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Vampire in love

Vampire sind auch nur Menschen
von

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Erwachen

Schläuche, Infusionsbeutel, das Piepen der Maschinen, steriler Desinfektionsgeruch, kahle, weiße Wände. Mit so etwas hatte sie gerechnet. Alternativ oder wohl eher vorrangig jedoch mit blauen Himmel, weißen, kuscheligen Wolken, einem großen goldenen Tor und unendlich viele Engel in weißen Roben. So zumindest hatte sich Sakura als Kind den Himmel vorgestellt. Vielleicht war es aber auch tatsächlich so das sie als Vampir gar keine Seele besaß. Wie die ganzen Kirchenfutzis immer behauptet hatten. Und die Hölle war eine dunkle, kalte Höhle, in der es nach Moder roch.

„Ist sie endlich wach? Geht es ihr gut?“

„Ja, ist sie. Bring noch einen Beutel und hol Sasuke her.“

Zunächst hatten sich die Stimmen angehört wie durch Watte und weit weg. Auch hatte sie die Stimmen nicht zuordnen können. Doch als Sakura den grauen Haarschopf entdeckte, der sich in ihr Sehfeld schob, verstand sie. Ihre Eltern waren hier bei ihr! Und ihre Mutter sollte Sasuke holen. Damit konnte sie sich unmöglich in der Hölle befinden. Aber auch nicht im Himmel und erst recht nicht in einem Krankenhaus.

Als Sakura versuchte den Mund aufzumachen, lächelte ihr Vater sie liebevoll an.

„Hallo mein Liebling. Du hast einige Tage lang nichts mehr getrunken. Sicherlich hast du Hunger.“

Sakura versuchte zu nicken, doch es tat ihr unglaublich weh. Ein sengender Schmerz raste durch ihren gesamten Körper. Es fühlte sich an wie kleine, heiße Nadeln, die sich in jede einzelne Zellen und in die Knochen bohrten. Daher blieb sie lieber ruhig liegen. Ein kleines Stöhnen entrang sich ihr dabei, was in ihrem Hals kratzte. Es fühlte sich an als hätte sie eine Käsereibe verschluckt, die ihren gesamten Hals aufgerissen hätte.

Seufzend schloss Sakura die Augen, als ihr Vater ihr liebevoll und führsorglich sachte über ihr Haar strich. Oder vielmehr über einen Verband, der um ihren Kopf herum angelegt war.

Papa?

Ja, mein Schatz?

Wo bin ich hier? Was ist passiert? Ich fühle mich wie durch einen Fleischwolf gedreht, gegessen und wieder ausgespuckt. Mir tut alles weh.

Für einen kurzen Moment stoppte ihr Vater dabei sie zu streicheln. Daher öffnete sie die Augen und sah ihn die besorgt dreinblickenden Augen von Kakashi. Sein ganzes Gesicht wirkte wie in Aufruhe und entsetzt, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte und sie beruhigend anlächelte. Wenn sie sich nicht irrte, schien ihr Vater auch gealtert zu sein. Vor Sorge wahrscheinlich, wenngleich es unwahrscheinlich war, das er wirklich gealtert war. Sakuras Magen zog sich zusammen. Es musste etwas sehr schwerwiegendes geschehen sein. Klar, das es ihr nicht super ging, war Sakura klar. Aber anscheinend musste es ernster gewesen sein, als sie bislang geglaubt hatte. Aber so sehr sie auch versuchte sich zu erinnern, sie konnte sich nicht mehr daran erinnern was geschehen war. Sie wusste nur noch das sie mit Sasuke gestritten hatte. Und dann…dann war da irgendwas auf der Hauptstraße geschehen.

Entsetzt riss Sakura die Augen auf.

Sasuke! Papa, was ist mit Sasuke? Geht es ihm gut?

Beruhige dich. Sasuke geht es gut. Er kommt gleich hierher. Ich erzähle dir alles. Nachher. Jetzt musst du erst einmal etwas Blut zu dir nehmen. Und wir sind hier in unserem Kellergewölbe. Der Teil, der immer abgesperrt ist.

