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Stranger than strange

Eine Sammlung von Emily the strange-FanFictions
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Stave off strange – Save our souls

Ein düsterer Morgen dämmerte herauf. Innerhalb von Sekundenbruchteilen sollte sich dieser ruhige Morgen in das reinste Chaos verwandeln.

Zumindest konnte niemand behaupten, man hätte ihn nicht gewarnt. Seit geraumer Zeit hatte Mystery schon prophezeit, dass eines Tages das geheimnisvolle Treiben im Keller für großen Ärger sorgen würde. „Irgendwann fliegt das ganze Haus noch in die Luft, dann haben wir unsere neun Leben verwirkt und können uns die Katzenminze von unten angucken“, pflegte sie zu sagen.

Bis zu jenem schicksalshaften Morgen waren diese Prophezeiungen wenigstens in Sabbaths Ohren nur die übervorsichtigen Worte einer alten Katze. Ein gewaltiger Knall riss die Bewohner des strangen Hauses aus ihren dunklen Träumen und ließ die Grundmauern regelrecht erzittern. Alarmiert sprang Mystery aus dem gemütlichen Sessel und sauste zur Eingangshalle, von der dieser ohrenbetäubende Lärm gekommen war. Dichte Rauchschwaden drangen aus dem Keller und ein hustender Miles torkelte die Treppe hinauf.

„Dude, was geht denn hier ab?“, erkundigte sich Sabbath, der gerade von seinem nächtlichen Streifzug durch die Gemeinde zurückgekehrt war. „Ich dachte schon, das Haus stürzt gleich ein, so wie es vor sich hin gewackelt hat.“

„So hat es sich auch angefühlt“, bemerkte Nee-Chee. Sein schwarz-weiß-geringelter Schwanz zuckte noch etwas nervös, als er durch die Küchentür trat.

Endlich hatte sich Miles‘ Husten gelegt und der Kater blinzelte seine Freunde mit seinem gesunden Auge an. „Das Experiment, an dem ich schon so lange arbeite, stand kurz vor seiner Vollendung. Die Maschine lief einwandfrei. Aber irgendetwas scheint dann doch schief gegangen zu sein…“

„Ich habe es ja immer gesagt! Deine ganze Geheimniskrämerei wird noch einmal dafür sorgen, dass das Haus in die Luft fliegt. Und heute hast du es ja beinahe geschafft!“, fauchte Mystery schlechtgelaunt. Schließlich konnte sie sich bessere Arten vorstellen, früh morgens geweckt zu werden.

Inzwischen war auch Emily die Treppe vom Obergeschoss herunter geschlurft und nuschelte gähnend: „Es ist ja noch mal gut gegangen. Vielleicht lässt sich der Fehler ja beheben. Am besten wir schauen uns den Apparat an, sobald sich der Rauch etwas verzogen hat.“

Mystery schüttelte unwillig den Kopf: „Warum muss überhaupt an diesem gefährlichen Ding rumgebastelt werden? Wenn das so weiter geht, ist das Haus bald endgültig ein Trümmerhaufen.“

Der einäugige Kater ignorierte den Einwand und wog nachdenklich das Angebot des Mädchens ab. Nur ungern offenbarte er seine neuen Erfindungen, wenn sie noch derart in den Kinderschuhen steckten, schließlich wurden Vögel, die zu früh sangen, abends von der Katze geholt. „Nun gut, ihr könntet ja einen kurzen Blick darauf werfen“, murmelte er zögerlich, „Die Monster-Maschine ist wirklich komplizierter, als ich gedacht hatte.“

Der junge Kater mit der Ohrkerbe schaute neugierig seinen Freund an. „Dude, was macht denn so eine Monster-Maschine?“

„Na ganz einfach, sie holt Monster in unsere Welt. Das ist logisch, oder?“, erklärte Miles mit vor Stolz geschwellter Brust, „Stell dir doch nur mal vor, wie toll es wäre, Dracula einladen zu können. Oder mit Dr. Jekyll über Chemie zu diskutieren. Es gäbe so viele Möglichkeiten.“

Mystery ließ nur ein verächtliches Raunzen vernehmen. Im Stillen malte sie sich schon Schreckensszenarien mit hunderten von Werwölfen aus. Aber ihre Freundin war vollkommen begeistert. „Du hast vollkommen Recht, Miles. Es wäre einmalig, jederzeit ein so berühmtes Monster um sich zu haben. Wir sollten uns wirklich beeilen und die Maschine richtig in Gang bringen.“ Voller Tatendrang schritt Emily zur Kellertreppe.

