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The Kabuki House

aka. "Himesama" and his Prince Charming
von

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So was peinliches …

Noch nie zuvor war Masahito so nervös gewesen, wie gerade eben.

Die Angst sein peinliches Geheimnis würde in der ganzen Uni breitgetreten hatte ihm nicht nur die Sprache verschlagen, sondern auch dafür gesorgt das sich für einen unangenehm langen Moment Hitze in seinem Kopf staute.

Nur gut, dass sein Gesicht nicht die Farbe einer Tomate angenommen hatte.

Schreckliches Erlebnis...Wirklich!

Furchtbar!
 

Was mussten auch so viele Studenten dieser vermaledeiten Uni schon mindestens einmal im Restaurant seiner Eltern gewesen sein? Wenn jemand hier wüsste das sein 'Nebenjob' die Frauenrolle im Theater seines Vaters wäre, würde er vor Scham sterben.

Aber zum Glück trug er ausreichend Make-up während seiner Auftritte und verwendete das Synonym 'Maya', weshalb es in seinen Augen eher unwahrscheinlich war das ihn jemand erkennen würde. Wer dachte schon simpel genug um auf den mehr als offensichtlichen Fakt zu kommen, dass sich dieses Synonym ganz einfach aus den ersten Silben seines Vor- und Nachnamens zusammensetzte? Abgesehen von ihm selbst, versteht sich. Davon ab das bei dem Verhalten das Maya hier, in der Uni, an den Tag legte und den Klamotten die er trug keiner auf die Idee kommen würde das er daheim in Kimonos umherstolzierte und sich in Eleganz übte.

Und dann hatte dieser Aiji ihn gestern Abend auch noch die ganze Zeit so lüstern angestarrt, als wollte er auf die Bühne springen und ihn aus dem Kimono wickeln. Wusste er nicht, dass beim Kabuki die Männer auch Frauenrollen spielten?
 

Ohne es wirklich zu realisieren entwich ihm ein gedehntes Seufzen in seiner Gedankenverlorenheit. Miyavi, sein schwarzhaariger, über und über mit Tattoos übersäter Kollege und Unifreund, wedelte dem Blondschopf verwirrt mit der Hand vor der Nase herum um diesen aus seinen Gedanken zu holen. Man musste dazu sagen das 'Miyavi' nur ein Synonym war, dass er sich aus fester Überzeugung nach dem Studium die Laufbahn ‚Profimusiker’ einzuschlagen, zugelegt hatte. Sein richtiger Name war 'Ishihara Takamasa', oder so was ähnliches. Selbst von den Dozenten verlangte er Miyavi genannt zu werden, weshalb die wenigsten sich daran erinnern konnten wie denn nun sein Geburtsname lautete. Als das ganze herum Gewedel nichts brachte packte er Maya mit beiden Händen an den Schultern und schüttelte ihn einige Male kräftig.

"Machaaaaan~, aufwachen!"

"Ist-ja-gut! Hör-auf-mich-zu-schütteln!!" gab der Blondschopf abgehackt von sich, nach dem wieder ankommen im hier und jetzt, während er durchgeschüttelt wurde. Nachdem Miyavi sich sicher war, dass sein Klassenkamerad auch wirklich wieder bei sich war, ließ er von ihm ab.

"Du bist nicht der Typ für Tagträumereien. Also: Was ist los, hm?! Sag schon!" er saß seinem Gegenüber schon fast auf dem Schoß, so nah rückte er zu ihm, kam mit dem Gesicht immer näher und fixierte seine Augen eindringlich. Maya hatte bei diesem seltsamen Blick mehr Angst wegzuschauen als das er sich Gedanken darüber machte was andere von diesem allgemein sehr seltsamen Anblick halten würden.

"Was meinst du? Ich hab' nicht geträumt."

"Ach sooo. Ja, na dann. Was hab ich denn grade gesagt?"

"... Eeeeeehm." Maya kratzte sich verlegen über die Wange, die Augen leicht zur Seite drehend.

"Naaaa?"

Meine Güte, was musste der schwarzhaarige auch immer so hartnäckig sein? Sollte er jetzt auf gut Glück einfach drauf los raten und hoffen, dass er ins Schwarze traf, oder sich den penetranten Ausquetschversuchen seines Gegenübers stellen?

Beides nicht grade eine attraktive Wahlmöglichkeit.

