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Where is my mind?

Challenge des KouKou-Fanzirkels
von

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Freundschaft

„Idiot.“ näselte ich und zog geräuschvoll das Blut hoch, welches aus meinen Nasenlöchern lief.

„Selber.“ maulte Takuya mein „bester Freund“ neben mir, während er mit einem Eisbeutel versuchte sein linkes Auge daran zu hindern noch mehr anzuschwellen.

Einträchtig hockten wir auf der Mauer neben dem Sportplatz und leckten unserer Wunden…symbolisch natürlich.

Unserer Teams spielten weiter, ohne uns, und wir schauten schmollend zu, wie der Sportlehrer sie über den Aschenplatz scheuchte.

Naja, wenn wir uns mitten im Tor anzufangen zu prügelten, ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass wir auf die Strafbank kamen. Aber ich hatte einen Grund.

„Selber Schuld.“ knurrte ich und knibbelte ein Papiertaschentuch zu zwei Pfropfen zusammen, die ich mir in die Nase stopfte, damit es da nicht noch weiter rot raus floss.

„Du siehst bescheuert aus.“ antwortete Takuya und grinste schon wieder, die blöde Grinsebacke.

„Selber.“ konnte mir ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen. Was will man machen? Auch wenn er total doof ist, ist er immer noch mein bester Freund.
 

„Du musst zugeben, dass dein Bruder ein komischer Vogel ist.“ Dieser nette Kommentar zum falschen Zeitpunkt und im allgemeinen Gefecht des Fußballspiels, hatte mich dazu gebracht dem Jungen gelinde gesagt ordentlich eine zu donnern.

Dabei hatte Takuya ja schon recht, damit dass mein Bruder ein bisschen absonderlich ist. Ich meine er hat einen Klamottenfimmel! Als Kerl!

Keine meiner Exfreundinnen hat soviele Klamotten im Schrank, wie er!

Halt! Stop! Das lief schon wieder in die falsche Richtung! Ich richtete Memo an mich selbst, keine Vergleiche meines Bruders mit irgendwelchen Exfreundinnen mehr durchzuführen, da dann erfahrungsmäßig die „bösen“ Gedanken gleich beim nächsten Gedankengang um die Ecke kamen.
 

„Ihr seid beide seltsam.“ stellte Takuya in diesem Moment fest ohne mich anzusehen.

„Bei mir wusstest du das doch schon immer…und immerhin haben ich und Kouichi identische Gene. Klar dass er da auch `n bisschen was vom Seltsamkeitsgen abgekriegt hat.“ brummelte ich und er kassierte einen nicht sehr sanften Rippenstoß für seine Bemerkung.

„Hm.“ machte er und blinzelte in die Sonne, ich kenne ihn lange genug, um zu wissen, dass er nachdachte.

Offenbar suchte er nach der richtigen Umschreibung für das, was er mir mitteilen wollte.

Das hat er öfters, und so tat ich das, was ich in solchen Fällen immer tue. Ich wartete darauf bis er sich die nächsten Sätze zurechtgelegt hat.

Er redet oft schneller als er denkt.

Das weiß er und gerade weil er es weiß, nimmt er sich, wenn ihm etwas wirklich wichtig erscheint, umso mehr Zeit, um sich seine Worte zu sammeln.
 

„Weißt du, jeder für sich seid ihr eigentlich gar nicht mal so komisch…“ setzte er dann an und zupfte mit dem Fingern an einem verschorften Kratzer auf seinem Knie herum.

„Aber sobald ihr zusammen seid, dann seid ihr wirklich beängstigend merkwürdig.“ murmelte er, sah mich immer noch nicht an.

Ich wurde den Gedanken nicht los, dass es etwas Wichtigeres ist, das er noch loszuwerden wünschte.

„Oh Mann!“ grummelte er offenbar selbst sauer, dass er nicht sagen konnte, was er sagen wollte.

Ich seufzte. Meine Geduld ist von Natur etwas knapp bemessen, doch ich ließ ihm die Zeit. Gezwungenermaßen.

