Zum Inhalt der Seite

Whisper

Ragnarok Online
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eleventh Chapter - Resurrection

~†~ Eleventh Chapter - Resurrection ~†~
 

Alles war dunkel. Überall schwarz.

Stille. Vollkommene Stille.

Wo war er nur? Schwebte er?

Langsam öffnete er seine Augen. Alles um ihn herum war leer. Absolute Leere. Seine Augen schmerzten, als er sich umsah. Selbst sein ganzer Körper schmerzte. War er tot?

Plötzlich merkte er, dass er nackt war, erschrak dabei.

“Keine Angst”, hörte er eine weibliche Stimme in seinem Kopf, wodurch sich seine Augen weiteten. “Eto, schließ wieder deine Augen. Konzentrier dich einfach auf deine Gefühle. Du wirst es schon spüren. Vertrau mir.”

Doch so recht vertraute er dieser Stimme nicht. Aber was sollte er sonst tun? Hier weiter verweilen, hier vergammeln? Würde er hier sonst raus kommen? Sicher war er sich nicht. Wem gehörte diese Stimme überhaupt? Einer Frau, das war ihm klar. Doch welcher Frau; konnte er ihr glauben? Woher kam die Stimme? So viele Fragen waren in seinem Kopf, die er nicht beantworten konnte.

“Warum zögerst du, mein Schützling? Misstraust du mir? Ich verstehe. Vertraue mir nur einmal, dann zeige ich mir dir, dann beantworte ich dir all deine Fragen.”

Ob er seine Augen schließen konnte? Sicher war er sich noch nicht. Diese Stimme war ihm nicht geheuer. Doch was sollte er sonst tun, außer ihr zu vertrauen. Deswegen schloss er nun die Augen, wartete ab. Irgendetwas geschah. Das spürte er. Am liebsten würde er nachsehen, doch durfte er seine Augen nicht öffnen. Jetzt konnte er keinen Rückzieher machen. Wie würde er dann nur wirken? Wie ein Feigling! Deswegen würde er ausharren, würde keinen Rückzug machen. Zu verlieren hatte er eh nichts mehr, war er eh tot, denn so einen Sturz konnte man nicht überleben. Selbst nicht einmal mit Magie.

“Vater, was wird nun aus mir?”, flüsterte der Priester, als in ihm eine ungewöhnliche Wärme aufstieg, von seinem Herzen ausgehend.

Plötzlich spürte er Boden unter sich. Der Schmerz war mit einem Mal verflogen. Blumenduft stieg in seine Nase. Eto konnte Bewegung hören. Schritte. Blätterrascheln. Unter seinen Fingern konnte er Gras spüren. Anscheinend war er auf einer Wiese. Tiere konnte er keine hören.

“Öffne ruhig deine Augen”, hörte er die Stimme sagen. Sie war direkt neben ihm.

Langsam öffnete der Dunkelhaarige seine Augen und blickte umher. Er war wirklich auf einer Wiese, jedoch waren vereinzelt auch Büsche und Blumen zu sehen. Tulpen, Schneeglöckchen und andere ihm unbekannte Blumen. Dass diese so stark dufteten, konnte er nicht glauben. Plötzlich merkte er, dass er stand, ging nun sein Blick auch zum Ursprung der Stimme.

Eine junge Frau mit spitzen Ohren stand neben ihm. Ihr seidenes, silbernes Haar fiel ihr über die Schultern und Brüste. Die Haarspitzen waren bräunlich gefärbt. Ihr recht schmales Gesicht wurde zur Hälfte von ihren Haaren verdeckt, wobei dies bei ihrem schönen Gesicht schade war. Denn ihre Augen leuchteten in einem tiefen Blau, hatten ihre Lippen die Farbe von reifen Kirschen. Was den Priester erstaunte, war, dass sie einige Zentimeter größer als er war und er zu ihr hinaufblicken musste, um ihr Gesicht zu sehen. Dabei war er selbst doch recht hoch gewachsen.

Als er an ihr hinabblicken wollte, spürte er ihre kühlen Fingerspitzen an seinem Kinn, wie sie sein Gesicht anhoben. Sie blickte direkt in seine Augen.

“Nun stehe ich vor dir, mein kleiner Priester. Du scheinst überrascht zu sein. Habe ich deine Erwartungen enttäuscht? Oder gar übertroffen?”, sprach sie mit sanfter Stimme, während sie ihn beäugte. In ihren Augen konnte sich Eto wortwörtlich verlieren, wenn da nicht all diese Fragen wären, die ihm auf der Zunge brannten.

