Zum Inhalt der Seite

last wish

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vergessen und Versprechen

Als der Uchiha am nächsten morgen aufwachte, traute er sich nicht die Augen zu öffnen. Sofort waren da die Erinnerungen an den gestrigen Tag. Orochimaru war tot. Itachi hatte ihn getötet und anstatt sich zu freuen, war er völlig durchgedreht. Er hatte Itachi alles gesagt. Sein Bruder hatte ihn getröstet und ins Bett gebracht. Sasuke hatte ihn angefleht zu bleiben. Und Itachi war geblieben. Bis Sasuke eingeschlafen war. Es hatte lange gedauert. Immer wenn sich der kleine etwas beruhigt hatte, kamen die Bilder in ihm hoch. Die Bilder aus der Zeit bei Orochimaru und sofort war er wieder panisch geworden.

Itachis Nähe hatte ihm gut getan, er war wirklich froh gewesen, dass jemand da war.

Aber jetzt. Jetzt hatte er Angst Itachi gegenüber zu treten. In sein Gesicht sehen zu müssen. Er hätte diese Schwäche vor Itachi niemals zeigen dürfen und vor allem hätte Itachi niemals von der Sache bei Orochimaru erfahren dürfen. Er sollte es nicht wissen, keiner sollte es wissen. Er hatte es so lange alleine für sich behalten.

Er wollte nicht, dass Itachi ihn darauf ansprach, oder Mitleid hatte. Aber am aller meisten hatte er Angst davor, dass Itachi ihn jetzt verabscheute. Und das wollte er auf keinen Fall. Und diese Erkenntnis brachte ihn total durcheinander. Es sollte ihm egal sein, was Itachi über ihn dachte. Es sollte ihm völlig egal sein. Und obwohl er das wusste, obwohl ihm das so klar war, hatte er Angst davor in Itachis Gesicht sehen zu müssen, wenn er jetzt die Augen öffnete.

Er musste blinzeln, die Sonne schien in das Zimmer und das Licht blendete ihn. Als er wieder klar sehen konnte, stellte er fest, dass er alleine war. Außer ihm war keiner im Zimmer. Itachi war weg. Und obwohl er sich freuen sollte, konnte er das Ziehen in seiner Brust nicht ignorieren.

Er schüttelte den Kopf, wollte nicht weiter darüber nachdenken. Sofort schob er die Decke zur Seite und stand auf. Erst jetzt fiel ihm auf, dass es nicht sein Zimmer war. Es war Itachis Zimmer. Er hatte es gestern gar nicht bemerkt. Er blickte zurück auf das Bett. Er hatte in Itachis Zimmer in seinem Bett geschlafen. Wenn er unter anderen Umständen passiert wäre, hätte er wohl darüber gelacht.

Schnell verwarf er den Gedanken und verließ das Zimmer.
 

Immer wieder tastete Sasuke über die Stelle an seinem Nacken, wo bis vor kurzem noch das Juin gewesen war. Es war weg. Verschwunden, als wäre es nie da gewesen. Und das gab ihm die Sicherheit, dass Orochimaru tot war. Es war vorbei. Er war sich nie sicher gewesen, ob das Juin nach dem Tod dieser Schlange verschwinden würde. Er hatte Angst gehabt, dass es blieb. Sein Leben lang. Aber es war weg. Und das hatte er ganz alleine Itachi zu verdanken. Ausgerechnet Itachi.

Er wusste nicht, was er von all dem halten sollte. Orochimaru war tot. Also gab es nichts mehr wovor er sich verstecken musste. Itachi war hier, würde in ein paar Wochen getötet werden, also gab es nichts mehr wofür er stärker werden musste. Er war frei und doch war er gefangen. Er hätte sein Leben ohne Sorgen leben können, aber auch ohne Sinn. Er hätte hingehen können wo er wollte und doch wäre er nirgendwo zu hause gewesen. Er war am leben und doch irgendwie tot.

