Zum Inhalt der Seite

The darkness inside you

Die Vergangenheit ruht nie
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Begegnung

Rakyaru schrak auf als er spürte, wie kaltes Wasser auf ihn gespritzt wurde. Seine Augen nahmen die verschwommenen Züge eines Menschen wahr und sogleich verzog sich das Gesicht des Arkanis.

„Endlich wach?“, ertönte die Stimme des Menschen.

Zur Antwort knurrte Rakyaru nur und entblößte seine scharfen Fänge.

„Halt die Klappe“, zischte der Mensch. „Jedenfalls schlaf nicht nochmal ein. Bald kommen einige Interessenten, die dich möglicherweise kaufen und du solltest dann besser wach sein.“

Das Arkani drehte seinen Kopf zur Seite und mied den Augenkontakt mit dem Wilderer. Er hörte noch, wie der Fremde eine Art Grunzen von sich gab und sich entfernte. Kaum war er zehn Meter vom Käfig entfernt, erhob sich Rakyaru und schüttelte den Kopf. Das Wasser löste sich von seinem Fell und flog in nur alle erdenklichen Richtungen davon.

Kaum war dies erledigt, begann sich das junge Arkani umzusehen. Sofort erkannte er, wo er sich befand, in einer Höhle. Im Vergleich zu denen, die er bisher gesehen hatte, war sie geradezu riesig und Rakyaru sah noch einige andere Käfige, in denen sich Pokémon befanden, herumstehen. Licht war vorhanden, aber die Quelle, die es ausstrahlte, hatte er noch nie gesehen. Auch waren Menschen anwesend. Und wenn sich Rakyaru nicht verzählt hatte, waren es um die fünfzehn dieser seltsamen Wesen. Dazu kam noch, dass sie bewaffnet waren. Sein Leidensgenosse Seitan hatte ihm einige Dinge erklärt, Dinge, die die Menschen benutzten.

Eine solche Sache, die ihm erklärt wurde, waren Waffen. Menschen benutzten sie um zu töten. Sei es nun Ihresgleichen oder andere Wesen. Sie richteten sie auf alles Unbekannte. Wilderer hatten eine spezielle Art von Waffen. Sie sahen aus wie Stöcke, die bei Betätigung eine Art Schalters ein elektrisch aufgeladenes Netz auf das Ziel abfeuerte. Bei erneutem Betätigen des Schalters wurde dem Gefangenen ein Stromschlag verpasst, durch den man bewusstlos wurde.

Eines war Rakyaru jedenfalls nach dem Gespräch mit Seitan klar: Menschen waren seltsam. Seltsam, aber gefährlich. Und sie waren es wert, gehasst zu werden.

Zu viele… Ich würde nicht alleine mit ihnen fertig werden und dazu kommt, dass ich mich zu schwach für einen Ausbruch fühle.

Seitan konnte er nicht entdecken. Das Bisaknosp war wahrscheinlich irgendwo hingebracht worden, wo Rakyaru ihn nicht entdecken konnte. Verächtlich schnaubte das Arkani und begann auf und ab zu laufen. Allerdings nicht für lange, da er schon bald spürte, wie ihn jemand beobachtete. Leise knurrend warf der Feuerhund seinen Kopf in die Richtung, in der er seinen Beobachter zu spüren dachte und traf sogleich auf ein Paar brauner Augen. Rakyaru wusste nicht weshalb, aber er wich solange zurück bis er in den Kontakt mit den stählernen Stangen auf der anderen Seite seines Käfigs in Kontakt kam.

Die braunen Augen gehörten zu einem der Menschen. Er war allerdings so sehr verhüllt, dass bis auf braunes Haar und genannte braune Augen nicht viel zu erkennen war. Der Mensch war ähnlich wie die anderen gekleidet, komplett in schwarz und dunkles grau. Genaue Namen für die Kleidungsstücke der Menschen kannte Rakyaru nicht, da alles für ihn einfach noch viel zu neu war. Durch die Entfernung konnte er nicht die Größe seines Beobachters einschätzen, aber hätte man es von ihm verlangt, hätte er gesagt, der Mensch hätte die selbe Größe wie er.

Nachdem Rakyaru ihn, es schien, wie Seitan es ihm erzählt hatte, ein ‚Mann‘ oder ‚Junge‘ zu sein, gemustert hatte, stellte er wieder Blickkontakt her. Diese Augen. Er hatte schon viele Blicke auf sich gezogen. Die meisten hielten Verachtung, Angst oder Hass in sich. Aber irgendetwas war anders an diesen Augen. Rakyaru konnte nicht sagen, was es war und das beunruhigte ihn.

