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Contrasts

The difference between us
von

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Seira mit dem Auge der Katze

„Gebt mir das Mädchen, gebt mir Seira, und ich verschwinde von hier. Dann brauchen wir nicht zu kämpfen und ihr habt eure Ruhe!“

Daisuke und Akira drehten sich zu mir und schauten mich fragend an.

„Seira?“, fragte der Neue nach einer Weile, „Ich dachte, dein Name sein Ren.“

Ich schnitt eine Grimasse. „Ist er auch. Na ja, Seira eigentlich auch. Mein voller Name ist Seira Ren Yamamoto. Aber wage es nicht, mich jetzt Seira zu nennen!“

Daisuke starrte mich geschockt an. „Wir gehen seit einem Jahr in die selbe Klasse und ich weiß noch nicht, dass du einen doppelten Vornamen hast?“

„Sorry...“, nuschelte ich, „Ich wusste nicht, dass dieser blöde Name so wichtig ist.“

Seufzend wendete sich Daisuke wieder Kaito zu und Akira tat es ihm gleich, mit der Ausnahme, dass er noch zusätzlich in Kampfstellung ging. „Tut mir leid, aber mein Freund hat eben entschieden, dass du Seira nicht bekommst.“

Als ich ihn meinen ersten Vornamen sagen hörte, stiefelte ich gespielt wütend auf ihn zu, dass ich mich dabei in Gefahr begab, ignorierte ich gekonnt, und baute mich vor ihm auf. „Wie hast du mich gerade genannt, Rapunzel?!“

Daisuke stellte sich zwischen und. „Könnt ihr euch nicht ein andermal streiten?“

Seufzend gab ich nach. Er hatte ja immerhin recht, eigentlich…

Plötzlich spürte ich einen Windzug. Im selben Augenblick war Kaito verschwunden. Verwundert starrte ich auf die Stelle, wo er bis vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte, bevor ich mich einige Minuten später an Daisuke und den Neuen wandte. „Danke…“

Akira kam einige Schritte auf mich zugelaufen. „So? Du heißt also Seira?“, fragte er.

Ich nickte. „Ja und? Ist irgendetwas mit dem Namen?“

Erst jetzt fielen mir Kaitos Worte wieder ein. „Das Auge der Katze… Die letzte Besitzerin hieß auch so, oder?“, kam es monoton von mir.

Akira nickte. „Es kann zwar auch nur ein Zufall sein, aber das wäre schon mehr als unwahrscheinlich. Wieso sollten sich Erde und Wind sonst die Mühe machen, eine einfache Schülerin zu entführen, wenn sie nichts mit dem Auge zu tun hat?“

Diese Aussage machte mich wütend. Zwar wusste ich, dass er recht hatte, aber das war mir egal. Beleidigt sah ich den Neuen an. „Was soll ich bitte mit einer Legende zu tun haben, von der nicht einmal klar ist, ob es diese Person überhaupt gegeben hat?!“

Akira seufzte. „Das stimmt. Sie wird mit keinem Wort in der Geschichte erwähnt. Es ist, als hätte sie niemals existiert, aber Nachforschungen haben ergeben, dass eine Person mit diesem Namen tatsächlich zu dieser Zeit gelebt hat. Die Geburt ist im Register eingetragen, aber der Tod nicht. Das kann mehrere Gründe haben: Entweder es wurde vergessen, man hat es nachträglich wieder entfernt oder sie ist tatsächlich spurlos verschwunden, wie es die Legenden besagen. Das konnte man nicht herausfinden.“

Etwas verwirrt nickte ich. „Diese Seira hat es also tatsächlich gegeben…“

„Na ja.“, mischte sich Daisuke ein, „Das ist nicht sicher. Wir wissen nur, dass eine Person mit dem gleichen Namen und dem gleichen Alter zu dieser Zeit gelebt hat, aber wir wissen nicht, ob diese Seira die selbe ist, wie die aus der Legende.“

Wieder nickte Akira. „Aber es ist sehr wahrscheinlich, denn Alter und Zeit stimmen überein.“

Neugierig wandte ich mich an meine beiden Gesprächspartner. „Also, mal angenommen, diese Seira aus der Legende ist die, die damals gelebt hat, was hat sie dann mit mir zu tun?“

Ich sah, wie Daisuke schluckte. Es schien als ginge das Gespräch in eine Richtung, die ihm nicht passte. Zum Glück fiel dem Neuen das nicht auf. Er sprach einfach weiter. „Es wäre gut möglich, dass du ein direkter Nachkomme bist. Natürlich ist das nur Spekulation, aber eines ist sicher: Deine Vorfahren stammen aus Nakuni.“

Verwirrt schaute ich ihn an. „Wieso glaubst du das?“, wollte ich wissen.

