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Die Chroniken von Khad-Arza - Die Herrscher der Geisterwinde

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Sterbliche Welt

Der Winter fegte als weißer, eisiger Sturm über das Plateau und die Iketh-Berge hinweg, blieb aber kürzer als der letzte, sodass schon im Kälbermond der Frühling anbrach. Die Menschen waren froh, nicht mehr tagein, tagaus in der Höhle herum hocken zu müssen; besonders Leyya. Während des Winters konnte sie Puran so schwer aus dem Weg gehen…

Das kleine Heilermädchen war wütend. Sie war wütend auf Puran, der sie nicht ansah, sie war wütend auf die Frauen im Stamm, obwohl sie nichts Böses taten, und sie war wütend auf sich selbst, weil sie wütend war. Sie wollte ihm doch gar nicht aus dem Weg gehen, sie hatte ihn doch so gern… aber ihn mit Vogelstimme oder irgendwem anderes zu sehen machte sie noch zorniger, deswegen ging sie ihm lieber aus dem Weg.

Sie hatte ja Karana, der ihr ein so guter Freund war. Sie hatte den Jungen gern… obwohl er etwas älter war als sie, kam sie sich selbst mitunter erwachsener vor als er. Aber es war gut, dass er nicht erwachsen war… anders als Puran. Leyya hatte gelernt, dass Erwachsene alles kompliziert machten. So, wie ihre Gefühle für Puran kompliziert waren. Die für Karana hingegen waren einfach; sie waren Freunde.

„Es ärgert mich einfach, weißt du? Früher war er so lieb zu mir und nachts konnte ich mich an ihn kuscheln, wenn ich einsam war. Und jetzt ist da gar kein Platz mehr vor lauter Weibern. Erst Vogelstimme, die wurde ihm ja geschenkt, das ist anders. Und Rehkleid, die manchmal nachts dazu kommt und kichert, genau! Hast du sie gesehen? Ich habe sie gesehen, sie war ganz nackt und ist zu ihm unter die Decke gekrochen, und dann haben sie sich vereint, und Vogelstimme hat nebenan gepennt. Ich glaube, Rehkleid ist ein richtiges Flittchen! Das ist ein böses Wort für eine Frau, die Männer um ihren Finger wickelt, hat Nalani gesagt…“ So textete sie den armen Karana oft zu, wenn sie mit ihm spielte oder, was sie seit Beginn des Frühlings öfter tat, mit ihm übte, mit der Steinschleuder umzugehen. So auch jetzt, während sie beide auf einer kleinen Böschung nicht weit vom Berg und vom Plateau herum tollten. Der Junge aus dem Stamm verstand natürlich kein Wort von dem, was sie sagte, aber Leyya tat es gut, sich auszusprechen; und es war besser, wenn er nichts verstand, denn so konnte er auch nicht petzen, was für böse Sachen sie so sagte. Und er konnte ihr nichts von dem übel nehmen, was sie schimpfte. „Und deine große Schwester, hast du die gesehen?“ fuhr sie grantig fort und legte einen Kiesel in die Wurflasche der Schleuder, um weit auszuholen und die Waffe über ihrem Kopf herum zu schleudern. „Nichts gegen sie, immerhin ist sie deine Schwester, aber die ist auch so ein Flittchen! Ich erinnere mich an das Frühlingsfest, wo auf dem Plateau ein Feuer brannte und alle getanzt haben, und deine Schwester hatte fast nichts an dabei; sie sah so hübsch aus… ich meine, ich verstehe ja, dass Puran sich mehr für hübsche Frauen interessiert als für mich, ich…“ Sie schleuderte den Stein mit einer flinken Bewegung nach vorne, er sauste durch die Luft und knallte gegen einen verkrüppelten Baum. „Ich habe ja gar nichts Frauliches an mir!“ Jammernd warf sie die Schleuder zu Boden und Karana kam zu ihr gesprungen und umarmte sie fröhlich. Er redete irgendetwas auf seiner Sprache, was sie nicht verstand; so wenig, wie er sie verstand. Aber irgendwie spendete es ihr trotzdem Trost, dass er da war, während sie sich hässlich und dumm vorkam. Sie schob ihn sanft von sich und maulte. „Pass auf, Karana,“ sagte sie, dann griff sie sich an die eigene Brust und versuchte, das winzige Bisschen, das darauf wuchs, irgendwie in ihren Händen hochzuheben. Ihre Brustansätze waren so gut wie nicht vorhanden, dabei war sie doch schon bald eine Frau… Karana hustete, als er sie so ansah, und sie schnaufte. „Guck her! Siehst du? Das sind doch keine Brüste! Ich sehe nicht aus wie eine Frau! Kein Wunder, dass mich niemand ansieht! Aber das ist verletzend, weißt du…?“ Er räusperte sich nur blöd und schien keinen Schimmer zu haben, warum sie sich selbst an den Brustansätzen herum drückte; mit ihrem leichten Sommerkleid aus dünnem Fell sah man ohnehin noch weniger davon als sowieso schon. Leyya hasste ihren Mädchenkörper…
 

Der Sommer kam zurück und mit ihm eine für die hohen Berge überraschende Hitze. Der Regen schien dieses Jahr auszubleiben, am Himmel zeigte sich wochenlang keine einzige Wolke. Doch das klare Wetter war trügerisch; die Magier spürten genau die Spannungen in der Luft und das Unheil, das irgendwo noch tief verborgen schlummerte und nur darauf wartete, geweckt zu werden und sie alle ins Verderben zu stürzen.

„Es ist zu idyllisch hier…“ seufzte Tabari mit Blick nach Osten. „Das ist wie die Ruhe vor dem Sturm. Erst braut sich unbemerkt irgendetwas zusammen, und eines Tages wird es mit einem Wolkenbruch über uns herein wehen und uns alle umbringen, oder so… ich habe kein gutes Gefühl bei diesem wolkenlosen Himmel.“ Er sah zu seinem Kollegen Meoran, der neben ihm auf dem Grat stand und die Landkarte aus Undath in seinen Händen drehte, die er seiner Mutter entwendet hatte.

„Sterben werden wir alle, Tabari,“ murmelte er abwesend und der Herr der Geister seufzte, schenkte ihm noch einen besorgten Blick und sah dann wieder nach Osten, dem Wind entgegen, der ihm die Haare aus dem Gesicht blies. Die schwarzen Umhänge der beiden Männer wehten nach Westen.

„Das weiß ich, aber ich sorge mich dennoch. Es ist nicht gut, was aus dem Osten kommt. Die Windgeister flüstern noch immer von Krieg und Tod auf dem Hochland. Ob die Zuyyaner inzwischen bis Vialla gekommen sind?“ Meoran seufzte tief.

„Wo ist denn dein Das wird schon geblieben?“

„Das versteckt sich, fürchte ich…“ Doch der Blonde lachte amüsiert und klopfte seinem Freund auf die Schulter, dabei aufpassend, dass er ihn nicht vom Grat warf. Sie waren wirklich weit hinauf geklettert, um sich einen Überblick über die Umgebung zu verschaffen. „Ich spüre einfach eine… unangenehme, innere Unruhe, dieses… dieses Ahnen von Schlimmem, das uns die Himmelsgeister bescheren. Irgendwie kann ich nicht zur Ruhe kommen hier, obwohl wir hier bestens aufgehoben sind. Wir haben ein Heim, Nahrung, unseren Frauen und Kindern geht es gut, der Krieg ist fern… man sollte meinen, wir beide müssten jetzt beruhigt schlafen können. Aber irgendwie ist dem nicht so… das ist es, was mich besorgt.“ Der Jüngere nickte.

„Ich verstehe dich sehr gut, ich… kenne das Gefühl. Die Träume, die ich sehe, besorgen mich auch in der letzten Zeit. Irgendetwas Großes kommt auf uns zu und… ich fürchte, es könnte zu gewaltig sein für uns kleine Sterbliche.“ Er blickte ebenfalls nach Osten. Nach einer langen Pause hob er die Karte wieder. „Wir sind eingekesselt von lauter Flüssen,“ sagte er murmelnd. „Im Südosten von hier fließt der Undim gen Norden, wir sind nicht weit von seiner Quelle entfernt. Im Westen fließt der große Strom des Yarmol nach Süden Richtung Thalurien. Die Strömungen sind hier in der Gegend relativ kräftig, wenn wir uns Boote bauen können, wäre das ein einfacher Fluchtweg, falls irgendetwas passiert. Diese Leute hier können nicht gegen Zuyyaner kämpfen… selbst wir haben es schwer und wir sind viel besser gerüstet. Wenn also…“ Er machte eine Kunstpause und spürte Tabaris ungläubigen Blick auf sich ruhen, während er nervös seine zitternden Finger verknotete, „Irgendetwas… geschehen sollte, ich werde nicht wagen, das Unheil beim Namen zu nennen… dann ist das unsere einzige Alternative.“ Sein Kollege sagte nichts. Es entstand eine weitere Pause.

„Es ist jetzt schon drei Jahre her, dass der Krieg angefangen hat,“ meinte er dann und Meoran steckte die Karte ein und sah ihn verblüfft an. „Ziemlich genau um diese Jahreszeit war es, dass sie Dokahsan überrannt haben… irgendwie nostalgisch, an die Heimat zu denken, die wir nie wiedersehen werden.“ Der Andere lachte leise.