Der Mensch wusste genau, dass Rakyaru ihn anstarrte und deshalb zu knurren begann, ließ sich von der Geste der Warnung nicht irritieren, sondern beobachtete das schwarze Arkani weiterhin. Nach einer Weile des sturen Starrens drehte sich das Feuer-Pokémon einfach um und starrte auf die Höhlenwand.

Ich hasse Menschen.

Immer wieder kamen zwei oder drei der Wilderer zu seinem Käfig und versuchten ihn zu provozieren, damit sie ihn für sein schlechtes Verhalten bestrafen konnten, aber Rakyaru starrte nur weiterhin stur die Höhlenwand an.

Der Braunhaarige kam allerdings nie. Dafür aber ein Pokémon. Genau wie er besaß sie, es war offensichtlich ein Weibchen, schwarzes Fell. Schnauze und Bauch nahmen allerdings einen orange-roten Farbton an und anstelle von Ohren besaß sie graue Hörner. Die Läufe seines Gegenübers waren geeignet für schnelle Sprints und die Zähne, die er für einen kurzen Moment sah, ideal zum Fleischfressen. Ein Prachtexemplar eines Hundemon, wie Rakyaru feststellte.

Ungewollt schlich sich sogleich das gewohnte Misstrauen in seine grauen Augen und der Gefangene starrte einfach nur. Das Hundemon legte zunächst den Kopf ein wenig schief und blinzelte ein paar Mal aufgrund des seltsamen Verhaltens ihres Gegenübers. Schnell verschwand die Verwirrung allerdings und wurde, zu Rakyarus Überraschung, durch ein sanftes Lächeln ersetzt.

„Stimmt etwas nicht? Oder warum siehst du mich so an?“, fragte sie ihn und Rakyaru stellte fest, dass ihre Stimme etwas sehr Beruhigendes hatte.

Um sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen, verfinsterte er seine Miene und starrte weiterhin stumm das Hundemon an. Sie ließ sich aber nicht so leicht abwimmeln.

„Mein Name ist Aite. Wie lautet deiner?“

Ihre Frage stieß auf stures Schweigen. „Komm schon, rede mit mir. Ich will mehr über dich wissen.“

Daraufhin verzog er das Gesicht. Diese Masche, dachte er sich.

„… Lass mich in Ruhe und verschwinde“, sagte er schließlich.

Als Antwort bekam er nur ein Kopfschütteln und das Lächeln verschwand. „Ich wollte nur höflich sein. Aber dann komme ich eben gleich zur Sache: Hast du hier oder auf dem Schiff ein Bisasam gesehen?“

Nur ein Pokémon war ihm begegnet, von Aite abgesehen, und das war Seitan, ein Bisaknosp. Ohne jede Frage war Seitan gemeint, da sich das junge Pflanzen-Pokémon erst vor kurzem entwickelt hatte. „Wenn dem so wäre?“

Das Lächeln kam zurück und Aites Augen schienen ein wenig aufzuleuchten. „Das reicht mir schon als Antwort. Ich danke dir für deine Hilfe und lasse dich wieder alleine.“ Damit schritt das Hundemon auch schon wieder davon und ließ einen etwas überrumpelten Rakyaru zurück.

Was. War. Das.

Lange blieb er nicht allein, da nur wenige Augenblicke das Hundemon zurückkam. Wieder starrten sie einander nur an und schwiegen. Rakyarus Blick war dieses Mal hart und er versuchte keine Emotionen zu zeigen, Aite schien das aber wenig zu kümmern.