Obgleich Sakura lieber jetzt alles wissen wollte, stimmte sie mental zu. In diesem Teil des Hauses war Sakura bislang noch nicht gewesen, aber schließlich wohnten sie auch noch nicht lange in Tokio. Außerdem war sie erleichtert das es Sasuke gut ging. Sie hatte nur noch vor Augen wie ein Auto auf ihn zuraste. Aber wenn es Sasuke gut ging und das Auto ihn nicht erwischt hatte, warum war sie dann so verletzt und konnte vor Schmerzen kaum klar denken?

Bevor Sakura länger darüber nachdenken konnte, betraten Hanami Hatake und Sasuke den Keller.

Mit Tränen in den Augen und einem überglücklichen Lächeln kam ihre Mutter auf sie zu. Sasuke folgte ihr unauffällig.

„Oh, mein Liebling! Du bist endlich wach. Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?“

Um ihre Mutter nicht allzu große Sorgen zu machen, erklärte Sakura, das es schon ginge. Obwohl Hanami der Wunsch in den Augen stand sie fest in die

Arme zu schließen, gab sie Sakura stattdessen nur einen Kuss auf die Wange. Wenn Sakura so aussah wie sie sich fühlte, verstand sie warum ihre Mutter sie nicht umarmte.

Schweigend reichte Hanami ihrem Mann zwei Beutel Blut. Aber anstatt das Sakura sie zum Trinken bekam, nahm ihr Vater sie und hängte den einen Beutel an einen Infusionsständer, dessen Schlauch in Sakuras Arm endete. Bislang war Sakura noch gar nicht dazu gekommen einmal an sich hinunter zu sehen. Allerdings konnte sie ihren Kopf auch kaum bewegen, ohne das ihr nicht ein höllisch stechender Schmerz durch den Kopf fuhr.

Daher ließ Sakura es für den Moment erst einmal bleiben. Während das Blut langsam in ihren Körper strömte, merkte sie, wie der Schmerz langsam nicht mehr ganz so stechend war.

„Sakura.“

Bei Kakashis ruhiger Stimme richtete Sakura ihren Blick wieder auf ihren Vater. Dieser lächelte sie liebevoll an. Während er sprach, trat Sasuke an seine Seite. Dieser hatte einen Blick aufgesetzt, den Sakura nicht zu deuten vermochte.

„Du benötigst, für eine schnellere Heilung, frisches Blut. Direkt aus der Quelle. Sasuke hat sich bereit erklärt sich dafür zur Verfügung zu stellen.“

Als Kakashi ihn als „Quelle“ bezeichnet hatte, zuckte er kurz zusammen. Sakura jedoch war zu sehr damit beschäftigt ihn aus großen Augen anzusehen.

„Sasuke“, brachte sie mit krächzender Stimme hervor. „Du musst nicht“, versuchte sie zu sagen, doch ihr kratzender Hals verursachte ihr einen Hustenanfall. Bei jedem einzelnen Husten glaubte Sakura gleich ohnmächtig zu werden. Der Schmerz jagte ihr über die Wirbelsäule, durch den Kopf und entfachte ein wahres Inferno in ihrem Innern.

„Sakura!“
 

Es war unerträglich mit ansehen zu müssen, wie Sakura vor lauter Schmerzen die Tränen in die Augen stiegen. Zudem wurde sie noch blasser als ohnehin schon.

„Es wird alles gut, sobald sie dein Blut getrunken hat. Und Kakashi steht Sakura mental bei.“

Auch wenn Sasuke von außen nichts bemerken konnte, so sah er dennoch das Sakura nicht mehr ganz so schmerzverzerrt drein blickte. Nachdem sie sich beruhigt hatte, sagte Hanami: „Sprich besser erst mal nicht, solange du nicht etwas frisches zu dir genommen hast.“

Sasuke versuchte nicht weiter über die Bedeutung ihrer Worte nachzudenken.

Vor zwei Tagen noch hatte er unglaubliche Angst davor gehabt jemals wieder gebissen zu werden. Jetzt bot er sich Sakura freiwillig an. Es war das Mindeste, was er tun konnte. In den letzten beiden Nächten hatte er immer wieder Albträume von dem Unfall gehabt. Hatte vor sich gesehen wie Sakura erst von dem einen Auto erwischt wurde und von einem zweiten überfahren wurde. Diese Momente hatten sich in sein Gedächtnis gebrannt.

