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Das Blut der Lasair

von

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Die magischen Zeichen

Die magischen Zeichen
 


 

Catherine erhob sich, griff nach ihrer Tasche und eilte zu dem Steinkreis hinab, der nun vollständig vom Wasser befreit war. Der Boden war glatt und glitschig, doch mit Gras bedeckt und relativ fest.

„So, nach was suchen wir jetzt?“ fragte Lestat und trat dicht hinter sie. Sein Körper berührte ihren. Catherine schloss die Augen.

„Inschriften. Zeichen. Alles, was auffällig ist.“ meinte sie und ging ein Stück zwischen dem äußeren und inneren Steinkreis entlang.

Die Felsen waren beschädigt und verwittert und ohne ihre Taschenlampe konnte sie trotz des hellen Mondes überhaupt nichts erkennen. Lestat hatte es natürlich einfacher: er sah in der Dunkelheit um vieles besser. Sie arbeiteten sich aufeinander zu mit dem Schluss, dass im äußeren Kreis nichts war, das ihnen weiterhelfen konnte.

„Ich hätte so und so im inneren angefangen.“ murrte er.

„Wieso hast du das dann nicht getan? Ich habe dich nicht gezwungen…“

Er winkte ab und sie begannen, den inneren Megalithenring abzusuchen, was ebenfalls ohne Erfolg blieb, obwohl es ebenfalls lange Zeit in Anspruch genommen hatte.
 

Lestat trat in die Mitte der gesamten Anlage. Catherine stellte sich neben ihn und blickte sich um. Der Mond stand direkt über dem mittigen Felsen, auf dem Lestat nun stand und weiter über die Anlage blickte.

„Siehst du irgendetwas?“

„Nein.“

„Wenn wir wenigstens wüssten, wonach wir suchen.“ entgegnete sie.

„Wenn wir es wüssten, hätten wir es wahrscheinlich gefunden.“ Catherine lehnte sich an den Felsen an, auf dem Lestat stand, legte ihre Tasche neben ihn und blickte in den Himmel.

Lestat trat zum Rand und setzte sich neben sie. Er war immer noch größer als sie, obwohl sie stand. Ihr Oberarm berührte seinen Oberschenkel. Plötzlich verspürte sie einen Griff und er zog sie zu sich auf den Felsen.

„Was…“ Er legte ihr einen Finger auf die Lippen und beugte sich über sie.

„Ich denke, wir sind vorhin ungefähr hier stehen geblieben, oder?“

„Wir sind hier, um…“

„Etwas zu suchen. Richtig, aber wir finden es offenbar nicht.“ entgegnete er und Catherine schüttelte den Kopf.

„Dann müssen wir eben weitersuchen.“

„Bist du immer so hartnäckig?“

„Meistens.“

„Und wenn ich jetzt einfach nehme, was ich will?“

„Dann bist du in ziemlichen Schwierigkeiten, wenn du mit einer Leiche zurückkommst.“

„Wer sagt, dass ich von dir trinken will?“ Catherine schluckte und ehe sie sich versah, berührten sich ihre Lippen und begannen ihr leidenschaftliches Spiel miteinander. „Ich hatte Recht.“ bemerkte er, als er kurz innehielt, und sie sich ihm entgegenstreckte, da sie mehr wollte. Sie lachte leise.

„Ich wollte deine Weltordnung nicht völlig durcheinander bringen.“ entgegnete sie und zog ihn wieder zu sich. Erneut kamen sie sich nahe. Catherine schaffte es, sich in die obere Position zu bringen und setzte sich auf ihn. Sie blickte hinab in sein Gesicht und fuhr mit den Fingerspitzen über seine Lippen. Lestat zuckte bei dieser sanften Berührung und richtete sich auf die Ellenbogen auf. Kurz bevor sich ihre Lippen erneut trafen, registrierte Catherine kleine Zeichen im Felsen unter ihnen und rutschte zur Seite.
 