„Fass das jetzt nicht falsch auf, ich mag euch beide wirklich…aber ihr benehmt euch nicht wie Brüder.“
 

Oh. Er hat’s gemerkt! Dachte ich und schlug ertappt die Augen nieder.

Naja so ganz unauffällig ist meine Vorliebe für den eigenen Bruder ja nun wirklich nicht.

Ich knibbelte nervös an dem Saum meiner Sporthose herum. Jetzt war ich es, der den anderen nicht anblicken konnte.

„Naja, wir kennen uns halt nicht so gut wie Brüder…überhaupt, wir sind halt nicht so aufgewachsen.“ versuchte ich es mit der Unschuldsschiene, obwohl ich von vorne herein wusste, dass es nicht funktionieren würde.

„Kouji tu nicht so als wäre ich doofer, als ich sowieso schon bin. Ich bin doch nicht blind!“

„Flump“ lag ich hinter der Mauer auf der Wiese und rieb mir meinen pochenden Hinterkopf.

„Aua.“

Auch mein leicht angefressener Blick trieb nicht, wie sonst, die Wut aus Takuyas Augen.

„Sag mal, ich bin dein bester Freund! Wenn du mit der Sache nicht zu mir kommen willst, mit wem willst du dann darüber sprechen?!“ fauchte er und fügte dann etwas traurig hinzu „Vertraust du mir denn nicht? Glaubst du ich würde dich verraten?“

Ich musterte ihn stumm, hatte nie darüber nachgedacht überhaupt mit jemandem darüber zu sprechen, schüttelte den Kopf.

„Ist doch egal, wird doch eh nix draus.“
 

Takuya lachte leise, hielt mir die Hand hin und grinste. Hatte ganz schöne Stimmungsschwankungen, der Gute.

„Du gibst immer viel zu schnell auf, Kouji. Ich bin bei dir und ich bin sicher, selbst wenn Kouichi, wider mein untrügliches Gespür, doch kein ähnliches Interesse an dir hegen würde, er würde sich doch nicht von dir abwenden, nur weil du ihn magst.“

Ich wusste es besser, doch ich schwieg, als ich nach seiner Hand griff, um mich auf die Beine ziehen zulassen.

Kouichi ist vielleicht nicht komisch, das doch nicht auf diese Weise komisch. Er und ich sind halt auf unterschiedliche Weise komisch. Er auf die Modeaddict-Art und ich auf die „Seinen eigenen Bruder vergötter“-Weise.

Aber in diesem winzigen Moment war das egal, denn ich hatte jemanden, der auf jeden Fall zu mir hielt.

Ich war nicht mehr allein mit dem überwältigenden Schuld, den Ängsten und der Sehnsucht, es gab jemand der mir zu hörte und das war ein gutes Gefühl.
 

Vielleicht hätte ich doch versuchen sollen Takuya noch vom Gegenteil zu überzeugen, dann säße ich jetzt nicht hier, wie auf glühenden Kohlen.

Denn mein toller, bester Freund, der verdammt nochmal zuhören und nicht die Zerstörung meiner gerade erfolgreich geknüpften Familienbande einleiten sollte, war nachdem ich mit meiner Ausschüttung eines gewissen blutigen Klumpens in meiner Brust in übertriebenen Aktionismus ausgebrochen. Weswegen ich nun, zwei Stunden später, auf dem Sofa in der Wohnung meines Bruders sitze und ihn in der Küche mit dem Geschirr klappern höre.

Was genau Takuya meinem Bruder auf die Nase gebunden hat, weiß ich nicht, aber ich weiß dass ich ihn gerne noch ein zweites Veilchen verpassen würde.

Aber Mister „Ich-stürze-meinen-besten-Freund-ins-Elend“ sitzt nur breit grinsend neben mir und scheint sich schon richtig auf meinen Gang zum Schafott zu freuen…symbolisch natürlich.

Ich will mich gerade anfangen lautstark bei ihm zu beschweren, da kommt schon mein wertes Bruderherz zur Tür rein geschwebt und das für mich übernimmt…wobei er den armen Nachbarn in der Wohnung darunter einen Gratishörschaden spendiert.
 

