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Die Entscheidung - Ein Leben, zwei Wege

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Einlösen der Wettschulden… oder auch nicht


 

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Kapitel 23

Einlösen der Wettschulden… oder auch nicht
 

Schwarz. Alles war schwarz. Undurchdringlich. Es herrschte Stille. Stille, die in den Ohren dröhnte, drohte den Kopf zu sprengen. Das Nichts, das einen umgab, war wie Nebelschwaden… drückend und dicht. Die Zeit schien still zu stehen. Alles wirkte als sei es unwichtig… vergessen… Und doch… blieb das Gefühl, dass das nicht alles war… dass noch etwas kommen musste… kommen würde… Der Drang es herauszufinden wurde langsam unerträglich… Das Bewusstsein darüber, dass man auf etwas wartete, immer klarer… Warten… schon so lange auf etwas, das sonst alltäglich war… etwas, das man sonst verflucht hatte…  Doch jetzt… konnte man es kaum noch erwarten… Sehnte es unbewusst herbei… Wann würde es soweit sein? Heute? Morgen? Oder doch erst in ein paar Tagen, Wochen, Monaten… Jahren? Wer wusste das schon… Aber das Gefühl wurde langsam unerträglich… Es war wie ein Feuer, das immer mehr anschwoll… Das sich verzehrend beharrlich weiter ausbreitete… Wenn es nicht bald geschah… das Warten aufhörte… würde das Feuer dann alles vernichten? Die Dunkelheit, das Nichts, das schon so vertraut war, hüllte sich weiterhin in Schweigen, konnte keine Antwort auf die Fragen geben. Alles war wie auch sonst immer.
 

Leere… Dunkelheit… Stille… Und Fragen… auf die niemand eine Antwort wusste. Langsam verebbten die Gedanken, verblassten die Gefühle und gleichgültige Ruhe breitete sich aus… Und die Stille wurde immer lauter…
 

Doch dann war es so, als würde sich etwas ändern… war anders als sonst… Die Dunkelheit schien sich in absolute Finsternis zu wandeln, die Leere wurde gefüllt von… ja, von was? Die Stille wurde durchbrochen… Durchbrochen von einem leisen Flüstern… von einem schwachen Zischen… das so unglaublich vertraut war… Die Gleichgültigkeit war mit einem Mal wie verschwunden, das Feuer schien aufzulodern, höher und stärker als jemals zuvor. War es jetzt vorbei? Das Warten? Konnte es wirklich sein? Das Flüstern wurde lauter, die Stimme sanfter… und lockend. Die geflüsterten Worte waren unverständlich, doch wurden sie immer klarer. Gleich… gleich würde man verstehen, was die Stimme sagte… würde den Sinn der lockenden Worte erfassen.
 

Gleich… Nur noch einen Augenblick… Und….
 

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Ein lauter Knall ertönte und ein schwarzhaariges Mädchen schreckte ruckartig aus ihren Träumen. Vollkommen verwirrt und desorientiert sah sie sich um. Nach einigen Augenblicken wurde ihr bewusst wo sie war und was sie aufgeweckt hatte. Denn aus der Richtung, in der sich der Gemeinschaftsraum befand, hörte sie lautes Gepolter und wildes Gefluche. Auch mischte sich jetzt eine mehr als nur wütende Stimme ein, die den Störenfrieden entgegen brüllte wie sie es nur wagen könnten, um diese Uhrzeit einen solchen Lärm zu veranstalten und das ganze Haus zu wecken. Nach einem angedrohten Punkteabzug schickte die aufgebrachte Stimme, die die Schwarzhaarige nach kurzem Überlegen der Vertrauensschülerin aus der Siebten zuordnete, die von ihr zurechtgewiesenen Schüler zurück ins Bett. Nun herrschte wieder Stille und Aylin starrte auf den seidenen Himmel ihres Bettes.
 

Irgendwie war heute etwas anders… Sie wusste nicht was, aber sie hatte so ein Gefühl… Verwirrt runzelte sie die Stirn. Sie war sich sicher, dass es etwas mit ihrem Traum zu tun hatte… doch konnte sie sich nicht an ihn erinnern! Aber andererseits… wenn sie sich nicht daran erinnern konnte… konnte es doch auch nicht allzu wichtig gewesen sein, oder? Leicht grummelnd und die Augen zukneifend, drehte sie sich auf die Seite, zog die Decke über den Kopf und versuchte wieder einzuschlafen. Wozu sie auch nicht sehr lange brauchte. Langsam driftete sie wieder ins Land der Träume ab… In normale Träume…
 

Doch das seltsame Gefühl… es blieb… und sollte auch nicht so schnell wieder verschwinden.
 