„Sag doch nicht niemals, Tabari. Vielleicht werden wir es eines Tages.“

„Ich frage mich oft… was wohl aus meinem Bruder geworden ist… und Sukutai und Alona…“ Der Ältere seufzte leise und raufte sich die wuschigen Haare. „Mich besorgt es, nicht zu wissen, wo sie sind und ob es ihnen gut geht…“

„Was sagt dein Geist dir?“

„Dass… sie am Leben sind. Aber ich weiß nicht, ob mich mein Innerstes nicht genauso trügt wie uns dieser strahlend grüne Himmel…“
 

Irgendwo in der Ferne grollte der Himmel über dem pechschwarzen Land. Leyya fuhr erschrocken zusammen, als sie auf dem Felsvorsprung in ihre Decke gerollt lag und spürte, wie der Berg unter ihr erzitterte. Es war ein ganz leichtes Zittern, aber es war spürbar und es machte ihr Angst. Mit rasendem Herzen legte sie die Hand auf den Fels neben ihrem Schlaflager.

„Shht, Mutter Erde…“ wisperte sie leise, „Höre auf zu zittern… frierst du? Wir haben doch Sommer?“

Das war sicher kein gutes Zeichen. Das Mädchen hob verwirrt den Kopf und sah zu Puran herüber, der nichts gemerkt zu haben schien; zumindest schlief er seelenruhig, links neben ihm lag Vogelstimme und rechts Rehkleid. Sie fragte sich, ob er wirklich schlief… irgendwie wünschte sie sich, er würde das Zittern der Erde ebenfalls spüren und ihr sagen, sie wäre nicht die Einzige, die es vernahm…

Was denkst du dir? schalt sie sich dann selbst in Gedanken, Puran hat genug Frauen in seinem Kopf, für ein Mädchen wie dich ist gar kein Platz.

Die Erkenntnis war nicht neu, dennoch stimmte sie sie traurig. Sie wünschte sich mehr denn je zuvor, dass er sie einfach umarmte, dass er so lieb und zärtlich zu ihr war wie zu den anderen… sie wollte wie früher an seiner Seite schlafen und sich an ihn kuscheln, wenn sie fror oder Angst hatte. Diese Zeiten waren jetzt vorüber…

Sie war aber nicht alleine, stellte sie fest, denn plötzlich spürte sie, wie jemand über ihre Schulter strich.

„Leyyachen…“ Sie drehte den Kopf und blickte in Nalanis Gesicht. Die Frau hatte sich neben ihr auf ihrem Lager aufgesetzt und flüsterte jetzt leise. „Kannst du nicht schlafen?“

„Die Erde zittert…“ murmelte die Kleine unglücklich und Nalani lächelte.

„Ja, ich weiß. Mutter Erde ist nervös… wie wir alle. Du bist es auch… selbst du, kleines Mädchen. Hab keine Angst, hier in den Bergen… droht uns momentan keine Gefahr, da bin ich sicher.“ Das Mädchen drehte sich um und ließ sich umarmen.

„Was will Mutter Erde uns sagen…? Wenn sie im Sommer friert und zittert, ist das schlecht, oder?“ Sie kuschelte sich an Nalanis Brust und fühlte sich geborgen; die Geisterjägerin war ihr in den vergangenen beinahe drei Jahren wie eine Mutter ans Herz gewachsen, die sie vorher nie gehabt hatte. Sie sah nicht, wie die Frau über ihr die Stirn in Falten zog, während sie das kleine Mädchen zärtlich an sich drückte und ihm Schutz bieten wollte.

Ja… die Zeichen der Geister waren insgesamt eher schlecht gewesen in der letzten Zeit. Sie drehte ihren Kopf und blickte auf ihren Familiendolch Kadhúrem, der neben dem Schlaflager lag. Die Schattenklinge, die das Erbstück ihres aussterbenden Clans war, ihre mächtigste und tödlichste Waffe.

Bald würde eine Zeit kommen, in der sie ohne ihre stärkste Waffe würde kämpfen müssen… es galt, dafür zu üben, solange sie dazu noch Gelegenheit hatte. Ihr nächster Blick streifte ihren schlafenden Sohn mit seinen beiden Anhängseln neben sich. Sie schloss die Augen, dabei über Leyyas weiche, dunkle Haare streichend.

Schlafe friedlich, Puran, mein Sohn… die Zeit des Schlafens wird für dich sehr bald vorüber sein. Und plötzlich wirst du aufwachen und vor einer Welt stehen, die zu Grunde geht…
 

Was wirst du dann tun, mein tapferer, talentierter Junge…?
 

Puran schlief nicht so friedlich wie seine Mutter oder Leyya denken mochte. Die Schatten der Geisterträume verdunkelten seine Seele und erlaubten ihm nicht, viel zur Ruhe zu kommen. Seit der Sommer gekommen war, häuften sich in seinem Kopf die Bilder, die vorüber zogen wie Wild auf den Wiesen im Norden. Immer wieder tauchte die verschwommene Gestalt mit den Zähnen seines Großvaters in seinen Träumen auf, immer wieder sah er die knöchernen Spiralen, die in der Finsternis tanzten. Und die Windgeister zischten mit bedrohlichen Stimmen in seine Ohren.

„Die Welt ist im Wandel… und Schatten wird über das Land fallen wie eine Seuche.“

„Du kannst nicht vor deinem Schicksal davon laufen, Puran Lyra. Du bist ein Schamane… und ein Erbe deines Clans.“

Das grausame, kehlige Lachen seines Großvaters ließ ihn erschaudern und er fuhr erschrocken aus dem unruhigen Halbschlaf.

„Du wirst kriechen… so wie all die anderen! Alle werdet ihr kriechen wie Würmer im Staub… wie ihr es schon damals hättet tun sollen…“ Puran japste und riss panisch den Kopf hoch, als er das Gefühl zurückkehren spürte… die ewige Furcht, die seine Kehle zuschnürte, wenn er von bösen Geistern träumte. Vor seinen Augen flimmerte die Welt in allen Stufen von Schatten, als die weiße Spirale zurückkehrte; dann sah er plötzlich Rujas hübsches Gesicht. Er erschrak sich kurz – dass er von Meorans Frau geträumt hatte, war sehr lange her. Unwillkürlich keuchte er bei ihrem Anblick, als sie lächelnd zu ihm sah und in der Finsternis einen lieblichen Tanz tanzte. Es war nicht der erotische Tanz mit dem Feuer, den sie vor Jahren in seinen Träumen getanzt hatte, es war seriöser und melancholischer.

Was ist mit dir, Rujachen…? Was ist mit deinem Lächeln…? Es erkaltet, oder irre ich mich?

Ruja in seinem Wachtraum antwortete nicht, sie lächelte nur wie eine hübsche Puppe, die ihren Mund gar nicht ändern konnte, während sie sich im Schatten wiegte und ihre zarten Füße bewegte. Dann blieb sie plötzlich stehen und als er sie noch fasziniert betrachtete, sah er, wie sie auf ihre nackten Füße sah, sie unter dem leichten Gewand hervor lugten. Sie stand in einer Lache aus Blut, der Saum ihres Kleides war bereits rot davon. Puran jappste, ihrem Blick folgend – und als er wieder empor sah zu ihrem Gesicht, löste sie sich vor seinen Augen in Schatten und Dunkelheit auf. Als letztes segelte wieder die schwarze Feder zur Erde hinab und zerschellte, sobald sie sie berührte.
 

„Ruja?!“ Keuchend drehte er den Kopf, als er sich von seinen Geisterträumen löste und vom Schlaflager aufsprang. Dabei schnappte er noch seine Decke, die er sich umwickelte, um nicht splitternackt da zu stehen. Der Morgen war gekommen. Rehkleid und Vogelstimme setzten sich perplex über sein Geschrei auf und rieben sich gähnend die Augen. „W-wo ist Ruja?! Ist sie in Ordnung?!“ rief Puran hysterisch und sah sich um, weil er sie nirgends sehen konnte. Überall an den Familienfeuern saßen schon Leute und arbeiteten, viele waren bereits draußen.

Er hielt inne, als er Keisha in knapper Entfernung lachen hörte.

„Du suchst Ruja? Die ist mit ein paar anderen zum Fluss gegangen… du Langschläfer, es ist bald Mittag!“ Er räusperte sich und hielt die Decke um seinen Unterkörper fest, die dabei war, sich zu verabschieden. Keisha hockte unten auf dem großen Platz in der Höhle zusammen mit Leyya und sie zerstampften mit einem Stößel Kräuter auf einem Stein. Leyya blickte erstaunt zu ihm hinauf, drehte sich dann aber weg und tat, als wäre er ihr egal. Er fragte sich ohnehin seit geraumer Zeit, was in sie gefahren war, weil sie aus irgendeinem Grund, den er nicht verstand offenbar wütend auf ihn war. Was hatte er getan? Er hatte seine Mutter fragen wollen, hatte es dann aber doch gelassen; das war Leyyas Sache. Wenn sie ein Problem hatte, sollte sie es selbst sagen.

„Danke…“ murmelte er so nur, und ehe Keisha fragen konnte, was er hatte, verschwand er zurück auf das Lager, um sich rasch anzuziehen. Die Heilerin blinzelte und blickte zu Leyya.

„Jetzt sind ihm seine Weiber wohl über den Kopf gewachsen,“ grummelte Letztere, „Er wird schon plemplem und verlangt nach den Frauen von anderen.“ Sie hob den Kopf und sah ihm beleidigt nach, als er vom Vorsprung kletterte und grußlos an ihnen beiden vorbei aus der Höhle ging. Vogelstimme und Rehkleid, die jetzt über den Felsvorsprung lugten, waren offenbar auch verwirrt.

„Ach was, das ist nichts Neues…“ machte Keisha amüsiert und zerstampfte weiter Kräuter, und die Kleine starrte sie perplex an.