„Ich hoffe ihr habt ne verdammt gute Ausrede, warum ihr jetzt bei mir einfallt.“ Lässt er verstimmt verlauten, und befördert das Tablett auf den Couchtisch, sodass die Teetassen laut gegeneinander scheppern.

„Das hat ewig gedauert bis ich die Karten für das Konzert organisiert hatte! Zum Glück hat sich der Nachbar bereiterklärt mit Ma an meiner statt hinzugehen! Mann, ihr hab echt ein richtig schlechtes Timing!“ knurrt er und setzt sich uns gegenüber in den Wohnzimmersessel und schaut uns erwartungsvoll an.

„Tut uns leid, ich wusste nicht, dass…“ ich merke wie meine Stimme immer leiser wird, mich der Mut verlässt.

Ich wollte eigentlich GARNICHT über das Thema reden und nun stör ich ihn schon, bevor ich überhaupt begonnen habe. Ich wusste ja, dass es eine dumme Idee war.
 

„Naja, jetzt ist es eh zu spät, also raus mit der Sprache…“ er klingt immer noch reichlich verstimmt mustert uns abwartend, ich merke wie Takuya aufsteht. Kameradenschwein.

„Kouji muss mit dir sprechen…und ich auf die Toilette. Wo ist das Klo, Kouichi?“ Ich ersteche ihn mit Blicken, als mein bester Freund eine Wegbeschreibung meines Bruders Richtung stilles Örtchen verschwindet.

Dann bin ich allein mit ihm.

Schaue ihn an.

Will mir alles einprägen, bleibe aber doch an seinen Lippen hängen.

Kann ihn nicht anschauen.

Habe Angst.
 

„Der kommt nicht wieder, das Klo war in der anderen Richtung. Ich hab ihm den Weg raus aus der Wohnung beschrieben…Takuya hat‘s sicher gemerkt.“ Kouichi Blicke haften an mir, ich spüre es auch wenn ich mich nicht dazu durchringen kann es zu überprüfen.

Erleichtert merke ich, dass seine Stimme es weniger hart klingt, als zu Anfang.

„Er hat wohl gemerkt, dass du etwas auf dem Herzen hast…hast du mit ihm darüber gesprochen?“

Ich nicke, sehe immer noch nicht auf, merke jedoch wie sich die Polster des Sofas neben mir absenkt als sich mein Bruder neben mich setzt.

„Weiß du, ich wünschte, ich würde dich so gut kennen, wie er es tut.“ Seine Hand auf meiner Schulter tut so gut, dass ich schreien möchte.

Vorsichtig suchen meine Augen seine, sehe Trauer in seinen Augen, fühle mich schuldig.

„Ich weiß, dass etwas nicht stimmt, ich bin nicht blind, Kouji…aber ich kann nicht sagen, was es was dich dazu bringt, dass du dich sosehr von mir entfernst. Vielleicht kenne ich dich nicht seit der Babyzeit wie Takuya, aber ich habe mehr Recht darauf, es zu wissen!“ irritiert bemerke ich, wie sich Kouichis Wangen und seine Augen mir aufgebracht entgegen funkeln.

„Ich habe ein verdammtes Recht darauf, dass du mit mir redest, mir sagst was ich falsch gemacht ha…mmmpf!“
 

Keine Ahnung, wo ich so plötzlich die Courage hergezaubert habe, meinem Bruder das Wort abzuschneiden. Ungelenk und angespannt pressen sich meine Lippen auf seinen bebenden Mund.

Ich denke nicht daran, dass er mich wegstoßen würde. Mir kommt noch nicht mal die Erkenntnis, dass ich ihn gerade in diesem Moment küsse.

Ich denke nur daran, dass er nicht mehr mit mir schimpfen kann.

Aus meinen weit geöffneten Augen schaue ich einem Gesicht entgegen, dass nicht weniger geschockt aussieht, als mein eigenes, nachdem ich langsam begreife was ich da tue.

Rasch ziehe ich mich wieder zurück, traue mich nicht ihn anzublicken, kann mich aber auch nicht dazu durchringen mich zu entschuldigen.

