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Schuljungenreport

Dr. D-chan klärt auf
von

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Nur Jungs?!

Chiaki ging langsam die große Treppe wieder herunter, um sich mit den anderen neuen Schülern in der Halle zu versammeln. Der Rundgang sollte in wenigen Minuten beginnen. Der Blonde sah sich ein wenig um und entdeckte viele Gesichter von Jungen in seinem Alter, die weder besonders interessant noch besonders hässlich aussahen. Es schienen ganz gute Kumpels zu sein und vielleicht freundete er sich ja wenigstens mit seinen Zimmergenossen an. Das würde das zusammen wohnen sicherlich vereinfachen und außerdem konnte man nie genug soziale Kontakte haben. Jedenfalls Chiaki nicht. Er mochte es, mit anderen Leuten etwas zu unternehmen, sich nett mit ihnen zu unterhalten... und außerdem waren tiefer gehende Beziehungen mit weiblichen Wesen einfach nur der Wahnsinn. Schade, dass er mit Marron nicht noch... inniger geworden war. Ein bisschen mehr als Streicheln wäre schon schön gewesen. Aber das braunhaarige Mädchen hatte sich unendlich lange geziert und ihn einfach nie richtig angefasst und berührt. Immer war er der Aktive gewesen. Und mit der Zeit wurde das echt langweilig. Er wollte auch mal derjenige sein, der verführt wurde... von einer langbeinigen Schönheit mit langen Haaren und Augen, in denen man sich verlieren konnte. Ein bezauberndes Wesen in heißen Klamotten und mit dem Temperament einer Südstaatlerin. Toll, sowas würde er hier in diesem Kaff sicher nicht finden. Und wenn, dann war so jemand schon an die älteren Jahrgänge vergeben. Verdammtes Schicksal. Und verfluchter Vater, dass er ihn hierher in die frauenlose Hölle geschickt hatte. Das würde Chiaki gewiss nicht lange überleben. Ihm fielen wieder seine Überlegungen ein, dass er sich ja nicht mal regelmäßig und ungestört einen runterholen konnte. Das musste er wohl leise und heimlich unter der Dusche machen. Oder wo sonst? Im Schlafzimmer bei den anderen sicher nicht. Oder gab es vielleicht spezielle Orte, die nur unter Insidern bekannt waren, wo man hingehen konnte, um sich seiner sexuellen Notdurft zu entledigen? So wie in einem Kloster? Chiaki grinste vor sich hin, als er sich seine Gedanken noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Er fand die Vorstellung immer verdammt witzig, dass in einem Kloster nie jemand Sex hatte. Das war doch unmöglich! Diese Menschen konnte doch nicht existieren! Sie /mussten/ unkeusche Gedanken haben... und sie auch irgendwie ausleben, ihre perversen Phantasien. Sie konnten ja in der Beichte ihre ganzen Sünden ablegen, wie einen Mantel - wo war denn dann das Problem?! Aber egal, Chiaki wollte nie in ein Kloster kommen und er hatte auch nicht vor, in diesem Internat wie ein Mönch zu leben, der keine Ahnung davon hatte, welche Vorzüge eine massierende Hand haben konnte, wenn man es echt dringend nötig hatte. Eventuell gab es ja irgendwo in diesem kleinen Dorf ein Bordell, wo er sich hineinschleichen konnte. Er konnte sich sicher so stylen, dass er aussah, wie einer aus dem dritten Jahrgang. Oder er freundete sich mit einem der Älteren an und ging dann mit denen zusammen hin, dann konnte er nicht in Gefahr laufen, als jünger eingeschätzt zu werden. Man brauchte hier eigentlich nur Connections, dann konnte man es in diesem komischen Internat schon aushalten.
 

"Sind alle Neulinge versammelt? Dann können wir mit unserem Rundgang beginnen, ok?"
 