„Wie, nichts Neues?!“ Der Älteren kam die Idee, dass es nicht sonderlich klug war, mit Leyya über dieses Thema zu reden, das eigentlich ohnehin Geschichte war, so, wie sie das sah; oder fand Puran jetzt wieder Gefallen an ihrer Schwiegertochter wie in Tuhuli? Das wäre aber nicht gut… nein, der Junge war doch jetzt erwachsen und vernünftig, er würde außerdem nicht wagen, seinem Lehrmeister die Frau auszuspannen…

Das Mädchen riss sie aus ihren Gedanken, weil es sich energisch vor ihr aufbaute und an ihren Schultern rüttelte.

„Keisha! Keisha, was meinst du damit?! Sag es mir, bitte!“ Zunächst sah die Blonde sie verwirrt an, dann fasste sie sich und schnaubte entrüstet.

„Hörst du wohl auf, mich zu rütteln?! Du willst wohl meinen alten Körper zerbrechen, oder wie? Stelle keine überflüssigen Fragen und lerne! Du lässt dich viel zu leicht von sowas ablenken, wir arbeiten hier! Was willst du denn für eine Heilerin werden auf diese Art? Wenn du jemanden heilen willst, musst du dich nur darauf konzentrieren, alles andere muss dir egal sein… selbst Puran muss dir egal sein!“ Leyya schnappte erst entsetzt nach Luft, dann sank sie in sich zusammen und kauerte sich wieder auf die Felsen, senkte tief den Kopf und erzitterte. Die alte Heilerin bereute ihren harschen Worte jetzt ein wenig und milderte ihren Blick; als sie ansetzen wollte, das kleine Mädchen zu trösten, sprach Leyya selbst:

„Entschuldige, Keisha… ich wollte dich nicht verärgern. Ich… ich… vielleicht bin ich keine gute Heilerin.“ Die Frau strich ihr mütterlich über den Schopf und lächelte gutmütig.

„Du hast großes Talent und du bist geschickt mit den Kräutern, du bist eine gute Lernerin. Ich zeige dir alles, was ich kann, aber wenn ich einmal nicht mehr da bin, musst du alleine weiter lernen… ich kann dich nicht immer zurechtweisen. Eines Tages wird meine Seele im Wind fliegen und dann wirst du die Heilerin der Gruppe sein, die anderen müssen sich auf dich verlassen können. Darum ist es mir wichtig, dass du gut aufpasst, verstehst du? Mach dir jetzt keine Gedanken um Puran oder Ruja oder irgendeine andere Frau, für die er sich je interessiert hat, das alles ist nicht von Bedeutung.“ Die Schülerin nickte beklommen und versprach ihr, ihr bestes zu geben.
 

Das war leichter gesagt als getan. In den nächsten Tagen konnte sie nicht anders, als Puran verstohlen zu beobachten, wenn sie ihn sah. Sie wusste nicht, was ihn an jenem Morgen so aufgeschreckt hatte, aber es schien ihn enorm zu beschäftigen, er war nervös und ignorierte die jungen Frauen des Stammes plötzlich zunehmend. Sogar Rehkleid, der er von allen am meisten Zuneigung entgegen brachte, wie das Heilermädchen gemerkt hatte. Dabei war sie in ihren Augen hässlicher als die beiden anderen, obwohl Rehkleid älter war als sie, hatte sie kaum größere Brüste oder Hüften. Irgendwie freute es Leyya diebisch, dass sie nicht die Einzige zu sein schien, die so ein Problem hatte. Sie hoffte insgeheim schadenfroh, bald weiblicher auszusehen als Purans offenbare Lieblingsfrau; sie wuchs immerhin noch, die andere Frau vermutlich eher weniger.

Dass Puran weniger Zeit mit seinen Weibern verbrachte, machte sie aus irgendeinem Grunde glücklich. Aber dennoch traute sie sich nicht, ihn selbst einmal anzusprechen, wenn er alleine auf irgendeinem Felsen saß, einen Strohhalm zerrupfte und nervös ins Nichts starrte. Er war unruhig… sie wollte sich gerne zu ihm setzen und ihm sagen, dass er sich um nichts sorgen bräuchte, sie würde ihm helfen, bei was auch immer. Sie wollte für ihn da sein und ihm zeigen, dass sie nützlich war und voller Liebe zu ihm… aber sie konnte es nicht. Oft stand sie gar nicht weit entfernt von ihm im Hintergrund, sah zu ihm hin und schwieg dennoch. Und Puran schien sie entweder zu ignorieren oder nicht zu bemerken.

Vielleicht wollte er ja gar keine Gesellschaft. Warum sonst würde er Vogelstimme, Rehkleid und Karanas Schwester alle ignorieren?
 

Ruja ihrerseits war wie immer. Wenn Leyya nicht gerade Puran beobachtete oder ihm sehnsüchtig nachblickte, war sie gerne bei Meorans wunderschöner und glücklicher Frau. Eigentlich beneidete sie Ruja. Nicht nur um ihre Schönheit, mit der sie alle anderen anwesenden Frauen, selbst Nalani, in den Schatten stellte, sondern auch um ihre glückliche Familie. Sie hatte einen Mann, der sie mehr als alles andere auf der Welt liebte, und Meoran war sehr fürsorglich und liebevoll zu ihr, und ebenso zu ihrer gemeinsamen Tochter Saidah. Das kleine Mädchen war ordentlich gewachsen. Sie würde mit dem kommenden Winter zwei Jahre alt werden, sie konnte jetzt alleine laufen und plapperte munter die Worte nach, die man ihr beizubringen versuchte.

Leyya liebte die kleine Saidah fast noch mehr als Puran; natürlich auf andere Weise. Sie verbrachte gerne viel Zeit mit der Kleinen, spielte mit ihr und versuchte, ihr Dinge beizubringen. Sie war wie eine kleine Schwester für sie und es machte sie glücklich, mit ihr zu spielen. Und Saidah liebte sie auch.

„Lieb!“ lachte das kleine Mädchen und strampelte mit den Beinchen, während es auf Leyyas Schoß saß und von ihr wild hin und her geschaukelt wurde.

„Schau, wir fahren mit dem Boot!“ kicherte die Heilerin und schwankte im Sitzen weiter herum, „Jetzt kommt eine grooooße Welle von links!“ Dabei wiegte sie sich samt Saidah nach rechts und die Kleine johlte vor Freude und strampelte so stark, dass sie beinahe von Leyyas Schoß geplumpst wäre. „Und jetzt eine von rechts, oh weh!“ Und es ging nach links, wieder johlten die Mädchen. Ruja saß nicht weit davon auf der Erde und flocht einen Korb aus Binsen; oder versuchte es, denn das Boot-Spiel der Kinder brachte sie zum Lachen und lenkte sie ab.

„Oh nein, passt nur auf, dass ihr nicht kentert!“ rief sie den beiden zu, und ihre Tochter quietschte, als das ältere Mädchen sie wieder durchschüttelte, dann zu wanken aufhörte und die Kleine kitzelte. Saidah lachte und zappelte.

„Jetzt wird das kleine Mädchen vom großen, bösen Fisch gefressen! Happ!“ grinste die Größere dabei, bis sie schließlich mit dem Kitzeln aufhörte und die Kleine zu Atem kommen ließ.

„Oh nein, wehe!“ rief Ruja theatralisch, „Mein Kind wurde gefressen! Zu Hilfe! – Meoran ist nie da, wenn man ihn braucht, er könnte jetzt mal seine Tochter aus dem Rachen des Fisches retten…“ Sie lachte und die kleine Heilerin stimmte mit ein. Nachdem alle wieder atmen konnten, kamen die Mädchen zu Ruja und während Saidah auf den Boden gesetzt wurde, versuchte ihre Spielgefährtin, ihrer Mutter zu helfen. „Bist du überhaupt jemals Boot gefahren, Leyya? Ich meine, Makar lag ja nicht an der Küste?“

„Nein, bin ich nicht… Meoran und Tabari reden davon, dass wir vielleicht mit einem Boot fahren müssen, wenn die Zeichen schlechter werden.“ Die Frau lächelte.

„Ja, die schlechten Zeichen… sie sind alle nervös, die Schwarzmagier. Ich bin nur Telepathin, ich sehe nicht so viel wie sie.“

„Meinst du, ein Unheil wird kommen?“ fragte das Mädchen und blickte zu Saidah, die an einem Binsenhalm knabberte und dabei mit sich selbst herum plapperte.

„Ich weiß es nicht, Leyyachen… der Wind sagt seltsame Sachen zu uns, glaube ich.“
 

Der kurze Sommer in den Bergen neigte sich bereits dem Ende zu. Jetzt, wo der Herbst bald kam, gingen die Männer oft auf die Jagd, um Vorräte für den Winter anzulegen, und die Frauen sammelten Beeren. Die Unruhe blieb; es war nicht nur Puran, der verbiestert abseits von allen herum hockte und seine Ruhe haben wollte, manchmal verschwanden auch Nalani und Tabari für mehrere Tage, um in völliger Isolation besseren Kontakt mit den Geistern von Himmel und Erde bekommen zu können. Doch als Tabari als Erster zurückkehrte von seiner Wanderung, war er nicht entspannter als vorher; der sonst so unbeschwerte Mann wirkte irgendwie falsch mit ernstem Gesicht, fand Leyya besorgt. Als sie ihn einmal fragte, was ihn denn so beunruhigte, gab er ihr keine wirkliche Antwort.

