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Liebe in der Nacht

von

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Freund oder Feind?

Kapitel 19 – Freund oder Feind?
 

- Teil 1
 

Kaiba hatte nicht erkennen können, wohin sie ihn brachten, er wusste nur, dass er sich jetzt in einer Zelle befand. Die Zelle bestand aus Steinmauern. Die eine Wand bestand jedoch aus Eisenstangen und einem riesigen Eisentor. Kaiba hätte trotz seiner Stärke nichts an diesem Eisentor ausrichten können. Diese Eisenstangen bestanden eigentlich aus Eisen, waren aber mit Stahl ummantelt und gut zehn Zentimeter dick. Sie hatten ihn also in eine ausbruchsichere Zelle gesteckt.

Kaum wurde sich Kaiba dieser Situation bewusst, kam auch schon Ganton mit seinen Gefolgsleuten. „Holt ihn raus und bringt ihn rüber zur Jungfrau!“, befahl dieser. Kaiba wurde sofort an den Armen festgehalten und aus der Zelle herausgezerrt. Er verstand überhaupt nicht, was Ganton mit „Jungfrau“ gemeint hatte. Sollte er vielleicht eine Jungfrau zu einem Vampir machen? Eigentlich unmöglich. Das Blut von Jungfrauen ist eine Besonderheit. Deren Blut schmeckt viel besser, als das von normalen Menschen. Aber das käme einer Belohnung gleich. Also was hatte Ganton mit ihm vor?

Als Kaiba zu einer erneuten Zelle gezerrt wurde, wusste er, was mit Jungfrau gemeint war. Mitten in der Zelle stand eine Eiserne Jungfrau! Kaiba konnte es nicht glauben, Ganton ließ ihn wirklich foltern. Die Eiserne Jungfrau ist ein großes Folterinstrument, in der Form einer Frau. Dieses war aufklappbar und innen mit spitzen Nadeln versehen.

Kaiba konnte nichts machen, er wurde in dieses Folterinstrument gesteckt. Sein Kopf war oben frei. Die Eiserne Jungfrau wurde zugeklappt. Er konnte jede einzelne Nadel in seinem Körper spüren. Vor lauter Schmerz entfuhr ihm ein ohrenbetäubender Schrei. „Warum machst du das, Ganton?“, keuchte er. „Ich weiß nicht. Dich zu töten wäre zu einfach, und durch die Eiserne Jungfrau verlierst du Blut und das schwächt dich. Obwohl du so schon ziemlich schwach bist! Ein starker Vampir hätte es gar nicht soweit kommen lassen! Er hätte sich freiwillig in die Flammen gestürzt, um das Leben seiner wahren Liebe zu verschonen!“ „Das hätte doch nichts gebracht! Hätte ich mich selber umgebracht, hättest du kurz danach meinen Menschen ausgesaugt!“, schrie Kaiba wütend. „Woher willst du das wissen? Machs gut, Kaiba. Es ermüdet mich, mich mit dir zu unterhalten. Viel Spaß noch!“, sagte Ganton zum Abschied, ehe er die Zelle verließ.

Kaiba konnte sehen, wie sich alle, bis auf eine Wache entfernten.

Die Spitzen taten nicht allzu sehr weh. Das Problem war, dass seine Wunden nicht heilen konnten, sodass er immer mehr Blut verlor und schwächer wurde. Normalerweise heilen bei ihm Wunden enorm schnell, aber, da die unzähligen Spitzen sich in seinen Körper gebohrt hatten, konnten sich seine Wunden somit nicht verschließen. Würde er hier lange genug feststecken, würde er als erstes das Bewusstsein verlieren und dann sterben. Er ließ den Kopf hängen. Nein, so weit durfte das nicht kommen! Kaiba konnte hören, wie jemand die Zelle betrat. Er hob den Kopf.

Da stand Nimrod und starrte ihn an. Diesmal war Nimrod nicht verhüllt und er konnte ihn mühelos erkennen. Nimrod war groß, schlank, hatte schwarze, kurze Haare und braune Augen. „Was guckst du?“, zischelte Kaiba. Nimrod reagierte gar nicht und starrte ihn weiter an. „Was ist? Los, rede schon!“ Es kam weiterhin keine Antwort von Nimrod. Stattdessen konnte Kaiba spüren, wie dieser versuchte in seinen Gedanken herumzustöbern. Er hätte versuchen können seine Gedanken zu verschließen, aber sollte er wirklich soviel Kraft aufbringen? Trotz, dass Kaiba sechs Jahre alt ist, ist er immer noch schwächer als die meisten anderen Vampire und es kostet ihn Kraft, sich gegen sie zu wehren. Also ließ er es zu, dass Nimrod in seinen Gedanken las. Was hatte er schon zu verbergen?

Nimrod nickte bestätigend, verließ die Zelle wieder und stellte sich als Wache vor dieser auf. Kaiba war verwirrt. Was hatte dieser Nimrod von ihm gewollt? Was hatte er durch das Gedankenlesen herausgefunden?

