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Sportmuffel und andere Sorgen

von

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Seventh Part

Patric saß gemütlich mit einem Buch auf den Knien in seinem kuscheligen Bett, neben sich eine Packung Kartoffelchips liegen, als sein Handy klingelte. Normalerweise würde er um diese Uhrzeit schon längst schlafen, würden die Stunden bis 13 Uhr nicht wegen Krankheit des Lehrers ausfallen. Als er auf seinen rot fluoreszierenden Wecker sah, war es halb drei Uhr Nachts. Patric sah auf sein Handy und fragte sich, warum sein Freund um die Uhrzeit anrief.

„Pao, was gibt’s?“, gähnte er leise und rieb sich über die vom Schlaf verkrusteten Augen.

„Pat… ich… ich…“ Paolos Stimme zitterte, sie war nur ein leiser Hauch und man hörte deutlich die Tränen heraus.

„Was ist los?“ Patric war auf so gut wie alles vorbereitet nur auf das, was er jetzt hörte, nicht.

„Du kleines Miststück! Mach die verschissene Türe auf, oder ich tret sie ein!“ Hörte er im Hintergrund aus dem Hörer dringen.

„Wer ist das? Paolo, was ist da bei dir los?“ Er saß kerzengerade in seinem Bett.

„Das ich… Pat… der will mich umbringen. Der macht mir die Hölle heiß.“, heulte Paolo in das andere Ende. „Du… du hättest nicht auflegen sollen. Du hättest nicht auflegen sollen.“, wimmerte der Jugendliche leise.

Patric schnürte es die Kehle zu. Er erinnerte sich nur noch zu gut an das Telefongespräch, das Paolo damals im Camp geführt und Patric das Telefon genommen und aufgelegt hatte. Ihr erstes Aufeinandertreffen. „Forrest?“, fragte er leise. „Pao, du musst die Polizei anrufen.“

„Ja… er hat nicht mitbekommen, wie ich vom Camp nach Hause gekommen bin, aber… er hat mich wohl irgendwie auf der Straße gesehen. Pat… ich halt das nicht aus. Ich kann die Bullen nicht rufen.“

„Wieso nicht?“ Patric verstand nicht, wieso Paolo die Polizei nicht rufen wollte. Sie wären die einzigen, die diesen Tollwütigen Kerl unter Kontrolle bringen könnten.

„Ich… ich hab mich in meinem Zimmer eingeschlossen. Ich hab nur mein Handy da.“ Wieder ein leises Schluchzen.

Das laute Brüllen und Rumpeln aus der Leitung machten Patric Angst. Wenn Forrest wirklich durch die Türe kommen würde, wäre es für seinen Freund wohl tatsächlich zu spät. Einen rachsüchtigen Ex-Freund konnte man nicht so schnell aufhalten.

Der Dunkelblonde überlegte einen Augenblick. „Gut dann bleib da. Pao, du legst jetzt auf und rufst die Polizei an. Sagst ihnen was los ist und rufst mich dann wieder an. Hast du irgendwas da, was du ihm gegebenen Falls über den Kopf ziehen kannst?“

„Spinnst du? Nein… ich leg nicht auf. Ich kann nicht…“ Die Verzweiflung war deutlich aus seinen Worten zu hören. „Ich hab noch nen Baseballschläger.“, nuschelte er leise.

„Gut, dann nimmst du dir jetzt diesen Schläger und stellst dich hinter die Türe. Du rufst die Bullen an und sollte der Arsch es tatsächlich schaffen rein zu kommen, dann ziehst du ihm eins über den Schädel.“ Das Wimmern wurde lauter. „Pao, hast du mich verstanden? Du musst dich beruhigen!“ Patric war selbst kurz vorm Durchdrehen. Wenn er könnte würde er zu Paolo rennen und ihm beistehen, doch alles was ihm blieb war, ihm über das Telefon irgendwie beizustehen.

„Ja… hab ich. Ich… hab Angst.“ Stoßendes atmen war zu hören und ein Brüllen folgte. „Verpiss dich du Hurensohn! Lass mich in Ruhe! Wir sind fertig miteinander!“

„Nicht… nicht. Beruhig dich. Antworte ihm einfach nicht. Lass dich…“ Patric holte Luft. „Du darfst nicht auf ihn reagieren. Das stachelt ihn nur noch mehr an. Pao, mach keinen Scheiß, hörst du? Ruf endlich die verschissene Polizei an, verdammt noch mal.“ Nun sammelten sich selbst in seinen Augen Tränen. Die Hilflosigkeit war kurz davor ihn zu übermannen.

„O… okay. Ich… ich leg jetzt auf.“, kam es gestottert von dem Latino.

Klick…

Patric hörte nur noch ein Tuten und die Tränen rannen. Sein Herz raste und er hatte das Gefühl kotzen zu müssen. Er zitterte am ganzen Leib und hoffte nur, dass die Polizei noch rechtzeitig kommen würde. Er hatte Angst. So wahnsinnige Angst, dass er vielleicht noch einen Anruf bekommen würde, dass Paolo mit einem Schädelbruch im Krankenhaus liegen würde. Obwohl, wahrscheinlich würde er es gar nicht erfahren, da Paolos Eltern es vielleicht nicht für nötig hielten.

