Dem Tode nahe
Ich danke euch allen sehr für eure Kritiken. Es tut mir Leid, dass ich so viele Fehler mache, aber ich muss zugeben ich bin etwas schlampig wenn ich nachts schreibe ^///^
Aber ihr spornt mich an mir mehr Mühe zu geben und weiter zu machen ^^
1000 Dank
Kapitel 15
Die Träume waren ungestüm und beängstigend. Oft dümpelte Maron einfach nur durch die Dunkelheit, dann wiederum fiel sie in gleißendes Licht. Doch nichts von alledem konnte sie greifen. Es war als würde sie durch das Chaos schweben. Ja, so stellte sie sich das Chaos vor. Manchmal war sie nahe am Rand dieser Welt, hatte das Gefühl sie würde ins Licht gesogen. In diesen Momenten spürte sie die Anwesenheit anderer. Meist sprach Jemand zu ihr, was für sie aber surreal verzerrt klang sodass sie kein Wort verstand.
Nur ein einziges Mal sah sie Feuer. Maron dachte sie würde darin verbrennen und als sie kurz davor war zu verglühen, wurde alles schwarz um sie herum.
Nach dem Maron ohnmächtig geworden war, hatte Chiaki sie ohne Worte in die Arme genommen und ins Haus getragen. Er hatte Maron auch von den nassen Kleidern befreit, obwohl Miyako protestiert hatte. Doch Chiaki war nicht mehr von Marons Seite zu bekommen. Er war noch nicht weit in seinem Studium, aber er wusste was bei einer Unterkühlung zu tun war.
Yamato beruhigte Miyako daraufhin. Chiaki brauchte diese Nähe zu Maron. Er machte sich Vorwürfe, weil er in seinem betrunkenen Zustand so hart zu Maron gewesen war. Und er hatte Angst. Obwohl Chiaki äußerlich sehr ruhig und gefasst wirkte erkannten Miyako und Yamato, dass er alles andere als das war.
Als Maron aus den nassen Sachen heraus gewesen war hatte Miyako besorgt ihre Hand auf Marons Stirn gelegt. War Maron gerade eben noch unterkühlt gewesen, so bekam sie jetzt hohes Fieber.
Chiaki hatte daraufhin sofort zuhause angerufen. Sein Vater war nicht umsonst der beste Arzt in Japan. Seine Eltern waren auch bald da gewesen. Aya war sofort an Marons Bett gestürmt. Maron atmete in abgehackten Zügen und Röte durchzog ihr Gesicht.
Kaiki nahm seinen Sohn beiseite.
„Wir müssen sie sofort in das nächste Krankenhaus bringen. Sie hat Wasser in der Lunge, ein Lungenödem. Es ist lebensgefährlich. Deshalb werden wir einen Hubschrauber hier hoch bestellen müssen.“ Chiaki nickte wie in Trance, ließ aber nicht seine Augen von Maron. Ihr Lippen fingen an sich blau zu verfärben. Kaiki schüttelte Chiaki heftig.
„Hast du mich verstanden, mein Sohn? Sie muss hier sofort weg.“ Chiaki sah seinen Vater nun direkt an.
„Mach alles was du für nötig hältst. Ich bleibe dabei.“
Chiaki war die ganze Zeit nicht von ihrer Seite gewichen. Miyako und Yamato hatte sich einverstanden erklärt, dass er bei ihr blieb, während sie zurück in die Stadt fuhren. Sie würden Kara Bescheid sagen und Bobby holen, damit er nicht weiter alleine bleiben musste. Im Gegenzug musste Chiaki versprechen, dass er stündlich anrief und auch öfter, sollte sich Marons Zustand verändern.
Kurz bevor Chiaki in den Helikopter einstieg, welcher auf einer größeren Lichtung hatte landen können, nahm er Miyako noch einmal beiseite. Die Freundin hatte rotgeränderte Augen, da sie geweint hatte und auch sonst sah sie genauso übermüdet aus wie er und Yamato.
„Ich werde auf sie aufpassen und alles tun damit es ihr wieder besser geht.“ Chiaki wich schuldbewusst Miyakos Blick aus. Sie dagegen nahm ihn in den Arm.