Er war sich so sicher gewesen Sakura verloren zu haben. Wäre sie ein normaler Mensch gewesen, wäre dies auch der Fall gewesen. Nur dank ihrer Eltern lebte Sakura jetzt noch.

Gerade als der Rettungswagen und der Notarzt gekommen waren – so hatte Hanami es Sasuke erzählt – war Kakashi aufgetaucht. Er hatte sich so gut es geht vermummt, um nicht von der Sonne verbrannt werden zu können. Der Rettungswagen war gerade um die Ecke gebogen, als Kakashi den Fahrer des Wagens durch die Entfernung heraus gezwungen hatte zum Anwesen der Hatakes zu fahren. Anschließend hatte er das Gedächtnis der beiden Rettungsfahrer gelöscht.

Sasuke selbst hatte davon nichts mitbekommen. Er war ohnmächtig gewesen. Doch Kakashi hatte Sasuke ebenfalls mitgenommen und sich auch um ihn gekümmert, stand er doch unter Schock.

Hier in einem Kellerbereich des Hatake-Anwesens hatte ihre Eltern Sakura gesund gepflegt. Zwei Tage lang war sie bewusstlos gewesen. In der ersten Nacht wäre sei beinahe gestorben. Die ganze Zeit war Kakashi nicht von der Seite seiner Tochter gewichen. Er hatte irgendwelche Zaubersprüche – so hatte Hanami es ihm erklärt – aufgesagt, Rituale durchgeführt und gepflegt. Hanami hatte ihm selbstverständlich geholfen, doch die Rituale konnte nur Kakashi durchführen.

Es war wahrlich ein Wunder, das Sakura jetzt wach war und ihn ansah. Sasuke konnte es kaum glauben. Sakura hatte sich den rechten Arm, die rechte Schulter und den linken Ellenbogen gebrochen gehabt. Was kein Wunder war, bedachte man das ein Auto über sie gefahren war. Ebenso hatte sie drei Rippen gebrochen und zwei angebrochen, wobei die Lunge zum Glück unverletzt gewesen war. Zudem hatte sie eine Platzwunde am Kopf gehabt und das Schlimmste, etliche Quetschungen, Hirnblutungen und innere Blutungen. Gerade wegen den letzten beiden Punkten wäre Sakura beinahe gestorben. Und auch ein Vampir steckte solche Verletzungen nicht so einfach weg.

Sasuke machte sich Vorwürfe. Nur wegen ihm, weil er nicht aufgepasst hatte, musste Sakura jetzt so leiden und die ganzen Schmerzen erdulden. Aber nicht nur weil er sich deswegen schlecht fühlte, wollte er Sakura sein Blut geben, sondern auch, weil er mehr für sie empfand als gut für ihn war. Und weil es Sakura ähnlich ergehen musste. Warum hätte sie sonst so handeln sollen?

Außerdem waren ihre Brüche noch nicht verheilt. Sakuras Körper hatte sich zunächst einmal um die lebensbedrohlichen Verletzungen gekümmert. Die inneren Blutungen waren vorbei und die Hirnblutung war einer Gehirnerschütterung gewichen. Demnach hatte Kakashi seine Tochter an den entsprechenden Stellen eingegipst oder Schienen angelegt. Hoffentlich würde Sasukes Blut dafür sorgen, dass Sakuras restliche Verletzungen schnell verheilten.

Letztendlich tat er es also alles aus Liebe zu Sakura. Und deswegen bat er auch Sakuras Eltern vor der Tür zu warten. Er wollte mit Sakura alleine sein. Nicht nur weil er Angst davor hatte das er eventuell wieder erregt wurde durch Sakuras biss, trotz der Umstände, sondern auch weil er Sakura sagen wollte was geschehen war. Kakashi hatte Sasukes Bitte nachgeben das er es war, der Sakura alles erzählte.