„Ich weiß es selbst nicht, Leyya, das ist es ja… die Geister sprechen Worte, die ich nicht verstehe… oder vielleicht nicht verstehen will, ich weiß nicht genau.“ Mehr bekam sie aus ihm nicht heraus.

Über ihre Sorge um die schlechten Zeichen, von denen sie als Heilerin nur wenig mitbekam, vergaß sie beinahe, Puran und Ruja zu beobachten, um herauszufinden, was er für ein Problem mit der Frau hatte, dass er ihren Namen schreiend aus dem Schlaf geschreckt war; dann, eines Tages, fiel es ihr plötzlich wieder ein, weil Puran sich aus seiner genervten Phase löste, auf die Frau zuging und sich ein Gespräch mit ihr wünschte. Sie hatte gerade mit der kleinen Saidah an der Hand zum Fluss gehen wollen, um sie zu baden, aber jetzt ließ sie ihr Kind los, das darauf von Keisha an die Hand genommen wurde, und folgte ihm mit einem fröhlichen Lächeln; einem Lächeln, wie Ruja es eben immer trug.

„Dann gehe ich eben mit dir baden, kleine Maus,“ sagte die Oma zu Saidah, die kichernd von einem Fuß auf den anderen tapste. „Vielleicht kommt Leyyachen ja auch mit… - ähm, Leyya?“ Sie sah sich um; ihre Schülerin war nirgends mehr zu sehen, dabei hatte sie doch gerade noch mit ihr, Ruja und der Kleinen auf dem Plateau am Feuer gesessen…
 

Die kleine Heilerin fragte sich, ob Puran und Ruja sich jemals alleine unterhalten hatten; jedenfalls hatte sie es bisher nicht mitbekommen. Sie überlegte, worüber sie wohl sprechen könnten, als sie ihnen mit sicherem Abstand folgte; weit gingen sie nicht weg, nur die kleine Anhöhe hinauf, auf der sie, Leyya, oft mit Karana spielte. Sie hockte sich verblüfft hinter einen Strauch, als Ruja stehen blieb und Puran vor ihr auf und ab zu gehen begann.

„Du… du machst mir Sorgen!“ schnappte er dann ungewohnt barsch zu der Frau, die nur eine Braue hochzog.

„Was ist mit dir? Du bist so unruhig, Puran… habe ich irgendetwas getan?“

„Nein!“ rief er empört, „Nein, das ist es ja… aber die Geister sprechen von dir, wenn ich schlafe… ich habe…“ Er wurde jetzt leiser, blieb direkt vor ihr stehen und sah betreten zur Seite. „Ich habe von dir geträumt… und es war ein schlechter Traum. Ein Traum von… deinem Tod…“ Ruja schwieg darauf, während Leyya unbemerkt von beiden erbleichte.

Tod? Das war nicht die Art von Gesprächsthema, die sie erwartet hatte.

Das war schlimmer…

„Und das sorgt dich?“ kam dann ihre Antwort, und Puran keuchte, als sie ihm melancholisch lächelnd ins Gesicht sah. „Manchmal schicken die Geister uns Visionen und manchmal nur Alpträume, die nur aus Furcht bestehen. Kannst du das schon unterscheiden?“ Er weitete seine grünen Augen.

„Ich… ich weiß nicht… ich weiß nur, dass es mir Angst macht, wenn ich dann aufwache. Ich habe kein gutes Gefühl… der Himmel grollt und die Erde bebt, wenn wir versuchen zu schlafen.“

„Ich weiß… wir spüren es alle. Selbst die kleine Leyya, so denke ich. Aber solange wir nicht wissen, was wirklich geschieht und was nur eine Laune von Himmel und Erde ist, können wir nichts tun…“ Sie schwiegen lange.

„Pass auf dich auf, bitte,“ murmelte Puran schließlich bedrückt und hob eine Hand, als wollte er nach ihrer greifen – er hielt kurz vor ihrer Hand jedoch wieder inne und ließ seine wieder sinken.

Das war Meorans Frau. Er sollte nicht mal daran denken, ihre Hand zu halten… warum kamen ihm jetzt, nach der langen Zeit, die vergangen war, wieder solche Gedanken?

Sie schien seine Gedanken zu kennen, denn sie lächelte bescheiden und senkte ihr Gesicht tief, sodass er es beinahe nicht mehr sehen konnte. Er war längst größer als sie…

„Wie lange ist es her… dass wir beide alleine gesprochen haben?“ begann sie dann leise und er starrte sie an, verblüfft darüber, was sie sagte. „Im Wald in Anthurien, bevor wir Leyya gefunden haben, habe ich recht?“ Er nickte stumm; ja, daran erinnerte er sich gut. Es war ein melancholisches Gespräch gewesen, ähnlich diesem hier, aber ihm kam es so vor, als wären sie beide jetzt noch schwermütiger als damals.

„Ich wünschte, ich könnte dich fester umarmen…“ hatte sie damals gesagt, und bei der Erinnerung errötete er unwillkürlich. Was genau hatte sie damit eigentlich gemeint?

„Dieses Gespräch ist anders als das letzte,“ murmelte er dann, worauf sie das Gesicht wieder etwas hob. Ihr Lächeln war verschwunden. „Damals hab ich noch an dir gehangen und an den dreckigen Träumen aus Tuhuli, die ich von dir hatte…“ Er wurde abermals rot und hüstelte gekünstelt. Die Frau lachte leise.

„Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich war in Tuhuli wirklich aufreizend dir gegenüber, ich habe dich nicht so dermaßen verwirren wollen… das war nicht gut für dich. Bitte vergib mir, Puran.“

„Nein, du solltest mir vergeben. Du bist eine verheiratete Frau, ich hätte nie solche Gefühle für dich haben dürfen. Und dennoch… habe ich dich begehrt. Und irgendwie, wenn ich dich jetzt so vor mir sehe, habe ich das Gefühl, dass ich es tief in meinem Inneren, in irgendeiner verschlossenen Kammer meines Geistes, noch immer tue…“ Er musterte sie von oben bis unten, fuhr mit dem Blick ihre Konturen nach, ihren hübschen, weiblichen Körper, bis er sich keuchend zur Seite drehte und sich nervös die Haare raufte. „W-was rede ich da?! Himmel, Ruja, vergiss, was ich gesagt ha-…“ Er kam nicht weiter, denn sie hielt ihn am Arm fest und zwang ihn, sie wieder anzusehen. Als er in ihr Gesicht blickte, war sie aschfahl.

„Ich weiß doch…“ wisperte sie und klang, als wollte sie weinen. Bestürzt weitete der junge Mann seine Augen, doch sie weinte nicht, sondern fuhr fort. „Ich weiß doch, wie du fühlst… ich habe… dir nie gesagt, wie ich fühle. Ich habe es nicht getan, weil ich nicht wollte, dass du Falsches von mir denkst. Ich habe damals in Anthurien von einem Band gesprochen, das uns auf schicksalhafte Weise zusammengeführt hat und uns verbindet, auf merkwürdige Art… es ist immer noch da, ich kann es spüren. Wenn ich dich berühre, wie jetzt…“ Er schauderte, als ihre Finger seinen Arm losließen und über seine gerötete Wange fuhren. „Es ist immer da. Was uns beide verbindet ist etwas anderes als… Liebe oder Begehren, es ist nicht dasselbe! Ich bin die Frau von Meoran und ich liebe ihn als meinen Mann… aber ich empfinde dir gegenüber… eine so tiefe Zuneigung, entstanden durch dieses Schicksalsband, das… die Geister zwischen uns geknüpft haben. Das Gefühl, das ich für dich habe, kann ich mit keinem Wort beschreiben, Puran… aber es ist da und manchmal, wenn ich dich ansehe, spüre ich es und sehne mich… danach, so unbeschwert mit dir reden zu können wie in Tuhuli… die Liebe, die ich für dich empfinde, Puran, ist eine andere als die, die ich für meinen Mann fühle, aber… es ist nicht weit ab davon…“

„Nein, nicht!“ keuchte er, als sie so seine Wange streichelte, und er drehte den flammenden Kopf weg. „Bitte sag das nicht, Ruja, du… reißt nur alte Wunden wieder auf… du solltest mich nicht so ansehen!“

„Und du solltest nicht wünschen, dass ich dich so ansehe, und dennoch tust du es, ich sehe in deine Seele…“ Er japste verzweifelt.

„Du hast recht…“ meinte er dann, „Es ist dieses Band. Es sorgt dafür, dass ein Teil von mir… immer dir gehören wird, Ruja.“ Sie lächelte bitter.

