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Die Vergessenen

Stargate Atlantis
von

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Death-trap

Die Sonne stand bereits hoch im Zenit, als der letzte der Jäger vom Himmel geholt worden war und die Daedalus ihren Beschuss einstellte. Auch in dem Canyon war es jetzt unangenehm heiß, wo kaum noch Schatten zu finden war, und die Luft war stickig vom aufgewirbelten Staub.

Sheppard wischte sich den Schweiß von der Stirn und richtete sich nach Stunden endlich wieder zur vollen Größe auf. Seine Knochen knackten protestierend. Viel länger hätte der Beschuss nicht andauern dürfen. Ihre Munition war beinah aufgeraucht. Sein Blick glitt forschend über Teyla und Ronon, die sich nun ebenfalls aus ihrer Deckung lösten und zu ihm herüberkamen. Erleichtert stellte er fest, dass sie unversehrt waren. In dem Chaos des Gefechts hatte er keine Gelegenheit gehabt, sich über die Lage seiner Freunde zu informieren. Ebenso wenig wusste er über Rhyans Verbleib. Seitdem sie verschwunden war, hatte er nichts mehr von ihr gehört.

„Haben wir es geschafft?“ Der Satedaner wirkte abgekämpft aber durchaus zufrieden. Einen Streifschuss am linken Arm hatte er notdürftig mit einem Lappen abgebunden, den er jetzt löste, um die Wunde behandeln zu können.

Sheppard ging ihm dabei zur Hand. „Caldwell hat gemeldet, dass er nicht davon ausgeht, dass noch irgendein Fluchtweg offen liegt, außer diesem hier. Nach seinen Angaben hat die Daedalus das Antlitz der Landschaft einmal auf Links gedreht.“

Teyla hob ob dieser Aussage eine Augenbraue und schaute verunsichert zum Rand der Kluft hinauf. Der Himmel war verhangen von Rauch und Staub. Sie mochte sich nicht vorstellen, wie es dort oben jetzt aussehen würde. „Was ist mit unserer Begleiterin? Mit Rhyan? Wo ist sie?“

John seufzte und schnitt eine Grimasse. „Sie ist gegangen, um uns den Rücken vor nahenden Wraith-Trupps freizuhalten. Ich habe seither nichts mehr von ihr gehört.“

Das Team tauschte besorgte Blicke.

„Dann sollten wir nach ihr suchen. Wir lassen niemanden zurück.“

Die sture Entschlossenheit des Kriegers ließ den Colonel schmunzeln. „Die Suche ist bereits veranlasst. Ich habe Caldwell über Rhyans Lage informiert. Er wird nach ihr und dem Drachen Ausschau halten.“ Er verbarg, wie sehr es ihn aufwühlte, dass er bislang noch keine Rückmeldung bekommen hatte. Die Daedalus hätte beide längst aufspüren müssen. In seinem Geist spukten die grausamsten Bilder umher und machten es ihm schwer, konzentriert nachzudenken. Er sah Arokh im Kreuzfeuer der Jäger zu Boden stürzen und Rhyan in Stücke gerissen durch die Wraith. Er schauderte und versuchte die Bilder abzuschütteln. Es war noch nicht die Zeit, sie aufzugeben.

Statt dessen wandte er sich Teyla zu. „Wir müssen wissen, was unser Angriff angerichtet hat und wie viele unserer Freunde überlebt haben.“ Er wusste, was er da von der Athosianerin verlangte. Doch er sah keinen anderen Weg. Ihre Fähigkeit, sich mit dem Geist der Wraith in Verbindung setzen zu können, war die einzige Möglichkeit Gewissheit zu erlangen. Auch wenn es Teyla missviel und in nicht unerhebliche Gefahr brachte. „Wir müssen erfahren, ob das Alpha-Männchen überlebt hat.“ Er fand schlichtweg kein anderes Wort für den Wraith, der über diese Kolonie die Herrschaft inne hatte.