Daher verließen Sakuras Eltern sie kurz nachdem Sakura sich von ihrem Hustenanfall beruhigt hatte. Beide hatten ihrer Tochter noch einen Kuss gegeben. Kakashi hatte erklärt sie würden vor der Tür warten, falls etwas passieren wollte. Das Sakura zum Beispiel ausrasten würde vor Blutlust, dran wollte Sasuke jetzt lieber nicht denken.

Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, schwiegen beide zunächst. Sakura, weil sie nicht in der Lage war zu reden ohne nicht gleich wieder einen Hustenanfall zu erleiden und Sasuke, weil er nicht wusste was er sagen sollte. Da Sasuke auch sonst nicht wusste was er tun sollte, setzte er sich auf Sakuras Bettkante. Dabei achtete er darauf nicht gegen ihren eingegipsten rechten Arm zu kommen oder gegen das rechte Bein. Dieses Lag etwas erhöht auf Kissen.

Innerlich wappnete sich Sasuke, raffte all seinen Mut zusammen und hob seinen Kopf. Er blickte Sakura in ihr Gesicht, das einige Abschürfungen aufwies.

„Es tut mir so unendlich Leid, was dir passiert ist! Und ich verspreche dir, wir werden gleich miteinander reden. Ich werde alle deine Fragen beantworten. Aber jetzt solltest du erst einmal von mir trinken.“

Sofort machte Sakura den Mund auf um etwas zu sagen, doch Sasuke schüttelte entschieden mit dem Kopf.

„Gleich, in Ordnung?“

Sasuke beeilte sich ein wenig höher zu rutschen, ohne Sakura dabei weh zu tun. Er hielt ihr seinen linken Arm vor das Gesicht, mit der Handfläche nach oben, damit sie zubeißen konnte ohne sich groß bewegen zu müssen. Er wollte es schnell hinter sich bekommen. Zum einen damit Sakura nicht doch noch widersprach und wieder hustete, zum anderen weil Sasuke in Sorge war ob er nicht doch noch einen Rückzieher machen würde. Aber nein! Er war ein Mann, ein Uchiha, und er würde jetzt der schönen Vampirin helfen, die sein Leben gerettet hatte und in die er sich verliebt hatte.

„Trink“, forderte Sasuke Sakura auf, die nur skeptisch zwischen seinem Gesicht und seinem dargebotenen Arm hin und her sah.

„Ich bin ich selbst und niemand kontrolliert mich. Also trink schon.“

Einen kurzen Moment zögerte Sakura noch, dann öffnete sie ihren Mund. Da sie beide Arme nicht bewegen konnte, hob sie ihren Kopf leicht an, während Sasuke seinen Arm an ihre Fangzähne führte, die vollkommen ausgefahren waren. Er positionierte seinen Arm so, das Sakura in dem Bereich unterhalb seines Handgelenkes auf der Arminnenseite beißen konnte. Dort verlief die Hauptschlagader, sodass Sakura wohl schneller das Blut zu sich nehmen konnte.

Im ersten Moment überkam ihn Angst. Sakura schloss ihren Mund nicht. Sie schien mitbekommen zu haben was mit ihm los war. Auffordernd und mit einem kleinen Lächeln drückte Sasuke seinen Arm gegen ihre Fangzähne. Zaghaft biss Sakura zu.

Den kleinen Schmerz zu Beginn nahm Sasuke kaum wahr. Vielmehr war sein Blick auf Sakuras Mund gerichtet, die ihre Zähne wegnahm und langsam anfing an seinem Arm zu saugen. Der Anblick wäre ihm vielleicht vor ein paar Tagen noch verstörend vorgekommen, jetzt jedoch sah es einfach nur richtig aus. Und vor allem, es gefiel ihm. Die Panik und die Angst, mit der er gerechnet hatte, blieben aus. Stattdessen bekam Sasuke allein bei Sakuras Anblick, wie sie sein Blut trank, eine Erektion. Anstatt wie bisher wallte jedoch keine enorme Lust in ihm auf, weil Sakura sein Blut trank. Gut, es gefiel ihm und er würde lügen wenn er nicht Lust hätte Sakura zu küssen, aber mehr auch nicht. Sein Verlangen kam wohl einzig und allein daher, das es Sakura war, die sein Blut trank und sie das erste Mal im beiderseitigen Einverständnis so etwas intimes teilten.