Zehnminuten. Fünfzehnminuten.

Patric ging im Wohnzimmer auf und ab. Kramte irgendwann in einem Schrank herum und fand, zum Glück, noch eine Schachtel Zigaretten seiner Mutter und zündete sich, zum ersten Mal in seinem Leben einen Glimmstängel an. Ihm wurde noch schlechter, er musste husten und fiel beinahe vom Stuhl, als nach einer geschlagenen halben Stunde sein Handy abermals zu piepsen anfing.

„Pao?“, war alles was er in dem Moment aus dem Mund brachte.

Ein heiseres Husten war zu hören und eine rauchige Stimme. „Ja, ich bin dran.“

„Geht es dir gut?“ Patric ließ sich auf das Sofa fallen und atmete tief ein.

„Ich… ich hab ihn… umgehauen. Einfach zugeschlagen.“ Paolos Stimme war so anders. Er erkannte sie kaum wieder. „Die Polizei hat einen Krankenwagen gerufen, der hat ihn mitgenommen. Und… sie haben meine Aussage aufgenommen. Wahrscheinlich kommt es zu einer Anhörung.“

„Schatz…“ Patric hatte ihn zum aller ersten Mal so genannt. „Es war Notwehr. Sie können dir daraus keinen Strick drehen.“ Er fuhr sich, mit den Nerven am Ende, durch die Haare. „Die Anhörung wird wohl eher dieses Arschloch bekommen. Du darfst jetzt nicht durchdrehen, okay?“

„Nein… ich bin nur etwas… geschockt. Ich hab gedacht, dass ich das nicht könnte… aber ich hab dieses Gesicht gesehen und… plötzlich sind mir die Sicherungen raus gesprungen.“

„Das war auch gut so, sonst hätte er vielleicht sonst etwas mit dir angestellt. Du hast mir wirklich Angst eingejagt.“, meinte er leise.

„Tut mir leid… ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte.“ Paolo atmete tief durch. „Ausgerechnet heute. Meine Eltern sind auf einem Bankett und wahrscheinlich… hat er genau auf den Moment gewartet.“

„Ja wahrscheinlich. Entschuldige dich nicht, ich bin froh, dass dir nichts passiert ist. Und ich bin dir eigentlich sehr dankbar, dass du mich angerufen hast. Sonst… wenn dir etwas passiert wäre, dann hätte ich das vielleicht nie erfahren.“ Die Vorstellung Forrest hätte seinen Freund in die Finger bekommen und sonst etwas mit ihm angestellt, jagte ihm eine Gänsehaut über den Körper. Er wollte Paolo nicht verlieren.

Stille am anderen Ende der Leitung. Nur leises atmen war zu hören und ein leises Schluchzen. „Pat… ich brauch dich. Ich halt das nicht mehr länger aus. Wenn der Kerl hier noch mal auftaucht, dann macht er wirklich Hackfleisch aus mir. Ich muss hier weg.“

Wie gern wäre Patric jetzt bei seinem Freund gewesen. Er hätte ihm Trost spenden, ihn in den Arm nehmen können. „Ich werd mit meiner Mom reden. Ich seh sie wohl erst morgen wieder aber… ich glaub heute und morgen hast du auf jeden Fall deine Ruhe, wenn er im Krankenhaus ist, kommt er da so schnell nicht raus. Aber es ist mitten im Schuljahr.“

„Scheiß drauf, von mir aus sag ich meine Tante ist gestorben und ich muss nach New York. Mir ist alles recht um hier weg zu kommen. Und meine Eltern… ich glaube kaum, dass die etwas dagegen haben.“ Paolos Flehen war nicht zu überhören.

„Ich red mit meiner Mom und ruf dich morgen sofort an.“, meinte Patric und unterdrückte ein Gähnen. Mittlerweile war es schon vier Uhr morgens und er erschrak sich fast zu Tode, als plötzlich ein Schlüssel in der Tür klickte. Seine Mutter kam gerade von der Arbeit nach Hause.

„Okay… ich glaub nicht, dass ich heut noch schlafen kann.“, nuschelte Paolo und es widerstrebte ihm aufzulegen.

„Ich wahrscheinlich auch nicht. Honey…“ Patric fuhr sich durch das Gesicht. „Ich denk an dich, hab keine Angst mehr.“

„Okay… Gute Nacht.“ Und schon wieder klickte es.

„Scheiße…“ Der Jugendliche machte sich jetzt noch mehr Sorgen. Wenn Paolo jetzt irgendeine Dummheit machte und das nur, weil Patric müde war und nicht weiter hatte telefonieren können, dann würde er sich das nicht verzeihen.

„Patric, was machst du denn hier? Du solltest schon längst im Bett sein.“ Seine Mutter war empört. Sah das kalkweiße Gesicht ihres Sohnes und ging vor ihm in die Knie. „Was ist passiert?“

Er sah diese müden Augen die ihn besorgt ansahen, rutschte vom Sofa hinunter und fiel seiner Mutter schluchzend in die Arme. Die dünnen und dennoch starken Arme der Frau schlossen sich beruhigend und beschützend um seinen Rücken. Auf die Frage hin, was passiert war, erzählte er die gesamte Geschichte noch einmal von vorne.

