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Valentine - überarbeitet

Kaiba im Wald
von

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2. Moyen Age, 3. La première nuit a la Villa

Das erste Aufeinandertreffen der Zukünftig-Liebenden'!
 

Kapitel 2.3 – La première nuit a la Villa
 

Ich weis nicht mehr, wie lange dieser Weg gedauert hat, da ich irgendwie meine Uhr verloren hatte. Erst als mir die Sonne auf den Kopf brannte, realisierte ich, dass es schon nach Mittag sein musste. Und noch immer war weit und breit kein Haus zu sehen. So irrte ich weiter. Als die Sonne langsam anfing milder zu werden und sich der Tag dem Ende näherte, fand ich endlich auf einer Lichtung eine kleine Villa. Sie war etwas verfallen und stammte vermutlich aus dem 19. Jahrhundert. Der gelbe Putz war mit einem grauen Schleier überzogen und in den schmutzigen Fenstern brach sich das Licht. Ich blieb kurz stehen und betrachtete das Haus. Es wirkte komisch. Trotz seinem verblichenem Äußeren schien es sich in seine lebendig-grüne Umgebung einzufügen. Nicht wie ein Wolkenkratzer umringt von Alleen. Sondern … wie zwei Seelen, die im Einklang sind. Ich war überwältigt. Obwohl meine Wut immer noch sehr groß war. Vorsichtig betrat ich den Garten. Er war nicht durch einen Zaun von seiner Umwelt getrennt, sondern ging nahtlos in sie über. Vermutlich war er früher nur wenige Meter groß gewesen und hatte sich dann ungehindert ausgebreitet. Kein Stein lag ihn im Weg. Ich war verwundert und beängstigt zugleich. Nichts schützte die Bewohner vor den Tieren oder den Menschen, die hierher kamen. Als sollten sich ihre Gedanken frei entfalten können. Vorsichtig ging ich die steinerne Treppe hinauf und betrat die kleine Veranda. Auch sie war seit Jahren nicht mehr benutzt worden, die Möbel waren alt und mit einer dicken Staubschicht überzogen. Die Rollen meines Koffers hinterließen ihre Spuren. Ich suchte in meinen Manteltaschen nach dem Schlüssel, doch ich fand ihn nicht. Mokuba hatte auch nichts davon gesagt… Was hatte das zu bedeuten? Ich öffnete meinen Koffer, der ja eigentlich schon offen war, und räumte ihn aus. Dabei sah ich auch gleich, was Mokuba mir eingepackt hatte: ein paar Hemden, ein paar Hosen, ein Paar Hausschuhe, Handtücher, eine Tüte mit Obst und Gemüse. Mehr nicht – keine Uhr, kein Radio, nicht mal ein Akkuladegerät für mein Handy! Immerhin hatte er an Zahnputzzeug gedacht! Aber mehr war da nicht. Auch kein Schlüssel! Ich wurde langsam verzweifelt. Wie soll ich ohne Schlüssel in ein Haus kommen?, fragte ich mich und stand eine Weile ratlos vor der Tür. Irgendwann fiel mir dann ein, dass Leute ihren Haustürschlüssel meist unter der Fußmatte, im Blumentopf oder in einem kleinen Geheimfach aufbewahren. Ich sah mich um und stellte fest, dass keine der drei Möglichkeiten zutraf: eine Fußmatte war nicht da, die Blumentöpfe befanden sich vermutlich im Garten in der Erde und von einem Geheimfach war nichts zu sehen! Genervt lehnte ich mich mit dem Kopf gegen die Tür – und plötzlich ging sie auf! Endlich! Ich bin im Haus! ICH BIN IM HAUS! Meine Freude war für wenige Sekunden grenzenlos - bis ich realisierte, dass man ein Haus ohne Schlüssel schlecht abschließen kann. Ich war den Gefahren hier draußen schutzlos ausgeliefert. Wenn tatsächlich jemand kommen würde, könnte ich mich nicht im Haus einschließen, eine Bande Krimineller, Penner, spielende Kinder, jeder konnte ungehindert in mein Haus eindringen! Aber es dämmerte schon und so war ich letztendlich glücklich, nicht draußen, in der Wildnis, übernachten zu müssen. Das wäre mein Untergang gewesen! Ich nahm meine Sachen und ging ins Haus. Ein grauer Schleier lag in der Luft, überall waren Spinnenweben. Es war komisch. Die Möbel waren alt, in jeder Ecke lag die Vergangenheit. Ich war offensichtlich im Wohnzimmer, ein Sofa stand in der Mitte des Raumes, ein Tisch mit vier Stühlen auf der rechten Seite. Einige Sessel standen quer herum. Irgendjemand musste sie verrückt haben, dachte ich, sie stehen frei im Raum, ohne Bezug zueinander. Alles war so einfach gehalten, keiner hatte sich die Mühe gemacht, Bilder aufzuhängen oder Lampen aufzustellen, Irgendetwas. Es waren auch keine Gardinen an den Fenstern, das Licht fiel ungehindert hindurch. Ich war sprachlos. Verwundert ging ich weiter, die Treppe hinauf. Das Geländer war abgebrochen und ich hatte bei jeder Stufe Angst, dass sie unter dem Gewicht meines Koffers und mir zusammenbrechen würde. Aber das tat sie nicht. So kam ich in einen kleinen Flur, von dem nach links und rechts jeweils zwei Zimmer abgingen. Ich betrat das erste. Es war offensichtlich ein Kinder- oder Gästezimmer; es hatte nur ein Bett mit einer schmutzigen, kaputten Matratze, einen Tisch einschließlich Stuhl und einen großen Schrank. Mehr nicht. Das zweite Zimmer war größer und wirkte trotz der Staubschicht komfortabler eingerichtet: ein großes Doppelbett mit einem kitschigen Himmel, ich hasse das!, dessen Vorhänge fehlten, auf jeder Seite eine Kommode, ein Arbeitstisch und ein Schrank, alles aus Holz. Überhaupt, das ganze Haus war, mit Ausnahme des Sofas, anscheinend aus Holz. Aus Natur. Das dritte Zimmer beinhaltete früher ein Atelier, die Staffelei stand neben dem Fenster, eine Mischpalette mit eingetrockneter Farbe lag auf dem Boden, die im Raum verstreuten Blätter verblichen. Wenn ich die Zeit fände, sähe ich sie durch, dachte ich. