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Das Blut der Lasair

von

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Ein zweifelhafter Erbteil

Ein zweifelhafter Erbteil
 


 

Als Catherine zu sich kam, fühlte sie sich noch sehr schwach und konnte ihre Umgebung zuerst nicht richtig einordnen. Es war dunkel, da nur eine kleine Lampe auf der gegenüberliegenden Seite zu ihrem Bett angeschaltet war, aber sie erkannte, dass sie in ihrem Zimmer lag und Lestat an ihrem Bett saß.

„Wie fühlst du dich?“ fragte er leise und strich ihr über die Stirn.

„Hast du etwas erfahren? Hat es etwas gebracht?“ entgegnete sie und wollte sich aufrichten, doch ein plötzlicher Schwindelanfall belehrte sie eines besseren, sodass sie sich wieder zurücksinken ließ.

„Catherine bleib’ ganz ruhig.“ gab er zurück und streichelte weiter ihre Stirn und ihre Wange.

Ihre Augen suchten seine in der Dunkelheit und fanden sie, doch es gefiel ihr nicht, was sie in ihnen sah.

„Was ist geschehen?“ wollte sie wissen und griff nach seiner anderen Hand, die auf der Bettdecke lag.

„Margaret Barcley wurde nicht gebissen, sonder hat von einem Vampir Vampirblut bekommen. Sie blieb Mensch, doch verhinderte das Vampirblut, dass sie sehr alterte.“

„Wusste sie das?“

„Nein, sie wusste es nicht. Sie glaubte dem Vampir, dass er ihr helfen wollte, und dass sie leben würde.“

„Was nun?“

„Du musst dich ausruhen, Catherine. Du bist sehr schwach, obwohl ich mir sicher bin, dass ich bei weitem nicht so viel von deinem Blut getrunken habe.“

„Ich erhole mich bestimmt schnell.“ versicherte Catherine und lächelte flüchtig. „Was bedeutet das alles für mein Blut?“

„Margarets Blut hat sich verändert und es wurde in veränderter Form an ihre Kinder weitergegeben… Beziehungsweise nur an George, der nach ihrer Krankheit geboren wurde. Du hast ebenfalls sowohl menschliches als auch vampirisches Blut in deinen Adern.“ erklärte Lestat und wunderte sich selbst etwas darüber, dass Catherines Blut zwar ungeheuer köstlich geschmeckt hatte, doch ansonsten schon eher menschlich.

„Hast du…“ begann Catherine, doch wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen.

Lestat erhob sich und ging zur Tür, um diese zu öffnen. Catherine folgte ihm mit einem müden Blick und schloss die Augen, als Licht vom Gang hell in das Zimmer fiel und in ihren Augen schmerzte.

„Er ist da.“ hörte sie Marius flüstern.

„Einen Moment noch.“ bat Lestat und schloss die Tür wieder, ehe er an Catherines Seite zurückkehrte.

„Lestat… Was ist los?“

„Ssht, Chérie… Es wird alles gut.“ beruhigte er sie und legte zwei seiner Finger auf ihre bleichen Lippen. „Bruyard wird nur aus Vorsicht nach dir sehen.“ erklärte er.

Catherine schüttelte den Kopf und wollte widersprechen, dass das nicht nötig sei, doch Lestat streichelte ihre Wange und flüsterte:

„Bitte, Catherine.“

Sie nickte zögerlich und Lestat küsste sie leicht auf ihren Mund, ehe er sich vom Bett entfernte und die Tür wieder öffnete. Catherine sah, dass Marius zur Seite wich und Bruyard mit seiner Arzttasche aus Leder eintrat, und gefolgt von Lestat zum Bett ging.

„Catherine, mach’ dir keine Sorgen. Ich möchte nur schnell nach dir sehen, damit du schnell wieder zu Kräften kommst.“ meinte er, nachdem er sie begrüßt hatte.

„In Ordnung.“ entgegnete sie und nickte.

Sie fühlte sich nicht gut, doch sie konnte nicht beschreiben, was genau sie fühlte. Es war seltsam und beängstigend, da sie es nicht greifen konnte, doch sie wusste, dass etwas nicht stimmte. Sie fühlte es.

