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Contrasts

The difference between us
von

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Kleine und größere Wunder

Es war Dienstag, der Tag nach dem Sportfest, so kurz nach sechs Uhr morgens, wie mir ein Blick auf meine Wanduhr verriet. Ich lag gerade in meinem Bett und döste gemütlich vor mich hin. Es dauerte noch ein paar Minuten bis mein Wecker klingelte und die wollte ich voll ausnutzen. Zwar konnte ich auch jetzt aufstehen und mich für die Schule fertig machen, dann würde ich aber wahrscheinlich Akira über den Weg laufen, der seit letzter Zeit immer öfter bei Daisuke im Gästezimmer übernachtete und darauf hatte ich absolut keine Lust.

Auch nach Stunden hatte sich der Erbe des Wassers noch nicht wieder beruhigt. Jedes Mal, wenn jemand auch nur ein ähnliches Thema ansprach, wurde er sofort wütend und verschwand entweder ohne ein weiteres Wort zu verlieren für einige Zeit aus dem Raum oder giftete denjenigen an. Und wer durfte das ganze ausbaten? Genau. Daisuke und ich.

Mir ging das auf die Nerven. Klar, es war vielleicht nicht besonders nett von Yuuki, sich absichtlich disqualifizieren zu lassen, aber so schlimm nun auch wieder nicht. Wenn es darauf ankam, hatte er es nicht einmal böse gemeint. So wie ich ihn kennen gelernt hatte, konnte es auch gut sein, dass er nicht so weit gedacht hatte und Saya zuliebe so gehandelt hatte.

Ich vernahm, wie jemand die Treppe im Flur hinaufrannte, in die Richtung meines Zimmers. Aus Gewohnheit zog ich mir die Decke über den Kopf und lauschte den Schritten. Sie gingen an meinem Zimmer vorbei, in das Bad, wo ich nur einen Augenblick später den Wasserhahn plätschern hörte. Danach wurde die Badtür mit einem Knall geschlossen und die Schritte stapften wieder zurück, allerdings nicht bis zur Treppe. Vor meiner Tür stoppten sie und wenig später klopfte es an dieser. Ich überlegte, ob ich vortäuschen sollte, noch zu schlafen oder lieber antwortete. Doch nach einer Weile wurde mir diese Entscheidung abgenommen, denn dir Tür wurde mit einem Ruck aufgerissen und die Person, die davor gestanden hatte, stapfte in mein Zimmer.

„Ren, steh auf!“, erklang Daisukes Stimme nur etwa einen Meter von meinem Bett entfernt.

Jetzt war es zu spät für eine Antwort, weshalb ich so tat als würde ich noch schlafen und hätte ihn nicht gehört. Ich ließ meine Augen geschlossen und bemühte mich, gleichmäßig zu atmen.

Doch Daisuke ließ sich davon nicht beeindrucken. „Ich weiß, dass du wach bist.“, sagte er in einem Ton, der keinen Widerstand duldete. Als ich auch darauf nicht reagierte, entriss er mir meine Decke. „Ren, jetzt sieh endlich zu, dass du aus dem Bett kommst.“

„Lass mich in Ruhe.“, entgegnete ich schlaftrunken, „Und hör auf, mitten in der Nacht solchen Lärm zu machen!“

„Mitten in der Nacht?“, schrie Daisuke, „Wirf mal einen Blick auf die Uhr. Es ist Fünf Uhr Dreiundvierzig.“

„Sag ich doch: Mitten in der Nacht!“ Ich stand auf, holte mir meine Bettdecke zurück und legte mich zurück in das Bett. „Und jetzt lass mich schlafen!“

Daisuke seufzte, bevor er sich auf die Kante meines Bettes setzte. „Bitte, Ren, es ist wichtig. Akira ist verschwunden. Er wollte sich gestern Abend mit seinem Vater treffen uns ist noch nicht wieder zurück.“

Ich setzte mich auf. „Wollte er den danach wieder herkommen?“

„Das hat er gesagt.“ Der Erbe der Elektrizität starrte geknickt auf den Boden. Man sah ihm an, dass er sich um seinen besten Freund sorgte.