„Ich wollte dich nur warnen, dass es hier bald turbulent wird. Das wäre die perfekte Gelegenheit für dich um zu fliehen“, sagte sie gelassen. „Dort hinten findest du den Höhlenausgang, dort findet sich erst einmal Küste vor, aber wenn du dich beeilst, schaffst du es in den Wald ohne gefangen zu werden. Hast du verstanden?“

Langsam nickte das Legendär-Pokémon. „Verstehe.“

Aite lächelte sanft und trat ein wenig zurück, bevor sie wieder zu sprechen begann: „Gut. Pass bitte gut auf dich auf, okay? Ich bin mir sicher, dass wir uns nicht das letzte Mal gesehen haben und wenn wir uns erneut begegnen, möchte ich dich nicht verletzt sehen. Du scheinst mir jemand zu sein, der Ärger anzuziehen scheint. Schon allein dein Aussehen-“, ihren Satz konnte sie nicht zu Ende bringen, da ein kurzer Pfiff sie unterbrach. Kurz sah sie zu etwas oder jemandem, der sich irgendwo hinter Rakyaru befand und blickte dann wieder ihn an. „Tut mir leid, ich muss jetzt los. Vergiss nicht, nutze deine Chance. Auf Wiedersehen!“

Die Verabschiedung war hastig gesprochen und kaum war Aite fertig, rannte sie auch schon davon, vorbei an seinem Käfig und zu irgendetwas, dass ihr wichtig zu sein schien, wenn er den Blick der Hündin richtig beurteilt hatte.

Rakyaru blinzelte einige Male und schüttelte dann nur noch den Kopf. Dieses Hundemon war, zumindest seiner Meinung nach, seltsam. Aber im Moment hatte das keine große Bedeutung, da ihm einfach nur alles seltsam vorkam. Schon allein die Warnung an sich war merkwürdig. Es sollte turbulent werden? Weshalb? Aber Aite hatte ihm wenigstens einen wichtigen Tipp gegeben, er würde eine Chance zur Flucht bekommen.

Zum ersten Mal seit langem lächelte Rakyaru wieder. Alles, was er jetzt noch brauchte, war Geduld. Der Feuerhund kauerte sich auf den Käfigboden nieder und begann zu warten.
 

Ein greller Lichtblitz ließ Rakyaru zusammenzucken. Mehrere wutentbrannte Schreie der Menschen ertönten. Kurz darauf die aufgeregten Rufe von Pokémon. Sofort sprang Rakyaru auf und eilte zur gegenüber liegenden Seite seines Käfigs, ein leichtes Grinsen im Gesicht tragend. Aite hatte ihn nicht enttäuscht. Es mochte eine halbe Ewigkeit, wie es ihm vorkam, vergangen sein, aber Aite hatte nicht gelogen. Er bekam seine Chance.

Im Durcheinander von umherlaufenden Menschen und Pokémon konnte Rakyaru das Hundemon entdecken. Sie wurde von jemandem begleitet und das verpasste dem Arkani einen Schock. Es war ein Mensch. Derselbe braunhaarige Mensch, der ihn noch Stunden zuvor so eindringlich angestarrt hatte. Wieso wurde Aite von einem Menschen begleitet? Ungewollt entblößte er seine scharfen Zähne und gab ein leises Knurren von sich.

Sie ist auf der Seite der Menschen!

Hätte er das gewusst, hätte er niemals die Frage über Seitan beachtet. Ein Pokémon als Verbündeter der Menschen? Wie konnte man jemanden unterstützen, von dem man unterdrückt wurde? Trotz seines Vorsatzes sich während allem ruhig zu verhalten, rief er Aites Namen und sogleich richtete sich die Aufmerksamkeit von einigen Wilderern auf ihn.

Auch der Braunhaarige starrte ihn an und er schien irgendetwas zu dem Hundemon zu sagen, da Aite sogleich in einer beeindruckenden Geschwindigkeit davon sprintete.

Einige der Wilderer näherte sich mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck seinem Käfig. Wenn sie schon aufgeflogen waren, dann wollten sie zumindest mit ihrem wertvollsten Besitz die Flucht ergreifen. Die Wut auf Aite, der er fehlerhafte Weise zu vertrauen angefangen hatte, übermannte Rakyaru und er richtete sie auf die Menschen, die sich ihm näherten.

Blind vor Wut warf der Feuerhund seinen ganzen Körper gegen die Eisenstangen, die allerdings nicht nachgaben und ihn nur dumpf zu Boden fallen ließen. Schmerzen waren die Folgen seiner Dummheit, aber wenigstens kamen die Wilderer nicht näher. Sie starrten nur noch. Das schwarze Arkani hatte sich die ganze Zeit, in der es in Gefangenschaft war, kein bisschen gewehrt und doch begann es sich nun aus purer Wut heraus gegen die Käfigstangen zu werfen.

