Zum Inhalt der Seite

einmal Muggelschule und zurück

1. alles kommt anders und 2. als man denkt
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

17 Jahre - Der schönste Geburtstag

Draco öffnete die Tür und lies Amy als Erste in den Gemeinschaftsraum ihrer Klasse treten.

„Hey“, gröhlte Bastian los, ein dunkelhäutiger Junge, der bei den Zwillingen saß. „Da sind sie ja!“

„Und seht mal wie stolz der Dicke grinst als Vertrauensschüler.“

„Ja ich hoffe, das steigt ihm nicht zu Kopf!“, lachte Amy und ließ sich auf ihren Stammsessel plumpsen.

„Quatsch, an meiner Schule bin ich auch Vertrauensschüler.“, erklärte er ihnen und machte eine abwehrende Handbewegung.

„Ja und was dabei raus kam, haben wir ja gesehen.“

„Wir kriegen sicher Morddrohungen, wenn er da wieder auftaucht!“

Wieder lachten alle los.

„Komm, Malfoy, setz dich zu uns.“, Amy nahm ein Kissen, an dem sie eben noch gelehnt hatte und warf es zwischen Bastian und Elisabeth auf den Boden.

Er folgte der Aufforderung einfach. Es widerstrebte ihm zwar, sich auf den Boden zu setzen, aber würde er sich einen der freien Sessel nehmen, währe er außerhalb ihres Kreises.

„Wie ist es an deiner Schule denn so?“, fragte eines der Mädchen und sah ihn gespannt an.

Er überlegte eine Weile, was er sagen sollte, dann meinte er schlicht: „Anders.“

Wieder lachten alle.

„Komm schon, etwas genauer bitte.“

Er grinste nachdenklich und beugte sich etwas vor.

„Also, wir bekommen Punkte für gute Leistungen und Punktabzug für Vergehen.“, er überlegte. „Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich erzählen soll. Es ist ein riesiges Gelände wie das hier. Ein großes Schloss, Schulgarten, Gewächshäuser und einen riesigen Wald. Es ist aber verboten ihn zu betreten.“

„Wieso das?“

Draco zuckte die Schulter.

„Keine Ahnung, ich schätze er ist einfach so groß, dass man schnell die Orientierung verliert. Es ist ja nicht so, als könnte man sagen: an der nächsten Eiche links.“

die Umsitzenden brachen erneut in Gelächter aus. Das gefiel im.

„Jedenfalls besteht ein Jahrgang bei uns nicht nur aus knapp dreißig man, sondern wesentlich mehr. Meiner besteht aus vierzig Leuten. Die Jahrgänge werden dann unter sich noch mal in sogenannte Häuser gegliedert - Hufflepuff, Ravenclaw, Slytherin und Gryffindor. Wo man schläft ist von der Einteilung abhängig.“

„Und in welchem bist du?“

„Slytherin.“

„Ausgerechnet der gruseligste Name.“, Caro schüttelte sich.

„Ja? Also mir gefällt er.“, gestand Amy.

Das wunderte ihn nicht im Geringsten.

Auf einmal grinsten die Zwillinge los und sahen sich an.

„Hast du auch die gleiche Idee wie ich, Malik.“

„Wenn du die gleich wie ich hast, Oli.“

„Wir sind ja solche Genies.“, sagten sie gemeinsam und sprangen auf.

„Flur eins ist ab jetzt Slytherin! Draco, Amy, Oli, Ich, Bastian, Martina, Sharon und Betty.“

„Flur zwei heißt Ravenclaw! Melodie, Elisabeth, Maik, Garry, Alex, Katharina und Luis“

„Flur drei wird Gryffindor sein! Saskia, Lisa, Marvin, Leonard, Paula, Paul und Henry“

„And last but not least: Hufflepuff: Caro, Mila, Clara, Helen, Christian, Robert und Julius.“

Der Rest des Jahrganges sah die beiden einfach nur groß an, während sie sich gegenseitig für diese Idee beglückwünschten.

„Malfoy, würde es dir denn helfen, uns ein wenig besser zu akzeptieren?“, fragte Amy ungläubig.

„Na ja, es herrscht große Rivalität zwischen den Häusern. Vor allem bei Gryffindor und Slytherin.“, erklärte er einfach nur. „Ich denke wenn wir das durchziehen, dann habe ich am Ende der Ferien Realitätsverlust…“

„Ein Grund mehr das zu machen!“, riefen Oliver und Malik, die nur noch mehr Begeisterung für die Idee hegten.