„Nun ja…“, erklärte Rapunzel, „Woher willst du sonst solche Kräfte haben?“

Ich starrte auf den Boden. „Ja, aber trotzdem. Hör endlich auf, über diese Seira zu reden. Es verwirrt mich total, meinen Namen in diesem Bezug zu hören!“

Akira grinste mich an. „Ok, aber dafür sagst du mir, weshalb du doch Ren nennen lässt?“

Wütend sah ich ihn an. „Weil das mein Name ist?“, stellte ich eine Gegenfrage.

„Seira ist auch dein Name!“, meine Daisuke lachend.

„Hört endlich auf, diesen Namen zu sagen. Ich will ihn nicht mehr hören!“, sagte ich wütend.

Endlich waren die zwei für einen Augenblick still. Gerade wollte ich aufjubeln, als:

„Und diese Seira hat wirklich gelebt?“, härte ich Daisuke seinen besten Freund fragen.

Dieser nickte. „Sie wurde im Gebirge als Tochter einer einfachen Bauerin geboren. Die erste Zeit fiel sie nicht auf, lebte ihr Leben und wurde irgendwann mit einem reichen Viehhändler verlobt, welchen sie nach ihrem sechzehnten Geburtstag heiraten sollte. Hier beginnt die Legende. Eines Morgens soll sie aufgewacht sein, mit einer merkwürdigen Kette um den Hals. Neugierig, was das denn war, fragte sie jedem im Dorf danach, doch keiner konnte ihr die Frage beantworten. Statt dessen weckte sie den Neid der Leute. Viele sollen versucht haben, ihr das Auge zu stehlen, vergebens. Sie hütete es wie ihren eigenen Augapfel.

Irgendwann kam dann ein adliger in das Dorf. Er sah das Auge und wusste sofort, was es war. Als er es ihr sagte, wollte sie ihm nicht glauben. Aber er erzählte ihr trotzdem alles, was er darüber wusste.

Als sie hörte, dass sie die rechtmäßige Herrscherin sei, verließ sie das Dorf. Sie wollte sich mit dem momentanen Herrscher treffen. Das ist der Punkt, an dem sie aus der Geschichte verschwindet. Keiner der Dorfbewohnen hat sie danach jemals wider lebend gesehen. Und ob sie ihr Reiseziel erreicht hat, weiß auch keiner. Aber entweder sie hat es erreicht und wurde von dem Herrscher getötet oder ein wildes Tier oder Räuber haben sie auf dem Weg überfallen, was ich für unwahrscheinlich halte. Immerhin konnte sie sich verteidigen.

Der Herrscher hatte genug Einfluss und Macht, eine einfache Bauerntochter verschwinden zu lassen, sei es nun durch ihre Löschung in den Büchern oder dadurch, dass er ihren Tod befiehlt. Das ist die einzige logische Erklärung. Und außerdem wissen wir dadurch, weshalb keinerlei Informationen über ihr späteres Leben überliefert sind.“

Als Akira endete, starrten Daisuke und ich ihn erstaunt an. Ich konnte nicht fassen, was ich gerade gehört hatte. Es klang sehr logisch für mich. Wahrscheinlich war es wirklich so in etwa gewesen. Denn für mich ergab nichts anderes einen Sinn. Alles bis auf eine Kleinigkeit: „Wenn sie die rechtmäßige Herrscherin war, wieso hat man sie dann einfach umgebracht? Ich verstehe das nicht. Außerdem hatte sie niemandem etwas getan.“

Daisuke seufzte. „So ist das nun mal, wenn es um Macht geht.“

Der Neue stimmte ihm zu. „Man angenommen, sie hat ihr Ziel wirklich erreicht und wollte den Herrscher sprechen, dann bleibt nur diese Möglichkeit für ihr spurloses Verschwinden. Der Herrscher muss Angst bekommen haben, dass er seine Position verliert und wieder ein normaler Bürger wird, weshalb er dann wahrscheinlich auch so gehandelt hat. In solchen Situationen spielt es keine Rolle mehr, ob derjenige Freund oder Feind war. Man will die Person einfach nur noch tot sehen.“

