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Contrasts

The difference between us
von

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Überraschung

Der Erbe des Feuers schaute mich erschrocken an, fast so, als hätte er nicht bemerkt, dass er nicht allein war. Er schnitt eine Grimasse, bevor er sich ein Grinsen auf das Gesicht zwang. „Überraschung!"

Daisuke, der inzwischen Akiras Katana aufgehoben hatte, stellte sich neben mich. „Was heißt hier Überraschung?", fragte er aufgebracht, „Ich dachte, du bist neutral!"

„Bin ich auch!", erwiderte Yuuki aufgebracht.

Daisuke schnaubte. „Und was hattest du dann bei Kaito und Morau zu suchen?"

„Ich habe sie ausspioniert!", antwortete Yuuki.

„Kannst du das auch beweisen?", wollte ich wissen. Es fiel mir schwer, ihm zu glauben.

Der Erbe des Feuers seufzte, ehe er zu Daisuke sah. „Sie wissen nicht, wer du bist. Und von eurem Plan habe ich ihnen ebenfalls nichts erzählt. Im Gegenteil: Ich habe den Widerständlern immer wieder Informationen zugespielt. Anonym, versteht sich. Ich bin schließlich nicht lebensmüde."

„Wissen sie, wer du bist?", fragte ich weiter nach.

Daisuke hatte sich inzwischen auf den Boden sinken lassen und hielt seine verletzte Schulter.

Yuuki schüttelte seinen Kopf. „Sie halten mich für einen niederen Adligen aus dem Reich des Feuers", meinte er.

Ich holte das Handy aus meiner Hosentasche und rief Isamu an, Naoki würde an seines eh nicht rangehen. Nach dem dritten Tuten nahm mein Klassenkamerad und guter Freund ab.

„Was gibt's?", erklang seine immer gut gelaunte Stimme.

„Wir haben hier ein kleines Problem", erklärte ich, „Und bräuchten euch, um einige Aussagen zu überprüfen. Können wir uns treffen?"

„In einer halben Stunde bei dir. Ich bring was vom Döner mit", entschied er.

„Geht klar", antwortete ich.

Wir machten uns auf den Weg und dabei ließen wir Yuuki nicht aus den Augen. Dieser schien sich gar nicht weiter daran zu stören und schlenderte, mit seinem üblichen Dauergrinsen im Gesicht, neben uns her.

Als wir bei mir zu Hause ankamen, warteten Isamu und Naoki bereits auf uns. Zuerst winkte Isamu mir grinsend zu, doch als er Daisukes verletzte Schulter und Akiras Katana in dessen Hand erblickte, gefror ihm das Grinsen auf dem Gesicht. „Was ist passiert", fragte er ernst.

„Sie haben Akira", antwortete Daisuke.

Jetzt war auch Naoki erstarrt. „Wer?", wollte er wissen.

„Kaito und Morau", entgegnete ich, „Sie haben uns eben überrascht!"

„Scheiße!", schimpfte Isamu, „Warum gerade jetzt?! Nächste Woche hätten wir unseren Plan umsetzen können!"

„Wir bleiben beim Plan!", bestimmte Naoki.

„W- was?", rief Daisuke, während Yuuki, Isamu und ich ihn sprachlos anstarrten.

„Akira ist für die Ausführung unseres Planes nicht zwingend notwendig. Wir schaffen es auch ohne ihn", erklärte der Anführer des Widerstandes seine Entscheidung.

„Du willst ihn im Stich lassen?" Daisuke war empört.

„Nein, natürlich nicht!" Naoki seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar, „Aber wir werden am ursprünglichen Plan festhalten und nur geringfügig abweichen, um ihn zu befreien. Er dient wahrscheinlich als Geisel. Sie werden ihn also nicht sofort umbringen und auch nicht foltern, da er unverletzt mehr wert ist. Wir werden also seinen Vater kontaktieren, damit er etwas Zeit schindet. In der Zwischenzeit werden wir herausfinden, wo er hingebracht wurde und was mit ihm geplant ist."

Daisuke atmete erleichtert aus. „Das ist wahrscheinlich wirklich das Beste."

Naoki ging auf ihn zu und betrachtete seine Verletzung. „Ich werde eine unserer besten Heilerinnen rufen, damit du nächste Woche wieder fit bist." Er zog sein Handy aus der Hosentasche und tippte darauf herum. „Sie ist in fünf Minuten da", sagte er wenig später.

Isamu deutete auf Yuuki. „Was macht der eigentlich hier?"