„Ich sollte dir… das nicht erzählen…“ begann sie nach einer längeren Pause und Puran blinzelte. „Aber mein Geist… drängt mich…“ Sie senkte ihren Kopf erneut. „Als dein Vater mich bat, dich während deiner Lehre zum Mann zu machen, habe ich mich gefragt, was für ein Junge du wohl sein magst, als Kind zweier so verschiedener Leute. Ich habe dich so sehr ins Herz geschlossen, als du bei uns warst… schon wenige Wochen, nachdem du gekommen bist. Als du bei uns warst, habe ich mit Meoran ein Abkommen getroffen…“ Sie sah jetzt wieder auf und Puran erstarrte, als sie fortfuhr. „Er hat gesagt, falls ihm einmal etwas zustieße… irgendetwas, weshalb er nicht mehr für mich sorgen könnte… dann würde er dich bitten, mich zur Frau zu nehmen.“

„Was?!“ schnappte er darauf und erbleichte. „Wie… wie, meine Frau?! Du?!“

„Meoran hat damals gesagt, als erster, dem er mich ohne schlechtes Gewissen anvertrauen könnte, wäre ihm dein Vater eingefallen. Dann meinte er aber, du seiest mehr in meinem Alter, du bist nur fünf Jahre jünger als ich, während dein Vater fünfzehn Jahre älter ist als ich… und da wir beide uns gut verstanden und ich dich gern hatte, hielt er das für eine gute Idee. Und ich… fühlte mich dadurch so verpflichtet und irgendwie… schuldig dir gegenüber und… auch Meoran gegenüber, dass ich… verwirrt war und… deswegen habe ich mich von dir distanziert nach deinem Ritual…“ Er konnte sie eine Weile nur ansehen; plötzlich war es, als hätte jemand ein Licht in die Schatten ihrer Gedanken gehalten, plötzlich verstand er so vieles… so vieles, was ihr Handeln anbelangte. Als er sich wegdrehen wollte, hielt sie seine Hand fest. „Warte…“

„Vielleicht sorge ich mich deshalb ja um dich…“ nuschelte er, „Wegen dieses… Bandes, von dem du gesprochen hast. Vielleicht ist es auch Schuld daran, dass Meoran dich zu mir geben will, falls… ach… er redet gerne davon, dass ihm irgendwas passieren könnte, ich glaube, er sorgt sich zu viel. Er ist ein guter Mann für dich, Ruja, und ein guter Vater für Saidah. Ich wäre weder das eine noch das andere.“

„Sag das nicht. Du bist ein wunderbarer Mann, Puran. Du bist so erwachsen geworden… momentan bist du nur nervös. Das sind wir aber alle.“

„Wunderbarer Mann, na, das denke ich nicht… ich neige dazu, Leute zu verärgern, ohne zu merken wie. Leyya zum Beispiel ist aus irgendeinem Grund stinksauer auf mich und ich kapiere einfach nicht, was ich gemacht habe, das sie so dermaßen erzürnt hat! Das tut mir so leid, ich habe sie doch gern…“
 

Leyya erstarrte.

Er sprach von ihr! Von ihr, er dachte an sie… er sorgte sich wegen ihres Zorns! Plötzlich war sie so gerührt und ergriffen von seiner Sorge, dass sie alle Wut auf ihn oder irgendwelche Frauen vergaß; sie vergaß sogar das Erstaunen über die Tatsache, dass Puran offenbar auch in Ruja verliebt gewesen war, und sie wollte aufspringen, zu ihm laufen und ihm um den Hals fallen.

„Ich bin nicht mehr zornig!“ wollte sie sagen, aber sie brachte es dennoch nicht über sich. Als sie spürte, wie die Unruhe in ihr immer größer wurde, drehte sie sich um und rannte davon, die beiden auf der Anhöhe allein zurücklassend.

„Was war das?“ fragte Puran, der die Schritte im morschen Gestrüpp vernommen hatte, und er fuhr herum und griff bereits nach seinem Gürtel, wo sein Schwert hing, aber Ruja hielt eine Hand fest.

„Der Wind…“ sprach sie wissend und er blickte sie verzweifelt an. Sie war so hübsch… und so sanft und liebevoll. Die Gefühle, die er in dem Moment für sie empfand, unterschieden sich stark von den früheren, aber dennoch ließen sie ihn hastig zurücktreten und sich aus ihrem Griff winden.

„Ich kann das nicht, Ruja. Wir sehen einander zu lange an. Ich möchte nicht, dass Meoran etwas zustößt… er ist weit besser für dich als ich.“

„Du tust immer so bescheiden und als wärst du ein grässlicher Kerl,“ lachte sie leise, „Das bist du nicht, Puran.“

„Ich versuche nur, dich zu beschützen. Pass bitte auf dich auf, diese Träume werden mir keine Ruhe lassen, ich… weiß nicht, was aus uns allen wird…“ Er wollte sich abwenden, doch abermals hielt sie ihn fest, dieses Mal am Kragen seines Umhangs, und er sah in ihr schönes, blasses Gesicht herab und erkannte in ihren Augen ihre tiefe Zuneigung, von der sie gesprochen hatte. Sie flüsterte, als wäre sie ein Windgeist.

„Das wissen wir alle nicht… in vielen Jahren werden wir auf diesen Tag zurückblicken und darüber lächeln… denkst du nicht?“ Er antwortete nicht. Wispernd und fast tonlos fuhr sie fort, während sie sanft ihre Augen schloss. „Lass uns… das Licht noch genießen, ehe die Sonne für immer verblassen wird…“

Nach diesen Worten küsste er sie auf die Lippen.
 

Das Ende des idyllischen grünen Himmels über Kadoh kam mit einem krachenden Unwetter zu Beginn des Mondes der Irrlichter. Tagelang ergoss sich der Zorn des Himmels über die Berge mit einem gewaltigen Regen. Die Erde zitterte und dem grollenden Donner und die Blitzspeere des Vater Himmel steckten ein paar der verkrüppelten Bergbäume in Brand, die aber vom Regenwasser wieder gelöscht wurden. Schwer drückten die Wassermassen auf die Iketh-Berge und lösten Lawinen aus Schlamm und Geröll aus. Und gemeinsam mit dem Zorn des Himmels ergossen sich auch die Bilder vor den Augen der Magier; und brachten nicht das, was sie gesucht hatten, sondern nur Tod und Verderben.

Tabari träumte von Dokahsan oder dem, was davon übrig war. Die Geister gewährten ihm nur wenige Blicke auf das einst schöne Land im Norden, das jetzt einer Todeswüste glich, niedergebrannt und eingenommen von den Zuyyanern, die dafür sorgten, dass so viele Menschen wie möglich umkamen. Und in diesem einen Moment war es, dass der Herr der Geister zum ersten Mal seit Beginn des Krieges einen Blick auf seinen Bruder und dessen Familie gewährt bekam.

Und es sollte der letzte bleiben.

Feuer regnete noch immer vom Himmel, als er Kiuk gemeinsam mit Sukutai und Alona durch ein Wüstland rennen sah, das nicht mehr als Land zu erkennen war. Die Zuyyaner waren hinter ihnen her, und Tabari wollte schreiend empor springen, ihnen nachjagen und sie umlegen, einen nach dem anderen, und seine Familie in Sicherheit bringen.

„Lauft!“ wollte er rufen, aber seine Stimme versagte ihren Dienst und er sah zu, wie die Krieger näher kamen „Was ist mit Teleport?! So rennt doch!“ Doch es kam wieder keine Stimme aus seiner Kehle, stattdessen grollte der Himmel zornig über den in Fetzen fliegenden Traumbildern. Das Land verschwand, zurück blieben Finsternis und ein schriller, markerschütternder Schrei, als Alonas Beine versagten und das Mädchen zu Boden stürzte.

Was macht ihr, Himmelsgeister…? Warum verratet ihr uns alle so dermaßen…? kam es Tabari dumpf, und er schnappte nach Luft, als sein Bruder zurück stürzte, seine Tochter mit Gewalt hoch zerrte und sie hinter sich zu Sukutai schleuderte; in diesem Moment erreichten die Soldaten die Familie und der vorderste riss die Hände hoch, um gigantische Flammen das gesamte Bild verschlingen zu lassen.
 

Lasst mich das nicht mit ansehen… ich warne euch, ihr Windgeister!
 

Als Tabari die Augen öffnete und Nalanis entsetzte Stimme neben sich hörte, die ihn energisch rüttelte, hatte er das Gefühl, dass ein Teil seines Geistes mit diesem Traum gestorben war.

„Tabari!“ herrschte seine Frau ihn an, und als er endlich ganz wach war, sah er sie, wie sie neben ihm aufrecht auf dem Lager saß, auf der anderen Seite saßen ein völlig bleicher Puran und eine noch bleichere Leyya, außerdem eine verwirrte Vogelstimme. „Du bist wach…“ murmelte seine Frau dann apathisch und ließ seinen Kragen los, als er sich ebenfalls hastig aufsetzte und keuchend ins Nichts starrte. Vom anderen Felsvorsprung sahen Meoran, Ruja, Keisha und sogar die kleine Saidah fassungslos zu ihnen herüber und wagten nicht zu atmen. Der halbe Stamm musste aufgewacht sein durch die Geräusche, von allen Seiten starrten sie hinauf und waren zu ängstlich, um sich zu bewegen.

„Was… ist passiert?“ wagte Puran seinen geistig irgendwie noch nicht ganz anwesenden Vater zu fragen, den das leichenblasse Gesicht beunruhigte, das er sah. „Was hast… du gesehen, das so grausam war, dass du im Schlaf schreist…?“ Alle warteten schweigend und mit klopfenden Herzen vor Angst auf die Antwort, die nur eine schlechte Nachricht sein konnte. Als sie sie hörten, wünschte Puran sich plötzlich, niemals gefragt zu haben.

„Mein Bruder ist tot…“
 

Nalani erstarrte, während aus Purans Gesicht jegliche Farbe wich. Meoran, Ruja und Keisha im Hintergrund warfen einander fassungslose Blicke zu, der Telepathin entfuhr ein jämmerliches Piepsen, ehe sie sich die Hände vor den Mund schlug.

„Was sagst du…?“ machte Nalani, „Kiuk?!“

„Ich habe sie gesehen…“ murmelte ihr Mann dumpf und erzitterte, „Kiuk und… Sukutai und Alona. Sie rannten über verbranntes Land und… da waren die Zuyyaner…“

„Bist du dir sicher?“ hakte sie nach, „Vielleicht veräppeln die Geister uns, das tun sie mitunter!“ Sie fuhr unwillkürlich zusammen, als Tabari sich abrupt erhob und sich durch die Haare fuhr. Seine Hände bebten dabei, als er zwei Schritte nach vorn trat, seiner Frau den Rücken kehrend.