Moment, diese Stimme kam Chiaki irgendwie bekannt vor. Er hatte sie heute doch erst gehört - und zwar zum ersten Mal! Der Blonde reckte seinen Hals, um zu sehen, wer vor ihnen stand und den Rundgang leitete. Mit einem ganz leisen Grummeln stachen ihm sofort die roten Haare eines bestimmten Lehrers ins Auge, den er heute vor ungefähr einer Stunde für einen älteren Schüler gehalten hatte. Toll, er hatte ihn angemeckert und ihn einfach so gedutzt. Hoffentlich war er nicht allzu sauer auf ihn deswegen. Denn entgegen Chiakis eigentlichem Trieb, gerne zu streiten, wollte er es sich nicht gleich am ersten Schultag, der eh erst morgen war, mit seinen neuen Pädagogen und seinem gesamten neuen Umfeld versauen. Er musste hier nun schließlich zwei Jahre wohnen, leben, schlafen, essen, lernen, feiern... eben alles. Und das würde bestimmt nicht so toll werden, wenn er bereits am Tag der Ankunft sich Feinde machte, die eigentlich seine Freunde hätten sein können, wenn er nur etwas netter gewesen wäre.
 

Darum folgte er nun interessiert den Worten des Lehrers, der den neuen Schülern nacheinander alle Besonderheiten ihres neuen Zuhauses zeigte. Da waren der Speisesaal, der riesige Ausmaße hatte, dann die Sanitäranlagen, die aus kleinen, aber nicht zu engen Kabinen bestanden, in denen sich eine Toilette, eine Dusche und ein Waschbecken befanden. Als jemand nach Gemeinschaftsduschen fragte, mussten einige lachen und auch der rothaarige Lehrer stimmte mit ein und erklärte dann, dass diese altmodische Variante der Körperhygiene nun nicht mehr zeitgemäß war und sie nun auf solche Sanitärzellen umgestiegen seien, um mehr Privatsphäre für die einzelnen Schüler zu gewährleisten. Chiaki war unendlich froh darüber, denn er hatte bestimmt keine Lust, mit mehreren Kerlen zu duschen, von denen er nicht wusste wie sie gepolt waren und ihm vielleicht noch etwas abguckten. Das musste echt nicht sein. Ihnen wurde auch gezeigt, wo sich die Zimmer der Schüler aus dem zweiten und dritten Lehrjahr befanden, und die der Lehrer und Hilfskräfte der Schule.
 

"Falls ihr mal ein Problem habt, dann kommt in den Ostflügel, dort befinden sich die Zimmer der Beratungslehrer und auch des Schulpsychologen. Wir hoffen natürlich, dass es keine derartigen und schwerwiegenden Probleme gibt. In jedem Flügel befinden sich sogenannte "Aufpasser", die darauf bedacht sind, dass ihr 23 Uhr in euren Zimmern seid und dort auch bleibt. Was ihr dann dort drin macht, ist uns egal, aber ein Punkt der Hausordnung besteht darin, eine gewisse Bettruhe einzuhalten. Die besagte Hausordnung findet ihr übrigens an einem der schwarzen Bretter in der großen Eingangshalle, außerdem bekommt ihr sie noch einmal alle zu lesen und müsst eure Unterschrift dafür geben, dass ihr euch auch daran halten, sonst ist sie ja nutzlos."
 

