Denken wir eigentlich noch selbst?
Autor: MeltingPenguins
Oder, auf Latein:
Usus tyrannus
Die Gewohnheit ist ein Tyrann.
Sicher, es ist richtig, dass die meisten Menschen sich unwohl fühlen, wenn sie (unfreiwillig) aus gewohnter Umgebung und/oder bekannten Abläufen gerissen werden.
Aber wenn ich mir die Welt da draussen in den letzten Jahren anschaue und ab und an zurückblicke, bekomme ich Angst:
Sind wir wirklich so sehr in einen Alltagstrott verfallen, dass wir das (Nach-)Denken verlehrnt haben?
Hat die Vorbeterei durch die Medien uns wirklich noch mehr verdummt, als manche befürchten?
Ob im Großen oder im Kleinen, uns Menschen scheint die Fähigkeit abhanden gekommen zu sein, mehr als einen Schritt weit zu denken.
Einige Beispiele:
Leute vertrauen blind auf das Siegel der Stiftung Warentest, egal, von wann es ist.
Sie sagen, 'Hey, das hier ist Testsieger. Das ist also besser als dieses, das einen etwas schlechteren Notendurchschnitt bekommen hat'. Dass Ding A anno 2001 Testsieger war und Ding B erst im letzten Heft interessiert nicht.
Eine Partei verspricht vollmundig etwas, dass, würde man nachdenken, überhaupt nicht erfüllbar/durchführbar ist. Sie wird trotzdem gewählt und am Ende gucken die Leute dumm und meckern, dass es nicht geht.
Kritiken loben einen Film, ein Buch, ein Spiel.
Man selbst mag es nicht. Aber man wird schief angeschaut und/oder dumm angemacht, wenn man es wagt, seine eigene Meinung offen zu sagen.
So geht es eben durch alle Lebensbereiche.
Ich glaube, so kurzsichtig und leichtgläubig wie heute war der Mensch in seiner gesamten Geschichte noch nie.
Danke für eure Zeit