“Nun will ich dir deine Antworten geben, doch nicht alles werde ich dir beantworten. Fangen wir mit dem Größten an. Wer bin ich? Eine Elfe? Nein, deine Gedanken gehen in die falsche Richtung. Auch eine Frau bin ich nicht, obwohl ich doch die Gestalt einer Frau habe. Dir mag ich als Frau erscheinen, doch deiner Schwester würde ich als Mann gegenüber treten. Du lässt dich viel zu sehr von Erscheinungen täuschen. Du musst lernen, mit dem Herzen zu sehen. Spüre, wer ich bin. Du kennst mich. Du sprichst täglich mit mir, mein Schützling.”

Als sie dies sagte, weiteten sich seine Augen. War sie es? Die Person, das Wesen, welches täglich, eigentlich immer bei ihm war. Das konnte nur einer sein, doch... Er war doch ein Mann und keine Frau! Das konnte nicht sein, das glaubte er nicht. Er wollte seinen Blick senken, wollte sie mustern, sie vollständig erblicken, sich überzeugen, dass sie eine Frau war, doch sie hielt ihn auf.

“Vertrau mir, so wie du mir bis jetzt auch getraut und vertraut hast.” Sanft, verstehend sprach sie zu ihm. “Sprich es nicht aus, sprich meinen Namen nicht aus. Du musst nur daran denken. Ich werde dich hören, wenn du mich rufst und brauchst.”

Starr stand der Priester dort, konnte ihren Worten nicht glauben. Alles, woran er glaubte, sollte nun falsch sein? Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Das glaubte er nicht.

“Ich weiß”, flüsterte sie und legte kurz ihre Hände auf seine Schultern, bevor sie sich umdrehte und langsam wegschlenderte. “Du wirst gleich wieder erwache. Beende deine Prüfung und wir werden uns wieder sehen.”

Plötzlich wurde es schwarz um ihm herum und der Schmerz fuhr in ihn zurück. Kurz schrie er auf, bevor er sein Bewusstsein verlor.
 

Als er wieder erwachte, schlug er seine Augen auf und sprang förmlich auf. Doch zuerst wankte er, spürte er seine Beine kaum. Sein Körper schmerzte kaum noch, dafür fühlte er sich unglaublich schwach, als wäre er stundenlang gelaufen.

Wo war er eigentlich? Rasch und sorgfältig blickte er sich um. Er war irgendwo unter Geffen, in der untersten Ebene. Diese Gegend kannte er nicht. So tief konnte man normal nicht hinabsteigen. Die Magiergilde versiegelte die Treppen normalerweise, da hier zu mächtige Monster hausten, die bis jetzt niemand bezwingen konnte. War er hier hinab gefallen, hier gelandet? Und warum waren hier keine Monster? Es war alles leer. Nur ab und zu erhellten Irrlichter den Weg.

Der Priester hörte ein leises Pfeifen. Der Wind zog unaufhörlich durch die Ebene; ein eiskalter Wind. Seine Schritte führten ihn über den lehmigen Boden. Tropfen hatten sich auf den Felsen gebildet, die in die Höhe ragten.

Leicht fror der Priester, zitterte er ein wenig, ohne es zugeben zu wollen. Kleine Eiskristalle bildeten sich auf seiner Priestertracht, während er umher irrte. Irgendwo musste es doch nach oben gehen. Das konnte doch nicht sein! Ging es hier denn nirgends hinauf? Oben gab es doch Treppen nach unten! Warum endeten sie hier nirgends? Das konnte doch nicht sein.

So langsam begann Eto zu verzweifeln. Für ihn erschien es aussichtslos, einen Weg nach oben zu finden. Er hatte schon die ganzen Wege abgelaufen. Übersehen hatte er doch nichts. Und wenn doch? Resigniert seufzte er. Das hieß, alles noch mal abzusuchen. Das konnte ja heiter werden...
 

“Warum ist hier nichts?!”

Stundenlang war der Priester herumgeirrt und hatte keinen Weg nach oben -zurück- gefunden. Es schien aussichtslos. Was brachte es ihm, am Leben zu sein, wenn er hier elendig sterben würde?

