Das Aaaah! und Oooh? des Tages mit ein bisschen Strahlung
Zuerst kommt das Aaah!
"Aaaah! Das erinnert mich an Japan!" Bloß der dummen Bevölkerung nicht sagen, dass es schlimm ist, sie lieber im Unwissen lassen. Je dümmer die Bevölkerung, desto glücklicher ist sie. Ein Staat sollte keinen Anspruch auf die Wahrheit haben, solange er irgendwie glücklich RTL schauen kann. Das mit RTL war damals noch nicht so das Thema, das gebe ich zu, aber ich finde diesen gedankengang trotzdem jedes Mal wieder erschreckend. Natürlich hat die Bevölkerung ein Recht auf die Wahrheit! Natürlich hat die Bevölkerung ein Recht auf Angst! Und beides zusammen fördert, dass sie vorsichtig wird. Ja gut, dann kann man den verstrahlten Salat nicht mehr verkaufen, das ist wirtschaftlich und steuertechnisch ja auch schlecht, aber es ist das gute Recht einer Bevölkerung, eine Meinung haben zu dürfen. Und wenn sie keine verseuchten Lebensmittel möchte, dann ist das halt diese Meinung und sollte nicht durch Dummhaltung abgesprochen werden.
Sowas regt mich auf. Und das tut es schon seit über einem Monat in Japan dazu.
Zudem immer diese lauten Stimmen "Das würde es bei uns nicht geben!" Jaja, sicher. Nein eben doch, gewisse Sachen würde es selbstverständlich auch bei uns geben und dazu gehört auch diese Absprache der eigenen Meinung durch Vorenthaltung von Information.
Und jetzt kommt das Ooooh?
Das fand ich wirklich interessant. Wenn unsere Böden hier so verseucht wurden, wo ist der ganze Atommüll jetzt? Die Äcker wurden ja nicht abgetragen und entsorgt, das geht nicht. Oder ist es tatsächlich gesünder, in den Atomtestgebieten Nahrung anzubauen und die zu essen? Angenommen jedenfalls, es gab keinen Tschernobylfallout.
Ich vermute, dass die Äcker rein gewaschen wurden durch den vielen Regen. Natürlich nicht ganz rein, Zerfallsprodukte bleiben liegen. Aber Caesium ist ein Alkalimetall, das Ionen bildet, die sehr gut wasserlöslich sind, deswegen kommen sie ja auch erst hier rüber: in der Luftfeuchtigkeit. Und ein bisschen Regenwasser, zack, ab ins Grundwasser!
Und dann? Ich hab in Erdkunde nicht aufgepasst. Grundwasser ab ins Flusswasser und Trinkwasser so lange importieren? Membrananlagen bauen und Cs abtrennen? Oder zentrifugieren? Heute geht das, aber damals weiß ich nicht. Man hat damals auch literweise verseuchte Milch von Tschernobyl hier her gebracht, weil sie hier die Zentrifugen entwickelt haben, um das Zeug rauszuholen und den Rest der Milch zu Pulver zu machen. Der strahlende Rest ging dann wohl zurück ins Problemgebiet oder nach Asse. Tierisch teuer, aber besser, als die Milch in die Pampa zu kippen und die zu verseuchen.
Manchmal kommt einem da doch der Gedanke, dass die Fototechnik nie hätte erfunden werden dürfen. Nur dadurch konnte man die Strahlung erkennen und damit Scheiße bauen.
Aber dann gäbs heute keine Teflonpfannen, auch doof. Hieße kein Pfannkuchen und keine Fischstäbchen mehr für mich :(