Seufzend wandte er den Blick von seinem Spiegelbild ab, er ertrug den Anblick nicht länger. Stattdessen betrachtete er jetzt die Dusche, dessen Wasser schon seit einigen Minuten lief. Er wusste, dass Orochimaru tot war, dass er ihm nie wieder etwas antun konnte und doch fühlte er sich wie damals. Damals als er zurückgekommen war. Als er endlich hatte fliehen können. Bei Orochimaru hatte er keine Nacht lang durchschlafen können, immer wieder war er hoch geschreckt, weil er Angst hatte, Orochimaru könnte wieder da sein. Wieder in seinem Zimmer sein. Das schlimmste war, dass er damals Tag und Nacht in diesem Drecksloch verbracht hatte. Es hatte kein Wasser gegeben, keine frischen Sachen zum anziehen. Er hatte nur ein paar Stofffetzen gehabt, als er hier angekommen war.

Und genau wie damals, hatte er jetzt das dringende Bedürfnis sich zu waschen. Einfach alles abzuwaschen, nicht nur den Schmutz. Und genau wie damals, hatte er auch jetzt Angst davor sich ganz auszuziehen und unter die Dusche zu steigen. Er wusste, dass ihm hier niemand etwas tun konnte. Orochimaru war tot, die Tür war abgeschlossen. Und doch konnte er diese verdammte Angst nicht abschalten.

Seufzend zog er sich die Hose aus, ließ seine Shorts aber an und stieg dann unter das kühle Wasser.

Er legte den Kopf in den Nacken und ließ das Wasser auf sein Gesicht prasseln. Es war eiskalt, aber das war jetzt genau das was er brauchte. Er musste wieder klare Gedanken fassen können.

In seinem Kopf herrschte ein solches Chaos, kein Wunder, dass er da Kopfschmerzen bekam.

Erst als er schon durchgefroren war und anfing zu zittern, stellte er das Wasser wärmer. Er ließ es auf seine Schultern prasseln und auf seinen Rücken. Es half ihm sich zu entspannen, wieder lockerer zu werden. Er spürte deutlich, wie seine Muskeln aufhörten sich zu verkrampfen. Wärme stieg in ihm auf und vertrieb die Angst ein wenig.
 

Als er die Stufen hinunter lief, ging er langsamer als sonst. Er wusste, dass Itachi da unten war. Und er wollte ihn nicht sehen, nicht mit ihm reden. Eigentlich wollte er mit niemandem reden.

Er betrat das Wohnzimmer und stellte erleichtert fest, dass Itachi nicht da war. Sasuke atmete noch einmal tief durch, dann bog er um die Ecke und ging in die Küche. Genau wie er es erwartet hatte, hantierte Itachi gerade mit Geschirr herum.

Doch er drehte sich sofort zu seinem kleinen Bruder um. „Ah Sasuke, gut geschlafen?“, fragte er und weder in seiner Stimme noch in seinem Blick lag Mitleid oder Sorge, wie der Jüngere beruhigt feststellte. Auch war da nichts abwertendes, es war völlig neutral. Trotzdem gab er nur ein kurzes „Hi“ von sich. Er hatte über eine Stunde unter der Dusche verbracht und so wie er Itachi kannte, hatte dieser dass ganz bestimmt mitbekommen.

„Willst du was essen?“, fragte Itachi und riss Sasuke damit nicht nur aus seinen Gedanken, sondern brachte ihn auch völlig aus dem Konzept. Sprachlos sah er seinen Bruder an.

„Möchtest du was essen?“, wiederholte der Ältere und für einen kurzen Moment erschien ein Grinsen in seinem Gesicht. Doch Sasuke schüttelte nur den Kopf. Dann drehte er sich um und verschwand im Wohnzimmer.

Wenig später kam Itachi hinterher und reichte ihm eine Tasse. Skeptisch sah der jüngere erst zu der Tasse dann zu ihm. „Keine Sorge diesmal ist wirklich nichts drin“, versicherte Itachi. Sasuke zuckte mit den schultern. Eigentlich konnte es ihm auch egal sein. Er nahm die Tasse entgegen und hielt sie fest in beiden Händen. Sie wärmte seine Finger und der Geruch des Tees erinnerte ihn an eine Zeit, in der noch alles anders gewesen war.

Itachi drehte sich um und ging zurück in die Küche. „Warte“, rief Sasuke ihm schnell hinterher. Der Uchiha bliebt stehen und drehte sich zu seinem kleinen Bruder um. Er legte den Kopf schräg und sah ihn fragend an.

