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Liebe in der Nacht

von

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Der Friedhof

Kapitel 18 – Der Friedhof
 

Joey wohnte schon seit zwei Woche mit Kaiba zusammen. Dieser hatte seine Freunde und die Schule benachrichtigt, dass es ihm gut ginge, er aber auf Kur wäre. Obwohl er jetzt wusste, dass Kaiba ein Vampir war, hatte sich seine Liebe noch verstärkt. Mittlerweile störten ihn die Unmenschlichkeiten nicht mehr. Er hatte sich daran gewöhnt, dass Kaiba jede Nacht „essen“ musste, dass er eine kalte Haut hatte, stark wie ein Ochse war und sich bei Tag in seinem Keller verkroch. Bald jede Nacht unternahmen sie etwas, wobei sie hauptsächlich spazieren gingen. Ebenso wie an diesem Abend. Sie gingen gerade durch die nächtlichen Straßen von Marennes und begaben sich in Richtung des Westfriedhofs.

Hier waren zum Teil sehr alte Grabsteine, aber auch neuere, wie vom vergangenen Jahr vorhanden. Joey mochte irgendwie die düstere, unheimliche Stimmung, die bei Nacht vom einem Friedhof ausgehen konnte. Kaiba ließ das natürlich alles kalt, für ihn war es ein Ort wie jeder andere. Er öffnete mit Leichtigkeit das große Eisentor, welches den Friedhof verschloss. „Was lächelst du denn so?“, erkundigte sich Joey. „Ich freu mich einfach, darf ich denn das nicht?“ Er legte den Arm um Joeys Hüfte und führte ihn auf den Friedhof. Obwohl Joey tiefe Zuneigung für Kaiba empfand, waren ihm Körperkontakte immer noch ein wenig seltsam. Aber in seinen Armen fühlte er sich sehr geborgen und sicher.

„So, denkst du also. Joey, wenn du nicht möchtest, dass ich dich anfasse, musst du es nur sagen!“, versicherte Kaiba. Joey war inzwischen stark genug, sodass es ihm nicht schadete, wenn Kaiba seine Gedanken lesen würde. „Wie war das? Ich dachte wir hätten ausgemacht, dass du nicht in meinen Gedanken liest, außer es herrschen besondere Umstände!? Also, warum hast du das eben getan?“ „Joey, werde doch nicht gleich wütend! War doch nur ein kleiner Versuch, ob ich es noch kann.“, versuchte Kaiba Joey zu beruhigen. „Na gut, ich verzeihe dir. Aber nur dieses eine Mal, hast du verstanden?“, sagte Joey leicht ironisch. Jetzt lachten beide. Natürlich hatten sie abgesprochen, dass Kaiba seine Fähigkeiten nicht bei ihm anwendet. Aber manchmal tat es Kaiba doch, eher zum Spaß, als um etwas von Joey zu erfahren. Joey spielte dann fast immer den Beleidigten.

Kaiba wuschelte Joey mit der Hand durchs Haar. Jetzt legte dieser seinen Arm um Kaiba, der verwirrt guckte. „Ach, jetzt doch? Ich dachte du magst den Körperkontakt nicht sonderlich!?“ Joey zuckte nur mit den Schultern, als wüsste er gar nicht, worüber Kaiba reden würde. „Ihr Menschen seid schon komisch. Ob ich euch wohl je verstehe?“, murmelte Kaiba. Joey zuckte abermals mit den Schultern. So gingen sie Arm in Arm, etwas ziellos an alten, sowie neuen Grabsteinen vorbei.
 

Kaiba konnte spüren, wie sich unweit vom Friedhof ein einsamer Mensch herumtrieb und leckte sich mit der Zunge über die Lippen. „Du Joey? Ich müsste kurz mal was „essen“… Warte bitte hier. Ich bin gleich zurück.“ „Nimm mich doch mit. Bitte, ich möchte es einmal miterleben.“, flehte Joey. „Nein, dass ist nichts für deine Augen. Vielleicht später mal!“, dröhnte Kaibas Stimme. Joey konnte gar nichts mehr erwidern, denn Kaiba hatte seine Fähigkeit eingesetzt und war augenblicklich verschwunden. Joey stand da mit herabhängenden Armen und fühlte sich verlassen und hilflos.