„Er hat uns eine ziemlich unglaubwürdige Geschichte erzählt, die ihr überprüfen sollt", antwortete ich, während ich die Haustür aufschloss und die anderen einließ. Isamu wartete noch auf die Heilerin, der Rest folgte mir in die Küche.

„Worum geht es?", erkundigte sich Naoki, nachdem er sich auf einen der Küchenstühle fallen gelassen hat.

„Er behauptet, sich bei Kaito und Morau eingeschleust und euch anonym Informationen zukommen lassen zu haben", schilderte ich die Situation.

Naoki nickte. „Das lässt sich schnell herausfinden. Welche Informationen hast du uns zukommen lassen?", wollte er von Yuuki wissen.

Der Erbe des Feuers zögerte einen Moment, schien zu überlegen, bevor er antwortete: „Dass sie vom Auge wissen. Dass sie sich die meiste Zeit über im Reich der Elektrizität aufhalten. Dass sie planen, Nakuni unter der Führung von Daisukes Onkel zu regieren. Ich habe euch sogar einen Grundriss vom dortigen Palast mit allen vorgenommenen Änderungen zukommen lassen. In der linken unteren Ecke war ein kleiner Tintenfleck und die obere Kante war etwa in der Mitte eingerissen."

Naoki überlegte einen Moment, ehe er nickte. „Er sagt die Wahrheit."

Jetzt betrat auch Isamu die Küche, allerdings staunte ich nicht schlecht, als ich die Person sah, die ihn begleitete.

„Ayaka?" Seit wann gehörte Sayas beste Freundin zum Widerstand.

„Sie ist unsere beste Heilerin", erklärte Naoki, „Für den Kampf ist sie aber gar nicht zu gebrauchen, weshalb nur wenige von ihr wissen."

Ayaka nickte, ehe sie auf Daisuke zuging. „Zieh bitte dein Oberteil aus, damit ich mir die Wunde ansehen kann", bat sie.

Der Kaiser der Elektrizität kam der Aufforderung sofort nach.

„Es ist ein sauberer Schnitt und nicht sehr tief. Du hast Glück gehabt. In vier Tagen sollte er verheilt sein", meinte sie und zog einen kleinen, blutroten Stein aus ihrer Hosentasche. Diesen hielt sie vor die Schnittwunde. Ayaka schloss die Augen und der Stein fing an, zu leuchten. Man konnte beobachten, wie Daisukes Wunde sich nach und nach schloss, bis nur noch eine kleine Narbe zurückblieb.

„Mehr kann ich nicht für dich tun", sagte Ayaka und ließ sich neben Daisuke auf den Stuhl nieder.

Ich löste meinen Blick von der jetzt geheilten Wunde, mich faszinierten diese Kräfte immer noch. „Was sollt ihr trinken?", fragte ich, um die Stimmung etwas zu heben. Doch als ich mich erhob und Gläser aus dem Schrank holen wollte, begann auf einmal, sich alles um mich herum zu drehen. Ich bekam noch mit, wie ich Halt suchend nach dem Tisch griff und jemand besorgt meinen Namen rief, dann wurde es schwarz.

Es war dunkel und es regnete. Die Kleidung klebte an meinem Körper. Als ich mir sie genauer ansah, entdeckte ich ein zerrissenes Kleid von der Art, wie sie Leute vor einigen hundert Jahren getragen hatten. Wieso trug ich so etwas?

Vor mir kämpften zwei Personen. Ich wusste nicht, wer es war, konnte es wegen dem starken Regen nicht erkennen, aber ich wusste, ich kannte die beiden. Zögerlich lief ich auf sie zu. Da hörte ich es, dieses Geräusch, wie Klingen aufeinander prallten.

Inzwischen war ich nahe genug dran, um erkennen zu können, was vor sich ging. Zwei Jungen, etwa in meinem Alter standen sich gegenüber, mit unzähligen Verletzungen auf den Körpern. Ich zitterte am ganzen Körper. Ein Windstoß von hinten blies mir meine Haare ins Gesicht. Wie ich es gewohnt war, wollte ich sie mir hinter die Ohren streichen, doch ging es nicht. Sie rutschten wieder vor. Warum? Es dauerte einige Sekunden, bis ich begriff. Mein langes Haar war auf einmal so kurz, dass es nicht einmal mehr bis auf die Schulter reichte. Was war hier los?