„Was geht denn mit dem Viech ab?“

„Das Arkani ist verrückt. Einfach nur verrückt!“

„Fast schon unheimlich.“

„Kommt es mir nur so vor oder wirkt das Fell noch dunkler als zuvor?“

Die Wilderer sprachen durcheinander, einige flohen aus der Höhle, damit sie nicht von der bald kommenden Polizei verhaftet wurden, und andere standen wie festgewurzelt vor dem Käfig des wutentbrannten Arkani. Während sich Panik unter den Verbrechern breit machte, bemerkten sie nicht, wie immer der gefangenen Pokémon entflohen und die Käfige nach und nach zerstört wurden. Nach kürzester Zeit war Rakyaru der letzte, der in seinem Käfig festsaß und randalierte.

Durch die verbleibenden Wilderer kämpfte sich der Braunhaarige seinen Weg durch und stand schließlich vor dem Käfig. Im Gegensatz zu seinen Kollegen wirkte er vollkommen gelassen und beobachtete das Arkani. Einer der letzten Verbrecher packte den Braunhaarigen an der rechten Schulter. „Hau ab, Kleiner, du wirst sonst noch von dem Biest zerfleischt.“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, sackte er allerdings bewusstlos zu Boden.

„Gut gemacht, Tsuyo“ lobte der Braunhaarige das zweibeinige Pokémon, das nun über dem Bewusstlosen stand.

Nun begriffen die Wilderer, wieso sie entdeckt worden waren. Es gab einen Verräter in ihren Reihen. Sirenen erklangen in der Ferne. Die Polizei näherte sich ihrem Versteck. Panisch ergriffen nun auch die letzten die Flucht ohne sich auch nur nach ihren bewusstlosen Kollegen, die bewusstlos geschlagen worden waren, zu kümmern. Selbstgefällig begann das zweibeinige Pokémon zu grinsen und lachte sogar ein wenig als es den fliehenden Verbrechern nachsah.

Das zweibeinige Pokémon hatte einen zum größten Teil grauen, steinharten Körper. Nur ein Teil des Kopfes, der Rücken und der kurze Schwanz waren blau und der Hinterkopf war mit drei beeindruckenden Stacheln besetzt, Hände wie auch Beine besaßen kurze Krallen. Der gesamte Körper war auf Kraft und Flinkheit ausgelegt, wie bei es bei jedem Koknodon vor Urzeiten der Fall gewesen war.

„Die sind gerannt als hätten ihre Haare Feuer gefangen!“, lachte das Koknodon und sprang von dem einen auf das andere Bein.

Der letzte noch bewusstlose Mensch lächelte ein wenig und richtete seine Aufmerksamkeit auf das tobende Arkani. „Tsuyo, du weißt ja, was zu tun ist.“

Das Koknodon hörte augenblicklich auf zu lachen und nickte wissend. Der Mensch trat einige Meter zurück und Tsuyo, das Koknodon, positionierte sich vor dem Käfig. Beim Anblick des wütenden Feuer-Pokèmons verzog Tsuyo das Gesicht.

„Beruhige dich mal wieder. Wenn du so weitermachst, verletze ich uns beide noch“, rief das Gestein-Pokémon, wurde aber vollkommen ignoriert.

In diesem Moment trottete Aite in Begleitung von Seitan herüber und beide Neuankömmlinge wirkten etwas verwirrt über das tobende Legendär-Pokémon. Tsuyo wandte sich vom dem Feuerhund ab und drehte sich dafür dem anderen zu. „Aite, ist das wirklich das richtige Pokémon?“

Das Hundemon nickte. „Ja, er hat sich nur entwickelt. Das ist wirklich das Bisasam, nach dem wir gesucht haben.“

„Und am liebsten wäre ich gar nicht erst gefunden worden!“, empörte sich Seitan.

Aite seufzte, zuckte beim Erklang ihres Namen auf. Rakyaru schien wieder zu Sinne gekommen zu sein und starrte das Hades-Pokémon wütend an. „Du stehst auf der Seite der Menschen?!“

Tsuyo warf seiner Freundin einen Blick zu und seufzte. Er wandte sich wieder dem Käfig zu und verpasste den Eisenstang einen harten Schlag. Diese gaben augenblicklich nach und gaben einen Weg nach draußen frei. Seitan begann regelrecht zu strahlen. „Wir sind frei! Lass uns von hier abhauen!“

Sofort bauten sich Tsuyo und Aite vor dem Bisaknosp auf und starrten das Pflanzen-Pokémon an. Genau in diesem Moment meldete sich auch wieder der Braunhaarige zu Wort: „Du hast gute Arbeit geleistet, Tsuyo, aber ich denke, für heute reicht es für dich.“ Während er sprach, holte er eine rot-weiße Kugel hervor. Das Koknodon gab ein Grummeln von sich, ehe es von einem roten Licht umhüllt wurde und vor Rakyarus Augen verschwand. Sogleich richtete sich seine Wut auf den übrig gebliebenen Menschen. Hass lag in seinem Blick und der Braunhaarige schien für einen Moment zu erstarren. Dieser Moment wurde von Rakyaru gewählt, er sprang den Menschen an.