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich noch nicht realisieren, dass ich in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten weder arbeiten noch etwas Ähnliches tun würde. Das vierte Zimmer war genau wie das erste, das ihm gegenüberlag, ein Gästezimmer, es sah nicht anders aus. Alles war komisch; in den Zimmern schien kein Leben zu sein, alles wirkte verlassen, was war das? Und eine Küche oder ein Badezimmer waren auch nicht da, sie müssen unten sein, dachte ich und lief unter dem Rattern meines Koffers die Treppe hinunter. Leichte Panik überfiel mich: was sollte ich ohne Kühlschrank, Herd oder eine andere Feuerstelle tun? Wie sollte ich überleben? Glücklicherweise fand ich im Erdgeschoss eine Tür, die in einen weiteren Raum führte. In ihm befanden sich nur ein Ofen und ein Waschbecken. Das war vermutlich die Küche. DAS war vermutlich die KÜCHE! Ein alter Ofen, kein Geschirrspüler, kein Kühlschrank, nicht mal ein Abfluss! Eine Mischung aus Wut und Verzweiflung überfiel mich: wie sollte ich es hier nur aushalten? Ich hatte nicht viel erwartet, keinen Luxus-Freezer, keine Mikrowelle oder einen Wasserkocher, aber der Lebenstandart in diesem Haus war nicht niedrig, er war auf dem Tiefpunkt, es gab noch nicht mal ein Bad, wie ich zwischenzeitlich feststellte. Nur ein Brunnen mit Pumpe und ein Plumpsklo im Garten! Bin ich hier im Mittelalter?, fragte ich mich. Für einen kurzen Moment dachte ich daran, wieder nach Hause zu laufen, aber diesen Gedanken verwarf ich; die Sonne war schon fast untergegangen, und wenn ich hierhin schon Stunden gebraucht hatte, würde ich vermutlich Tage brauchen, um wieder wegzukommen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mit der Situation so gut wie möglich umzugehen, ändern könnte ich sie vor morgen früh sowieso nicht. Also ging ich ins Wohnzimmer, stellte meinen Koffer ab und setzte mich aufs Sofa. Die Federn knarrten laut, es hatte wohl lange keiner mehr darauf gesessen. Aber das war mir egal. Ich setzte mich und atmete die Luft ein. Sie war alt und voller Staub, aber ruhig. Ruhig. Erst jetzt fiel mir auf, dass es im ganzen Haus still war. Nur das Knattern meines Koffers war zu hören gewesen, aber jetzt war es still. Kein Laut drang von irgendwo her. Auch aus mir kam kein einziger Ton. Das Rattern des Kopierers, das Getuschel meiner Mitarbeiter, das Piepsen des Computers, all das war weg. Ich schloss die Augen und genoss die Stille. Sie war wunderschön. Ich atmete tief ein und aus und ein und aus und ein und aus und irgendwann …. wachte ich auf. Ich musste eingeschlafen sein, denn es war dunkel. Routiniert griff ich nach meinem Wecker, um zu sehen, wie spät es ist, aber es war keiner da! Panik stieg in mir hoch. Ich fühlte mich plötzlich sehr allein. Es war keiner da. Zum ersten Mal hatte ich wirklich Angst. Komisch, dass mir etwas, nach dem ich mich so sehr sehnte, plötzlich als Bedrohung erschien. Was würde passieren, wenn tatsächlich jemand hierher kam? Was sollte ich tun? Ich hatte niemanden und mein Handy würde mir auch nichts nützen, so tief, wie ich offensichtlich im Wald war. Ich versuchte mich zu beruhigen, aber es gelang mir nicht, egal, was ich dachte. Wer auch immer kommen würde, ich könnte ihn mit ein paar Tritten außer Gefecht setzen, ich bin groß und kräftig – aber in der Dunkelheit, wenn ich nichts sah? Es würde niemand herkommen, wer sollte sich in so eine verlassene Gegend verirren? – Gerade weil es so eine verlassene Gegend ist, wäre das ein idealer Ort, um sich zu verstecken – und hier würde auch niemand mein Leiche finden, wenn … Soweit wollte ich gar nicht denken! Ich hätte nie gedacht, dass die Dunkelheit mir soviel Angst machen könnte. Mein Herz schlug wie wild, mein Atem schnell, ich zitterte am ganzen Körper, ich hatte das Gefühl, rausrennen, flüchten zu müssen, aber meine Augenlider waren anderer Meinung. Obwohl ich total panisch war, musste ich plötzlich herzhaft gähnen. Wann war mir das zum letzten Mal passiert? Sonst spürte ich immer nur die bleierne Müdigkeit, aber gegähnt hatte ich seit Wochen nicht mehr. Und wieder etwas neues, das ich noch nicht kannte. Ich konnte wirklich müde werden! Dennoch war meine Angst stark. Erschöpft und gleichzeitig wach griff ich in meine Manteltasche und fühlte etwas. Ja, es war da, ich hatte es nicht verloren, das einzige, was mir von meinem „alten Leben“ blieb: ein Foto von Mokuba, meinem Bruder. Ich zog es heraus und drückte es an mein Herz. Ich weis nicht, warum ich auf einmal das Gefühl hatte, es tun zu müssen, aber es beruhigte mich. Es war, als läge Mokuba neben mir. Genauso wie er sich immer in mich kuschelt, wenn er sich bei Gewitter oder nach einem Alptraum fürchtet. Nur war diesmal ich der, der sich fürchtete.
 