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Aufmerksam blickte Aylin sich um, warf verstohlene Blicke nach links und rechts, bevor sie eiligst um die Ecke huschte und auf leisen Sohlen ihrem Ziel entgegen schlich: Der Küche. Warum diese ganzen Umstände? Und das an einem Sonntagmorgen um 8 Uhr, wo doch in der Großen Halle in genau diesem Moment das Frühstück bereitstand? Die Antwort war ganz einfach. Die dunkelhaarige Gryffindor wollte ein paar Menschen aus dem Weg gehen. Vor allem einem rothaarigen Gryffindor und einem blonden Slytherin. Sie wusste, dass sie das Aufeinandertreffen nicht ewig herauszögern konnte… aber man konnte es ja versuchen. So verschwand sie nun eiligst durch den Durchgang zum Reich der Hauselfen, auch Küche genannt, und ließ sich von den erfreuten und mehr als nur hilfsbereiten Elfen bedienen. Nach einer halben Stunden und mehreren nachgefüllten Tellern trat eine sichtlich zufriedene Aylin wieder auf den dunklen Gang, um sich so unauffällig wie möglich in den Gryffindorturm zu schleichen.
 

Erleichtert seufzte das Mädchen auf. Nach unzähligen von Gängen, bei denen sie immer wieder vorsichtig um die Ecke gelinst hatte, bevor sie sich getraut hatte sie zu betreten, war sie sich nun sicher, dass sie jetzt in Sicherheit war und den restlichen Weg nicht mehr auf die umständliche Art und Weise hinter sich bringen musste. Doch da bewies das liebe Schicksal mal wieder, dass es einen recht derben Humor hatte, der meist auf die Kosten anderer ging. Und es wäre ja mal zu viel verlangt, wenn es nicht auf die Kosten von dem-Jungen-der-lebt, jetzt auch als Aylin Dursley bekannt, gehen würde. So kam es, wie es kommen musste.
 

Soeben bog die, sich gerade entspannende, Schwarzhaarige um die Ecke, als sie gegen etwas weiches, doch recht Stabiles krachte und sich einige Augenblicke später verdutzt auf dem Steinboden Hogwarts’ wieder fand. Verwirrt blinzelte Aylin nach oben, um den Verantwortlichen dafür, dass sie Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatte, entgegen zu fauchen, dass er oder sie gefälligst besser aufpassen sollte. Doch als sie in blaugraue Augen blickte, blieben ihr die Worte im Halse stecken. Da war sie doch gerade dem Menschen in die Arme gelaufen, dem sie unbedingt aus dem Weg gehen wollte! Konnte das Leben denn so ungerecht sein? Innerlich schnaubend gab sie sich selbst die Antwort: ‚Ja, das konnte es!’ Wie ihr schon so oft auf nette Weise vorgeführt worden war.
 

„Was für ein Zufall, denn genau zu dir wollte ich, Dursley.“
 

Diese Worte rissen die Gryffindor aus ihren Gedanken und erst jetzt wurde ihr richtig bewusst, dass sie vor Draco Malfoy auf dem Boden saß und geradewegs in sein breit grinsendes Gesicht sah. Diese Tatsache trug nicht besonders zu ihrer guten Laune bei. Leicht verzog sie das Gesicht und schenkte ihm einen nicht gerade netten Blick. Doch es schien als würden alle, denen sie diese Blicke sandte, sie einfach ignorieren. So auch der Slytherin, den es sogar zu amüsieren schien.
 

„Da wir gestern gestört wurden, bin ich der Meinung, dass wir unser Gespräch jetzt fortsetzen.“ Bevor Aylin widersprechen konnte, streckte Draco die Hand aus und zog sie auf die Beine, was Aylin nur überrascht blinzeln ließ. Spöttisch blitzten die blaugrauen Augen auf. „Ich mag es ja, wenn man sich vor mir auf den Boden wirft, aber das steht dir nicht…. Obwohl es auch seinen Reiz hat…“, kam es von dem Blonden. Den letzten Satz konnte er sich nicht verkneifen, machte es doch mehr als nur Spaß die Gryffindor zu ärgern. Doch würde er mit solchen Sprüchen aufpassen müssen, nicht dass Blaise auch noch Wind davon bekam… das wäre nämlich gar nicht schön.
 