Ein ganzer Tag verging, ehe sich wieder jemand zu Kaiba gesellte. Wieder stand Nimrod stumm vor ihm. Er hatte schon einiges an Kraft einbüßen müssen. Er wehrte sich wieder nicht, als Nimrod erneut in seine Gedanken eindrang. „Wahre Liebe“, murmelte dieser kaum hörbar und verschwand wieder. Kurz darauf wurde Kaiba aus der eisernen Jungfrau befreit. Er sah aus, als hätte er eine Akupunktur mit überdimensionalen Nadeln hinter sich gehabt. Doch seine Wunden würden heilen. Nicht sofort, aber langsam.

Vor ihm stand Nimrod, mit einem schwarzen Mantel in der Hand. „Danke…“, hauchte Kaiba. „Eine wahre Liebe darf man nicht zerstören. So etwas ist selten und deshalb helfe ich dir jetzt. Hier nimm das.“, erklärte Nimrod und reichte Kaiba den Mantel. „Ich werde dich durch einen Geheimausgang nach draußen bringen. Bitte, verschließe deine Gedanken und mach dich somit unsichtbar. Würde Ganton erfahren, dass ich dir helfe, würde ich nicht mehr lange auf dieser Welt verweilen.“

Beide schlichen sich durch enge Gänge aus dem Gebäude heraus. „Ab hier musst du alleine weiter. Ich werde jetzt zurückgehen und dein verschwinden melden, so fällt es nicht auf. Viel Zeit hast du nicht!“, flüsterte Nimrod. Kaiba bedankte sich abermals und schlich auf der großen Grünanlage herum, die das Haus umgab in Richtung Eingangstor.
 

- Teil 2
 

Joey wurde am nächsten Tag durch einige Friedhofsbesucher entdeckt und befreit. Er hatte die ganze Nacht über geheult. Trotz der Bitten der Leute ging er nicht ins Krankenhaus, sondern ging nach Hause. Seine Handgelenke taten ihm unendlich weh. Ebenso wie die Stelle, an der die Eisenkette ihn den Bauch zugeschnürt hatte. Erst am Abend hatte er sich ausgeheult und streifte ziellos durch die Stadt. Überall sah er riesige Werbeplakate von Kaiba, die ihn traurig stimmten und erneut zum weinen brachten. Wie sollte er Kaiba finden? Es waren so viele Vampire gewesen. Gegen die könnte er nie etwas ausrichten! Es war hoffnungslos. Vielleicht war Kaiba schon getötet worden?

Joey überlegte, was ihm Kaiba vielleicht über diese Vampire erzählt hatte. Scheinbar wollte diese Gruppe Geld von ihm. Wieso sollte Kaiba irgendwelchen Vampiren Geld schulden?

Joey fiel es wie Schuppen von den Augen. Das musste dieselbe Gruppe sein, von der Kaiba erfahren hatte, wo Mephisto wohnte! Also hatte Kaiba die Information durch Geld erhalten. Joey dachte kurz nach. Kaiba hatte doch erwähnt, dass sich solche Gruppen als Selbsthilfegruppen tarnten. Aber es gab doch so viele Selbsthilfegruppen, wie sollte Joey dann diese eine bestimmte finden? Er ging an einem Kioskstand vorbei und guckte sich die unterschiedlichen Zeitschriften an. Er hatte noch etwas Geld in der Hosentasche und kaufte sich eine Medizinzeitschrift. Ob er hier fündig werden würde? Er blätterte Seite für Seite durch, fand aber keine Anzeigen von Selbsthilfegruppen. Joey wusste gar nicht, in welchen Zeitungen man so etwas finden konnte!? Völlig hoffnungslos schleppte er sich weiter durch die Straßen von Marennes.

„Hey, junger Mann! Geht es ihnen nicht gut?“, erkundigte sich ein Passant. Joey ging einfach weiter. Er könnte natürlich an die Öffentlichkeit gehen und ihnen alles über Vampire erzählen, so würden die Vampire zu ihm kommen. Aber hielten ihn die Menschen dann nicht vollkommen verrückt? Außerdem würden ihn die Vampire noch bevor er einen Satz sagen könnte umbringen. „Wieso ist das Leben nur so unfair?“ klagte Joey. Plötzlich sah er die Frau, die ihn am Abend zuvor gewarnt hatte auf der anderen Straßenseite.

Joey traute seinen Augen kaum. Er rannte ohne Rücksicht auf den Verkehr zu dieser Frau. Die Autos konnten noch rechtzeitig bremsen und Joey kam ungehindert über die Straße. „Hilf mir. Bitte! Sag mir wo er ist, bitte!“, brüllte Joey die Frau an. Diese hielt Joey den Mund zu und zog ihn in eine Seitengasse. „Sei ruhig!“, ermahnte sie ihn, bevor sie die Hand von seinem Mund nahm.