Aber nun ja... wenn die zwei sich zwischen den Stunden unterhielten bestanden diese Konversationen meist entweder aus sinnlosem Gebrabbel über Dinge, die einem grade in den Sinn kamen, Wochenendplanungen, Musik (total unvorstellbar, bei Musikstudenten!) oder irgendwelchen aktuellen Erlebnissen die man ohne den jeweils anderen erlebt hatte. Meistens waren diese auch noch peinlicher Natur.

Also erste Möglichkeit gewählt, auf gut Glück einfach mal irgendwas vermuten.

"Du hast wieder sinnloses Zeug erzählt~."

Und? Und? ... UND?

"Jaaaaaaa~. Stimmt schon. Hast wohl doch nicht geträumt."

Glück gehabt. "Hab ich doch gesagt! Glaub mir das nächste Mal einfach."

Was ein Glück das er nicht auch noch wissen wollte ob Maya wusste was genau er für sinnloses Zeug erzählt hatte. Miyavi schmollte, er hatte sich anscheinend schon darauf gefreut aus seinem Freund herauszubekommen an was er gedacht hatte. Manchmal war der Paradiesvogel wirklich zu leichtgläubig. Und Maya zu gut darin, sich aus der Affäre zu ziehen.
 

Einige endlos erscheinende Unterrichtsstunden und Vorlesungen später war dann auch ein weiterer Tag überstanden. Bisher lief doch alles ganz gut, wobei es Maya immer noch wurmte das seine Eltern so stur gegen sein Studium protestierten und verlangten, dass er Vollzeitdarsteller in seines Vaters Kabuki-Restaurant werden sollte, inklusive der Bürde das Lokal zu übernehmen wenn dieser sich irgendwann in den Ruhestand begab.

In seinen Träumen vielleicht! – dachte er schnippisch.

Was auch immer. Er hatte sich vorgenommen zu tun was er wollte und was er wollte war dieses Musikstudium, inklusive einer Karriere im Musikbereich. Komme was da wolle.

Aber er war weiß Gott nicht der einzige mit dieser Einstellung, das war ihm klar.

'Die Konkurrenz schläft nicht' heißt es ja immer. Wie wahr, wie wahr...
 

Auf dem Weg nach Hause machte er einen Zwischenstopp auf der nahe gelegenen Einkaufsmeile. Nicht wirklich, weil er etwas Bestimmtes kaufen wollte, sondern einfach um sich die Zeit zu vertreiben. Der Ausfall der letzten Stunde verleitete ihn dazu einen spontanen Schaufensterbummel zu machen. Umso später er Heim kam, umso besser. Und mit dieser Einstellung war er wohl auch herzlich alleine unter den meisten Studenten, die schon vor beginn der ersten Stunde herumstöhnten wie sehr sie am liebsten einfach wieder nach Hause gehen wollten.

Das Ende jedes Uni-Tages bedeutete für den Blondschopf zu Hause nach dem Essen in einen Kimono zu schlüpfen. Und an manchen Abenden eben auch sich auf die anstehende Show vorzubereiten. In erster Linie aber war es die Begeisterung vieler Kunden, die erzeugt wurde wenn sie Mayas 'weibliches selbst' begutachten konnten. Natürlich 'Lady-like', nur im Kimono anzutreffen. Neben dem großen Saal mit der Kabuki Bühne und dem Hanamichi hatte das riesige Restaurant auch noch viele kleine Nebenräume, in denen die Gäste tagsüber speisten. Zur Mittagszeit half er also manchmal aus und servierte das Essen... in Frauenverkleidung. Manchmal fragte er sich, ob Aiji vielleicht doch nicht der einzige war, der der festen Überzeugung zu sein schien, Maya sei eine Frau.

Immerhin war es eigentlich nur den weiblichen Angestellten gestattet, dass Essen zu servieren. Die Männer herrschten in der Küche.

Davon ab das er am Herd, mit Messer und Lebensmitteln bewaffnet, zwei linke Hände hatte, schien sich bisher noch niemand darüber beschwert zu haben den Blondschopf mit voll beladenen Tabletts in den Raum tippeln zu sehen.
 

Während er so durch die Läden trottete, da mal ein T-Shirt genauer begutachtete und hier mal eine Hose anprobierte, sah er irgendwann ein vertrautes Gesicht zwischen den endlos vielen Menschen.

"Hm? ...Ai..ji?"

Machte er auch einen Schaufensterbummel, oder war vielleicht sogar hier um etwas zu kaufen? Nein, wohl eher nicht. Er hatte einen Zettel in der Hand und schien auf diesem etwas durchzustreichen während er ein Geschäft verließ, Tüten hatte er aber nicht in der Hand, und auch keine Tasche bei sich in der er eventuell etwas verstauen konnte.