„Das zwischen Takuya…und mir ist was anderes…“ versuche ich unsicher zu erklären. Habe ich schon mal erwähnt dass ich nicht gerne über Beziehungen oder Gefühle spreche?
 

„Inwiefern?“ Überrascht bemerke ich, dass auch seine Stimme seltsam dünn klingt.

„Er ist halt…mein bester Freund…“

„Ach…und was bin ich? Der Bruder, der halt nu mal da ist?“ obwohl sehr leise und noch etwas verwirrt zerschneiden Kouichis Worte wie Rasierklingen die dicke Luft.

Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, aber ich komme auch gar nicht zu Wort.

„Verdammt musst du dich immer ausschweigen?! Dann halt ne andere Frage…warum hast du mich geküsst?“ Kann der Junge nicht mal was einfachere Fragen stellen, wie „Wie ist das Wetter?“ oder „Was isst du gerne zu Mittag?“…
 

„Ich will nicht mit dir streiten.“ versuche ich zu formulieren, hoffe dass diese Worte nicht noch Öl ins Feuer gießen. „Bei Takuya ist es mir egal ob er sauer auf mich ist, im Gegenteil ich mag’s mich mit ihm zu streiten.“

Auf Kouichis eingeworfene Frage, ob ich diesem Umstand auch mein blaues Auge zu verdanken sei, bejahe ich, ehe ich fortfahre. Irgendwie merke ich, wie es mir nach diesen ersten Sätzen leichter fällt zu sprechen.

„Die Freundschaft zwischen Takuya und mir besteht zu einem Großteil daraus, dass wir uns streiten und wieder versöhnen. Aber bei dir und mir…“ ich fahre mir nervös durch die Haare, ziehe mir dabei versehentlich das Kopftuch vom Haupt.

„Bei dir ist das anders. Ich hasse es wenn du mich so wütend ansiehst, dann denke ich gleich, du wolltest nichts mehr von mir wissen. Dabei will ich doch, dass du mich anschaust und denkst, dass ich dir wichtig bin.“

Ich wende mich ab. Wenn ich ihm jetzt in die Augen sehe, kann ich nicht mehr klardenken und der Rest der Worte geht auf dem Weg vom Hirn zum Mund verloren.

„Ich will unersetzbar für dich sein und der wichtigste Mensch überhaupt…ich will dich nicht teilen müssen, weder mit irgendwelchen Freunden noch mit einer…einem Partner…ich…“

„Kouji!“
 

Sein Ruf reißt mich aus meinem Monolog, ich sehe ihn an und wie erwartet ist mein Kopf leer.

„Du kannst ja doch offen mit mir reden…“ grinst mein Bruder und ich versteh nicht warum er das tut. Doch es ist egal, denn ich sehe, dass er nicht böse ist, und das die Hauptsache.

Im Gegenteil, er scheint recht glücklich.

„Ich glaube, ich habe verstanden, was du meinst.“ sagt er und ich spüre seine Hand an meiner Wange prickeln.

Kouichi schaut mich an ohne zu blinzeln, während er mit den Fingern meine Wangenknochen, mein Kinn und schließlich die Lippen nachzieht.

„Es ist okay.“ Ich glaube ich habe ihn nie in so einem Tonfall sprechen hören, tief und ruhig erscheint er auf einmal um Jahre älter als siebzehn.
 

Ich verstehe es immer noch nicht, aber er scheint tatsächlich nichts dagegen zu haben, dass ich so fühle, wie ich fühle. Vielleicht hat Takuya recht und wir sind beide sehr merkwürdig.

Kouichis Lippen locken und ich weiß auch gar nicht, wie sie sich angefühlt haben, vorhin war der Schock zu groß um sich darauf zu konzentrieren.

Ob er es zulässt, dass ich ihn küsse?

Nur weil er meine Gefühle akzeptiert muss ihr Ausleben ja noch lange nicht sonderlich toll finden.
 

Ich beuge mich vor, schaue fragend in seine Augen, doch er tut nichts um es zu verhindern und so küsse ich ihn kurz darauf wieder.

