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Organisation XIV

Das Tagebuch des unbekannten Mitglied Nr. XIV
von

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Tag 68 - Die Zeichnung

Hallo liebes Tagebuch,
 

ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, ich konnte nicht. Immer wieder sah ich Demyx vor mir, wie er mich anlächelte, dann das Gesicht vor Schmerz verzog. Dann war er verschwunden.

Ich bat Vexen darum, das Bett für ungefähr eine halbe Stunde verlassen zu dürfen. Ich konnte und wollte nicht länger herumliegen und so willigte er ein. Mit der Voraussetzung, dass mich jemand begleiten würde, durfte ich das Bett für eine Stunde verlassen. Xemnas hatte sich bereit erklärt mich zu begleiten. Kurz nachdem ich gefrühstückt und mich angezogen hatte kam er zur Tür herein und wir spazierten durch das Schloss. Meine Schritte lenkte ich geradewegs zu Demyx. Ich wollt ihn sehen. Wissen, dass er in diesen Gemäuern war. Wissen, dass ich geträumt hatte oder das es wahr war.
 

Als wir die Tür zum Raum erreichten öffnete ich sie nach kurzem zögern und ich betrat den Raum. Xemnas folgte mir. Das war mir ganz recht, denn ich erinnerte mich an die Worte von Demyx, dass hier ein böser Geist herrsche, der mein Leben auslöschen will. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob das Traum oder Wirklichkeit gewesen war. Alles war wie immer. Demyx schlummerte friedlich. Ich trat an den gläsernen Sarg heran und erschrak. Die Blume, die Demyx in Händen hielt war verwelkt. Das hätte nicht passieren dürfen, denn Vexen sagte, im Sarg herrsche ein Vakuum. Luftleerer Raum. Es dürfte weder die Blume welken, noch Demyx´ Körper Spuren der Verwesung zeigen. Ich schritt um den Sarg herum und fand ein Loch im Glas, als fehle ein Teil. Dann suchte ich zwischen den Blumen um die Stelle herum und fand die fehlende Scherbe. Der Sarg war kaputt. Oder nicht mehr ganz zusammengesetzt worden. Ich seufzte schwer. Was würde es bringen jetzt hier mit Demyx sprechen zu wollen. Erstens war es fraglich, ob ein Toter antworten könnte und selbst wenn ich fragen würde, Xemnas würde mich für komplett verrückt halten. Ich tauschte die Blume in Demyx´ Händen durch eine gleichartige aus und setzte die Glasscherbe in das Loch ein, wo beides nach kurzem aufleuchten wieder zu einer ebenmäßig glatten Fläche verschmolz.
 

Xemnas bugsierte mich aus dem Raum hinaus. Mit einem Blick zurück zum Sarg und einem gedachten „Ich komme später noch Mal her.“ verließen wir den Raum schließlich. Ohne umschweife brachte mich Xemnas zurück ins Krankenzimmer, wo ich mir die Schuhe auszog, die Kutte ablegte und mich wieder ins Bett legte. Ich fühlte mich schlechter als vorher. Als Vexen hereinkam, um Fieber zu messen erklärte Xemnas, dass der Sarg beschädigt gewesen war. Ich seufzte nur schwer, was Beide, die gerade zu Diskutieren angefangen hatten, zum Schweigen brachte. Kurz darauf fragte mich Xemnas, seit wann ich für Demyx so starke Gefühle hegte. Ich konnte ihm nicht genau sagen, seit wann. Ich sagte ihm, was ich wusste und er nickte zufrieden. Er meinte, Demyx würde sich sicher freuen, wenn er hören würde, was ich alles Gutes über ihn gesagt hab.
 

Dann strich mir Xemnas mit einer Hand über die Wange und ich zuckte zusammen. Es fühlte sich an wie jenes Streicheln des unsichtbaren Etwas bei Demyx. Aber nein. Das konnte nicht sein. Wieso sollte Xemnas mich tot sehen wollen.

Er verließ nach einem Abschiedskuss den Raum und ich schlief kurz darauf ein. Ich träumte von Demyx. Er warnte mich davor, den Raum des Sarges allein zu betreten. Er flehte förmlich, dass ich den Raum nicht mehr betreten sollte. Gar nicht mehr.