„Nein… dieses Mal nicht…“ Mehr sagte er nicht, er verließ wortlos den Vorsprung und darauf die Höhle, ehe Nalani ihn hätte festhalten können, die sich auch keuchend aufrappelte. Sie schnappte nach Luft und konnte nicht wahrhaben, was sie gehört hatte; Kiuk war tot? Ganz einfach so? In ihrem Kopf tanzten Bilder der Vergangenheit und sie sah ihren Schwager und seine Familie noch vor sich, als wäre es gestern gewesen, dass sie sie gesehen hatte. In der Zeit, in der Tabari noch seines Vaters Diener gewesen war, war Kiuk ihr wie ein Bruder gewesen und sie hatte ihn so sehr ins Herz geschlossen, dass der bloße Gedanke an seinen Tod sie schmerzte.

„Ihr lügt uns doch an, Geister des Himmels…“ wisperte sie tonlos und sah zur Decke der Höhle, ehe sie aus vollem Hals schrie: „IHR LÜGT DOCH, ODER?!“

Sie bekam keine Antwort. Als Stille herrschte, sank die Frau zurück auf das Schlaflager und umschlang ihre angezogenen Knie mit den Armen.

Sie lügen nicht…

„M-Mutter…?“ wimmerte Puran neben ihr, der es geschafft hatte, sich zu bewegen und zu ihr zu krabbeln und jetzt eine Hand durch ihre schwarzen Haare gleiten ließ, „Mutter… d-das heißt, Onkel Kiuk ist wirklich…?! U-und was ist mit Tante Sukutai und Alona…?“

„Ich weiß es nicht…“ machte sie stimmlos und er schluchzte verzweifelt, bevor seine Mutter sich traurig herumdrehte und ihn tröstend in ihre Arme schloss. Und er brach in ihren Armen zusammen und weinte, während sie ihm durch die Haare strich und selbst mit sich kämpfte, um Haltung zu bewahren. Meoran und Ruja kamen herüber und Letztere bemühte sich um Leyya, die auch zu weinen begann, obwohl sie Purans Onkel nie gekannt hatte. Offenbar war es aber jemand gewesen, den alle gemocht hatten, deshalb war sie traurig…

„Vielleicht solltest du Tabari suchen gehen, Meoran…“ riet die Telepathin ihrem Mann dumpf und er hockte sich zu ihr und Leyya und schüttelte traurig den Kopf.

„Nein… nicht jetzt. Ich glaube nicht, dass er jemanden sehen will.“
 

Die Menschen des Bergstammes waren reichlich verwirrt über das plötzliche eigenartige Benehmen ihrer Gäste, bis Nalani sich zusammenriss und sie darüber aufklärte, was geschehen war. Darauf erntete sie erschrockene und bestürzte Blicke von allen Seiten, die alte Seherin sprach ihr und den anderen ihr Beileid aus.

„Wir errichten Feuer… damit wir gedenken dem Bruder von Tabari,“ sagte sie, nachdem sie mit dem Häuptling gesprochen hatte, und Nalani senkte bitter lächelnd den Kopf.

„Das ist eine große Ehre für meinen Schwager, denke ich… Tabari wird das sicher etwas trösten, es ist eine gute Sache.“ Die Alte lächelte traurig, ehe sie Nalani ihre Hand reichte.

„Nein, für uns… Ehre genug, euch gedenken zu können.“

„Ich danke dir, Geisterfrau des Stammes.“ Nalani nahm ihre Hand und umklammerte mit der freien Hand ihren Dolch Kadhúrem, ehe sie den Blick kurz über den Sohn der Alten gleiten ließ, der wie immer hinter ihr stand und kein Wort sprach. Aber er beobachtete sie mit einer verständnisvollen Traurigkeit und Anteilnahme, dass sie genau wusste, dass er jedes Wort der Konversation verstanden hatte. Er war ein guter Lerner.

Es waren bedrückte Tage, in denen die Bergmenschen das Feuer auf dem Plateau errichteten. Tabari kehrte nicht zurück zur Höhle und keiner bekam ihn zu Gesicht. Doch obwohl manche sich sorgten, hatte Nalani keinerlei Zweifel daran, dass er wiederkommen würde. Er brauchte Zeit für sich, um den Tod seines Bruders zu verarbeiten, in solchen Situationen war er kein geselliger Mensch. Sie wusste das und sorgte sich deswegen nicht. Sie war schweigsam und selbst viel fort, um den Rat der Erdgeister zu suchen und Antworten auf die vielen Fragen zu finden, die sie noch hatte. Die anderen blieben bedrückt zurück und halfen mit, das Feuerholz zusammen zu suchen, um sich abzulenken. In der Trauerzeit war es, dass Leyya sich traute, Puran wieder anzusprechen, als er an einem Nachmittag alleine auf dem Vorsprung in der Höhle saß und die Spitze seines Speeres schärfte.

„Es tut mir… leid um deinen Onkel. Du hast ihn sicher lieb gehabt…“ Er sah kurz hoch zu ihr, als sie sich zu ihm stellte, dann wieder auf seine Arbeit.

„Danke,“ machte er dumpf. „Ja, ich hatte ihn gern. Er war ein lieber Mensch. Und ich sorge mich um meine Tante, seine Frau, und meine Cousine, seine Tochter… aber die Geister lassen mich immer im Ungewissen.“ Die Heilerin schwieg beklommen. Warum fiel ihr nichts Tröstendes ein, das sie sagen könnte? Warum stand sie nur schweigend da und war nicht nützlich, wie sie es gerne wollte…? Sie hockte sich dicht neben ihn, um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine sein musste. Puran hob den Kopf wieder und schenkte ihr einen fragenden Blick.

„Ihnen… geht es sicher gut,“ wollte sie ihm leise Mut machen. „Sonst hättet ihr das sicher auch in Träumen gesehen… hab keine Angst.“ Sie senkte scheu den Kopf, als er seinen Speer weglegte und sie eine Weile schweigend musterte. Plötzlich dachte er an das Gespräch mit Ruja vor einigen Wochen; war die Kleine jetzt nicht mehr böse auf ihn, wenn sie sich so zu ihm setzte? Jetzt war aber kein guter Zeitpunkt, um sie danach zu fragen und zu versuchen, sich für irgendetwas zu entschuldigen, wo er nicht mal wusste, was er gemacht hatte. Er freute sich, dass sie bei ihm saß, ihre bloße Anwesenheit spendete ihm mehr Trost als jedes gewünschte Beileid der vergangenen Tage… plötzlich hatte er das Bedürfnis, sie zu umarmen und fest an sich zu drücken wie früher, wenn sie bei ihm geschlafen hatte. Leyya sprach. „Darf ich hier bei dir sitzen bleiben und dich trösten, Puran?“

Er sah sie verblüfft an. Dann musste er lächeln, überlegte nicht weiter und schloss sie einfach in die Arme. Er spürte, dass sie in seinen Armen erstarrte.

„Das tust du doch schon, wenn du nur hier bist, Leyya,“ murmelte er, „Ich habe es doch schon mal gesagt? Du bist eine erstaunliche Heilerin, denn Wunden heilen, wenn du… einfach nur da bist. Zumindest bei mir, habe ich das Gefühl.“ Er musste leise lachen, während sie errötete ob der liebevollen Zärtlichkeit, ehe sie sich an seine Brust kuschelte und das Gesicht darin vergrub. Sie hatte ihn so sehr vermisst… sie fühlte sich, als hätte sie ihn seit Jahren nicht gesehen, es tat so gut, in seinen Armen zu liegen und gewärmt zu werden… sie wollte, dass er sie niemals losließ.

„W-wirklich…?“ schluchzte sie gerührt und er gluckste.

„Warum sollte ich dich anlügen, Leyya? Ich hab dich doch gern…“ Sie drückte sich schweigend an seine Brust und sagte nichts mehr, sie war glücklich, bei ihm sein zu können… obwohl es sie schmerzte, dass er sie nie so gern haben würde, wie er Ruja gern hatte…

In seinen Augen würde sie wohl immer ein Mädchen sein, auch dann, wenn sie eine Frau geworden war.
 

Am fünften Tag nach Tabaris Verschwinden ging Nalani zu ihm. Suchen musste sie nicht, da ihre Instinkte sie gleich auf den richtigen Weg führten. Sie fand ihn ein gutes Stück entfernt vom Plateau am Rand einer kleinen Schlucht sitzend und in die Ferne nach Nordosten starrend. Um ihn nicht zu erschrecken, räusperte sie sich bereits in einiger Entfernung, ehe sie zu ihm hin ging und etwas hinter ihm stehen blieb.

„Hier bist du…“ begann sie leise, „Die Menschen des Stammes haben Wild gejagt und haben ein Feuer gemacht, um Kiuk zu ehren. Es ist Zeit, dass du zurück zu den Menschen kommst…“ Tabari schauderte, sagte aber nichts, ihr weiterhin den Rücken kehrend. Nach einer Weile war sie das Schweigen leid und setzte sich neben ihn, nahm stumm seine Hand in ihre. „Hast du jetzt die fünftägige rituelle Totenwache alleine ohne Leiche gehalten?“ fragte sie, „Die Geister werden uns nicht mehr zürnen, sorge dich nicht.“

„Ich hätte ihn suchen sollen, damals…“ murmelte Tabari dann, ohne auf ihr Gerede einzugehen, und sie hob de Kopf und sah ihn an. Er zitterte und fuhr sich mit der freien Hand über das bleiche Gesicht. Er sah erschöpft und müde aus… „Als der Krieg begann! Ich hätte ihn suchen sollen und nicht weglaufen dürfen! Was bin ich für ein schlechter großer Bruder, wenn ich zulasse, dass er vor mir stirbt, obwohl er jünger ist?!... Ich… fühle mich so unendlich nutzlos und…“ Er brach ab und senkte bitter den Kopf. Nalani sah ihn schluchzen und seufzte leise.