Kurzerhand entschied der junge Mann sich zu seiner neuen Bekanntschaft zu gesellen und einfach mal nachzufragen.

"A-AIJI!" rief er, leicht auf die Zehenspitzen gestellt um zwischen den vielen Köpfen sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. (erstaunlich, dass er sich bei seiner beachtlichen Größe überhaupt auf die Zehenspitzen stellen musste.)

Der Brünette schien auf den Ruf zu regieren, schaute sich hastig um. Maya winkte ihm zu, nachdem er sich einigermaßen zu ihm durchgekämpft hatte und Aiji den Blick gerade auf ihn gerichtet hatte. Etwas verwirrt winkte er zurück.

"Yo." ließ er mit einem freundlichen Grinsen hören. Der andere nickte nur, die Verwirrung bestand nach wie vor. Wahrscheinlich weil er mit allem gerechnet hatte, nur nicht damit dem Blondschopf zu begegnen und auch noch von ihm angesprochen zu werden.

"Was machst du hier?"

"Hm? Ich? Eh... Nebenjob-Suche!"

"Mhm..." Maya nickte verständlich, linste dabei leicht vorgebeugt auf den Zettel zwischen den Händen seines Gegenübers. Auf diesem sah er nun einen Haufen Adressen.

"Geldnot?"

"Hmmm.... Mehr oder weniger. Einer der Betriebe, bei denen ich Teilzeit gearbeitet habe, ging Pleite. Jetzt muss ich einen neuen Job finden um das wieder auszugleichen, sonst wird's knapp mit dem Lebensunterhalt."

"... 'Einer der Betriebe' ? Wie viele Jobs hast du denn?"

"Eeeeeh..." Aiji zählte kurz im Kopf nach. So ganz wusste er das selbst nicht mehr.

"4 oder 5 ? Alles nur kleine Jobs, aber ganz gut bezahlt."

"Wahnsinn... Wann hast du denn dann noch Freizeit?"

"Am Wochenende." ein verschmitztes Lächeln. "Dein Name war Yamazaki, richtig?"

"Hm? Ja, richtig!"

"Ah, gut, dann hab ich's mir richtig gemerkt~."

"Du kannst mich aber auch beim Vornamen nennen."

"Masahito?"

"Ja, genau."

"Hmm... hast du nicht auch einen Spitznamen?"

"Eh? Nein, nicht wirklich. Ein Kollege von der Uni nennt mich Machan, aber sonst..."

"Die schwarzhaarige Tattoolandkarte?"

Maya konnte ein Lachen nicht unterdrücken. "Ja, genau der!"

"Hmm... wie wär’s mit ‚Maya’ ...?"

Schon wieder dieser Name. Aiji spürte, wie seine Wangen puterrot anliefen, weshalb er das Gesicht einen kurzen Moment bis zur Nase unter seinem Schal versteckte.

"EH!?!" hatte das Blondinchen sich jetzt verhört? Verdammt, wie kam Aiji auf diesen Namen!?

"Nicht gut? Wahrscheinlich nicht... ist eher ein Frauenname! Aber... klingt ganz einleuchtend, wegen deinem Namen. Masahito Yamazaki.... Ma Ya." 'Und der Name passt zu dir!' fügte er in Gedanken an. Aiji lachte verlegen. Ob über den simplen Namen und sein einfach gestricktes Gemüt oder aus Spot über sich selbst, da er nun schon das zweite Mal, dass er Masahito sah an die blonde Schönheit des gestrigen Abends denken musste, wusste er selbst nicht genau.

Maya traute seinen Ohren noch immer nicht so ganz, lauschte der Erklärung mit leicht geweiteten Augen und etwas geöffnetem Mund. Geschockt, durch und durch.

Leicht den Kopf schüttelnd fing er sich wieder, versuchte so zu tun als sei das neu für ihn.

"Hehehe.... Jaaaa. Stimmt, klingt einleuchtend."

"Also ist der Name okay? Gut!"

"Was... nein! Ich meine... ja... ich meine..."

"Also was nun...?"

Der Blondschopf schien ratlos. Innerlich kämpfte er mit sich selbst, konnte sich trotzdem partout nicht entscheiden was er nun sagen sollte.

"Nenn mich wie du willst." Entwich es ihm dann schließlich impulsartig. Zu langes Schweigen wäre auch verdächtig gewesen.
 

