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Contrasts

The difference between us
von

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Ein etwas anderer Kampf

Meine Schwester lächelte, doch anstatt sich über ihren Sieg zu freuen und jubelnd in die Luft zu springen, fiel sie auf ihre Knie und hielt sich ihr Fußgelenk.

„Saya!“, rief Yuuki besorgt und noch bevor jemand die Chance hatte, etwas zu unternehmen, war er auch schon auf sie zugerannt und begutachtete besorgt ihre Verletzung.

„Es geht schon.“, meinte Saya nach einigen Sekunden, „Ich bin nur blöd aufgetreten, das ist alles.“

Der Erbe des Feuers deutete auf ihren inzwischen geschwollenen Knöchel. „Etwas blöd aufgetreten? Verarschen kann ich mich selbst!“ Er hob sie auf seine Arme und trug sie von der Kampffläche.

Ich rannte auf die beiden zu. „Saya!“, rief ich besorgt.

Meine Schwester setzte ein schiefes Lächeln auf. „Mir geht es gut, ehrlich.“

„Das sah aber nicht so aus.“, sagte Daisuke, der mir gefolgt war und jetzt neben mir stand. Er warf einen kritischen Blick auf ihre Verletzung. „Wie es aussieht, ist dein Knöchel verstaucht, wenn nicht sogar angebrochen. Du solltest das besser sofort von einem Arzt behandeln lassen.“

Während wie bei Saya waren, wurde Akiras Kampf angepfiffen, doch das bekam ich gar nicht richtig mit. Ich achtete weder auf ihn noch seinen Gegner, merkte mir noch nicht einmal dessen Namen. Aber das war auch nicht besonders wichtig. Er würde eh in ein paar Minuten verloren haben.

„Wie es aussieht, deckt Akira uns den Rücken.“, meinte der Erbe der Elektrizität, „Er zieht seinen Kampf künstlich in die Länge.“

Ein schwaches Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht. „Wie es aussieht, ist er nicht nur ein Arroganter Kotzbrocken, sondern hat auch einige – sehr wenige – gute Seiten.“ Ich wandte mich an Yuuki, der meine Schwester noch immer auf seinen Armen trug. „Und jetzt zu euch: In welche Beziehung steht ihr zueinander?“

„Wie sind zusammen.“, antwortete Saya als sei es das normalste er Welt.

„Und das erfahre ich erst jetzt?“, rief ich hörbar wütend darüber, dass sie mir so etwas verheimlich hatte.

Saya streckte mir die Zunge heraus. „Bäh! Hättest ja auch fragen können!“

Noch bevor ich die Chance hatte, etwas darauf zu erwidern, festigte Yuuki seinen Griff um ihre Schultern und trug meine Schwester zum Ausgang, wo schon ein Arzt auf sie wartete.

Ich ging, gefolgt von Daisuke, zu meinem Sitzplatz zurück, um mir wenigstens noch den letzten Teil von Akiras Kampf anzusehen. Doch kaum hatten wir uns gesetzt, holte der Erbe des Wassers auch schon zum finalen Schlag aus und beförderte seinen Gegner über die Markierung. Der Kampf wurde abgepfiffen und er ging als Sieger hervor.

„Kommen wir nun zum letzten Kampf der ersten Runde.“, rief der Veranstalter, „Kantaro Yamasaki gegen Daisuke Yamaha.“

Der Erbe der Elektrizität warf seinem besten Freund einen wütenden Blick zu. „Hättest du nicht noch eine Weile warten können?“

Akira hob seine Schultern. „Sei froh, dass ich dir überhaupt Zeit verschafft habe.“ Er senkte seine Stimme. „Dein Gegner ist ein Adliger aus Nakuni. Pass auf, dass du nicht zu viel von deinen Kräften zeigst. Es ist gut möglich, dass Kaito und Morau ihn eingeschmuggelt haben. Wenn sie herausfinden, wer du bist, sind wir erledigt.“

„Keine Sorge.“ Daisuke grinste. „Ich werde vorsichtig sein.“ Sich seinen Kopfschutz aufsetzend betrat er die Kampffläche, wo sein Gegner schon auf ihn wartete.

