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Das Leben geht weiter

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Weiber unter sich

Seufzend zuckte ich mit den Schultern und wählte die Nummer von Jules. Ich hoffte nur sie war zu Hause und hatte auch Zeit, ansonsten würde es wohl eine sehr eintönige Shoppingtour werden.

„Alles klar bei dir?“, fragte Jules, die an der Nummer erkannt hatte, wer sie da gerade anrief.

„Ähm ja... Eigentlich schon“, meinte ich, doch ein wenig überrascht über diese Art von Begrüßung. „Ich wollte fragen ob du Zeit hast? Also jetzt und heute Nachmittag?“

„Klar habe ich Zeit. Für dich hab ich doch immer Zeit“, meinte Jules und ich starrte kurz auf das Handy in meiner Hand, ehe ich es mir wieder ans Ohr hielt.

„Ja also ich wollte fragen ob du Lust hast mit mir shoppen zu gehen“, fragte ich ruhig und strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht. „Einfach mal wieder nur wir beide. So wie früher halt.“

„Klar können wir machen und danach gehen wir gemeinsam zur Probe“, meinte Jules und es folgte eine kleine Stille. „Aber... Halt! Stop! Was ist mit Max? Hast du nicht wegen ihm heute frei?“

„Mir ist es ehrlich gesagt egal was er heute macht“, sagte ich bemüht ruhig und zuckte zusätzlich mit den Schultern, auch wenn Jules das natürlich nicht sehen konnte. „Ich habe heute Lust mit meiner besten Freundin die Stadt unsicher zu machen, also werde ich das auch tun.“

Am anderen Ende des Telefons wurde es wieder still. Fing sie jetzt etwa auch noch an zu überlegen ob sie wirklich mitkommen wollte oder ob sie es doch lieber ließ?

„Also was ist jetzt? Kommst du mit oder nicht?“, fragte ich deswegen noch einmal nach, weil ich hätte dann doch gerne eine Entscheidung von ihr. Dusselig hatte ich mich gestern schon gewartet, da brauchte ich es heute nicht schon wieder.

„Wo treffen wir uns?“, fragte Jules nach einer halben Ewigkeit und ich hatte mich schon gefragt ob sie überhaupt jemals antworten würde.

„Bahnhof? Alex? Mir ist es egal“, meinte ich nur schulterzuckend, denn mir war es wirklich egal. Treffen konnte man sich überall wenn man wollte.

„Ok dann würde ich sagen treffen wir uns oben am Bahnhof“, sagte Jules und ich hörte wie eine Türe auf und wieder zuging. „Ich sollte in ungefähr 15 Minuten dort sein.“

„Gut dann sehen wir uns ja dort“, meinte ich zu ihr und beendete das Gespräch. Das Handy steckte ich zurück in die Tasche, erhob mich von meinem Platz und ging zu der Bedienung um den Kaffee zu bezahlen. Doch die sagte mir, dass er bereits bezahlt war. Es konnte nur Benedikt gewesen sein. So langsam sollte ich mir wohl mal Gedanken darüber machen, wie ich mich revanchieren konnte, so oft wie er mich schon eingeladen hatte. Sei es zum Kaffee gewesen, sei es zum Mittagessen gewesen oder zur Pizza für Zwischendurch. Er hatte da nie großartig gefragt oder was gesagt. Er hatte es einfach gemacht. Er war einfach ein sehr lieber Mensch und ich war froh ihn zu kennen, auch wenn es dadurch zwischen mir und Max immer mal wieder zu Reibungen kam.
 

Draußen vor der Türe steckte ich meine Hände wieder in die Jackentasche, denn es war doch frisch geworden und der Herbst kündigte sich so langsam aber sicher an. Die Blätter der Bäume verloren langsam das satte Grün und färbten sich in allen möglichen Gelb und Orangetöne. Ich liebte den Herbst einfach. Sich daheim in eine warme Decke kuscheln, während draußen die Herbststürme tobten. Mit ruhigen, aber doch zügigen Schritten ging ich auf die Station zu und musste nicht einmal besonders lange warten bis die nächste Bahn kam. Sie war relativ leer, was wohl daran lag, dass die Schüler aktuell in ihren Klassenzimmer saßen und die Erwachsenen ihrer täglichen Arbeit nachgingen. Es gab genügend Plätze wo ich mich hätte setzen können, aber ich zog es vor zu stehen, denn ich musste so oder so gleich wieder aus der Bahn raus. Da lohnte es sich einfach nicht, so alt dass ich nicht mehr stehen konnte war ich dann doch auch wieder noch nicht.

