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Ich liebte einen Vampir...

und bleib in Ewigkeit mit ihm verbunden
von

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Totale Finsternis

Kapitel 12: Totale Finsternis
 

Sie wurden in den Hof gebracht. Kein anderer war da, außer die vier und die Wachen die sie festhielten. Ein großer Mann kam auf sie zu, mit einer Axt in der Hand. Sein Kopf war unter einer schwarzen Kapuze verdeckt. Der Schafrichter. Wieder sollten sie getötet werden. Wieder von der gleichen Person wie damals. Erinnerungen kamen hoch. Rebecca, die sie gerettet hatte. Doch dieses Mal würde sie nicht zur Hilfe eilen können. Rebecca hatte sich vor vielen Jahren in ein anderes Königreich begeben und dort sich eine Zukunft mit einem Bekannten Xaviers aufgebaut. Soviel Danica wusste, waren sie nun seit einigen Jahren ein Paar und lebten glücklich zusammen.

Doch diesmal war Danica schneller. Sie beschwor die Fledermäuse, die sich im Wachturm des Schlosses aufhielten und lenkte so die Wachen ab. Die Fledermäuse kreischten und flatterten auf die Wachen zu die auf den Mauern standen. Einige von ihnen nahmen sich die anderen Wachen am Tor vor. So schnell sie konnten liefen sie zum Schlosstor. Jetzt kam der König mit seiner Familie aus dem Schloss.

“HALTET SIE AUF! SCHIESST AUF SIE!!! LOS!!” schrie er. Die Bogenschützen postierten sich auf dem Hof und schossen ihre Pfeile auf sie. Wenn auch sie von den geflügelten Wesen abgelenkt wurden.

Die Gitter wurden gerade gelöst, damit sie nicht entkamen. Doch von hinten kam ein lauter Schrei. Er hallte im ganzen Schlosshof wieder. Danica und die anderen drehten sich um, um zu sehen wer geschrien hatte. Es war Keiras Halbbruder, Shogo, gewesen. Keira und er hatten sich schon immer gut verstanden. Der einzige, auf den sich Keira immer verlassen konnte.

“KEIRA!!! LAUF!!! ICH HALTE SIE AUF!!!”

Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Ohne noch einmal zurück zu sehen liefen zum fast geschlossenen Tor. Eine der Wachen hatte sich genau unter dem Torbogen postiert und einen Pfeil auf Lucas Brust gerichtet. Er schrie, die vier sollen stehen bleiben sonst würde er Luca erschießen. Doch die vier liefen weiter. Keira, holte Luca ein und schubste ihn, dass er taumelnd zu Boden stürzte.

In dem Moment schoss die Wache den Pfeil ab.

Alles geschah in Sekundenschnelle. Luca fiel zu Boden, Keira wurde von dem Pfeil getroffen und sackte kraftlos in sich zusammen. Der Pfeil traf sie links unter dem Brustbein. So schnell Luca konnte nahm er sie auf seine Arme und lief mit seinen Eltern durch das fast schon geschlossene Tor. Joffrey und sein Gefolge folgten ihnen auf Pferden, doch die Vampire waren zu schnell fort.
 

Sie liefen so schnell sie konnten, durch die Wälder, immer auf der Flucht. Die Wachen kamen ihnen nicht hinterher. Doch irgendwann mussten sie rasten. Keiner konnte noch viel weiter laufen. Ihre Kräfte waren erschöpft. Luca nahm Keira runter und legte sie auf den Boden. Danica besah sich die Wunde. Ihr schneeweißes Kleid war mit Blutsflecken verschmiert. Sie brach den Pfeil in der Mitte ab, heraus ziehen hatte sie nicht vermocht. Das Blut ihrer Tochter würde den Boden bedecken und Danica wusste nicht ob sie dieser Verlockung wiederstehen konnte. Schon jetzt lag der süße Duft in der Luft.

“Das sieht nicht gut aus…” sagte sie beherrscht. Sie merkte wie sich ihre Fänge nach vorn schoben und der Drang zu trinken immer größer wurde. Doch wollte sie ihre Tochter nicht aufgeben. Sie sollte leben. Einen Herzschlag haben. Das einzige was von ihrem eigenen Fleisch und Blut noch lebendig war. Luca kniete sich neben sie und hielt ihre Hand. „Ich werde sie nicht verwandeln.“ Sagte Danica und sah ihren Sohn ernst an. Der sah auf die junge Prinzessin, die er schon in sein Herz geschlossen hatte.

“Keira… bitte halte durch. Bitte.”

Keira drehte ihren Kopf zu ihm um, konnte aber nichts sagen, aber sie sah in liebevoll an. Tränen quollen aus ihren Augen und zeigten zum ersten Mal eine Keira die nicht von Maßregeln bestimmt wurde.