Aylins Augen weiteten sich. Der meinte doch nicht das, was sie dachte, dass er meinte… oder doch? Innerlich musste sie würgen. Sie wurde von Malfoy angemacht… Oh Merlin… dabei war sie doch die ganze Zeit über der festen Überzeugung gewesen, dass er sie nur triezte und es nicht ernst meinte… Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und sie sah ihn mit blitzenden Augen an.
 

„Das hättest du wohl gerne, Malfoy! Träum weiter!“, grollte sie etwas ungehalten. Sie wusste selbst nicht wieso sie jetzt so… anders reagierte als sonst. Normalerweise war sie bei den Annäherungsversuchen ihrer Mitschüler viel gelassener und ruhiger… Ok, das eine mal bei Carmichael war ne Ausnahme gewesen… Vielleicht lag es daran, dass Malfoy ihr ehemaliger Schulfeind war? Oder dass sie immer noch fest davon überzeugt war, dass etwas zwischen ihm und Blaise lief? Sie wusste es nicht.
 

„Ach, das nenne ich ein gutes Stichwort. Gehen wir zu dem über was ich will.“ Der Blonde ließ sich nicht irritieren. Es war ihm anzusehen, dass ihm die Situation mehr als nur gefiel. Aylin musste schlucken. Na, jetzt konnte bestimmt nichts Gutes kommen. „Und zwar zur Einlösung deiner Wettschulden. Ich habe beschlossen, dass wir es nicht allzu lange aufschieben. Anders ausgedrückt: du hast eine halbe Stunde Zeit um dich fertig zu machen, ich erwarte dich draußen.“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, drehte er sich auf den Absätzen um und schritt mit wehendem Umhang davon, ohne Aylin auch nur die Möglichkeit zu geben etwas zu erwidern. *
 

Mit großen Augen blickte sie ihm hinterher. Nach einigen Schrecksekunden, in denen sie verarbeitet hatte, was der Slytherin gesagt hatte, zogen sich ihre Augenbrauen zusammen. Der Kerl glaubte doch wohl nicht im Ernst, dass sie einfach so tun würde, was er ihr sagte, oder?
 

‚Der spinnt doch!’, ihre Gedanken wurden von einem leichten Schnauben begleitet, während ihr Blick noch fest auf den Rücken des sich entfernenden Blonden geheftet war. Eben jener Blonde blieb plötzlich stehen und drehte sich halb um.
 

„Ach ja, denke nicht mal daran nicht zu erscheinen. Es könnte sonst sehr… unangenehm für dich werden…“, das breite Grinsen, das sein Gesicht zierte, war mehr als nur beunruhigend.
 

Mit einem unguten Gefühl im Magen blickte Aylin dem Slytherin hinterher, der gerade um eine Ecke bog und endgültig aus ihrem Sichtfeld verschwand. Was sollte das dämliche Grinsen… es könnte unangenehm werden… was meinte er damit? Wollte er sie einschüchtern? Oder war es einfach nur so dahergesagt… Leicht biss sich die Schwarzhaarige auf die Unterlippe. Wenn sie ehrlich war, hatte sie zurzeit nicht den Nerv um sich allzu sehr und lange mit dem Malfoy zu zanken… oder gar um herauszufinden ob er wieder einmal nur bluffte… Ergeben seufzend machte sie sich auf, um auch noch den restlichen Weg zum Gryffindorturm hinter sich zu bringen. Da würde sie eben ein Mal nachgeben. Und hieß es nicht auch: der Klügere gibt nach? Und wer das von ihnen beiden war, war ja mal klar.
 

Würde sie das eben so schnell wie möglich hinter sich bringen… und versuchen, so unbeschadet wie möglich aus der Sache raus zu kommen. Aber eines nahm sie sich nun ernsthaft vor:
 

Nie wieder eine Wette mit einem Slytherin!
 

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Entspannt lehnte Hermine mit dem Rücken an den aufgestellten Kissen ihres Bettes und widmete sich voll und ganz dem Buch, das auf ihren überkreuzten Beinen lag. Es war angenehm ruhig, da sich alle beim Frühstück befanden. Sie selbst würde es heute ausfallen lassen. Dafür gab es zwei Gründe:

1. sie wollte die Ruhe genießen, um endlich dieses sehr anspruchsvolle Buch über Verwandlungen etwas genauer in Augenschein zu nehmen.