Am Bahnhof verließ ich die Bahn, ging die Treppe nach unten und dann beinahe quer durch den halben Bahnhof. Er war nun mal nicht gerade klein und ich hoffte nur ich verließ ihn auch an der richtigen Stelle. Nicht dass Jules auf der anderen Seite auf mich wartete. So große Lust noch einmal quer durch den Bahnhof zu müssen hatte ich nämlich nicht gerade. Aber ich hatte Glück. Ich hatte noch nicht einmal so richtig den Bahnhof verlassen, als ich Jules auch schon warten sah.

„Da bist du ja endlich“, begrüßte mich Jules und umarmte mich kurz zur Begrüßung. „Ich dachte schon du kommst nicht mehr.“

„Jetzt komm... So lange hast du auch nicht warten können“, meinte ich mit zweifelndem Blick.

„Du hast keine Ahnung wie lange 5 Minuten sein können“, lachte Jules und steckte ihre Hände in die Hosentasche.

„Oh doch das weiß ich zu gut“, entgegnete ich, so hatte ich es doch gestern am eigenen Leib erfahren müssen wie grausam das Warten sein konnte. „Aber jetzt lass uns losgehen sonst stehen wir in einer halben Stunde noch hier.“

Ich hängte mich bei Jules ein und gemeinsam gingen wir los. Sicherlich hätten wir auch das Stück mit der Bahn fahren können, aber spazieren hatte dann doch auch seinen Reiz. Ich hatte die letzte Tage genug Zeit mit sitzen verbracht und die Bewegung tat mir richtig gut. Außerdem konnte man beim spazieren seine Seele baumeln lassen und auf andere Gedanken kommen. Außer man hatte eine Begleiterin wie Jules.
 

„Sag mal wie kommt es dass du es vorziehst shoppen zu gehen, anstatt die Zeit mit Max zu verbringen?“, fragte mich Jules und warf mir dabei einen Blick von der Seite zu. „Besonders wenn er so lange nicht da war. Etwas besonderes vorgefallen?“

Ich warf ihr einen Blick zu und sah wieder nach vorne auf meinen Weg.

„Jules weißt du eigentlich dass du immer die richtigen Fragen im falschen Moment stellst?“, fragte ich zurück und warf ihr wieder einen Seitenblick zu. „Wenn ich nicht genau wüsste dass dem nicht so ist, würde ich fast vermuten du weißt mehr als du wissen könntest.“

„Ich was wissen? Nein! Würde ich sonst nachfragen?“, kam es von Jules die heftig ihren Kopf schüttelte. „Nein ich meine... Du hast Max jetzt fast 4 Wochen nicht gesehen und da verwundert es mich eben, dass du jetzt nicht bei ihm bist.“

„Bist du denn bei Per?“, fragte ich zurück und sah sie an.

„Ja nein...“

„Also!“

„Aber ich würde, wenn er nicht heute wohin hätte müssen“, sagte Jules und sah mich mit einem offenen Blick an. „Also ein wenig eine andere Voraussetzung als bei dir oder etwa nicht?“

Leise seufzte ich auf. Sie hatte ja recht mit dem was sie sagte. Es war tatsächlich bei mir anders als bei ihr.

„Ja schon...“, murmelte ich und hatte eigentlich gar keine Lust die ganze Geschichte jetzt noch einmal erzählen zu müssen.

„Hat er es dir gesagt?“, fragte Jules vorsichtig nach und sah mich aufmerksam von der Seite her an.

„Gesagt? Was hätte er denn sagen sollen? Jules?“

Ich war stehen geblieben und sah Jules mit einem fragenden Blick an. Was hatte sie damit jetzt sagen wollen oder besser auf was wollte sie mit der Frage hinaus? Da stimmte doch etwas nicht oder? Warum stellte sie mir ausgerechnet diese Frage und keine andere?

„Ja ähm... Wo er gewesen ist?“, meint Jules und sah für einen winzigen Augenblick einfach durch mich hindurch.

„Wie wo er gewesen ist? Woher weißt du das?“, hakte ich nach, denn Jules schien wirklich mehr zu wissen als sie bereit war zu zugeben.

„Ich war bei Per gewesen als du angerufen hast schon vergessen?“, meinte Jules und sah mich an.

„Ach stimmt ja“, sagte ich und setzte meinen Weg weiter fort und sah wieder auf die Straße vor mir. Vielleicht hätte ich das besser nicht getan, denn dann hätte ich den erleichterten Blick von Jules bemerkt, aber so war er mir verborgen geblieben.

„Und hat er dir gesagt wo er so lange war?“, fragte Jules wieder nach und sah ebenfalls auf die Straße.

„Er kam erst heute morgen um 4 Uhr heim und heute morgen hatte ich nicht gerade viel Lust mich mit ihm zu unterhalten“, erzählte ich und zuckte leicht mit den Schultern. „Beziehungsweise habe ich ihm gar keine Möglichkeit gegeben mir etwas zu sagen. Ich wollte einfach nur raus.“

Leise seufzte Jules neben mir auf was bewirkte, dass ich ihr einen fragenden Blick zuwarf. Was gab es bitteschön für sie zum seufzen? Bei ihr war doch alles in bester Ordnung.