Einige Schüler stöhnten auf, als sie die Predigt gehört hatten und Chiaki kam sich langsam wirklich wie im Kloster vor. Hier gab es Bettzeiten?! Wahnsinn... vielleicht auch noch Toilettenzeiten?! Na Hauptsache sie konnten nachmittags und am Wochenende das Gebäude verlassen und das Dorf erkunden, was bestimmt dazu einlud, besucht zu werden. Auch wenn es nur ein kleines Kaff war - es hatte extrem aufgerüstet und bestimmt gab es einige interessante Attraktionen, die man entweder allein oder in der Gruppe bestaunen oder erleben konnte. Der Blonde nahm sich jetzt schon vor, so viel wie möglich draußen zu sein, denn er hatte keine Lust, in diesem großen Gebäude hier zu versauern. Dazu war ihm seine Zeit viel zu schade. Und lernen konnte er auch auf einer gemütlichen Parkbank im Dorfkern. Oder wo auch immer dort Bänke standen. Hauptsache frische Luft tanken und nicht aller zwei Minuten einem Lehrer über den Weg laufen. Das wäre entsetzlich!! Es kotzte ihn ja jetzt schon an, dass dieser rothaarige, jung aussehende Lehrer den Rundgang führte. Konnte das nicht jemand anderes machen?! Aber, zugegeben, er machte seine Sache gut und Chiaki konnte sich bis jetzt alles merken, was er gesehen hatte. Alle wichtigen Gemeinschaftsräume oder andere Zimmer waren an großen Tafeln ausgeschildert und sämtliche Flügel und die dazugehörigen Zimmernummern waren ebenfalls so angeordnet, dass man sie schnell finden konnte. So war es fast ausgeschlossen, sich im "Blue Sea" zu verirren. Und schön sah es außerdem aus, musste der Blonde schon wieder feststellen. Leider. Er hätte nicht gedacht, dass ihm das Internat so schnell gefallen würde.
 

Nun waren sie nach draußen gegangen, um sich die dortigen Sportanlagen anzusehen, außerdem den riesigen Swimming-Pool, der versteckt hinter dichten Hecken lag und mit glasklarem Wasser gefüllt war. Chiaki staunte nicht schlecht und wollte eigentlich nichts lieber, als sich die Klamotten vom Leib reißen und in das kühle Nass springen. Denn es war mitten im Sommer und die Temperaturen dementsprechend hoch. Die Sonne prasselte tagsüber auf sie nieder, dass der Blonde glaubte, bald zu verbrutzeln. Zum Glück gab es Sonnencreme, ohne die wäre er heute aufgeschmissen gewesen. Auch jetzt am Abend war es noch verdammt warm und schwül, sodass jede Abkühlung und Erfrischung sehnsüchtig willkommen geheißen wurde. Aber vor aller Augen wollte er sich nun doch nicht halb nackt präsentieren und ließ deswegen seine Kleidung an. Zwar waren sie alle männlich, aber es gab bestimmt auch welche, die genau auf dieses Geschlecht standen und selbst etwas zwischen den Beinen hängen hatten. Chiaki wollte nicht riskieren, dass ihm irgendwelche Schwuchteln hinterher liefen - und das gleich am ersten Tag! Es war bestimmt unumgehbar, schließlich wusste er von seiner sagenhaften Anziehungskraft und seinem guten Aussehen, aber eigentlich hatte er keine große Lust darauf, dass ihm Männer den Hof machten. Viel lieber wollte er sich ein hübsches, nettes Mädchen anlachen, die gegen gelegentlichen Sex nichts einzuwenden hatte.
 

"So, ihr könnt den Rest des Tages noch machen, was ihr wollt - vielleicht schaut ihr euch einige Zimmer nochmal genauer an oder packt eure Sachen aus - ist mir egal. Aber denkt an die Hausordnung! Die bekommt ihr morgen dann zum unterschreiben."
 

Chiaki seufzte erleichtert, dass er jetzt endlich von hier verschwinden konnte und trat mit vielen anderen Schülern den Rückzug in das Gebäude an. Er hatte schon die ganze Zeit vorgehabt, endlich mal zu erfahren, mit wem er denn nun ein Zimmer teilte und wen er alles näher kennen lernen würde - im kameradschaftlichen Sinne gemeint. Er hatte nun wirklich keine Lust, seinen Sexualtrieb an einem Jungen auszulassen - ehrlich nicht. Er dachte nicht mal im Traum daran - auch wenn es natürlich die einfachste Lösung für seine Dauergeilheit gewesen wäre. Aber von Sex mit einem Typen wollte er auf keinen Fall etwas wissen. Das war tabu und würde es auch für immer bleiben.
 