Seine Lippen sind weich und nun, wo wir beide Zeit hatten uns darauf einzustellen, sind sie ebenso entspannt, wie die meinen. In meinem Bauch rumort es, als wolle ein besonders großes Knäuel Glück sich darin ausbreiten.

Kouichis Hand streift meinen Hals, ehe sie im Nacken zum Liegen kommt und wenig später spüre ich die andere an meiner Hüfte.

Zugleich beginnt er zu meiner Überraschung nach meinen Lippen zu schnappen, atmet beschleunigt, als habe er sich nach nichts mehr gesehnt, als mich zu küssen.

Das macht mir Mut, ich werde ebenfalls offensiver, verliere mich irgendwo im Spannungsfeld zwischen den sanften Berührungen seiner Hände und dem zärtlich fordernden, der meinen fest in Beschlag nimmt.

Erst als wir den Kuss kurz lösen, damit ich ihm sein T-Shirt vom Kopf streifen kann, wird mein Hirn wieder soweit funktionstüchtig, dass ich mir bewusst bin, was ich beziehungsweise wir da zutun im Begriff sind.
 

„Kouichi…“ versuche ich ihn darauf aufmerksam zu machen, doch er scheint geistig etwas abwesend, fährt unter das Hemd meiner Schuluniform, entlockt mir einen leisen Laut des Behagens.

„Kouichi, nein warte!“ probiere ich es erneut, weiß selber wie schwach meine Ansätze sind, unser Tun zu stoppen.

Auch der letzte Anlauf ihn darauf hinzuweisen, dass wir Brüder und solcherlei Interaktionen verboten sind, verhallt ungehört, während Kouichi mich etwas ruppig versucht über sich zu ziehen.

Ich verstehe auch ohne, dass er es sagt. Er will nicht an die Schwierigkeiten denken.
 

Sein Kopf lagert auf der Lehne des Sofas, während ich über ihm liege und ihn erneut küsse. Mich wundert in diesem Moment nicht, dass ich ihm nicht zu schwer bin. Ich glaube fast, wenn ich meinen Bruder noch länger kenne, wundert mich bald gar nichts mehr.

Meine Hände gleiten über Kouichis Seiten, streifen seine Hüften, ehe sie sich hinten unter seinen Hosenbund schummeln.

Ein Stoß warmer Atemluft in meinem Mund, zeigt mir dass es ihm gefällt und animiert mich beherzt in seinen runden Po zu greifen.

Etwas zur selben Zeit hatte Kouichi offenbar den Gedanken, dass ich zu sehr bekleidet bin, denn wenig später gesellt sich mein Hemd zu meinem Shirt auf den Boden. Dank der Knöpfe musste ich dafür nicht mal auf seine Küsse verzichten.
 

Ich mag das Gefühl, wenn sich unsere nackten Bäuche berühren. Kouichi streichelt ruhig auf über meinen Rücken und ich merke, wie meine anfängliche Ungestüm etwas abnimmt einer zufriedenen Ungeduld weicht.

Er spricht mit mir, indes er beginnt meinen Hals und meine Schulter mit hauchzarten Schmetterlingsküssen zu versehen, aber ich kann mich nicht darauf konzentrieren, was er sagt. Wie denn auch, wenn er so quälend sanft über meinen Wirbelsäule streicht, dass es einem eine Gänsehaut nach der anderen überläuft?

Ich will mehr von ihm spüren, viel mehr.

Kouichis Hose ist viel zu groß, ansonsten könnte ich sie wohl nicht so einfach über die Rundung seines Allerwertesten nach unten schieben.

„Ungeduldig sind wir ja gar nicht…“knurrt mein großer Bruder und schaut mir einem Moment tadelnd und schweratmend ins Gesicht. Seine Erregung drückt gegen meinen Unterbauch, weswegen ich seiner Beschwerde nicht wirklich Aufmerksamkeit schenken kann.

Ich grinse und reibe mich leicht daran, höre mit Begeisterung, wie ihm ein unkontrollierter, wollüstiger Laut entweicht.

„Gemein…“ ächzt er macht sich daran auch mich meiner Hose zu entledigen.
 