Mutter und Sohn lagen sich noch eine ganze Zeit in den Armen, ehe sich die Rothaarige auf die Couch neben Patric setzte und ihn weiterhin zu trösten versuchte.

„Mom, könnte Pao vielleicht für eine Woche herkommen?“, fragte er vorsichtig und mit verstopfter Nase. Seine Augen waren stark gerötet, die Wangen feucht vom Weinen und seine Hände zitterten.

Einen Moment herrschte Schweigen. Sie überlegte und seufzte leise auf. „Es ist mitten im Schuljahr.“, überlegte Patrics Mutter und blickte ihn entschuldigend an. „Engelchen, lass uns morgen darüber reden, ja? Ich bin wahnsinnig müde und ich möchte das jetzt nicht entscheiden.“

Patric setzte schon zu einem Protest an, schloss den Mund wieder und nickte. „Okay. Versprochen?“

„Ja, versprochen.“ Die Rothaarige küsste ihren Sohn flüchtig auf die Stirn und lächelte ihm aufmunternd zu. „Und jetzt ab in die Federn. Du musst morgen früh aufstehen.“
 

Patric schlief. Tief und fest und fühlte sich am nächsten morgen gerädert, als hätte er zu viel Alkohol getrunken. Sein Kopf hämmerte, seine Augen brannten und sein Magen rebellierte.

Als er den Bacon in der Pfanne brutzeln hörte drehte sich ihm endgültig der Magen um, dessen Inhalt sich keinen Moment später im New Yorker Abfluss wieder fand.

„Guten morgen.“, murmelte er gähnend, als er die Küche betrat und seine Mutter, in einem seidenen Morgenmantel und einer Zigarette im Mund, am Fenster stehen sah.

„Guten morgen mein Schatz.“ Sie lächelte ihn an. Wie jeden morgen. Ihre Augenringe waren tief doch sie strahlte, wie sie es immer tat. „Geht es dir gut?“

Patric sah sie leichenblass an und schüttelte nur den Kopf. „Sorry, aber ich krieg nichts runter, tut mir leid.“

Besorgt drückte die Rothaarige den Glimmstängel im Aschenbecher aus und fühlte dem Dunkelblonden die Stirn. „Fieber hast du keines.“

Wieder nur ein Kopfschütteln. „Das von gestern liegt mir immer noch im Magen und deine Zigarette hat das auch nicht besser gemacht.“

„Zigarette? Du hast… Patric!“, empörte sie sich lautstark und stemmte die Arme in die Hüfte. Blickte ihren Sohn an und konnte ihm nicht einmal böse sein. „Ich kann es dir nicht mal übel nehmen.“

„Hmm… Hast du dir schon Gedanken gemacht wegen Paolo?“, fragte Patric leise. Goss sich Kaffee in eine übergroße Tasse und setzte sich. „Kann er herkommen, für ein paar Tage?“

„Er kann schon, aber für ein paar Tage? Patric, es sind über 1000 Kilometer weist du wie viel der Flug kosten wird?“ Sie setzte sich ihm gegenüber und blickte ihn, schon wieder, so besorgt an. Patric sah wirklich nicht sehr gesund aus.

„Seine Eltern können es sich ja leisten.“, murmelte er trotzig, verbrannte sich die Zunge und fluchte auf. „Mom, er kann da einfach nicht bleiben. Er hat Angst.“

„Selbst wenn es sich seine Eltern leisten können“, sie sprach fast schon etwas herablassend. Sie wusste selbst nur zu genau, dass sie eben das nicht hatten. Aber es so zweideutig noch einmal gesagt zu bekommen, war wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. „Dann ist es dennoch unter dem Schuljahr. Paolo wird eine Menge Schulstoff verpassen.“ Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass Patrics Schulbus in weniger als Zwanzigminuten gehen würde. „Patric du musst dich langsam fertig machen, dein Bus fährt in fünfzehn Minuten.“

„Scheiß auf die Schule, Herr Gott noch mal!“ Er wollte gerade weiter debattieren, als ihn die Zeitangabe aus dem Konzept brachte. „Fuck… ich komm schon wieder zu spät. Mom, dann ruf seine Eltern an und besprich das mit ihnen. Ich bitte dich! Außerdem hab ich noch Zwanzig…“

„Abmarsch ins Bad. Gib mir die Telefonnummer dann ruf ich an.“, gab sie leise seufzend nach und packte das mit Speck belegte Sandwich in eine Papiertüte.
 

Zehn Minuten später stolperte der Jugendliche mit feuchten Haaren aus der Badezimmertüre, schnappte sich die Tüte vom Küchentisch und drückte seiner Mutter noch einen Kuss auf die Wange.

„Ich liebe dich!“, rief er ihr von der Türe aus zu und verschwand im Hausgang.

„Ich liebe dich auch…“, murmelte die junge Frau und trank den letzten Schluck Kaffee ihres Kindes. Na, dass werde ich wohl auch noch auf die Reihe kriegen.
 