Alle starrten auf einmal Amy an. Hilflos sah sie in die Runde, dann seufzte sie.

„Fragt Malfoy, ich kenn mich da nicht aus.“, mir einer Handbewegung schob sie alle Blicke zu ihm hinüber.

Er zögerte.

„Wenn es euch glücklich macht…“, meinte er schließlich.

Die Zwillinge hüpften auf und ab und umklammerten sich fest, was die anderen wieder zum lachen brachte.

So hatte Draco es also geschafft sein eigenes kleines Hogwarts zu kreieren. Etwas seltsam, da alle Häuser den gleichen Aufenthaltsraum hatten und sie beim schlafen nur durch ein bis drei Etagen getrennt voneinander waren, die mit Leichtigkeit überwunden werden konnten, aber immerhin...

„Na schön, ich gehe schlafen.“, stellte Amy fest und erhob sich mit einem Ruck.

„Wir auch“, stimmten einige Mädchen im Chor zu und folgten ihr zur Treppe.

Irgendwie belustigend, wenn man sich jetzt vorstellen würde, dass sie wirklich zu Slytherin gehören würde und ihr Hufflepuffs, Ravenclawas, aber vor allem die drei Gryffindors gefolgt sind…

Draco stand ebenfalls auf. Es war ein langer Tag und er wollte auch endlich seine wohl verdiente Ruhe im Schlaf wieder finden.
 

Gähnend fand sich die Klasse am Vormittag im Schulgarten wieder.

Warum hatten sie nur nicht daran gedacht, dass sie heute Pflanzenkunde hatten? Das Fach war ein Tick ihres Schulleiters, aber alles andere als Lustig. Blumen umtopfen, Heilkräuter lernen und so weiter und so fort. Heute war das Pflanzen von Bäumen an der Reihe.

Miesepetrig hoben die Zwillinge ein Loch aus und beratschlagten, in wiefern das eigentlich mit ihrer Zukunft zu tun hatte.

Außer Draco wusste natürlich keiner, dass es einen gewissen Hintergrund gab und der nannte sich "Kräuterkunde".

Während er dabei zusah, wie Amy einen jungen Baum in sein Loch stellte, sah er Oliver und Malik dabei zu, wie sie bei dem kläglichen versuch ihres auszuheben, es doch immer nur wieder zuschütteten.

„Jetzt reicht es.“, Oliver nahm seinen Spaten und ging einige Meter weiter weg, wo er ihn kurzer Hand in den Rasen rammte.

„Gibst du schon auf?“, fragte Malik.

„Nein, ich mach es mir nur leichter.“, erklärte er, ging zu seinem Loch, stellte sich breitbeinig darüber und bückte sich.

Als er begann wie ein Hund zu buddeln und seine Hintermänner einsaute, musste Draco grinsen. Diese Idee hätte genauso gut von Crabbe oder Goyle stammen können, so beknackt wie sie war.

Obwohl… vielleicht eher die Weasleys…

Ach quatsch! Die beiden beschmierten, natürlich nur unbewusst, keine ihrer Slytherin mit Dreck. Als sie die Reihe gebildet hatten waren sie die hinteren gewesen. Klar, einige von den anderen standen hier auch bei ihnen rum, aber Fakt war, dass nicht einer der „Slytherin“ den matsch abbekam.

Als Amy anfing zu lachen zog sie seine Aufmerksamkeit auf sich. Sie hockte auf dem Boden, den langen Schutzmantel über ihre Schuluniform gezogen, und lachte ausgelassen.

Er kniete sich zu ihr hinunter und schob die Erde um die Wurzel des Gewächses.

Als Oli wieder aufhörte mit dem Mist und die Jungs ihren Baum pflanzten, half Amy auch wieder mit.

Sie klopften die Erde rund herum fest.

„So ein Fach gibt es an meiner Schule auch. Nennt sich aber Kräuterkunde.“, erklärte Draco.

„Daher hat Vater vermutlich diese fixe Idee. Er war ja auch auf der Schule.“

Draco nickte.

„Fertig.“, meinte er schließlich. „Ach, übrigens, alles Gute zum Geburtstag.“

„Woher weißt du das?“

„Haben mir die anderen gestern beim reiten gesteckt.“

Sie nickte.