„Ich weiß.“ Der Blick ihrer dunklen Augen war betrübt. „Ich habe bereits versucht in die verbliebenen Geister hineinzusehen. Es haben nicht viele überlebt, soviel steht fest.“ Sie seufzte. Es war erfreulich, dass der Plan derart positiv für sie aufgegangen war. Doch die Gefahr war dadurch noch immer nicht gebannt. „Er lebt. Irgendwo dort unten muss es einen Bereich geben, der dem Beschuss hat standhalten können.“

Sheppard schloss mit einem leisen Fluch die Augen. Er hatte gebetet, dass es ihnen erspart bleiben würde, noch einmal in das Labyrinth hinabsteigen zu müssen. Doch solange dieser Wraith lebte, konnten sie den Planeten nicht verlassen.

Eine unerwartete Windböe wirbelte den sich grade senkenden Staub wieder auf und ließ die drei Atlanter straucheln. Blinzelnd schauten sie zu dem Schatten auf, der sich auf der Klippe des Canyons niedergelassen hatte und Sheppard verspürte einen fast schmerzhaften Stich der Freude, als er in den Umrissen Arokh erkannte. Neben ihm, auf einem schwarzen Pferd, saß Rhyan.

Der Blick des Colonels blieb an der rechten Schwinge des Drachen hängen, welche dieser leicht vom Körper abgespreizt hielt und von der noch immer schwarzes Blut troff. Es war deutlich zu sehen, dass die Membran stellenweise zerfetzt war. Bestürzt machte Sheppard ein paar Schritte auf ihn zu. Wie sollte man die Verletzung eines Drachen behandeln?

„Es wird heilen, sei unbesorgt.“ Rhyan lächelte und kam zu ihnen herab. „Aber er bedankt sich für deine Sorge.“

John musterte sie aufmerksam. Ihre Kleider waren stellenweise aufgerissen und getränkt von dunklem Blut, doch er konnte keine Verletzungen an ihr erkennen. „Du hast sie also besiegt?“

Die junge Frau lächelte. „Sicher. Sonst stände ich nicht hier.“

Er zauderte kurz, dann trat er vor und zog sie kurz entschlossen in seine Arme. Rhyan blinzelte überrascht, ehe sie die Umarmung behutsam erwiderte.

Teyla und Ronon, die nicht minder überrascht zu sein schienen, tauschten einen flüchtigen Blick und schmunzelten dann leise amüsiert.

Verlegen räusperte sich der Satedaner nach einer Weile. Er störte seinen Kommandanten nur ungern in einer solch intimen Situation. Doch ihre Probleme waren nach wie vor noch nicht bewältigt. „Wir sollten gehen und sehen, ob wir einen freien Weg zu dem Wraith finden können, um ihm sein Licht ein für alle Mal auszublasen.“

John ließ von Rhyan ab und schaute fast ein bisschen verlegen drein. Er nickte. „Beenden wir es.“

Er setzte Caldwell über ihre weitere Vorgehensweise in Kenntnis und meldete das Team für drei Stunden ab. Sollten sie dann nicht wieder zurück an der Oberfläche sein, sollte der Colonel einen Suchtrupp entsenden.

Sie alle blickten noch ein letztes Mal zu dem Drachen auf, der wie ein stummes Versprechen diesen Fluchtweg für sie zu verteidigen, am Rand des Canyons hockte. Dann tauchten sie in die Dunkelheit des unterirdischen Komplexes ein.
 

Die Suche zog sich hin, da sie immer wieder unvorhergesehen in Sackgassen gerieten oder Gänge mieden, die einen zu instabilen Eindruck auf sie machten. So wandten sie sich mal hierhin, mal dorthin, ohne so recht zu wissen, in was für eine Richtung sie sich überhaupt bewegten, alleine angeleitet durch Teylas Führung. Es war zwecklos, sich Gedanken wegen der Zeit zu machen. Trotzdem wurde Sheppard mit jeder verstreichenden Minute unruhiger. Würde ihm Teyla nicht versichern, dass sie sich dem gesuchten Wraith kontinuierlich näherten, hätte er die Suche abgebrochen, um eine groß angelegte Aktion zu planen.

Die Hälfte ihrer Zeit war verstrichen, als die Athosianerin mit einem Mal stehen blieb und sich verunsichert im Kreis drehte. Im undeutlichen Licht der Taschenlampen wirkten ihre Gesichtszüge blass und die dunklen Augen unnatürlich groß.