Das war doch alles zum Haare ausraufen. Nun hatte Aiji ihm doch tatsächlich den Spitznamen gegeben, den er am wenigsten von irgendjemandem vorgeschlagen bekommen wollte.

Vielleicht hätte er sich etwas Besseres einfallen lassen sollen. Irgendeinen vollkommen an den Haaren herbeigezogenen Frauennamen. Jetzt war es zu spät.

Aber egal, ein Name war nur ein Name. Das hieß noch lange nicht, dass sein Geheimnis aufflog.
 

Zu Hause angekommen aß er rasch etwas. Die Köche wussten für jeden Tag genau wann er zu erwarten war und hatten sein Essen dementsprechend jedes Mal schon fertig auf den Familienesstisch gestellt wenn er zur Tür rein kam.

Anschließend folgte er seiner Mutter ins Ankleidezimmer um sich umzuziehen. Sie half ihm damit, das Wickeln des Obis wollte irgendwie nicht in seinem zerstreuten Köpfchen hängen bleiben. Er brachte immer etwas durcheinander oder es sah einfach nur grausam aus. Anschließend noch Make-up und Frisur... fertig.
 

Größtenteils verlief der Tag ruhig, so wie immer. Hier und da trug er ein paar Reis- und Miso Suppenschalen durch die Gegend, begrüßte Gäste am Eingang und führte sie in ihren reservierten Raum oder fragte in der Küche nach ob dies und jenes Gericht für diesen und jenen Raum schon fertig sei.
 

Mit einem Tablett in der Hand lief... oder mehr tippelte er hastig den langen Gang entlang. Mehr als tippeln konnte man das wirklich nicht nennen, in diesen dämlichen Kimonos konnte man ja kaum einen Schritt machen. Maya verstand beim besten Willen nicht warum Frauen es so toll fanden sich in die Dinger zu zwängen. Er verfluchte täglich jede Minute die er darin herumstolpern musste.

Auf seinem Weg kam er am Eingang vorbei. Die Tür wurde lautstark aufgeschoben, weshalb sich der Blondschopf reflexartig, wie er es eben in einem Restaurant so üblich war, mit einem freundlichen Lächeln umdrehte und den neuen Gast zu begrüßen gedachte.

"Irasshaimase~" stocken. Schock. Weit aufgerissene Augen. Am liebsten wäre er schreiend davongelaufen.

Was zur Hölle wollte Aiji hier!?

Aber halt... er war perfekt verkleidet. Der Brünette würde ihn sicher nicht erkennen. Also ruhe bewahren!

"Ehm... hallo." Kam es schüchtern von dem Japaner, der sein Glück kaum fassen konnte als er seiner 'Traumfrau' gegenüber stand.

Mayas Mum eilte zur Rettung, mehr aus Zufall und zum Ausführen ihres Jobs als wirklich ihres verzweifelten Sohnes Willen, und fragte den Gast übereifrig was man denn für ihn tun könnte.

"Ich... hab draußen an der Tür gelesen, dass sie eine Teilzeitaushilfe suchen."

Teilzeitaushilfe? Maya blickte seine Mutter mit einer Mischung aus Unverständnis, Geschocktheit, Verzweiflung und Ärger an.

Sie sollte es sich bloß nicht wagen ihm diesen Job zu geben...!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MadMatt
2010-05-14T10:54:20+00:00 14.05.2010 12:54
Bisher bin ich glücklich,
Die story ist gut geführt
und halte unbedingt die beschreibungen von mayas gefühlswesen bei
das ließt sich sehr gut
Von:  Sassy
2010-03-14T10:00:36+00:00 14.03.2010 11:00
Hey
So. ^^
Also, ich habe heute angefangen, deine FF zu lesen =)
Und ich muss sagen, wirklich große klasse !!
Mir gefällt dein Schreibstil wirklich sehr.
Man kann sich gut in die Personen hineinversetzen.
Und die Idee ist auch mal was anderes ^.^
Armer Maya >.<
Kann mir vorstellen wie der ärmste sich fühlt...
Muss die weibliche Hauptrolle des Theaters übernehmen...
Und Aiji verguckt sich dann auch noch in sie/ihn.
O_O Aiji will bei Mayas Eltern anfangen ??
Das wird lustig, hoffentlich sagt seine Mutter zu ^^

Joa, ich denke, das wars dann auch schon.
Mach weiter so!!
ggggggLG deine Sassy



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