„Jetzt mach dich nicht so fertig. Du weißt ja noch nicht einmal, ob ihm überhaupt etwas passiert ist. Vielleicht ist ihm auch etwas dazwischengekommen oder er hat es sich anders überlegt und vergessen, dir Bescheid zu sagen.“ Ich versuchte, ihn zu beruhigen. „Wir warten jetzt erst einmal und schauen, ob er in die Schule kommt. Taucht er da nach der ersten Stunde nicht auf, helfe ich dir, ihn zu suchen.“

Mein Klassenkamerad und guter Freund seufzte. „Wahrscheinlich hast du recht. Ich mache mir einfach zu viele Gedanken. Akira ist kein kleines Kind. Er kann auf sich allein aufpassen.“

Ich nickte, um ihm zu zeigen, dass ich genauso dachte.

„Sorry, dass ich dich wegen so was geweckt habe.“, nuschelte Daisuke nach einer Weile und senkte verlegen seinen Blick.

„Schin okay.“ Ich warf einen Blick auf die Digitalanzeige meines Weckers, der mir verriet, das es fünf Minuten vor Sechs Uhr früh war, bevor ich diesen ausschaltete. „Ich will zwar nicht unhöflich sein, aber könntest du bitte kurz mein Zimmer verlassen, damit ich mich umziehen kann?“, fragte ich.

Sofort sprang der Erbe der Elektrizität auf und stürmte aus dem Zimmer. Ich sah ihm noch hinterher, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ehe ich mich langsam aus meinem Bett erhob und für die Schule fertig machte.

Als ich etwa eine Viertelstunde später, ich hatte mir mehr Zeit gelassen wie sonst, die Treppe hinunterlief, hörte ich Stimmen aus dem Zimmer meiner Schwester, die angeregt über irgendetwas diskutierten.

„Wie oft soll ich es dir denn noch sagen?“, erklang die von Saya, „Ren und Daisuke sind kein Paar. Mehr als Freundschaft ist da nicht. Außerdem steht sie auf Akira.“

Beinahe hätte ich die Stufen unter meinen Füßen verfehlt und wäre die Treppe hinuntergefallen. Gerade noch so konnte ich mich am Geländer festklammern. Langsam stand ich wieder auf und schlich zu Sayas Zimmertür, in der Hoffnung so herausbekommen zu können, mit wem sie worüber sprach. Es gehörte sich nicht zu lauschen, das wusste ich, doch meine Neugierde wat stärker, weshalb ich mein Ohr an die Tür presste.

„Woher willst du das wissen?“, hörte ich Ayaka, unsere Nachbarin und Sayas beste Freundin sagen, „Die zwei seit dem Ende der Winterferien sind ständig zusammen. Er wohnt sogar hier.“

„Mensch Ayaka!“, Saya seufzte, „Jetzt denk doch mal richtig nach. Wenn die zwei wirklich zusammen wären, meinst du nicht, du hättest langsam mal sehen müssen, wie sie irgendwelche Zärtlichkeiten austauchen, rumknutschen zum Beispiel. Außerdem ist Daisuke nicht der einzige, der für unbestimmte Zeit hier eingezogen ist. Akira geht abends auch immer seltener.“

„Trotzdem…“ Ayaka klang nicht so, als würde sie meiner Schwester glauben.

„Geh endlich zu Daisuke und sag ihm, dass du ihn magst.“, verlangte Saya mit Nachdruck, „Oder willst du ihn noch ewig aus der Ferne anhimmeln? Bei Yuuki uns mir hat es doch auch geklappt.“

„Er hat es dir auch zuerst gesagt. Ich will das nicht. Wenn er davon erfährt, hasst er mich.“, verteidigte sich Ayaka

„Jetzt übertreibst du aber!“, rief meine Schwester, „Komm mal wieder runter! Das ist doch lächerlich. Wieso sollte er das tun? Selbst wenn er deine Gefühle nicht erwidert, wird er dich doch nicht gleich dafür hassen!“

Ein schwaches Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht, als ich mich langsam von der Tür entfernte und in die Treppe hinunterlief. Besser ich mischte mich nicht in Ayakas Liebesleben ein, zumindest nicht, bevor ich nicht wusste, was Daisuke für sie empfand.

