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Die ganze Welt ist eine Bühne

von

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Das Stück?

Die Lehrer der Domino High waren sich einig – um Shakespeare kennenzulernen reichte es nicht, ihn zu lesen. Man musste seine Stücke auch sehen. Und spielen. Und so hatten sie in ihrer Konferenz beschlossen, dass die Schüler Gruppen bilden sollten und dann ein Stück zugewiesen bekamen. Die Kinder sollten selbst entscheiden, wer welche Rolle spielte und wie sie das Stück inszenieren wollten – es sollte nicht zu sehr vom Original abweichen, aber Kreativität war gewünscht. Soweit die Theorie..
 

Atem war nicht gerade begeistert, als er hörte, dass auch Bakura, Marik und Malik in seiner Gruppe waren. „Ihr kennt sie doch schon so gut und wir kommen sicher super miteinander aus.“, hatte Ryou mit einem treuherzigen Blick aus seinen großen, braunen Augen gesagt. Ihr Lehrer teilte gerade die Stücke aus – jede Gruppe erhielt ein Päckchen, in dem sich der Text befand. „Hoffentlich ist es nicht Romeo und Julia.“, brummte Otogi. „Da Anzu das einzige Mädchen ist wüssten wir zumindest, wer Julia spielt.“ „Meinen Romeo such ich mir dann aber selber aus.“ Ryou nahm das Päckchen in Empfang. „Ich mach es auf.“ „Ich sterbe vor Spannung.“, sagte Bakura gelangweilt. Das Papier wurde abgerissen. „Ist es Romeo und Julia?“, fragte Yugi ängstlich. „Nein. Hamlet.“ „Da sterben doch alle am Ende.“, sagte Malik mit einem Glitzern in den Augen. „Du kennst Shakespeare?“, fragte Honda verblüfft. „Na sicher, in Ägypten gibt’s auch Bücher.“ „Wie verteilen wir die Rollen?“ „Ich kriege die Hauptrolle!“, sagten Atem und Bakura zugleich – und starrten sich böse an. „Wir könnten es auslosen“, schlug Honda vor. „Gute Idee . Ich schreibe die Namen der Figuren auf kleine Zettel und wir ziehen.“Yugi machte sich gleich an die Arbeit und schließlich konnte es losgehen.
 

„Wer ist der Erste?“, fragte der kleine Duellant. Bakura und Atem funkelten sich an – und Malik griff in die Box. „Laertes.“, las er vor. „Ha, du stirbst!“, neckte ihn Honda. „Halt den Mund und zieh.“ „Gut.. so.. Güldenstern. Wer?“ „Jemand der stirbt.“, sagte Malik frostig. „Darf ich jetzt?“ „Sicher Ryou“. Er zog. „Oh. Ich hab Horatio.“ „Jetzt bin ich dran!“, verkündete Bakura und schnappte sich einen Zettel. „Hamlet.“, las er. Dann sah er in die Runde. Atem starrte ihn wütend an. „Wer ist Hamlet?“ „Die Hauptrolle, Kura. Der Kerl nach dem das Stück benannt ist.“, erklärte Ryou geduldig. „Ha! Ich hab gewonnen, Pharao!“ „Ich ziehe jetzt.“, sagte Atem kühl. „Und?“, fragte Yugi. „Claudius.“ „Eine sehr wichtige Rolle.“ „Ich will nicht der Bösewicht sein.“ „Jetzt bist dus.“ „Ich ziehe“, sagte Anzu und las „Gertrude.“ „Gratuliere. Du bist Atems Frau und Bakuras Mutter.“ Die Beiden sahen sich an. „Iieh..“ „Ok, ok, Jonouchi, Meister des Loseziehens ist dran. Tadaaa ich habe.. Rosenkranz.“ „Noch jemand der stirbt.“, kams von Malik. „Gibt’s in dem Stück auch Überlebende?“, maulte Marik und griff in die Box. „Ja, Ryou.“ „Toll. Wer ist Ophelia?“ Malik grinste. „Du hast Ophelia?“ „Laertes Schwester.“, antwortete Atem. „Schwester? Ich spiel kein Mädchen!“ „Du hast sie gezogen.“ „Aber..“ „Na komm, ist doch halb so wild.“, tröstete Yugi und zog. „Außerdem ist Hamlet in Ophelia verliebt.“Atem konnte sich diesen Kommentar nicht verkneifen. „Na, dieser Hamlet ganz bestimmt nicht.“, sagte Bakura. „Aha, Polonius. Gratuliere Bakura, du darfst mich umbringen. Im Stück.“, fügte Yugi rasch hinzu. „Cool.“ Otogi war dran. „He, Fortinbras. Ich sterbe nicht.“ „Gut, dann bleiben noch 2 Rollen, Hamlets Vater und der Totengräber.“, erläuterte Yugi. „Kann ich eine davon haben? Fortinbras hat nicht viel zu tun.“ „Sicher, Otogi. Magst du der Geist sein?“ „Auja.“ „Freiwillige für den Totengräber?“ „Ich! Ich muss auf die Bühne!“, strahlte Jonouchi. „Super, damit sind die Rollen verteilt.“ „Was haltet ihr davon, dass Ganze in Ägypten spielen zu lassen, mit einem Pharao?“, schlug Atem vor. „Die Idee gefällt mir.“ Alle waren sich einig. Yugi stand auf. „Gut! Jeder lernt den Text und dann geht’s ans Proben!“ „Muss ich echt ein Mädchen spielen?“, maulte Marik. „Niemand wird den Unterschied merken.“, sagte Malik.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-08-09T20:14:53+00:00 09.08.2010 22:14
Auch eine Art Shakespeares Dramen zusammenzufassen: Am Ende sind alle tot. - Und ich finde, sehr treffend. Schön zu wissen, dass ich mit der Ansicht nicht alleine bin. ^^

Die Vorstellung von Bakura als Hamlet, finde ich witzig. Irgendwie kann ich mir ihn nur schwer als seelisch gebeutelten, von seinem Gewissen geplagten Prinzen vorstellen. Bei dem großen Monolog würde er wahrscheinlich nach den ersten Worten abbrechen und sagen "Ach verdammt, kann ich nicht einfach zu stechen?!"
Andererseits würde die vorgespielte Verrücktheit von ihm sicher sehr glaubhaft verkörpert werden, genau wie die Zurückweisung Ophelias/Mariks.

LG

Zwiebel


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