Er wurde wieder durch ein Antippen an seiner Schulter aus seinen Träumen gerissen, doch diesmal drehte er sich nicht so gereizt um. Er wollte nicht schon wieder ausversehen seine Wut an einem Pädagogen auslassen, der ihn dann vielleicht negativ beurteilte und seine Noten ein wenig abänderte. Natürlich hoffte Chiaki, dass die Lehrer hier - und besonders der rothaarige - nicht so gehässig waren und Noten nach Sympathie verteilten. Das musste echt nicht sein. Und außerdem hatte er dann in Geschichte und Biologie verdammt schlechte Karten. Zu seinem Erstaunen stand erneut der rothaarige Lehrer vor ihm, an den er gerade gedacht hatte. Er grinste leicht und fragte:
 

"Gefällt dir das Schulgelände? Schließlich sollst du mindestens zwei Jahre hier genießen."
 

"Sind Sie mein neuer Aufpasser oder was wollen Sie von mir?! Fragen Sie doch einen anderen Schüler..."
 

Chiaki wollte schon - erneut leicht gereizt - einfach gehen und den anderen stehen lassen, doch das ließ dieser wohl nicht mit sich machen, denn er hielt ihn leicht an der Schulter fest und meinte:
 

"Dein Vater hat mir gesagt, dass ich dich ein wenig betreuen soll, da er dir keine richtige Erziehung geben kann. Ich halte eigentlich nicht viel davon, dass die Aufgabe des Elternhauses einfach auf die Schule abgewälzt wird, aber ich werde mich um dich kümmern."
 

Der Blonde sah den Lehrer skeptisch an und runzelte die Stirn. Sein Vater sollte dieser Pädagogen Chiakis Erziehung in die Hände gelegt haben?! Naja, entweder Kaiki hatte eine Schraube locker oder er hatte sich wirklich etwas dabei gedacht. Warum hatte er aber Chiaki nichts davon erzählt?! Der Junge hätte auch ganz gern schon früher erfahren, was hinter seinem Rücken geplant und ausgetüftelt wurde. Na wenigstens erfuhr er es jetzt, wer hinter ihm her rennen und ihn andauernd nerven würde... toll. Jetzt begann er wirklich, seinen Vater als bescheuert zu bezeichnen. Weil sich Kaiki auch wirklich nicht denken konnte, dass sein Sohn keine Lust darauf hatte, von einem Lehrer auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden! Chiaki brauchte seine Freiheit...! Da hatte ihm Kaiki ja was tolles eingebrockt.
 

"Und wenn ich keine Lust habe, mich von Ihnen bespitzeln zu lassen?! Habe ich nämlich nicht und darum möchte ich Sie bitten, mich jetzt in Ruhe zu lassen. Ich will auf mein Zimmer und meine Sachen auspacken."
 

Mit diesen Worten drehte sich der Blonde nun endgültig von dem anderen weg und ging zurück in das alte Schulgebäude. Er hatte wieder einmal mächtig Dampf und garantiert nicht die Stimmung, um sich jetzt mit einem Lehrer zu zoffen. Zwar hatte er genügend Zündstoff, aber er wusste, dass er manchmal ziemlich ausfallen werden konnte, wenn er nicht gut gelaunt war. Diese Launen sollte er niemals an einem Pädagogen auslassen, da er sonst vielleicht noch von der Schule flog - oder zumindest einen Verweis bekam. Und das wollte er nicht riskieren - schon gar nicht vor offiziellem Beginn des neuen Schuljahres!
 

