Zum Inhalt der Seite

Mission: Bonds

Dritter Teil der Partner-FFs von FrecheGurke und Nebelland
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Welt der High Society

Kleine Anmerkung am Anfang:

Danke an alle für's Mitraten! ^.~
 

*********************************************************************************************
 

Narutos POV
 

Eigentlich hatte ich ja vorgehabt Yuuki um einen Tanz zu bitten und darauf zu setzen, dass sie dabei ein weniger gesprächiger würde. Tatsächlich bin ich aber nicht einmal zur Tanzaufforderung gekommen. Wie sich zeigte war das aber auch gar nicht notwendig, kaum, dass ich auf sie zugekommen war, hatte sie mich freudig begrüßt und damit angefangen mich vollzulabbern. Langsam bekam ich eine Ahnung davon, warum die anderen mir wohl oft genug sagten, ich sollte endlich die Klappe halten – das konnte einem ganz schön schnell auf die Nerven gehen.

Emi im Suna-Archiv war ja schon gesprächig gewesen, aber Yuuki stellte sie locker noch mal in den Schatten. Ohne, dass ich sonderlich nachhaken musste, erzählte sie mir von ihrer Kindheit. Wie sie das Palastleben immer langweilig gefunden hatte, wie sie sich mit einem der Diener angefreundet hatte, wie ihre Mutter darauf reagiert hatte, als sie es herausgefunden hatte, dass sie den Jungen seit dem nicht wieder gesehen hatte, was sie für langweilige Stunden voller Unterricht über Benehmen und öffentliche Auftritte über sich hatte ergehen lassen müssen… schließlich, wie ihre Mutter gestorben war, wie sie selbst entgegen jeder Vernunft darauf gehofft hatte, dass es nicht sie traf…

Warum sie mir all das erzählte? Ich habe ganz ehrlich nicht die geringste Ahnung. Vielleicht war es das, was die anderen gerne als mein „Talent Freundschaften zu schließen“ bezeichneten, wobei ich das doch zu bezweifeln wage. Ich meine, ernsthaft, ich kannte sie seit kaum zwei Stunden flüchtig und sie schüttet mir ihr Herz aus? Das war so absurd, dass es schon wieder lustig war. Vielleicht redete sie auch einfach mit jedem darüber. Es sollte ja diesen Typ Mensch geben, der keine Geheimnisse hatte und offen über alles sprach…

Ich hörte nur mit halbem Ohr zu und nickte ab und an zustimmend, in Wahrheit galt meine Aufmerksamkeit den Menschen um uns herum. Ich versuchte Sasuke und Tarou im Durcheinander der feiernden Gäste um uns herum auszumachen, doch ich konnte sie nicht finden.

Verdammt, es war nie geplant, dass wir außer Sichtweite gingen. Und jetzt? Wenn er am Ende mit Tarou nach draußen gegangen war, um ihn möglichst unauffällig auszuhorchen, würde ich ihm am Ende nur in die Quere kommen. Da ich aber auch Tagaru nicht ausfindig machen konnte, war es durchaus auch im Bereich des Möglichen, dass dieser Fiesling sich Sasuke gekrallt hatte. Mein Kumpel konnte sich zwar durchaus wehren und im Zweifelsfall war das definitiv das Beste, aber dabei würde unsere Tarnung auffliegen und alles wäre komplett umsonst gewesen…

Was sollte ich machen? Abwarten oder ihn suchen gehen? Oh, Mist, wir hätten das doch lieber vorher noch ein wenig genauer durchsprechen sollen… irgendwie war unser Plan – Findet Washi! – wohl doch nicht sonderlich ausgereift gewesen.

Ich entschied, Sasuke noch fünf Minuten zu geben, dann würde ich mich loseisen und nach ihm sehen…

„Es ist ein offenes Geheimnis, dass Tagaru deutlich lieber als ich den Thron bestiegen hätte, aber leider hat meine Mutter das zuverlässig verhindert.“, seufzte Yuuki gerade und als sie ihren Bruder erwähnte, wurde ich nun doch ein wenig hellhörig und versuchte meine Sorge erstmal in den Hintergrund zu drängen, „Ich respektiere ihre Entscheidung, aber glücklich bin ich damit nicht.“, erklärte sie grummelnd.

