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Die Entscheidung - Ein Leben, zwei Wege

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Quidditch


 

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Kapitel 16

Quidditch

Hogwarts. Der 3. September. Die Gemeinschaftsräume der verschiedenen Häuser waren alle verlassen, da die Schüler sich in der großen Halle befanden um schwatzend zu frühstücken und zu planen, was sie an ihrem ersten Wochenende in Hogwarts tun würden. Aus diesem Grund sollte in den Gemeinschaftsräumen und Schlafsälen Ruhe herrschen. Das tat es auch… Zumindest in fast allen. Im Gryffindorturm herrschte reges Treiben und wütendes Gezeter war zu vernehmen. Um genauer zu sein, aus dem Schlafsaal der Gryffindor Sechstklässlerinnen, in dem ein mittelgroßes schwarzhaariges Mädchen eilig hin und her lief, um ihre Sachen zu packen und sich selbst fertig zu machen.
 

Leise vor sich hin fluchend lief Aylin auf ihr Bett zu und kramte am Nachttisch nach ihrem Kamm, während sie gleichzeitig versuchte, die Knöpfe ihrer Bluse von der Schuluniform zu schließen. Man musste nicht erwähnen, dass sie äußerst gereizt war und es eilig hatte. ‚Wieso mussten auch unbedingt alle verschlafen?’, ging es ihr frustriert durch den Kopf.
 

Was denn passiert war, dass die junge Frau schon so früh morgens am Tiefpunkt ihrer Laune war? Nun ja, dies ließ sich leicht erklären. Die beiden Tratschtanten des Hauses Gryffindor, auch unter den Namen Lavender Brown und Parvati Patil bekannt, hatten bis spät in die Nacht diskutiert, was denn zwischen Dean und Seamus vorgefallen war, sodass das kommen musste, was zu erwarten war… die beiden Hexen verschliefen am nächsten Morgen… Was denn so schlimm war? Eigentlich nichts weiter, außer der Tatsache dass Aylin auch nicht gerade rechtzeitig erwachte und die beiden vorher genannten Hexen die Gemeinschaftsdusche besetzten… und das nicht gerade für kurze Zeit! Und da die Schwarzhaarige nicht im Traum daran dachte diese zu benutzen wenn jemand anderes dies tat, musste sie warten bis ihre Hausgenossinnen fertig waren. Dies war also der Grund warum sie jetzt hektisch versuchte sich fertig zu machen, während die anderen bereits unten waren. Hermine und Ginny hatte sie vorgeschickt, da sie ihr nur im Weg stehen würden.
 

So kam es doch noch, dass sie eilig die Gänge des Schlosses entlang lief um zur großen Halle zu kommen. Zwar war sie etwas zerzaust, ihr Mantel saß schief und die Krawatte war verrutscht, aber Hauptsache war doch, dass sie fertig war, oder nicht? Sie beschleunigte ihre Schritte um vielleicht doch noch etwas vom Frühstück ab zu bekommen und betrat die Große Halle. Die Blicke, die sich sofort auf sie richteten, ignorierte sie ganz dezent und schritt auf den Tisch der Gryffindors zu. Doch zu ihrem Leidwesen erhoben sich genau in diesem Moment ihre Mitschüler und ihr wurde klar, dass sie keine Zeit mehr hatte, da sie sonst zu spät kommen würde. Ein frustrierter Laut kam über ihre Lippen und sich ihrem Schicksal ergebend begleitete sie die restlichen Gryffindors in den ersten Unterricht am Morgen. Geschichte der Zauberei… Na das konnte ja nur spannend werden…
 

Doch schaffte sie es, die ersten Unterichtstunden ohne allzu große Schwierigkeiten hinter sich zu bringen. Und ihre Laune war kurz davor sich zu heben… aber wie gesagt, nur kurz davor, da das ständige Knurren, das ihr Magen von sich gab, doch etwas störte… Und um diesen Störfaktor zu beseitigen rannte sie förmlich in Richtung Große Halle und ließ dabei ihre teils amüsierten, teils verblüfften Freunde hinter sich. Doch kam ihr plötzlich etwas in den Weg, oder besser gesagt jemand. Ein großer Siebtklässler aus Ravenclaw mit schwarzen Haaren und blau-grünen Augen trat ihr in den Weg und lächelte sie charmant an.
 