„Ich brauche mehr Licht.“ meinte er und blickte zu Lestat.

Lestat zögerte einen Moment und blickte den Arzt eindringlich an, ehe er zum Lichtschalter neben der Tür ging und ihn betätigte. Catherine schloss die Augen wegen der Helligkeit und lauschte den Bewegungen des Arztes, der seine Tasche öffnete und nach seinen Instrumenten suchte.

Er horchte ihre Herztöne ab, fühlte ihren Puls, maß ihren Blutdruck und stellte fest, ob sie Fieber hatte, und erledigte seine Aufgabe in eisernem Schweigen, was Catherine überhaupt nicht gefiel. Schweigen war nie gut. Zumindest dieses Schweigen nicht.

„So… fertig, Catherine.“ meinte er schließlich nach einer Weile, die ihr wie eine Ewigkeit erschien.

„Was haben Sie feststellen können, Monsieur Bruyard?“ fragte sie müde und zwang sich dazu, ihre Augen einen Spalt zu öffnen, um sein Gesicht zu sehen.

„Es ist völlig normal, dass du dich schwach fühlst. Du hast sehr viel Blut verloren… Ja, es ist normal.“ entgegnete er und lächelte zuversichtlich.

Catherine erwiderte sein Lächeln und nickte. Sie fühlte, wie seine Hand sich sanft über ihre legte, und sie drückte. Er war ein guter Mann.
 

Bruyard ging gefolgt von Marius zurück in den Salon, in dem er vorher schon darauf gewartet hatte, bis er zu Catherine gebracht wurde. Lea, das Mädchen, das er schon einmal behandelt hatte, saß auf dem Sofa und hatte den Kopf in die Hände gestützt, als er eintrat.

„Was ist mit ihr?“ fragte David und bat den Arzt, sich zu setzen, was er auch tat.

„Es ist mir unerklärlich… Ich kann unmöglich behaupten, dass ich es weiß, was geschieht.“

„Dann vermuten Sie.“ warf Armand ein und trat zu der Gruppe hinzu. „Oder sagen Sie, dass Sie trotzdem etwas tun können.“ fügte er hinzu, doch der Arzt schüttelte den Kopf.

„Es ist kompliziert.“ begann Bruyard und suchte nach den richtigen Worten, denn obwohl er immer wusste, mit was die Familie du Ravin zu tun hatte, war ihm das alles etwas zu real. „Sie hat tatsächlich nicht so viel Blut verloren, dass es ihren schlechten Zustand erklären würde. Sie sagten, ihr Blut bestünde sowohl aus menschlichen und vampirischen Teilen… Vielleicht liegt darin das Problem.“

„Wie kann darin das Problem liegen? Sie hatte schon immer dieses Blut und niemals Probleme.“ meinte Lea und Bruyard nickte.

„Ich verstehe es auch nicht, aber eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Sie weist Anzeichen von einer Blutvergiftung auf, doch es gibt äußerlich keine Anzeichen. Ihre Organe scheinen außerdem zu versagen, aber mehr kann ich kaum sagen.“ meinte der Arzt und überlegte einen Moment. „Ich nehme an… Nein, ich möchte mit ziemlicher Sicherheit behaupten, dass ihr jetziger Zustand nicht aus der Tatsache hervorgeht, dass… ihr Freund… von ihrem Blut getrunken hat.“

„Sie können ihr also nicht helfen, da Sie nicht wissen, weshalb es ihr schlecht geht.“ fasste Lea zusammen und erhob sich von der Couch.

„Es tut mir leid. Ich kann weiterhin versuchen, ihr zu helfen, aber ich habe keine allzu großen Hoffnungen.“ meinte Bruyard und blickte von einem zum anderen.

Marius schüttelte den Kopf, während Armand und David geradeaus vor sich hinstarrten. Lea begann, im Raum auf und ab zu gehen und schüttelte auch immer wieder den Kopf, während Louis seinen Blick ebenfalls von einem zum anderen wandern ließ. Sie konnten es wohl alle nicht fassen, was sie gerade gehört hatten…
 

Catherine betrachtete Lestat und studierte sein Gesicht. Nachdem er das Licht wieder gelöscht hatte, konnte sie die Augen wieder öffnen. Er sah sie ruhig an, doch er konnte seine Verzweiflung nicht ganz vor ihr verbergen.