„Was ist?“ John flüsterte, obwohl er nicht so recht wusste, weshalb. Aber es erschien ihm angebracht. Sie standen im Mittelpunkt einer Kreuzung, von der gleich mehrere Gänge abzweigten und der Colonel konnte sich denken, dass es nicht leicht war, ihre weitere Richtung zu bestimmen. Doch irgendetwas störte ihn an Teylas Verhalten. Etwas, das ihn vermuten ließ, dass mehr im Gange war als die bloße Richtungsbestimmung.

Sie blickte ihn verstört an. „Irgendetwas...“

Ohrenbetäubender Lärm ließ die vier Menschen entsetzt zusammenzucken und instinktiv näher zusammenrücken. Der Boden unter ihren Füßen schien sich aufzubäumen und die Luft war erfüllt von Staub und herumwirbelnder Erde und Gestein. Für wenige Herzschläge waren sie vollkommen blind und orientierungslos.

„Bei allen neun Höllen, was...“ Rhyan schüttelte sich den Dreck von den Schultern und sah sich blinzelnd um. Nur um Ronon zu entdecken, der einige Meter von ihr entfernt reglos am Boden lag. Hastig machte sie ein paar Schritte auf ihn zu, als sie ein lähmender Schmerz in den Rücken traf und taumeln ließ. Sie fuhr mit einem wutentbrannten Fauchen herum... und erstarrte.

Teyla hing wehrlos zwischen zwei bis an die Zähne bewaffneten Wraith, offenbar halb bewusstlos. Dahinter konnte sie zudem die Bewegungen weiterer Wraith ausmachen. Und Sheppard...

Ein drohendes Knurren entwich ihr. Der Colonel war von einem wahrhaft beeindruckenden Wraith an der Kehle gepackt worden, der ihn am ausgestreckten Arm an die Wand presste, mehrere Schritt über dem Boden. Blut sickerte aus einer böse aussehenden Wunde an seiner linke Schläfe. „Überleg dir was du tust, Mensch!“

Sie wusste nicht, was der Wraith tat, doch John krampfte sich in dessen Griff zusammen und winselte. Bestürzt hielt sie inne.

Es war ihr ein Rätsel, wo all diese Bestien so schnell hatten herkommen können, ohne von ihnen bemerkt zu werden. Dieser Hinterhalt war offensichtlich gut durchdacht worden. Sämtliche Gänge, die zuvor von diesem Wegpunkt abgegangen waren, waren nunmehr verschüttet. Die Decken waren eingebrochen. Statt dessen hatten sich zwei neue Gänge geöffnet, wo vorher nur nackter Fels gewesen war. Scheinbar hatten die Wraith in diesen Gänge auf sie gewartet, um sie dann hinterrücks zu überfallen. Wieder knurrte Rhyan. Dieses Mal jedoch, weil sie sich maßlos über sich selbst ärgerte.

Herausfordernd blickte sie ihrem Gegenüber in die hässlichen Augen. Er musste das Alpha-Männchen sein, dass sie hier unten hatten finden wollen. Sie musste sich demnach schleunigst einen Ausweichplan einfallen lassen. Bloß welchen? „Was willst du?“

Statt ihr zu antworten lachte der Wraith nur. Ein schauriges, knarzendes Geräusch, welches Rhyan eine Gänsehaut verursachte. Mit der freien Hand öffnete er gelassen Johns taktische Weste, die ihn vor den tödlichen Klauen der Kreaturen bewahrt hätte. Dann ließ er langsam seine Krallen über dessen Oberkörper gleiten, eine tiefrote Spur hinter sich herziehend. Sheppard stieß einen stummen Schrei aus und wand sich im Griff des Wraith.

Rhyan zuckte, den maßlosen Hass nur mühsam unter Kontrolle haltend. Ihr Blickfeld schien sich zu verengen, auf einen Tunnelblick zusammenzuziehen.

