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Das Gesetz

Bakura x Ryou [und doch wieder nicht]
von

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Wahrheit

Diese Nacht, schien wohl die schlimmste und längste in seinem Leben gewesen zu sein. Immer wieder tauchten in seinem inneren Bilder auf, die er verdrängt hatte. Er zitterte am ganzen Körper und schien immer mehr dem Wahnsinn zu verfallen. Er begann sich wieder zu erinnern ... und alles was er noch wollte war sterben ...

Sein Körper zuckte, als würden sie ihm schon jetzt die tödlichen Stromstöße verpassen.
 

Es war stockdunkel und er war alleine, doch fühlte er den Blick des Auges und die Blicke einer anderen Gestalt auf sich. Er wollte ihnen entgehen, doch er war ihnen hilflos ausgesetzt. Ab diesem Tag hüllte er sich in unbrechbares Schweigen ...
 

~
 

Eine Woche danach kamen sie um ihn zu holen, der Tag der Entscheidung über sein Leben war gekommen ... der Tag den er fürchtete und gleichzeitig herbei sehnte.

Stumm und mit gesenktem Blick ging er den Gang entlang. Raschelnd und eisig schliffen die Ketten, die um seine Beine geschnallt waren, hinter ihm her.
 

Der Weg schien unendlich lang, und das Blitzgewitter von Reportern verfolgte ihn. Er wusste was sie wollten ... sie wollten eine Story ... sein Leben spielte keine Rolle, sie griffen das Leid eines Menschen hervor und verdienten damit ihr Geld. Es war widerwärtig, doch was anderes war er in ihren Augen auch nicht.

Doch sie würden ihre Zeilen schreiben können ... und eine Story bekommen, die jegliche Vorstellungskraft überschreiten würde.
 

Hinter ihm wurden die dicken Eichentore zugeschlagen und er wurde unsanft auf einen Stuhl gedrückt. Bakura blickte kurz auf und sah in die Gesichter von Anwesenden, er sah in Augen, in denen purer Hass und Verständnislosigkeit stand.
 

Schlechte Menschen machen schlechte Dinge ... doch was ist mit den guten Menschen, was ist wenn sie beginnen schlechte Dinge zu tun, weil sie aus ihrem Leid befreit werden wollten?

Ist dies dann wirklich schlecht?
 

Bakura erhob sich als die Richterin den Raum betrat und zu reden begann. Ihre Worte erreichten ihn nicht, er hörte nur die bekannten Schreie in seinem Inneren. Ein leichter Schlag in die Seite ließ ihn wieder aus seiner Trance erwachen und er öffnete den Mund.

"Ich ... bin nicht schuldig.", gab er leise von sich und starrte stur gerade aus, ehe er erneut in seine eigene Welt versank.
 

Es war ihm egal wie sie urteilten ... er war doch schon lange Tod.
 

Plötzlich wurde die Verhandlung unterbrochen und Bakuras braune Augen bekamen wieder etwas mehr Leben. Stumm lauschte er den Worten des Gerichtsmediziners, der eine scheinbar schockierende Rede hielt.

Das Herz des weißhaarigen verkrampfte sich. Er wusste es doch ... warum mussten sie es nochmals sagen? Wieso konnten sie ihn nicht einfach verurteilen? War es denn zuviel verlangt, den Albtraum zu verlassen?
 

"Die Analysen bestätigen unsere Annahmen, dass es sich bei den beiden Eltern um Geschwister handelt. Somit ist der Angeklagte zweifellos ein Inzestkind.", gab der eben ausgefragte von sich und warf Bakura einen kurzen Blick zu. "Weiters wurden an der Leiche älteren Bruders, des Angeklagten eindeutige Spuren von Misshandlung festgestellt ..."
 

Die blonde Richterin hob die Augenbraue und unterbrach den Gerichtsmediziner mit einer kurzen Handbewegung und gewann die Aufmerksamkeit des weißhaarigen zum ersten Mal. "Haben Sie ihren Bruder misshandelt?", fragte sie mit eisiger Ruhe, die Bakura dazu veranlasste den Kopf etwas schief zu legen und diesen schließlich zu schütteln. Es wirkte nachdenklich, gepeinigt und sogar verzweifelt.
 

Schweigen trat ein und Bakuras Verteidiger seufzte etwas auf ehe er sich erhob und nach Bildern der Leichen griff, die er dann vor Bakura ausbreitete. "Sehen Sie dieses Tattoo an am Unterleib Ihres Vaters?", fragte er gelassen und deutete auf das Bild. "Dieses Auge ... es ist das gleiche, dass auf Ihren Oberkörper und auf den Rücken Ihres Bruders geritzt wurde ... kann es sein, dass ... Ihr Vater Sie und Ihren Bruder misshandelt und sogar missbrauch hat?"
 

Bakura starrte nur leer gerade aus, er wollte es nicht nochmals sehen ... es verfolgte ihn doch schon bis in seine Träume. Er wollte dass es aufhörte. Kein einziger seiner Blicke wurde für das Foto verschwendet ... Es war vorbei ...

"Er ... ist nicht mein Bruder. Und dieser alte Mann ... war nicht mein Vater.", gab er nach etlichen Minuten, beinahe gebrochen zurück.
 

Der Schmerz wurde innerlich immer stärker. Seine selbst erbaute Welt begann zu bröckeln und schließlich waren es seine eigen Worte die das schön errichtete Glashaus zertrümmerten ... immer weiter, bis es beinahe unmöglich war sich selbst anzulügen.
 

"Was soll das heißen? Wollen Sie nicht mehr dazu sagen?"

Die klare Stimme der blonden Frau hallte durch die Stille und Bakura krümmte sich plötzlich wieder zusammen. Sein Gesicht hatte all die Gleichgültigkeit verloren und er wirkte einfach nur noch schwach, zerbrechlich und auf seltsame Art und weise kindlich.
 

"Wollen Sie damit sagen ... das Ryou nicht Ihr Bruder ist? Wer ist er dann?"

Diese Verständnislosigkeit ...

Bakura schrie auf und kippte samt dem hölzernen Stuhl nach hinten. Er kniff die Augen zusammen und war gezwungen die Vorstellung des Filmes anzusehen, der durch seinen Kopf geisterte und ihn endlich unter Kontrolle bekam.
 

~ Und das Weib, was will es, wenn es mich an seine Brust zieht, als gleich der Natur meine Seele, mein Leben um daraus neue Geschöpfe zu bilden und mir selbst den Tod zu geben? Sie locken, sie kosen - und betören - und das Ende ist die Vernichtung. ~
 

Sein Ich brach, dass das er sich so mühevoll erschaffen hatte, das Ich des Menschen, den er immer bewundert hatte, der gebrochen war unter den Fantasien seines Vaters und doch immer unnahbar gewesen war. Den Menschen den er gehasst und geliebt hatte. Der Mensch, der so gewesen war, wie er immer sein wollte ... Das Ich des Menschen, den er schließlich ermordet hatte, weil auch dieser Mensch Schwächen hatte.
 

"Ich bin ... nicht Bakura ...", presste er mit zitternder Stimme heraus und ein erneuter qualvoller Schrei entkam ihm, ehe er zuckend am Boden liegen blieb und undurchdringliche Schwärze nach seinem Bewusstsein griff.
 

Ryou hatte die Identität, die Art zu Handeln und zu denken übernommen um zu überleben, um zu fliehen, doch jeder Albtraum und jede noch so schreckliche Vergangenheit holte die Menschen wieder ein ...
 

"Mein Name ... ist Ryou."



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