2. damit es nicht so sehr auffiel, dass Aylin sich davor drückte den anderen unter die Augen zu treten.

Und was tat man nicht alles als beste Freundin…
 

Die brünette Hexe war gerade in einen besonders spannenden Abschnitt vertieft, als plötzlich die Tür zum Schlafsaal mit einem Ruck aufgerissen wurde, was sie überrascht zusammenzucken ließ. Mit gerunzelter Stirn blickte Hermine auf und sah eine wütende Aylin, die auf ihren Schrank zuging und anfing in eben jenem herumzuwühlen. Ihr Tun wurde von wütendem Gemurre und undeutlichem Gezeter begleitet. Als die Dunkelhaarige dann weiterhin vor sich hin murrend etwas aus dem Schrank zog, stampfte sie düster dreinblickend ins Badezimmer und ließ die Tür laut hinter sich zukrachen. Hermine zuckte von diesem Geräusch etwas zusammen und blickte dann etwas irritiert auf die geschlossene Tür. Zehn Minuten lauschte sie den Geräuschen, die aus dem Zimmer kamen, und eine ihrer Augenbrauen hob sich. Nach weiteren fünf Minuten wurde die Tür aufgerissen und die grummelnde Gryffindor kam, jetzt umgezogen, aus dem Bad gestampft, durchquerte den Schlafsaal und verließ ihn genauso lautstark wie sie ihn betreten hatte.
 

Während des ganzen … Prozesses hatte sie die auf dem Bett sitzende Hexe, die nebenbei auch ihre beste Freundin war, nicht eines Blickes gewürdigt. Und Hermine blickte immer noch mit gehobenen Augenbrauen auf die Tür, durch die Aylin gerauscht war. Der einzige Gedanke, der ihr durch den Kopf ging war: Was. War. Denn. Das?
 

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„Na los Malfoy, lass es uns schnell hinter uns bringen!“
 

Diese netten Worte ließen den Blonden sich umdrehen, so dass er einer finster dreinblickenden Schwarzhaarigen entgegen sah, die geradewegs auf ihn zuging. Ohne dass er es verhindern konnte, oder auch wollte, schlich sich ein spöttisches Grinsen auf sein Gesicht. Oh ja, so gefiel es ihm schon weitaus mehr. Es war richtig entspannend die Gryffindor zur Weißglut zu treiben… besonders da es jetzt klappte. Vor einigen Monaten war das ja nicht der Fall gewesen. Da hatte sie ihn mit eiserner Gleichgültigkeit und Nichtachtung gestraft… was ihn fast vor Wut platzen ließ! Denn niemand ignorierte einen Malfoy… oder nahm ihn nicht ernst! Aber da dieses Problem gelöst war, würde er sich darüber nicht aufregen. Er würde den Tag genießen… oh ja, das würde er… und sie so ganz nebenbei für die Sache von gestern Morgen büßen lassen. Denn niemand machte ihn lächerlich und kam einfach so davon.
 

Misstrauisch sah Aylin den Blonden an. Da war wieder dieses dämliche Grinsen und dazu noch das Funkeln in den blaugrauen Augen… Das verhieß nichts Gutes…
 

„Na, na, nicht so schlecht gelaunt, Püppi. Wir werden heute bestimmt unseren Spaß haben…“, sprach der Slytherin sein eher widerwilliges Date, das gerade vor ihm zum Stehen kam, gespielt charmant an. Aylins Blick verdunkelte sich. Wenn Blicke töten könnten, würde Draco bestimmt nicht mehr grinsend vor ihr stehen. Aber leider zeigten ihre Todesblicke mal wieder keine Wirkung, also holte sie tief Luft um dem Blonden zumindest verbal eins auszuwischen, doch wurde sie abrupt unterbrochen, als sich plötzlich jemand an ihren Arm klammerte.
 