„Was soll das?“ fragte er und sah ihr nach, da sie so schnell von seinem Schoß verschwunden war.

„Hier… Das hier muss es sein!“ Lestat murrte widerwillig und blickte dann dorthin, wo ihre Hände auf dem Stein lagen: Kleine Zeichen, die in der Form eines Wagenrades in den Stein geritzt waren.

„Das kann ich nicht lesen.“ meinte Catherine enttäuscht.

„Das sind… Runen. Das müssen sie tatsächlich sein.“ entgegnete er und begegnete Catherines Blick. „Wieso sind dir die vorher nicht aufgefallen?“

„Ich bin mir sicher, dass sie vorhin noch nicht da waren.“ gab sie zurück und hätte genauso gut fragen können, warum er sie ebenfalls erst jetzt sah, doch sie beließ es dabei. „Du kannst das nicht zufälligerweise…“ Lestat schüttelte den Kopf.

„Am besten, wir schreiben ab, was wir hier sehen. David kann das bestimmt.“

„Wieso ist David dann nicht hierher gekommen?“

„Das wünschst du dir nicht wirklich, glaub’ mir.“ grinste er.

„Mein Experte für meine Wünsche. Dann glaube ich dir einfach.“

„Er ist zu zögerlich.“

„Was man von dir nicht sagen kann.“ entgegnete Catherine und kramte in ihrer Tasche nach Papier und Bleistiften. „Ich übernehme diese Seite.“ meinte sie und begann, die linke Seite des Rades abzuzeichnen.

Lestat setzte sich ihr gegenüber und begann ebenfalls zu zeichnen. Das Meer rauschte in der Ferne und der Wind wehte durch die Steinkreise, doch Catherine fror nicht mehr. Ihr war, als habe sie in diesen Runen endlich gefunden, was sie so lange gesucht hatte – eine Antwort oder das letzte Puzzleteil in diesem großen Rätsel.
 

„Woran denkst du?“ fragte er nach einer Weile, in der er die Hälfte seiner zugeteilten Runen abgezeichnet hatte. Catherine blickte auf.

Das Licht der aufgestellten Lampe warf tiefe Schatten auf ihr Gesicht.

„Ich musste an die letzte Zeit denken, was alles passiert ist, welche wirren Worte ich gehört habe…“ Lestat nickte. „Und dabei ist mir aufgefallen, dass es mir schwer fällt, mich genau an etwas zu erinnern. Es ist alles wie im Nebel.“ Catherine kam die Frauengestalt im Nebel in Erinnerung und schüttelte diese Gedanken gleich ab. „Ich hoffe, dass uns das wenigstens ein bisschen Gewissheit bringt.“

„Du stehst gerade ziemlich neben dir, vermute ich.“

„So kann man es auch sagen.“

„Trotzdem hältst du dich gut.“ Catherine sah ihn zweifelnd an. „Das denke ich wirklich.“ fügte er hinzu.

Catherine wandte sich wieder ihren Runen zu und schob etwas Moos und Algen zur Seite, sodass sie die Runen richtig erkennen konnte.

„Wir sollten uns beeilen.“ mahnte Lestat, worauf Catherine nickte.

„Sieh’ mal… Kannst du das erkennen?“ meinte sie, als sie ein auffälliges Zeichen entdeckt hatte.

Lestat rutschte ein Stück zu ihr herüber und sah sich die Rune an. Seine Finger fuhren ebenfalls das Zeichen nach und berührten dabei wie zufällig ihre. Catherine zog ihre Hand zurück und blickte ihn fragend an.

„An was erinnert es dich?“

„Ich weiß es nicht genau…“ begann er.

„Ich komme auch nicht darauf, aber ich habe dieses Zeichen schon einmal gesehen. Da bin ich mir sicher.“

„Bei der Bruderschaft vielleicht?“ Sie schüttelte den Kopf.