Als ich die Küchetür öffnete, kam mir sofort der leckere Duft von frisch gebackenen Brötchen und Rührei dagegen. Ein paar Mal schnupperte ich, bevor ich sie betrat.

„Morgen.“, begrüßte mich Daisuke, der sich wie man unschwer erkennen konnte für seine Aktion eben entschuldigen wollte und als Wiedergutmachung das Frühstück zubereitete.

Grinsend half ich ihm, den Tisch für vier Personen zu decken. „Morgen.“ Auf seinen fragenden Blick hin erklärte ich: „Wie es aussieht hat Ayaka bei Saya übernachtet. Die beiden müssten jeden Augenblick runterkommen.“

Der Erbe der Elektrizität nickte, bevor er mit einer Zange die Brötchen aus dem Ofen nahm und in einem für vorgesehenen Körbchen auf den Tisch stellte. Sämtlichen Aufstrich, wie Nutelle, Sayas Lieblingserdbeermarmelade und Honig platzierte er daneben.

Nachdem wir fertig waren, lieb ich zügig zurück in den Flur. „Saya, Ayaka, es gibt Frühstück!“, rief ich so laut, dass sie es nicht überhören konnten.

Nur eine Sekunde später wurde die Zimmertür meiner jüngeren Schwester aufgerissen und sie stürmte mit ungekämmtem Haar in ihrem drei Nummern zu großen Schlaf-T-Shirt und einer extrem kurzen Hose darunter an mir vorbei in die Küche, wo sie den Frühstückstisch kritisch begutachtete. „Du hast das aber nicht gekocht Ren, oder?“

Ich schüttelte meinen Kopf. „Das war Daisuke.“

Sie atmete erleichtert aus. „Puh, dann muss ich auch nicht damit rechnen, vergiftet zu werden.“

„Jetzt hör aber mal!“ Beleidigt stemmte ich meine Hände in die Hüften, woraufhin Saya anfing, laut zu lachen und sich auf ihren Platz fallen ließ.

Daisuke und ich setzten uns ebenfalls an den Tisch und warteten auf Ayaka. Nach einigen Sekunden schlich sich ein schwaches Grinsen auf Daisukes Gesicht und er deutete auf Sayas Kleidung. „Schickes Nachthemd.“

Meine Schwester erwiderte sein Grinsen. „Gefällt es dir?“

Der Erbe der Elektrizität begutachtete sie gespielt kritisch. „Die Haare hättest du dir ruhig kämmen können!“

In diesem Moment betrat Ayaka die Küche. Im Gegensatz zu meiner Schwester hatte sie sich noch schnell umgezogen. Sie trug einen braun-karierten Winterrock, darunter schwarze Leggins und einen dunkelroten Pullover. Ihr langes, blondes Haar hatte sie nicht wie üblich zu zwei Zöpfen zusammengebunden, sondern es hing ihr über die Schultern. Kam es mir nur so vor, oder hatte sie sich extra für heute herausgeputzt.

„Guten Morgen.“, grüßte sie während sie sich zu uns an den Tisch setzte, Daisuke gegenüber.

Erst jetzt bemerkte ich, dass er sie wohl die ganze Zeit über angestarrt haben musste, denn er wandte mit leicht gerötetem Gesicht seinen Blick ab. Nur schwer konnte ich mir einen dummen Kommentar unterdrücken, in dem ich ihn fragte, ob er Ayaka zufällig mochte. Für mich sah es jedenfalls so aus. Aber ich konnte mich auch irren, denn bis jetzt war mir noch nie etwas Ungewöhnliches zwischen den beiden aufgefallen. Wahrscheinlich interpretierte ich zu viel in die Situation hinein, wo ich jetzt von Ayakas Gefühlen wusste, und steigerte mich in irgendetwas hinein. Es war relativ unwahrscheinlich, dass sie beide ineinander verliebt waren und bis jetzt noch keiner den ersten Schritt getan hatte. Daisuke war nicht so schüchtern, dass er lange damit wartete. Trotzdem wollte ich die Sache nicht ignorieren und beschloss, ihn auf dem Schulweg etwas auszufragen und nur wenn er wirklich nichts für sie empfand, würde ich die Sache belassen wie sie war.