„Ich bin mir sicher, dass wir den haben werden!“
 

Die fröhliche Stimme ließ die zwei Kontrahenten verblüfft dreinschauen. Ein strahlender schwarzhaariger Slytherin hatte sich zwischen die beiden platziert, sich bei ihnen eingehakt und sah nun in die verdatterten Gesichter. Natürlich ließ er sich davon nicht beirren. Was interessierte es ihn schon, dass sein plötzliches - vollkommen unerwartetes und genauso wenig geplantes – Auftauchen die Beiden etwas aus der Bahn warf. Sich in seiner Laune nicht trüben lassend zog er die zwei ‚Verabredeten’ mit sich in Richtung Hogsmead.
 

„Blaise!“, kam es gleichzeitig von Aylin und Draco.
 

„Ja?“ Der unschuldige Augenaufschlag konnte niemanden täuschen.
 

„Was in Salazars Namen tust du hier!“, knurrte Draco gereizt. Na toll! Wenn Blaise dabei war konnte er alles, was er geplant hatte, in den Wind schießen! Dabei hatte er sich schon so darauf gefreut... Der Schwarzhaarige warf dem Blonden nur von der Seite einen Blick zu.
 

„Ich begleite euch!“, das Grinsen auf seinem Gesicht wurde immer breiter und, bevor der Blonde etwas einwerfen konnte, fuhr er mit einer honigsüßen Stimme fort: „Du hast doch nicht allen Ernstes angenommen, dass ich dich alleine mit ihr gehen lasse, oder etwa doch, Draco?“
 

Frustriert seufzte eben Genannter auf. Er würde jetzt lieber die Klappe halten. Denn jedes falsche Wort könnte unangenehme Konsequenzen mit sich ziehen… und mal ehrlich, im Augenblick wäre wohl jedes’Wort falsch. Und er wollte seinen Mitschüler lieber nicht provozieren. Die leise Drohung war ja kaum zu überhören.
 

Breit grinsend und den Triumph deutlich in den Augen widerspiegelnd wandte Blaise sich Aylin zu und zwinkerte ihr amüsiert zu. Aylin blinzelte kurz überrascht und lächelte dem Slytherin dann dankbar entgegen. Das war die Entwarnung. Es würde also doch nicht so schlimm werden, wie sie zu Anfang angenommen hatte. Dafür würde Blaise schon sorgen… und den Malfoy in Schach halten. Vielleicht würde sie den Tag ja auch etwas genießen können… Mit deutlich besserer Laune schritt sie an der Seite von einem strahlenden Blaise und einem schmollenden Draco in Richtung Hogsmead.
 

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Zu sagen, dass das Trio viel Aufmerksamkeit auf sich zog, wäre wohl maßlos untertrieben. Denn fast alle Blicke richteten sich auf sie, wenn sie ein Geschäft betraten. Dafür könnte es viele Gründe geben. Vielleicht lag es daran, dass es sich um eine Gryffindor und zwei Slytherin handelte, dass Aylin und Blaise insgeheim schon als Paar bezeichnet wurden, dass es Gerüchte um Draco und den bereits genannten Slytherin gab oder auch daran, dass Aylin und Draco nicht gerade als Freunde bekannt waren, jetzt jedoch vollkommen friedlich in der Anwesenheit des anderen waren. Natürlich konnte es auch sein, dass alle diese Gründe zusammen für das überreichliche Interesse verantwortlich waren. Doch wer wusste das schon. Und die drei schien es auch gar nicht zu interessieren. So war doch jeder von ihnen die Aufmerksamkeit gewohnt.
 

Nachdem sie nun über eine Stunde in den verschiedensten Geschäften gewesen waren, hatte sich die Stimmung zwischen ihnen etwas gelockert. Vor allem nach der kleinen Drohung, die Blaise an seine zwei mürrischen Freunde ausgesprochen hatte, damit die beiden sich zumindest für diesen Tag vertrugen („Aylin, verkneif’s dir, oder ich gehe wieder! Und dann bist du mit ihm allein.“; „Draco, reiß dich zusammen und sei nett, wenn du nicht willst, dass ich wieder getrennte Betten einführe!“). Und so eingeschüchtert versuchten die beiden eigentlichen Feinde nicht mal einen Streit vom Zaun zu brechen. Doch in einem waren sie sich nun wirklich einig: Blaise war ein Sadist!
 

„Muss einer von euch beiden noch irgendwohin, etwas besorgen? Wenn nicht, würde ich ja vorschlagen, dass wir in die „Drei Besen“ gehen und ein Butterbier trinken?“, fragte nun der von seinen Begleitern betitelte Sadist und wartete auf eine Antwort.
 