Der Veranstalter pfiff den Kampf an. „Beginnt!“

Akira nahm neben mir platz. „Jetzt siehst du mal einen richtigen Kampf, Seira.“, sagte er während er seinen Kopfschutz absetzte.

„Für dich immer noch ‚Ren!’“, ermahnte ich ihn, nahm meinen Blick aber nicht von der Kampffläche. „Warum hast du Daisuke gesagt, er solle sich zurückhalten, damit dieser Kantaro ihn nicht erkennt. Kann er nicht anhand seines Namens sagen, wer Daisuke ist.“

„Theoretisch schon.“, antwortete der Erbe des Wassers, „Wenn Yamaha Daisukes richtiger Name wäre.“

„Wie meinst du das?“ Diese Aussage verwirrte mich.

„Daisukes richtiger Name ist nicht Yamaha, sondern Inazuma vom japanischen Wort für Blitz. Er hat ihn geändert, um nicht gefunden zu werden. Das tun wir alle, wenn wir diese Welt betreten. Deshalb war es auch so schwer, Yuuki von der Familie des Feuers zu finden. Eigentlich heißt er Hoono, von Flamme, nicht Minami.“, erklärte Akira mit leiser Stimme, „Mich wundert allerdings, dass du davon nichts wusstest. Hat er dir nicht von seiner Vergangenheit erzählt? Aber trotzdem hätte dir auffallen müssen, dass etwas nicht stimmt. Was glaubst du, warum die Widerständer uns nicht sofort erkannt haben?“

„Jetzt, wo du es sagst…“ Ich bemühte mich, den Kampf zwischen Daisuke und diesem Kantaro weiterhin aufmerksam zu beobachten. „Doch schon, aber diesen Teil hat er nicht erwähnt.

„Ist ja auch egal.“ Akira warf einen Blick auf die Armbanduhr des Mannes, der neben ihm saß. „Jedenfalls sieht es nicht besonders gut aus im Moment. Daisuke kämpft schon seit fast einer Viertelstunde und sein Gegner scheint noch kein Bisschen außer Puste zu sein.“

Mein Klassenkamerad und Kantaro standen sich auf der Kampffläche gegenüber. Doch schienen sie entgegen aller Erwartungen noch voll bei Kräften zu sein. Als ich genauer hinsah, fiel mir auch der Grund auf, denn unter ihrem Kopfschutz leuchteten mir ihre Augen geradezu entgegen.

Ich nickte zustimmend. „Berichtige mich, wenn ich falsch liebe, aber ich glaube, die zwei sind gleich stark.“

Der Erbe des Wassers pfiff anerkennend. „Wie es aussieht, hat sich das Training gelohnt. Du bist ja schon richtig gut, auch wenn die noch der nötige Feinschliff fehlt. Sie kämpfen momentan nämlich beide nicht mit voller Kraft.“ Wie als wolle er das bestätigen, stand er auf und rief in die Richtung der Kampffläche: „Jetzt mach endlich ernst, Daisuke. Wenn du verlierst, nur weil du dich zurückgehalten hast, kannst du etwas erleben!“

Augenblicklich sahen alle Zuschauer des Kampfes in unsere Richtung, aber nicht nur sie, sondern auch die Veranstalter und selbst die Teilnehmer. Doch anstatt sich für die Störung des Kampfes zu entschuldigen, setzte sich Akira wieder auf seinen Platz als sei nichts gewesen.

So kannte ich ihn gar nicht. Normalerweise verhielt er sich ganz anders. Das, was er eben von sich gegeben hatte, passte nicht zu dem reichen, eingebildeten, verzogenen Schnösel, als den ich ihn bis jetzt betrachtet hatte. Aber vielleicht kannte ich ihn auch einfach noch nicht gut genug, immerhin sahen wir uns außerhalb der Schulzeit nur selten und dann trainierte er entweder mit mir, sah bei Training zu oder arbeitete gemeinsam mit Daisuke weiter an den Plänen für die Rettung Nakunis.