Erschöpft ließ er sich nieder und sah in die Schwärze hinauf, wo ab und an ein paar rote Lichter leuchteten. Seufzend fuhr er sich durch sein kastanienbraunes Haar, bevor er die Augen schloss. Sofort sah er silbernes Haar vor seinem inneren Auge. Ob er ihren Worten Glauben schenken konnte? Sie wusste so vieles, hatte direkt in sein Herz gesehen. Der einzige Zweifel, der ihn plagte, bestand aus ihrem weiblichen Körper, welchen er klar und deutlich vor sich sah. Sie konnte auch der Teufel sein, der ihn zu verführen versuchte. Da kamen ihm wieder ihre Worte in den Sinn, dass sie seiner Schwester als Mann erscheinen würde.

Urplötzlich flammte sein Beschützerinstinkt auf und er wurde wütend. Wenn dieses Wesen es auch nur wagte, irgendwie seine Schwester zu verführen, dann würde er diesem Wesen alles mögliche antun, was er zu tun vermochte. Egal, was es war und ob es wirklich sein Herr war, an den er eigentlich glaubte. Da machte er keine Ausnahme, bei niemandem.

“Dein Beschützerdrang wird dir irgendwann das Leben kosten.”

Sofort schlug Eto seine Augen auf und sah zu der Frau hinauf.

“Du hast an mich gedacht, jedoch gefallen mir deine Vorwürfe ganz und gar nicht. Natürlich sollst du skeptisch sein, doch nicht mir gegenüber.” Leicht lächelte sie und strich sich das Haar hinter die Ohren, was beide ihrer Augen freigab. Ihr anderes Auge, was sie bis jetzt immer versteckt hatte, war ein dunkles grün, was ganz und gar nicht zu ihrem blauen Auge passte. “Was deine Schwester betrifft: Wenn sie es will, gib ich es ihr. Ich werde ihr Erlösung verschaffen.”

“Nein!”, schrie der Priester und funkelte sie böse an. Langsam stand er auf und baute sich bedrohlich vor ihr auf, obwohl sie größer war.

“Wie gesagt, dein Schwesterkomplex bringt dich irgendwann um. Du kannst nicht über ihr Leben bestimmen. Sie entscheidet selbst.”

“Hier nicht!” Leise knurrte er und griff nach seinem Stab. “Selbst wenn du unser Herr sein solltest.”

Glockenhell lachte sie, bevor sie ihn wieder anlächelte. “Wenn du ihr gutes willst, gib ihr eine gewisse Freiheit. Aber wenn du sie so sehr beschützen willst, solltest du langsam wieder nach oben gelangen. Vertraue mehr deinen Gefühlen und nicht deinen Augen. Du lässt dich viel zu leicht täuschen. Diese Aufgabe prüft nicht deine Macht, sondern deinen Glauben. Im Glauben ist deine Schwester viel mächtiger.” Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand in der Dunkelheit.

Aufhalten tat Eto sie nicht. Das würde er wahrscheinlich gar nicht schaffen. Leise knurrend blickte er ihr nach. Als ob er nicht wüsste, was für seine Schwester besser war. Sie konnte das doch noch gar nicht selbst entscheiden. Wenn ihr jemand auch nur zu nahe käme...

Aber um das zu verhindern, musste er erst einmal nach oben gelangen. Was hatte sie gesagt? Auf die Gefühle vertrauen. Nicht auf die Augen. Gab es hier etwa eine Illusion? So wie es sich anhörte, wahrscheinlich. Also schloss er seine Augen und begann einfach zu laufen. Den Weg würde er so schon finden, da war er sich sicher. Er musste einfach nur vertrauen. Vertrauen und glauben.

___________________________________________________________________________
 

Wo war er nur? Alles war dunkel.

Ach ja, genau. Dieser Ritter hatte ihn bei den letzten Treppen eingeholt. Es ging zu schnell. Zu schnell hatte er sein Schwert in der Brust gehabt, war gestorben. Also war das hier der Tod. Zumindest das danach.

Neugierig sah er sich um. Wirklich überall Schwärze, ein schier endloses Nichts. Er konnte es nicht glauben. Maya hatte ihn einfach im Stich gelassen, ihn sterben lassen. Aber was hatte er denn von der Assassine erwartet? Dass sie ihn retten würde, ihm helfen würde? Wohl kaum. Denn so ein Mensch war sie einfach nicht. Nein. Er hatte auf andere Hilfe gehofft. Andere Abenteurer. Vielleicht, dass ihm die Flucht doch gelang. Irgendetwas von beidem war es wohl gewesen. Doch beides war nicht eingetroffen. Und nun war er hier. Im Nichts.

