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Feuer & Eis

von

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Heimkehr

Eine unheilvolle Stille herrschte.

Sakura stand mir gegenüber und starrte mich immer noch durchdringend an, sagte aber nichts. Ich schien unter ihrem Blick immer kleiner zu werden und betrachtete meine Schuhspitzen ausgiebig. Naruto schaute währenddessen immer wieder zwischen uns hin und her, als könnte er unser plötzliches Schweigen nicht deuten.

Ein leises Seufzen entfuhr Kakashi, der lässig an einem Baum lehnte. Ich musterte ihn mit leiser Bewunderung. Trotz seines Kampfes wirkte er weder erschöpft noch verletzt. Stattdessen unternahm er einen Versuch die unangenehme Stimmung zu lösen.

„Wir können das Gespräch auch noch etwas aufschieben“ sagte er. „Tsunade-sama erwartet ihren Bericht und es wäre nicht ratsam sie warten zu lassen, findet ihr nicht?“ Mit Mühe konnte ich unter seiner Maske die Andeutung eines Lächelns ausmachen.

„Tse.“ mischte sich Naruto ein. „Als ob sie jemals pünktlich gewesen wären, Kakashi-sensei.“ Noch immer grinste er, aber es wirkte gestellt und ich machte mir automatisch Sorgen. Ob er wohl Schmerzen hatte?

Auch Sakura schien dies zu bemerken, denn sie wandte sich widerwillig von mir ab, als wäre ich ein Verräter, den man ständig im Auge behalten müsse.

Als sie sich wieder Naruto zugewandt hatte, runzelte sie leicht die Stirn, vermutlich um abzuschätzen wie schlecht sein Zustand wirklich war.

Nach einer Weile antwortete sie schließlich: „Sie haben wohl recht Sensei. Es ist besser wenn wir wieder umkehren. Ich mache mir auch etwas Sorgen um Naruto“ Mit der Behutsamkeit einer Medizinerin legte sie ihren Arm um ihn und half ihm sich aufzurichten.

Eine Welle der Eifersucht übermannte mich, als ich sah wie nah sich die beiden waren.

Währenddessen schaute Hatake Kakashi unverhohlen in meine Richtung. Meist war es schwierig für mich seinen Gesichtsausdruck zu deuten, seine Maske verdeckte einfach zu viel. Außerdem arbeitete ich viel zu selten mit ihm in einem Team und konnte ihn daher schlecht einschätzen.

Doch diesmal sprach sein erkennbares Auge Bände.

Wie hatte ich es geschafft einem der mächtigsten Nuke-Nin zu entkommen? Und das ohne jegliche Verletzungen?

Ich hoffte innigst, dass er mich nicht danach fragen würde, denn ich kannte die Antwort selbst nicht.

Schweigend setzten wir unseren Weg fort.
 

Die ganze Zeit über war ich so in Gedanken versunken, dass ich kaum bemerkte wie schnell wir vorankamen. Die meiste Zeit blickte ich auf den Boden vor mir und ignorierte die flüchtigen Blicke die abwechselnd von Sakura und Kakashi kamen.

Als ich doch einmal aufsah wunderte ich mich, dass wir schon beinahe in Konoha waren.

'Endlich.' dachte ich glücklich. Normalerweise fand ich eine ruhige Atmosphäre sehr angenehm. Doch obwohl niemand sprach war es alles andere als ruhig, die Luft schien vor Anspannung regelrecht zu zittern und alle fühlten sich sichtlich unwohl.

Jedoch bemerkte ich, das wir uns alle ein wenig entspannten als wir durch das mächtige, rotbraune Tor traten. Schon oft hatte ich das Dorf verlassen und war hierher zurückgekehrt, trotzdem war ich jedes mal ein wenig überwältigt.

Die Dächer erstrahlten in vielen verschiedenen Farben und ergänzten sich doch perfekt. Im Zentrum lag das wohl wichtigste Gebäude von Konoha, welches die anderen bei weitem in den Schatten stellte: der Wohnsitz von Tsunade. Ihr Gesicht prangte neben den vergangenen vier Hokage, in mächtigen Felsen gehauen. Alle fünf Augenpaare waren starr, wirkten zugleich aber voller Ehrfurcht und Stolz.

Ich blieb stehen um den Ausblick zu genießen, wurde aber von Sakura daran erinnert, dass es noch weitaus wichtigeres zu erledigen gab.

„Komm schon Hinata, Tsunade-sama erwartet sicher einen Bericht.“ Ihr Misstrauen war vollkommen verblasst, stattdessen erkannte ich eine tiefe Enttäuschung in ihrer Stimme.

Stimmt, ich hatte unser eigentliches Missionsziel komplett vergessen. Uns war es nicht gelungen Uchiha Sasuke zu finden und von Orochimaru zu 'befreien', wie Naruto und Sakura es immer nannten.

'Schöne Worte, nichts weiter.' Wir wussten doch alle, dass er, von seiner Machtgier getrieben, freiwillig zu ihm gegangen war und ich fragte mich wie man so einer Person so viel Sympathie entgegenbringen konnte.

Und schon im nächsten Moment verstand ich wie es möglich war. Würde ich an Narutos Stelle nicht das selbe tun für meinen besten Freund, mit dem ich gekämpft gelitten und gelacht habe? Und wenn ich Sakura wäre würde ich nicht auch für meine einzige wahre Liebe kämpfen, egal auf welcher Seite er stehen würde?