Besagter dunkelhaariger Adliger schaute ebenfalls zum Erben des Wassers. „Das hätte ich so oder so getan. Du hättest mich nicht daran erinnern müssen.“ Neu angespornt sprang er auf seinen Gegner zu und holte mit seinem Bambusschwert aus.

Kantaro schien durch Akiras Zuruf eben etwas abgelenkt zu sein und konnte nur noch abwehren. Er sprang zurück und ging auf Distanz. Doch da hatte der Erbe der Elektrizität ihn schon wieder angegriffen. So ging es eine Weile. Mein Klassenkamerad griff an und sein Gegner verteidigte. Ich spürte, dass Daisuke mit jedem Angriff, den er ausführte, stärker wurde, aber nicht nur er. Auch Kantaros Kraft nahm auch immer mehr zu.

Der Kampf dauerte noch etwa eine Dreiviertelstunde, in der ich vor Spannung beinahe gestorben wäre. Dann, endlich, ließ Daisukes Gegner erschöpft auf die Knie fallen und erklärte seine Niederlage. „Ich gebe auf.“, brachte er unter Anstrengungen heraus, „Ich kann nicht mehr.“

„Kantaro Yamasaki gibt auf. Damit hat Daisuke Yamaha den letzten Kampf der ersten Runde gewonnen.“, verkündigte der Veranstalter.

Aber um den Erben der Elektrizität stand es nicht viel besser, wie ich nur einen Augenblick später feststellte als Daisuke den Kopfschutz abnahm und sein völlig verschwitztes Gesicht zum Vorschein kam. Er atmete schwerer als normal.

Akira stand auf und ging mit einer Flasche stillem Mineralwasser auf seinen besten Freund zu. „Hier.“, rief er als er sie ihm zuwarf, „Die hast du dir verdient.“

Daisuke sah ihn dankbar an, als er die Flasche auffing, aufschraubte und einen großen Schluck daraus nahm. „Du bis meine Rettung.“, meinte er grinsend, „Ohne dich wäre ich hier verdurstet!“

Der Veranstalter beobachtete die Freunde mit einem Grinsen im Gesicht. „Ihr wisst schon, dass ihr in der nächsten Runde gegeneinander antreten müsst.“

Ich überhörte den Kommentar und lief auf die beiden zu. Die nächste Runde würde erst nach einer halbstündigen Pause stattfinden, das hatte die Turnierleitung eben beschlossen, da sowohl Saya als auch Daisuke nicht sofort weiterkämpfen konnten und eine kurze Pause brauchten, um nicht mit einem zu großen Handicap antreten zu müssen.

Auf dem Gesicht des Erbens der Elektrizität bildete sich ein schwaches Lächeln. „Es ist schon eine Weile her, seit wir das letzte mal gegeneinander gekämpft haben, nicht wahr Akira?“

Der Angesprochene nickte. „Elf Jahre sind eine ziemlich lange Zeit… Ich bin gespannt, zu sehen wie sehr du dich in dieser Zeit verbessert hast. Bis jetzt hast du in dich meiner Gegenwart ja immer zurückgehalten!“

„Du hast es gemerkt?“ Daisuke lachte verlegen.

Akira schmunzelte. „Hätte ich dir sonst zugerufen, du sollst endlich ernst machen?“

Zu dritt verließen wir die Sporthalle, um etwas frische Luft zu schnappen. Draußen angekommen, lehnte sich der Erbe der Elektrizität erschöpft gegen die Außenmauer. „Bin ich fertig… Lange hätte ich nicht mehr durchgehalten. Wenn dieser Kantaro nicht aufgegeben hätte...“

„Da sieht man es mal wieder.“, belehrte Akira ihn, „Wenn du die letzten vier Jahre ordentlich trainiert hättest, wäre es nicht dazu gekommen. Sieht aus als hättest du eine Menge nachzuholen, vor allem was deine Ausdauer betrifft.“

„Was hältst du eigentlich von Yuuki?“, wechselte Daisuke das ihm scheinbar etwas unangenehme Gesprächsthema.