Samstag. Patric lag in den schönsten Träumen zwischen seinen zerknautschten Laken und war mit einem Mal hellwach, als es an der Türe Sturm läutete. Er hatte heute kein Spiel. Er konnte endlich ausschlafen und sich einen schönen Tag machen. Wer zum Teufel wagte es also, ihn aus dem Bett zu holen! Scheiße, wer ist das denn um die Uhrzeit? Ich will nicht aufmachen und auch nicht aufstehen, dachte sich der Jugendliche und drehte sich noch einmal um.

Zwei Minuten später klingelte es wieder. Länger diesmal. Und abermals zwei Minuten später noch einmal und noch einmal.

Patric sprang wütend aus seinem Bett. Grummelte laut vor sich hin, während er auf den Türöffner drückte und wartete, bis die Fahrstuhltür neben dem Eingang ´Ping´ machte. Wenn der Postbote das ist, kill ich ihn.

Allerdings war es nicht der Postbote oder irgendein anderer Lieferant oder gar einer von den Zeugen Jehovas. Nein. Derjenige, der aus dem Aufzug stieg und sich etwas irritiert umblickte war jemand ganz anderes.

Fast schwarze stark gelockte Haare, oliv-farbene Haut, einen süßen Bart um die Unterkiefer und die typischen grün-gelb-roten Basketballschuhe.

Paolo drehte sich nach rechts und lächelte über beide Ohren und trat auf Patric zu, der komplett versteinert zwischen den Angeln stand und nicht wusste ob er nun doch noch träumte, oder ob seine Liebe wirklich vor ihm stand.

„Willst du mich nicht reinlassen?“, fragte der Latino grinsend und betrachtete seinen Freund, wie er da in Unterwäsche und Tank-Top vor ihm stand, ihn mit offenem Mund anstarrte und dann wie ferngesteuert zur Seit trat und hinter ihm die Türe schloss.

Geschlagene fünf Minuten stand Patric da. Paolo wandte den Kopf und blickte sich so ein wenig um, bis er aus den Gedanken gerissen wurde.

„Das ist kein Traum jetzt, oder?“ Patrics verklärter Blick hatte nun seinen Schatz fokussiert. „Ich lieg nicht eigentlich noch in meinem Bett?“

Paolo fing zu kichern an. Legte eine Hand an Patrics Wange und küsste ihn flüchtig. „Nein, aber da können wir gern hin.“ Ehe er es sich versah, stand Paolo mit dem Rücken an der Wand und lächelte in einen Kuss, der es eindeutig in sich hatte.
 

In einer festen Umarmung standen die Jugendlichen an der Türe und konnten nicht fassen, dass sie sich wirklich wieder in den Armen liegen konnten.

„Du bist wirklich da.“, flüsterte Patric nun schon zum dritten Mal innerhalb fünf Minuten. „Ich glaub’s nicht.“

„Immer noch nicht? Dann muss ich wohl doch noch etwas nachhelfen.“ Wieder ein Kuss der die beiden schier verrückt werden ließ.

„Wenn das so ist, sag ich’s gern noch ein paar Mal.“ Patric lächelte. Zwirbelte, wie schon im Camp, eine Korkenzieherlocke zwischen den Fingern und blickte seinen Freund verträumt an. „Ich will dich gar nicht mehr loslassen.“, flüsterte der New Yorker. Er war glücklich. Patric war so unsagbar glücklich, dass er die gesamte Welt hätte umarmen können, wären seine Arme lang genug gewesen.

„Das wird nur allerdings etwas schwer werden. Ich muss nämlich nächsten Sonntag zurück.“ Ein betrübter Blick zierte das Gesicht des jungen Latinos, doch ehe er es sich versah, hatte er schon wieder zwei Lippen auf den seinigen.

„Daran will ich jetzt noch nicht denken.“, murmelte Pat zwischen zwei Küssen und bugsierte seinen Freund auf die nicht weit entfernte Couch, in mitten eines runden Raumes, von dem aus jegliches Zimmer zugänglich war.

„Ich auch nicht.“, nuschelte Paolo leise, ließ sich geflissentlich in die weichen Kissen drücken, nur um Patric noch weiter an sich ziehen zu können. „Ich würd am liebsten irgendwie die Zeit anhalten und einfach... bei dir bleiben.“

Patric hob den Kopf. Sah in diese funkelnden rehbraunen Augen und seufzte. „Eine Vorstellung die zu schön wäre um wahr zu sein.“ Pat hätte es wirklich zu schön gefunden, würden sie hier zusammen wohnen können. Nur für drei war das Appartement eindeutig zu klein. Selbst wenn seine Mutter so selten zu Hause war. Zudem hatten sie nicht die Privatsphäre, die sie benötigen würden. Und zu jung waren sie auch noch. Dieses Vorhaben würde wohl mindestens noch vier Jahre warten müssen. Nur ob sie dann überhaupt noch zusammen waren, war natürlich die andere Frage. Allerdings wollte Patric über diese Möglichkeit gar nicht erst nachdenken. Nein. Sie waren zusammen. Sie waren jetzt zusammen, konnten ihre gemeinsame Zeit, auch wenn sie nur von kurzer Dauer war, genießen und ausnutzen. Konnten ihren Trieben freien Lauf lassen und das allein zählte.

„Wolltest du nicht ins Bett?“ Paolo sah vollkommen unschuldig zu seinem Freund auf, welcher nur perplex drein sah und dann leicht den Kopf schüttelte.