“Sie braucht Ruhe. Wir müssen sie entweder nach Hause bringen oder wir bleiben heute Nacht hier und ruhen uns selbst aus.” Lewis stimmte ihr zu. Er zog seinen Mantel aus und legte ihn unter Keira. Luca machte ein Feuer aus trockenen Zweigen die er fand. Und Danica suchte einige Kräuter, von denen sie wusste, dass sie Blutungen stoppen konnten. Dann legten sie sich schlafen. Luca wich nicht mehr von ihrer Seite. Er hatte es solange verschwiegen, doch musste er sich eingestehen dass er Keira liebte. Die ganze Nacht über hielt er ihre Hand und spürte, dass ihr Puls immer schwächer wurde.

„Du darfst nicht sterben.“ Flüsterte er.
 

Am nächsten Morgen wachten sie auf. Sie versuchten Keira zu wecken, doch sie wachte nicht auf. Danica versuchte den Puls zu fühlen, doch auch der war nicht mehr vorhanden. Sie sah aus als würde sie schlafen.

“Keira…” flüsterte Danica leise. Ihre Stimme erstickte unter Tränen, die ihre Wange herunterließen.

“Nein… NEIN. NEEEEIIIIIIIN!!!!! KEIRA!!! VERLASS MICH NICHT!!!! ICH LIEBE DICH!!! BLEIB BEI MIR!!!”

Er drückte sie an sich. Seine Tränen benetzten ihr Gesicht, doch Keira hielt ihre Augen geschlossen. Alle weinten bitterlich. Danica schluchzte in Lewis Hemd. Sie krallte sich in es hinein. Auch Lewis hatte Tränen in den Augen.

“Die Welt ist so ungerecht.” flüsterte Danica wütend.

“Ja… das ist sie…” Lewis umarmte sie. Auch wenn Keira nicht seine leibliche Tochter gewesen war, dennoch trauerte er.
 

Sie brachten Keiras Leiche zu ihrem Haus. Dort begruben sie ihre sterblichen Überreste an einem schönen Ort. Sie stellten einen Grabstein auf, auf dem ihr Name eingemeißelt war und brachten täglich Blumen zu ihrem Grab.
 

Seit diesem Tag war das Leben von ihnen kaum noch etwas wert. Jeder Tag glich dem anderen. Luca war die meiste Zeit des Tages an ihrem Grab, sprach mit ihr, in der Hoffnung sie würde ihm antworten und ging erst wieder nach Hause wenn die Nacht

hereinbrach. Am folgenden Tag ging er wieder hin.
 

Als Keira schon einen Monat tot war ging er immer noch trauernd zu ihrem Grab. In seiner Hand hielt er eine einzelne rote Rose. Er wollte sie auf die Erde legen, doch in ihm flammte eine Wut auf. Wut auf sich, auf die Menschen die sie umgebracht hatten. Wut auf alles und jeden. In seinem Zorn drückte er die zarte Blume zusammen solange bis einzelne Blätter abfielen. Doch lockerte Luca den Griff nicht. Unermüdlich zerdrückte er die Rose bis er selbst die Dornen in seiner Hand spürte und sein eigenes Blut aus seiner geballten Hand floss. Den Schmerz spürte er nicht. Er öffnete die Hand und die Blume fiel zu Boden. Seine Augen waren nur auf seine Hand gerichtet. Blutstropfen flossen aus ihr und benetzte den Boden unter ihm.
 

Auch Danica kam über den Tod nicht hinweg. Sie hatte so wenig von ihrer Tochter gehabt und jetzt wünschte sie sich, sie hätte diese Zeit gehabt. Hätte sie Keira nur mit sich genommen…

Sie versuchte dieses Ereignis zu vergessen, doch immer wieder sah sie das Bild vor sich wie Keira, wie sie als würde sie friedlich in Lewis Mantel eingehüllt schlafen.
 

Nach einem Jahr hatten sie den Tod etwas verarbeitet. Doch Luca trauerte noch immer. Immer wieder sagte er, er wollte sie wieder sehen.

“Das geht leider nicht Luca. Sie ist tot. Außer…”

“Was außer?” Luca sah seine Mutter an.

“Außer sie wird wiedergeboren. Doch das kann ein paar Jahre bis Jahrhunderte dauern bis ihre Seele wieder in einen Körper fährt. Und außerdem weißt du dann nicht ob sie dann genauso ist wie vorher. Du wirst gealtert sein und wohlmöglich ein Greis sein, wenn sie eine junge Blüte ist.”

Luca setzte sich niedergeschlagen auf den in der Nähe stehenden Stuhl. Ihn hatte schon die Vorstellung dass er sie nie wieder sehen könnte in tiefste Depressionen gestürzt.