Im Zimmer angekommen setzte er sich leicht müde auf sein Bett. Irgendwie schlauchte es ihm immer ein bisschen, wenn er wütend war oder sich sogar mit jemandem stritt. Außerdem hatte er leichte Bauchschmerzen. Doch die konnten auch vom Hunger kommen, der sich langsam bemerkbar machte. Immerhin hatte er heute sehr wenig gefrühstückt und zum Mittag gab es auf einer Raststätte nur Pommes, Wiener und ein wenig Toastbrot. Nicht wirklich das gesündeste und schon gar nicht sehr nahrhaft. Aber es hatte reichen müssen. Soweit sich Chiaki erinnern konnte, durfte man abends noch in die Kantine und sich dort einen kleinen Snack kaufen. Zwar war das Essen nicht mehr warm, aber man hatte immernoch eine gute Auswahl von satt machenden Speisen. Der Blonde nahm sich vor, dieses Angebot dann noch wahr zu nehmen, wenn er seine Sachen ein bisschen ausgepackt hatte. Er sah sich im Zimmer um und bemerkte, dass seine Zimmergenossen schon ihre Koffer auf die Betten geschmissen hatten, doch ausgepackt war noch nichts und auch so war kein Lebenszeichen von den anderen drei zu erkennen. Na vielleicht kamen sie erst später ins Zimmer, weil sie gerade noch woanders waren. Chiaki fiel ein, dass er nichts von ihnen wusste. Hoffentlich klauten sie nicht. Dann würde er sich beschweren gehen. Vielleicht sogar bei dem rothaarigen Lehrer, bei dem ihm auffiel, dass er immernoch nicht seinen Namen wusste.
 

Gedankenverloren packte er seine Sachen aus, um die Hemden, die leicht zerknitterten, auf Bügeln in den Kleiderschrank zu hängen, der für ihn vorgesehen war. Und was sein Vater schon mal bezahlt hatte, konnte der Blonde dann ja auch in Anspruch nehmen, nicht wahr? Er wollte so viel wie möglich hier in diesem Internat machen, schließlich war es eine ganze Stange Geld gewesen, die sein Vater überwiesen hatte. Zwar fiel das bei seinem Verdienst nicht ins Gewicht, aber da Chiaki das "Blue Sea" nicht wirklich mochte, wollte er den Eigentümern auch nicht gönnen, dass sie das Geld einfach so in den Rachen geschoben bekamen. Dann fraß er sich lieber kugelrund, satt und glücklich, bis er kurz vor'm Platzen war, sodass er die Kapazität des Buffets auch wirklich ausnutzte und nicht zu kurz kam. Dann war es zwar vorbei mit seiner schlanken Adonis-Figur, den Muskeln und dem schönen straffen, flachen Bauch - aber er hatte zumindest das Geld voll ausgeschöpft, was sein Vater bezahlt hatte. Chiaki wusste, dass seine Rechnung total sinnlos war, da er eh nicht so viel essen konnte, wie er es vorhatte, aber allein der Gedanke, so das "Blue Sea" ein klein wenig pleite gehen zu lassen, war schon sehr schön und befreiend.
 

Plötzlich fiel etwas krachend auf den Boden. Chiaki zuckte mit einem erschrockenen Schrei zusammen und hob das Etwas auf, was wohl zwischen mehreren Kleidungsstücken gelegen hatte und nun herausgefallen war: Ein schwarzes Kreuz aus Schieferbrocken, welches an der Verbindungsstelle der beiden Achsen einen schwarz funkelnden Stein hatte, der in Silber eingefasst war. Das war sein Dämonen-Kreuz. Und es erinnerte ihn schlagartig daran, dass er hier in diesem Internat gar nicht so viel Freizeit hatte, wie er es sich wünschte. Zumindest nachts nicht. An Schlaf war da gar nicht zu denken, wenn er sich ausmalte, wie oft er hier unterwegs sein könnte, um Dämonen zu jagen und schlussendlich als Schachfiguren zu bannen. Warum musste er diese lästige Aufgabe denn ausgerechnet hier übernehmen, wo er sich doch eigentlich aufs Lernen und Mädchen kennen lernen fixieren wollte?! Der liebe Gott meinte es wohl nicht gut mit ihm... Chiaki musste zugeben, dass er keine Lust hatte und das Kreuz am liebsten wieder einpacken wollte. Auf Nimmer Wiedersehen in seine Tasche stecken und dann diese Tasche am besten noch verbrennen. Wozu war Jeanne denn da, wenn er die ganze Drecksarbeit machen musste?! War sie etwa der Liebling des Herren, sodass er irgendwo anders hinziehen musste (zumindest in der Schulzeit) und dort seine Arbeit verrichtete?! Na klasse, wie war sein Leben doch mal wieder perfekt. Der Blonde seufzte laut und ließ sich in die weichen Federn des Bettes sinken, auf dessen Kante er gerade noch gesessen hatte. Er schloss die Augen und ließ sich von seiner leichten Müdigkeit treiben, bis er Fußschritte hörte. Na hoi, vielleicht waren das seine Mitbewohner, die er endlich mal kennen lernen wollte. Er war gespannt, was das für Leute waren, vielleicht konnte er sich ja mit ihnen über Mädchen unterhalten, ja eventuell hatten sie auch gerade so eine herbe Enttäuschung zurückstecken müssen wie er...
 