Ich nickte. Wieder war alles logisch. Wieso war mir das nicht eingefallen? Wahrscheinlich dachte ich nicht so weit. Aber das erklärte noch lange nicht, was ich damit zu tun hatte. Ich seufzte und wandte mich an den Neuen. „Danke für den ausführlichen Lebenslauf von dieser Seira. Jetzt wüsste ich aber wirklich gern, wieso du sie mit mir in Verbindung bringst. Ist ein gleicher Vorname da nicht ein wenig weit hergeholt? Es gibt sicher noch viele Menschen, die ebenfalls Seira heißen. Was ist dann mit denen?“

Daisuke grinste. „Da hat sie recht. Du kannst nicht jeden, der Seira heißt mit dem Auge der Katze in Verbindung bringen. Da wirst du ja nie mit suchen fertig.“

Akira nickte. „Ich weiß. Aber irgendwo muss ich doch anfangen zu suchen.“

Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. „Ja, aber nicht bei mir!“ Dann warf ich einen Blick auf die Uhr in meinem Handy, bevor mir sämtliche Gesichtszüge entglitten. „Leute?“

Die zwei blickten mich teils überrascht teils verwirrt an. „Ja?“

Ich schnitt eine Grimasse. „Wir haben den Bus verpasst.“, murmelte ich betreten.

Daisukes Augen wurde immer größer und sein Gesicht verlor immer mehr an Farbe, bevor er erschrocken aufschrie. „W- was hast du gerade gesagt?“

Ich seufzte. „Der Bus ist vor zwei Minuten gefahren und der nächste kommt in zwei Stunden. Also: Laufen oder auf den Bus warten? Zeitlich dürfte es keinen Unterschied machen.“

Daisuke setzte sich in Bewegung uns spazierte langsam in die entgegengesetzte Richtung in der sich die Bushaltestelle befand, also in Richtung nach Hause. „Ich habe keine Lust, mir hier zwei Stunden lang die Beine in den Bauch zu treten. Ich laufe. Kommst du, Ren?“

Sofort rannte ich ihm hinterher, bis ich aufgeholt hatte, dann passte ich mich seiner Geschwindigkeit an. Wir liefen einigen Straßen entlang. Nach einer Weile bemerkte ich, dass Akira uns verfolgte. Doch das interessierte mich nicht weiter.

„Wie gut kannst du deine Kräfte inzwischen kontrollieren?“, fragte mich Daisuke plötzlich.

Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Mal funktioniert es und mal nicht.“ Dann schloss ich die Augen und versuchte, mich zu konzentrieren. Wenige Sekunden später spürte ich wieder diese seltsame Kraft. Wieso hatte es vorhin nicht funktioniert? Ich konzentrierte mich und verteilte sich gleichmäßig in meinem Körper, bevor ich in Daisukes Richtung sah. „Momentan funktioniert es gerade, aber ich weiß nicht, für wie lange…“

„Gut.“, antwortete mein Klassenkamerad und guter Kumpel, „Dann rennen wir jetzt nach Hause. Vielleicht überholen wir ja den Bus. Dann können wir den anderen kurz zuwinken.“

Verdattert starrte ich ihn an. „Wir sollen was? Wie stellst du dir das vor, ich-“

„Mach es einfach. Du wirst es mögen.“, sagte Daisuke und rannte los. Ich hatte mühe ihm zu folgen. Es war schwer, sich gleichzeitig auf den Weg zu konzentrieren, die Kontrolle über die Kraft nicht zu verlieren und nicht über Wurzeln oder Steine zu stolpern. Akira hatte schon nach wenigen Sekunden aufgeholt. Grinsend lief er neben mir her. „Da braucht wohl jemand noch etwas Übung.“, ärgerte er mich.

