Sie braucht dich!
Ich danke euch für jedes einzelne Kommentar, vor allen Dingen weil ihr euch echt Mühe gebt und das finde ich mega klasse ^^
Es macht echt Spaß für euch zu schreiben! Danke
Kapitel 16
Die Ärzte kämpften mehrere Stunden um Marons Leben. Es war ein Spiel gegen die Zeit, denn aufgrund der Infektion am Herzen wurde Marons Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt, noch dazu waren die Viren durch den Körper gewandert und hatten ebenfalls das Gehirn angegriffen. Das hatte einen Hirnschlag zur Folge gehabt, welcher die Geräte hatte ausschlagen lassen.
Schlimm war, dass man nicht mehr machen konnte als reanimieren und dann beobachten, sobald es Komplikationen gab wieder reanimieren. Ansonsten gab es nur die Behandlung durch Medikamente die nur wenig gegen Viren ausrichten konnten.
Kaiki versuchte schon längere Zeit Chiaki zu erreichen, aber was immer er gerade tat, er hatte sein Handy abgeschaltet. Maron war jetzt schon eine Stunde stabil, somit vermutete er Kaiki keine Anfälle mehr. Schlimmer waren die möglichen Folgen dieser Krankheit.
Chiaki stand vor dem mehrstöckigen Krankenhaus. Von Außen sah es einfach aus wie ein riesiger Betonklotz mitten in einer Grünanlage, jedoch war dieses Krankenhaus bekannt für seine guten Ärzte. Chiaki wusste, dass Maron in guten Händen war.
„Ist sie dort drin?“ Eine junge, hübsche Blondine stand an seiner Seite. Sie sah ein bisschen so aus, als hätte sie bittere Medizin geschluckt. Was auch immer Chiaki vorhatte, sie schien nicht begeistert.
„Ja und ich hoffe sie ist schon wach.“
Aya Nagoya kam den grünen Krankenhausgang herunter auf Kaiki zu, welcher vor der Tür zur Intensivstation auf sie wartete. Sie war bei Kara gewesen und hatte sich einen Schlüssel für Marons Wohnung geben lassen um Maron ein paar Sachen zu holen, als Kaikis Anruf gekommen war, dass Maron in Lebensgefahr schwebte.
Auch sie hatte Ringe unter den Augen und ihr kurzes, blondes Haar stand ihr wüst vom Kopf ab. Ihre braunen Augen waren vor Sorge dunkel.
„Wie geht es ihr?“ Minoru nahm seine Frau seufzend in den Arm.
„Sie scheint das Gröbste überstanden zu haben, aber mehr wissen wir erst wenn sie die Nacht übersteht.“ Aya nickte und sah durch die Glastür auf das Treiben der Krankenschwestern.
„Ich habe versucht etwas über ihre Eltern herauszubekommen, aber sie leben wohl in Europa und melden sich auch so nicht gerade oft.“ Mitleid übermannte Kaiki.
„Und ich habe versucht Chiaki zu erreichen, aber er hat sein Handy abgeschaltet.“
Als Chiaki an Marons Zimmer ankam, fand er es leer vor. Es war nicht mehr viel übrig als ein steriles, gemachtes Bett und das dazugehörige Nachttischchen.
Keine Schläuche, kein Piepen, keine Maron. Verwirrt verließ Chiaki das Zimmer und suchte eine Schwester. Die Frau an seiner Seite folgte ihm unglücklich.
„Entschuldigen Sie!“ Eine Schwester hastete durch den Flur mit einem kleinen Tablett mit mehreren Pillendöschen. Fragend blieb sie etwas ungeduldig stehen.
„Wo kann ich Maron Kusakabe finden, oder Kaiki Nagoya?“ Die Schwester riss etwas überrascht die Augen auf.
„Sind Sie Chiaki Nagoya?“ Als Chiaki nickte fuhr die Schwester fort.
„Ihr Vater versucht Sie schon seit Stunden zu erreichen. Sie sollten sich schnellstens auf der Intensivstation einfinden.“
Sein Herz schien stehen zu bleiben. Chiaki lief so weiß an, dass die Krankenschwester ihr Tablett beiseite stellte und beunruhigt auf ihn einsprach. Doch der Blauhaarige hörte nichts mehr und sah nichts mehr. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf die nur von Maron handelten. Was war nur geschehen? Nein, ihr durfte nichts passiert sein! Er war doch nur kurz weg gewesen. Plötzlich hatte er das Gefühl, dass alles auf einmal auf ihn einprasselte und ihn erdrücken wollte. Er versuchte tief Atem zu holen. Er wurde doch nicht etwa hysterisch?