Die Tür öffnete sich langsam, ohne das geklopft wurde und der Blonde auf dem Bett drehte seinen Kopf so, dass er die Hereintretenden sehen konnte. Es waren nur zwei Jungs, die herein kamen, also blieb das vierte Bett entweder leer oder es kam noch jemand. Chiaki begrüßte die beiden mit einem freundlichen "Hey!" und betrachtete sie neugierig: Der eine war groß, von sehr schmaler Statur und hatte schwarze Haare, die im Nacken zu einem kurzen Zopf gebunden waren. Außerdem hatte er einen kleinen Kinnbart und ein Piercing links in der Unterlippe. Er war ganz in schwarz gekleidet und hatte ein wenig Silberschmuck in Form von Ketten, Ringen und Armreifen, welche unter dem Licht der Deckenlampe spärlich glänzten. Der andere Junge hatte ebenfalls längere, aber blonde Haare, die er aber offen trug. Sie reichten ihm schätzungsweise bis zu den Schulterblättern und waren leicht gewellt. Er trug keinen Bart, aber hatte ebenfalls ein Piercing. Dieses war in der rechten Augenbraue angebracht. Seine Kleidung war nicht ganz schwarz - er trug nur eine Hose in dieser Farbe, sein Shirt war dunkelrot und vorn mit einem Tribal verziert. Die beiden grinsten erfreut, als sie ihren dritten Mitbewohner sahen und grüßten zurück.
 

"Ich bin Sanji, wie geht's?", fragte der Schwarzhaarige.
 

"Nicht schlecht, ich bin Chiaki", der Blonde war aufgestanden und begrüßte die beiden Jungs noch einmal mit Handschlag.
 

"Mein Name ist Mizuki", meinte der Dritte und fuhr sich kurz durch die Haare, da ihm einige Strähnen in die Augen gefallen waren. Sie kamen ins Gespräch und unterhielten sich über vieles. Chiaki war schnell der Auffassung, dass die beiden Jungs sehr nett und verdammt witzig waren, außerdem gefiel ihm deren Outfit. Die Piercings hatten seine ungebändigte Neugier geweckt und so unterhielten sie sich den Rest des Abends über diesen Körperschmuck. Doch danach, als er sanft ins Traumland schlummerte, stand für ihn der Entschluss fest, lieber auf ein Piercing zu verzichten, denn auf Schmerzen stand er nicht so sehr. Wenn er daran dachte, wie schmerzvoll dann erst ein Tattoo sein musste, kniff er die Augen zusammen und hörte auf, daran zu denken. Er wollte keinen schlechten Träume in seiner ersten Nacht in der neuen Umgebung haben. Er hoffte, dass die beiden anderen nicht schnarchen würden, denn auch wenn sie sehr nett waren, so konnte Chiaki doch nichts weniger ab, als Menschen, die während des Schlafes Geräusche machten wie ein Sägewerk, welches auf Hochbetrieb lief. Da hörte bei dem Blonden der Spaß auf.
 