„Also, ich werde dir sagen, wo sich Kaiba aufhält.“ „Warum?“, fiel ihr Joey ins Wort. „Nicht so wichtig“, zischte diese. „Also, ich hoffe du kommst noch rechzeitig. Er wird auf einem Gründstück der Intempesta nox, in Lyon festgehalten. Verrate aber niemanden, von wem du diese Information hast.“ Die Frau schüttelte den Kopf. „Egal! Sie werden es sowieso in deinen Gedanken lesen können. Ich wünsche dir viel Glück! Wahrscheinlich wirst du heute Abend sterben, aber versuche es wenigstens!“ Das war das letzte, was die Frau zu Joey gesagt hatte, bevor sie verschwand. Joey war wieder voller Tatendrang, auch wenn er wusste, wie aussichtslos es war gegen diese Vampire vorzugehen.

Er nahm sich ein Taxi. Bei dem wohl gemeinten Anwesen, musste Joey dem Taxifahrer gestehen, dass er kein Geld mehr besaß. Er versicherte ihm, dass Geld nachzuzahlen. Der Taxifahrer akzeptierte es widerwillig und fuhr weg. Joey stand vor einem riesigen Eisentor und wusste nicht weiter. Dann fiel ihm auf, dass man gut über dieses Tor klettern konnte. Sportlich wie Joey war, brauchte er nicht allzu lange dieses Hindernis zu überwinden. Plötzlich sah er eine Gestalt mit einem schwarzen Mantel umherschleichen und genau auf ihn zukommen.

Joey erschrak. Er sollte sich eigentlich verstecken, schaffte es aber nicht, da die Gestalt sich so schnell bewegte und er mal wieder starr vor Angst war. Diese Vampire waren wirklich unheimliche Wesen. Die Gestalt stand jetzt nicht mehr weit von ihm entfernt. Er konnte leider nichts erkennen, weil auch das Gesicht der Gestalt verhüllt war.

Joey wurde von dieser Gestalt am Arm gepackt und hinter einen Busch gezerrt. Er konnte sich nicht aus deren Griff lösen, so sehr er es auch versuchte. Die Gestalt ging mit ihm zum Tor zurück und verbog die Stäbe des Tores, sodass beide hindurch gehen konnten. Joey konnte kaum Schritt mit der Gestalt halten. Etwas weiter von dem Gelände entfernt, hinter einem Busch enthüllte die Gestalt ihr Gesicht.

Es war Kaiba! Joey war überglücklich und umarmte Kaiba. „Ist ja gut. Aber wir müssen weg!“, flüsterte Kaiba. Joeys Umarmung löste sich dennoch nicht. Dann fragte er: „Was machen wir jetzt? Haben wir überhaupt eine Chance zu entkommen?“, er sprach damit die Befürchtung von Kaiba aus. Wahrscheinlich hatten sie nicht die geringste Chance Ganton zu entkommen. Er wusste genau wo sich jeder einzelne Vampir aufhielt. Also musste er auch wissen, wo sich Kaiba und Joey aufhielten!? „Ich weiß es nicht, Joey. Ehrlich!“, war Kaibas Antwort. „Er wird uns finden, egal wo wir uns aufhalten…“, gab Kaiba noch dazu. „Dann lass uns zu deinem Haus zurückkehren und die Zeit genießen, die uns noch bleibt?!“, bat Joey. „Das ist wohl das Beste was wir machen können.“ Er nahm Joey in den Arm und bewegte sich mit ihm in vampirischer Geschwindigkeit.

Am Haus angekommen, gingen sie in das Schlafzimmer.

„Wie hast du mich gefunden?“, platzte Kaiba heraus. „Mir hat dieselbe Vampirin geholfen, die mich auf dem Friedhof gewarnt hatte.“ „Und wie sieht sie aus?“ „Sie hat lange, wellige, blonde Haare, eine schlanke Statur und grau-blaue Augen.“ Kaiba fand das seltsam. Er meinte diese Frau zu kennen. „Wer ist sie? Kennst du sie?“, erkundigte sich Joey. „Ja, ich glaube. Sie müsste von dem Vampir geschaffen worden sein, der mir geholfen hat. Ich war nämlich in einer eisernen Jungfrau und wurde von einem Vampir namens Nimrod gerettet. Und ich glaube, die Vampirin, die dir geholfen hat, ist Kiara. Die Hilfsbereitschaft muss sie wohl von ihrem Schöpfer haben.“, antwortete Kaiba. Joey wusste jetzt, woher Kaibas Verletzungen stammten, von einer eisernen Jungfrau! „Schön dass es solche Vampire gibt! Kannst du dir vorstellen, warum sie uns geholfen haben?“, unterbrach Joey die Stille.

„Nicht genau. Vielleicht haben sie uns geholfen, weil zwischen uns eine wahre Liebe herrscht!? Komm mit mir ins Bett“, bat Kaiba. Joey folgte der Bitte. Aneinandergekuschelt lagen sie jetzt im Bett. „Liebst du mich?“, kam jetzt die zaghafte Frage von Joey. „Sei versichert, dass ich das tue! Und egal was auch geschehen wird, ich werde dich immer lieben!“ Plötzlich vernahmen sie eine laute Stimme. „Kommt raus!“, befahl diese. Ganton war gekommen.



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