„Und was willst du jetzt machen?“, fragte Jules und sah mich wieder von der Seite her an. „Du kannst ihm doch nicht ewig aus dem Weg gehen oder ihn anschweigen. Irgendwann müsst ihr doch mal reden.“

„Jules du hast keine Ahnung was ich nicht alles kann“, sagte ich nur und mein Blick verfinsterte sich für einen Moment. „Er hat sich bei mir nicht gemeldet, wenn ich angerufen hatte war er nie da und dann kommt er mitten in der Nacht nach Hause obwohl er gewusst hatte dass ich etwas vorbereitet hatte und tut am nächsten Morgen so als wäre alles wie sonst? Nee Jules, das funktioniert so nicht. Sicherlich interessiert es mich wo er gesteckt hatte und zugleich will ich es lieber nicht wissen. Verstehst du? Ich habe einfach das Gefühl da gibt es etwas, das zum Himmel stinkt.“

„Hmm“, murmelte Jules und zog ihren Kopf leicht zwischen ihre Schultern. Sie schien nachzudenken. Ob jetzt über das was ich ihr gesagt hatte oder ob sie sich gerade eine Erklärung überlegte wusste ich nicht und ehrlich gesagt war es mir auch egal. Es würde so oder so nur etwas nutzloses herauskommen. Ein guter Ratschlag der keiner war oder etwas anderes in diese Richtung.

„Bezeichne mich von mir aus als stur oder als nachtragend, aber so ist es nun einfach mal“, sagte ich wieder und blieb stehen. „Er hat den Bockmist gebaut, also soll er auch schauen wie er die Sache wieder bereinigt bekommt. Ich lasse mir doch von ihm nicht auf der Nase herumtanzen!“

„Ja vielleicht gibt es auch einen ganz anderen Grund für alles“, meinte Jules vorsichtig und biss sich leicht auf die Lippen.

„Jules wenn du mir damit irgendetwas sagen willst, dann tue es doch bitte so, dass man es auch versteht“, meinte ich und sah sie abwartend an.

„Mensch ich weiß es doch auch nicht“, sagte Jules und verdrehte die Augen. „Ich denke mir nur dass er einen Grund für sein Verhalten hat.“

„Dann soll er ihn mir doch einfach sagen!“

„Ja wie hätte er denn sollen wenn du ihm keine Chance gibst?!“

Ok damit hatte sie recht. Ich hatte ihm ja wirklich keine Chance gegeben irgendetwas zu erklären, weil ich war ja heute morgen schlichtweg vor allem geflüchtet. Aber hätte ich ihm heute morgen die Chance gegeben, dann wäre ich ihm wohl nur irgendwann an die Gurgel gesprungen und das war ja auch nicht der Sinn der Sache. Ich war mir relativ sicher dass das passiert wäre, weil selbst als ich heute morgen dann aufgestanden war, war ich noch geladen gewesen. Ein falsches Wort und es wären die Fetzen geflogen. Nein da war es doch besser gewesen ich war einfach gegangen. So zumindest hatte ich genügend Zeit um wieder auf ein normales Level zu kommen.

„Ist ja schon gut“, seufzte ich und verdrehte die Augen. „Aber um ehrlich zu sein habe ich dich angerufen um auf andere Gedanken zu kommen und nicht mich die ganze Zeit über das 'was wäre wenn' zu unterhalten. Also gehen wir jetzt shoppen oder nicht?“

Ich sah Jules fragend an und deutete mit der Hand auf einen Laden vor dem ich stehen geblieben war. Das Schaufenster sah recht interessant aus, also konnte man doch ruhig mal einen Blick reinwerfen. Zeit hatten wir ja genügend.

„Also wenn ich das Top da im Schaufenster anschaue, dann frage ich mich, warum wir noch hier stehen“, lachte Jules und ehe ich mich versah wurde ich auf von ihr in den Laden gezogen. Ich schüttelte nur den Kopf, aber trotzdem erwischte ich mich dabei, dass ich grinsen musste. Ja shoppen half tatsächlich wenn man auf andere Gedanken kommen wollte. Vielleicht sollten es die Männer auch einfach mal ausprobieren, bevor sie darüber urteilten und uns Frauen als shoppingsüchtige Geschöpfe abstempelten.

Mit einer Einkaufstüte in der Hand und einem neuen Top mehr in Jules' Schrank verließen wir den Laden wieder und gingen direkt in den Nächsten. Man konnte sagen, Jules und ich ließen es uns heute so richtig gut gehen und es gab nichts, was wir nicht anprobierten. Es konnte noch so abgefahren, noch so grauenvoll oder stillos sein, einer von uns Beiden probierte es auf alle Fälle an.



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