~*~
 

Erstaunlicher Weise hatte er geschlafen wie ein Stein und nur sein Handy, bei dem er den Wecker gestellt hatte, war ihm zwischen seine süßen Träume von Marron gekommen und nun lag er da mit einem leichten Grinsen im Gesicht und einem Ständer in der Hose. Und dem unverdrängbaren Gedanken, dass letzteres unbedingt und vor allem so schnell wie möglich - und ohne dass ihn die anderen sahen - beseitigt werden musste. Bloß... und das war die große Frage - wo?! Der Blonde verfluchte sein Unterbewusstsein und seinen Körper, da diese beiden daran schuld waren, dass er sich in einer misslichen Lage befand, aus der er momentan keinen Ausweg fand. Hoffentlich hatte keiner seiner Mitbewohner seinen Wecker gehört, den er sich immer unters Kopfkissen legte, um von der leichten Vibration wach zu werden. Er erhob sich in eine sitzende Position und schaute zu den anderen beiden Jungs hinüber, die noch friedlich vor sich hin schlummerten. Sein Blick glitt auch auf das vierte, leere Bett. Kam da noch jemand oder war diesmal ein Schüler weniger in der Klasse? War er überhaupt mit Sanji und Mizuki in einer Klasse? Chiaki hatte keine großen Probleme damit, diese Fragen in den Hintergrund zu drängen und sich lieber zu fragen, wie er sich jetzt am leichtesten Erleichterung verschaffen könnte. Auf eine kalte Dusche hatte er keine Lust. Und ihn einfach wieder schlaff werden lassen...? Das war ihm zu blöd, zumal seine Lust früher oder später wieder zum Vorschein kommen würden, selbst wenn er nur ein klein wenig sexuell dachte. Und wenn er mitten im Unterricht einen Steifen bekam, dann konnte er sich schon mal als notgeil abstempeln lassen. Und darauf hatte er natürlich keine Lust. Also musste er sein hübsches Köpfchen weiterhin anstrengen, um eine Idee zu finden, was er jetzt machen könnte. Am besten er schlich sich erstmal aus dem Zimmer und versuchte in aller Früh und null Ahnung, die Sanitärzellen zu finden, wo er erstmal duschen konnte. Also schnappte er sich sein Duschzeug, ein großes Handtuch und schlüpfte behände aus dem Zimmer. Zum Glück waren noch nicht viele Leute auf den Gängen und so schaffte er es bis zu den Informationstafeln, auf denen alle wichtigen Räume aufgelistet waren und wo sie sich befanden.
 

"Guten Morgen Chiaki."
 

Okey. Bis /hierhin/ hatte er es geschafft, ohne große Probleme sich vorzukämpfen. Aber jetzt... hatte ihm gerade eine sehr bekannte Stimme einen Guten Morgen gewünscht und der Blonde hatte plötzlich Lust, Amok zu laufen! Aber etwas gutes hatte es doch: Solange er an andere Sachen dachte, ging der Druck in seiner Hose zurück und er hatte es nicht mehr so dringend nötig, unter die Dusche zu kommen. Also drehte er sich um und setzte ein übertrieben freundliches Grinsen auf, um auch ja /nett/ auszusehen, auch wenn er der Person hinter sich lieber die kalte Schulter gezeigt und einfach weiter gegangen wäre. Aber das hätte vielleicht später Probleme gegeben.
 

"Guten Morgen, Herr..."
 

Chiakis Gesichtszüge entgleisten ein wenig, als er sich gerade eingestehen musste, dass er noch nicht einmal den Namen seines Klassenlehrers kannte. Doch dieser half ihm aus der misslichen Lage mit einem kleinen Grinsen und den Worten:
 

"Mein Name ist Hijiri Shikaidou. Wenn du mal Probleme hast und zu mir kommst, kannst du mich ruhig beim Vornamen nennen, ich hab damit kein Problem."
 