Wütend blickte ich ihn an, bevor ich mich noch stärker konzentrierte, damit ich schneller wurde. Komischerweise war es gar nicht anstrengend. Wieso war das so? Die Landschaft zog immer schneller an mir vorbei. Aber trotzdem sah ich alles noch gestochen scharf. Das faszinierte mich Daisuke hatte Recht. Das machte wirklich Spaß. Schin nach wenigen Minuten hatten wir mein Haus erreicht, sogar noch vor dem Bus. Ich grinste. „Jetzt weiß ich auch, wie ich pünktlich in die Schule komme, wenn ich früh mal meinen Bus verpasse.“

Daisuke lachte. „Aber achte darauf, dass du von keinem gesehen wirst. Das hier ist alles streng geheim. Nicht eine einzige unbeteiligte Person darf davon erfahren.“

Ich nickte. Aber wahrscheinlich würde man mir eh nicht glauben, wenn ich davon erzählte, ohne dass ich die nötigen Beweise lieferte.

Wir betraten das Haus, diesmal wieder zu dritt, denn Akira folgte uns noch immer. Doch kaum war ich den Flur entlanggelaufen und hatte die Tür zur Küche geöffnet, da kam mir Tora schon wieder entgegengesprungen. Ich kraulte mein kleines Haustier am Kopf. „Na? Bist du auch schon brav gewesen? Hast du fein auf alles aufgepasst?“

Zur Antwort schnurrte Tora nur. Er schien sich hier wirklich wohl zu fühlen. Jetzt kam auch mein anderer Kater um die Ecke gelaufen. Verschlafen gähnte er, bevor er sich streckte und dann vor den Kühlschrank setzte. Mit einem kräftigen „Miau!“, kündigte er an, dass er gerade Hunger hatte.

Seufzend setzte ich Tora wieder ab und fütterte die beiden Katzen, während mich Daisuke und Akira kopfschüttelnd beobachteten und sich an den Küchentisch setzten. Doch Daisuke stand gleich wieder auf und durchsuchte meine Küche nach Lebensmitteln. Diese trug er dann alle zusammen, bevor er anfing, unser Mittagessen zu kochen.

Zu meiner Überraschung schmeckte dieses sogar sehr gut. Er konnte wirklich kochen. Vielleicht sollten wir in Hauswirtschaft eine Gruppe bilden. Dann war mir eine Eins garantiert. Verwundert über meine berechnende Art schüttelte ich innerlich den Kopf. Man arbeitete doch nicht mit Leuten zusammen, nur um eine gute Zensur zu bekommen. Das wäre ja fürchterlich. Da käme ich mir vor, als würde ich meine Freunde nur ausnutzen.

Nach dem Essen gingen wir in das Dojo. Saya hatte eine Firma angerufen und es reparieren lassen, ohne dass ich davon wusste, bis gestern jedenfalls als sie es mir strahlend verkündete und um Geld für die Bezahlung bat. Sie hatte ihr gesamten monatliches Taschengeld, was kein wirkliches Taschengeld war, sondern dazu gedacht war, dass wir hier gut überleben konnten, bereits für einen Großteil von den Gesamtkosten ausgegeben. Nach einigem Hin und her gab ich ihr dann einen Teil von meinem, aber nicht alles. Sonst hätten wir für den Rest des Monats nichts zu Essen mehr. Das wäre nicht besonders praktisch.

Daisuke staunte nicht schlecht und pfiff anerkennend. „Alle Achtung. Wo hast du nur auf die Schnelle so ein teil aufgetrieben?“, Fragte er.

„Saya.“, antwortete ich monoton, „Sie hat es schon vor einer Weile wieder herrichten lassen. Ich selbst war noch nie hier drinnen, nach der Renovierung jedenfalls, also fragt nicht, wo ihr irgendwelche blöden Sachen findet!“

Dann schaute ich mich erst einmal in dem Dojo um. Es war sehr geräumig und der Boden bestand aus Holz. Die Wände waren an den unteren zwei Metern mit hellgrauen Matten gepolstert die äußersten zwei Meter des Bodens auch. Darüber befand sich weißer Putz. In einer Ecke standen mehrere Stapel von den Matten, die sich auch an den Wänden befanden, aber in verschiedenen Farben. Ein Stapel war bunt und mit kräftigen Farben durcheinandergewürfelt. Zwei andere bestanden aus den gleichen grauen Matten wie an der Wand und daneben waren noch ein Stapel grüner Matten und einer mit roten. Alle waren etwa zwei Meter hoch, das konnte ich dank der Markierung durch die Matten an der Wand erkennen. Ich sah mich weiter um und entdeckte eine in die Matten eingelassene Tür. Auf diese ging ich zu und öffnete sie. Dahinter befanden sich Umkleidekabinen und ein kleiner Raum mit zwei Tischen und ein paar Stühlen. Die gesamte Wand war mit Schränken bedeckt. Als ich einen, auf dem mein Name stand öffnete, entdeckte ich eine Menge Holzschwerter und andere Sachen, die für das Training nützlich waren. Es befanden sich sogar Trainingsklamotten und einige Haarbänder darin. Anscheinend hatte Saya gehofft, ich würde hier ab und zu mit ihr trainieren.

Kopfschüttelnd über die Einfälle meiner kleinen Schwester packte ich mir den nächstbesten Trainingsanzug, ging in die Umkleidekabine und zog mich um. Meine Sachen legte ich auf einen der Tische, die Schuhe stellte ich darunter. Dann band ich mir meine Haare zusammen.

Als ich wieder zurück zu Daisuke und Akira ging, grinste ich den ersten der beiden an. „Damit steht dem Training nichts mehr im Weg. Von mir aus können wir sofort anfangen.“

Daisuke grinste zurück. „Du kannst es wohl kaum noch abwarten. Ok, dann fangen wir jetzt an.“, mit diesen Worten zog er seine Schuhe aus und zog mich in die Mitte der großen Halle.

Akira machte es sich inzwischen auf den gestapelten Matten bequem.

„Also,“, setzte Daisuke an, „wir trennen das Training in einen theoretischen Teil und einen praktischen Teil. In der Theorie erzähle ich die etwas über Waffen und wie man sie benutzt und in der Praxis werde ich dir erst jedes Mal ein paar neue Schritte oder Techniken zeigen. Danach versuchst du, sie nachzumachen. Hast du das geschafft, kämpfen wir gegeneinander. Beherrschst du etwas ohne deine Kräfte, versuchst du das gleiche noch einmal mit ihnen und in einer höheren Geschwindigkeit. Keine Angst, ich werde mich zurückhalten und versuchen, dich nicht zu verletzen.“

Ich nickte. „Aber bevor wir anfangen noch eine kleine Warnung an dich und Rapunzel. Wir werden hier wahrscheinlich meistens nicht allein sein. Saya trainiert jeden Nachmittag hier Kendo. Vielleicht könntest du ihr auch mal eine Kleinigkeit beibringen, also wenn sie will.“

Daisuke nickte. „Kein Problem, wobei ich glaube, dass es da nicht mehr allzu viel gibt. Ich habe es in der Zeitung gelesen. Sie ist Bezirksmeisterin.“

Geschockt im positiven Sinne über diese Information verschluckte ich mich und hustete los. Das hatte ich noch gar nicht gewusst. Lag wohl daran, dass ich für gewöhnlich keine Zeitung las. Aber das war keine Entschuldigung. Ich war eine miserable Schwester. Vielleicht sollte ich doch ab und zu hier etwas mit Saya trainieren...

Ich grinste Daisuke an. „Dann kämpfe doch mal gegen sie. Ich bin neugierig, wen von euch gewinnt. Aber wage es nicht, zu schummeln.“

Jetzt lachte Daisuke. „Ich doch nicht! Wie denkst du denn von mir.“

„In Sport hast du auch geschummelt!“, warf ich ihm an den Kopf.

Mit diesen Worten startete er unser Training. Er zeigte mir, wie man einem Angriff am schnellsten auswich, nur leider viel zu schnell, weshalb ich nicht mitkam. Zum Glück wiederholte er die Bewegung noch einmal in Zeitlupe und erklärte sie.

Zuerst standen seine beiden Füße nebeneinander, dann drehte ein Bein, so dass beide Fußspitzen nach innen zeigten. Jetzt drehte er seinen einen Fuß in die selbe Richtung wie den anderen. „Versuche, das nachzumachen.“, verlangte er.

Ich tat, was er sagte, stellte mich aber anscheinend ziemlich dämlich an, jedenfalls seufzte Daisuke und half mir. „Der Hauptpunkt ist die Form des Fußes. Hier, dein rechter Fuß ist in der Position deines Körpers nach der Drehung. So in etwa.“ Er zeigte die Bewegung noch einmal. Diesmal schaute ich noch genauer hin.