„Ich kann ihn mit einer einzigen Bewegung töten. Denk darüber nach.“

Bodenlose Hilflosigkeit ließ sie schwindeln. Sie sandte einen verzweifelten Hilferuf zu Arokh, wohl wissend, dass er ihnen hier unten nicht helfen konnte. „Was willst du noch? Du hast alles, wonach du getrachtet hast. Diese Menschen nutzen dir nichts mehr.“

Der Wraith entblößte sein widerwärtige fauliges Gebiss. „Treffend bemerkt. Ein Basisschiff ist unlängst auf dem Weg hierher und es wird mir ein persönliches Vergnügen sein, mein Wissen mit meinen Geschwistern zu teilen. Und dann...“ Seine Hand zuckte zur Seite und traf Sheppard zielgerichtet am unteren Rippenbogen und unterband damit die schwachen Versuche des Colonels, den Griff um seinen Hals zu sprengen. „... dann werden wir kommen und uns fürstlich an eurem frischen Fleisch weiden.“

Kalte Furcht strömte durch ihre Adern. Wenn das wahr war... Sie schüttelte sich. Verdammt, was war nur los mit ihr? Sie musste klar denken, nachdenken. Und zwar schnell. Hastig informierte sie Arokh über die neue Lage, hoffend, dass er es irgendwie schaffen würde, die Daedalus und damit Colonel Caldwell zu warnen.

Für sie und die drei Atlanter würde der Weg hier raus ein schwerer werden. Möglicherweise ein Weg, den sie nicht zu Ende gehen würden. Allerdings machte sie sich auch keine Illusionen. Das Alpha-Männchen würde sie ohnehin töten. Sie spürte, dass sich Ronon hinter ihr langsam wieder zu regen begann und wandte sich zu ihm um, um zumindest seine Gefangennahme zu verhindern. In diesem Moment stieß Sheppard ein heiseres Krächzen aus.

Unglaublicher Zorn brach sich Bahn, schoss heiß glühend durch jede Faser ihres Körpers und löschte ihren Geist aus. Fauchend wirbelte sie zu dem Wraith herum, der in eben diesem Augenblick seinen Stunner auf sie abfeuerte. Das Geschoss traf sie frontal gegen die Brust... doch Rhyan blieb ungerührt aufrecht stehen. Und sie hatte sich verändert. Die Metamorphose war in Bruchteilen von Sekunden vollzogen worden und ließ Rhyans Drachenerbe überdeutlich zu Tage treten. Das spärliche Licht brach sich auf den langen Reißzähnen und den winzigen Schuppen, die sich stellenweise auf Gesicht und Unterarmen gebildet hatten. Die menschlichen Hände waren Klauen mit tödlichen Krallen gewichen und in ihren Augen, deren geschlitzte Pupillen vom Zorn verengt waren, glomm bodenloser Hass in der feurigen Iris. Die Schatten auf dem rauen Fels erweckten einmal mehr den Eindruck mächtiger Schwingen, die den gesamten Gang ausfüllten.

Diese Veränderung verfehlte ihre Wirkung nicht. Das Alpha-Männchen prallte zutiefst erschrocken zurück und löste seinen Griff um Sheppards Kehle. Der Moment, auf den Rhyan gewartet hatte. Sie schlug den Wraith mit einem einzigen Rückhandschlag gegen den Kopf zu Boden und setzte sofort über ihn hinweg, um Teyla aus den Händen des Feindes zu befreien. Ihre Wächter fielen sterbend zu Boden, der Rest der verbliebenen Wraith floh, zurück in die Eingeweide der Erde.

Sekundenbruchteile. Ein Augenaufschlag. Eine Illusion?

So schnell, wie der Wandel gekommen war, ging er auch wieder und Rhyan brach ächzend in die Knie. Jedes Mal, wenn sie diese vollendete Form ihrer Existenz annahm, starb ein kleiner Teil ihres menschlichen Daseins und wurde ersetzt. Und jedes Mal musste sie härter kämpfen, um wieder in ihre menschliche Gestalt zurück zu kehren. Jede verstreichende Minute kostete sie mehr Kraft. Und irgendwann würde es für sie kein Zurück mehr geben. Sie würde für immer in ihrer dämonischen Form gefangen sein.

Durch den Schleier ihrer Schwäche sah sie, wie sich das Alpha-Männchen regte, doch ihr fehlte die Kraft, um sich gegen den herannahenden Schlag zu verteidigen. Einem gefällten Baum gleich stürzte sie zur Seite.

„Menschen.“ Das Wort troff vor Hass und Verachtung, doch die Stimme des Wraith zitterte, während er sich mühsam wieder erhob. „Ihr leistet Widerstand, obwohl eure Lage aussichtslos ist.“

Rhyan schloss die Augen, überzeugt, dass sie ihre letzten Atemzüge nahm. Stattdessen verschwand der Schatten von ihrem Gesicht.