Am nächsten Morgen wachte ich auf. Die Sonnenstrahlen blinzelten durch die Fenster und wärmten sanft meine geschlossenen Lider. Eine kühle Luft zog durch das Haus. Ich atmete die Frische und genoss es. Ich fühlte mich gut. Mein Körper war völlig entspannt und weich. Als hätte mich mein Masseurin durchgeknetet. Ich schwebte scheinbar in der Schwerelosigkeit des Morgens. Kein Ton war zu hören, es war ruhig; die Stille, die mir gestern Angst gemacht hatte, war heute schön und angenehm. Ich atmete ein – und atmete aus – und atmete ein – und atmete aus. Ich hob mein rechtes Bein und streckte es in die Luft. Es ging so einfach, nichts schien es nach unten zu ziehen. Ich nahm mein linkes Bein und streckte auch es in die Luft. Und wieder ging es ganz leicht. Dann nahm ich meine Arme und bewegte auch sie in jede erdenkliche Richtung. Nach links und rechts und oben und unten. Ich fuhr in der Luft Rad, ich wedelte mit Händen, ich lies mein Zehen auf einem unsichtbaren Klavier spielen. Ich glaube, ich habe in diesem Moment all die Sportübungen, die ich früher so hasste, mit viel Freude ausgeführt und wenn ich mir das heute vorstelle, muss ich lachen. Es hat echt lustig ausgesehen. Und es war so leicht, so einfach, ohne Widerstand. Anders als zu Hause. Dort war jede Bewegung eine Qual für mich. Meine Knochen waren schwer und hielten sich verkrampft an der Matratze fest. Fast wäre ich den ganzen Tag gekrochen. Aber soweit kam es nie. Ich weis auch nicht warum. Jedenfalls genoss ich diesen Morgen. Und irgendwann stellte ich mir dann die Frage, wo ich war. Ich öffnete gähnend die Augen. Aber anstatt mich panisch umzusehen sah ich die beige Decke über mir. Sie war mit Stuck verziert. Ich fand, es passte sehr gut zu dem Haus, und zu meiner Stimmung, so ruhig, unschuldig, nur weiße Formen, keine komplizierten bunten Muster. Und dann fiel mir ein, dass ich nicht zu Hause war, sondern in der Villa. In der Villa, in die mich Mokuba zum Erholen geschickt hatte. Plötzlich kam mir alles gar nicht mehr so schlimm vor; es waren nicht viele und nur alte Möbel da, aber auf dem Sofa schlief es sich besser als auf meinem teuren Wasserbett. Es gab keinen Herd, aber ich hatte auch keinen Hunger. Und wozu brauchte ich ein großes Bad mit Toilette, Gästetoilette, Dusche, Badewanne, Waschbecken, Gästewaschbecken und anderem Kram, wenn ich doch eigentlich nur Wasser brauchte?
 