Daisuke erklärte weiter. „Das ist eine schnelle Bewegung zur Seite. Damit kannst du deinem Gegner ausweichen. Bewege deinen Oberkörper nicht, um den Gegner zu überraschen. Wenn du dann hinter ihm bist, kannst du deinen Angriff vorbereiten.“

Ich versuchte es erneut. Zuerst setzte ich den rechten Fuß vor den linken. Dann drehte ich beide Fußspitzen aufeinander zueinander. Doch bevor ich überhaupt wusste, was los war, verlor ich das Gleichgewicht und fiel der Länge nach auf den Boden.

Das brachte Daisuke zum kichern, aber er war schnell wieder Ernst. „Du bist hingefallen, weil du deine Knie nicht angewinkelt hast.“, erklärte er meinen Fehler.

Wieder versuchte ich es. Einige Male fiel ich wieder um, doch nach etwa einer halben Stunde klappte es endlich. Ich konnte die Bewegung, wenn auch nur in Zeitlupe.

Mein Klassenkamerad und Trainer klopfte mir lobend auf die Schulter. „So und jetzt werde immer schneller. Wenn du dich in dieser Geschwindigkeit bewegst, bist du ein leichtes Ziel.“

Ich tat, was er sagte. Die ersten Male knallte ich wieder auf den Boden, holte mir eine Menge blauer Flecken, aber dann wurde es wie schon vorhin immer besser.

Jetzt griff mich Daisuke einige Male langsam mit einem Faustschlag an und ich musste mit dieser Technik ausweichen. Anfangs war es einfach, doch dann bewegte er sich auf einmal immer schneller. Nur noch knapp konnte ich seiner Faust ausweichen. Der nächste Schlag stoppte direkt vor meinem Gesicht.

„Nicht schlecht.“, sagte Daisuke, „Das ist ein guter Start. Und noch einmal.“

Er schlug wieder mit der Faust nach mir. Doch diesmal erklärte er, während er zuschlug. „Wenn du nur an das Ausweichen denkst, wirst du dich in eine schwierige Lage bringen. Du musste deine Bewegung beschleunigen, bevor dein Gegner an Geschwindigkeit gewinnt. Du musst im letzten Moment beschleunigen. Das ist der beste Zeitpunkt.“

Ich nickte als Zeichen dafür, dass ich verstanden hatte. Wie Daisuke es gesagt hatte, konzentrierte ich mich nicht mehr nur auf das Ausweichen, sondern beobachtete alle seine Bewegungen. Sie kamen mir auf einmal viel langsamer vor und das, obwohl ich diese seltsame Kraft nicht einsetzte.

Nachdem ich wieder nicht mit seiner vollen Geschwindigkeit mithalten konnte, machten wir eine kurze Pause und kletterten zu Akira auf die Matten. Ich war überrascht, als ich zwei andere Personen neben ihm erblickte, Saya und Ayaka, unsere Nachbarin.

„Hi.“, grüßte ich die beiden, bevor ich mich erschöpf auf die nächstbeste freie Stelle legte.

„Machen wir für heute Schluss.“, meinte Daisuke und ich nickte nur, doch dann fiel mir etwas ein. Sofort setzte ich mich wieder auf, dann schob ich ihn und meine kleine Schwester von den Matten. „Wolltet ihr nicht noch gegeneinander kämpfen?“, fragte ich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chrono87
2010-03-27T19:23:01+00:00 27.03.2010 20:23
ein tolles kapitel.
erst habe ich ja gedacht, dass sich kaito verplappert und ausplaudert, dass ren das auge der katze hat, aber zum glück ist das nicht passiert.
vielleicht liegt das auch einfach nur daran, dass er seinen trumpf nicht mit anderen teilen will.
das sich akia auch mit eingemischt hat und ren beschützen fand ich toll, auch wenn er sie hinterher wegen ihres names aufgezogen hat. ich bin gespannt, wann rauskommt, wer das auge hat und wie akira dann zu ihr steht.
das mit dem training ist wirklich eine gute idee, mich wundert nur das akira nicht gelacht hat, als es die ersten mal nicht gelingen wollte.
hoffentlich gibt ihr das training was, denn ich glaube kaum, dass kaito so schnell aufgeben wird.
ich hoffe du schreibst schnell weiter.
lg chrono87
p.s. du hast verdammt viele rechtschreibfehler reingehauen.


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