„Ich glaube nicht. Bei der Bruderschaft habe ich eigentlich keine Runen… Nein, ich komme nicht darauf.“ entgegnete sie nachdenklich und zeichnete es einfach ab. Lestat blickte ihr über die Schulter und berührte mit den Lippen ihren Hals. Dann wanderten sie weiter und fanden ihre Lippen. Catherine lehnte sich gegen ihn und ergriff seine Hand, ohne den Kuss zu unterbrechen. Sie wollte es so sehr, doch plötzlich meldete sich ihn Verstand zurück und sie entzog sich ihm.

„Bist du schon fertig?“ fragte sie und blickte ihn an. Er schüttelte den Kopf und murmelte:

„Fast.“ Lestat näherte sich ihr wieder, doch sie wandte sich ab. Es ging nicht. Es war unmöglich.

„Wir müssen weiter….“ Er nickte und rutschte wieder auf seinen Platz ihr gegenüber. Schweigend notierten sie die restlichen Runen, packten dann ihre Unterlagen zusammen und verließen den Steinkreis, in den am östlichen Rand schon wieder das Wasser drang.
 

Catherine hängte sich ihre Tasche wieder über die Schulter und ging hinter Lestat her, der die Anhöhe hinaufeilte. Oben angekommen blieb er stehen und drehte sich zu ihr um. Er blickte zurück auf die Steine, die nun alle wieder von kaltem Wasser umspült wurden und meinte:

„Hoffentlich haben wir alles, was David braucht.“ Catherine nickte und blickte ebenfalls zurück.

Der Felsen in der Mitte war kaum noch zu sehen. Vor ihrem inneren Auge tauchten die Bilder an ihre Küsse dort unten auf und sie musste die Augen schließen. Sie fühlte seine Arme um sich und lehnte den Kopf gegen seine Schulter.

„Wir müssen noch nicht zurück.“ meinte er. Sie wusste, dass er nicht Recht hatte, auch wenn sie sich das wünschte. Und sie wusste, dass es…

„Doch, das müssen wir.“ Er drückte sie an sich.

„Wir könnten uns einen Unterschlupf suchen und dort bleiben. Bis zur nächsten Nacht.“ Catherine schüttelte schwach den Kopf. Sie wollte ihm nachgeben, aber es ging nicht.

„Ich habe gesagt, dass wir nur eine Nacht unterwegs sein werden. Sie werden sich Sorgen machen, wenn wir...“

„Um dich werden sie sich Sorgen machen. Sie werden denken, dass ich dich…“ Er brach ab.

„Das wäre vielleicht ein normaleres Verhalten. Ich hoffe, dass es die Steine sind, die das mit uns machen, Lestat.“ flüsterte Catherine und löste sich von ihm. Er blickte sie irritiert an und meinte dann mit einer kalten Gleichgültigkeit:

„Was denn sonst?“ Catherine nickte.

„Und genau deshalb sollten wir diesen Ort so schnell wie möglich verlassen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-10-15T14:13:40+00:00 15.10.2008 16:13
muss jetzt doch aus dem untergrund der schwarzleser auftauchen, meine maske ablegen und gestehen: ich find deine geschichte wirklich gut!
wunderbare story und sehr schön geschrieben!!
Von: abgemeldet
2008-08-22T12:57:18+00:00 22.08.2008 14:57
*quitsch* *freu* *ausflipp* *in die luft spring*
sie ham sich geküsst!! *noch mal ausflipp*

das kapi ist echt der hammer!
Endlich geht mal was ab zwischen den beiden..^^
die zwei sind echt süß zusammen..<3
Catherine und Lestat.. das hört sich doch verdächtig nach Traumpaar an^^

Naja.. andererseits war ja klar, dass Catherine durch ihre "Vernunft" und Lestat durch seine dumme schlussbemerkung die romantische atmosphäre versemmeln... mann mann mann... Männer und ihr Ego ;)

Freu mich immer richtig wenn ein neues Kapi on ist :D

VLG


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