„Weine nicht… es wird ihn nicht wiederbeleben. Ich trauere auch um ihn, genau wie du. Er war auch mir ein Bruder.“ Sie hatte kaum ausgesprochen, da heulte er plötzlich los und sank richtig in sich zusammen, als hätte er die ganzen Tage lang alle Tränen zurückgehalten; und jetzt kamen sie und er konnte gar nicht aufhören zu weinen und zu jammern. Nalani senkte deprimiert den Kopf und ließ ihn gewähren, als er sich aufgelöst gegen sie lehnte und sich dann mit dem Kopf in ihren Schoß sinken ließ.

„Er fehlt mir so schrecklich, Nalani… ich habe jahrelang ohne ihn gelebt seit Beginn des Krieges, aber jetzt erst… jetzt, wo mir jede Möglichkeit genommen wurde… ihn jemals wiederzusehen… tut es dermaßen weh, dass ich… nicht mal atmen kann…“ Er grub sein Gesicht in ihren flachen Bauch und heulte und schrie vor Verzweiflung, bis seine Stimme zu versagen drohte, und Nalani saß stumm da und strich beruhigend über seinen blonden Schopf, als wäre er ein kleines Baby, das Schmerzen hatte.

„Du trägst keine Schuld daran…“ war alles, was sie von sich gab. Sie wusste, dass Worte die Wunden nicht heilen konnten. Und sie gab ihm auch schweigend alle Liebe und alles Verständnis, das sie hatte, um den Heilungsprozess ihrer beiden seelischen Wunden zu beschleunigen.
 

Das Leben ging weiter. Es musste, und Tabari wusste das auch, als er zusammen mit seiner Frau zurück zum Plateau kehrte und sie ab Abend um das große Feuer herum saßen. Die Bergmenschen stimmten heilige Gesänge auf der alten Sprache an, um die Toten und Geister zu ehren. Und Tabari sah tapfer an den Flammen empor zum dunklen Himmel; in dem Moment wusste er, dass die Seele seines Bruders wohlbehalten im Geisterreich angekommen war. Er spürte sie, als er die Augen schloss und Kiuks lächelndes Gesicht vor sich sah, und wusste, dass sein Bruder auch nach seinem Tode ein Teil von ihm sein würde.

„Eines Tages werden wir uns wiedersehen, Kiuk, mein Bruder…“ murmelte er benommen, indem er seine Augen wieder öffnete, „Aber noch nicht jetzt. Wenn es soweit ist, gib mir deine Hand und vergib mir, dass ich nicht für dich da sein konnte…“
 

Der Winter kam. Alle hatten damit zu tun, sich auf das lange Leben in der Dunkelheit der Höhle vorzubereiten und genügen Vorratsgruben anzulegen. Kiuks Tod hatte alle getroffen, die ihn gekannt hatten, obwohl sie ihn gar nicht mit eigenen Augen verfolgt hatten war es schwer genug, das zu verarbeiten. Es würde ein dunkler, schweigsamer Winter voller düsterer Vorahnungen werden…

Nalani sah in den Schatten, der aus dem Norden und dem Osten nahte, wenn nachts die Erde leise bebte und zitterte, offenbar selbst beunruhigt vor dem, was kommen würde, ebenso wie die Frau. Sie lehnte sich gegen die Felsenwand hinter dem Vorsprung, auf dem sie schliefen, während sie als einzige wach saß und keine Ruhe fand. Über ihr grollte der Himmel, als der Schatten sich verfinsterte.

Gebt mir… meine Antworten, Geisterwinde! befahl sie Mächten der Schöpfung in Gedanken, Warum… geht mir der Bauernjunge Ulan nicht mehr aus dem Kopf, der denselben Namen trägt wie ein Vorfahre der Lyras…?

Mit einem Blitzen huschten die Bilder vor ihren inneren Augen vorbei, so schnell, dass sie es schwer hatte, sie richtig zu erfassen; aber sie sah einen Mann mit Kelars Gesicht, der die Zähne bleckte… er hatte dieselben, zugespitzten Eckzähne wie der verhasste Schwiegervater der Frau, und sie weitete in Unglauben die Augen. Das war nicht Kelar, der sie aus dem Schatten heraus angrinste und die Augen zu bösartigen Schlitzen voller Wahnsinn anstierte, aber dennoch hatte er eine solche Ähnlichkeit mit dem Tyrannen, dass er sein Bruder hätte sein können.

„Versuch nicht, davon zu rennen, Wachtel,“ schnarrte er sogar mit Kelars Stimme und die Frau keuchte, „Du wirst für das büßen, was ihr mir verdorben habt… ihr werdet am Boden kriechen wie Würmer im Schlamm und um den Tod betteln, Nalani… und dann werde ich gnädig sein und ihn euch gewähren… bin ich nicht barmherzig?“

Sie sah das Feuer vom Himmel fallen und die Finsternis zerschmettern, als der Himmel und die Erde ihren Zorn über die Welt ergossen, und am Ende explodierte sie mit einem gleißenden, tödlichen Licht. Als das Leuchten erlosch, stand Nalani alleine in der Finsternis und vor ihren Füßen tanzte die weiße Knochenspirale. Mit einer weiteren Flut von nicht zusammenhängenden Bildern endete der Traum gemeinsam mit einem stechenden, grauenhaften Schmerz in ihrem Bauch.

Als sie die Augen wieder aufschlug, herrschte in der Höhle Grabesstille. Rein Instinktiv sah Nalani zuerst nach ihrem Mann, der friedlich neben ihr schlief, und dann nach Puran, der etwas weiter hinten bei Vogelstimme lag, einen Arm um die schlafende Frau gelegt, und ebenfalls schlief. Seufzend schob sie sich an den Rand des Vorsprungs und kletterte behände hinab, um an die frische Luft zu gehen. Vielleicht würde das ihre unruhigen Visionen verjagen, die ihr den Schlaf raubten…

Auf dem Plateau stellte sie erstaunt fest, dass sie nicht der einzige Mensch war, der hinaus kam und nachdenken wollte. Überraschend fand sie an einem kleinen Feuer den Dolmetscher sitzen, den Sohn der Geisterfrau. Er sah zu ihr hin, als sie aus der Höhle trat, und nickte ihr zu, sodass sie zu ihm kam und sich mit höflichem Abstand neben ihn setzte.

Der junge Mann war ein seltsamer Typ, dachte die Frau sich beklommen, als sie gemeinsam schweigend am Feuer saßen. Er sprach nie, nur mit seiner Mutter auf der alten Sprache oder mit manchen seiner Stammesbrüder. Aber dennoch war er kein unfreundlicher Mensch, er half und arbeitete genauso viel wie alle anderen auch. Sie erschrak sich beinahe zu Tode, als er sie mit einem Mal ansprach, als wäre es nicht das erste, sondern das tausendste Mal, dass er das tat:

„Ihr könnt nicht schlafen, habe ich recht? Ich beobachte Euch mitunter, wie Ihr sitzt und mit offenen Augen träumt… diese Träume sind ziemlich gruselig, oder?“

Nalani fuhr herum und war so baff über seine akzentlose, perfekt gesprochene Hochsprache, dass sie kurz glaubte, sich verhört zu haben.

„Du – du sprichst ja unsere Sprache! Und das einwandfrei, willst du mich veräppeln?!“

„Meine Mutter hat doch gesagt, ich sei ein guter Lerner. Ich habe gelernt und jetzt kann ich sie. Allerdings fehlen mir noch viele Worte.“ Die Frau schnaubte. Da sprach er Jahrelang kein einziges Wort und plötzlich quasselte er wie nichts Gutes! Aber es freute sie, dass er so begabt war, und sie lächelte wohlwollend, ehe sie sich seufzend wieder zum Feuer wandte.

„Ja, es ist wahr, was du sagst. Ich träume, ohne zu schlafen, und es sind keine guten Träume. Ich sehe Schatten und Tod.“

„Ich sehe auch Träume, wenn ich meine Augen schließe,“ erwiderte er. „Meine Mutter kommt aus einer Schamanenfamilie, mein Vater war ein Mann des Stammes. Ich bin zwar nur ein halber Schamane, aber die Träume sind ungewöhnlich stark in mir, sagt meine Mutter oft.“

„Dann hast du gesehen, was sie sieht? Dass du einmal… den Stamm führen wirst?“

„Das auch. Ich habe nur keine Ahnung, wieso ich. Der beste Jäger des Stammes wird neuer Häuptling, und ich bin kein guter Jäger. Böses kommt aus der Ferne, habe ich recht? Was ist es, das kommen wird…?“

„Vater Himmels Zorn…“ murmelte die Frau abwesend und musterte den jungen Mann lange. Sie hatte auch von ihm oft geträumt, ohne dass er irgendetwas Wichtiges getan hätte darin, aber sie hatte ihn deutlich gesehen. Und in seiner Hand war Kadhúrem gewesen.

Sie sah auf ihren Gürtel und zog ihren Dolch, um ihn ebenfalls anzusehen.

„Kennst du das?“ fragte sie ihn überflüssig – woher sollte er es kennen? Aber einen Versuch war es doch wert… und abermals überraschte er sie.