Noch bevor er ihn allerdings berühren konnte, wurde das Arkani zur Seite gestoßen und er hörte Seitan empört aufschreien. Rakyaru landete unsanft auf dem Steinboden der Höhle und sofort wanderte sein Blick zu Aite, die knurrend vor dem Braunhaarigen stand. „Wage es nicht Masao auch nur ein Haar zu krümmen!“

Von dem Hundemon, das er zuvor kennen gelernt hatte, war nichts übrig. In ihren Augen blitzte ihr Wille auf. Der Wille zum beschützen. Jeder hätte sofort gewusst, dass Aite nun auch töten würde.

Seitan eilte an seine Seite und fragte besorgt: „Alles in Ordnung?“

Langsam rappelte er sich wieder und nickte seinem ersten richtigen Freund zu. Die grauen Augen wanderten wieder zu dem Zweibeiner und es wurde Blickkontakt zwischen den beiden hergestellt. Wieder diese beunruhigenden Augen. Seine Wut war wie weggeblasen und er konnte nur starren.

Masao. Sein Name ist Masao Ito.

Woher wusste er das plötzlich? Der Name war ihm einfach durch den Kopf geschossen und er wusste sofort, dass der Name des Braunhaarigen war. Plötzlich wusste er, wie der Mensch aussah, dass er normalerweise nicht in schwarz vermummt war. Aber woher wusste er das?

„Verschwinde von hier. Die Polizei wird gleich hier sein und traue ihnen nicht zu, dass sie ein Pokémon wie dich einfach laufen lassen“, ertönte plötzlich Masaos Stimme.

Die Stimme riss ihn sofort aus seinen Gedanken. Aite stand noch immer schützend vor dem vermummten jungen Mann und Seitan sah besorgt zu ihm auf. Er begann zu lauschen. Tatsächlich schienen die Sirenen immer näher zu kommen, bestimmt war das diese Polizei, was auch immer das sein sollte.

Widerwillig musste Rakyaru ihm wohl glauben. Menschen schienen sehr gierige Wesen zu sein, die es auf Pokémon wie ihn abgesehen haben. Nur… Weshalb ließ dieser Masao ihn dann gehen? Er schüttelte den Kopf. Nun war nicht die Zeit um sich über so etwas Gedanken zu machen.

„Aite, lass sie gehen. Es ist offensichtlich das Bisaknosp bei seinem neuen Freund bleiben möchte“, wandte er sich nun an das Hundemon, welches ohne zu zögern an die Seite ihres Verbündeten trat.

Seitan warf Masao einen dankbaren Blick zu und setzte sich Richtung Höhlenausgang in Bewegung. Kurz wandte er sich noch einmal zu Rakyaru um, welcher sogleich dem Pflanzen-Pokémon folgte. „Gehen wir, Seitan.“

Aite trat noch einmal hervor. „Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Pass auf dich auf, schwarzes Arkani. Wir werden uns wiedersehen.“

Rakyaru würdigte sie keines weiteren Blickes und lief in steigendem Tempo mit Seitan aus der Höhle. Nach Tagen in Gefangenschaft bei den Menschen war er endlich wieder frei und hatte die Möglichkeit, seine neue Heimat zu suchen. Er wusste, er würde noch vielen Menschen in dieser Umgebung begegnen, aber er würde sich niemals dem Willen eines dieser Wesen nachgeben, nicht wie es bei Aite oder dem Koknodon der Fall war.

Ich bin mein eigener Herr. Und das wird auch immer so bleiben.

Ein mulmiges Gefühl stieg ihm bei diesem Gedanken auf. War er wirklich sein eigener Herr oder vielleicht doch nur die Puppe in irgendeinem kranken Spiel? Er würde die Antwort schon noch finden, dass wusste er.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück