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Organisation XIV

Das Tagebuch des unbekannten Mitglied Nr. XIV
von

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Tag 69 - Grausame Trennung

Hallo liebes Tagebuch,
 

ich habe eine weitere Nacht durchwacht. Ich starrte die ganze Nacht auf meine Bettdecke und schwieg. Ich schwieg und weinte. Heute Nacht waren meine Tränen die Bittersten, die ich je geweint hatte. Ich erinnerte mich an alles, was Demyx mir gesagt hatte. Ein Geist würde im Raum um ihn herum spuken und mich töten wollen. Ich sollte nie wieder den Raum betreten. Meine Zeichnung, die auf dem Tisch neben dem Bett lag sah ich erst gar nicht an. Ich werde wohl später zu den Anderen gehen, wie ich es Demyx versprochen hatte.

Werde ich Demyx je wiedersehen…tot oder lebendig, mir war es egal. Ich wollte nur sein Gesicht sehen und wissen, dass er hier war. Ich verfluchte mich selbst. Wie konnte ich nur so denken. Egoistisch. Ich war egoistisch geworden. Wollte nur, dass es mir gut ging…dass ich das habe, was ich will. Ich weinte erneut, doch kaum eine Träne rann meine Wangen hinunter. Ich hatte schon zu viele Tränen vergossen.
 

Vexen kam ins Zimmer, sah mich an und schimpfte. Ich hätte zu ihm kommen sollen und ihm sagen sollen, dass ich nicht schlafen konnte. Meine Erklärung, dass ich nicht schlafen wollte, wollte er nicht hören. Schweren Herzens und mit mehreren Pausen zwischen den Sätzen erklärte ich Vexen, was ich am letzten Tag geträumt hatte und zeigte ihm die Zeichnung. Er nickte, gab mir die Zeichnung zurück und sagte, er würde die Anderen holen, es ginge sie auch etwas an. Ich willigte ein und während Vexen Lexaeus und Larxene holte zog ich mich um. Als die Drei zurückkamen saß ich am Fenster und sah in den Garten. Mir war schlecht. Da nun auch die Anderen anwesend war zeigte ich auch ihnen die Zeichnung und erzählte erneut von meinem Traum. Die Drei sahen sich schweigend an, setzten sich dann zu mir und erzählten ihre Geschichte, als sie mit dem Geist zu tun hatten, der sich im nachhinein als Vampir entpuppt hatte.

Larxene und Lexaeus waren von ihm damals so schwer verletzt worden, dass es schon fast an ein Wunder grenzte, dass sie noch lebten. Ich erfuhr, dass die Drei mit Saix´ Hilfe den Geist in ein uraltes Siegel verbannt hatten. Es muss gebrochen worden sein. Wie, wussten auch sie nicht. Ich stellte die Frage, die mir auf den Lippen brannte. Würde ich Demyx nicht wiedersehen dürfen? Nicht wiedersehen können? Die Drei verneinten. Ich sollte, solange nichts gegen den Geist unternommen wurde, den Raum meiden. Mir war noch schlechter zumute, was man mir wohl auch ansah. Vexen trug mich zum Bett und legte mich hin. Ich fühlte mich noch elender als ohnehin schon. Als die Drei den Raum verließen hörte ich, wie sie sich vor der Tür unterhielten.
 

Lexaeus war es, der als Erster das Wort ergriff. Er ging davon aus, dass ich ohne Demyx zu sehen wohl nicht lange aushalten würde und dass gegen dieses Geist-Monster etwas unternommen werden musste. Ich schloss die Augen und weinte wieder. Ich wünschte mir, dass ich auch tot wäre. Wie Demyx. Wie sollte ich die Zeit ohne ihn nur aushalten. Nachdem ich weinend eingeschlafen war hörte ich seine Stimme wieder. Er fragte, was ich erfahren hatte und ich erstattete Demyx einen ausführlichen Bericht. Ich konnte nicht länger schweigen und berichtete von meiner Sehnsucht nach ihm. Ich war fest davon überzeugt ohne ihn nicht mehr lange zu leben. Mein Herzschlag wurde von Tag zu Tag schwerer und schmerzhafter. Als wolle es vor Schmerz und Sehnsucht zerspringen.

Demyx schenkte mir ein kleines Lächeln und umarmte mich. Ich fühlte wieder seine Nähe, als würde er mich wahrhaftig umarmen. Ich flüsterte ihm das ins Ohr und er sah mich verwundert an. Es war, soweit er wusste, nicht möglich, dass der Geist eines Toten gespürt werden kann. Und doch war diese Wärme, diese vorsichtige Zärtlichkeit vorhanden. Ich schilderte Demyx genau, was ich fühlte. Diese Vorsicht legte nur er an den Tag. Ohne zu antworten war Demyx weg – verschwunden. Ich rief ihn im Traum nach, er solle bitte zurückkommen, aber er kam nicht. Er hatte mich allein gelassen.
 

Ich schreckte aus dem Schlaf, was Zexion, der an meinem Bett wachte zusammenzucken ließ. Ich entschuldigte mich. Ich wollte ihn keineswegs erschrecken. Er fragte, was mich so aus dem Schlaf schrecken ließ, ich beantwortete seine Frage wahrheitsgemäß. Warum sollten nicht alle wissen, was ich empfand…wie es mir ging. Wo kam dieser Sinneswandel her. Noch vor wenigen Stunden war ich fest davon überzeugt gewesen, dass es besser ist, zu schweigen.

Zexion umarmte mich und flüsterte leise, dass er in die Bibliothek gehen würde und nachforschen würde, ob und wie er mir helfen konnte. Ich lächelte ihn dankbar an, bevor er sich verabschiedete und verschwand. Würde er etwas finden?

Ich versuchte derweilen im wachen Zustand eine Verbindung zu Demyx aufzubauen. Kaum spürte ich den Anflug des warmen Gefühls, entzog es sich mir wieder. Nach fünf gescheiterten Versuchen ließ ich es sein und gab mich damit zufrieden, aus dem offenen Fenster in den Garten zu sehen. Marluxia arbeitete wie immer unermüdlich in seinem Garten. Er hegte und pflegte seine Pflanzen schon immer mit viel Zuwendung, doch seid er ein Herz hatte gab er sich voll und ganz der Gartenarbeit hin. Noch öfter verbrachte er den gesamten Tag im Garten, pfiff, summte oder sang leise vor sich hin und hatte gute Laune. Er war, wie es sprichwörtlich heißt, mit Leib und Seele dabei. Und die Pflanzen zeigten sich dankbar. Durch seine unermüdliche Hingabe blühten sie in atemberaubender Schönheit und die Sprösslinge wuchsen schnell heran.
 

Es tat mir gut seinen Elan und seine Tüchtigkeit zu sehen und am liebsten würde ich ihm helfen, aber Vexen hatte mir jegliche Arbeit verboten. Ich sollte mich erholen und schonen. Das jedoch tat mir alles andere als gut. Ich hatte zu viel zeit und dachte zu viel nach. So verließ ich die Krankenstation und ging in den Garten hinunter. Ohne Marluxia zu fragen, ob ich helfen konnte schnappte ich mir einen Eimer, ein paar Gartenhandschuhe und zupfte Unkraut. Ich liebte die Arbeit mittlerweile. Sie lenkte mich ab, ich tat etwas gutes für die Pflanzen und erleichterte Marluxia die Arbeit ein wenig. Als er mich sah schimpfte er zwar, ich solle mich schonen, aber ich sagte ihm, ich wolle etwas arbeiten, weil ich nicht mehr nur herumliegen könnte. Um den Teil des Gartens, in dem die weißen, giftigen Blumen wuchsen machte ich, unter Beobachtung von Marluxia stehend, einen sehr großen Bogen.

Nachdem ich fertig war, das Unkraut zu rupfen, zupfte ich noch die welken Blüten und Blätter von den Pflanzen, düngte die Sonnenblumen und Rosen, schnitt den Obstbäumen vertrocknete Äste aus und goss noch 3 Beete. Schließlich schickte mich Marluxia mit einem Dankeschön und einem großen Blumenstrauß zurück ins Krankenzimmer. Ich hatte ihm wirklich sehr geholfen, aber den Rest machte er lieber alleine. Ich nickte. Ich hatte mich ein klein wenig überanstrengt und war erschöpft. Ich stellte den Blumenstrauß in eine Vase, stellte diese dann auf den Tisch im Zimmer und duschte mich dann erst einmal. Ich zog mir was bequemeres an und legte mich wieder ins Bett. Ich schlief sofort ein.
 

Im Traum rief ich wieder nach Demyx, doch er antwortete nicht. Hatte ich verlernt mit ihm zu reden? Wollte er nicht mit mir reden?

Das warme Gefühl blieb auch aus. Ich wachte noch einmal auf, holte mir einen Apfel und ein Glas Milch aus der Küche, aß und trank und nun werde ich wieder versuchen zu schlafen.
 

Bis morgen,

Xandra



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