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Gelähmt

Seto x Joey
von

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Kapitel Zwei

Disclaimer: Nichts gehört mir, außer die Idee!
 

Kapitel Zwei
 

Seit drei Wochen liegst du nun schon im Krankenhaus. Die meiste Zeit verbringst du im Bett. Du redest nicht, du isst und trinkst nur wenig. Die Ärzte und Schwestern machen sich mit jedem Tag mehr Sorgen um dich. Auch ich denke oft über dich nach.

Ich bin nach zwei Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Seitdem besuche ich dich jeden Tag, wenn auch nur inoffiziell. Du bemerkst mich nie, ich beobachte dich immer aus dem Hintergrund und weiß noch nicht mal, warum ich dies tue.

Vielleicht möchte ich sicher sein, dass es dir gut geht?

Habe ich ein schlechtes Gewissen?

Nein, unmöglich! Das wäre doch vollkommen unbegründet, schließlich warst du es, der mir vors Auto gelaufen ist.

Ich seufze. Die Gewissheit, dass du trotz deiner Lähmung dein Leben weiterhin meisterst, schwindet mit jedem Tag mehr. Weil ich sehe, wie dein Lebenswille seit drei Wochen immer weiter nachlässt.
 

Deine Eltern und deine Schwester haben dich einmal besucht. Aber was war mit deinen Eltern los?

Warum haben sie dich nicht umarmt?

Warum haben sie nicht vor Freude geweint, dass du noch lebst?

Warum haben sie dir nicht Mut zugesprochen?

Warum, verdammt noch mal, sagten sie, dass du doch lieber hättest sterben sollen?

Wieso tun sie dir so etwas an? Hassen sie dich so sehr? Bist du mir deshalb vor das Auto gelaufen? Weil deine Familie dich verachtet?
 

...
 

Ich kenne das Gefühl.

Von meinem Adoptivvater möchte ich lieber gar nicht erst reden. Rosig war mein Leben mit ihm nicht gerade.

Aber du kennst ja die Geschichte, wie ich Gozaburo von seinem Thron in der Kaiba Corporation gestürzt und diese übernommen habe.

Er hat es nicht besser verdient!
 

... meine Güte, wie lächerlich! Ich offenbare dir hier gerade einen Teil meines Lebens, dabei hörst du mir nicht mal zu. Wie solltest du auch, wenn ich nichts laut ausspreche?
 

Wenn ich jetzt zu dir ginge, was wären deine Worte?

Würdest du überhaupt irgendetwas sagen?

Oder würdest du mich gar nicht erst beachten?

Ich gebe es ungern zu, aber ich würde gern mit dir reden. Hören, wie es dir geht. Mir ist nicht klar warum, aber es interessiert mich auch, warum deine Eltern dich so verachten.
 

Liegt es wohl ein deiner großen, vorlauten Klappe?

Oder an deinem Talent, dich von einer Scheiße in die nächste zu reiten?

Vielleicht an deinen schlechten Noten?
 

Ich weiß nicht, sind das Gründe, sein eigenes Kind zu hassen? Wahrscheinlich nicht...
 

Schon wieder! Schon wieder stelle ich fest, dass ich mir Gedanken um dich mache. Allmählich wird mir das zu viel.

Ich kann dich nicht leiden und dennoch bin ich hier, Tag für Tag, und denke dann noch unentwegt über dich nach. Wie schaffst du das bloß?

Wie schaffst du es, mich regelrecht dazu zu zwingen, ohne etwas dafür zu tun?

Du sitzt nur da, jeden Tag.

Schaust immer in die Ferne.

Sagst nie ein Wort... nicht ein einziges.

Die ganzen drei Wochen über hast du nicht ein Wort gesagt. Das passt nun wirklich nicht zu dir.

Sonst redest du doch immer so viel ... so unglaublich viel.

Aber jetzt bist du stumm.
 

...
 

„ Kaiba... was willst du denn hier?“
 

Hm?

Eine bekannte Stimme reißt mich aus meinen Gedanken – deine Stimme!

Verwundert schaue ich zu dir.

Du bist mir plötzlich so nahe, bist direkt neben mir.

Nein, ich stehe neben dir!

In deinem Zimmer.

Wie bin ich denn hier her gekommen?

Ich muss wohl so in Gedanken gewesen sein, dass ich nicht gemerkt habe, wie ich wie von selbst zu dir gegangen bin.
 

Etwas neben mir stehend sehe ich dich an. Es ist, als hätte ich einen Filmriss.
 

„ Sag schon...“, höre ich dich erneut sagen. Du sprichst also doch noch!

„ Was machst du hier?!“
 

Was soll ich dir darauf antworten?
 

„ Sehen wie es dir geht.“

„ Einfach so, ja? Jeden Tag?“

„ Du hast mich also doch bemerkt...“

„ Natürlich...“
 

Und nun wieder beklemmendes Schweigen. Du wirkst so mitleiderregend. Wegen deiner eigenen Dummheit bist du nun an das Bett gefesselt. Hättest du doch besser aufgepasst, du dummer Hund!
 

„ Bist du hier um dich bei mir zu entschuldigen?“

„ Wofür sollte ich mich entschuldigen? Es war deine eigene Schuld. Bereits im Kindergarten lernt man, dass man mindestens dreimal nach links und nach rechts schaut, bevor man über eine Straße geht!“
 

Sollte ich nicht etwas Rücksicht auf deine Situation nehmen?
 

Warum erwiderst du darauf nichts? Es ist doch sonst immer deine Art, mir Contra zu geben. Aber nun schweigst du wieder und lässt deinen Kopf sinken.