Die Vögel riefen mich. Ich lauschte ihrem Zwitschern. Eine Weile. Dann fühlte ich, wie sich meine leichten Knochen mit Energie füllten. Ich war auf einmal wach und voller Tatdrang. Schnell sprang ich vom Sofa auf und ging nach draußen. Die Sonne begrüßte mich feierlich. Sie war noch nicht ganz aufgegangen und tauchte alles in einen orange-roten Schimmer. Die Gräser, die Bäume, alles. Die Luft war hier draußen noch erfrischender als im Haus. Ich sah jeden Grashalm, jedes Blatt, jede Blüte der noch wenigen Blumen. Was waren das noch alles für welche? Krokusse, Tulpen, Maiglöckchen? Ich überlegte kurz, aber als es mir nicht einfallen wollte, lies ich es. Was auch immer das für Blumen waren, sie sahen unheimlich schön aus. Ich weis nicht, warum ich so dachte. Und ich weis auch nicht, warum ich auf einmal das Bedürfnis verspürte, mich auszuziehen und diese Schönheit nicht nur zu sehen, sondern auch zu fühlen. Ich legte meinen Mantel und meine Sachen auf die Veranda und fühlte mich toll. Das Gras unter meinen Füßen war kühl, der milde Wind wehte mir durch die Haare. Glücklich hüpfte ich im Garten umher. Mir war es egal, ob mich jemand dabei beobachtete. Ich roch an jeder Blume und stellte fest, dass sie tatsächlich einen Geruch hatte, auch wenn ich nicht wusste, welchen. Aber sie rochen anders. Nicht nach Parfüm oder Deo und Lufterfrischern. Sie rochen einfach. Ich lief um das Haus herum zum Brunnen und drückte die Pumpe. Sie war alt und es dauerte eine Weile, bis Wasser sprudelte, aber das war unwichtig. Ich tauchte meine Hände ein und benetzte mein Gesicht mit Wasser. Es war so kühl, so erfrischend. Und wieder umwehte mich der Duft der Natur. Ich glaube, dass ich erst kurz nach Mittag langsam ruhiger wurde. Ja, die Sonne hatte meine Haut getrocknet. Von Glückseligkeit erfüllt ging ich ins Haus zurück. Ich kramte in meinem Koffer nach ein paar frischen Sachen, obwohl ich am liebsten nackt herumgelaufen wäre, aber die Kälte war jetzt doch spürbar. Ich zog ein Hemd und eine Hose an und setzte mich auf das Sofa. Ich atmete tief ein und aus. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass dieser Raum ganz besonders war: er war zwar karg möbliert, aber sehr groß und durch die Decke und die Tür abgeschlossen. Hier konnte meine Seele zirkulieren und alles, was draußen war, konnte nicht eindringen. Ich atmete aus und mein Atem verteilte sich im ganzen Raum. Das Zimmer schloss mich von der Flut der Natur ab. Sie war schön, ohne Zweifel, aber auch überwältigend. Sie wirkte so weit, dass ich das Gefühl hatte, ihr schutzlos ausgeliefert zu sein. Der sprichwörtliche Blitz könnte plötzlich einschlagen, aber hier, hier war ich sicher. Ich hatte meine Ruhe. Ich war tatsächlich allein. Allein. ALLEIN! Ich war ganz allein in einem großen Haus! Nicht in meinem kleinen Büro, sondern in einem großen Haus! Haha!, schrie ich laut, Haha-haha!. Ich fühlte mich so gut. Aber irgendetwas fühlte sich gar nicht gut an – und das war mein Magen. Er knurrte laut und grummelte. Ich suchte in den Sachen, die ich quer über den Boden verstreut hatte, nach dem Beutel mit den Früchten und nahm einen Apfel heraus. Herzhaft biss ich hinein und sah mich im