„Hi!“, war das einzige was er sagte bevor er sich neben sie stelle, den rechten Arm um ihre Schultern legte und sie in Richtung Schloßportal dirigierte. Verblüfft sah Aylin den Jungen an. Was sollte denn das? Doch dieser schien ihre Verblüffung nicht zu bemerken, oder einfach nur zu ignorieren.
 

„Das Wetter ist doch noch richtig schön, findest du nicht? Und bald ist Wochenende, da wird man richtig ausspannen können…“, plapperte er einfach munter drauf los und zog Aylin immer weiter mit sich mit.
 

„Aha… und weiter?!“, kam es leicht trocken von ihr. Was schwafelte der Kerl sie übers Wetter zu und wo schleppte er sie hin?
 

„Nichts weiter! Also ich hole dich dann am Samstag um 12 Uhr vor dem Gryffindorturm ab…“
 

Abrupt blieb Aylin stehen. „Ach ja?“, fragte sie gedehnt, während eine ihrer fein geschwungenen Augenbrauen sich hob „und wo schleppst du mich jetzt hin?“ Wenn man genau hinhörte, konnte man aus ihrer Stimme heraushören, dass sie leicht ungehalten war. Doch tat der Ravenclaw dies nicht.
 

„Na auf das Gelände zu einem kleinen Spaziergang und…“ doch kam er nicht mehr dazu zu Ende zu sprechen, da Aylin sich umdrehte und mit festem Schritt den Weg zurückging.
 

„Wo gehst du hin? Warte…“, konnte sie es hinter sich vernehmen, doch ging sie unbeirrt weiter.
 

„Nein.“
 

„Wieso!“
 

„Ich hab Hunger.“, gab sie die schlichte Antwort und verschwand in die große Halle. Sie bekam nicht mehr mit, wie ein paar Ravenclaws, die sich im Dunkeln versteckt gehalten hatten, in schallendes Gelächter verfielen und ihren Hauskameraden damit aufzogen, dass er es nicht geschafft hatte die Schwarzhaarige zu bezirzen.
 

An dem Tisch der Gryffindors wurde sie von einer sehr neugierigen Ginny, einer besorgten Hermine und einem misstrauischen Ron gefragt, was denn ausgerechnet Eddie Carmichael von ihr gewollt haben konnte. Doch sie zuckte nur mit den Schultern. Woher sollte sie denn wissen was mit dem Typ los war? Nach einer Weile ließen sie auch von ihr ab, obwohl Ron immer wieder Blicke zu Aylin und dem Ravenclawtisch warf. Doch musste er diese Aktivität auch bald einstellen, da Katie Bell, der neue Teamkapitän der Gryffindor-Quidditchmanschaft, auf ihn zukam und hinter ihm stehen blieb.
 

„Ron? Ginny? Am Samstag ist das Auswahlverfahren für Quidditch. Wir brauchen, wie ihr ja wisst, zwei neue Jäger. Seid also um 10 Uhr am Quidditchgelände, damit wir uns die Anwärter mal ansehen können. Aber seid pünktlich!“ Sagte sie und schon war sie wieder davon gerauscht. Die Angesprochenen hatten nicht mal die Möglichkeit ihr zu antworten, da war das dunkelhaarige Mädchen bereits verschwunden. Mit gehobenen Augenbrauen blickten sie ihr nach und zuckten bloß die Schultern.
 

•~°~°~°~•

Die restliche Woche verging wie im Flug und die Schüler Hogwarts’ sahen sich schon das ganze Wochenende damit verbringen, die angefallenen Hausaufgaben abzuarbeiten. Diese Aussicht, oder eher Tatsache, löste bei ihnen nicht gerade eine euphorische Stimmung aus. Der Samstag begann für viele Schüler erst um 12 Uhr, was ihrer Meinung nach schon früh genug war, und wenn es auch nur einer wagen sollte vor 12 Uhr Weckversuche zu unternehmen, konnte er oder sie sich auf etwas gefasst machen. Doch leider waren Ginny Weasley und Hermine Granger nicht dieser Ansicht und die Drohungen der anderen schienen sie nicht abzuschrecken. Dies war die Erkenntnis, die Aylin am Samstagmorgen um 8.30 Uhr machen musste.
 