Im Moment jedoch schob Sasuke sein Verlangen beiseite. Vielmehr betrachtete er Sakura. Ihr Gesicht bekam langsam etwas Farbe. Sie konkurrierte nicht länger mit der weißen Bettdecke. Das war schon einmal ein gutes Zeichen. Ob sein Blut bereits half die Knochenbrüche und Quetschungen zu heilen, wusste Sasuke nicht. Er konnte es ja nicht sehen. Aber er nahm es als gutes Zeichen, das Sakura leise an seinem Arm aufstöhnte und mit stärkeren Zügen sein Blut trank.

Viel zu früh für seinen Geschmack, spürte Sasukes Sakuras Zunge, die über seine empfindliche Haut strich. Ein Schauer jagte durch seinen Körper, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Anschließend nahm Sakura ihre Lippe von Sasukes Arm und legte sich wieder zurück in die weichen Kissen.

„Bist du sicherlich schon fertig? Du kannst ruhig noch mehr haben“, begann Sasuke mit etwas rauer Stimme. Gut, vielleicht gelang es ihm doch nicht so wie gewünscht sein Verlangen nach Sakura zu verbergen. Ein kleines Lächeln bildete sich bei Sasukes Worten auf Sakuras Lippen.

„Es reicht schon. Danke. Ich habe ja noch die Infusionen.“

Auch Sakuras Stimme klang etwas rau, wohl aber nicht vor Verlangen. Wenigstens musste sie jetzt jedoch nicht husten und sie klang nicht ganz so erschöpft. Auch sah sie schon viel besser auf. Sasuke konnte regelrecht mit ansehen, wie die Kratzer und Hautabschürfungen in Sakuras Gesicht sich langsam schlossen.

„Hast du irgendwelche Schmerzen?“ erkundigte sich Sasuke nach wenigen Sekunden, als er bemerkte das Sakura das Gesicht kurz schmerzhaft verzog.

„Na ja, wenn Knochenbrüche heilen, ist das schon schmerzhaft. Aber mir geht es wirklich schon viel besser. Danke.“

„Kein Ding. Äh, soll ich dir schon irgendwelche Fragen beantworten oder willst du dich erst ausruhen?“

„Na ja, ein bisschen was würde ich schon wissen.“

Zustimmend nickte Sasuke. Er blieb weiter auf der Bettkante sitzen, blickte Sakura an und wartete auf Sakuras Fragen. Er überlegte schon wie er Sakura am besten erklären sollte was passiert war, als er bei ihrer Frage stattdessen verblüfft drein sah.

„Warum hast du mir jetzt dein Blut gegeben?“
 

Eindeutig fehlten Sasuke die Worte. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Und obwohl Sakura wissen wollte warum sie hier eingegipst im Keller lag, interessierte sich die Vamp im Moment viel eher für Sasukes Beweggründe ihr zu helfen. Wenn er jetzt sagte aus Schuldgefühlen, wäre Sakura verletzt. Das wusste sie jetzt schon. Sie hoffte nur das Sasuke diese Worte nicht über seine Lippen brachte. Dieser Schmerz wäre schlimmer als das Stechen, Ziehen und Brennen in ihren Armen, den Rippen, dem rechten Bein und dem dumpfen Schmerz in ihrem Kopf.

Sakura glaubte schon keine Antwort mehr zu erhalten. Sie wollte eine andere Frage stellen, in der Hoffnung so einen möglichen Streit oder weiteres unangenehmes Schweigen zu vermeiden. Doch es war nicht nötig.

„Du bist meinetwegen beinahe gestorben.“

Die Tatsache, das sie beinahe gestorben wäre, entsetzte und verletzte sie nicht so sehr wie die Tatsache, das Sasuke tatsächlich aus Schulgefühlen heraus ihr sein Blut angeboten hatte. Egal wie erschöpft und ausgelaugt sich Sakura fühlte - obwohl es ihr dank Sasukes Blutspende schon viel besser ging – traten ihr die verhassten Tränen in die Augen.