Plötzlich konnte er in der Dunkelheit eine Gestalt ausmachen. Warum sollte sich noch jemand auf diesem Friedhof aufhalten? Joey lief es eiskalt den Rücken runter, die Gestalt kam nämlich auf ihn zu. Starr vor Angst, konnte er nicht mehr flüchten. Die Gestalt kam immer näher. Als sie nur noch wenige Meter von ihm entfern war, konnte er erkennen, dass es sich um eine Frau handelte. Obwohl sie in einen schwarzen Mantel verhüllt war, konnte er erkennen, dass sie lange, wellige, blonde Haare und eine schlanke Statur hatte. Sie ging schnellen Schrittes weiter auf Joey zu und blieb in dem Moment stehen, als sie direkt neben ihm stand. „Pass auf! Pass sehr gut auf! Das Unheil ist nicht fern!“, flüsterte die Frau und verschwand sogleich in der Dunkelheit. Sie musste wohl auch ein Vampir sein, schlussfolgerte Joey, denn kein Mensch konnte sich so schnell bewegen, wie sie es eben getan hatte.
 

Joey fing an, in Gedanken nach Kaiba zu rufen. Kurz darauf war dieser auch schon da. „Was ist denn Joey? Ist etwas passiert?“, erkundigte er sich mit besorgter Miene. „Da…da war eben ein Vampir! Eine Frau, die einen schwarzen Mantel trug! Die hat mir gesagt, ich solle aufpassen, da das Unheil nicht weit wäre…“, stotterte Joey verängstigt. Kaiba fand es immer rührend, wie schnell Joey Angst bekam. Aber dieser Vampir war wirklich beunruhigend. Was sollte ein Vampir hier machen? „Dir wird nichts passieren, Joey. Ich bin ja da und werde dich beschützen!“, verkündete Kaiba und legte seinen Arm schützend um Joey. An seinem Tonfall konnte Joey jedoch feststellen, dass Kaiba unsicher war und er selber nicht an das glaubte, was er gerade gesagt hatte.

Augenblicklich hatten lauter in schwarz verhüllte Gestalten die beiden umzingelt. Jede dieser Gestalten trug eine Fackel bei sich. Bevor Joey sich dessen bewusst wurde, wurde er auch schon von Kaiba weggezerrt. „Hilf mir, Kaiba!“, schrie er und versuchte sich mit allen Mitteln gegen die Angreifer zu wehren. Doch Joey war zu schwach und er wurde immer weiter von Kaiba weggezerrt. Dieser hatte unterdessen auch seine Schwierigkeiten. Er war umzingelt von schwarzen Gestalten, die Fackeln bei sich hielten. Kaiba konnte Joey nicht helfen, hätte er sich bewegt, wäre er gleich angezündet worden. Er war machtlos. Joeys Schreie machten ihn unruhig, aber er blieb dennoch ruhig stehen und verzog nicht eine Sekunde lang das Gesicht. Mittlerweile wurde Joey an ein Grabstein in Form eines großen Kreuzes gefesselt. Die Seile an Joeys Handgelenken schnürten ihm fast das Blut ab. Nun wurde er auch noch am Bauch mit einer Eisenkette gefesselt. Joey saß nun an einen Grabstein gefesselt und konnte sich nicht mehr bewegen. Um ihn herum postierten sich die schwarzen Gestalten, die ihn eben gefesselt hatten.

Der Kreis um Kaiba öffnete sich kurz, um eine weitere Person einzulassen. Es war Ganton, der sich direkt vor Kaiba aufbaute. „Wo ist mein Geld? Du weißt, was dir und deinem Menschen droht!“, zischte dieser. Kaiba blieb eiskalt und erwiderte: „Ich habe kein Geld für dich! Warum willst du eigentlich diesen Menschen töten? Wenn du glaubst, dass ich ihn liebe, dann bist du falsch informiert. Ja, du kannst in seinen Gedanken lesen, dass er mich liebt, aber ob ich ihn auch liebe, weißt du nicht!“ Das gab Ganton kurz zu denken. Kaibas Worte versetzten Joey einen Schlag. Wieso liebte er ihn nicht? Hatte Kaiba die ganze Zeit über ihn angelogen? Er konnte es nicht fassen und brach in Tränen aus. Kaiba hatte ihn also nur belogen und liebte ihn gar nicht! „Kaiba, wie kannst du nur!?“, schluchzte er.