„Nein, ich will nicht dass es gleich so ausschaut, als würde ich nur mit dir ins Bett wollen.“

„Hey.“, empörte sich der Latino. „Ich hoffe ja wohl, dass du NUR MIT MIR ins Bett willst. Frechheit.“

Einen kurzen Augenblick herrschte Stille. Patric überlegte und lachte aus voller Kehle los. „Du drehst mir das Wort im Mund herum.“ Wieder brannte ein Kuss zwischen ihnen auf. Patric merkte, wie sich sein Freund immer weiter an ihn drückte und unterbrach diese Leidenschaft. Er wollte nicht zu weit gehen, obwohl es ihn ziemlich in den Fingerspitzen juckte, nur da er wusste, dass Paolo in der Hinsicht noch nie Sex gehabt hatte, wollte er nichts überstürzen. „Und wie ich will… und zwar nur dich aber… ich will nichts überstürzen.“

Paolo errötete. Lächelte dankbar und senkte kurzzeitig den Blick. „Hm… dann haben wir aber jetzt ein Problem.“ Er grinste zwinkernd. „Habt ihr Eiswürfel da?“

„Eis…“ Patric schüttelte den Kopf. Setzte sich auf Paolos Schenkel und blickte auf ihn hinab. Wie er so vor ihm lag. Jeans, schwarzes T-Shirt und noch immer die Turnschuhe an den Füßen, welche keinen Augenblick später auf dem Boden landeten. „Nein, keine Eiswürfel. Aber es gibt auch kein Problem das man nicht lösen könnte.“

Paolo schüttelte grinsend den Kopf. Seine Hände fuhren sanft die weichen Oberschenkel seines Freundes nach, während er sich bewusst wurde, was dieser an beziehungsweise nicht anhatte.

„Ich hab gedacht, das hier“, er deutete auf das Tattoo „würde sonst niemand zu Gesicht bekommen?“ Der Latino zog eine Augenbraue nach oben.

„Tut’s doch auch niemand.“, rechtfertigte sich Patric. Wusste nicht ganz, worauf sein Freund hinaus wollte. „Wie kommst du darauf?“

„Na ja.“ Paolo druckste herum. „Du hast nicht gewusst dass ich heute bei dir auftauche und dann stehst du SO in der Türe? In Unterwäsche? Frechheit. Hätte auch der Postbote sein können.“ Er wirkte enttäuscht und beleidigt. Zog einen Schmollmund und hielt Patric an den Handgelenken fest.

„Mir ging das Geklingel auf den Geist. Ich hab nicht dran gedacht, mir noch etwas anzuziehen.“, seufzte Patric leise auf. „Ich werd’s nie wieder tun, versprochen.“, flüsterte er gegen Paolos Lippen um ihn wieder versöhnlich zu stimmen.

Ein leises Grummeln und dann ein Lächeln, was die Augen des Schwarzhaarigen aufblitzen ließen. „Versprochen?“

„Ja. Hoch und heilig.“, versprach ihm Pat, wandte eine Hand aus Paolos Griff und legte sie sich auf die Brust. „Muss ich schwören?“

Paolo kicherte auf und schüttelte den Kopf. Er zog seinen Freund wieder zu sich hinunter und atmete ihm ruhig ins Ohr. „Nein.“, war alles was er darauf noch sagte.

Patric hingegen schloss entspannt die Augen. Er konnte es immer noch nicht wirklich glauben, dass Paolo hier auf seiner Couch lag. Sie sich in den Armen lagen und die komplette kommende Woche nur für sich hatten. Er wusste zwar nicht, was seine Mutter seinem eigenen Rektor erzählt hatte, aber es war ihm auch egal. Solange er deshalb keine Scherereien bekommen würde. Alles war jetzt zählte war, dass sein hübscher Latino hier lag.

Ein weitaus unromantischerer Gedanke kam ihm in den Sinn, als er sich fragte, wie er überhaupt hergekommen war. Seine Mutter musste ihm wohl die genaue Adresse genannt haben.

„Ähm… willst du vielleicht noch unter die Dusche, oder was zu trinken oder essen?“ Patric fragte sich selbst, was aus seiner Gastfreundschaft geworden war. „Wir könnten uns etwas bestellen oder ich koch uns etwas?“ Der Blondling setzte sich wieder auf und betrachtete seinen Freund. Wie er da lag. Strahlende Augen, ein warmes Lächeln in dem schokobraunen Gesicht. Die Strapazen der letzten Tage warn wie aus seinen Zügen geschnitten. Als hätten sie gar nicht erst stattgefunden.

„Etwas zu Essen wäre klasse.“, nuschelte Paolo errötend. Er hatte seit gestern Abend nichts mehr gegessen. Nach den Ereignissen mit Forrest war ihm der Appetit vollends vergangen, doch jetzt da er hier war, spürte er ein klaffendes Loch in seinem Magen, was gefüllt werden wollte.