„Ich war die letzten Tage so verzweifelt gewesen. Dir mein Blut zu geben war der erste Schritt meiner Entschuldigung.“

Immer noch den Tränen nahe, blickte Sakura Sasuke nun verwirrt an. Was sollte das werden? Er hatte ihr gerade Schmerzen zugefügt. Zwar keine körperlichen, doch ihr Herz war schwer. Reichte das nicht? Wollte er es jetzt noch viel schlimmer machen?

„Der zweite Schritt ist, dir zu verzeihen und mir selber einzugestehen, das ich überreagiert habe. Wegen der Sache. Du weißt schon. Als ich unter Sasoris Willen stand“, druckste Sasuke ein wenig herum, in dem Versuch nicht die Worte „Sex“ und „Blut“ zu verwenden.

Nun weiteten sich Sakuras Augen vor Überraschung. Mit dieser Wendung hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte nicht einmal darauf gehofft.

„Und letztendlich habe ich hierdurch auch meine Angst überwunden. Vor dem Beißen, meine ich.“

Ja, er hatte Recht. Sakura hatte nur ganz zu Beginn Angst gerochen, die jedoch schnell verschwunden war. Sie wusste erst gar nicht was sie zu Sasuke sagen sollte. Am liebsten hätte sie Sasuke jetzt in die Arme genommen. Und, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, würde sie ihn gerne küssen.

„Danke. Ich“, begann Sakura und war gerade dabei ihr Herz bei Sasuke auszuschütten, als dieser sie einfach unterbrach.

„Also, soll ich dir erzählen was dir widerfahren ist? Oder willst du lieber hören das die letzten zwei Tage die Hölle für mich waren?“

Obwohl er bei seinen letzten Worten einen scherzhaften Ton angeschlagen hatte, so konnte Sakura Sasuke ansehen, das er jedes Wort ernst meinte. Daher ging sie lieber nicht darauf ein. Wenn für Sasuke die letzten Tage wie die Hölle vorgekommen waren, wie war es dann nur ihren Eltern ergangen?

„Erzähl mir lieber warum ich gefühlt den ganzen Körper eingegipst habe.“

Und so erzählte Sasuke ihr alles. Wie sie ihm das Leben gerettet hatte, wie sie von zwei Autos erwischt wurde und wie ihr Vater sie anschließend gerettet hatte. Bei seiner Schilderung blickte Sakura Sasuke mit großen Augen an. Sie war geschockt und würde sie jetzt nicht hier liegen, hätte sie Sasuke sicherlich kein Wort geglaubt. Und ihr Vater hatte sich einer enormen Gefahr ausgesetzt, so einfach bei Tageslicht nach draußen zu gehen. Sicherlich hatte er gespürt das sie in Gefahr war. Geborene Vampire verfügen über diese Fähigkeit. Ist ein Blutsverwandert oder Ehepartner in Gefahr oder dem Tode nahe, so konnte man es im eigenen Blut wahrnehmen. Sakura hatte es selber noch nie erlebt, ihr Vater jedoch hatte mit ihr jetzt schon zwei mal so etwas durchmachen müssen.

Ebenso erzählte Sasuke wie sich ihr Vater anschließend um sie gekümmert hatte. Natürlich hatte auch ihre Mutter ihren Teil zu ihrer Rettung beigetragen, aber Kakashi verfügte als geborener Vampir nun einmal über andere Kräfte als ein gewandelter Vampir.

Sasuke selbst sagte nichts dazu, wie es ihm in der Zeit, in der Sakura mit dem Leben gerungen hatte, ergangen war. Die zwei Tage über war Sasuke im Hatake-Anwesen gewesen, damit er jederzeit zur Stelle war, wenn Sakura aufwachte und frisches Blut brauchte. Als letztes sagte Sasuke noch: „Deine Hochzeit mit Sasori am Wochenende wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Dein Vater hatte Sasori klar machen können, das du in deinem Zustand nicht heiraten kannst. Ich bin mir sicher er ist immer noch dabei einen Weg zu finden, sodass du Sasori nicht heiraten musst.“

Diese Neuigkeit nahm Sakura, im Gegensatz zu dem Rest, mit Erleichterung auf. Sasori und die Hochzeit hatte sie schon fast wieder vergessen gehabt.