Akira hob seine Schultern. „So richtig konnte ich mir noch keinen Eindruck von ihm machen. Er hatte einen so schwachen Gegner, dass ich über seine Stärke nicht besonders viel sagen kann. Außerdem verwirrt mich sein Auftreten. Kann er eigentlich auch ernst sein oder hat er immer so ein blödes Grinsen im Gesicht. Und warum arbeitet er bei einem Pizzaservice? Das ist unter seiner Würde!“

Ich kicherte. „Du scheinst ihn ja nicht besonders zu mögen. Oder bist du noch sauer, weil er dich vorhin einfach abblitzen lassen hat als du ihm vorgeschlagen hast unserem Bündnis beizutreten?“

Der Erbe des Wassers erwiderte nichts, warf mir nur einen wütenden Blick zu.

„Inazuma!“ Daisukes Gegner rannte auf uns zu und blieb direkt vor dem Erbe der Elektrizität stehen. „Inazuma, Daisuke!“

Ich hielt erschrocken die Luft an. Es sah nicht gut aus. Dieser Typ hatte herausgefunden, wer Daisuke wirklich war und das konnte nur eins bedeuten: Eine Menge Ärger.

Mein Klassenkamerad hob die Augenbrauen und schaute ihn verwundert an. „Meinst du mich?“, fragte er mit gespielt verwunderter Stimme.

Kantaro nickte. „Du bist doch Daisuke Inazuma, oder?“

„Also eigentlich“ Der Angesprochene lächelte verlegen. „heiße ich Yamaha, nicht Inazuma.“

Kantaro schüttelte seinen Kopf. „Nein! Du bist es. Definitiv. Du bist das rechtmäßige Oberhaupt der Familie der Elektrizität.“

„Sorry, ich weiß nicht, wovon du redest. Du musst mich mit jemandem verwechseln.“, entgegnete Daisuke mit gequältem Gesichtsausdruck. Man sah ihm regelrecht an, wie schwer es ihm fiel, zu lügen.

„Nein, das tue ich nicht!“ Kantaro blieb hartnäckig. „Ich würde dich niemals mit jemandem verwechseln. Erkennst du mich denn nicht?“

Auch Daisuke blieb hart. Er behauptete weiterhin, nicht die gesuchte Person zu sein. „Es tut mir leid, aber ich habe dich noch nie gesehen.“

„Lügner!“, schrie Kantaro, „Wie kannst du es wagen? Ich habe immer zu dir aufgesehen, seit ich dir das erste Mal begegnet bin, nur um festzustellen, dass du wie ein feiges Huhn vor deinen Pflichten davonläufst?!“

Akira schlug mit der Faust gegen die Hauswand. „Wage es nicht, Daisuke noch länger zu beschimpfen.“

Der Erbe der Elektrizität schüttelte schwach seinen Kopf. „Lass es.“, ermahnte er seinen besten Freund, „Kantaro hat doch recht.“

„Das hat er nicht!“ Akira sah seinen besten Freund mit einer Mischung aus Besorgnis und Verwunderung an. „Lass dich von ihm nicht so fertig machen.“

„Was geht dich das an? Ich rede mit Daisuke, nicht mit dir. Du hast hier gar nichts zu melden und ihm schon gar nicht zu sagen, was er tun und lassen soll!“ Kantaros Stimme klang kalt und er funkelte den Erben des Wassers wütend an. „Und überhaupt: Wer bist du eigentlich?“

Ich schluckte. Gleich rastete Akira aus, das wusste ich. Er konnte es absolut nicht leiden, wenn jemand so mit ihm sprach. Und ich sollte Recht behalten. Schon im nächsten Augenblick hatte sein Gesicht zornige Züge angenommen. „Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn du deine Wut grundlos an meinem besten Freund auslässt! Du weißt von nichts, kommst hier einfach herspaziert und wirfst ihm diese Anschuldigungen an den Kopf ohne zu wissen, ob sie überhaupt wahr sind. Wenn du nämlich auch nur einen Augenblick darüber nachgedacht hättest, wüsstest du, dass Daisuke nicht vor seinen Pflichten davonläuft. Im Moment kann er nur nichts unternehmen. Aber in absehbarer Zeit wird sich eine Gelegenheit ergeben und dann kehrt er zurück!“