Als Antwort bekam er ein Kopfschütteln von den anderen Beiden und sie machten sich auf den Weg zu dem besagten Lokal. Plötzlich blieb Aylin stehen. Wie hatte sie das bloß vergessen können!
 

„Wartet mal! Ich muss doch noch wohin.“
 

Draco hob eine Augenbraue.
 

„Hätte dir das nicht früher einfallen können? Was brauchst du denn so dringend?“, den schnarenden Unterton konnte sich der Blonde nicht verkneifen, auch wenn er deswegen von Blaise einen mahnenden Blick zugeworfen bekam.
 

„Na ja, zu einer Tierhandlung oder so etwas in der Art. Gibt es hier so etwas? Ich will dort nachfragen, ob ich meine Fledermaus dort abgeben kann.“
 

„Fledermaus? Welche Fledermaus? Ich wusste gar nicht, dass du eine hast?“, kam es verblüfft von Blaise, der etwas irritiert die Augenbrauen zusammenzog. Draco hob eine Augenbraue. ‚Fledermaus…’, dachte er leicht amüsiert, doch verkniff er sich den etwas spitzen Kommentar über besondere Vorlieben und an wen ihn das erinnerte. Die Drohung von Blaise war ihm noch allzu bewusst.
 

„Na, welche Fledermaus wohl. Die von Halloween, die uns fast umgeflogen hat. Schon vergessen?“, genervt verdrehte die Schwarzhaarige die Augen. Was musste er auch immer so blöd fragen.
 

„Nein, nein… aber es wundert mich schon etwas. Ich dachte die hättest du schon längst irgendwo ausgesetzt.“ Ein frustriertes Schnauben folgte.
 

„Das hab ich auch versucht. Das Vieh kommt aber immer wieder zurück. Hab mich ja auch schon langsam daran gewöhnt… Doch die anderen fangen an sich zu beschweren… Besonders Lavender, nachdem es sich in ihren Kleiderschrank verirrt hatte und ein paar ihrer Lieblingskleidungsstücke zerfetzt hat.“, den erklärenden Worten folgte ein gleichgültiges Schulterzucken. Es war deutlich, dass es ihr nicht gerade Leid tat. Sie war immer noch etwas sauer auf Lavender und Parvati. Ein leises Lachen ertönte und die Schwarzhaarige blickte verblüfft zum Blonden, der grinsend den Kopf schüttelte. Dieser merkte den Blick und sah sie nun aus amüsiert blitzenden Augen an.
 

„Das ist ja mal überhaupt nicht Gryffindor von dir!“
 

Aylin konnte es nicht glauben. War das wirklich gerade ein freundschaftlich neckender Ton, den der Slytherin angeschlagen hatte? Und das ihr gegenüber? Schnell einen Heiler, Draco Malfoy verlor den Verstand!
 

„Tja, kann schon sein…“, antwortete sie gedehnt und hob leicht ihre linke Augenbraue. Wieder blitzten die blaugrauen Augen auf.
 

Blaise fing an zu lachen. Die beiden waren einfach nur herrlich. Besonders da sie sich so sehr gegeneinander sträubten, sich aber eigentlich bestimmt gut verstehen würden. Immer noch lachend hakte er sich, wie schon einmal an diesem Tag, bei beiden unter und zog sie die Straße entlang.
 

„In Aylin steckt nun einmal ein kleiner Slytherin.“, meinte er strahlend in Richtung Draco, der daraufhin nur leicht schnaubte. Aylin sah ihn jedoch nur seltsam an. ‚Wenn der wüsste, wie recht er damit hat…’, ging es ihr durch den Kopf.
 

„Hey! Hörst du mir überhaupt zu? Ich sagte gerade eben, dass es hier einen Laden gibt in dem du dein Haustier abgeben kannst. Ich zeige dir nur mal schnell wo es ist.“, wiederholte sich Blaise, nachdem die Schwarzhaarige ihm ihre Aufmerksamkeit geschenkt hatte.
 