„Na, da hat es sich ja doppelt gelohnt überfahren zu werden“, bemerkte Sakura witzelnd, wenngleich bei Sasuke ihr Humor nicht gut ankam. Er sagte zwar nichts, zog jedoch wenig begeistert eine Augenbraue in die Höhe. Gleichzeitig verschloss er sein Gesicht und verbarg jede Emotion. Sakura überging sein Verhalten. Stattdessen erkundigte sie sich bei ihm, wie es ihm ging.

„Warum fragst du?“

„Ach, egal. Vergiss es. Wo sind meine Eltern?“

„Vor der Tür. Soll ich sie holen?“

„Gleich.“

Da Sakuras Arme noch nicht wirklich funktionstüchtig waren und die Brüche noch am verheilen waren, bedeutete sie Sasuke mit einem Kopfnicken das er sich zu ihr lehnen sollte. Mit fragendem Gesichtsausdruck beugte sich Sasuke vor. Als es noch nicht reichte, flüsterte Sakura „, näher.“ Sasuke folgte ihrer Bitte. Ihre Gesichter waren sich nun so nahe, das Sakura Sasuke auch einfach hätte küssen können. Vielleicht würde sie es auch gleich tun. Zuvor musste sie ihn jedoch um etwas wichtiges bitten.

„Sasuke“, begann Sakura zu flüstern. „Ich hätte einen Plan wie ich das mit der Hochzeit geregelt bekomme. Dafür brauche ich jedoch deine Hilfe. Und du darfst niemandem davon erzählen.“

Als Antwort nickte Sasuke zustimmend. Er war ganz Ohr. Doch Sakura konnte ihm jetzt nichts erzählen. Falls ihre Eltern etwas mitbekamen, könnten sie in Zukunft – egal ob ihr Plan funktionieren würde oder nicht – Schwierigkeiten bekommen. Das wollte Sakura tunlichst vermeiden.

„Gut. Wenn es mir besser geht, werde ich dir alles erzählen. Ich brauche dich dafür wirklich.“

Erneut nickte Sasuke zustimmend. Lächelnd sah sie Sasuke an. Sie war ihm so dankbar. Wegen vielem. Kurzerhand hob Sakura ihren Kopf ein wenig an – es tat eigentlich kaum weh – und drückte Sasuke einen kurzen Kuss auf den Mund. Während sie sich lächelnd zurücklehnte, blickte Sasuke sie mit großen Augen an.

„Könntest du meine Eltern holen?“ bat Sakura.

Schweigend tat Sasuke worum er gebeten wurde. Es war ihm deutlich anzusehen das er in Gedanken versunken war. Es gefiel Sakura das er über sie und den Kuss nachdachte. Zumindest ging sie davon aus. Es war ja auch nahe liegend. Schweigend öffnete Sasuke die Kellertür. Bevor er irgendetwas sagen könnte, betraten Kakashi und Hanami den Raum. Stürmisch rannte Hanami auf ihre Tochter zu.

„Du siehst schon viel besser aus! Liebling, bitte tu nie wieder etwas so unüberlegtes! Wir haben uns solche Sorgen gemacht.“

Schuldbewusst blickte Sakura drein. Sie hörte nur noch wie sich die Tür schloss. Sasukes Präsenz entfernte sich langsam. Sakura seufzte auf. Gerne hätte sie jetzt noch etwas Zeit mit Sasuke verbracht. Sie war jedoch auch glücklich ihre Eltern um sich zu haben.

„Tut mir Leid, ich“, begann Sakura, wurde jedoch von ihrem Vater unterbrochen.

„Schon gut. Du hattest mehr Überlebenschancen als Sasuke. Du hast das Richtige getan.“

„Was nicht heißt das ich, wir, beinahe vor Sorge gestorben wären“, fügte Hanami hinzu.

Sakura wusste nicht was sie dazu sagen sollte. Sie wollte nicht das sich ihre Eltern Sorgen machten. Erst recht nicht um sie.