„Also dann, Ihre Stunde ist beendet.“, rief der Gärtner, der sie dazu angestiftet hatte den Boden zu durchwühlen wie Maulwürfe und die Bäume zu pflanzen.

Amy zog sich die Handschuhe aus, kratzte sich kurz an der Stirn und nahm dann auch den Mantel ab.

„Mich hat irgendwas gestochen…“, murmelte sie.

„Hör auf zu heulen und komm. Das essen wird sonst kalt.“

„Dann müssen die es eben wieder für mich warm machen.“, Amy sprang förmlich hinter den anderen Mädchen her.

Draco sah ihr nach. Sie haben kaum mehr ein Wort miteinander gewechselt, seit sie ihm zum zweiten Vertrauensschüler gemacht hatte. Er sah auf das Abzeichen herab. Trügerischer Stolz durchflutete ihn. Und eine Vorahnung, dass das hier alles nur eine falsche Idylle war. Irgendwas würde passieren. Früher oder später.

Als er den Jungs zum Haupthaus folgte, schwieg er und dachte nach. Es war Donnerstag. Fast eine Woche war geschafft, sieben weitere lagen vor ihm, da konnte noch vieles passieren. Er setzte sich an einen der vier Tische, den ihr Jahrgang immer einnahm und damit wieder zu Amy.

„Was haben wir heute noch?“

„Tanzen.“, meinte Malik und Oli machte eine Bewegung als hätte er eine Imaginäre Partnerin in den Armen.

„Ah, Gut, da muss ich ja nicht mitmachen. Du hast ja nur so getan als währst du verletzt.“

„Dann tu ich eben noch mal so.“

Als er einen gequälten Blick aufsetzte und sich das Bein hielt lachten sie.

Der Nachmittag verlief auch ohne Zwischenfälle.

So viel Glück konnte hier doch gar nicht herrschen, oder?

Draco war sich nicht ganz sicher, doch normal war das alles definitiv nicht. Aber gut, vielleicht gab sich der Jahrgang auch nur besonders viel Mühe für Amy. Ihre Eltern hatten ihr nicht zum Geburtstag gratuliert. Gut, aus der Klasse, abgesehen von ihm, auch noch keiner, sie taten scheinbar so als hätten sie es vergessen, aber das mit Mr. und Mrs. Turner war nun doch etwas sehr hart.

Ach nein, stimmt ja gar nicht, da kam ja was heute morgen. Eine potthässliche Geburtstagskarte, auf der ihre Mutter einen Gruß geschrieben hatte. Ihr Vater hatte nur unliebsam unterschrieben, so wie er es auch tat, wenn er Verträge oder ähnliches abschloss.

Bei dem Abendessen saßen sie wie immer nur da, in ihren vier Grüppchen, und unterhielten sich über belangloses Zeug. Er selbst ging nach oben und tat das gleiche mit dem Direktor.

Da er sich mit Amy etwas früher verabredet hatte ging er von dort auch früher weg und hampelte dann noch ein wenig in Rumbaschritten durch den Festsaal.

Als die Musik zu fünften Mal ausging, blieb auch Amy stehen und die Zeit hielt mit ihr zusammen an. Nachdenklich sah Draco auf ihren braunen Haarschopf.

Moment, was war heute noch mal alles passiert? Irgendwie war er den ganzen Tag nicht wirklich anwesend gewesen.

Oder hatte sie ihn gerade angesprochen?

Er hatte gar nicht aufgepasst.

„Es ist komisch.“, flüsterte sie auf einmal und es hörte sich an wie ein Schrei in der Stille.

„Was meinst du?“, fragte er einfach.

Sie schwieg und griff stattdessen nach seinem rechten Arm.

„Abgesehen von dir scheinen mich alle vergessen zu haben.“, erklärte sie und öffnete die Manschettenknöpfe. Wortlos krempelte sie die Ärmel hoch. Sie brauchte einfach etwas, womit sie sich beschäftigen konnte. Quasie eine Ablenkung.

„Als du hier angekommen bist habe ich dich gehasst. Gleich als ich deine komischen Haare gesehen habe.“, sie grinste, langte hoch und schupste eine Strähne seiner Haare in der Gegend herum.

Er lies sie gewähren.

„Danke gleichfalls.“, stellte er nur fest.