Eingeschüchtert wich Kantaro zurück. Doch das hinderte ihn nicht daran, Akira zu widersprachen. „Du willst also Daisukes bester Freund sein? Wie kommt es dann, dass ich noch nie etwas von die gehört habe?“

Der Erbe der Elektrizität stellte sich zwischen die beiden. „Weil ich bis jetzt noch keinem von Akira erzählt habe. Mein Vater hatte mir den Kontakt verboten und wir haben und heimlich getroffen.“ Sein Blick wurde Ernst. „Darf ich vorstellen:“ Er deutete auf seinen Gegner im letzten Kampf. „Kantaro Inazuma, ein entfernter Cousin von mir, und Akira Mizu, mein bester Freund.“ Er wies auf den Erben des Wassers.

Kantaros Gesichtszüge froren ein. „S- sagtest du gerade ‚Mizu’?“, fragte er mit unsicher klingender Stimme.

Daisuke nickte. „So heißt er…“

„A- aber das würde ja heißen, er- Er ist der Thronfolger der Familie des Wassers.“

„Ja, das ist er.“, antwortete Daisuke, „Das ist auch der Grund, warum ich es verschwiegen habe.“ Ein Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. „Ich wäre dir dankbar, wenn du keinem erzählen würdest, dass ich noch lebe. Wir haben einen Plan, wie wir das Gleichgewicht in Nakuni wieder herstellen können. Aber für die Umsetzung ist es notwendig, dass sie mich für tot halten. Ich will, dass mein Onkel sich in Sicherheit glaubt. Nur so können wir ihn in einem Moment der Unachtsamkeit angreifen.“

Auch Kantaro lächelte. „Ist das ein Befehl?“

„Wenn es dir hilft, dich daran zu halten, kannst du es gern so betrachten.“ Daisuke klopfte ihm auf die Schulter, bevor er zurück zur Halle lief. Nach einigen Metern blieb er stehen. „Ren, Akira, es geht gleich weiter!“

Der Erbe des Wassers warf mir einen verwunderten Blick zu, den ich erwiderte, bevor ich ihn an seinem von Schützern bedeckten Handgelenk packte und hinter mir herzog. „Du willst doch nicht etwa den Kampf zwischen Saya und Yuuki verpassen, oder?“

Als wir die Halle wieder betraten, diskutierte Yuuki gerade mit einem der Veranstalter. Ich konnte einige Worte aufschnappen.

„Das ist jetzt nicht Ihr Ernst!“, rief er, „Sie können den Kampf doch nicht einfach beginnen lassen, während Saya noch dabei sind, ihren Knöchel extra für ihn zu stabilisieren, und sie anschließend wegen Nichterscheinens verlieren lassen. Das ist unfair!“

„Junger Mann.“, ermahnte der Veranstalter ihn, „So sind die Regeln. Wir können die Zuschauer nicht ewig warten lassen. Es muss weitergehen.“

Ohne wirklich zu wissen, was ich tat, ging ich auf die beiden zu. „Und wenn Sie die Kämpfe tauschen? Wenn Daisuke und Akira zuerst kämpfen? Dann hätte Saya noch ein wenig Zeit und die Ärzte wären vielleicht damit fertig, sie zu behandeln.“

Der Mann schaute in meine Richtung. Für einen Augenblick schien es, als würde er diesen Vorschlag ablehnen, dann legte er seine Stirn in Falten und nickte schlussendlich zustimmend. „Das ließe sich machen, allerding nur, wenn die restlichen Teilnehmer einverstanden sind.“

„Mich stört es nicht.“ Daisuke verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und schaute seinen besten Freund abwartend an. „Dich etwa?“

„Ich habe kein Problem damit.“, entgegnete Akira und man konnte seinem Gesicht ablesen, dass es ihm sogar ganz gut in den Kram passte, dass die Kämpfe getauscht wurden.

„Danke.“, sagte Yuuki und ich wusste, er meinte es auch so.

Der Veranstalter nickte und eilte auf die Kampffläche für die längst überfällige Ansage. „Da Saya Aoi Yamamoto noch nicht wieder fit ist, haben wir den zweiten Kampf vorgezogen. Es treten jetzt gegeneinander an Akira Honda und Daisuke Yamaha.“

„Wage es ja nicht, dich zurückzuhalten.“, meinte Daisuke während er seinen Kopfschutz aufsetzte und über die Markierung trat.