Mit einem weniger freundlichen Gesichtsausdruck saß sie nun in der Großen Halle am Frühstückstisch und kaute grimmig an ihrem Stück Toast, während sie ihre zwei Freundinnen, woran sie jetzt wirklich zweifelte, mit bösen Blicken besah. Ron Weasley, der auch anwesend war, schüttelte nur den Kopf. Er wusste wie missgelaunt Harry… -Aylin korrigierte er sich in Gedanken- sein konnte, wenn sie vom Schlafen abgehalten wurde. Er hatte nicht umsonst 5 Jahre im selben Schlafsaal wie sie geschlafen. Daher hielt er sich dezent zurück und lächelte Aylin aufmunternd an.
 

Doch diese ging nicht weiter darauf ein, da sie von beiden Seiten, auf denen jeweils Ginny und Hermine saßen, belagert wurde. Die beiden versuchten sie doch tatsächlich dazu zu überreden, am Auswahlverfahren der neuen Jäger teilzunehmen! Dass sie nicht lachte. Natürlich wollte sie wieder fliegen! Aber das wäre nicht klug. Sie mochte zwar etwas naiv und unüberlegt sein, doch es war ihr klar, dass man sie wahrscheinlich an ihren Flugkünsten erkennen könnte. Besonders Malfoy könnte misstrauisch werden. Er starrte sie doch schon die ganze Zeit an… da könnte er sich gleich ein Schild mit der Aufschrift Ich bin Harry Potter, bloß dass ich jetzt in Frauenkleidern rumrenne! um den Hals hängen! Daher beschloss sie, nachdem das Diskutieren nichts brachte, die beiden Hexen zu ignorieren…
 

‚Ignorieren! Pah! Von wegen…!’' grummelte sie in Gedanken vor sich hin. Im Endeffekt wurde sie einfach von beiden Seiten gepackt und mit aufs Quidditchfeld geschleppt. Nun saß sie hier, auf einem alten Schulbesen, fünf Meter in der Luft und blickte gen Boden, wo sich gerade Katie mit Derek Montague stritt da dieser anscheinend dieselbe Idee hatte, an diesem Tag die Auswahlspiele zu veranstalten. Und zu seinem Gunsten sprach, dass er eine Erlaubnis zur Nutzung des Feldes hatte, die von Professor Snape unterzeichnet war. Dass die Gryffindors ebenfalls eine unterzeichnete Erlaubnis hatten, machte die Situation auch nicht leichter. Nach einigem hin und her wurde beschlossen, dass sie das Feld gemeinsam nutzen konnten… was von den Spielern eher kritisch aufgenommen wurde. Doch wenn es ihre Teamkapitäne beschlossen, mussten sie sich fügen. So begab sich je eine Mannschaft auf eine Feldseite und versuchten sich nicht von den anderen stören zu lassen. Doch konnten sie die misstrauischen und feindseligen Blicke, die sie ihren Gegnern immer wieder zuwarfen, nicht vermeiden.
 

Aylin nahm dies alles mit einem Schulterzucken hin. Ihr konnte es ja egal sein. Sie war nicht freiwillig hier. Zwar genoss sie es auf dem Besen zu sitzen, doch blieb die Tatsache, dass es nicht nach ihrem Willen ging. Doch sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als ihr plötzlich ein Schläger in die Hand gedrückt wurde. Fragend blickte sie zu Katie auf.
 

„Ich dachte, es werden nur Jäger gesucht?!“ kam es etwas irritiert von Aylin. Doch Katie zuckte nur mit dem Schultern. „Wir können ja auch gleich schauen, wie ihr euch auf den anderen Positionen macht.“ Auf diese schlichte Antwort nickte Aylin nur. Ihr sollte es recht sein. Mit mäßigem Interesse beobachtete sie einen Drittklässler, der mühevoll versuchte den Klatscher zu treffen, es ihm jedoch nicht so recht gelang. Gelangweilt drehte sie den Schläger in ihrer Hand und schwenkte ihn leicht hin und her, während sie gedankenversunken den anderen zusah.
 