„Was wir mit dem Menschen machen, überlege ich mir noch! Aber du wirst brennen, dass versichere ich dir!“, dröhnte Gantons Stimme. Kaiba wusste keinen Ausweg mehr. Selbst Joey hatte er durch die Verleugnung seiner Liebe nicht retten können. Er war umzingelt von Fackeln und würde bald mit diesen Bekanntschaft machen. Es schien, als wäre das hier das Ende von Kaiba und Joey. Wahrscheinlich würden sie, kaum das er tot wäre, Joey aussaugen.
 

Kaiba hatte noch eine letzte Möglichkeit, betteln. Etwas was ihm und seinem Image überhaupt nicht gut tat, aber er konnte Joey nicht dafür sterben lassen, dass er vergessen hatte Ganton das Geld, zu überreichen, bzw. es nie vorgehabt hatte. Er fiel also auf die Knie und klammerte sich an Gantons Mantelsaum. „Bitte, Ganton. Lass ihn leben. Ja, ich liebe ihn! Muss er denn für unseren kleinen Konflikt sterben? Bitte, zerstöre diesen Menschen nicht, durch den ich erfahren habe, dass es die wahre Liebe gibt!“ Ganton blickte nur skeptisch auf Kaiba herunter. Langsam ging er zu Joey herüber. Kaiba konnte, dank der vermummten Gestalten Joey nicht erkennen.

Joey blickte mit seinem verheulten Gesicht Ganton direkt in die Augen. „Du liebst ihn also!? Und du akzeptierst ihn so, wie er ist?“, verlange Ganton zu wissen. Ehe Joey antworten konnte, schrie Kaiba herüber: „Ganton, ich tue alles was du willst! Ich werde dein Diener, wenn du willst, aber lass ihn Leben!“ Ganton überhörte Kaiba und stupste Joey mit seinem Fuß an: „Na los, antworte!“

„Sagt, warum seid ihr so böse? Wenn ich euch richtig verstanden habe, geht es um Geld, wie kann man eine wahre Liebe zerstören wollen, nur wegen des Geldes? Die einzige Ursache kann nur Bösartigkeit sein! Also, warum seid ihr böse, welches Motiv habt ihr, so zu handeln, Geld kann nicht der einzige Grund sein!?“, gab Joey zurück. „Du nennst uns, und vor allem mich böse???“, schnaubte Ganton. „Hör mal zu! Vor dir steht der wohl älteste und mächtigste Vampir, der dich mit Leichtigkeit umbringen könnte und du beleidigst ihn? Ich glaube kaum, dass das zu deiner Rettung beiträgt! Ich bin nicht böse, ich versuche lediglich das zu bekommen, was mir zusteht! Außerdem wusste Kaiba, was passieren würde, wenn er mir das Geld nicht gibt. Das er sowieso nicht soviel Geld besitzt, wie er mir geben müsste, ist egal! Aber sei beruhigt, eine wahre Liebe werde ich doch nicht zerstören.“, verkündete Ganton. Joey war völlig am Ende. Erst sagte Kaiba, dass er ihn nicht liebte und dann doch und offenbar ließ sich dieser Typ nicht davon abbringen sie zu töten.

Ganton ging zu Kaiba zurück, der immer noch auf Knien saß. „Ich brauche keinen Diener!“, sprach er und gab den anderen ein Zeichen. Diese rückten mit ihren Fackeln Kaiba noch näher. „Ich mache alles, wirklich alles, was du willst, Ganton! Wenn du aber wirklich Blut vergießen willst, dann nimm meines!“ Kaiba fing an zu weinen. Sein Gesicht wurde überströmt von einer roten Flüssigkeit, Blut!

„Ich bin nicht böse, das muss ich hier klarstellen, aber ich habe meine Prinzipien und ich habe dir gesagt, was geschehen wird, wenn du mir das Geld nicht gibst. Du hast es selbst so gewollt, Kaiba! Ich habe ein kleines Fabel dafür, andere leiden zu sehen, also nehme ich dich mit, Kaiba! Deinen Menschen lasse ich am Leben. Sollte er aber nur einem einzigen anderen Lebewesen uns sei es auch nur einer Maus erzählen, dass es Vampire gibt oder sonst etwas über uns preisgeben, stirbt er!“, verkündete Ganton und schnippte mit den Fingern. Auf dieses Zeichen hin ergriffen die anderen Kaiba und nahmen ihn mit sich. Joey sah nur noch einen Schatten, dann waren alle Vampire verschwunden.

Er war immer noch gefesselt und würde Kaiba wahrscheinlich nie wieder sehen.



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