Sie nahm die Hand wieder herunter und griff nach seinem linken Arm.

Instinktiv zog er ihn zurück.

Verwundert sah sie ihn an.

„Vater hat Respekt vor dir.“, stellte sie fest. „Er sieht dich an, als hätte er gerne dich als Kind und nicht mich. Woran liegt das? Weil du ein Junge bist?“, fragte sie und griff dabei unauffällig wieder nach seinem Arm.

„Lass das bitte.“, stellte er nur fest.

„Ich habe nicht vor dir die Pulsadern aufzuschlitzen.“

„Ich möchte trotzdem nicht, dass du an diesem Ärmel herumfummelst.“

„Aber bei dem war es doch auch egal.“, sie zeigte auf den Rechten. Trotzdem lies sie ihn los.

Es war närrisch von ihm. Für das dunkle Mal, dass sich unter dem weißen Stoff des Uniformhemdes verbarg brauchte er sich gewiss nicht zu schämen, aber aus irgendeinem Grund wollte er nicht, dass sie es sah.

„Wenn du weißt, was du richtig machst, obwohl er dich nicht kennt, dann sag es mir.“, plötzlich sah sie ihn flehend an. „Vater kann mich nicht leiden und ich weiß nicht was ich falsch mache. Ich versuche ihm zu gefallen, aber ich schaff es einfach nicht.“

„Gib es auf.“, schlug er vor und blickte direkt zurück.

In ihrem Blick lag tiefe Verletzlichkeit, als sie sich herum drehte und zu den Stühlen ging.

Hatte er was Falsches gesagt?

Er hatte doch nur ihre Frage beantwortet. Gut, vielleicht war es etwas hart das so direkt zu sagen, aber wie konnte man das denn auch anders ausdrücken.

„Ich meine“, begann er und setzte sich neben sie hin. „Pass auf, dein Vater scheint nicht zu erkennen, was er an dir hat. Ich weiß wie es ist, seinem Vater gefallen zu wollen, nur liegt bei uns der Unterschied, dass mein Vater mich nicht ignoriert. Ich weiß nicht genau, was es ist, ich kann nur vermuten, aber ich sage dir: Egal was es ist, wenn er nicht von selbst merkt, was er an dir hat, dann bringt das alles eh nichts.“

Verblüfft sah sie ihn an.

„Wow, aus welchem Film ist das geklaut?“

„Keine Ahnung. Das hab ich mir gerade ausgedacht.“, er zuckte die Schulter und sie begannen zu lachen.

Diese Situation war aber auch zu dämlich.

Als sie sich wieder eingekriegt hatten, nahm er einfach eine ihrer Hände in seine und suchte ihren Blick.

„Mach dich nicht kaputt dafür. Deine Mutter liebt dich und deine Freunde auch und das sind weit mehr als dreißig zu eins. Also willst du die dreißig verlieren für eine Person, oder lieber die dreißig behalten und die eine Person als nebensächlich betrachten?“

Stumm sah sie ihn an.

Man konnte ihr Gehirn förmlich rattern sehen, dann sprang sie plötzlich auf.

Entschlossenheit glitzerte in ihren Augen und sie schloss ihre Finger in seinen fest um seine Hand. Die andere ballte sie zur Faust und hob den Kopf.

Jetzt erinnerte sie doch leicht an einen Comichelden.

„Du hast Recht!“, rief sie. „Vater kann mich mal Kreuzweise. Wenn die anderen mich lieb haben, dann reicht mir das.“

„So meinte ich das jetzt gerade nicht ganz.“

„Was?“, fragte sie, wo bei das „a“ sich merkwürdig glucksend anhörten. Sie lies die Schultern hängen und bedachte ihn mit einem Blick, wie ein Auto im Nebel. Ihre schulterlose, rote Bluse schien noch tiefer hinab zu rutschen.

Leise lachend stand er auf.

„Ich habe nicht gesagt, dass du auf ihn pfeifen sollst, sondern dass du dich für ihn nicht verändern musst. Das ist ein Unterschied.“

„Und wo liegt der?“

„Na ja bei dem einen lässt du ihn links liegen und bei dem anderen verschwendest du nur nicht so viele Gefühle an ihn.“

Sie wedelte mit der Hand.