War das sein Ernst? Wollte er wirklich, dass ich den Raum meide? Dass ich ihn nicht mehr besuchen würde? Ich stellte im Traum meine Fragen und spürte dann eine zärtlich-sanfte Umarmung. Ich schreckte aus dem Schlaf und fand Roxas an meinem Bett sitzend vor. Er versuchte ein Bild abzuzeichnen. Er bemerkte, dass ich wach war, blickte kurz auf und widmete sich dann schweigend seiner Zeichnung. Ich sah ihm schweigend zu. Dann sagte er, ich solle doch auch ein wenig Zeichnen und so tat ich es auch.
 

Mich erschreckte das Ergebnis. Ich hatte Demyx´ Sargraum gezeichnet. Mit allen Details. Es sah aus wie eine Fotografie, der die Farbe fehlte. Jede Blüte, jede Verzierung des Sarges, alles stimmte mit dem Original überein. Doch eines stimmte nicht. Im Hintergrund befand sich ein gasähnliches, wolkenförmiges Etwas, dass den Raum zu durchschweben schien. Nur die Augen und der Mund waren deutlich erkennbar. Mir kam sofort der Gedanke an den Geist, den Demyx erwähnt hatte. Ich legte die Zeichnung beiseite und portraitierte dann Roxas, der fieberhaft versuchte ein Portrait von mir zu zeichnen. Beide Ergebnisse waren wunderschön geworden. Ich schenkte Roxas meine Zeichnung und seine eigene sollte er auch behalten. Nachdem er zum Abendessen verschwunden war legte ich mich wieder hin und dachte nach. Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen.
 

Im Traum hörte ich wieder Demyx flehende Stimme ihn nicht mehr zu besuchen. Ich rief mir meine Zeichnung vor Augen und fragte, ob er sie sehen konnte. Ein Gefühl, als würde mir jemand ein Blatt Papier aus der Hand nehmen breitete sich in mir aus und Demyx verstummte schlagartig. Dann fragte er mich, ob ich den Geist gesehen hatte oder nicht. Ich verneinte. Demyx forderte, ich solle Vexen, Lexaeus und Larxene das Bild zeigen. Die Drei hatten einmal mit einem geistähnlichen Monster zu tun gehabt und einige meiner Details des Geistes stimmten mit ihren Erzählungen auf erschreckende Art und Weise überein. Ich versprach, ihnen die Zeichnung zu zeigen. Dann spürte ich wieder diese warme, zärtlich-sanfte Umarmung. Ich liebte und hasste diesen Moment gleichzeitig. Ich liebte ihn, weil ich Demyx zu spüren schien. Seine Umarmung, einfach seine Nähe. Es war, als hielt er mich wirklich in den Armen. Aber ich hasste den Moment, da er irgendwann enden würde und nichts als Kälte um mich herum bleiben würde.

Und so kam, was kommen musste. Demyx verabschiedete sich von mir und zurück blieb die Kälte. Die Kälte um mich herum und Kälte in meinem Herzen. Als würde ich ohne Demyx zu Eis erstarren. Ich erwachte und fand Axel und Roxas an meinem Bett vor. Ich sah beide schweigend an und sie versuchten mich aufzumuntern. Das war alles so lieb von ihnen, aber es nützte nichts. Meine Tränen, die mir nun stumm über die Wangen liefen vermochte niemand zu trocknen.
 

Was würden sie von mir denken, wenn ich ihnen sagen würde, dass ich Demyx im Traum höre und sehe? Dass ich, während ich Träume, seine Nähe, seine Umarmungen und seine Küsse spüre? Sie würden mich alle für verrückt erklären. Ich behielt alles für mich, auch wenn es mich quälte. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen um mich machten.
 

Schließlich war es Zeit zum Schlafen. Axel und Roxas gingen und ich war allein. Ich wollte nicht schlafen. Ich würde wieder die Nähe zu Demyx spüren, nur, um sich beim Morgengrauen wieder zu verlieren.
 

Bis morgen,

Xandra



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