'Aber ich!', dachte Chiaki bei sich und ihm wurde ein wenig komisch zumute. Irgendwie war ihm dieser rothaarige Typ ein wenig /zu/ aufdringlich. Dass er ihn von seinem Vater aus bespitzeln sollte - okey, aber dass er ihn jetzt auch schon beim Vornamen nennen durfte, wenn er mal zu ihm kommen sollte, das ging dem Jungen schon ein wenig zu weit. Schnell verabschiedete er sich und lief in die Richtung, in der die Sanitärzellen lagen. Bloß schnell weg von diesem Lehrer, der immer mehr auf seinen Nerven herum trampelte.
 

In den Duschen fand er endlich die Erleichterung, die er dringend benötigt hatte, denn noch immer waren die Gedanken von Marron in seinem Gehirn fest verankert. So schnell gab seine Erregung nun doch nicht nach und so musste er unter dem warmen Wasser Hand anlegen und sich von der Hitze zwischen seinen Beinen befreien. Chiaki hoffte, dass das jetzt nicht jeden Morgen zu war. Zwar konnte er sich in der Lautstärke beherrschen, aber trotzdem wäre es ihm echt peinlich, wenn ihn jemand entdecken würde. Er duschte nun aber erstmal fertig und dachte nicht an die nächsten Tage. Heute war schließlich sein erster Schultag an der neuen Schule und er wollte weder zu spät kommen noch im falschen Zimmer sein, wenn der Unterricht begann. Wenigstens nicht am ersten Unterrichtstag... fügte er in seinen Gedanken hinzu. Er war aufgeregt, schließlich traf er heute all seine Klassenkameraden, mit denen er auch in Zukunft zusammen leben würde - und auch noch alles Jungs...! Chiaki rollte mit den Augen, als er sich das ganze Desaster noch einmal vor Augen führte. Hier waren wirklich keine Mädchen - nicht ein einziges!! Er würde mit einem Haufen /Kerlen/ jeden Tag abhängen und hatte keinen Ausgleich und niemanden, der ihm Abhilfe verschaffen konnte, wenn er es mal wieder nötig hatte. Während er diese Dinge dachte, kam er sich gleichzeitig so verdammt notgeil und bescheuert vor, dass er grummelnd gegen die Wand der Duschkabine schlug und sich vornahm, nie wieder so schwanzgesteuert zu denken. Das war doch unter seiner Würde!!
 

Frisch geduscht und erleichtert ging er wieder in sein Zimmer zurück und war froh, dass ihn auf dem Gang nicht noch jemand anquatschte. Er würde jetzt mal die anderen beiden wecken und dann bald frühstücken gehen, denn der Speisesaal war nur bis zu einer bestimmten Zeit geöffnet. Die erste Stunde fing 8.30 Uhr an, genug Zeit war noch, auch um seine Haare zu stylen und sich gut aussehende Klamotten auszusuchen. Für wen er das tat, wusste er selbst nicht. Moment mal - diese Frage war eigentlich berechtigt! Für wen putzte er sich denn heraus, wenn er doch nur von Typen umringt war?! Denen wollte er ganz sicher nicht gefallen und vielleicht wurde er auch nur als links herum abgestempelt, wenn er allzu schicke Klamotten anhatte. Als männliches Wesen musste man immer aufpassen, dass man es auch nicht mit dem stylen übertrieb, denn einigen war das ein Dorn im Auge und sie fanden solche Verhalten tuntig. War nur die Frage, ob tuntig-gut oder tuntig-schlecht...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  silvermoonstini
2008-02-08T20:12:06+00:00 08.02.2008 21:12
Hm, Herr Shikaido läuft ihm aber wirklich ganz schön oft über den WEg, ob er wohl wirklich den Auftrag bekommen hat auf Chiaki "aufzupassen" und ihn zu erziehen?


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