Meine ersten Gedanken hatten mich falsch geleitet, denn ich konnte auch Sasuke verstehen. Seine ganze Familie wurde von seinem eigenen Bruder getötet, dass er Rache wollte, war wohl das naheliegendste. Leider waren meine Gedanken hiermit schon wieder bei Itachi gelandet.

Ich seufzte leise und trottete Sakura, Naruto und Kakashi hinterher.

Naruto hatte darauf bestanden alleine zu laufen, wankte aber ab und zu gefährlich hin und her. Deshalb war ich froh als wir die langen Gänge schon bald hinter uns ließen und vor dem Büro von Tsunade standen.

Kakashi wollte gerade höflich anklopfen, als Naruto ihm zuvor kam und die Tür mit einem Schlag aufriss.

„Tsunade-obachan!“ rief er fröhlich wie eh und je und stürmte das Büro. War das nur Fassade? Ich konnte mir schlecht vorstellen, dass er unseren Fehlschlag so locker nahm. Sakura murmelte nur ein leicht empörtes „Naruto.“ Sie hatte großen Respekt vor ihrer Meisterin und wusste, dass man sie bei überaus wichtigen Dingen (schlafen oder Sake trinken) nicht stören sollte. Zumindest wenn man nicht vorhatte sein Dasein ein paar Wochen im örtlichen Krankenhaus zu fristen.

Jedenfalls war Tsunade alles andere als erfreut über diese lautstarke Unterbrechung. Trotzdem winkte sie uns herein und ich sah, dass sie sich gerade mit Neji unterhalten hatte. Seine Augen, hell wie meine, fixierten jeden von uns, blieben aber an mir hängen. Ein Gefühl der Unbehaglichkeit breitete sich in mir aus und ich sah stur auf einen imaginären Fleck an der beigen Wand.

„Du kannst gehen.“ meinte sie nur zu ihm und er rauschte an mir vorbei aus dem Büro.

Ich beobachtete wie sich eine kleine Sorgenfalte auf ihrer Stirn bildete und ihre Stimme etwas sanfter wurde, als sie sich an Naruto wandte.

„Nun, wie ich sehe habt ihr es nicht geschafft Sasuke zurückzubringen.“ Sakura und Naruto und senkten den Blick, ihre Niedergeschlagenheit breitete sich im Raum aus und war beinahe ertastbar. Kakashi blieb ruhig und erklärte kurz unsere Situation.

„Wir sind auf die Akatsukimitglieder Itachi und Kisame getroffen. Niemand wurde schwer verletzt, aber ich glaube Sakura und Naruto sollten ärztlich behandelt werden.“

Die Hokage nickte. „Also Naruto, du hast gehört was Kakashi gesagt hat.“

„Aber mir geht’s prima!“ rief der Blonde aus. „Alles was ich brauche sind ein paar Schüsseln Ramen und fertig!“ mit der Trotzigkeit eines Kleinkindes verschränkte er die Arme vor der Brust.

Tsunade ahmte diese Geste nach und ihre braunen Augen funkelten gefährlich.

„Du gehst jetzt sofort in das Krankenhaus!“ Wow, diese Frau hatte wirklich ein Organ. Angestrengt unterdrückte ich den Drang mir die Ohren zuzuhalten, denn ich glaubte, dass das nicht besonders gut angekommen wäre.

Nun hatte ich gedacht, dass Naruto klein beigeben würde, denn mit dem feurigen Temperament und der Kraft der fünften Hokage war nicht zu spaßen. ( Ich hatte gehört, dass schon einige ihrer Schreibtische ihr Leben lassen mussten, weil sie vor Wut ein kleines bisschen zu fest darauf geschlagen hatte.)

Aber Naruto kannte entweder diese Gerüchte nicht oder es war ihm herzlich egal. Zumindest quengelte er weiter.

„Ach komm schon Tsunade-obachan! Lass mich doch einfach gehen.“

„Du sollst mich nicht so nennen! Und wider sprich mir nicht!“

„Aber -“

„INS KRANKENHAUS! JETZT!“

Dem war nichts mehr entgegenzusetzen und Naruto wurde von einer meckernden Sakura aus dem Raum gezogen.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich sah das die beiden fröhlich, laut und unbekümmert wie immer waren. Ihre unzerstörbare Zuversicht war zu ihnen zurückgekehrt. Sie hatten nicht vergessen oder verdrängt, dass es uns nicht gelungen war Sasuke zurückzubringen, aber sie wussten, dass dies nicht ihr letzter Versuch sein würde. Sie waren gescheitert, wussten jedoch gleichzeitig, dass sie es das nächste Mal schaffen würden.

Und sie waren sich ihrer Sache so sicher, dass ihnen dieser Rückschlag nichts ausmachte.

Ich fand das sehr bewundernswert.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  swiss-chocolate
2010-12-27T18:28:00+00:00 27.12.2010 19:28
Du schreibst super!
Ich freue mich schon schon auf das nächste Kapitel.^^
Von: KugisakiNobara
2010-10-05T23:07:17+00:00 06.10.2010 01:07
Ich mag Hinatas Gedankengänge.
Tsunade hast du wirklich vortrefflich geschildert. XD So kennen wir sie.
Ich warte gespannt auf das nächste Kapitel.^^
Von:  fahnm
2010-10-05T22:44:19+00:00 06.10.2010 00:44
Klasse kapi!^^
Freue michs chon aufs nächste!^^


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