Patric sprang voller Elan auf und klatschte in die Hände. „Was wollen wir denn?“, fragte er, als er sich schwungvoll umdrehte und plötzlich zwei Arme um seine Beine spürte. Paolos Kopf lehnte an seinem Bauch. „Hey, alles okay mit dir?“, fragte er besorgt. Patric rügte sich innerlich. Er hatte Paolo nicht einmal danach gefragt, als er aufgetaucht war. Kein wirkliches Wort der Begrüßung, keine Frage wie es ihm ging. Nichts. Er hätte sich schlagen können. Und als er die dunklen Augenringe und die verzogenen Mundwinkel erblickte, als Paolo empor sah, holte ihn sein schlechtes Gewissen endgültig ein. „Paolo?“

Der Latino erhob sich langsam, legte seine Arme um Patrics Genick und drückte sich stillschweigend an ihn. Die gesamte Last der letzten Tage viel von ihm ab und dennoch konnten die Gedanken daran nicht vertrieben werden. Er war so froh, dass er bei Pat sein konnte. Dass er ihn halten konnte und dass er einfach da war.

„Tut mir leid.“, nuschelte er gegen Patrics Halsbeuge. „Ich wollte dir die Freude nicht nehmen. „

Er schüttelte den Kopf. „Tust du nicht. Ich hab mich nur so diebisch gefreut dass du da bist, dass ich…“ Patrics seufzte kurz. „… vergessen habe, was erst so kurz vorher passiert ist.“

„Ich kann dieses Gesicht einfach nicht vergessen. Forrest war total wahnsinnig. Seine Augen haben geradezu gesprüht vor Hass.“ Paolo traten Tränen in die Augen. Er bekam diese Bilder nicht mehr aus seinem Kopf. Wie Forrest gegen seine Zimmertüre gehämmert hatte. Die Türe eingetreten und ihn wie ein Irrer angestarrt hatte. ´Ich bring dich um… dich nimmt mir keiner weg´. Und Paolo hatte einfach ausgeholt. Er hatte keine Ahnung, wie hart er ihn getroffen hatte, aber war hatte sich nicht mehr bewegt. „Er hat sich nicht mehr bewegt, Pat.“, schluchzte er auf.

Scheiße. Das hatte er nicht gewusst. Das hatte Paolo ihm nicht gesagt. Aber wenn er ins Krankenhaus gebracht worden war, musste er zumindest noch am Leben gewesen sein. Und selbst wenn, dann wäre das eindeutig Notwehr gewesen.

„P… ich glaub nicht dass er tot ist.“, murmelte Patric. „Er wurde doch ins Krankenhaus gebracht.“, versuchte er ihn zu beruhigen.

„Ja schon, aber was wenn…“

„Nichts, aber was wenn…“ Patric hob Paolos Gesicht an und blickte ihm fest in die Augen. „Er kann nicht einfach so abkratzen, nicht bevor er nicht seinen Prozess bekommen hat. Was danach ist, geht uns nichts mehr an.“

„Pat… ich wollte ihm nicht so zusetzen. Was wenn ich angeklagt werde? Wegen Körperverletzung oder…“ Er konnte nicht weiter sprechen. Die Angst war ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben. Die Verzweiflung nicht zu überhören und die Hilflosigkeit regelrecht zu spüren. Paolo krallte sich kraftlos in Patrics Tanktop und schluchzte nur noch weiter.

Patric drückte den zitternden Körper vor sich. „Das wirst du nicht.“, flüsterte er. Er wusste zu gut, dass das nicht passieren würde. Dafür hatte er sich, allein wegen seiner Mutter, schon zu häufig mit dem Strafrecht auseinandergesetzt. „Notwehr, das ist alles was davon übrig bleiben würde. Und wegen Notwehr kommt man nicht in den Knast. Du brauchst keine Angst haben.“

Dem Latino blieben jegliche Worte im Halse stecken. Damit kannte er sich nicht aus. Strafrecht war nichts, womit er sich je beschäftigt hatte. Er wollte Pat so gern Glauben schenken, aber die Angst war einfach zu groß, als dass das Vertrauen in seinen Freund Überhand gewinnen würde.

Patric küsste seinen Freund sanft auf den Scheitel und trocknete seine Tränen mit den Fingern. „Du legst dich jetzt erst einmal etwas hin. Ich wette, dass du die letzten Tage kaum geschlafen hast und davor mach ich dir etwas zu essen.“, meinte der Blondling bestimmt.

Paolo nickte leicht. „Vier Stunden insgesamt. Wenn’s hochkommt.“, nuschelte er.

„Das sind gerade zwei Stunden pro Nacht.“ Patric schüttelte den Kopf. Schlafmangel war das Schlimmste, was einem passieren konnte. Die Stimmung sank rapide ab, der Hunger verging einem und man konnte sich zu nichts mehr aufraffen. Die Leistung würde nach kurzer Zeit völlig im Keller sein. Und wenn es ganz schlimm kam, würde man Depressionen bekommen. Das konnte er nicht zulassen. Er wollte dieses vor Lebensfreude strotzende Gesicht nicht verlieren. „Gut, komm mit.“ Patric nahm Paolos Linke und bugsierte ihn in sein Schlafzimmer.

„Aber… ich kann doch jetzt, wo ich da bin nicht einfach schlafen.“, beschwerte sich der junge Latino, als er sich langsam auf das Bett setzte. Es fühlte sich weich an, vielleicht etwas zu weich, aber das wäre ihm egal, so lange er eine Nacht lang durchschlafen konnte.