In diesem Moment erklang ein heftiges Poltern dort unten. Miles spitzte überrascht die Ohren, während Mystery einen kleinen Satz nach hinten machte und zischte: „Jetzt explodiert das Ding garantiert noch.“

„Das bezweifele ich“, mischte sich der Philosoph der Truppe ein, „Das klang viel eher nach schweren Schritten im Keller.“

Aufgeregt sauste der schnellste Kater der Stadt hinunter in sein Laboratorium und rief: „Vielleicht hat es ja doch geklappt und das erste Monster ist bereits hier, um uns zu besuchen. Schnell, beeilt euch!“

Das schwarzhaarige Mädchen folgte ihm auf dem Fuße. So eine Gelegenheit einen ihrer Romanlieblinge in natura zu begegnen, wollte sie sich um nichts auf der Welt entgehen lassen. Die drei anderen Katzen trotteten nach kurzem Zögern mit etwas Abstand hinter ihnen her. In Mysterys Fall ging das nicht ohne halblauter, prophetischer Schwarzmalerei von statten.

Der Keller war noch immer etwas rauchig und die nackte Glühbirne, die an der Decke hing, spendete nicht ausreichend Licht, um sofort erkennen zu können, woher das Poltern kam. Unschlüssig standen Emily und die vier Katzen an der Treppe und blickten angestrengt durch den Qualm.

„Dude, seht ihr das auch?“, erkundigte sich Sabbath und starrte zum hinteren Kellerteil.

Ein riesiger Schatten zeichnete sich gegen den Rauch ab und dumpf polternde Schritte näherten sich ihnen langsam.

Emily blickte gebannt zu dem Besucher hinüber und stieß atemlos hervor: „Oh mein Gott, das ist garantiert Frankensteins Monster.“ Untypischerweise klang ihre Stimme ganz piepsig, ihre Knie fühlten sich ganz wacklig an und ihre Hände waren vor Aufregung schweißnass. So würden wohl normalere Mädchen reagieren, wenn sie ihre geliebte Boyband treffen könnten. Aber Emily war nun einmal nicht normal.

Mit jedem weiteren dröhnenden Schritt des Monsters wurden die fünf Bewohner des strangen Hauses nervöser, einer solch bekannten Persönlichkeit endlich gegenüber treten zu können.

Nach und nach lichtete sich der Rauch und sie konnten mehr als nur einen Schatten erkennen. Beim anblick des Monsters stieß Emily einen spitzen Schrei aus: „Er ist pink!!!“ Voller Entsetzen starrte sie das Monster an. „Das stand aber nicht so im Roman!“

„Das… das kann nicht sein!“, rief Miles, „Da muss etwas erheblich schief gelaufen sein. Schlimmer als ich vorhin vermutet hatte.“

Nee-Chee schaute mit schiefgelegtem Kopf auf die absonderliche Erscheinung: „Na ja, vielleicht ist sonst alles in Ordnung mit ihm. Die Farbe ist zwar schrecklich, aber dazu kann er ja nichts.“

Auf dem Gesicht des Monsters breitete sich ein seliges Lächeln aus und mit hoher, verzückter Stimme sprach es die grauenvollsten Worte aus. „Schmusekatze! Knuddeln will!“

Die vier schwarzen Katzen tauschten kurz entsetzte Blicke aus, um dann in Windeseile an ihrer Freundin vorbeizustürmen und die Treppe wieder hinauf zu rennen.

„Ich habe es von Anfang an gesagt!“, fauchte Mystery, „Die ganze Experimentiererei bringt nichts als Ärger. Jetzt hast du uns ein pinkes Knuddelmonster auf den Hals gehetzt!“

Besagtes Knuddelmonster nahm mit den Worten „Miezekätzchen, warten!“ die Verfolgung auf und ließ eine verdatterte Emily allein im Keller zurück. Irgendwie hatte sie sich dieses Treffen anders vorgestellt. Nachdenklich betrachtete sie die Monster-Maschine.