Akira tat es ihm gleich. „Das gilt auch für dich. Sollte ich bemerken, dass du nicht alles gibst, kannst du etwas erleben.“

Der Veranstalter ging einige Schritte zurück, bis er im Zuschauerbereich stand, bevor er den Kampf eröffnete. „Beginnt!“

Gespannt beobachtete ich, wie Daisuke auf seinen besten Freund zustürmte und mit dem Bambusschwert nach ihm schlug. Akira wehrte den Angriff gekonnt ab und holte zum Gegenschlag aus, den der Erbe der Elektrizität gerade noch blocken konnte.

„Was meinst du“, fragte Yuuki, der immer noch neben mir stand, „wer gewinnt.“

„Ganz sicher bin ich mir nicht, aber vom Gefühl her würde ich auf Akira tippen. Daisuke hat in den letzten vier Jahren nicht wirklich viel trainiert und der Kampf von vorhin hat sicher auch seine Spuren hinterlassen. Er hat schon jetzt Schwierigkeiten, Akiras Angriffe abzuwehren und geht häufiger als normal auf Distanz.“, erwiderte ich.

Yuuki klatschte in die Hände. „Du bist nicht schlecht. Weißt du, Saya mir erzählt hat, dass ihre Schwester jetzt auch Kendo lernt. Aber du hast nicht am Wettkampf teilgenommen, das hat mich gewundert. Du hast doch nicht wieder aufgehört?“

„Nein.“ Wie als wollte ich meine Antwort unterstreichen schüttelte ich meinen Kopf. „Ich bin nur noch nicht gut genug, um antreten zu könne. Bis jetzt kann ich nur ein paar Grundtechniken und ich würde mich wahrscheinlich bis auf die Haut blamieren.“

„Wer bringt es die bei?“, fragte der Erbe des Feuers weiter, „Das Kendo? Daisuke oder Akira?“

„Im Moment Beide, aber am Anfang war es nur Daisuke. Ich habe ihn darum gebeten, weil ich ihnen nicht im Weg stehen möchte.“ Warum ich einem Fremden so ehrlich antwortete, wusste ich nicht. Vielleicht wusste ich aber auch schon zu diesem Zeitpunkt, dass es in Ordnung war, Yuuki zu vertrauen und er nicht unser Feind war. Ein schwaches Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht als ich zurück zur Kampffläche schaute.

Dort stieß Akira seinen besten Freund gerade zu Boden. Sein Bambusschwert stoppte wenige Zentimeter vor Daisukes Kehle.“

„Der zweite Kampf der zweiten Runde ist entschieden. Der Sieger und damit der erste im Finale ist Akira Honda“, rief der Veranstalter, „Kommen wir nun zum ersten Kampf. Es treten gegeneinander an Saya Aoi Yamamoto und Yuuki Minami.“

Der Erbe des Feuers wandte sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren von mir ab und betrat die Kampffläche. Doch von Saya war weit und breit nichts zu sehen. Aufmerksam schaute ich mich um, konnte aber weder sie noch den Arzt, der sie behandelt hatte, entdecken. Hatten sie es nicht rechtzeitig geschafft? War ihre Verletzung doch schlimmer gewesen als angenommen und sie musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Das schien auch meinen beiden Klassenkameraden aufgefallen zu sein, denn sie warfen ebenfalls suchende Blicke in die Menge während sie in meine Richtung liefen und sich neben mich stellten. Auch der Veranstalter sah sich aufmerksam um. Er hatte gerade seinen Mund geöffnet, um Saya zu disqualifizieren, als sie putzmunter wie immer auf die Kampffläche spazierte. „Sorry, bin ich zu spät?“

„Da bist du ja endlich!“, rief Yuuki erfreut.