Wieder prallten die Waffen aufeinander. Die Kämpfenden waren am Ende ihrer Kräfte angelangt, aber sie hörten nicht auf. Wollten sie so lange weitermachen, bis einer von ihnen starb? Erst jetzt fiel mir auf, dass die Gegend, in der ich mich gerade befand nicht aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert sein konnte. Wo war ich? Wer waren die Personen vor mir? Was war mit meinem Haar passiert? Und wieso um alles in der Welt trug ich so ein hässliches, zerrissenes Kleid?

Einer der beiden Kämpfenden schrie schmerzhaft auf. Ich erkannte ihn als Akira. Der andere stürmte auf ihn zu. Plötzlich erschien eine Mauer aus Wasser vor Akira. Ein starker Wind kam auf und blies die Mauer zur Seite, woraufhin der Andere, es war Kaito, mit einem Katana ausholte.

Akira konnte dem Schwertangriff gerade noch so ausweichen, indem er in meine Richtung sprang. Jetzt stand er einen Meter neben mir. Ich sah ihn an. Sein blaugrünes, kurzes Haar war nass vom Regen und seine Augen, die dieselbe Farbe hatten, leuchteten unnatürlich hell. Außerdem trug er auch solche altmodische Kleidung, wie ich es tat. Plötzlich spürte ich, wie mein Herz um ein vielfaches schneller schlug, als normal. Warum?

Akira sah mich an. In seinen Augen konnte ich Hass sehen, unendlichen Hass, aber auch eine große Enttäuschung. Irgendetwas sagte mir, dass diese Gefühle nicht auf Kaito gerichtet waren, sondern auf mich.

Wieso? Was hatte ich getan?

Kaito kam extrem schnell auf mich zugestürmt. Fassungslos starrte ich ihn an, bewegte mich aber keinen Millimeter von der Stelle. Statt dessen schloss ich krampfhaft die Augen. Ich wollte hier weg. Das war nicht die Welt, in die ich gehörte! Eine warme Flüssigkeit spritzte mir ins Gesicht. Erschrocken riss ich meine Augen auf. Akira stand vor mir und hatte den Angriff mit seinem Körper abgefangen. Das Katana steckte in seinem Oberkörper.

„Warum?“

Mehr als ein Flüstern brachte ich nicht heraus. Akira drehte sich zu mir um und lächelte. Der Hass und die Enttäuschung waren aus seinen Augen verschwunden. „Würde dir etwas zustoßen, könnte ich mir das nie verzeihen.“ Mit diesen Worten kippte er nach hinten.

„NEIN!“

Ich rannte auf ihn zu, schaffte es aber nicht mehr, seinen Sturz abzufangen. Mit einem dumpfen Geräusch kam er auf dem schlammigen Boden auf. Ich kniete mich neben ihn und griff nach seiner Hand. „Nein, bitte!", schluchzte ich.

Der Junge versuchte, sich aufzusetzen, doch es gelang ihm nicht. Schnell drückte ich ihn an den Schultern wieder zurück auf den Boden. „Du darfst dich nicht bewegen!" Den Kampf, der um uns herum tobte, hatte ich längst vergessen.

Die blaugrünen Augen des Erben des Wassers blickten in meine und ein schwaches Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. „Du darfst nicht aufgeben", flüsterte er. Er befreite seine Hand aus meinem Griff und strich mir die Tränen aus dem Gesicht. „Versprich mir, dass du nicht aufgibst."

Ich nickte. Zu mehr war ich nicht fähig. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich brachte keinen Ton heraus.

„Ich liebe dich." Der Junge lächelte. Seine Hand erschlaffte und rutschte aus meinem Gesicht.

„Nein!", schrie ich, „AKIRA!" Erneut griff ich nach seiner Hand. „Bitte, du darfst nicht sterben!" Immer mehr Tränen liefen mir über das Gesicht. Ich bildete mir ein, zu spüren, wie seine Hand kälter wurde.
 

Regen und Geräusche verschwanden. Bilder zogen an meinen Augen vorbei, so schnell, dass ich sie kaum wahrnehmen konnte. Ich schloss meine Augen, damit mir von der Bilderflut nicht schlecht wurde.
 

Als ich sie wieder öffnete, befand ich mich auf einem großen Platz, der von einer noch größeren Tribüne umgeben war. Dort standen und saßen Menschen, die Kleidung trugen, wie sie vor einigen hundert Jahren modern gewesen war. Als ich an mir heruntersah, sah ich, dass ich ebenfalls so ein Kleid trug. Ich kannte dieses Kleid, wusste aber nicht, woher.

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich auf dem Boden Kniete. Eine fremde Hand hatte mein langes Haar so stark gepackt, dass es wehtat. Ich wollte aufstehen, wurde aber an den Haaren wieder zurück in meine bisherige Position gezerrt.

