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Die Tücken der Pubertät

Rikkai und ihre privaten Probleme
von

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Cinderella Syndrom

„Oh man, jetzt hilf mir doch endlich mal Nioh“, beklagte sich Marui. Mit dem Besen erinnerte er ihn sehr an Mizuki Hajime, doch nicht einmal darüber konnte er lachen. Ihm war elend zu Mute, Yagyuu hatte mit ihm gebrochen, Schluss machen konnte man ja seiner Ansicht nach nicht sagen. Und der Grund dafür war sein unterschwelliges Bedürfnis nach Körperkontakt gewesen, das er mit einem Streich verbunden hatte.

„Ne, keine Lust“, lehnte er ab, schloss die Augen. Er lag praktisch auf seinem Schreibtisch, neben dem Fenster. Wenn er hinaus sah, konnte er den Mädchen zusehen, wie sie Tennis spielten. Das war recht interessant. Der Trickser war deprimiert, und das nicht zu knapp.

„Wir haben Putzdienst, also werden auch wir aufräumen. Schliesst also dich mit ein, du Jammerlappen“, murrte Marui, fegte jedoch artig weiter unter den Stühlen durch.

„Es war einmal, vor zwei Wochen, als Marui von seinen zwei bösen Stiefschwestern Akaya und Jackal genötigt wurde, den ganzen Haushalt alleine zu führen. Die Stiefmutter Yukimura, bösartig wie alle sagen, hiess es gut und gab Marui noch mehr Wäsche, die er waschen musste“, begann Nioh mit einer Märchenstunde, aufstehen und helfen kam für ihn gerade nicht in Frage.

„Ich will die Wäsche vom Buchou aber nicht waschen, wer weiss, ob der nicht Spitzenhöschen trägt“, mischte sich Marui ein, während er fleissig fegte und brachte Nioh damit sogar zum Grinsen.

„Marui musste die Unterwäsche natürlich auch Bügeln. Nach dem Kochen, dem Abwasch, dem Ausklopfen des riesigen Perserteppichs, ein heimliches Geschenk von Lord Sanada, bügelte Marui mal wieder die rosa Spitzenunterwäsche von Yukimura.

‘Tag ein, Tag aus putze und koche ich für meine Schwestern und diese Dämonin und niemand dankt es mir!‘ Marui schimpfte oft leise vor sich hin, doch an diesem Tag, diesem besonderen Tag, hörte ihm jemand zu. Die gute Fee war erschienen, um Marui einen Wunsch zu erfüllen. Sie zauberte ihm ein festliches Ballkleid, damit Marui auch mal etwas anderes zu tun hatte als zu putzen-“

„Ich wusste schon immer, dass du auf Crossdressing stehst Nioh“, unterbrach ihn Marui, der inzwischen die Tafelschwämme ausklopfte.

„Was wünschst du dir, Marui? Dir scheint das Kleid nicht zu gefallen“, sprach die gute Fee, oder besser Nioh selbst und blickte grinsend zu seinem Schulkameraden hinüber. Marui hielt inne und legte die beiden Schwämme beiseite.

„Was ich mir wünsche? Nioh, küss mich“, meinte Marui und blickte zurück.

„Aber Cinderella, du willst doch lieber von deinem Prinzen geküsst werden“, entgegnete Nioh, durchaus verdutzt, doch das würde er ihm auf keinen Fall zeigen. Die gute Fee hatte nicht verdutzt zu sein, und sie hatte auch keinen Liebeskummer.

„Du hast nur einen Wunsch frei, vergiss das nicht“, ermahnte die gute Fee Cinderella. Inzwischen hatte er sich aufgesetzt und lehnte sich zurück, die Hände hinter dem Kopf verschränkt.

„Ich will dich küssen, Nioh“, wiederholte Marui seinen Wunsch und trat vor sein Pult, stützte sich mit den Händen ab.

„Ähm…damit machst du aber das Märchen kaputt. Ich kann dich nicht küssen, Marui“, antwortete er, hörte damit auf, mit dem Stuhl zu wippen. Wieso war in letzter Zeit alles so ernst? Erwachsen werden war schwierig.

„Und warum nicht? Wo ist das Problem?“, fragte das Genie, lehnte sich weit über den Tisch. Nioh blieb, wo er war, zurück zu weichen brachte nichts, das Spiel kannte er zwischen sich und Yagyuu nur zu gut.

„Ich bin schon….verliebt“, wagte er zu sagen. Sie taten es nicht so offensichtlich wie Yukimura und Sanada, doch selbst Nioh fand, dass man es sich denken konnte.

„In Yagyuu? Ihr habt sicher gestritten, wenn du so deprimiert bist. Gestern hat er doch zugesehen, oder? Habt ihr Schluss gemacht?“ Marui war erstaunlich unsensibel und die dämliche Kaugummiblase machte es nicht wirklich besser.

"Was hast du schon für eine Ahnung vom Schluss machen?", fragte er lediglich zurück. Dass sogar Marui bemerkt hatte in welcher Verfassung er war, war mehr als nur etwas bedenklich.

„Keine, aber wenn ich mir einen Gesichtsausdruck aussuchen müsste, wäre es deiner. Also, ich habe meinen Wunsch geäussert. Du kannst den Trost gebrauchen, oder?“, antwortete Marui, meinte es damit wohl sehr ernst. Nioh schluckte, er hatte Marui selten so ernst erlebt.

"Wieso ich?", fragte er und resignierte schon halb. Marui wollte vielleicht gar nicht ihn küssen. Die gute Fee erfüllte schliesslich jeden Wunsch, und dazu gehört auch, sich zu verwandeln.

„Wegen gestern. Du weißt schon, in der Umkleide“, murmelte Marui verlegen, kratzte sich am Hinterkopf.

„Deswegen? Aber ich wollte dir nur den Kaugummi abnehmen, das weißt du?“, entgegnete Nioh verwirrt. Also wollte Marui ihn, den Trickser, küssen. Eine erstaunliche Tatsache. Marui schien der Einwand nicht zu stören. Er presste ihre Lippen aneinander und Nioh liess es zu. Wenn es Marui in irgendeiner Weise half, ging das schon in Ordnung. Nach einer Weile löste Nioh den Kuss vorsichtig. Also würde Cinderella nicht zum Ball gehen, und stattdessen weiter die Wäsche bügeln.

„….das reicht nicht“, flüsterte Marui und verwickelte ihn erneut in einen Kuss.

„Stopp! Es war nur ein Kuss ausgemacht. Ich hab dir doch erklärt…verdammt, Marui! Lass es!“, schimpfte er, schob den etwas Kleineren von sich. Was war denn bitte plötzlich los? War Vollmond? Yagyuu machte mit ihm Schluss und nun warf sich praktisch Marui an seinen Hals. Sanada war plötzlich nett, nun fehlte nur noch, dass Meister Renji beschloss, in Unterwäsche einen Drauf zu machen. Am Besten in der Spitzenwäsche von Yukimura.

„Tut mir ja Leid….ich weiss auch nicht, aber seit gestern ist es so komisch. Warum willst du mich nicht haben? Ihr seid doch nicht mehr zusammen“, meinte Marui ehrlich, startete aber keinen dritten Versuch, ihn zu küssen, was Nioh sehr beruhigte, selbst wenn ihn diese Worte aufwühlten. Es schmerzte, es so unverblümt zu hören. Das Schlimme daran war, dass sie nach Yagyuus Sicht nicht einmal zusammen gewesen waren.

„Es ist verflucht kompliziert mit dieser Scheissliebe. Sorry Marui, echt. Das war mein Fehler, ich bin zu weit gegangen“, entschuldigte sich Nioh und strich sich mit dem Handrücken über die Stirn.

„Also du und Yagyuu, hm?“, fragte Marui stattdessen und liess sich auf dem Stuhl nieder, den er mit dem Fuss heran zog. Er schien verstanden zu haben, dass die gute Fee nicht wollte.

„Hier, hast du nen Kaugummi Nioh“, bot ihm Marui grosszügig an und Nioh griff ohne zu zögern danach, packte ihn aus.

„Ja, irgendwie schon…ich weiss doch auch nicht! Das war das erste Mal, dass wir uns gestritten haben. Mit Yagyuu kann man sich eigentlich ja nicht streiten. Wenn er was sagt, hat er Recht. Aber das gestern war ein Missverständnis. Und Marui, es tut mir wirklich Leid“, plapperte er, ehe er den Kaugummi in den Mund schob. Es machte ihn fertig, diese ganze Pubertätssache. Er hoffte, in einem kleinen Anflug von Bosheit, dass es Yukimura und Sanada manchmal nicht anders ging.

„Ich dachte eigentlich, dass du auf die kleine Schlafmütze von Hyotei stehst“, merkte er noch an und zwang sich zu einem Grinsen. Lieber das Thema wechseln, es war ihm gerade zu heiss damit.

„Jirou? Na ja...“ Die plötzliche Röte im Gesicht verriet ihn sofort. Zumindest darin hatte er sich in dieser Woche nicht getäuscht. Es war beruhigend zu wissen, dass Marui lediglich körperlich auf ihn angesprungen war und keine Gefühle im Spiel waren.

„Er ist schon süss...wir gehen mal Eis essen, wenn wir in Tokio sind“, erzählte ihm Marui freimütig und nun lächelte Nioh wirklich. Ja, das war viel besser, das passte auch zusammen. Der Trickser brachte nur Unglück, im Moment leider vor allem sich selbst.

„Wirklich toll Marui. Aber weisst du, wenn wir nicht vorwärts machen, kommen wir zu spät zum Training und Sanada wird ausflippen. Er lässt uns sonst Runden laufen bis wir eine Eins nicht mehr von einer Zehn unterscheiden können.“



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