„Wegen gestern Abend“, murmelte Sasuke leise und blickte dabei starr auf den Tee. Er traute sich nicht Itachi anzusehen. „Du musst nicht drüber reden und mir auch nichts erklären“, sagte Itachi nur und wollte sich wieder umdrehen. „Will ich auch nicht“, flüsterte Sasuke wieder und schüttelte den Kopf, „nur zwei Dinge.“

Ein wenig skeptisch setzte der ältere sich gegenüber von Sasuke auf das andere Sofa und beobachtete ihn. Er hatte die Beine ganz eng an seinen kleinen Körper gezogen und hielt die Tasse fest als wäre sein Leben darin.
 

„Ich“, er zögerte, wusste nicht wie er anfangen sollte, „ich…also er, er hat mich angefasst ja“, flüsterte er schließlich so leise, dass Itachi Mühe hatte ihn zu verstehen, „aber er hat mich nicht vergewaltigt. Nicht richtig jedenfalls.“ Sasuke zog die Beine noch näher an seinen Körper heran und versuchte die Bilder in seinem Kopf zu verdrängen. Immer wieder schüttelte er den Kopf, in der Hoffnung sie auch loszuwerden. „Sasuke du musst wirklich nicht-“ „Doch“, unterbrach er ihn leise. Er wollte nicht reden und es fiel ihm nicht einfach, aber er musste das einfach loswerden. Wieso auch immer. Er wusste es nicht.

„Er hat immer gesagt, dass will er sich für später aufheben. Für einen ganz besonderen Tag und“, wieder schüttelte der Uchiha den Kopf. Er fing an zu zittern. Die Erinnerung, die Bilder und dieses beklemmende Gefühl. Alles war wieder da, „Ich bin abgehauen. Vor diesem Tag.“

Er blickte weiter auf den Tee. Ihm war übel. Wenn er jetzt etwas trank, würde er sich wohl übergeben müssen.

„Bitte sag Kakashi nichts davon“, sagte er dann nach einer ganzen Weile. „Dann weiß er also wirklich nichts davon“, murmelte der ältere Uchiha mehr zu sich selbst. Sasuke schüttelte wieder den Kopf. „Ich will nicht, dass er sich sorgen macht.“

Itachi lachte kurz auf. Ein kurzes kaltes Lachen.

„Versprichst du‘s?“, fragte Sasuke vorsichtig. Itachi nickte. „Ja“, sagte er dann, da Sasuke sein Nicken nicht sehen konnte.

„War‘s das?“, fragte der ältere dann. Sasuke nickte. Er zitterte immer noch so stark, dass er Angst hatte, die Tasse könnte ihm aus der Hand fallen.
 

Langsam stand Itachi auf. Sofort blickte Sasuke ihn an. Angst lag in seinem Blick.

„Itachi?“, fragte er und seine Stimme erinnerte Sasuke an einen gequälten Hund. „Hm?“

„Ich..also könntest“, er wandte den Blick von Itachi ab und sah wieder auf den Tee, „würdest du hier bleiben?“, fragte er, „ich will jetzt nicht alleine sein“, fügte er dann ganz leise hinzu, doch Itachi konnte ihn trotzdem hören. Einen Moment blickte er seinen kleinen Bruder einfach nur an.

Dieser wusste, dass er sich gerade völlig lächerlich machte, aber er ertrug es einfach nicht jetzt alleine zu sein. Er wusste, dass Orochimaru tot war. Es war absurd, aber er hatte einfach Angst, dass er gleich hier vor ihm auftauchen würde.

„Du hasst mich, Sasuke. Schon vergessen?“, fragte Itachi nur und ging dann aus dem Zimmer. Panisch sah Sasuke ihm nach. Er wollte ihn anschreien, ihn beleidigen. Bestätigen, dass er ihn hasste. Gleichzeitig wollte er ihn anflehen hier zu bleiben. Hier bei ihm. Ihn nicht alleine zu lassen. Nicht noch einmal.

Aber er konnte nicht. Er hatte keine Kraft mehr. Er durfte das nicht denken. Er durfte seinen Bruder nicht bei sich haben wollen. Er sollte ihn hassen, ihn verachten, ihn umbringen.

Er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen und auch das zittern wurde immer stärker. Er schloss die Augen. Versuchte sich abzulenken. Und dann auf einmal wurde alles ganz warm um ihn herum. Er fühlte sich geborgen, so wie früher. Als er nach einem Albtraum zu Itachi ins Bett gekrochen war. Sofort riss er die Augen auf.