„Das ist das Schattenschwert Kadhúrem. Es ist das Herzstück Eures Clans, der Kandayas, nicht wahr?“ Sie verengte ihre Augen.

„Woher kennst du diese Namen?“

„Aus meinen Träumen. Ich habe von Euch geträumt, bevor Ihr kamt. Und von diesem Schwert. Es ist wertvoll und sehr mächtig, eine gefährliche Waffe… aber nur, solange jemand mit dem Geist der Kandayas sie trägt.“

„Das ist richtig. Ich… habe auch von dir geträumt und weiß noch nicht genau… was es bedeuten soll. In meinem Traum hattest du meinen Dolch in der Hand.“ Der Mann zog eine Braue hoch, drehte dann den Kopf weg und schwieg sehr lange. Als er seine Stimme wieder erhob, schien er plötzlich verunsichert.

„Ich habe eine Fähigkeit geerbt, die in der Familie meiner Großmutter, der Mutter meiner Mutter, verbreitet war. Sie bedient sich so genannter Medien, das heißt, sie funktioniert mit Dingen. Und zwar mit Dingen toter Leute.“ Nalani zog jetzt auch eine Braue hoch, ehe er fortfuhr. „Der Vater meiner Mutter zum Beispiel stammte aus einer kleinen Familie, die mit Schwertern arbeitete; sie konnten die Klingen der Schwerter mit einem einfachen Zauber blitzschnell zum Glühen bringen. Als meine Großeltern und meine Mutter hierher kamen und ihr Vater gestorben war, hoben sie sein spezielles Schwert auf. Und wenn ich es in die Hand nehme, kann ich damit das, was mein Großvater konnte, obwohl ich nicht seine Fähigkeiten geerbt habe.“

„Das heißt, du kannst… Techniken von toten Leuten benutzen, indem du ihre speziellen Waffen benutzt? Sofern sie Medien besitzen, heißt das… das heißt, wenn ich dir Kadhúrem gebe… kannst du damit Schattenzauber machen, wenn ich tot bin?“

„Genau so. Spezielle Magiemedien wie Euer Schattenschwert oder das glühende Schwert meines Großvaters sind ein Teil desjenigen, dem sie gehörten. Gewisser Maßen ein Teil, in dem Euer Geist steckt. Mit meiner ererbten Fähigkeit kann ich durch diese Medien mit dem Geist der Person verschmelzen, der es mal gehörte, sozusagen. Wenn ich das Schwert meines Großvaters benutze, kann ich mich mit seinem Geist vereinen. Es ist dann, als würde er die Technik ausführen, wenn das Schwert glüht, weil sein Geist mit meinem Körper verschmilzt…“ Die Frau weitete die Augen.

„Das ist… eine gefährliche Technik…“ Wenn sie daran dachte, was Kelar getan hätte mit einer solchen Fähigkeit, wurde ihr übel; die Techniken von Leuten benutzen, die tot waren… das hätte ihm sicher gefallen. Sie senkte den Kopf und sah wieder auf Kadhúrem. Was der junge Mann ihr gesagt hatte, machte Sinn und fügte sich in alles, was sie in ihren Träumen sah und fürchtete, wie ein fehlendes, letztes Puzzleteil.

„Ich verstehe,“ machte sie ernst. „Danke. Du hast mir indirekt einige Fragen beantwortet, die in meinem Kopf waren. Vielleicht kann ich jetzt besser schlafen, weil ich eine ungefähre Vorstellung habe von dem… was auf mich zukommt und was meine Pflicht ist.“ Er sah sie an, als sie sich langsam erhob, dabei den Dolch wieder einsteckend. Ehe sie sich auf den Weg zurück in die Höhle machte, erhob sie noch einmal ihre Stimme. „Noch eine Frage habe ich allerdings. Diese Technik… sie funktioniert nur, wenn der ursprüngliche Träger des Mediums tot ist, oder?“

Ihr Gesprächspartner nickte stumm und die Frau tat es ihm gleich. Und obwohl der Winter noch nicht richtig da war, fröstelte sie plötzlich, als der Schicksalswind sie streifte und ihr die Erkenntnis in die Seele blies, dass nichts auf ewig war.

Innerhalb der sterblichen Welt gab es keine Unendlichkeit.
 


 

_________________________

yay... xD Nichts passiert. Und einige nicht übereinstimmenden Dinge mit den Hauptbüchern xD was Puran und Ruja angeht, meine ich^^' erstens hieß es früher, er hätte sie nie geküsst, aber ich wollte dass er sie verdammt nochmal ein einziges mal küsst ey uû und außerdme hat er die Story mit dass sie seine Frau werden sollte an sich erst am Ende von Buch1 gehört, aber das ist so logischer alta xD

Wir haben jetzt Frühherbst 979^^.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kimiko93
2010-07-31T10:48:52+00:00 31.07.2010 12:48
Och nö, nicht Kiuk .___.


Und Decken-Diebin hat mit dem blauen Himmel Recht, wtF? oO'

Egal. Uhm. Ich mag Ruja nicht. Sie ist irgendwie... Doof. Und Puran auch, aber der ist in seiner pubertären Phase, und solange er nicht anfängt, seine Mutter rumzukommandieren... Obwohl, das könnte lustig werden...

Egal. Und ich hätte nie erwartet, dass ich das mal sagne (na ja, schreiben) würde, aber... Karana tut mir Leid!
Ähem.
Er ist doch so lieb! Und hört sich Leyyas Jammereien an! Wobei... Was der sich wohl gedacht haben muss, als sie anfing, an sich rumzufummeln oO'


Und zu guter LEtzt nochmal ein Yay! für Purans Harem...
Von:  Decken-Diebin
2010-03-02T19:27:45+00:00 02.03.2010 20:27
Wtf? Warum? Waruuuum?
Nein, ich meine nicht Kiuk (okay, den auch), aber wieso steht da über Kadoh wäre ein BLAUER Himmel? O.o Verrwechselt oder liegt das an nem Sonnenaufganz bzw. -untergang? Hä? Ich bin verwirrt XD

Okay, ja, jetzt Kiuk, der hat's verdient. q__q Da frage ich mich etliche Kapitel lang, was wohl mit den dreien passiert ist, und dann kommt's so plötzlich - und tot. Kiuk ;_; Ich mein, er war doch so lieb...
Wobei ich mich frage, wie Sukutai und Alona denn da weg gekommen sind - höchstwahrscheinlich mit Teleport, aber man kann ja nie wissen oô

Ianas Vater... ich weiß nicht mehr, ob das irgendwie schon in Buch 3 vorkam, aber jetzt macht es Sinn xD So wegen Khadúrem und so...

Puran und Ruja. Ja, anfangs der Story und so (heißt, als ich die Puran-Pakuna-Story gelesen hab), konnt ich mir ja Puran mit einer anderen Frau als Leyya gar nicht vorstellen... aber das macht hier ja alles zunichte...
Wobei mir gerade einfällt... Puran hatte jetzt also schon Sex mit Ruja, Naryu, Cholena, der Frau aus Iter, Vogelstimme und Rehkleid... und Karanas Schwester... oder? xD
Apropos Karana, der ist ja an sich sowas von Nebencharakter, dass ich immer total irritiert bin, wenn ich plötzlich was von Karana lese XD
Ähm... ach ja, Puran und Ruja. Szene war an sich süß, und so, ein schöner Kuss noch mal. Auch, dass sie ihm erzählt hat, dass sie seine Frau werden würde, wenn Meoran mal stirbt... hat mir gefallen <3
Ach, mir fallen noch die Träume mit Ruja ein - hat mir ja schon Schrecken eingejagt... à la "Wie, jetzt schon?" xD' ... na ja, stirbt sie eigentlich ungefähr zeitgleich mit Nalani? Weil ich mich an sich an kein Todesdatum, das irgendwo steht, erinnern kann XD

Und ich stimm Izzy in puncto Titel eindeutig zu.
LG, Hina <3
Von:  -Izumi-
2010-03-02T14:40:24+00:00 02.03.2010 15:40
Zuerst einmal - schöner Titel!
Er passt ganz toll zum Kapitel <3

So, ich teile das Kommi mal in 3 Teile;

Zuerst Ruja und Puran.
AWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWW!!!!!!!
Okay, eigentlich sagt das schon fast alles XDDD
Ich meine... es war so niedlich óò
Irgendwie tut Meoran mir ja Leid, aber irgendwie auch wieder nicht, weil, es ist ja nicht... sooo... also... ne?
XD
Na ja, ich hab die Beiden sehr lieb als Pairing und ich habe mich seeeeeeeehr über den Kuss gefreut! <333

Dann... Kiuk.
Q_________________________________________Q
Das sagt schon wieder fast alles... *drop*
Ich meine, man hat fast nichts von seinem Tod mitbekommen und dennoch... mir sind voll die Tränen gekommen... (Surprise! XD Ich heule ja so selten...)
*drop*, kann ich da nur sagen irgendwie...
Ich meine, ich hatte den Kerl lieb .__.
Im Kino lebt er für immer!

Und zum Schluss... der Rest, lol.
Na zuerst mal Leyyachen, die eifersüchtuge Maus.
Ich verstehe ihre Probleme so gut, zumindest einige...
Armes Mädchen, aber immerhin weiß sie jetzt mal, dass Puran sie doch lieb und nicht vergessen hat ^///^
Ach ja, und Ianas Papa.
Ich hab den Kerl lieb, er kann reden! XDD
Dieser Typ ist irgendwie einfach süß, ich hab ihn lieb. Langsam wirds ernst, ich hab irgendwie Angst vor dem nächsten Kappi... (aber ich freu mich auch drauf <3)


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