„Doch.“ Patrics Stimme klang bestimmt und duldete keine Widerrede. „Ich bleib auch hier. Und danach mach ich uns etwas zu Essen und dann… Sightseeing, was meinst du?“

Paolo grummelte leise auf, als er sich in die Kissen sinken ließ und Patrics starke Arme ihn umschlossen. „Hört sich gut an.“, murmelte er, ehe er die Augen schloss und in einen unruhigen Schlaf verfiel.
 

Patric betrachtete das leicht verzerrte Gesicht. Er träumt schlecht, dachte er sich deprimiert. Wenn er dieses Arschloch in die Finger bekommen würde, würde er Kleinholz aus ihm machen. Wie konnte man nur so hirngestört sein und jemandem so zusetzen? In die Wohnung eindringen und ihm drohen? Ihm mit Mord drohen? Dieser Mensch gehörte in die Klapse. Und er hoffte wirklich, dass Forrest an Mitgefangene geriet, die ihm das Leben dort zur Hölle machen würden.

Ein Schlüssel wurde gedreht und mit einem leisen Knarren öffnete sich Wohnungstüre des kleinen Appartements. In einem Lackminirock, Korsett und aus Lack gefertigten High-heels, kam Patrics Mutter in die Küche gestöckelt. Sah sich nach ihrem Sohn um und lächelte, als er ihn, spärlich bekleidet wie immer, auf seinem Bett liegen sah. Eine schlafende Gestalt mit schwarzen Locken und Shorts, im Arm haltend.

„Hallo mein Engel.“, flüsterte die Rothaarige, um den jungen Mann nicht aufzuwecken. Sie setzte sich neben ihren Sohn auf die Bettkante und streichelte ihm eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. „Wie geht es ihm?“

Patric schüttelte den Kopf. Seufzte auf und betrachtete wieder seinen Freund, welcher sich nun leicht zu wälzen begann. „Beschissen.“, murmelte er betrübt. „Er hat Albträume. Hat die letzten zwei Nächte insgesamt nur vier Stunden geschlafen. Ich könnte diesem Arsch…“ Der Blondling wurde unterbrochen.

„Sch. Ist ja schon gut. Er wird seine Strafe bekommen.“, meinte seine Mutter beruhigend. Legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte aufmunternd. „Lasst euch die Zeit jetzt nicht mit nachgrübeln verderben. Die Polizei wird alles regeln.“ Sie blickte flüchtig in die Küche und auf ihre beiden Schützlinge. „Habt ihr schon gegessen?“

Patric ließ ihre Worte so wie sie waren im Raum stehen. Seine Mutter hatte ja Recht. Selbst konnten sie so oder so nichts weiter ausrichten. Sie konnten nur abwarten was passieren würde. „Nein, ich wollte später was kochen, wenn Paolo aufgewacht ist. Willst du was Bestimmtes?“

Die Rothaarige überlegte einen kleinen Moment. Sonst war es immer sie gewesen, die für ihren Sohn gekocht hatte, aber sie genoss es, dass es diesmal genau anders herum sein würde. „Ich hätte Lust auf Gemüse-Lasagne.“, meinte sie mit glitzernden Augen.

„Okay, mach ich. Wann musst du wieder los?“ Patric würde sich ansonsten jetzt an die Arbeit machen. Einkaufen brauchte er nicht, die Zutaten hatten sie im Haus. Er brauchte nur alles klein schneiden und in den Ofen schieben. Alles andere würde dann der Backofen erledigen.

„Gegen halb fünf. Ich werde mich jetzt noch in die Wanne legen und dann auch ein wenig schlafen.“ Sie küsste ihn leicht auf den Scheitel. „Ich freu mich auf die Lasagne.“
 

Als seine Mutter im Badezimmer verschwunden war, machte sich der Blondling an die Arbeit. Er wollte Paolo eigentlich nicht allein lassen, aber während er schlief, konnte er nicht gerade etwas ausrichten. Vielleicht würde es besser, wenn sie erst einmal gegessen hatten und sich dann die Stadt ansehen würden. Er hoffe es zumindest. Diese Angst und Traurigkeit, die Zweifel, die von Paolo ausgingen, wollte er aus der Welt schaffen. Ganz egal, was er dafür tun müsste.

Während er das Gemüse wusch und in Würfel zu schneiden begann, fing das Wasser zu rauschen an. Seine Mom kam, nur in Unterwäsche, aus ihrem Schlafzimmer gehüpft und krallte sich einen Moment später den Aschenbecher von der Arbeitplatte.

„Mom… rauchen im Bad ist nicht.“, nuschelte Patric und erhielt nur ein leises ´Ja, ja´ zur Antwort. Ich liebe dich auch, dachte er sich lächelnd und machte sich an die Soße. Stapelte dann das Gemüse und die Lasagneblätter, abwechselnd mit Gemüsebrühe, in einer Auflaufform und schob sie in den Ofen.
 

Der Geruch muss seinen Schatz wohl geweckt haben, denn kaum hatte er die Form aus dem Backofen geholt, drang schon Genuschel aus seinem Zimmer.