Aylin, die aus ihren Gedanken schreckte, nickte nur. Was sollte sie sonst auch tun? Wenn sich der Slytherin etwas in den Kopf gesetzt hatte, würde er das auch tun, da half kein protestieren. Das hatte sie jedenfalls in der Zeit, die sie mit ihm verbracht hatte, gelernt. Zumindest war das eine Erkenntnis, die auch Draco früh genug erkannt hatte. Und so ließen sich die beiden mitziehen und in ein Gespräch verwickeln. Es schien fast so, als wolle Blaise, dass die beiden zumindest ein paar ihrer Differenzen hinter sich brachten. So brachte er immer wieder unverfängliche Themen zur Sprache, die hoffentlich das Eis brechen würden. Dabei ließ er Quidditch wohl wissentlich außen vor. Es schien fast so, als würde Blaises Vorhaben aufgehen, denn die beiden hatten ein Thema gefunden, über das sie sich beide richtig auslassen konnten: nervige Verehrer.
 

Man hätte wohl nie gedacht jemals Aylin Dursley und Draco Malfoy bei einer angeregten Diskussion zu sehen, in der die beiden sogar dieselbe Meinung vertraten. So wurde richtig leidenschaftlich über Pansy Parkinson, das Anhängsel, das Malfoy seit der ersten Klasse nicht loswurde, und über Eddie Carmichael, der immer noch nicht aufgegeben hatte, gelästert. Blaise lauschte dem Gespräch und schüttelte nur immer wieder den Kopf, während sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen schlich.
 

So kam es, dass die zwei eigentlichen Feinde nicht auf den Weg achteten und somit auch nicht das sahen, was Blaise überrascht aufblicken ließ. Und zwar einen nur allzu gut bekannten Schwarzhaarigen, der so manchem Kopfzerbrechen bereitet hatte und jetzt auf sie zuging. Blaise stieß Aylin leicht in die Seite, um sie auf den Mann aufmerksam zu machen, doch reagierte diese nicht. Also wiederholte er seinen Versuch, ihre Aufmerksamkeit auf sich, oder noch besser den Schwarzhaarigen, zu lenken etwas fester. Aber Aylin reagierte immer noch nicht, so musste der Slytherin es weiterhin versuchen. Nach einer Weile, in der das aufdringliche Schubsen nicht aufhörte, wandte sich eine leicht genervte Aylin an Blaise.
 

„Was denn?“, fauchte sie ihn leicht an. Doch sie bekam von dem Angefauchten keine Antwort, da diese ihm abgenommen wurde.
 

„Hallo Aylin.“
 

Aylin erstarrte, blickte dann mit vor Überraschung geweiteten Augen zu demjenigen, der sie angesprochen hatte und sah geradewegs in schwarz-braune Augen, die sie intensiv musterten. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf die Lippen von Tom und ein wohlbekanntes Funkeln war in seinen dunklen Augen zu erkennen, als er das Mädchen vor sich ansah, das vor Überraschung kein Wort herausbrachte. Kurz blickte er die Jungen an, die in ihrer Begleitung waren, und entwand die Schwarzhaarige schnell aus den Griffen eben jener.
 

„Ich glaube, wir sollten die beiden etwas alleine lassen… wir stören nur.“, leicht lächelnd zwinkerte er den beiden Slytherins zu, griff nach Aylins Hand und zog sie, ihr ein beruhigendes Lächeln schenkend, in eine andere Richtung. Die beiden Jungen blieben zurück. Nach einigen Augenblicken der Stille sah Draco verwirrt zu Blaise.
 

„Wer war das?“, fragte er mit gerunzelter Stirn. Doch Blaise lächelte nur, ergriff Dracos Arm und zog ihn mit sich.
 

„Der Grund dafür, dass bei Aylin keine Anmache zieht.“
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel hat ein kleines Lifting bekommen.

*AN: irgendwie hatte ich gerade das Bild von Malfoy vor meinen geistigen Augen wie er auf hohen Stöckelschuhen auf dem Cat Walk herumstolziert >///< ich weiß das passt jetzt eigentlich überhaupt nicht aber ich wollte es nur mal erwähnen -___- Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  InaBau
2006-09-10T18:48:46+00:00 10.09.2006 20:48
Da bin ich ja beruhigt! Immerhin will ich ein Tom und Aylin Pairing haben! Hoffentlich wird sie wirklich dark! Dieses Kapitel ist wirklich großartig! Ich bin schon gespannt was Tom mit Aylin vor hat! Ob er sie irgendwann mit zu sich nimmt? Mit oder gegen ihren Willen? Hoffentlich wird Aylin nie wieder zu Harry werden! Bitte schreib sehr schnell weiter! Hoffentlich schreibst du noch sehr, sehr viele Kapitel hierzu!


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