Sheppard hatte sich mühsam wieder auf die Beine gestemmt und riss das Männchen rücklings von den beiden am Boden liegenden Frauen weg. Er atmete schwer: „Du solltest aufhören jedes Mal von dir auf andere zu schließen.“ Das Blut achtlos zur Seite wischend schlich er um den Wraith herum. „Und ihr solltet endlich aufhören die Menschen zu unterschätzen. Du musst zugeben, dass wir euch mehr Ärger bereiten als euch lieb ist.“

„Deine Leute mögen dein jämmerliches Verhalten als Mut bezeichnen. Aber ich sage dir, du bist töricht.“ Aufmerksam folgte der Wraith Sheppards Bewegungen. „Ich habe von dir gehört und den Schwierigkeiten, die du meinen Geschwistern bereitet hast. Es wird mir eine wilde Freude sein, derjenige unter ihnen zu sein, der deinen Geist bricht und sich an dir nährt.“ Er lächelte verschlagen.

Unbeeindruckt erwiderte der Colonel den Blick. „Du scheinst vergessen zu haben, dass du das schon einmal versucht hast und kläglich gescheitert bist.“

Das wütende Aufblitzen in den Augen seines Gegenübers warnte Sheppard keine Sekunde zu früh vor dessen Angriff. Mit einem Ausfallschritt wich er seitlich aus und nutzte die Gelegenheit, unbemerkt das Messer aus seiner Halterung am Gürtel zu ziehen. Blitzschnell ließ er die Waffe vorspringen und verletzte den Wraith mit einem Schnitt über den Unterarm.

Stelle dich nie einem verletzten Tier entgegen, welches unter Schmerzen leidet.

Der Wraith schrie vor Schmerz und Zorn auf, stieß sich von der Mauer ab und griff Sheppard erneut an. Die Enge des Ganges machte eine direkte Konfrontation unausweichlich und so wurde John heftig gegen den rauen Felsen geschleudert. Es folgte ein verbissener Schlagabtausch, der ihn beinah in einem Crescendo aus Schmerz, Dunkelheit, dem Geschmack von Blut und Schwindel ertrinken ließ. Er spürte, wie der Wraith immer wieder seine Verteidigung durchbrach, doch er konnte nicht sagen, wessen Blut er auf seiner Haut fühlte. Mit tödlicher Präzision fand auch sein Messer immer wieder eine Lücke, durch die es zu dem Wraith vordringen konnte.

Die Waffe glitt ihm aus der Hand, als sein Gegner seinen Kopf hart gegen die Wand rammte und er so für mehrere Herzschläge sämtliches Gefühl in seinem Körper verlor. Sheppard brach zu Füßen des Wraith zusammen, der ihn mit einem verächtlichen Tritt von sich weg beförderte.

Keine Kraft mehr. Er war es so leid zu kämpfen. Er war die Schmerzen leid. Überdeutlich konnte er spüren, wie sein Blut aus den unzähligen Wunden auf seinem Körper entwich und ihn schwächte. Der Wraith sagte irgendetwas zu ihm, doch er verstand die Worte nicht mehr und es war ihm auch egal. Es war einfacher, den Widerstand einfach einzustellen.

Atlantis.

Gleich einem Traumbild erschien das Antlitz der Stadt vor Sheppards innerem Auge. Ihre fast schon schmerzhafte Schönheit zog sein Herz zusammen. Sie würde vernichtet werden. Womöglich würde das Unheil noch innerhalb der nächsten Stunden über sie und ihre Bewohner herfallen und sie schutzlos treffen. Eine Zukunft, wie sie nicht eintreten durfte.

Schwach öffnete der Colonel seine Augen. Der Wraith lamentierte noch immer. Allein der Teufel wusste, was für eine Abhandlung er den hilflosen Menschen so dringend zuteil werden lassen musste. Sheppards Blick fiel auf den Schwertgriff, der aus Rhyans Rückenhalterung ragte und genau in seine Richtung wies.

Wie ein Omen.

Zähneknirschend zwang er seinen Arm sich zu bewegen und sich dem Griff zu nähern. John betete, dass der Wraith nichts von seinem Vorhaben mitbekam. Doch das Gebet wurde nicht erhört. Schnelle Schritte zu seiner Linken verrieten dem Colonel, dass der Wraith sich näherte. Verzweifelt reckte er sich und bekam das Schwert zu fassen.