„Dursley, jetzt bist du dran! Versuch den Klatscher zu treffen!“, forderte Katie sie mit scharfer Tonlage auf. Aylin blickte sie nur kurz gelangweilt an und flog in die Mitte des Feldes, um dort auf den Klatscher zu warten. Den Schläger hielt sie immer noch sehr locker in einer Hand. Man konnte ihr ihr Desinteresse und ihre Langeweile deutlich ansehen. Auch dass sie nicht gerade begeistert davon war, hier zu sein. Doch das Desinteresse wurde von einem schwarzen Ball, der auf sie zugerauscht kam, schnell verdrängt. Was auch ganz natürlich war, denn sie hatte nicht unbedingt das Verlangen danach, dass der Klatscher ihr ihre Nase brach. So fixierte sie den schwarzen Ball, festigte ihren Griff um den Schläger und wartete darauf, dass der Ball nah genug war um ihn zu treffen. Als es soweit war, holte sie aus und… traf ihn auch tatsächlich! Doch leider flog er in eine andere Richtung als geplant…
 

Anstatt in Richtung Katie zu fliegen, schoss er in die entgegengesetzte Richtung… zu der Hälfte des Quidditchfeldes, die von den Slytherins genutzt wurde. Fasziniert beobachtete Aylin - genauso wie die anderen Gryffindors-, wie der Ball in hohem Bogen über das ganze Feld flog, in Richtung der Zuschauertribünen. Und wie es der Zufall so wollte, befanden sich genau in diesem Moment einige der Slytherins an jener Stelle, auf der der Klatscher aufschlagen würde. Unter ihnen Draco Malfoy, selbsternannter Slytherinprinz. Eben jener unterhielt sich angeregt mit einigen Schülern seines Jahrgangs, die anwesend waren, um bei der Auswahl zu zusehen.
 

Blaise Zabini, der gerade dem Blonden aufmerksam zuhörte, wurde zufällig auf etwas aufmerksam… auf etwas schwarzes, kleines, das mit unglaublicher Geschwindigkeit auf sie zuschoss… Verblüfft starrte er diesem Etwas entgegen, bis er begriff was das war und auf wen es treffen würde. Mit geweiteten Augen sprang er auf um es vielleicht noch zu verhindern. „Draco, Vorsicht…!“
 

Doch zu spät. Draco schaute seinen Freund verblüfft an und genau in diesem Moment schlug neben ihm der verirrte Klatscher auf. Erschrocken sprang der Blonde zur Seite und starrte auf die Kugel, die ihn nur um Millimeter verfehlt hatte. Auch die anderen starrten wie vom Blitz getroffen auf die Stelle neben Draco und waren noch zu verblüfft um irgendetwas zu sagen, geschweige denn zu tun. Langsam löste Draco seinen Blick von dem Ball und drehte sich gemächlich um, ließ seinen Blick über den Himmel schweifen und blieb dabei an den Gryffindors hängen. Vor allem an einer Schwarzhaarigen mit grünen Augen, die mit einem Schläger in der Hand, in der Mitte des Feldes schwebte. Seine Augen verengten sich, als ihm ein Gedanke kam. Wollte ihn dieses Biest provozieren?
 

Aylin hatte mit wachsender Faszination beobachtet wie der Ball auf ihren ehemaligen Erzfeind zuschoss und neben ihm aufschlug. Als er sich umdrehte und zu ihnen aufblickte, trafen sich ihre Blicke und sie sah, wie sich seine Augen verengten. Oooops da hatte er wohl erkannt wer auf ihn geschossen hatte… zwar unbeabsichtigt, aber das würde er ihr wohl nicht glauben. Ein schiefes Grinsen bildete sich auf ihren Lippen und sie winkte ihm frech zu. Das nahm er ihr wohl übel, denn sie konnte sein Knurren, bei dem sie sich sicher war, dass es von ihm kam, förmlich hören. Mit einem letzten drohenden Todesblick, den er ihr zuwarf, drehte er sich wieder um und wandte sich an seine Klassenkameraden. Das würde ein Nachspiel geben, da war sie sich sicher. Doch zuckte sie bloß mit den Schultern. War ja keine Absicht gewesen. Ein Räuspern ließ sie aus ihren Gedanken schrecken. Stumm sah sie zu Katie auf, der Verursacherin des Geräusches, und sah sie erwartungsvoll an.
 

„Für das erste Mal nicht schlecht. Er ist weit geflogen. Doch solltest du noch kontrollieren lernen, wie man zuschlägt und er in die gewünschte Richtung fliegt…“ kam es sachlich von der brünetten Gryffindor, ehe sie sich abwandte um den Quaffel zu holen, damit es weitergehen konnte. „Ach ja… Respekt, du hast bei deinen ersten Versuch fast einen Slytherin abgeschossen… nur musst du bei einem Spiel auf einen zielen, der den Quaffel in der Hand hat“, wandte sich Katie, ohne sich umzudrehen, noch mal an Aylin.
 