„Halt schön still", hörte ich Kaitos Stimme hinter mir, „Dann passiert dir auch nichts. Wir wollen nur das Auge."

Eine Hand tastete an meinem Hals entlang, auf der Suche nach meiner Katte. Sie wurde auch schnell fündig und zerrte an dem schwarzen Band, an dem der grüne Stein hing.

Schnell griff ich nach dem Stein. Ich wollte nicht, dass Kaito ihn mir wegnahm. „Finger weg!", hörte ich mich sagen.

Hinter mir lachte es. „Nun hör schon endlich auf, dich zu wehren. Es hat keinen Sinn mehr. Du hast verloren."

Doch ich hörte nicht auf. Stattdessen fing ich an, meinen Kopf wild hin und her zu schütteln. Mein Haar wurde straffer gepackt, was mich daran hinderte, ihn weiter zu bewegen, und eine Hand fuhr mir durch das Haar.

„Was für schöne lange Haare du hast", vernahm ich wieder Kaitos Stimme.

Ich wusste nicht, woran es lag, doch aus irgendeinem Grund machte mich diese Aussage unglaublich wütend. Danach ging alles schnell. Das Auge der Katze, welches ich immer noch mit einer Hand um umklammerte, wurde warm und nahm die Form eines Katanas an. Ich reagierte schnell. Noch bevor Kaito eine Chance hatte, mich daran zu hindern, hatte ich den Griff des Katanas mit beiden Händen gepackt und die Schneide nach hinten, in Richtung meiner Haare, bewegt.

Die Hand in meinem Haar verschwand. Ich nutzte die Gelegenheit und sprang von ihr weg. Dabei wehten mir meine langen Haare ins Gesicht.

Während des Sprunges fiel mein Blick auf Akira, er kniete am Boden, Daisuke war neben ihm und schien ihn zu stützen. Grünblaue Augen schauten mich mit einer Mischung aus Wut, Hass und Enttäuschung an, dann wandte Akira seinen Blick ab.

Ich blickte zu Kaito, dem ich jetzt gegenüberstand. Er schüttelte seine rechte Hand und sah mich mit einem seltsamen Grinsen im Gesicht an. „Du wolltest dir eben doch nicht ernsthaft deine schönen langen Haare abschneiden, oder Seira?", fragte er mit hörbarem Spott in der Stimme.

„Ich geb dich gleich 'schöne lange Haare'", zischte ich wütend und bevor ich realisierte, was ich gerade tat, hatte ich nach hinten gegriffen und mit einer Hand mein Haar gepackt. Mit der anderen führte ich das Katana nach hinten und schnitt mir mit dem Samuraischwert die Haare ab. „Hier! Bitteschön!", schrie ich und warf sie in Kaitos Richtung. „Und nenn mich nie wieder Seira!"

Eine Windböe kam auf und verteilte mein Haar auf dem ganzen Platz. Durch das fliegende Haar hindurch sah ich Kaito, der mich mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
 

Wieder strömte eine Bilderflut an meinem Auge vorbei, doch diesmal ließ ich sie nicht auf mich einströmen, sondern begann, gezielt nach etwas zu suchen. Ich wollte wissen, was mit Akira war, wie es ihm ging, also konzentrierte ich mich auf ihn. Die Bilder stoppten. Ich sah den Platz, auf dem ich mich vorher befunden hatte, war aber jetzt auf der Tribüne. In der Mitte kniet Akira mit gesenktem Blick. Um seine Fußgelenke befanden sich Eisenketten, die ihn an einer Flucht hinderten. Neben ihm stand Kaito, dieser packte Akira grob an den Haaren und zwang ihn, aufzusehen.

Männer in Rüstungen betraten den Platz und positionierten sich links und rechts von den beiden. Zwei der Männer trugen Fahnen in dunkelvioletter Farbe, auf denen ein hellgelber Blitz abgebildet war.

Mein Blick schweifte über die bis zum letzten Platz gefüllten Tribünen und blieb an den fünf Türmen dahinter hängen. Zwei der Türme trugen die gleiche Flagge wie die Soldaten, an den anderen hing eine dunkelrote Flagge, die eine Sonne und etwas zeigte, was einem Kompass ähnelte.
 

Ein Mann, Mitte Vierzig, mit schwarzem, im Nacken zusammengebundenem Haar und einer Krone auf dem Kopf betrat den Platz, ging langsam auf Akira zu. Irgendwie sah er Daisuke ähnlich. Sofort galt die gesamte Aufmerksamkeit dem Mann. Er hob die rechte Hand, mein Blick blieb an der Narbe hängen, die sich über diese zog, und die Menschen auf der Tribüne verstummten.