Ich angelte mir eines der frisch gebackenen Brötchen, schnitt es auf und strich eine dünne Schicht Nutella darauf. Während ich darauf wartete, dass diese zerlief, bediente ich mich am Rührei und goss mir ein Glas Milch ein. Dann biss ich genüsslich in das Brötchen.

„Sag mal, Yuuki arbeitet doch beim Pizzaboten.“, wandte sich Daisuke an meine Schwester, „Kennst du zufällig seine Arbeitszeiten?“

„Meistens fängt er so gegen hals Fünf an und hört zwischen um Neun und halb Zehn auf.“, antwortete Saya.

Daisuke schmunzelte über ihre ehrliche Antwort. „Hat es eigentlich einen bestimmten Grund, dass er ausgerechnet da arbeitet? Isst er gerne Pizza? Hat er eine Lieblingssorte.“

„Weiß nicht.“ Saya nahm sich ihr zweites Brötchen. „Kann schon sein. Meistens isst er Salami ohne Pilze oder Tunfisch. Hawaii hat er aber auch ab und zu.“

Etwas verwundert beobachtete ich die zwei. Mir fiel kein rechter Grund ein, weswegen Daisuke so etwas fragen sollte. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es besser wäre, ihn nicht danach zu fragen, also schwieg ich und frühstückte zu ende.
 

Eine knappe halbe Stunde liefen wir zu viert zur Bushaltestelle und trennten uns erst dort, da Saya und Ayaka in die entgegengesetzte Richtung fahren mussten. Wir standen etwa drei bis vier Minuten auf den gegenüberliegenden Straßenseiten und warteten auf unsere Busse. Der von Saya und Ayaka traf zuerst ein, aber das war nicht weiter wunderlich, denn laut Busfahrplan fuhr er fünf Minuten vor unserem. Erst als das Linienfahrzeug um die Kurve gefahren war und ich es nicht mehr sehen konnte, wandte ich mich an Daisuke.

„Kann es sein, dass du Ayaka magst?“, fragte ich mit gespielt unschuldiger Stimme.

Der Erbe der Elektrizität verlor das Gleichgewicht. Durch wildes mit den Armen herumfuchteln konnte er gerade noch einen Zusammenstoß mit dem Boden verhindern. Seine Augen weiteten sich und er starrte mich geschockt an. „Wie kommst du darauf?“

„Keine Ahnung.“, kicherte ich belustigt über seine Reaktion, „Ich fand es nur merkwürdig, dass du sie so lange angestarrt hast und da hab ich aus reiner Neugier nachgefragt.“

„Erschrick mich nicht so!“ Neben mir seufzte Daisuke erleichtert, schaute mich aber gleichzeitig mahnend an.

Ich erwiderte seinen Blick, allerdings etwas verwirrt. „Woher soll ich bitteschön wissen, dass du beinahe einen Herzinfarkt bekommst, wenn ich dich so etwas frage.“

Daisuke murmelte etwas, was ich aber aufgrund des Geräuschen, das der heranfahrende Bus verursachte, nicht hören konnte. Aber seinem Gesicht nach zu urteilen, konnte es nichts nettes gewesen sein, denn er starrte mich grimmig an, ehe er den Bus betrat und dem Fahrer seine Schülerbusfahrkarte zeigte.

Ich tat es ihm gleich, ließ mich aber nicht davon abschrecken, dass er mir plötzlich die kalte Schulter zeigte. „Jetzt sag schon.“, quengelte ich.