Paolo kam mit zerzausten Haaren und einem Schlafzimmerblick für Götter, in die Küche gewackelt und musste sich erst einmal orientieren um zu wissen, wo er überhaupt war.

Er schlang seine Arme um Patrics Hüfte – er hatte sich mittlerweile angezogen – und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich hab gedacht du bleibst bei mir.“, grummelte er gespielt beleidigt und blickte dann in ein sanft lächelndes Gesicht.

Der Blonde deutete grinsend auf sein dampfendes und nach Paprika und Zuccini riechendes Werk. „Ich wollte nicht, dass du und meine Mom noch verhungert. Außerdem brauchen wir eine gute Grundlage, wenn wir noch in die City wollen. Außerdem…“ Patric zwickte seinem Schatz in die Seite. „… fällst du mir sonst noch vom Fleisch.“

„Ohh, das riecht ja herrlich. Engelchen, du solltest Koch werden.“, trällerte seine Mutter fröhlich, als sie in ihrem seidenen, knallig pinken Morgenmantel, aus dem Badezimmer geschnellt kam.

„Mooom…“ Patric lief puterrot an. Dass seine Mom ansonsten in Unterwäsche vor ihm herum sprang, war ihm persönlich egal, aber nicht dann, wenn noch jemand anderes in der Wohnung war. „Kannst du dir nichts anziehen?“

„Hey, seit wann schämst du dich für deine Mutter?“ Sie schüttelte empört den Kopf. „Was meinst du? Ich kann mich doch zeigen, oder nicht?“ Sie grinste Paolo spitzbübisch an. Auch auf seinen Wangen machte sich ein gesunder Rotschimmer bemerkbar, welcher allerdings durch die eh schon dunkle Hautfarbe ein klein wenig gedämpft wurde.

„Ähm… auf jeden Fall, Ma’am.“, nuschelte der Latino verschüchtert und wandte den Blick beschämt ab.

„Mom…“ Patric schüttelte den Kopf. Solch eine gute Laune hatte sie schon lange nicht mehr gehabt und es machte ihm schon fast Angst. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, das hatte er im Gefühl. Aber vielleicht täuschte er sich auch nur und seine Mutter hatte sich in der Wanne einfach nur so entspannt, dass sie nun so guter Laune war. Oder sie war glücklich, dass sein Freund anwesend war, oder dass überhaupt mal jemand zu Besuch war.

„Du brauchst mich nicht ´Ma’am´ nennen.“ Sie lächelte und ihre Augen blitzten glücklich auf. „Nenn mich einfach Susanna. Du gehörst doch jetzt zur Familie.“

„Was?“ Patric glaubte sich verhört zu haben. „Mom, ich hab ihm noch keinen Antrag gemacht.“, grummelte er und stellte die Auflaufform auf den Tisch. Seine Mutter hatte wirklich einen Dachschaden. Ihr verhalten war ihm, zum ersten Mal in seinem Leben, richtig peinlich. Ihn vor Paolo so bloßzustellen. Was fiel ihr eigentlich ein?

Susanna lachte herzhaft und setzte sich ihrem Sohn gegenüber, neben dem der Latino, immer noch leicht eingeschüchtert, Platz genommen hatte. „Dann solltest du dir nicht zu viel Zeit lassen.“ Sie fuchtelte mit ihrem Messer vor seiner Nase herum. „Ich hab mir schon immer einen Schwiegersohn gewünscht. Hach…“ Sie zwinkerte Paolo freundschaftlich zu. Betrachtete das geschockte Gesicht ihres Sohnes und schüttelte abwehrend den Kopf. „Nimm nicht alles so ernst was ich sage. Ich bin einfach glücklich, dass so ein hübscher, gut aussehender und freundlicher junger Mann an deiner Seite ist. Und dass du für uns beide gekocht hast, freut mich noch mehr. Lasst es euch schmecken, Jungs.“

„Mahlzeit.“, nuschelten Paolo und Pat aus einem Munde. Lächelten sich glücklich zu und begannen zu essen.
 

Der Tag hatte gut begonnen. Patrics Mutter schien seinen Freund, nach diesen paar Minuten schon, richtig gern zu haben. Paolo gehörte für sie sogar schon zur Familie. Bei einem so sprunghaften Sohn, wie Patric es nun mal war, war das tatsächlich eine rare Situation. Aber die Betonung lag auf ´war´.

Die Zeit des ´Bäumchen-wechsel-Dich-spielens´ war endgültig vorbei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blacsoleil
2010-04-06T19:01:51+00:00 06.04.2010 21:01
Aw~
wie schön dass das so schnell geht <3
Für einen Moment dachte ich echt das würde richtig, richtig böse ausgehen. Aber ging ja dann doch relativ gut aus.
Und war wirklich sehr spannend zu lesen ^.~
Und das Ende des Kapitels macht mich irgendwie gerade richtig schön glücklich, beschwingt ^.^
Dann hoffe ich mal, dass ich bald etwas über die hoffentlich schönen Tage der beiden in New York lesen darf ^^
Würde mich freuen~
Außerdem bin ich gespannt, was mit dem Ex von Paolo passiert und ob es da nicht doch noch Schwierigkeiten gibt.
LG
EntchEn


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