Itachi saß ihm gegenüber auf dem Sofa und studierte eine Schriftrolle. Dann blickte er an sich herab. Er trug den Akatsuki Mantel seines Bruders.

Er sah wieder auf die Tasse in seiner Hand. Sie war inzwischen kälter geworden. Er nahm erst einen kleinen Schluck, danach trank er den Rest auf einmal aus. Er stellte die Tasse auf den Tisch vor sich und zog den Mantel enger um sich herum. Versuchte dabei Itachi zu ignorieren. Er war froh jetzt nicht alleine sein zu müssen, hasste sich aber dafür, dass er ausgerechnet Itachi darum gebeten hatte. Erneut schloss er die Augen, genoss die Wärme um sich herum und sog den Geruch seines Bruders ein.
 


 

Der Jonin betrat das Haus des Uchiha erst am Nachmittag. Itachi hatte ihn gestern Abend weggeschickt. Sasuke war völlig fertig gewesen, nervlich total am Ende. Orochimarus Tod war ein Schock für ihn gewesen. Und natürlich brauchte er Zeit, dass alles zu verarbeiten, aber Kakashi hatte doch gedacht, dass Sasuke sich ... naja nicht freuen, aber wenigstens erleichtert wäre.

Er hatte sich nicht wirklich wohl dabei gefühlt, denn kleinen Uchiha mit seinem Bruder alleine zu lassen, aber trotzdem war er gegangen. Er hoffte, Itachi hatte ihn wenigstens ein wenig beruhigen können und Sasuke hatte etwas geschlafen.

Doch der Anblick, der sich ihm bot, war wirklich überraschend für ihn. Es passte einfach nicht und doch hatte er eine Art Deja-vu.

Sasuke lag da auf dem Sofa und schlief. Er hatte sich ihn den Mantel seines Bruders gekuschelt. Und Itachi saß ihm gegenüber auf dem anderen Sofa und studierte eine Schriftrolle.

Als Kakashi die Tür hinter sich schloss, blickte Itachi auf.

„Wie geht’s ihm?“, fragte der Jonin leise, doch der Uchiha zuckte nur mit den Schultern. „Kann ich dich kurz sprechen?“, fragte er dann.

Kakashi nickte zögerlich. Er wusste nicht recht was er davon halten sollte. Aber ein Gespräch konnte schließlich nicht schaden.

Itachi legte die Schriftrolle auf den Tisch, stand auf und ging dann in die Küche. Kakashi folgte ihm.

„Schläft er schon lange?“, fragte Kakashi. Der Uchiha schüttelte den Kopf: „Er hat heute Nacht ein paar Stunden geschlafen und jetzt wieder.“ Kakashi nickte erleichtert. Sasuke hatte also wirklich etwas Ruhe gefunden.

„Er schläft ziemlich viel in letzter Zeit“, stellte Itachi schließlich fest.

„Orochimarus Tod war ein Schock für ihn und die letzten Tage waren nicht gerade einfach. Außerdem hatte er die letzten Monate kaum ruhige Nächte. Irgendwann holt sich der Körper einfach was er braucht“, erklärte Kakashi. Machte der Uchiha sich etwa wirklich Sorgen um seinen Bruder?
 

Als Sasuke wach wurde, riss er sofort die Augen auf. Irgendetwas stimmte nicht. Er befreite sich aus dem Mantel, unter dem er sich viel zu wohl gefühlt hatte und stellte dann fest, dass Itachi weg war. Das Sofa war leer. Nur die Schriftrolle lag noch auf dem Tisch. Sasuke überlegte einen Moment, dann hörte er plötzlich Stimmen aus der Küche. Leise stand er auf und schlich zur Tür und drückte sich eng an die Wand daneben. Kakashi war da. Er konnte ganz deutlich hören, was die zwei sagten.

„Und warum hast du ihn dann umgebracht, wenn es dir nicht darum geht?“, fragte Kakashi in einem ungläubigen Tonfall. „Hm, ich war wohl eifersüchtig“, antwortete Itachi und klang dabei genauso emotionslos wie immer. Trotzdem bekam Sasuke eine Gänsehaut.

„Seine Albträume sollen ganz alleine mir gehören.“

Sasuke erstarrte.

„Das ist nicht dein ernst“, erwiderte Kakashi. „Tse“, gab Itachi nur von sich.