Der Erbe der Elektrizität sah sich im Bus um, wahrscheinlich suchte er nach Akira. Als er Erben des Wassers jedoch nicht finden konnte, ließ er sich auf den freien Platz vor Isamu und Naoki fallen. Ich folgte ihm, da das mein Stammplatz war.

„Es geschehen tatsächlich noch Wunder.“, grüßte mich Isamu mit seinem üblichen Grinsen, während sein Sitznachbar und bester Freund seelenruhig weiterschlief.

Beleidigt darüber, dass er wie jedes Mal auf meine Unpünktlichkeit anspielte, schnitt ich eine Grimasse. „Ich wünsche dir auch einen schönen guten Morgen!“ Obwohl, jetzt, wo ich genauer darüber nachdachte, fiel mir auf, dass ich bis jetzt noch kein einziges Mal zu spät gekommen war. Bis jetzt war ich immer gerade noch pünktlich gewesen.

Dann geschah etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich sogar, mich verhört zu haben. Isamu wandte sich von mir ab und schaute zu Daisuke. „Morgen.“

Man konnte dem Erben der Elektrizität ansehen, dass er einen Moment lang an sich zweifelte. Doch dann bildete sich auf seinem Gesicht ein schwaches Lächeln und er erwiderte die Begrüßung. „Morgen.“

Doch es sollte nicht bei der morgendlichen Begrüßung bleiben. Wenig später versuchte Isamu tatsächlich, ein Gespräch mit uns zu beginnen. „Was ist mit euch beiden los?“, fragte er, „Habt ihr euch gestritten?“

Ich schüttelte meinen Kopf, bejahte aber gleichzeitig die Frage. „Daisuke will mir nicht sagen, ob er Ayaka mag.“

Isamu hob die Brauen und machte einen nachdenklichen Eindruck. „Ayaka… Wer war das gleich noch mal?“ Da fiel es ihm wieder ein. „Das ist doch die süße Blonde, die ständig mit deiner Schwester rumhängt.“

„Genau die.“, antwortete ich.

Auf Isamus Gesicht schlich sich ein fieses Grinsen. „Und Daisuke ist in sie verknallt?“

Ich hob meine Schultern. „Keine Ahnung. Er sagt es mir nicht.“

„Würdet ihr zwei bitte damit aufhören, hinter meinem Rücken über mich zu lästern, so lange ich es noch hören kann?“, mischte sich der Erbe der Elektrizität in unsere Diskussion ein.

„Klar, sobald du meine Frage beantwortet hast.“ Ich verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Jetzt ist sie eingeschnappt!“, stichelte Isamu.

Daisuke seufzte, ehe sein Gesicht einen leicht rötlichen Farbton annahm und er aus dem Fenster schaute. „Schon gut, ihr habt gewonnen! Ich mag sie. Zufrieden?“

Isamu klopfte ihm lobend auf die Schulter. „Na bitte, es geht doch.“

„Würdet ihr bitte aufhören, euch über mich lustig zu machen?“ Daisukes Gesicht wurde noch einen Hauch roter. „Reicht es euch nicht schon, dass sie mir ständig aus dem Weg geht?“

„Wer geht dir aus dem Weg?“, fragte ich verwundert über den seltsamen Themenwechsel.

„Wer wohl?“ Isamu blickte mich mit einer Mischung aus Verwunderung und Unglauben an.

Auch Daisuke schaute wieder in meine Richtung. „Ayaka.“, erklärte er.

„Ach so.“ Warum war mir das nicht gleich aufgefallen? Sonst war ich doch auch nicht so schwer von Begriff.

„Meinst du nicht, du solltest es ihr sagen?“, warf Isamu ein und für einen Augenblick hatte ich sogar das Gefühl, dass er das tat, um mir aus dieser misslichen Lage zu helfen.

Der Erbe der Elektrizität schüttelte schwach seinen Kopf. „Dann geht sie mir nur noch mehr aus dem Weg.“

„Glaubst du das wirklich?“, fragte ich leise.