Zimmer um. Die Stuckdecke. Die Verzierungen auf den Lehnen der Stühle. Das Muster der Sessel …. Es waren so viele Details zu erkennen, es würde Jahre dauern, sie dir aufzuzählen, aber du kennst einige von ihnen, du warst ja da. Nachdem ich den Apfel aufgegessen hatte, nahm ich eine Orange und schälte sie. Und dann eine Aprikose. Ich hatte richtig Appetit. Das Obst schmeckte so süß und säuerlich zugleich. Jede Frucht schmeckte anders. Wann hatte ich das zum letzten Mal bemerkt? Ich hatte mir Essen doch sonst nur reingeschoben, es zwischen Unterlagen gegessen oder einfach, weil ich Hunger hatte. Mir war es egal, was es war, es musste nur etwas zu Essen sein. Aber jetzt entdeckte ich eine Geschmacksvielfalt, die ich vorher nicht gekannt hatte. Ich kaute es gründlich, um jede Facette zu erschmecken … Schmecken … du hast auch sehr gut geschmeckt …damals … ich fühlte mich … frei, glücklich, schön! Den Rest des Tages war ich damit beschäftigt. Als ich merkte, dass die Sonne unterging, ging ich nach draußen, um sie mir anzusehen. Es war wirklich schön. Unbeschreiblich. So bunt, so hell. Der Tag klang langsam aus, alles legte sich ruhig schlafen, die Blumen verschlossen ihre Knospen, der Wind lies nach. Ich begann zu gähnen und legte mich aufs Sofa. Erstaunlich, dass schlafen und aufwachen nur von der Sonne gesteuert werden. Ich legte mich aufs Sofa und schlief ein. Und dann kamst du.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Varlet
2009-04-05T19:14:57+00:00 05.04.2009 21:14
In dem Kapitel hab ich eine Lieblingsstelle.
"atmete aus – und atmete ein – und atmete aus. Ich hob mein rechtes Bein und streckte es in die Luft. Es ging so einfach, nichts schien es nach unten zu ziehen. Ich nahm mein linkes Bein und streckte auch es in die Luft. Und wieder ging es ganz leicht. Dann nahm ich meine Arme und bewegte auch sie in jede erdenkliche Richtung. Nach links und rechts und oben und unten. Ich fuhr in der Luft Rad, ich wedelte mit Händen, ich lies mein Zehen auf einem unsichtbaren Klavier spielen. Ich glaube, ich habe in diesem Moment all die Sportübungen, die ich früher so hasste, mit viel Freude ausgeführt und wenn ich mir das heute vorstelle, muss ich lachen."
Das hörte sich am Anfang irgendwie für mich an, als würde er in der Luft nen Spiel spielen. Und gerade nun fällt mir nicht ein, wie es heißt. Also das, wo man mit Armen und Beinen auf bunte Punkte muss und sich dadurch verrenkt. Ich hab nur noch gehofft, dass das als nächstes rein kommt.

Ansonsten kann ich mich eigentlich in dem Kapitel wiederholen. Du beschreibst gut und es ist interessant zu sehen, was alles anders ist, wenn man den ersten Teil kennt. Ebenso, wie du seinen ganzen Urlaub noch weiter ausarbeiten wirst und wie die Begebenheiten nun geschehen werden.
Von:  -Amalthea-
2009-01-12T17:11:14+00:00 12.01.2009 18:11
Aha, da haben wir eine Expertin für Seelenhygiene... ^^ Bin mal gespannt, wozu das führt...

Übrigens Vorsicht bei der Interpunktion: man unterbricht einen gesprochenen Satz normalerweise nur mit ," und wenn der Satz beendet ist, trennt man mit ." oder !" etc. und schreibt danach groß weiter.


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