Seine Hände fassen mit Elan zu, ich spüre einige Finger die sich frech zwischen meine Backen schieben, was mir dann doch die Röte ins Gesicht treibt.

Offenbar ist diese Reaktion ein gefundenes Fressen für Kouichis Anfälle von Fürsorglichkeit, denn wenig später sitze ich aufrecht auf seinem Schoß, kommentiere den direkten Hautkontakt unsere Schwellkörper mit einem heiseren Stöhnen. Er murmelt wieder leicht vor sich hin, und ich spüre seine Lippen an meinem Schlüsselbein… Hals…Ohr…ich komme nicht mehr ganz mit, lege nur den Kopf in den Nacken, um den betörenden Handlungen seines Mundes mehr Raum zu bieten. Wenn er mich nicht festhielte, wäre ich wohl rückwärts vom Sofa gekugelt.

Meine Hände suchen nach halt an seine Schulter, seine wandern eben so haltlos über meinen Rücken, meinen Po, meine Beine.
 

Es kommt mir wie eine kleine Ewigkeit vor, bis sich Kouichis Mund von meinem Hals ablässt und mich noch einmal auf die Lippen küsst.

Viel zu schnell ist der Kuss zu Ende und etwas irritiert schaue ich zu, wie er eine Hand zum Mund führt und beginnt daran zu saugen. Nicht dass dies kein ansehnliches Schauspiel wäre, doch ich bin schon eine Spur verwirrt, doch statt mir zu erklären, was er vorhat schaut er mich nur verheißungsvoll an und zieht mich näher an sich.

Das leichte Kreisen seiner Hüfte gegen meine lässt mich mein Unverständnis vergessen, meine Stirn fest gegen seine Schulter gedrückt, reiben sich unsere Unterleiber gegeneinander.
 

Nun, der geneigte Leser wird wissen, was nun passiert.

Da ich aber nicht dem allgemeinen Verrohen von Gesellschaft und Medien sowie der der Entmystifizierung der zugeneigten Zusammenkunft zweier Menschen noch mehr Rückenwind geben will, tue ich an dieser Stelle das, was ein Gentleman im Allgemeinen tun sollte.

Ich schweige.
 

Stattdessen gestatte ich euch einen futuristischen Blick darauf, wie ich am nächsten Tag möglichst unauffällig in die Schule humpeln und hoffen werde, dass niemand merken wird das ich laufen werde, als hätte ich südwärts einen Besen gefuttert.

Takuya wird es natürlich merken, er wird wie jeden Morgen an der Spindwand lehnen und warten, bis ich meine Jacke aufgehängt und meine Schlappen angezogen habe.

Sein Blick wird mich ernst anlächeln, und wird mich etwas fragen.

„Bist du glücklich?“

Ich werde nicht wissen, was ich antworten soll, denn ich werde ahnen, dass es nicht leicht sein wird, das mit meinem Bruder, und doch glücklich sein auf irgendeine verdrehte Art und Weise.

Er wird verständnisvoll nicken und mich fast ein bisschen traurig ansehen und ich werde nicht fragen, warum er traurig ist.

Und ich werde ein schlechter Freund sein, die nächsten Wochen.

Werde schwärmen von meinen Glück, meinem Bruder, meiner Liebe und werde das schmerzhafte Flackern in seinen Augen übersehen.

Doch er wird es mir nachsehen, wie er mir alles nachsieht.

Wird den Hohlmuskel ignorieren, der protestierend gegen seine Brust trommelt und wird das sein, was er immer war.

Mein bester Freund.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yu_B_Su
2009-04-23T16:41:37+00:00 23.04.2009 18:41
Interessant, ein wirklich sehr interessantes Kapitel :-D Und ich weis nicht, ob es gut oder schlecht war, ich glaube beides...

Gut war in jedem Fall die Struktur! Zuerst das Freundschaftsthema, dann die ... ziemlich warme Szene und zum Schluss der Ausblick und die Rückkehr zum Thema Freundschaft.