Fast augenblicklich flammten die Intarsien auf.

Sheppard warf seinen ganzen Körper herum, um das lange Schwert herumreißen zu können und dem herannahenden Wraith entgegen zu halten. Er stöhnte vor Anstrengung gequält auf.

Das Alpha-Männchen hingegen konnte in seiner Vorwärtsbewegung nicht mehr bremsen. Seine Augen weiteten sich entsetzt, starr auf die Schwertspitze fixiert, die sich ihm tödlich entgegenstreckte. Lautlos durchtrennte sie Kleidung, Muskeln und Fleisch und tauchte unmittelbar unter dem Rippenbogen in seinen Oberkörper ein.

Für Sekunden schien die Szenerie wie eingefroren und Sheppard und der Wraith blickten einander an. Dann kippte der Körper mitsamt dem Schwert zur Seite und kam mit einem dumpfen Klatschen auf dem Steinboden auf.

Es war vorbei.

Und Colonel John Sheppard versank in vollkommen erschöpfter Bewusstlosigkeit.
 


 


 

So meine Süßen.

Das nächste Kapi wird dann das Letzte sein und ich habe es endlich mal wieder hinbekommen, eine FF zum Ende zu führen. XD Es hat mir fast leid getan, sie nach Hause zu lassen. ;)

Bisher jedenfalls DANGÖ für die Kommis und für eure Treue.

Und dann viel Spaß beim letzten Teil. ^^Y
 

Nighty



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MorgainePendragon
2009-02-16T22:39:35+00:00 16.02.2009 23:39
Tja also, was soll ich sagen? Ich hatte fast schon damit gerechnet, dass das ne Falle ist. Nicht bloß wegen des Titels, sondern weil ich es auch so geschrieben hätte *lach*. nun ja, nicht GANZ so natürlich.
Rhyans Verwandlung ist beeindruckend nach deiner Beschreibung. Faszinierend. Ähnliches hatte ich seinerzeit immer bei Aurinias Verwandlung empfunden. Nur ist es hier... NOCH aggressiver. Find ich TOLL!^^
Und warum reagieren die Intarsien des Schwertes bei Sheppard? Interessant...
Von:  Karen_Kasumi
2008-09-30T10:12:57+00:00 30.09.2008 12:12
Wääääh, wie fies xD Jetzt muss ich hier also meinen Abschlusskommi hinsetzen, na sowas...*kopfschüttel*
Du hättest mal mein Grinsen sehen sollen, wie es im Laufe des Lesens breiter und breiter wurde. Jetzt habe ich schon fast Muskelkater in den Wangenmuskeln...aber wunderschön beschrieben - vor allem das Fest in seiner ganzen Magie und Eleganz. Und dass der Abschied so wunderbar unkitschig geriet, finde ich auch super. Er war von einer Art stillen Traurigkeit aber eben ohne jeden falschen Kitsch. Das krieg ich beim Schreiben immer kaum hin x) Schön aber, dass sich die beiden noch wiedersehen können/werden.
Und Rodney nahm so ein bisschen die Rolle des Sidekicks ein. Zum Schießen komisch, der Kerl^^
Wie wärs denn mit einer Fortsetzung? Da gäbs schon eine Menge Potential...*scheinheilig grins*
*miep*
Büddö....
Von:  Karen_Kasumi
2008-09-29T16:53:58+00:00 29.09.2008 18:53
Wie fiiiiieeeeees, dass das letzte Kapi wieder adult ist. Du musst es mir schicken, ja? Biddö! Ich kann mir zwar so ungefähr schon vorstellen, was passieren wird, aber gut....*harr*
Aaaah, die Verwandlung von Rhyan war formidabel in Szene gesetzt. In diesem Zustand hätte ich gerne mal eine Zeichnung von ihr...hmmm. Brilliant!
Von: abgemeldet
2008-09-21T15:20:13+00:00 21.09.2008 17:20
Da bin ich wieder und ich finde das vorletzte Kapitel ist wieder mal super gut geworden und wieder hat es Sheppard erwischt. Gottseidank ist Rhyan nichts schlimmes passiert.
Bin schon gespannt was das letzte Kapitel bringt.

LG shippoliebling


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