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Life of the Vampires

von

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Teuflische Liebe 2

Kapitel: 4/?
 


 

Langsam bettete Lestat seinen Schatz auf das große Himmelbett an der Wand, nutzte hierfür seine eigenen Fähigkeiten, damit André wirklich bequem auf der dunkelroten Seide zum Liegen kam. Vorsichtig löste er ihren Kuss auf, musterte den Jüngeren, der in der Tat wie sein Ebenbild aussah. Und doch waren da kleine, feine Unterschiede in ihren Zügen. Die Augen waren generell etwas dunkler als die seinen. Aber alles in allem so perfekt und anziehend wie er selbst.
 

Sie spürten, wussten alles, was in diesem Haus, dem Palazzo geschah. Jede noch so kleine Regung eines Sterblichen oder eines Vampirs nahmen sie wahr. Dabei wussten sie schon vorher, was geschehen würde. Es war ihre Feier, ihr Fest. Da geschah all das genau so, wie sie es wollten. Nicht anders. Deshalb lag auf den Zügen Andrés auch ein leichtes Grinsen. Da drüben wurde die Tür ganz leise geöffnet, dass selbst für vampirische Ohren nichts zu hören war. Aber sie fühlten es…
 

Ein Blick ruhte auf ihnen und sie konnten sich auch denken, wer es war. Aber kein Wort verließ ihre Lippen. Lestat beugte sich einfach wieder tiefer, küsste seinen Geliebten und strich unendlich zärtlich über diesen, vom Stoff bedeckten, Körper, der so ausgeliefert vor der Nase lag. Dabei fühlte sich der junge Vampir nicht als Opfer, was man auch an seinen Bewegungen und Gesten merkte. Viel eher griff er selbst nach de Älteren, hielt ihn mit einer Hand etwas fest und glitt mit der anderen über die freie Haut am Hals, ehe er einzelne Knöpfe am Hemd öffnete. Alles unendlich liebevoll und nicht so auf Sex aus, wie es für Lestat früher typisch gewesen wäre.
 

Mit einem Mal flog die Balkontür auf, knallte an die Wand und das Glas in ihr zersplitterte in viele tausende Teile. Der Kuss der beiden Vampire wurde scheinbar überrascht gelöst, ehe sie ebenso den Blick hinüber wandten und diese weibliche, zierliche Gestalt erblickten. Ihre Augen funkelten in einem eisigen Blau, hatten eine unglaublich starke negative Ausstrahlung, wobei ihre gesamte Aura etwas sehr Wütendes verströmte. Langsam trat sie herein vom Balkon, wurde im leichten Schein der Kerzen sogar deutlicher erkennbar. Eine in der Tat grazile Gestalt, die doch auch etwas sehr… Animalisches an sich hatte. So zumindest hätten es viele Sterbliche gesehen. Die beiden Vampire auf dem Bett regten sich kaum. Nur Lestat entwich ein ganz leises, resignierendes Seufzen.
 

„André, darf ich vorstellen… Gabrielle.“, erklärte er dann aber augenscheinlich verdammt ruhig, als würde es ihn überhaupt nicht interessieren, dass sie da stand. Noch dazu beugte er sich wieder hinab zu seinem Verlobten, haschte leicht nach ihm und sah ihm dann doch an, dass da etwas war.
 

„Deine Mutter?“, fragte André ebenso ruhig, erhielt darauf ein Nicken, weshalb er noch etwas anfügte. „Gestattest du mir, dass ICH mich ihrer annehme?“
 

Einen Moment noch sahen sie einander schweigend an, ehe Lestat wieder nickte, es ihm sogar mit leisen Worten erlaubte, die aber niemand verstand. Selbst den so empfindlichen Ohren eines Vampirs entging dieses Geheimnis. Doch es brauchte ja auch nicht immer jeder alles wissen. Manches war eben nur ihnen beiden vorbehalten.
 