Dann hörte er eine tiefe Stimme die ihn immer wieder rief und starke Hände die ihn schüttelten.
Sein Vater! Als Chiakis Augen sich wieder ausfklärten erkannte er Kaiki der vor ihm stand. Die Schwester hatte sofort Kaiki rufen lassen, als sie gesehen hatte, dass sein Sohn kurz davor war zu hyperventilieren. Doch Kaiki kam nicht zu Wort:
„Was ist mit ihr? Sag sofort was los ist?“ Mehr haltsuchend als aggressiv klammerte Chiaki sich in den Kittel seines Vaters und sah ihn mit schreckgeweiteten Augen angsterfüllt an.
Kaiki zischte, wie um ein kleines Kind zu beruhigen.
„Komm erstmal mit und mach dir selbst ein Bild.“
Sie wurden durch eine Glasscheibe von Maron getrennt. Sie lag in einem etwas abgedunkelten Zimmer und die Schläuche schienen sich verdoppelt zu haben. Außer einem Bett war in diesem Zimmer nichts zu finden und eine Krankenschwester beugte sich mit Mundschutz über Maron um den Tropf zu überprüfen.
Auch Chiaki und Kaiki mussten Schutzkleidung und Mundschutz tragen, wenn sie in Marons Zimmer wollten.
Chiaki hatte das Gefühl als wäre alles Blut aus seinem Kopf geschossen. Er hatte die ganze Zeit nicht ein Wort mehr gesprochen und als er jetzt die Augen schloss und sich abwandte fuhr auch Kaiki besorgt herum. Chiaki ging den in grau gehaltenen Flur herunter, verließ die Intensivstation um sich die Schutzkleidung vom Leib zu reißen. Dann lief er immer schneller, verließ das Krankenhaus, was ihm plötzlich wie ein großes Gefängnis vorkam.
Aya sah ihrem Sohn erschrocken hinterher. Sie hatte in der Empfangshalle gewartet um Chiaki etwas Abstand zu gewähren. Sie wollte ihm hinterherlaufen, doch Kaiki, welcher aus dem Fahrstuhl am anderen Ende der großen Halle gesprintet kam, bedeutete ihr sich zu setzen.
Als Chiakis Vater aus dem Krankenhaus gehechtet kam, sah er seinen Sohn auch wenige Meter entfernt auf einer kleinen, von mehreren Bäumen umringten, Wiese stehen. Um mehrere solche Wiesen schlängelten sich Gehwege für die Patienten, welche aber zu dieser Uhrzeit leer waren.
Chiaki schrie, brüllte und schlug um sich. Tränen strömten ihm über das Gesicht. Dann hatte er sich auch schon ein Opfer ausgesucht und schlug auf eine kleine, junge Kastanie ein. Kaiki ließ seinen Sohn wüten, bis er sich beruhigt hatte.
„Du kannst nichts tun, Chiaki. So ein Virus wandert schnell und hat unvorhersehbare Folgen.“
Mit noch immer zornesfunkelnden Augen drehte Chiaki sich zu seinem Vater um.
„Ich bin nicht hier gewesen, oder? Ich habe sie überhaupt dazu gebracht in diesen Regen raus zu gehen und ich konnte es ja nicht lassen, mich mit ihr einzulassen. Sie war von Anfang gegen eine Verbindung.“
„Verdammt Chiaki, reiß dich zusammen! Denk jetzt an Maron, sie braucht dich. Sie hat deinen Namen gerufen, wenn sie im Dämmerzustand war. Sie braucht dich und das mit klaren Sinnen.“
Wieder musste Chiaki weinen. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und seine Arme fielen schlaff an seinen Seiten herab.
„Außerdem musst du jetzt stark sein.“
Verwirrt sah Chiaki seinen Vater durch tränenfeuchten Augen an.
„Sie wird sich wenn sie aufwacht womöglich an Niemanden erinnern.“