Diese hob eine ihrer Augenbrauen. „Das werde ich mir merken…“, erwiderte sie etwas gedehnt und flog zur Seite, um denen Platz zu machen, die jetzt als Jäger ihr 'Können' unter Beweis stellen würden. Auch diesmal beobachtete sie die Bemühungen der anderen nur mit mäßigem Interesse. Doch kam sie nicht umhin festzustellen, dass die anderen dafür etwas mehr… ‚Talent besaßen als für die Position des Treibers… Was nicht viel heißen sollte. Mit einem flauen Gefühl im Magen kam ihr der Gedanke, dass dieses Jahr wohl nicht Gryffindor den Quidditchpokal sein Eigen nennen können würde.
 

Derselben Ansicht war wohl auch ihr neuer Quiditchkapitän, denn ihr Gesichtsausdruck war mehr als… frustriert und angespannt. Mit einem leicht verbissenen Gesichtsausdruck machte sie Dennis Creevey klar, dass sie genug gesehen hatte. Sie drehte sich zu Aylin um und deutete ihr mit einem Nicken an, auf die Position zu gehen und zu versuchen, den Ball durch die Torringe zu werfen… erst mal ohne Hüter, der das verhindern sollte. Gelangweilt nahm sie den Quaffel entgegen und befolgte Katies Anweisungen. Einige Augenblicke lang betrachtete sie den großen roten Ball in ihren Händen und drehte ihn etwas. Dann holte sie aus und schleuderte ihn mit ganzer Kraft in Richtung Torringe… In diesem Moment war wohl allen klar, dass sie mit ihren Gedanken überall war… nur nicht hier! Denn anstatt den Quaffel in Richtung der Torringe, die auf ihrer Seite des Feldes waren, zu werfen, schleuderte sie ihn in Richtung der Torringe der Slytherin. Doch eines musste man ihr Eingestehen… Sie hatte einen gewaltigen Wurf drauf… nur mit dem Zielen hatte sie noch etwas Probleme… Und das Schicksal zeigte sich heute wieder in sehr lustig gestimmter Laune. Denn der Quaffel flog hoch… sehr hoch… und an den Torringen vorbei… direkt auf die Slytherins zu, die sich bereits auf den Rückweg zum Schloss machten. Und wie sollte es anders sein, kollidierte er mit einem von ihnen… Indem er Draco Malfoy geradewegs am Kopf traf.
 

Dieser stolperte von dem plötzlichen Aufschlag und dessen Wucht einige Schritte nach vorne und konnte sich nur knapp davor bewahren zu stürzen. Wie von der Tarantel gestochen drehte er sich um und sah geradewegs in zwei verblüffte grüne Augen, die ihm etwas verdattert entgegenblickten. Die anderen Slytherins, die noch verarbeiteten, dass ihr Sucher gerade von einem Quaffel abgeschossen worden war, ignorierte er. Denn was zu viel war, war zu viel. Wutschnaubend ging er auf die Gryffindors zu, die noch immer verblüfft waren, dass es wieder Malfoy war, der als Zielscheibe dienen musste, und einige Meter in der Luft schwebten. Auf seinem Weg stieß Draco sich, auf seinem Besen sitzend, vom Boden ab und schoss auf Aylin zu, die nicht wusste, ob sie weinen oder lachen sollte.
 

„Was sollte das, Dursley! Ein tätlicher Angriff auf einen Vertrauensschüler! Das wirst du noch bereuen!“, zischte er ihr mehr als aufgebracht entgegen. Doch das ließ sie sich nicht gefallen. Und erst recht nicht von Malfoy!
 

„Das wollte ich dich auch fragen, Malfoy! ‚Tätlicher Angriff’? Dass ich nicht lache! Das ist Quidditch, da sind Unfälle normal! Und wenn es dir nicht passt, dann steh gefälligst nicht im Weg rum!“, schleuderte sie ihm an den Kopf und funkelte ihn leicht an.
 

„Du wagst es, mir zu widersprechen! Du hast mich abgeschossen!“, brauste der Blonde auf. Zu sagen er wäre wütend wäre untertrieben… maßlos untertrieben! Er würde sich nicht unterkriegen lassen! Auftrag hin oder her! Es ging um seine Ehre!!
 