Gut war auch der Ausdruck - was die Worte betrifft und den ganze Stil eben. Die Alliterationen wie lockende Lippen, das Knäul Glück sowie die oxymorone zufriedene Ungeduld gaben dem ganzen etwas Niedliches, Bildhaftes, auch einen Hauch Ironie, die zum Gesamteindruck des Charas passt. Das war einfach total süß. Und dein Wortschatz ist im Übrigen auch sehr groß. Allgemein fand ich diesen ironisch kommentierenden Erzähler ganz gut, wenngleich manchmal vlt. etwas übertrieben. Der Erzähler nimmt sich manchmal, so empfinde ich es, zu wichtig. Das beste Beispiel ist der vor-vorletzte Absatz, in der er sich dafür entschuldigt, dass der Akt selbst nicht geschildert wird, weil er sich nicht der Sex-Geilheit der Massenmedien unterwerfen will. Wenn man es nüchtern betrachtet und etwas weiterdenkt, würde der Akt selbst nur durch die entsprechende Wörter billig die Wirkung entfalten, die er von der Sache aus hat (soll heißen: es ist nur deshalb sexy, weil man sich eben fortpflanzt). Das, was davor kommt, kann und ist - wie du hier zeigst - mindestens genauso wirkungsvoll. Um den Akt nicht zu entmystephezieren müsste der Erzähler eigentlich beim Kuss stehenbleiben und alles andere ausblenden. Es hat mich einfach geschockt, dass er gesagt hat: ab hier wird es zu heiß, ich schweige - obwohl es davor auch sommerliche Temperaturen gab. Und genau hier liegt das Problem: der Chara, den du schilderst, hat eine negative Ausstrahlung, gerade weil er so kommentierend, manchmam abfällig ist. So wirken selbst die lockenden Lippen bei nährerer Betrachtung irgendwie ironisch, übertrieben... ich weis nicht.

Und was ich am Chara grundsätzlich nicht so gut finde: er entspricht nicht dem, den ich aus der Serie kenne. Sicher, Koji ist auch negativ, mag Menschen nicht so supergerne, er ist manchmal abfällig und gemein. Aber auch sehr ruhig. Er würde nie extrem ablästern, so offen über sein Leben reden. Die Kälte, die auch irgendwie ausstrahlt, fehlte mir.

Und das Problem des vorherigen Kapitels trat hier noch stärker auf: du hast es zwar geschafft, das Paar mit dem Thema Freundschaft zu verknüpfen - aber die Freundschaft ist auf der Strecke geblieben, gerade wegen der heißen Szene. Natürlich war die Pointe gut, der auch etwas melancholische, mitleidige Ausblick. Und es ist löblisch, dass es keine Freundschaft 4ever- Geschichte geworden ist. Aber der Zusammenhalt, der eine Freundschaft ausmacht, war hier nicht wirklich zu spüren, nur klischeehaft durch das Mutmachen. Im Grunde hatte selbst die Schlussszene des vorherigen Kapitels, als Koji an der Schulter seines Brudes/innerlichen Geliebten weint, mehr von diesem freundschaftlichen Gedanken.

(es war trotzdem echt schön, du kannst du schreiben, aber den Kommentar so traurig ausklingen zu lassen ist irgendwie schöner :-D)
Von:  Ciura
2008-06-16T21:25:17+00:00 16.06.2008 23:25
*fiep*
OMFG...
Ó____Ò)88
diese FF ist einfach geil, ganz ehrlich! aber.. es ist traurig das ende.. zumindest von Kapitel drei..
*schnüff*
ich mag ja eigentlich takou lieber XD" aber.. *Sfz*
ich denke mal das hier ist ein absolut realistisch betrachtetes Ereignis? *drop*
dein Schreibstil gefällt mir sehr gut und du kannst Emotionen wunderbar mit einflechten! *nod*
ich find in diesem Kapitel eigentlich den letzten satz am besten aber auch am schlimmsten.. *sfz* (ich gebs zu, ich mag takuya einfach zu sehr XD")
wirklich toll! freu mich schon drauf die nächsten kapitel zu lesen! Hoffe doch das es noch weitergeht!
(auch wenn das in jedem Kapitel ne einzelne Story ist ^^)
lG Ciura


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