Tolle Aussichten, wenn man bedenkt, dass er gerade mal achtzehn Jahre jung war und noch sein ganzes Leben vor sich hatte. Er hatte noch so vieles vor gehabt. Und nun konnte er gar nichts mehr von dem machen. So vieles bereute er. Hätte er es ihr doch nur damals gesagt, als er sie beobachtet hatte. Wäre er doch nur auf sie zugegangen. Oder hätte er sie am besten gar nicht erst verlassen. Dann wäre das alles nicht passiert. Doch er war so wütend gewesen, unglaublich wütend, dass er gar nicht an die Konsequenzen gedacht hatte.

Und nun war er hier, tot, alleine, zurück gelassen und voller Reue. Vorsichtig machte er einen Schritt und wunderte sich, dass er auf festen Boden trat, obwohl es sich dennoch so anfühlte, als würde er fallen. Ein merkwürdiges Gefühl, auf dem Boden zu laufen, dennoch aber das Gefühl zu haben, zu fallen. Wieder machte er einen Schritt und dann einen weiteren. Ob es hier raus ging oder ob er hier nun ewig alleine war? Würde er ewig hier herumirren? Dann würde er vollkommen verrückt werden. Zwar hatte er immer die Einsamkeit gesucht, doch hatte er auch immer eine riesige Sehnsucht zu einer bestimmen Person gehabt.

“Hey!”, hörte er jemanden hinter sich rufen. Sofort fuhr er herum und seine Augen weiteten sich. Er war doch nicht alleine hier.

Etwas weiter entfernt war ein braunhaariger Hohepriester, der auf ihn zugelaufen kam. War das eine Einbildung? Es hieß doch immer, dass Hohepriester nicht getötet werden konnten. Und der hier sah alles andere als alt aus. Und das erstaunte ihn noch mehr. Es gab so gut wie keinen jungen Hohepriester. Also konnte das hier doch nicht sein. Das war eindeutig eine Einbildung.

“Hallo? Was siehst du mich so an?” Kurz lachte der Priester auf und schüttelte den Kopf. “Komm, nimm meine Hand.” Er stand direkt vor ihm, streckte ihm seine Hand entgegen.

“Was passiert dann?”

“Du kommst hier weg”, antwortete der Braunhaarige grinsend. “Und wir zeigen diesem Ritter, dass er nicht mit uns machen kann, was er will.”

Das Wort ‘Ritter’ war der Punkt, an dem der Blauhaarige die Hand des anderen ergriff und nickte. Doch wenige Sekunden später bereute er es, da ein heftiger Schmerz seine Brust durchdrang und er kurz nur schwarz sah, bevor er das Gesicht des Hohepriesters über seinem sah. Welcher ihn mit einem dicken Grinsen begrüßte: “Willkommen zurück bei den Lebenden.”

“Was..?” Zu mehr war Kiron momentan nicht imstande und sah sich um. Er war wieder im Turm Geffens, lehnte gegen eine Wand. Nun sah er an sich hinunter, sah den Blutfleck auf seiner Robe, an seiner Brust. Vorsichtig betastete er die Stelle, spürte keinen Schmerz mehr.

“Ich hab dich vollständig geheilt.” Mit diesen Worten stand der Priester auf und hielt ihm erneut die Hand entgegen. “Komm, ich werde deine Hilfe gegen ihn brauchen. Mein Name ist übrigens Eto.”

“Kiron, danke..”

“Ich weiß.” Noch immer grinste er und zog ihn dann auf die Beine. “Frag lieber nicht nach, denn ich werde dir keine Antwort geben. Komm lieber mit, bevor er noch größeren Schaden anrichtet.” Mit diesen Worten setzte sich Eto in Bewegung, stieg die Treppen empor.

“Warte kurz!”, rief der Zauberer ihm hinterher, folgte ihm nur langsam.

Kurz drehte sich der Priester zu ihm um, sah ihn fragend an. “Was ist?”

“Kann ich dir trauen?”

Leise lachte er, drehte sich wieder um. “Das ist dir überlassen. Ich habe dich zurück ins Leben geholt, dich vollständig geheilt und hoffe einfach nur, dass du mir hilfst, diesen Ritter zu beseitigen. Es ist voll und ganz dir überlassen, ob du mir traust oder nicht.” Mit diesen Worten ging er einfach weiter.

Kurz nickte Kiron, bevor er ihm rasch folgte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück