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Curiosity of Chance

Chance Highschool Abenteuer
von

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Levis Version des Abenteuers

Hallo =)
 

Vorrede habt ihr schon gehabt, lasse gleich das Kapitel auf euch los.

Nur eines noch: keiner der Charaktere gehört mir, auch wenn ich Levi gerne mal für mich strippen lassen würde XD
 

Viel Spaß!
 

Levis Version des Abenteuers
 

Betont lässig laufe ich durch die Gänge unserer Highschool. Betont, weil meine Sinne aufs Äußerste angespannt sind und ich versuche meinen Blick überall zu haben. Warum sind hier so viele Leute? Ich kann nur hoffen, dass Chance auch heute eines seiner berühmt, berüchtigten Outfits trägt. Anders kann man ihn von der Masse geschmackloser Irrer ja sowieso nicht unterscheiden. Die 80er sind eben der Sammelplatz für alles, was Augenkrebs verursacht.

Aber eigentlich ist das gar nicht wichtig. Eigentlich suche ich ihn und will mich nicht mit ihm über seinen Kleidungsstil unterhalten. Ebenso wenig über meinen, das Thema hatten wir schon einmal und es ging schief.
 

Aber vielleicht fange ich besser von vorne an und nicht am Ende, oder in der Mitte, oder was auch immer das wird. Der Anfang, also das erste Mal, als ich Chance gesehen habe, ist bereits einige Monate her. Ich habe mich das ganze Abendessen durch mit meinem Vater gestritten und schlussendlich ist er mir sogar in mein Zimmer gefolgt. Was will er auch immer, dass ich Profifußballer werde? Nein, danke. Ich werde Musiker. Egal, was andere sagen und meistens finden sie mich und meine Band schlecht. Aber wie soll man neben dem Training auch noch zum Üben kommen? Ohne dass man von seinem Erzeuger immer und sofort gestört wird?

Na auf alle Fälle hatte ich so eine Mordswut in meinem Bauch, dass ich die irgendwie loswerden wollte. Mein Blick fiel auf meine Gitarre ... nein, an der nicht. Also habe ich mein Shirt ausgezogen und in die nächstbeste Ecke geworfen. Ihr müsst mir glauben, dass ich das nicht immer so mache. Also strippen, wenn ich sauer bin. Aber ich überlege mir schon, das in Zukunft öfters zu probieren. Jedenfalls in Chance Anwesenheit, denn dessen Reaktion und Blick sind in mein Hirn eingebrannt, wie nichts anderes. Da stand er, am Fenster seines Zimmers, neugierig wie immer. Ich glaube wir waren beide erst einmal erstaunt, als unsere Blicke sich kreuzten. Ich wusste nicht, wer er war, wunderte mich nur, dass wir schon wieder neue Nachbarn hatten. Und dann wurde sein Blick träumerisch. Mich interessiert es ja brennend, was er gesehen hat, aber es muss ihm gefallen haben, denn er hat mich so lüstern von oben bis unten betrachtet, dass ich eine Gänsehaut bekommen habe. Es war mir unangenehm, aber ich wollte nicht weggehen. Und doch wusste ich nicht, was ich tun sollte. Also wartete ich ab und versuchste eine möglichst skeptische Miene aufzusetzen und verschränkte die Arme.

Mit einem Mal schüttelte er den Kopf und sah mich im nächsten Moment entsetzt an. Hatte er tatsächlich geträumt? Das perverse Grinsen verschwand und machte Panik Platz.

Wie in einer Comedyshow versuchte er sich unter dem Fenster zu verstecken, kam wieder hoch, riss seine Rolladen komplett herunter und rannte weg. Ich konnte über das Verhalten nur die Augen rollen und als ich ins Bett ging schimpfte ich in Gedanken über diesen komischen Kerl, der mich so schamlos anstarrte und mir eine Gänsehaut den Rücken herunter jagte.
 

Als ich aber am nächsten Morgen in Chemie neben ihm saß, konnte ich ihm gar nicht mehr böse sein. Es war so offensichtlich, dass ihm sein Verhalten peinlich war und er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte, dass ich dem Bedürfnis, ihn ein wenig zu provozieren, nicht widerstehen konnte. Seine Ausrede, er habe einen Zwillingsbruder ließ ihn noch hilfloser wirken und ich bot ihm an, das Ganze zu vergessen, denn ich hätte das schon. Als ob! Bis heute habe ich ihn vor Augen, wie er da stand und mich am liebsten angesprungen wäre.

Mein Spruch, dass ich diesen Blick gerne öfters bei meiner Exfreundin gesehen hätte, stimmt. Ich hatte nur nicht vor ihn laut auszusprechen. Aber wie er mich daraufhin perplex angestarrt hat, mit dieser leichten Röte auf den Wangen, hat mir bewusst werden lassen, dass ich genau das gemacht habe. Peinlich, peinlich.

Dass er nicht weiter drauf eingegangen ist, war wohl mein Glück.

Aber was mich bis heute irritiert, ist seine Augenklappe, die er an dem Tag trug. Nicht wäre mit seinem Auge antwortete er auf meine besorgte Frage. Aber manches muss und will ich vielleicht gar nicht verstehen.
 

Es war von Anfang an klar, dass er ein verrückter Vogel ist, anders als der Rest an dieser schrägen Schule. Aber sobald ich diese paar Sätze im Chemielabor mit ihm gewechselt hatte fand ich ihn faszinierend und sympathisch. Dass er schwul ist, spielte keine Rolle für mich. Nur hin und wieder dachte ich an den Moment an den Fenstern zurück und fragte mich immer wieder, was oder wen er gesehen hat. Aber jedes Mal habe ich über mich selbst lachen müssen, den Kopf geschüttelt und nicht weiter drüber nachgedacht.
 

Ich habe schnell gemerkt, dass Brad, unser Schulmacho, ihn nicht mag. Okay, Frage: Wen mag Brad überhaupt? Richtig, niemanden. Er braucht Anhänger, die ihn toll finden, aber die mag er nicht unbedingt. Er braucht seine Freundin, die dumm wie Stroh ist, aber auf einer Wellenlänge mit ihm. Sie ist sein Statussymbol. Er braucht den Fußball und die Band, um großkotzig zu tun. Aber mag er seine Hobbies überhaupt? Das einzige, was er wohl heiß und innig liebt sind seine Stereoide. Wir wissen alle, dass er das Zeug nimmt. Jeder durfte schon einmal Wache stehen. Soll er mit dem doch glücklich werden, mich interessiert es nicht mehr.
 

Auf alle Fälle liegt es wohl bereits in ihren Genen, dass sich Typen wie Brad und Chance nicht ausstehen können. Auch wenn Chance wenigstens versucht dem Ärger aus dem Weg zu gehen. Indem er Brad ignoriert. Aber das mag dieser noch weniger als einen offener Angriff. Ich habe von den genauen Schlachten zwischen den beiden wenig mitbekommen und als ich dann gehört habe, dass Chance ein Interview mit einem von uns halten soll, war ich Feuer und Flamme. Ich wollte unbedingt jede Gelegenheit nutzen diesen Mann näher kennenzulernen. Und wenn wir uns schon verstehen, warum sollte er dann nicht mich interviewen? Ist doch logisch, oder?

Inzwischen frage ich mich, warum ich so begeistert zu ihm hingerannt bin, ihn unbedingt überraschen wollte. Aber egal, wir haben geredet, er kam zu mir und ich habe mich gefreut wie ein Schnitzel. Ganz ehrlich, er war schon zu der Zeit einer der wenigen tatsächlichen Freunde, die ich hatte. Mit Brad kann man ja nicht wirklich reden und außer seiner Ironie versteht er keine andere. Na gut, Chance hat gemeint, ich schaff das auch nicht, aber das lass ich mal beiseite.
 

Mein Vater hat diese Atmosphäre an dem Abend natürlich kaputt gemacht. Was muss er mich auch immer daran erinnern, dass er nur auf einen Sohn stolz ist, der Fußball spielt. Und warum kann ich nicht beides? Musik und Fußball? Musik natürlich mit höchster Priorität.

Ich glaube Chance hat gemerkt, was in mir vorgeht. Natürlich hat er es verstanden! Er hat es mir ja ein paar Wochen später sogar gesagt.
 

Und dann kam Brad mitten in meine Euphorie und gute Stimmung geplatzt. Warum ich mich seinen Anweisungen widersetze und einige unausgesprochene Drohungen. Ich war sauer, verwirrt und habe angefangen nachzudenken. Warum sollte ich alles aufgeben? Für einen Typen, den ich erst seit ein paar Tagen kenne, der total abgedreht ist und mich vermutlich heimlich beobachtet? Ab dem Moment fing ich richtig an, an sein „Schwulsein“ zu denken. Also ich wusste es ja schon vorher, habe es nicht verdrängt, oder so, aber nicht länger darüber nachgedacht. Das begann, als ich mich schon von ihm abgekapselt habe, anfing, ihn zu ignorieren. Ich spürte seine Enttäuschung, seine Trauer und später seine Wut, sein Aufgeben. Jedesmal bohrten sich seine Gefühle klar und kalt wie Splitter in meinen Rücken und ließen mich wissen, dass er an mich dachte. Auch wenn mein schlechtes Gewissen damit nur noch größer wurde. Aber scheinbar war ich es ihm wert. Nur als er aufgab, als nichts mehr kam, außer Ignoranz, bereitete sich Panik in mir aus. Was dachte er? Was machte er?

Und dann: Hat er eigentlich einen Partner? Zu wem geht er, wenn es ihm nicht gut geht? Etwa zu diesem Hank? Meine Gedanken machten sich selbstständig und projizierten ein Bild, von dem mir sofort schlecht wurde. Warum zum Geier bekam ich den plötzlichen Drang zu Chance rüber zu rennen und laut "Nein! Tu das nich!", zu brüllen? Ganz ehrlich, ich konnte mich gerade so zurück halten.
 

Mein ewiges Nachdenken hatte natürlich Folgen. Ich konnte mich weder auf den Fußball, noch auf die Musik richtig konzentrieren. Dazu kam, dass Brad schlecht auf mich zu Sprechen war. Ich hatte mich zwar von Chance abgewand, weigerte mich jedoch auch weiterhin ihn zu beschimpfen und ihm so lächerliche Namen wie „Fee“ zu geben. Aber ich habe in der Zeit auch gemerkt, dass es einige gibt, die mit Chance reden würden, wenn Brad nicht so viel Macht hätte. Dieser konnte mich also nicht mehr allzu gut leiden, ich ihn jetzt erst Recht nicht mehr. Er war und ist ein Arschloch, hat mich dazu gebracht einen Freund zu verraten, hat mir gedroht und für meine verwirrenden Gefühle gebe ich ihm auch noch die Schuld. Weil jemand als Sündenbock herhalten muss.

Wen verwundert es jetzt noch, dass unsere Band auseinander brach? Brad machte Stress, mein Vater auch. Ich hatte ebenso wenig Lust wie sie, nachzugeben. Also passierte es. Und da tauchte er wieder auf. Chance.

Mit verschränkten Armen stand er vor der Garage, sah mich kühl an. Ich hatte das Gefühl, sogar Verachtung in seinen Augen zu erkennen und trotzdem redete er mit mir. Er sagte mir ehrlich, dass ich mich wie ein Arschloch aufgeführt hatte und widersprechen konnte ich ihm wirklich nicht. Egal, wie sauer ich in dem Moment war, ein kleiner Teil von mir freute sich, dass er bei mir vorbeikam, nicht vergessen hatte, wie ich hieß und wer ich war. Und dieser kleine Teil in mir sog alle Details auf, die es gab, um sie mir später, als Chance wieder weg war, unter die Nase zu reiben. Mein Haupthirn aber ärgerte sich nur. Darüber, dass mein Traum zerplatzt war, dass Chance es direkt mitbekam und mein Leben sowieso beschissen lief. Erst als Chance mir mit ernster Miene klar machte, dass ich irgendwann aufstehen und mich gegen Brad und meinen Vater würde wehren müssen, wachte ich auf. Ich fragte mich, warum ausgerechnet er mit das sagte. Dabei wehrt er sich doch nicht wirklich, wenn er geärgert und verletzt wird. Und trotzdem hatte er Recht. Hat er immer noch.

Und nachdem ich spät nachts zu dieser Erkenntnis gekommen war, bot mir dieser kleine, geheime Teil in mir alles, was er gesammelt hatte. Chance intensiver Blick aus den blauen Augen, seine Ruhe. Seine spitze Nase, die helle Haut, seine dunklen Haare, durch die ich mit einem Mal mit der Hand fahren wollte. Ich versuchte dem Ganzen Einhalt zu gebieten, aber es ging nicht. Stattdessen klopfte mein Herz mit jeder Wiederholung der Bilderfolge schneller und stärker.