„Ich weiß! Wenn nicht du der Richtige an ihrer Seite bist, dann niemand.“ Ob sich dieser Satz auf eine mögliche Beziehung oder auf den jetzigen Notfall bezog erläuterte Miyako nicht und das war auch nicht wichtig. Chiaki nickte nur, drückte Miyako noch einmal an sich und winkte Yamato, dann stieg er ein und setzte sich zu seinem Vater. Kaiki würde mit ins Krankenhaus fliegen um sofort mitarbeiten zu können.
Stundenlang stand er nun schon an dem Fenster und sah auf das hektische Treiben des Nachtlebens der Stadt hinab. Chiaki hatte nur dann den Blick abgewandt, wenn er Miyako anrief oder ein Arzt vorbeieilte. Yamato war bei ihr und die letzten Male hatte immer er abgenommen. Miyako war aufgrund einiger Schlaftabletten, die Yamato ihr verabreicht hatte, endlich eingeschlafen. Die Diagnose war erschütternd gewesen, und Miyako hatte sich nicht mehr beruhigt.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Rückblick~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Kaiki war nach einiger Zeit mit tiefen Furchen im Gesicht zu Chiaki in den Warteraum gekommen.
„Sie hat eine Myokarditis, Herzmuskelentzündung. Meist entsteht so etwas aus einem grippalen Infekt und Viren.“ Chiaki schüttelte den Kopf.
„Sag mir bitte direkt, wie es aussieht.“ Kaiki musste seufzen. Er hatte sich schon gedacht, dass Maron mehr für Chiaki war als nur die Trainerin seiner Stute. Aber diese Liebe stand unter einem schlechten Stern.
„Zunächst einmal braucht sie viel Ruhe, deshalb wird sie hier bleiben müssen. Dann werden wir sie medikamentös behandeln und hoffen einfach, dass kein Schaden an Lunge und Herz bleibt.“ Kaki legte eine Hand auf Chiakis Schulter damit dieser ihn ansah. Chiaki hatte es nicht ertragen können seinen Vater in die Augen zu sehen. Er hatte lieber weiterhin aus dem Fenster gesehen.
„Sollte sich ihr Herz nicht erholen, wird sie nie wieder reiten können. Sport allgemein wäre zu gefährlich. Vorerst ist es aber wichtig, dass sie sich erholt und zu Bewusstsein kommt.“
Dies war ein harter Schicksalsschlag für Maron, das wusste Chiaki. Maron hatte jahrelang um diese Arbeit gekämpft und es schmerzte Chiaki sich daran zu erinnern wie Maron strahlend mit Abashiri über die Sprünge geritten war.
„Mach was du kannst, Vater. Bitte, Maron würde lieber sterben, als ihren Job aufzugeben.“
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Rückblick Ende~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Seitdem hatte sich nichts mehr getan, doch Chiaki wagte nicht sich von der Stelle zu rühren. Viel zu sehr plagte ihn die Angst, dass sie ihn brauchte und er nicht da sein würde.
Eine freundliche Stimme schreckte Chiaki aus seinen Gedanken. Es war eine kleine zierliche Krankenschwester die ihm aufmunternd zulächelte.
„Sie dürfen jetzt in das Zimmer. Zwar nur wenige Minuten, aber Ihr Vater hat mir versichert, dass sie um den Ernst der Lage wissen und einem Besuch nichts im Wege stehe.“ Chiaki nickte und folgte der Schwester. Als er jedoch ins Krankenzimmer kam erschrak er. Maron war an mehreren Geräten angeschlossen und wurde künstlich beatmet. Chiakis Herz wurde schwer und ihm war als müsste er jeden Moment weinen.
Er zog sich vorsichtig eine Stuhl an Marons Bett, so als habe er Angst sie zu wecken. Der rythmische Ton des Gerätes, welches Marons Herz überwachte schien ihm unerträglich laut und zerrte an seinen Nerven. Vorsichtig nahm Chiaki Marons Hand in die seine und legte sachte die Lippen darauf.
°Oh Gott, wie zerbrechlich sie aussieht. Als würden die ganzen Schläuche sie erdrücken.° Chiaki musste schlucken. Dann beugte er sich etwas näher an Marons totenbleiches Gesicht.