Währenddessen verlief die wilde Verfolgungsjagd einmal quer durch das Haus, hinaus in den Garten und durch das Kellerfenster wieder hinein in das Haus. Der heiligen Birma sei Dank schien das Monster nicht sonderlich intelligent zu sein und blieb daher vor dem schmalen Fenster stehen. Das echte Romanmonster hätte wohl einfach ohne Rücksicht auf Verluste das Fenster auf Monstergröße erweitert. Zumindest blieb den Katzen so die Gelegenheit etwas zu verschnaufen.

„Dude, das ist das uncoolste Monster, das ich je gesehen habe“, erklärte Sabbath und schüttelte sich.

Miles sah ratlos in die Runde: „Dabei kann ich mir wirklich nicht erklären, wie es dazu kommen konnte.“

„Es lag an dieser Mixtur, die das Monster materialisieren sollte“, warf Emily ein, die die Maschine eingehend untersucht hatte, „Die ist irgendwie verunreinigt und hat deshalb so einen Nebeneffekt erzeugt.“

Ungläubig riss der Kater sein gesundes Auge auf. „Verunreinigt? Wie kann das denn sein? Ich benutze doch nur die besten Schwarzmarktprodukte.“

„Die Besten würde ich nicht gerade behaupten“, ließ der Philosoph verlauten. Sein geringelter Schwanz pendelte von der Werkbank herunter, auf die er sich gesetzt hatte. „Dieses Päckchen hier enthält Gruselgranulat, das mit Fluffigweichpulver versetzt ist. Man kann das rosa Pulver ganz deutlich auf dem Paketboden erkennen. Es ist wirklich ein Wunder, dass du das nicht gesehen hast.“

Miles sah etwas kläglich aus und murmelte undeutlich: „Die Mixtur habe ich letzte Nacht angerührt, da ist mir das nicht aufgefallen. Ihr wisst ja, nachts sind alle Katzen grau…“

Die alte Katze bemerkte spitz: „Na klasse, wegen deiner Farbenblindheit werden wir noch zu Tode geknuddelt. Ich hatte gehofft mein vorletztes Leben auf etwas angenehmere Weise zu verlieren.“

„Dude, dann müssen wir das Monster halt wieder los werden“, meinte Sabbath lässig, „Hat die Maschine keine Umkehrfunktion?“

„Schmusekätzchen!“, drang der entzückte Ruf des Monsters bis in den Keller.

„So weit ich das sehe, hat Miles das alles mit eingebaut“, erklärte Emily, „also wäre die wichtigste Frage, wie wir das Monster dazu bringen, in die Maschine zu gehen.“

„Irgendwie müssen wir es wohl wieder in den Keller locken, aber wer hängt der Katze die Schellen um?“, fragte Nee-Chee.

Sabbath kratzte sich kurz am Ohr und legte den Kopf schief: „Dude, das Monster mag Glöckchen?“

„Quatsch!“, versetze Mystery, „Nee-Chee fragt, wer den Lockvogel spielt. Ich würde sagen, dass das die Aufgabe des Schnellsten von uns ist. Außerdem Miles‘ Monster-Maschine, Miles‘ Monster, also Miles‘ Aufgabe.“ Damit war es beschlossen und die alte Katze konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Aber wie soll ich es denn locken?“, erkundigte sich Miles zweifelnd.

Emily dachte angestrengt nach und murmelte: „Normale Monster mögen Dunkelheit und so etwas, aber dieses ist wirklich sonderbar.“

„Na dann denken wir einfach wie dieses pinke Ding!“, schlug Nee-Chee vor.

„Du meinst, wir binden Miles ein Schleifchen um, damit er niedlich ist und das Monster ihm erst recht folgt?“, fragte Mystery nach. In diesem Moment tat ihr der Kater fast schon wieder etwas leid.

„Ganz genau! Das ist der richtige Denkansatz“, bestätigte der philosophische Kater, „Du brauchst es dann nur in den Keller zu locken und bringst dich dann in Sicherheit. Von der Treppe aus legen wir eine Spur mit niedlichen Dingen rüber bis zur Monster-Maschine hin. Und sobald es in der Apparatur steht, drücken wir den Knopf. Dann heißt es auf Nimmerwiedersehen, Monster!“

Der junge Kater nickte: „Dude, dann fehlen uns nur noch niedliche Dinge und die Schleife für Miles. Aber woher sollen wir denn so etwas nehmen?“

„Ich wüsste da schon etwas.“ Emily klang peinlich berührt und sie lief zartrosa an. „Wir benutzen die Dinge aus der Truhe des Schreckens.“

„Die Truhe des Schreckens?“, echoten die vier Katzen irritiert.