„Das ist doch Haarspalterei. Genau wie Drohung und Warnung. Das eine klingt nur aggressiver als das andere, das ist alles.“

„Na schön, mach was du willst.“, seufzte er.

„Gut.“, sie griff erneut nach seinem linken Arm und machte sich über die Knöpfe her.

Sie lies ihm gar keine Gelegenheit seinen Arm weg zu nehmen.

„Nanu…“, brachte sie verblüfft hervor, als die ersten Linien des Tattoos in Sicht kamen. „Was ist das?“

„Ach, nichts weiter…“, meinte er nur und wollte es wieder verbergen. Röte lief ihm ins Gesicht.

„Hey, ich bin noch nicht fertig.“, empört riss sie den Arm zurück und krempelte den Ärmel nach oben. Zu spät. Jetzt lies er es einfach geschehen.

Sanft strich sie darüber. Nachdem er sich so geziert hatte, hatte sie mit Narben aus einer depressiven Phase gerechnet, aber das hier…

Wenn sie lange genug hinsah hatte sie das Gefühl, dass sich das Ende des Totenkopfes bewegte und die Schlange aus seinem Mund sich über seinen Arm schlängelte.

„Es ist…“, begann sie und Draco wappnete sich schon innerlich. Gewiss hatte ihr Vater ihr gesagt, was das bedeutete und dass sie sich vor ihnen in Acht zu nehmen hatte. Umso mehr verblüffte ihn das Kommende.

„Es ist wunderschön…“, erklärte sie und legte die Hand darüber, als müsse sie es vor unwürdigen Augen schützen.

„Was?“, fragte er vollkommen baff und sah sie groß an. „Dir GEFÄLLT es? Das ist ein Witz, oder?“

„Dir nicht? Warum hast du es dir dann stechen lassen?“

„Doch, natürlich gefällt es mir. Aber ich hätte nicht gedacht, dass du… Ich meine…“

Sie lachte.

„So verlegen kann ich dich ja gar nicht.“

Verwirrt strich er sich durchs Haar.

„Ist es deswegen? Hast du es dir unerlaubt machen lassen und darum wurdest du hergeschickt?“, fragte sie einfach.

„Nein“, er schüttelte den Kopf. „Mein Vater trägt es auch. Viele unserer Bekannten ebenfalls. Es ist eine Art Erkennungsmerkmal für eine Organisation.“

Er erzählt viel zu viel. Das würde dem Lord nicht gefallen, dass er das alles einer Muggel erklärte, oder einer Squib, was auch immer.

„Was hast du dann getan? Willst du es mir erklären?“

„Das dauert zulange.“

Sie sah ihn trotz dieser Abfuhr auffordernd an.

„Na gut… Ich habe ein wenig Mist gebaut, bei einer Aufgabe, die mir übertragen wurde. Ich habe meine Chance sie zu erledigen verpasst und mein Patenonkel musste es erledigen.“

„Das ist alles?“, fragte sie ungläubig.

Er nickte.

Er konnte ihr ja schlecht sagen, dass er den Erzfeind des dunklen Lords töten sollte. Das würde sie eh nicht verstehen.

Sie seufzte.

„Na gut, ich habe schon vorlanger Zeit aufgegeben die Welt der Reichen und Schönen zu verstehen.“

Sie gab nach und beschloss, nicht weier darauf herum zu haken.

Sie wusste, dass es ihm schwer viel darüber zu reden, also lies sie ihn einfach gewähren.

Sie war wirklich etwas ganz besonders. Mit Sicherheit währe sie sehr beliebt auf seiner Schule gewesen.

Und er hätte sie auch bewundert.

Auf ihre besondere Art und Weise war sie stark und irgendwie übertrug sie das auf ihn, so das er das alles überhaupt über sich ergehen lassen konnte.

Das Merkwürdigste jedoch war, dass sie jegliche Gedanken an Pansy aus ihm verbannte.

„Lass uns Schluss machen für heute.“, beschloss sie und ging an ihm vorbei.

Er sah ihr hinterher, während sie die Anlage ausschaltete.

Der Erste was ihm auffiel, war die Betonung ihrer Beine durch den langen Jeansrock, den sie trug.

Kam es ihm eigentlich nur so vor oder machte sie sich immer hübsch wenn sie sich trafen?

Als sie die CDs wieder zurück sortierte, folge er ihr zum Tresen und lehnte sich locker auf der anderen Seite dagegen. Sie stand wieder auf, kontrollierte mit einem schweifenden Blick ihre Umgebung und strich ihren Rock glatt.