Das war sein tse . Seins. Aber würde Itachi wirklich soweit gehen und Orochimaru nur aus diesem einen Grund umbringen? Und wieso war er dann so wütend darüber, dass Orochimaru ihn… angefasst hatte? Oder war er gar nicht wütend gewesen? Vielleicht hatte ihn das alles ja völlig kalt gelassen. Und vielleicht hatte er auch deshalb versprochen, nichts zu sagen, weil es ihm völlig egal war. Aber warum, warum war er dann da geblieben? Warum war er nicht gegangen? Und warum hatte er ihm auch noch den Mantel gegeben und Tee gemacht? Das machte doch alles überhaupt keinen Sinn.

„Ist das nicht offensichtlich?“, fragte Itachi genervt und riss Sasuke aus seinen Gedanken. „Es ist einfach …“, er zögerte kurz, als würde er nach dem richtigen Wort suchen, „lästig Babysitter zu spielen. Guck ihn dir an. Er ist viel zu weich. Er hätte es nie zu etwas gebracht.“

Das war zu viel für den kleinen Uchiha. Einfach zu viel. Er spürte wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Gleichzeitig überkam ihn eine solche Wut, dass er die Hände zu Fäusten ballte. Er ignorierte das Ziehen in seiner Brust. Er musste weg hier einfach nur weg. Er lief nach draußen und schlug die Tür hinter sich zu.
 

„Du wusstest, dass er zuhört“, stellte Kakshi fest und musterte den Schwarzhaarigen. Er wurde einfach nicht schlau aus ihm. Warum verletzte er seinen Bruder absichtlich. Warum machte er das? Das hatte doch alles keinen Sinn. Doch in dem Gesicht des Uchihas zeigte sich ein Ausdruck, den der Jonin nicht deuten konnte.

„Er hat mich gebeten bei ihm zu bleiben“, murmelte der Uchiha schließlich, „und ich bin mir recht sicher, dass er mich sogar angefleht hätte, wenn ich nicht zugestimmt hätte. Verstehst du, Kakashi?“

Doch der Hatake schüttelte den Kopf. Er verstand nicht, worauf Itachi hinauswollte.

„Ich bin erst etwas länger als eine Woche hier. Und er hätte mich schon angefleht, ihn nicht alleine zu lassen“, er schüttelte den Kopf, als würde er versuchen einen unschönen Gedanken loszuwerden.

„Kakashi ich habe nicht mal mehr elf Wochen“, sagte er dann.

„Er soll dir verzeihen, darf sich aber nicht an dich gewöhnen“, murmelte Kakashi vor sich hin. Es war keine Frage, mehr eine Feststellung.

„Das hab ich nicht gesagt“, verteidigte sich der Uchiha, doch Kakashi überging diese Bemerkung:

„Meinst du nicht, du verlangst da etwas viel von ihm? Er ist noch ein Kind und zu dem dein Bruder.“

„Das geht dich nichts an“, erwiderte Itachi, „konzentrier dich lieber auf das Training. Ich habe nämlich wirklich keine Lust Babysitter zu spielen.“
 

Seufzend blickte der Jonin in den dunklen Himmel. Inzwischen war es Nacht geworden. Dicke schwarze Wolken hatten sich vor den Mond geschoben. Es war eisig kalt hier draußen und er hatte den Uchiha immer noch nicht gefunden. Nachdem er vor ein paar Stunden weggelaufen war, war er nicht mehr zurückgekommen und langsam hatte sich Kakashi wirklich Sorgen gemacht. Sasuke war sowieso schon durcheinander genug gewesen, dazu Orochimarus Tod und dann auch noch die Worte seines Bruders. Das musste einfach zu viel für den kleinen gewesen sein. Er schüttelte den Kopf. Er musste Sasuke finden, bevor er doch noch auf dumme Gedanken kam.

Er wollte gerade weiterlaufen, als er plötzlich ein schwarzes Bündel entdeckte. „Sasuke?“, flüsterte er vorsichtig. Das schwarze Bündel regte sich und sah den Jonin aus dunklen Augen an. Kakashi ging auf ihn zu. Der Uchiha hatte sich in einem Hauseingang verkrochen.