Es war klar. Es musste sich was ändern.
 

Und dann kamen die Photos. Chance in Frauenkleidern, mit Perücke. Als ich die Bilder sah, war ich verwirrt. Das war ein Chance, den ich nicht kannte. Ich war beeindruckt von seinem Mut, so auf die Bühne zu gehen. Aber ihm stand das sicher besser, als es mir je stehen würde. Ich fand ihn nicht attraktiv in den Kleidern, hatte aber auch nichts dagegen einzuwenden. Und dann stand er mit einem Mal selbst neben mir, die Augen weit aufgerissen, verzweifelt, wütend und hilflos. Noch ehe ich ihn ansprechen konnte, war er wieder weg, riss die Photos von den Wänden. Ich zog einen meiner Freunde stillschweigend weg. Wie sich die Menge aufgeilte, war einfach ekelerregend und ich wusste nicht, was ich empfinden sollte. Ich wollte ihm hinterher, ihn nicht alleine lassen und hatte doch Angst ihn zu verärgern. Weil ich so war, wie ich war, unsicher eben.
 

Dass Chance die Tage darauf nicht in die Schule kam, machte mir Sorgen. Ich wusste nicht, wie er damit umgehen würde, was er dachte, wie er empfand. Ich hoffte nur, dass er sich nichts antat. Denn egal wie stark jemand ist, auf diese Weise vorgeführt zu werden, zu sehen wie eine Leidenschaft zum Gespött gemacht wird, ist für niemanden leicht. Das einzige, was mich beruhigte war der Gedanke, dass jemand, der so zu sich steht, sich nicht einfach unterkriegen lässt.
 

Und dann überspannte Brad den Bogen. Na gut, ich hätte ihm wohl so oder so irgendwann eine rein gehauen, aber warum gerade dann, weiß ich immer noch nicht genau. War es, weil dass der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte? Oder weil ich nicht mehr zuhören wollte wie jemand Chance beleidigt? Oder weil ich Chance etwas beweisen wollte?

Was auch immer der Grund war, es tat so unendlich gut Brad die Meinung zu sagen, ihn am Boden zu sehen und sein Blut fließen zu sehen. Ich bin nicht gerade groß, aber ich habe Kraft und eindeutig mehr Hirn als er. Ab diesem Moment fühlte ich mich wieder wohl in meiner Haut. Das erste Mal seit langer Zeit.

Ich hatte das dringende Bedürfnis, sofort zu Chance zu rennen und ihm freudestrahlend zu erzählen, was ich getan hatte. Aber als der passende Film dazu in meinem Kopf ablief, kam ich mir mehr wie ein Hund vor, der stolz Beifall von seinem Herrchen erwartet, weil er den nervigen Dackel von nebenan gebissen hat. Und ich war doch kein Hund und Chance nicht mein Herrchen. Ganz zu schweigen, dass ich ihm die Aktion schuldig war. Irgendwie.

Aber Brad als Dackel, der Gedanke gefiel mir und gefällt mir immer noch. Denn nach dem Schlag kam er mir tatsächlich unbeutend und nervig vor. Nur eine große Klappe und komischerweise lässt sich jeder von dem lauten Kläffen abschrecken.

Ich weiß nicht, wie oft ich aufgeseufzt habe, als ich von der Schule nach Hause ging. Aber das Bedürfnis Chance zu sehen blieb bestehen, ging nicht weg. Gut, wollte ich mal auf mein Gefühl hören. Das hatte an dem Tag ja schon einmal gut geklappt. In meinem Zimmer fiel mein Blick auf das Shirt, welches Chance vor Wochen so kritisch begutachtet hatte und konnte nicht anders, als es wieder anzuziehen. An diesen Abend von dem Interview, wollte ich mit ihm anschließen. Auch wenn der kleine, geheime Teil in mir protestierte. Nicht anknüpfen, sondern weiter gehen.
 

Als ich in sein Zimmer kam, Chance auf seinem Stuhl sitzen sah, traf es mich wie ein Schlag. Er sah gut aus, richtig attraktiv in dem Hemd und mit der Krawatte, die dunklen Haare gestylt, die blauen Augen leidenschaftlich blitzen. Ehrlich, diese Ausstrahlung hätte jeden umgehauen, sogar Brad, würde er nicht schon am Boden liegen. Und der kleine Teil von mir war plötzlich gar nicht mehr so klein.

Und wie leicht es mit einem Mal funktionierte mit dem Reden. Wie schnell er sich mir anvertraute und trotzdem zeigte, dass mein Verhalten ihn verletzt hatte. Ich dachte schon es könnte nicht besser werden, denn Freundschaft war fast mehr, als ich erwartet hatte, als er auch noch zugab Songtexte zu schreiben. So schnell wie die Idee kam, gab ich sie auch schon preis. Warum bildeten wir keine Band? Mein Traum lebte wieder auf und ein zweiter entstand. Musik machen und bei Chance sein. Es waren die natürlichsten Gedanken der Welt und in meiner Euphorie sah ich nicht dahinter.

Aber die Wochen danach, dass gemeinsame Proben, die gemeinsame Zeit zu zweit, die Blicke, Gesten und Berührungen vergingen wie im Rausch. Ich wollte um nichts in der Welt tauschen. Ich wollte ihn nicht hergeben.
 

Unser Erfolg auf dem Bandcontest hat mir wieder gezeigt, wie beliebt Chance ist, wie sehr seine Ausstrahlung Menschen gefangen nehmen kann. Als er mich umarmte wurden auch meine Gefühle mir so klar, wie nichts anderes. Meine Gedanken galten und gelten diesem Mann vollkommen und ich werde nicht zulassen, ihn noch ein weiteres Mal zu verlieren. Diese Erkenntnis steigerte meine Euphorie nur umso mehr, ließ mich feiern und Chance fest an mich drücken.

Erst später fragte ich mich, wie er wohl über mich dachte, was er für mich empfand. Ein Kumpel wie Hank? Die Idee, dass die beiden ein Paar sein könnten hatte ich inzwischen verworfen. Reiner Selbstschutz vermutlich.

Aber einen Rückzieher meinerseits wollte ich nicht mehr zu lassen. Das Aufstehen und kämpfen hatte sich die letzten Wochen bewährt und ganz ohne Hoffnung war ich schließlich auch nicht.
 

Wie sollte ich es ihm klar machen?

Ich habe nächtelang wachgelegen und über diese Frage nachgedacht. Inzwischen sehe ich nur einen Weg. Bei einem Mann wie Chance, bei dem alles ein Erlebnis, eine Explosion ist, die alle anderen mitreißt, brauche ich einen Knalleffekt. Aber vor ihm auf die Knie zu fallen, das wäre zu kitschig, nein danke.
 

Und so befinde ich mich momentan auf der Suche nach ihm, verfluche, dass diese Schule so viele Schüler hat und so verwinkelt ist. Doch da, gerade als ich die Treppe zur Eingangshalle herunterlaufe, entdecke ich ihn. Wir laufen aufeinander zu, er abwesend und ich den Blick fest auf ihn gerichtet. Meine Aufregung ist mit einem Mal wie weggeblasen, ich bin vollkommen ruhig, vollkommen sicher. Ich weiß, was ich will und werde für eine weitere Explosion sorgen. Hier, inmitten der Schule, inmitten unserer kleinen Welten. Mit der Hoffnung, dass er mich nicht wegstößt, dass er mich wieder mit diesem Blick ansieht, wie damals, an dem Fenster.
 

Er entdeckt mich, bleibt stehen, grüßt mich grinsend. Doch ich scheine ihn zu verwirren, wie ich immer weiter auf ihn zu komme, nichts sage, nichts zu sagen habe. Er öffnet den Mund, will wohl fragen, was los ist, doch ich komme ihm zuvor. Meine Hand greift seinen Nacken, zieht ihn herunter. Ich sehe zu seinen Lippen, zurück in seine Augen, wieder auf die Lippen. Und dann, dann endlich küsse ich ihn.
 

Träume ich? Bin ich wach? Ich weiß es nicht. Nur, dass ich glücklich bin, die Welt, aber vor allem Chance umarmen könnte. Er küsst zurück, leidenschaftlich und ein klein wenig hilflos.

Egal, was passiert, diesen Moment werde ich aufbewahren. Dieser geheime Teil in mir wird schon dafür sorgen, dass er nicht verloren geht.
 

Ich lasse Chance los, lasse ihn perplex stehen und gehe weiter.

Ein Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.

Das möchte ich eindeutig wiederholen.
 

Ende



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