“Auch wenn es Jahrhunderte dauert, werde ich sie nie wieder sehen…” Ihm liefen viele Tränen übers Gesicht. Lewis und Danica sahen sie an. Er wollte etwas sagen, traute sich aber nicht. Er holte Luft und suchte die richtigen Worte.

“Es gäbe schon eine Möglichkeit sie wieder zusehen. Aber willst du es auf dich nehmen?” sagte Lewis von der anderen Seite des Raumes und sah seinen Sohn eindringlich an.

“Was denn?” fragte er hoffnungsvoll.

Danica schwieg. “Was für eine Möglichkeit?” Lewis sah Danica an. Dann nickte er.

„Die Möglichkeit dich auch in einen Vampir zu verwandeln.

Luca schwieg eine Weile. Natürlich war diese Möglichkeit offen, doch wollte er sie wirklich eingehen?

Es herrschte langes Schweigen. Dann ergriff Luca das Wort. “Bitte… dann verwandelt mich auch in einen Vampir. Ich will sie unbedingt wieder sehen. Dafür würde ich alles auf mich nehmen.” Danica sah ihn verunsichert an. “Bis du dir sicher? Willst du für dein ganzes Leben menschliches oder tierisches Blut saugen um am Leben zu bleiben?”

Luca schwieg.

“Willst du in der Nacht leben, in Dunkelheit umherirren? Ewig verdammt? Es kann auch sein dass Keiras Wiedergeburt nicht so ist wie die, die du kanntest. Sie könnte dich abweisen.” sagte seine Mutter weiter. Endlich brach der Junge das schweigen.

“Ja, ich will es. Bitte verwandelt mich.”

Er streckte die Arme aus als Zeichen das er bereit war. Ein letztes Mal sah Danica ihren Mann an. Dann trat sie langsam auf ihn zu. Sie öffnete ihren Mund und ihre Eckzähne blitzen weiß auf. Lucas Herz schlug immer schneller, aus Angst oder aus Verunsicherung. Noch nie hatte er seine Mutter so gesehen. Wie ein bedrohliches Monster vor einem hilflosen Tier. Ihre Augen, die ihn immer liebevoll angesehen hatten, waren nun in einem wilden Gesichtsausdruck. Sie waren Blutunterlaufen und boten einen irren, eiskalten Gesichtsausdruck. Sie packte ihn an den Schultern und zog ihn zu sich. Dann spürte er nur noch einen stechenden Schmerz an seinem Hals. Er fühlte wie er schwächer und schwächer wurde. Dann schloss er die Augen und fühlte nichts mehr.
 

Irgendwann im folgenden Sommer…
 

Ein junger Mann stand allein auf einem Hügel. Sein silbergraues Haar wehte im Wind. Sein Gesicht sah in die untergehende Sonne. Der Himmel hatte sich orange- rot verfärbt. Er verzog keine Miene. Nur ein kleines Lächeln huschte über seinen Mund. Seine blutroten Augen spiegelten seine wilde Freude wieder.

Der schwarze Mantel seines Vaters umspielte seine Beine. Eine Kette seiner Mutter hing an seinem Hals. Rechts an seinem Hals waren zwei kleine Löcher. Kaum noch zu erkennen und doch vorhanden.

Lucas Eltern waren hinter ihm, milde lächelnd.

Lewis drückte sanft ihre Hand, als Zeichen dass sie gehen mussten. Die Vampiresse sah zu ihm auf und verstand. Langsam, ging sie auf ihren Sohn zu und legte eine Hand auf seine Schulter. Luca drehte sich um und sah ihr in die Augen. Er lächelte.

“Es wird Zeit…” sagte sie leise und drehte sich um. Ein letztes Mal sah der junge Vampir in den Himmel. Die Sonne war gerade hinter dem Horizont versunken und sofort wehte ein kühlerer Wind um die drei Vampire.

Luca hatte ein Ziel und das wollte er um jeden Preis erreichen.“Irgendwann… werden wir uns wieder sehen… Keira…” murmelte er und verschwand in der Finsternis der Nacht.

Zwei Vampire bleiben am Hügel stehen wo eben noch Luca gestanden hatte, während eine Fledermaus gen Süden flog. Danica weinte ihrem Sohn hinterher, der am Horizont immer kleiner wurde. Zwei Schmetterlinge flogen um ihn herum. Für sie galt es als gutes Zeichen.
 

*ENDE*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Catayane-
2010-12-05T13:44:07+00:00 05.12.2010 14:44
Was für ein schönes Ende, obschon ichs mal wieder viel zu kurzweilig fand, dass die Geschichte geendet hat.

Toll ^^


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