Der Veranstalter warf ihr einen mahnenden Blick zu, ermahnte sie aber nicht, sondern gab das Zeichen für den Start des Kampfes. „Beginnt.“

Er hatte kaum zu Ende gesprochen, da war meine Schwester schon auf den Erben des Feuers zugesprungen und hatte ihn mit mehreren geschickten Angriffen in die Defensive gezwungen. Doch er war nur einen Schritt zurückgewichen. Das brachte ihm allerdings nicht viel, da Saya ihm keine Zeit zum Gegenangriff ließ.

Daisuke pfiff anerkennend. „Da hat jemand aber sehr viel geübt.“

Endlich gelang es Yuuki, zum Gegenschlag auszuholen. Er stieß Saya knapp einen Meter zurück, bevor er auf der Defensive in die Offensive wechselte und sie ziemlich in die Enge drängte. Jedoch wäre Saya nicht Saya wenn sie sich so leicht besiegen ließe.

Der Kampf ging noch eine Weile, in der die beiden alles zu geben schienen. Yuuki setzte sogar seine Kräfte ein, woraus ich schlussfolgerte, dass er ohne verlieren würde. Von Sayas verletztem Knöchel bemerkte man so gut wie gar nichts. Achtete man nicht darauf, wie sie ihr Gewicht während des Kampfes verlagerte, fiel einem nicht auf, dass sie ihn so gut wie möglich entlastete.

Nach etwas mehr wie einer Viertelstunde hatte sich der Erbe des Feuers endlich behaupten können. Saya war nachdem sie nach hinten gesprungen war, um einem Angriff auszuweichen, schief aufgetreten und das hatte ihrer Knöchelverletzung alles andere als gut getan. Zwar stand sie noch, aber man konnte ihrer Körperhaltung trotz allem ansehen, dass sie schmerzen hatte. Yuuki nutzte die Gelegenheit und schnellte auf sie zu. Mit einem gezielten Schwerthieb beförderte er sie auf den Boden.

Der Veranstalter pfiff den Kampf auf. „Wir haben den zweiten Finalisten. Der Gewinner ist Yuu-“

„Moment!“ Er wurde unterbrochen. Der Erbe des Feuers lag ebenfalls auf einer der Matten innerhalb der Markierung und schien auch nicht die Absicht zu haben, in ansehbarere Zeit wieder aufzustehen. „Es steht unentschieden. Saya und ich sind gleichzeitig am Boden aufgekommen. Das bedeutet, wir haben beide verloren.“

„Bis vor einer Sekunde standest du noch.“, entgegnete der Veranstalter trocken, „Verarschen kann ich mich selbst.“

„Wenn ich sage, ich habe verloren, dann habe ich auch verloren, kapiert?“, rief Yuuki zornig.

Der Veranstalter wich einen Schritt zurück, bevor er den Ausgang des Kampfes bekanntgab. „Beide Teilnehmer haben zugleich den Boden berührt. Das heißt, sie scheiden beide aus. Damit haben wir in diesem Turnier einen Gewinner. Er heißt Akira Honda!“

Mit dem Gesicht zu einer Faust geballt stapfte der Erbe des Wassers in die Mitte der Kampffläche, um sich den Zuschauern noch einmal kurz zu präsentieren, die klatschten und ihm zujubelten. Doch das hellte seine Miene kein Bisschen auf.

„Was hat er denn?“, fragte ich Daisuke nach einigen Sekunden, „Er hat gewonnen. Sollte er sich nicht darüber freuen?“

Mein Klassenkamerad schüttelte schwach seinen Kopf. „Ein kampfloser Sieg ist kein wirklicher Sieg. Du kennst ihn doch. Yuuki hat den Kampf gegen ihm bewusst oder unbewusst verweigert und das hat Akiras Stolz verletzt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chrono87
2011-05-01T12:17:52+00:00 01.05.2011 14:17
ein tolles kapitel.
mir gefallen die kampfszenen besondern und die gefühle, die sich darin wiederspiegeln. das yuuki und saya was miteinander haben ist eigentlich ziemlich offensichtlich, so wie er um sie besorgt ist. was ich aber nicht verstehe ist, warum er den kampf mit akira aus dem weg gegangen ist. war er nur zu besorgt um saya oder ging es ihm wirklich darum akira aus dem weg zu gehen? ich bin gespannt die antwort bald zu erfahren.


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