Dein straßenköterblondes, zerzaustes Haar verdeckt deine müden und traurigen Augen.

Du tust mir Leid!

In einer Nacht wurde dein ganzes Leben zerstört, weil du nicht auf den Verkehr geachtet hast.
 

„ Die Ärzte meinen, dass ich kaum eine Chance habe, wieder laufen zu lernen... weißt du, was das bedeutet?“
 

Sicher weiß ich, was das bedeutet. Du wirst den Rest deines Lebens...
 

„ ... in einem Rollstuhl verbringen müssen“, antworte ich schließlich. Und offen gesagt kommt mir dieser Satz nur schwer über die Lippen.
 

„ Meine Eltern wollen mich nicht pflegen. Du hast es ja sicher gesehen, wie sehr sie es bedauert haben, dass ich nicht gleich gestorben bin. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als in ein Pflegeheim zu gehen...“
 

Ein Pflegeheim?

In ein Pflegeheim... mit Sechzehn. Du sollst bis zu deinem Lebensende in einem Pflegeheim wohnen? Nicht gerade ein berauschendes Leben, dass dich nun erwarten wird. Wer weiß, wie es in so einem Heim zugeht? Man erwartet eine führsorgliche Pflege und bekommt meistens genau das Gegenteil.
 

Und wie sollst du das überhaupt bezahlen? Auf Lebensdauer wird das wirklich teuer.
 

„ Meinst du, dass du das wirklich willst, Wheeler?“
 

Was rede ich denn da?
 

„ Von ‚wollen’ kann gar keine Rede sein! Ich ‚muss’! Anders geht es nicht!“

„ Was ist mit deinen Freunden? Können die dich nicht aufnehmen?“

„ Meine Freunde? Die haben weder die Zeit noch die finanziellen Mittel, sich um mich zu kümmern. Ich weiß, sie würden sofort alles für mich tun, doch das kann ich ihnen nicht zumuten...“
 

Da ist was Wahres dran. Aber was willst du sonst tun?

Das ausgerechnet dir so etwas passieren muss.
 

„ Die Ärzte meinen, dass sie mich so lang hier behalten, bis eine Unterkunft für mich gefunden worden ist. Ende dieser Woche werde ich dann wohl in ein Pflegeheim überwiesen....“
 

Du sagst das so leise. Ich meine, in deiner Stimme ein Schluchzen zu hören. Dir ist auch klar, dass das Pflegeheim keine Lösung auf Dauer sein wird, nicht wahr? Nein, es muss eine andere Lösung für dich gefunden werden.

„ Ich werde dir helfen“, höre ich mich plötzlich sagen.

„ Du willst mir helfen? Wie das?“

„ Indem ich dich bei mir aufnehme!“
 

Du schaust mich fassungslos an. Und auch ich kann nicht wirklich glauben, was ich da sage. Ich will dich bei mir wohnen lassen? Dich?!
 

„ Warum sagst du das? Willst du mich quälen? Machst du dich jetzt über mich lustig?“
 

Du scheinst mir offenbar nicht zu glauben und ich kann es sogar verstehen. Ich schüttle den Kopf und sehe dich entschlossen an.
 

„ Ich meine es ernst. Du wirst bei mir wohnen. Dort wirst du rund um die Uhr von meinen Ärzten gepflegt, du hast ein eigenes Zimmer, ein warmes Bett und obendrein wirst du für nichts bezahlen müssen.“

„ Und was genau verlangst du dafür von mir?“

„ Eine Hand wäscht die andere – du zeigst mich nicht an und ich lasse dich bei mir wohnen.“
 

In meinen Augen ist das eine angemessene Gegenleistung für mein großzügiges Angebot.
 

„ Verstehe...“, sagst du leise und auf dein Gesicht legt sich seit Langem wieder ein Lächeln, auch wenn es kein besonders nettes Lächeln ist.

„ Du hast Schiss, dass ich mit einer Anzeige dein so wunderbares Leben zerstöre, was? Du kannst dir in deiner Position natürlich keine negative Presse erlauben. Aber ich bin einverstanden.“
 

Ich nicke nur. Dann ist es also eine beschlossene Sache. Joey Wheeler wird ab sofort bei mir wohnen. Gut, ich könnte mir Schöneres vorstellen, aber immerhin brauch ich mir so keine Sorgen machen, mit dem Gesetz in Konfrontation zu geraten. Ich habe dich in der Hand – ein falsches Wort und ich setz dich auf die Straße.

Doch ich glaube, dich gut genug zu kennen, um zu wissen, dass es soweit nicht kommen wird.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MarieSoledad
2007-01-31T20:50:15+00:00 31.01.2007 21:50
hey, die story ist richtig gut!
das ist viel typischer und realistischer als dieses ständige "oh ich liebe dich ja schon so lange und deshalb mache ich mir solche vorwürfe", am besten noch von beiden seiten o_O

das ist eine total typische kaiba-joey-reaktion!
mal davon abgesehen dass es echt gut geschrieben ist!

aber irgendwie finde ich, dass es noch nciht wirklich beendet ist, das ist so ein abrupter schluss.
gibt es keine nachgeschichte?
Von:  Engelchen_Fynn
2006-06-13T06:16:15+00:00 13.06.2006 08:16
Oh Gott, Joey tut mir so leid.....
Und soll ich dir was sagen?
Ich mag seine Eltern nicht! grr
Bin ja mal gespannt wie es weitergeht, die Story ist echt klasse. ^^


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