Inzwischen war aus dem Zartrosa ein Knallrot geworden. „Na ja, die Truhe des Schreckens ist voll mit schrecklich unpassenden Geschenke, die ich mal bekommen habe. Rosa Schleifchen und pinke Kuscheltiere und all so grauenvoller Kram, mit dem ich absolut nichts anfangen konnte. Aber ich habe die Sachen aufgehoben, weil ich dachte, dass man damit vielleicht herumexperimentieren oder es anders nützlich verwenden könnte.“

Mit diesen Worten schritt das schwarzhaarige Mädchen zum hintersten Kellerwinkel, in dem eine alte Truhe stand, die mit einer dicken Staubschicht und etlichen Spinnweben bedeckt war. Zögerlich öffnete sie den schweren Deckel und seufzte. Es musste wohl sein, wie sollten sie sonst das Monster wieder los werden? Ergeben holte sie den schrecklichen Inhalt aus der Truhe und verteilte ihn wie eine Spur aus Brotkrumen von der Treppe bis zur Maschine. Zum Schluss band sie noch Miles eine rosa Schleife um jede Pfote und den Schwanz.

Sabbath hielt sich jammernd die Augen zu: „Dude, dass mir das nicht zur Gewohnheit wird und du immer so rumläufst.“

Miles schüttelte sich widerwillig bei dem Gedanken. „Niemals!“ Dann stieg er schweren Herzens die Treppe hinauf.

Während sich die Übrigen im Keller versteckten, konnte sie ein liebliches Miau von Miles hören, mit dem er das Monster anlocken wollte. Und tatsächlich entfernten sich die polternden Schritte vom Kellerfenster in Richtung Haustür.

Angespannt hielten alle im Keller den Atem an, als Miles, wie von wilden Hunden gejagt, die Treppe hinunter flitzte. Krachend stolperte das Monster hinter ihm her und säuselte mit extrem hoher Stimme: „Miezekätzchen! Kuscheln komm!“

Dieser Ruf allein genügte, um Miles senkrecht hoch zum Kellerfenster hinaus zu katapultieren. Zurück blieb das Monster, das unschlüssig auf der Treppe stehen blieb. „Schmusekatze?“

Doch bevor es einen Entschluss fassen konnte, entdeckte es den verteilten Plunder aus der Truhe des Schreckens. Mit entzückten Süß-Rufen sammelte es den pinken Teddy, das blonde Püppchen mit dem violetten Kleid, das rosa Herzkissen und anderen Kram ein, bis es vollbeladen in der Maschinenkammer stand. Im selben Moment legte Emily den Umkehrschalter um, während Nee-Chee auf diverse Knöpfe drückte.

Die Monster-Maschine ruckelte und knallte, dass die Funken flogen. Aber sie erfüllte ihren Zweck ein letztes Mal, um den endgültig den geist aufzugeben. Das pinke Frankensteinmonster war verschwunden.

„Dude, es ist weg! Wir sind mit heilem Fell davon gekommen“, verkündete Sabbath erleichtert.

Miles steckte seinen Kopf durch das Kellerfenster und begutachtete den nun monsterfreien Keller. „Dann befreit mich doch endlich von diesen schrecklichen Schleifen.“ Mit einem Satz landete er wieder im Keller und versuchte sich mithilfe seiner Krallen diese Verschandlungen vom Hals zu schaffen.

Mystery erbarmte sich dann doch, ihm dabei zu helfen. „Na, da bist du aber nochmal auf den Pfoten gelandet. Diese Monster-Maschine war viel zu gefährlich. Nur gut, dass sie jetzt Schrott ist“, verkündete sie.

„Vielleicht hast du Recht“, beschwichtigte Miles sie, der jetzt nur noch froh war, die Schleifen loszuwerden. „Die nächsten Experimente werde ich ein paar Nummern kleiner halten. Und ich achte darauf, dass das Haus nicht in die Luft fliegt.“ Dabei grinste er spitzbübisch. Schließlich würde der Schwarzmarkt bald Alchemieangebote haben und mit etwas Glück würde bei einem kleinen Versuch mal echtes und kein Katzengold entstehen.



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