Bei den Worten zog Aylin eine ihrer Augenbrauen hoch und ihre Lippen formten sich zu einem spöttischen Grinsen. „Ohhh, hat der kleine Dracii ein Wehwehchen? Das tut mir aber Leid! Soll ich pusten?!“, kam es gesäuselt von der Schwarzhaarigen.
 

Draco fing an zu kochen. Was bildete sich dieses Biest ein? Er würde ihr noch zeigen, mit wem sie es zu tun hatte. Doch leider musste er zugeben, dass er das nicht erwartet hatte und daher etwas sprachlos war. Doch etwas ließ ihn seine Sprache schnell wieder finden… Das Gekicher der Gryffindors, die sich kaum noch auf ihren Besen halten konnten. „20 Punkte Abzug für Gryffindor!“, presste der Blonde mühevoll hervor.
 

Aylins Mundwinkel zuckten leicht. Aha, da war jemand leicht gereizt! Und da sie jetzt ein Mädchen war, würde er sich nicht auf sie stürzen! Denn wie würde das denn aussehen, Draco Malfoy prügelt sich mit einem Mädchen! Das wäre vollkommen inakzeptabel und schlecht für seinen Ruf!! Und das war… gut! „Mehr fällt dir nicht ein? Wie erbärmlich! Jetzt habe ich die Bestätigung, dass du ein Waschlappen bist, Malfoy… Und nichts drauf hast.“, kam es amüsiert von Aylin.
 

Draco war kurz davor seine Zurückhaltung über Bord zu werfen und sich auf die Schwarzhaarige zu stürzen… dass sie sich mehrere Meter über dem Boden befanden war in diesem Moment mehr als unwichtig. Doch konnte er sich noch beherrschen. Aber leider wusste er nicht, für wie lange. Daher tat er etwas, von dem er wusste, dass es ein Fehler war… er ging in den Rückzug über. Aber nicht ohne ein ‚das gibt noch ein Nachspiel! Sei darauf gefasst!’ zu zischen und sie mit Blicken zu erdolchen. Wütend zischte er gen Boden und stolzierte erhobenen Hauptes davon.
 

Aylins Grinsen wurde breiter. Fröhlich winkte sie dem Blonden hinterher und flötete ein ‚Ciao, Ciao!’ in einer mehr als zuckersüßen Stimme. Man konnte wohl behaupten, dass ihre Laune wieder gestiegen war. Und wie sie das tat. Sie war jetzt Hermine und Ginny fast schon dankbar, dass sie sie hierher geschleppt hatten. Zufrieden drehte sie sich um und erblickte eine Gruppe Gryffindors, die kurz vor dem Erstickungstod standen und eine kritisch dreinschauende Katie Bell, die sie musterte.
 

„War das Absicht? Denn es ist fast unmöglich, dass du ihn zweimal durch Zufall abwirfst. Man könnte fast schon behaupten, dass du nur so tust, als ob du nicht zielen könntest.“, kam es sehr trocken von der Siebtklässlerin. Aylin zog beide Augenbrauen in die Höhe. Aha, das war also die Meinung der Anderen. „Wer weiß, wer weiß…“, kam es geheimnisvoll von ihr und sie lächelte versonnen, bevor sie sich umdrehte und Richtung Erdboden flog. Aylin hatte keine Lust mehr, länger hier zu bleiben. Sie hatte am Auswahlverfahren teilgenommen, doch es interessierte sie herzlichst wenig, wer die neuen Jäger sein würden. Gemächlich schritt sie in Richtung Schloss um den restlichen Tag noch genießen zu können.
 

•~°~°~°~•

Und auch die nächsten Tage flogen dahin, was die Schüler kaum merkten, da die Lehrer sie so sehr mit Aufgaben ausstatteten, dass sie sich nicht mal richtig Gedanken darum machen konnten. Und keiner beneidete die Quidditchspieler, die noch mehr zu tun hatten als alle anderen. Besonders die zwei neuen Jäger, die sich erst noch eingewöhnen mussten. Das Los war dabei auf Natalie McDonald, eine Drittklässlerin mit schnellen Reflexen und Bryan Dunstan, einen kräftigen Siebtklässler gefallen. An sich hätte es auch schlimmer ausfallen können. Doch würden die beiden niemals an das Können der ehemaligen Jägerinnen Alicia Spinett und Angelina Johnson herankommen können. Aber man musste mit dem Vorlieb nehmen, was man zur Verfügung hatte. Was Katie mit Bedauern feststellen musste. Aylin wäre auch in die nähere Auswahl gekommen, doch entging Katie nicht, dass sie wenig Interesse daran hatte. Und wer wollte schon einen Spieler, der nicht hundert Prozent gab?
 