„Ich hab euch lieb“, brachte Sakura hervor und merkte plötzlich wie nahe sie den Tränen war. Mit verräterisch glänzenden Augen beugte sich Hanami vor und gab ihrer Tochter einen kleinen Kuss auf die Wange.

„Ich hab dich auch lieb.“

Ich dich auch, mein Schatz.

„Papa? Danke das du mich gerettet hast.“

„Schon gut.“ Dafür sind Väter doch da.

Mit einem breiten Lächeln sah Sakura ihren Vater an.

„Ihr seit echt die besten Eltern der Welt.“

Einen kurzen Moment redete die kleine Familie über Belangloses. Irgendwann jedoch schnitt ihre Mutter ein Thema an, das Sakura schon wieder verdrängt hatte.

„Hat dir Sasuke alles erzählt? Auch wegen der Hochzeit?“

„Ja. War Sasori hier?“

Kakashi nickte. Mit ernster Stimme erzählte er: „Er hat uns erst nicht glauben wollen. Er wollte dich sehen. Also brachte ich ihn kurz zu dir. Erst da glaubte Sasori uns und ist schlecht gelaunt gegangen.“

„Also wohnt er im Moment nicht mehr bei uns?“

Kakashi verneinte. Erleichtert atmete Sakura auf. Die letzten Tage oder wohl eher Nächte, waren regelrecht ätzend gewesen, solange Sasori im Haus gewesen war.

Plötzlich fiel Sakura etwas ein, weswegen sie ihren Vater eigentlich schon die ganze Zeit um Rat fragen wollte. Doch der Zwischenfall mit Sasuke, ihrem Streit und letztendlich dem Unfall, waren immer wieder dazwischen gekommen, sodass Sakura es letztendlich vergessen hatte. Jetzt jedoch konnte sie fragen.

„Papa? Mama?“

„Hm?“

„Könnt ihr die Gedanken von Sasuke lesen?“

„Ja“, antwortete Hanami sofort.

„Warum fragst du?“ wollte Kakashi wissend.

„Na ja, irgendwie funktionieren meine Kräfte in Sasukes Gegenwart nicht wirklich“, gestand Sakura kleinlaut.

Sie gab es ungern zu. Sie wollte nicht wie ein unerfahrenes Kind behandelt werden. Doch statt einer eher lockeren Reaktion, blickte Hanami mit großen Augen zwischen ihrer Tochter und ihrem Mann hin und her. Kakashi dagegen schaute ernst drein. Viel zu ernst, wie Sakura fand.

„Erzähl mir alles. Sofort.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tada! Sakura lebt noch. War ja aber wohl auch irgendwie klar, ne? ;)
Ich hoffe es hat euch gefallen. Ja, vllt ist mir Sasuke hier ein wenig OOC geraten...Aber gut ^^ Er hat ja auch gedacht Sakura stirbt...
Tja, und was geht jetzt mit Sakura ab? Ob sie den Unfall wirklich so unbeschadet überstanden hat...?
Lasst euch überraschen! Nächste Woche, wie immer ;)
Über eure Meinung zu dem Kapi würde ich mich gerne freuen ^.^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sakura-Jeanne
2014-05-23T19:00:40+00:00 23.05.2014 21:00
ha,mmer deine zwei kapitel

Von:  Kleines-Engelschen
2014-05-20T20:28:28+00:00 20.05.2014 22:28
ein tolles kapitel, ich hab mich gefreut die geschichte weiterzulesen.bin auch schon sehr auf das nächste kapitel gespannt. weiter so!

greetz
Von:  hot_cherry
2014-05-19T19:07:23+00:00 19.05.2014 21:07
Hey^^
Erstmal danke für deine ENS.
Zweitens wieder mal ein super kapi.
Voll süss von Sasuke das er Sakura sein Blut gegeben hat.

HDl...
hot_cherry

Antwort von:  Yuri91
19.05.2014 22:05
Kein Ding. Danke ^^
Von:  Cosplay-Girl91
2014-05-19T17:59:08+00:00 19.05.2014 19:59
cooles Kapi. Das Sasuke ihr Blut gegeben hat und ihr verziehen hat. Mal sehen wie Sakuras Plan aussieht und ob die Beiden noch glücklich werden können :)
LG :D


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