„Bitte Maron, kämpfe. Wir brauchen dich hier. Ich brauche dich. Komm wieder zu dir.“ Chiaki musste die Augen schließen. Ihm wurde übel, als ihn eine Welle der Trauer überrollte. Da war nun endlich die Frau fürs Leben in seine Welt gestolpert und nun lag sie vor ihm und er würde sie eventuell für immer verlieren.
Die Schwester kam nun wieder zurück um Chiaki aufzufordern das Zimmer zu verlassen. Chiaki folgte ohne Protest.
Auf dem Flur traf er seinen Vater. Kaiki sah wie abgekämpft Chiaki war. Seine Augen lagen tief in ihren Höhlen und sein Blick war verschleiert. Er musste seinen Sohn irgendwie dazu bewegen Hoffnung zu schöpfen.
„Chiaki, ich weiß du willst im Moment nichts davon hören, aber hast du mal an Kjaska gedacht?“ Chiaki verzog widerwillig, dass Gesicht.
„Ich weiß, es ist das falsche Thema, aber ich weiß auch du liebst Maron und wenn du eine gemeinsame Zukunft mit ihr willst, dann musst du mit der Vergangenheit abschließen.“ Als Kaiki die Zukunft erwähnte hellte sich Chiakis Gesicht ein wenig auf.
Wenn sein Vater von Zukunft sprach, dann konnte Chiaki auch an die Zukunft denken. Er würde mit Maron leben, sofern sie ihn wollte, das war Chiaki klar. Etwas besorgt sah Chiaki wieder zu Marons Zimmer zurück.
„Ich werde auf sie aufpassen, mein Sohn.“ Dankbar umarmte Chiaki seinen Vater und lief dann zum Fahrstuhl. Er würde etwas für ihre gemeinsame Zukunft tun. Maron würde aufwachen und er durfte nicht tatenlos daneben sitzen während sie kämpfte.
Maron hörte Chiakis Stimme. Sie war eindringlich doch von solch einer Wärme, dass Maron das Gefühl hatte sie wäre zum ersten Mal dem Licht am nächsten. Sie wollte ihm antworten, wollte seine Nähe spüren, doch sie erreichte ihn nicht, konnte nicht sprechen. Verzweifelt versuchte Maron die Kraft aufzubringen, die Augen zu öffnen, doch auch dazu war sie zu schwach.
Dann plötzlich stellte sich Chiakis Bild ein. Er stand vor ihr, sah sie mit unendlich traurigen Augen an. Sie spürte wieder seine Wut und seinen Schmerz, den sie an dem Abend gespürt hatte, als sie ihn betrunken auf der Couch vorgefunden hatte. Chiaki sagte nichts und auch Maron bekam kein Wort heraus. Sie wollte ihm so viel sagen, doch sie konnte einfach nicht.
Nach einiger Zeit drehte Chiaki sich einfach um und ging. Maron verspürte großen Verlust und versuchte ihn festzuhalten, doch sie erreichte ihn nicht. Sie versuchte seinen Namen zu rufen, aber er drehte sich nicht ein einziges Mal um. Sie hörte nur diesen einen Satz immer wieder: Nicht einmal die Liebe! Schluchzend brach sie zusammen, wollte schreien, um sich schlagen. Verzweiflung machte sich breit. Das einzige was ihr von Chiaki geblieben war, war das Bild als er sie verlassen hatte. Sie war wieder einsam.
Kaum hatte Chiaki das Krankenhaus verlassen, als die Geräte an denen Maron angeschlossen war anfingen verrückt zu spielen. Minoru kam als erster in dem Zimmer an. Kaum hatte er einen Blick auf die Diagramme geworfen, da rief er schon die Schwestern und rollte Maron aus dem Zimmer.
„Ihr Herz ist kurz vor dem Stillstand. Sie scheint einen Schlag bekommen zu haben. Holt sofort die Ärzte der Kardiologie.“ An Maron gewandt sagte er leiser mit gepresster Stimme.
„Bleib bei uns Maron. Chiaki ist bald zurück.“