„Alles in Ordnung?“, fragte Kakashi und setzte sich neben den Schwarzhaarigen. Doch dieser zeigte nur ein gequältes Grinsen. „Was machst du hier?“, fragte er dann. „Du musst ziemlich durcheinander sein, ich wollte nur nach dir sehen.“ „Und sicher gehen, dass ich nichts dummes anstelle“, ergänzte Sasuke, „Keine Sorge, ich werde mich schon nicht umbringen.“ Obwohl Kakashi wusste, dass Sasuke die Wahrheit sagte, konnte er nicht leugnen, dass ihn diese Bemerkung verunsicherte.

„Guck nicht so“, flüsterte Sasuke dann und klang dabei auf eine ungewohnte Art tief traurig.

„Er wusste, dass du zu hörst“, sagte der Jonin und brach so das Schweigen zwischen ihnen.

Sasuke nickte. Das hatte er sich gedacht.

Kakashi musterte den Jungen ein wenig. Sollte er ihm sagen, dass Itachi es nicht ernst gemeint hatte? Und wenn, würde Sasuke ihm glauben? Hatte er das Recht sich einzumischen, oder war es sogar seine Pflicht? Er hatte versprochen den jungen Uchiha zu beschützen. Aber wovor sollte er ihn beschützen? Vor dem Schmerz, der ihn erwartete, wenn sein geliebter Bruder starb oder vor den Schuldgefühlen, wenn er sich nicht mehr mit seinem Bruder aussprechen konnte? Würde es ihm besser gehen, wenn er dachte Itachi hasste ihn oder wäre er glücklich zu wissen, dass er seinem Brduer etwas bedeutete? Dass sein Bruder vielleicht gar nicht so grausam war wie er dachte und ihn nur beschützen wollte.

„Itachi hatte recht“, flüsterte der Uchiha und riss den Jonin aus seinen Gedanken.

„Womit hatte er recht?“

„Itachi ist erst seit einer Woche hier“, erklärte er, „und schon hätte ich ihn angefleht, mich nicht alleine zu lassen. Ich hab wirklich vergessen ihn zu hassen.“

Ein wenig sprachlos blickte Kakashi in die dunklen traurigen Augen. Wie konnte es sein, dass sie beiden genau die Gleichen Gedanken hatten? Sie waren Brüder, sicher, aber dass sie sich so ähnlich waren, damit hatte Kakashi nicht gerechnet.

„Ich habe es vergessen, Kakashi. Vergessen! Einfach so“, er schüttelte den Kopf und sah auf den Boden vor sich. Zog die Beine näher an seinen Körper.

Er hatte vergessen ihn zu hassen. Ja. Aber das würde ihm nicht noch einmal passieren . Nie wieder.
 


 

_________________________
 

So das neue kapi..

ich weiß es hat viel viel viel zu lange gedauert aber ich hab im mom einfach sehr viel stress mit der schule (schreib vor weihnachten noch 5 Klausuren >.<)
 

naja hoffe trotzdem es hat euch gefallen ;)
 

sonnige grüße

eure sun ^-^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Turiana
2010-12-06T18:41:40+00:00 06.12.2010 19:41
dass sasuke sich überhaupt dazu durchgerungen hat und mit itachi geredet hat, ist schon eine starke veränderung. klar fühlt er sich noch unsicher und wollte sich einfach nur waschen. dass itachi ihn nicht alleine gelassen hat, sondern bei ihm geblieben ist, muss ihn ziemlich aus der bahn werfen. der vorige tag hat ihn so sehr aus der bahn geworfen, dass er sogar vergessen hat, itachi zu hassen... aber der hat sich auch um ihn gekümmert, hat ihn zu nichts gezwungen und war für ihn da. dass die situation kakashi verwirrt haben muss, ist klar. sasuke brauchte bei ihm wohl noch länger, um sich ansatzweise zu beruhigen, nachdem er zurückkam. und er vertraut itachi wirklich schnell wieder. dass er den hass auf itachi vergessen hat, kann ihn ja nur fertig machen. nur ist sein bruder auch nicht wirklich durchschaubar- er verletzt sasuke und kümmert sich dann um ihn. auf diese weise verwirrt er seinen bruder eigtl mehr, als ihm zu helfen, oder?
super kapi ;) man merkt richtig, wie durcheinander sasuke war (so kam er mir jedenfalls vor), und wie besorgt itachi eigtl ist, auch wenn er es wohl nie zugeben würde. ob sein plan so aufgeht, wie er es will, ist fraglich- er kann sasuke zwar gut einschätzen, aber auch sein bruder verändert sich. schreib bitte bald weiter ;)
lg


Zurück