„Ich weiß es nicht.“ Daisukes Antwort war nicht lauter.

Bemüht, nicht mehr als unbedingt nötig zu verraten, zwinkerte ich ihm zu. „Vielleicht mag sie dich ja auch. Aber wenn du ihr nicht sagst, was du für sie fühlst, wirst du es nie erfahren.“

„Ren Yamamoto, die Spezialistin für Liebesprobleme.“ Als Isamu diese Worte aussprach, reichte sein Grinsen fast von einem Ohr bis zum anderen. „Hast du denn schon genügend Erfahrungen, um darüber sprechen zu können. Wenn ich mich richtig erinnere, warst du bis jetzt erst ein Mal verliebt und hast einen Korb bekommen.“

Am liebsten hätte ich ihn für diese Worte geohrfeigt, doch ich zwang mich, ruhig zu bleiben. „Das hat nichts hiermit zu tun?“, rief ich.

„Natürlich.“, widersprach mir der Widerstandskämpfer mit ernsthafter Stimme, „In beiden Fällen geht es darum, dass eine Person einer anderen nicht sagen will, dass er sie liebt.“

Zuerst verwirrten mich die vielen Gemeinsamkeiten, doch schnell verdrehte ich meine Augen. „Und ob da ein Unterschied ist: Kaito ist ein Arschloch. Aber Ayaka dagegen ist ein liebes, nettes, verständnisvolles Mädchen.“

„Okay… Du hast ja recht… Punkt für dich.“ Isamu grinste noch immer.

„Moment mal!“ Daisuke starrte mich aus geweiteten Augen heraus erschrocken an. „Du warst mal in Kaito verliebt?“

Es jetzt zu leugnen machte keinen Sinn mehr, weshalb ich einfach nickte. „Er war mal mein bester Freund, jedenfalls bis er mich vor reichlich zwei Jahren deswegen einfach sitzen lassen hat. Seitdem habe ich ihn nur noch wenige Male getroffen.“

„Ach so.“ Es schien als gab sich der Erbe der Elektrizität damit zufrieden.

„Wo habt ihr eigentlich den anderen gelassen?“, erkundigte sich Isamu nach einigen Sekunden des Schweigens, „Warum ist Akira nicht bei euch?“

„Er hat sich gestern Abend mit seinem Vater getroffen und ist wie es aussieht noch nicht wieder zurück.“, antwortete ich.

Neben mir nickte Daisuke bestätigend. „Und das obwohl er mir gestern hoch und heilig versichert hat, dass er noch am gleichen Tag wieder zurückkommt. Wenn er heute nicht in die Schule kommt, gehen wir ihn suchen.“

„Ich kann euch da leider auch nicht weiterhelfen.“ Isamu schien mit sich zu ringen, ob er weitersprechen sollte oder nicht, entschied sich dann aber dafür. „Solltet ihr allerdings Hilfe brauchen, sagt mir einfach bescheid. Zu dritt sucht es sich leichter. Vielleicht hilft ja auch Naoki.“

Dankbar blickte ich ihn an. „Wir werden darauf zurückkommen. Aber wir sollten deswegen keine solche Panik machen. Vielleicht ist es ja wirklich nichts. Es kann gut sein, dass er bei seinen Eltern übernachtet hat. Am Ende sitzt er noch in der Schule und macht sich über uns lustig, weil wir so einen Zirkus veranstalten. Oder er hat einfach nur vergessen, anzurufen, dass es länger dauert.“

„Das würde Akira nie tun und außerdem vergisst er sonst nie etwas.“, flüsterte Daisuke und etwas sagte mir, er hatte recht…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chrono87
2011-05-08T17:05:44+00:00 08.05.2011 19:05
ach wie süß... daisuke ist verliebt. das es so etwas gibt XD
oh je, einfach lauschen, das sind aber keine guten angewohnheiten, aber es hat ja seinen zweck.
was ist wohl mit akira passiert?
ob sein vater ihn nicht gehen lassen hat? vorstellbar wäre es zumindest.


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