„Du hast es also gewagt, einen Widerstand gegen mich anzuzetteln?", fragte er und spuckte vor Akira auf den Boden, „Dann lebe mit den Folgen." Er wandte sich an die Soldaten. „Enthauptet ihn!"

Ich schreckte auf und griff nach dem Auge der Katze. Es leuchtete.

„Ren!", hörte ich Daisukes besorgte Stimme.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich auf dem Küchenboden lag und die anderen mit besorgten Gesichtern neben mit knieten. Aber das war jetzt unwichtig.

„Kennst du jemanden, der dir ähnlich sieht, aber glatte Haare hat?", fragte ich Daisuke, „Er ist Mitte Vierzig, hat schwarze Haare und eine Narbe auf der rechten Hand."

Der Kaiser der Elektrizität keuchte erschrocken auf. „Woher weißt du von der Narbe?"

„Sag es einfach!", fuhr ich ihn an.

Daisuke schluckte. „Mein Onkel. Er und Vater sahen sich zum Verwechseln ähnlich und Mutter behauptet, ich habe äußerlich sehr viel von meinem Vater."

„Scheiße!", schimpfte ich.

Isamu schaute mich verwirrt an. „Jetzt noch mal langsam und für alle verständlich. Was ist eben passiert?"

„Ich hatte wieder eine Vision", antwortete ich, „Das glaube ich zumindest. Zuerst habe ich die beiden Szenen gesehen, von denen ich euch schon erzählt habe. Als die Zweite verschwamm, habe ich mich auf Akira konzentriert und bin in einer dritten Szene gelandet. Sie spielt auch auf dem Platz mit der Tribüne. Akira ist mitten auf dem Platz angekettet. Daisukes Onkel, zumindest denke ich, dass er es ist, gibt den Befehl, ihn zu enthaupten. Danach bin ich aufgewacht."

Daisuke, die Widerständler und Ayaka starrten mich alarmiert an.

„Kannst du dich sonst noch an etwas erinnern? Irgendwas, was auf den Ort oder den Zeitpunkt schließen lässt?", bohrte Naoki.

„Daisukes Onkel hat eine Krone getragen." Die Leute um mich herum schnappten erschrocken nach Luft, „Und da waren Fahnen. Dunkelviolette mit einem Blitz und dunkelrote mit einer Sonne und etwas, was ein Bisschen aussieht, wie ein Kompass von früher."

„Die Sonnenwende", stellte Isamu sachlich fest, „Das ist in drei Tagen."

„Und du bist dir sicher, dass er eine Krone getragen hat?", wollte Daisuke wissen.

Ich nickte. „Warum ist das so wichtig?"

„In Nakuni werden Kronen nur vom jeweiligen Herrscher, dem Besitzer des Auges, getragen und auch dann nur zu wenigen besonderen Anlässen, zum Beispiel der Sonnenwende. Sieht aus, als hätten die meinen Onkel bereits zum neuen Herrscher gekrönt oder werden es in den nächsten Tagen tun." Er hielt kurz inne. „Wir müssen mit Akiras Elter reden, am besten sofort."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chrono87
2013-12-06T12:11:37+00:00 06.12.2013 13:11
Wow.
Was für ein Kapitel. Zumindest hat sich Yuukis Behauptung bestätigt und sie haben wie es aussieht einen neuen Verbündeten. Das mit Ayaka war warklich überraschend. Jetzt fehlt nur noch, dass Saya auch irgendwelche Kräfte besitzt von denen keiner etwas gewusst hat.
Die Vision war ja mal der Hammer. Erst war ich verwirrt, immerhin hatte sie die ersten zwei Visionen schon früher und trotzdem tat sie, als wüsste sie nicht was ab ging. Der andere Teil ist interessant gewesen. Ich möchte zu gerne wissen warum Akira sie voller Hass und Enttäuscht angesehen hat. Enttäuschung könnte ich ja noch verstehen, immerhin hat sie ihm nie etwas vom Auge erzählt. Aber Hass? Ich glaube kaum, dass das von dem Geheimnis kommt.
Antwort von:  Seira-sempai
06.12.2013 14:39
Wow, manchmal kannst du echt gut raten. Aber ich möchte nicht zu viel verraten, da es ja nur noch wenige Kapitel bis zum Schluss sind.  Das würde nur die Spannung verderben.
Bis zum nächsten Kapitel.
Seira


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