Doch nahm Aylin diese Sache gelassen auf. Die einzige Reaktion, die diese Entscheidung bei ihr hervorrief, war ein Schulterzucken. Sie hatte genug zu tun. Da anscheinend Draco Malfoy etwas nachtragender war als erwartet. Seine Versuche ihr eins auszuwischen wurden langsam lästig. Doch versuchte sie ihn zu ignorieren… zumindest so weit es ging. Aber leider war nicht nur der blonde Slytherin das Problem. In letzter Zeit wurde sie immer wieder von irgendwelchen Typen belagert, die sie angrinsten und fast schon widerwärtig freundlich waren…  Doch hielt sie sich wacker! Und so vergingen die Wochen, bis es nur noch eine Woche bis Halloween war.
 

Diese Tatsache rief bei vielen Schülerinnen Hogwarts’ Schockreaktionen hervor. Denn sie hatten es vergessen und sich dementsprechend nicht darauf vorbereitet. Was natürlich vollkommen inakzeptabel war. So kam es, dass in Hogwarts bei der Damenwelt der Notstand ausgelöst wurde. Und es gab nur eine Möglichkeit zu retten, was noch zu retten war. Am Wochenende auf schnellstem Wege nach Hogsmead! Oder noch besser, in die Winkelgasse! So kam es, dass eine sechzehnjährige, schwarzhaarige Hogwartsschülerin von zwei ihrer Klassenkameradinnen aufgefordert wurde, sie zu begleiten. Die Tatsache, dass sie sich mehr als nur dagegen sträubte, wurde geflissentlich ignoriert. Und so gingen die Schülerinnen Hogwarts’ am Freitag mit der Vorfreude am nächsten Tag endlich ihre Einkäufe erledigen zu können, zu Bett.
 

Nun ja… fast alle. Denn eine hatte immer noch die Erinnerung an die letzte Shopping Tour deutlich in ihrem Hinterkopf. Sie musste hart schlucken. Na, das konnte ja heiter werden!
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel hat ein kleines Lifting bekommen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kerstin-S
2006-06-26T19:52:33+00:00 26.06.2006 21:52
heyyyyyy

wieso nicht draco harry??? +seufz+ schade.. das würde so gut passen
nj.. freu mich trotzdem wenns weiter geht ;)

glg kerry
Von: abgemeldet
2006-06-26T17:29:42+00:00 26.06.2006 19:29
Das Kapitel finde ich echt toll.Ich mag deine GEschichte richtig gern. Ich glaube Aylin wird Tom bestimmt an Halloween treffen. Hoffentlich hat der keinen gemeinen Plan ausgeheckt *zitter*
*hihi* Draco und Harry sind selbst in dieser situation Kontrahenten *sich schlapp lacht*
Gruß
kirrika
Von:  Shereon
2006-06-26T15:02:19+00:00 26.06.2006 17:02
Hey,
das war wieder ein sehr gutes Kapitel gewesen.
Bin gespannt wann er wieder als Junge auftreten wird.
Bye^^
Von:  InaBau
2006-06-26T14:00:50+00:00 26.06.2006 16:00
Ein schönes Kapitel! Bitte schreib ganz schnell weiter! Mal sehen, ob ihnen beim Einkaufen wieder Tom begegnet. Hoffentlich werden die beiden ein Paar! Das würde mir sehr gefallen! Vielleicht wird Harry ja dark! Das wäre super! Aber es ist Deine FF, und ich lasse mich gerne überraschen. Hoffentlich gelingt Draco sein Rachefeldzug nicht!
Von:  InaBau
2006-06-26T14:00:35+00:00 26.06.2006 16:00
Ein schönes Kapitel! Bitte schreib ganz schnell weiter! Mal sehen, ob ihnen beim Einkaufen wieder Tom begegnet. Hoffentlich werden die beiden ein Paar! Das würde mir sehr gefallen! Vielleicht wird Harry ja dark! Das wäre super! Aber es ist Deine FF, und ich lasse mich gerne überraschen. Hoffentlich gelingt Draco sein Rachefeldzug nicht!


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