Im nächsten Augenblick aber war André verschwunden und Lestat setzte sich ganz gemütlich aufs Bett, ehe er langsam den Blick zu seiner Mutter gleiten ließ. Diese sah ihn aus eisigen Augen an, trat Schritt um Schritt näher und setzte gerade an um etwas zu sagen: „Wie kannst du nur mit… so einem verkommenen Subjekt? Er ist unwürdig.“
 

Doch bevor ihr noch weitere, womöglich viel schlimmere Beleidigungen entkamen, schlangen sich Fesseln um ihre Handgelenke, zogen diese nach hinten und banden sie im Kreuz zusammen. Sie wollte sich wehren, setzte schon an für irgendwelche Worte, ehe sie eine Hand sehr bestimmend an ihrer Kehle fühlte und in tiefdunkle blaue Augen sah. André stand direkt vor ihr, raubte ihr allein mit diesem Blick schon jegliches mögliche Wort, denn… in seinen Augen lag eine Kraft, die nicht mit Worten zu beschreiben war.
 

„Das einzige verkommene Subjekt hier bist du, Gabrielle. Niemand sonst.“, erklang seine Stimme leise, ruhig und unglaublich schneidend. Ihre Augen weiteten sich vor Schock, denn bislang war das IHR Privileg gewesen. Sie war es doch, die mit leisen Worten solche Gefühle, solche Angst auslöste. Wie war es also möglich, dass das nun ein… so junger, jämmerlicher Vampir machte?
 

Eben dieser grinste nur. In ihren Augen konnte er deutlich lesen, woran sie dachte. Nicht direkt ihre Gedanken, aber er sah ihr die Angst, die Panik deutlich an. Leicht beugte er sich zur ihrem Ohr hinunter, wusste er doch, wie sie eigentlich war. Aber er ließ ihr keine Gelegenheit um diese Trümpfe auszuspielen, sondern flüsterte ihr nur leise etwas zu: „Es ist aus, Großmutter.“
 

Niemand sonst hätte ihn gehört. Lestat wusste, was er sagte, weil er es ihm auf einer ganz eigenen Ebene verriet. Aber ihre Augen wurden noch etwas größer, als er sich zurück zog und mit einem Grinsen eine Stichflamme auslöste, in der sie komplett verschwand. Nicht blieb mehr übrig außer einem Häufchen Asche. Diese blies er hinaus durch die offene Balkontür, sodass nichts mehr zurück blieb. Dahinter wurde die Tür wieder unversehrt, schloss sich, als wäre nichts gewesen.
 

„Du lernst so schnell, mein Schatz.“, hauchte Lestat, wobei es für ihn nicht von Bedeutung war, wer ihn noch hörte. Viel eher zählte, dass er bereits wieder hinter seinem Verlobten stand und diesen in den Arm nahm. Leicht schmiegte er den Kopf seitlich an ihn, haschte nach dem Ohr und knabberte es etwas an, während er ihn behutsam an Brust und Bauch leicht streichelte.
 

„Ich will deiner doch würdig sein und strenge mich eben besonders dafür an, Liebster.“, gab der junge Vampir leise zurück, ehe er die beiden Arme um sich löste und sich umdrehte. Vorsichtig ließ er seine Fingerspitzen über die geschlossene Knopfleiste am Hemd tanzen, ehe er regelrecht schüchtern den Kopf anhob, ihm in die Augen sah und ihn küsste. Behutsam, zärtlich und voll solch starker Hingabe, dass es einfach spürbar wurde. DAS war Liebe…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _-Kay-_
2011-04-04T04:18:48+00:00 04.04.2011 06:18
Und weg ist die alte Gewitterziege... Find ich sehr gut. Jetzt haben die beiden zumindest in DER Hinsicht ihre Ruhe. Andrés Spruch, als er sie tötet, find ich auch sehr gelungen, wobei sie da wohl gerade mal die Zeit hatte, zu verstehen, dass sie hier ihrem eigenen Enkelsohn gegenüber steht, einem mehr als nur würdigen Partner für Lestat, bevor sie auch schon in die ewigen Jagdgründe verschwinden darf.
Man spürt richtig die Sehnsucht und Liebe der beiden zueinander, egal ob in ihren Worten oder Gesten. Das passt einfach, man könnte sagen, hier stimmt die Chemie- find ich sehr gut, vor allem da man das eben nicht häufig bei zwei Charakteren findet.
Insgesamt wieder ein sehr schönes Kapitel!


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