„Wir können.“, meinte sie und nahm die Schlüssel, die vor Draco lagen.

Sie hielt inne und sah in seine grauen Augen hoch.

„Du bist einmalig.“, platzte es plötzlich aus ihm heraus und als diese Nachricht auch zu ihm durchdrang stand in seinem Gesicht deutlich die Frage: „War ich das, der das gerade gesagt hat?“

Sie prustete los.

„Erst denken, dann handeln, Malfoy.“

„Ich merk es mir.“

Sie sahen sich an, dann lachte sie schon wieder los. Mit einem einzigen Sprung landete sie sitzend auf dem Tresen, hob die Beine und drehte sich, bis sie vor ihm saß. Überrascht sah er ihr dabei zu und machte einen Schritt zurück. Sie schlug die Beine so gut es ging übereinander und stützte die Hände auf dem Tisch auf.

„Ich muss mich doch sehr wundern.“, meinte sie neckend. „Beginnt der Eisprinz etwa zu schmelzen? Kein Wunder bei der Hitze.“, sie hob den Schlüsselbund. „Hier ist bestimmt auch der für die Kühlkammer dran, wenn du willst.“

Er schüttelte lachend den Kopf.

„Nein danke.“

Er kam wieder näher und stützte sich rechts und links von ihr ab.

Irgendwie kam er sich gerade untergraben vor, da er zu ihr hinauf sehen musste, nicht mehr anders herum.

Diese Stellung war merkwürdig.

Ihr Gesicht hatte mit einem mal eine gewisse Ähnlichkeit mit dem seiner Tante Bellatrix.

Derselbe verrückte, schmollende Dackelblick.

„Bitte, guck nicht so. Du siehst aus wie mein Tante.“

Sie machte einen empörten Laut und verschränkte die Arme. Leicht tippte ihre Fußspitze gegen seinen Brustkorb, als sie mit ihm zu wackeln begann. Er knotete ihre Arme wieder auseinander. Sie hörte auf mit dieser gespielt beleidigten Position und strich ihm die Haare aus dem Gesicht, die er die letzten Tage rein stylisch etwas vernachlässigt hatte. Sie legte den Kopf leicht schräg und kämmte sie mit den Fingern in alle möglichen Richtungen, bis sie wieder genauso lagen wie am Tag seiner Ankunft.

„Das Aussehen ist das A und O. Eine perfekte Erscheinung ist der halbe Siege.“, erklärte sie und hob einen Finger.

Ganz eindeutig versuchte sie eine Lehrerin zu imitieren.

Er lachte.

„Geht denn wenigstens die Kleidung?“

Forschend sah sie an ihm hinab.

„Akzeptabel.“

Er schnaubte in einer Mischung von Belustigung und Nichtglauben.

Sie richtete seinen Kragen.

Dann seufzte sie und lies sich leicht nach vorne kippen, den Kopf auf seine Schulter, die Arme um seinen Brustkorb geschlossen.

„Was ist?“

„Keine Ahnung, brauch ich für alles was ich tue einen Grund?“

Okay, diese Unterredung war unlogisch, aber er hielt den Mund.

Eine Hand bewegte sich zu seinem Kieferknochen und strich darüber. Die Stirn bohrte sich auf der anderen Seite in die Halsbeuge.

„Ich find es gut, dass du da bist.“, meinte sie schließlich.

„Na ja, ich bin da eher geteilter Meinung.“

„Ja, ich weiß.“

Er legte seinen Kopf gegen ihre Schulter und atmete tief durch.

Verfänglich, verfänglich. Wenn jetzt diese Lehrerin hier auftauchen würde, dann währe es aus. Aber die hatten sie schon seit Gestern nicht mehr gesehen.

Es war eine automatische Bewegung, dass er seinen Kopf in Richtung Amy drehte, als sich ihrer ebenfalls bewegte. Er sah nur ihre halbgeschlossenen Augen und spürte die Hände an seinen Schläfen.

Hatte sie vielleicht seinen Kopf gedreht?

Er hätte es nicht sagen können, vor allem, als die Zeit mit einem mal wirklich ihren Lauf aufgab und sich die Welt um ihn wie ein Kreisel zu drehen begann.