„Er ist ein guter Lügner, nicht wahr?“ fragte sie und streichelte seine Stirn.

„Wer?“ wollte er wissen, wobei seine Stimme rau klang.

„Bruyard.“ flüsterte Catherine und legte den Kopf schief.

„Wieso sagst du das?“

„Lestat.. Ich habe sein Gesicht gesehen. Ich sehe deines. Ich fühle meinen Körper und ich weiß, dass nicht alles in Ordnung ist.“

Lestat schüttelte den Kopf und wollte nicht, dass sie daran dachte, was mit ihr war, doch es war schwer, das zu verlangen. Er konnte es nicht verlangen.

„Ich kenne Bruyard schon sehr lange. Es war angenehm, zu ihm zu kommen, wenn ich verletzt war, denn außerhalb meiner Familie war er der einzige, der über diese gesamte Sache mit der Bruderschaft und unserer Aufgabe zumindest in Ansätzen Bescheid wusste.“ erzählte Catherine leise. „Er ist ein guter Mann, aber ein miserabler Lügner… Nun, ja. Vielleicht muss das auch so sein. Gute Männer sind selten auch gute Lügner. Das sollten sie zumindest nicht sein, nicht wahr?“

„Ja, das ist wohl richtig.“ gab Lestat gepresst zurück und sie lächelte, während sie ihm immer wieder über die Hand streichelte, die auf ihrer Hand lag.
 

„Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte…?“ meldete sich der ältere Arzt zu Wort und Marius wandte sich ihm zu.

„Ja, bitte.“ forderte er ihn auf und der Arzt rückte unruhig auf seinem Platz umher.

„Vielleicht können Sie ihr helfen, indem sie die Bruderschaft zu Rate ziehen…“

„Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Die Bruderschaft gehört nicht zu Catherines Freunden… Nicht mehr.“

„Oh, dann müssen Sie sich selbst helfen. Ich nehme an, es wird für Sie keine Schwierigkeiten bereiten, wenn Sie die Bruderschaft nach Ihren Regeln zu Rate ziehen. Sie scheinen sehr scharfe Argumente zu haben.“ gab Bruyard zurück und Marius blickte zu Armand und David.

„Wir müssen noch einmal in die Labore und gezielt nach etwas suchen, das Catherine helfen kann.“ meinte Lea und fuhr fort: „Irgendetwas… Ich weiß nicht, was es sein wird, aber es muss irgendetwas geben, das ihr helfen kann. Und wenn wir nur herausfinden können, was mit ihr geschieht! Dann könnte er…“ Lea wies auf Bruyard. „… ihr vielleicht doch irgendwie helfen!“

„Nein, nicht wir… Du bleibst hier.“ entschied Louis und alle nickten, auch Lea, da es unsinnig war, darauf zu bestehen, die anderen zu begleiten.

„Wir müssen Druck ausüben… Druck machen.“ murmelte David und zog die Augenbrauen hoch.

„Lea, hast du deine Kräfte unter Kontrolle?“ fragte Marius, worauf Lea nickte.

„Voll und ganz… auch in Stresssituationen.“ versicherte sie und hielt Marius prüfendem Blick stand.

„Gut. Du wirst hier bleiben und auf Catherine achten. Louis… Ich nehme an, dass du auch hier bleiben willst.”

„Nein.“ meinte Lestat, der unbemerkt die Tür zum Salon geöffnet hatte und mit funkelten Augen in die Runde blickte. „Wenn ich das richtig verstehe, und ihr die Bruderschaft auf ihrem eigenen Gebiet einen Besuch abstatten wollt, der bemerkt wird, so braucht ihr jede Unterstützung, die ihr bekommen könnt. Lea wird Catherine schützen. Und wir… wir werden dafür sorgen, dass die Bruderschaft nicht so schnell vergisst, mit wem sie sich angelegt hat. Wir werden unser Möglichstes tun, um Catherines Tod zu verhindern.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Engel-
2009-05-01T16:56:15+00:00 01.05.2009 18:56
Ahh... Lestat als finsterer Rächer.
Wenn Catherine stirbt, kann ich ihn dann haben *gg*


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