Solch einen Herzschlag hatte er nicht mal gehabt, als Pansy ihn geküsst hatte, nur jetzt, als Amys Lippen sacht seine suchten.

Als er die Macht über seinen Körper wiedererlangt hatte griff er in ihren Nacken und zog sie fester an sich.

„Ich glaub ich hab dich lieb…“, murmelte Amy.

„Ich mich auch, danke.“

Sie schnaubte lachend und sprang wieder von dem Tresen herunter.

Sofort zog er sie näher zu sich.

„Und dich natürlich auch.“, flüsterte er nur.

„Ich weiß.“

„Man bist du eingebildet.“

„Ich bin eben genau wie du.“, meinte sie lächelnd und griff wieder nach seinem Arm.

„Komm jetzt, die anderen warten vermutlich schon.“

Er folgte ihr einfach und konzentrierte sich lächelnd auf die Verbindung zwischen ihnen. Die beiden Hände, die ineinander verhakt waren.

Beide schienen auf dem Weg zurück zum Haus zu schweben und als die Tür aufging…

„Überraschung!“, hallte es aus allen Ecken des Gemeinschaftsraumes und alle siebenundzwanzig Jahrgangsmitglieder hielten triumphierend Geschenke in die Luft.

Amy machte einen überraschten Laut und sah sich mit tellergroßen Augen um.

Der Arm mit der Tätowierung fuhr um ihre Schultern.

„Alles Gute zum Geburtstag, zum wiederholten Male.“, hauchte Draco in ihre braunen Haare.

„Angenommen.“, lächelte sie und der erste offizielle Kuss wurde von Johlen und Pfiffen begleitet.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Omama63
2015-09-16T15:30:12+00:00 16.09.2015 17:30
Ein schönes Kapitel.
Ich finde die Beiden sind so süß. So wie es aussieht, wird es doch was mit den Beiden. Das wenn ihr Vater mitbekommt, dann wird es großen Ärger geben. Der würde seine Tochter glatt von der Schule schmeißen.

Lg
Omama63
Antwort von:  XdramaX
16.09.2015 18:00
Man du bist schneller als die Polizei erlaubt *lach*

Naja ich bin immernoch gespannt, ob es dir so gut weiterhin gefällt XD

Hast viele fragen geschrieben , von denen ich dachte die wurden schon geklärt... aber scheinbar nicht, Naja, dann kommt das noch XD
Von:  Aithra
2010-05-24T13:13:16+00:00 24.05.2010 15:13
ich revidiere: keinen Grammatikfehler gefunden.

btw. beim nochmaligen Lesen bin ich zu dem Empfinden gekommen, dass du das gut hinbekommen hast, wie Draco von seiner Schule erzählen kann und dann diese Gruppendynamik, da kommt gut sein Charakter hervor, als Vertauenschüler und natürlich als Eisprinz. (übrigens im weiteren Dialog ganz toll eingebaut.... er ist also nicht nur in hogwarts der eisprinz XD XD- das hast du total geschickt eingefädelt!)

lg aithra
Von:  Aithra
2010-05-24T12:47:57+00:00 24.05.2010 14:47
Huhuuuu!
Ein süßes Kapitel, obwohl ich mir nicht ganz so sicher bin, was ich von dem anschmiegsamen Draco halten...XD ein Malfoy würde doch immer die Oberhand behalten oder zumindestens versuchen, es so wirken zu lassen.
Ein paar Fehler haben sich eingeschlichen.
Bei dem süßen "ich hab dich lieb"-Geständnis sollte es ein paar Zeilen weiter glaube ich "dich" anstatt "doch" heißen.
Sonst sind ein paar Rechtschreibfehler und Grammatikschwächen drinnen, die man aber gekonnt überlesen kann (leider fallen die mir immer auf -.- meine Mum sagt immer, ich hab einen 6.sinn für sowas XD)
Zum Inhalt. Manche Passagen sind irgendwie von der Abfolge ein wenig unlogisch oder sie wirken gehetzt.
Der Spannungsbogen selbst ist gut. Lass dir aber einfach mehr Zeit. Nicht jedes Kapitel muss vor Abwechslung der Schauplätze/Orte/Handlungsstänge/ Hintergrundinfos platzen. Teils lieber auf und lass dir dazu mehr Zeit, dann wird es flüssiger und klärt sich leichter auf!

weiter so
lg aithra


Zurück