Ich hob überrascht eine Augenbraue und sah ihr direkt ins Gesicht. Bisher hatte ich nicht wirklich darauf geachtet, aber der Blick ihrer dunklen Augen wirkte weniger gelangweilt, als viel mehr… enttäuscht. Sie war eine hübsche Frau, braune, makellose Haut, kinnlange, zu einem kleinen Zopf gebundene, rötlich-braune Haare und ein Lächeln, das einen verrückt machen konnte, wenn man auf so etwas stand. Gut, dass sie locker zehn Jahre zu alt für mich war…

Sie hatte alles, was sich eine Frau wünschen sollte, Macht, Reichtum, Ansehen und Schönheit und dennoch war sie unglücklich? Innerlich schüttelte ich bei dem Gedanken den Kopf.

„Verstehe ich Sie richtig, dass Sie lieber keine Prinzessin mehr sein würden?“, fragte ich verwundert nach.

Sie grinste ironisch. „Ich würde lieber heute als Morgen abdanken, das können Sie mir glauben, aber ich darf es nicht.“ Ihre Miene wirkte leicht verbissen, als sie sich kurz umsah, als suchte sie wen, sich dann wieder mir zu wand und fortfuhr: „Wenn ich das Amt abgebe, wird Tagaru es übernehmen. Sie haben ihn erlebt, was glauben Sie, was er für ein Herrscher wäre, Hinode-san?“

Okay, das überraschte mich ehrlich. Sie hatte vorhin so gefasst und ruhig gewirkt und auf einmal wurde sie so sarkastisch und ernst? Vielleicht stieg ihr der Wein, den sie zum Essen getrunken hatte, in den Kopf? Es war unfair das jetzt auszunutzen, aber ich wusste, dass die Gelegenheit einfach nur ideal war.

Ich lächelte nur entschuldigend, woraufhin sie schnaubte. „Tagaru mag es gar nicht, wenn etwas nicht nach seinem Willen läuft, er wird unberechenbar und wild, aber so ist wohl die gesamte Oberschicht.“ Sie lachte trocken und nahm noch einen Schluck Wein. Ich wusste nicht so wirklich, was ich darauf erwidern sollte und so schwieg ich erst einmal unbehaglich, doch sie störte sich nicht weiter daran.

„Ich meine, sehen Sie sich nur mal um, was für Herrschaften sich heute Abend hierher bequemt haben… eigentlich kann ich das Sturmfest nicht ausstehen, aber die Pflicht verlangt nun mal, dass ich komme. Die Männer hier sind doch alle gleich – und die meisten Frauen auch.“ Plötzlich hielt sie inne und ihr Blick bohrte sich in meine Augen. Ich hielt ihn, aber ich merkte selbst, wie mir ein Schauder über den Rücken lief. Ihr Blick war nicht halb so intensiv, wie Sasukes sein konnte und doch hatte ich irgendwie das Gefühl, als würde sie unter meine Tarnung sehen und merken, dass ich hier nicht wirklich hingehörte. Wie, um meine Befürchtungen noch zu bestätigen, meinte sie in dem Moment: „Sie sind anders, Hinode-san, als würden Sie eigentlich eine andere Art Leben führen… was sagten Sie noch mal, bringt Sie hierher?“

Ich schluckte schwer und zwang mich zu einem Lächeln. Dann setzte ich ziemlich viel auf eine Karte und antwortete: „Da haben Sie nicht ganz Unrecht. Der Kazekage ist mein Großcousin mütterlicherseits und er hat mich gebeten, ihn zu vertreten, da er es dieses Jahr aus persönlichen Gründen nicht schafft. Normalerweise lebe ich im äußersten Süden des Windreichs.“

Sie runzelte die Stirn. „Im Süden des Windreichs?“

Ich nickte zustimmend. „Ja, dort, wo die High Society fast nie hinkommt, weil sie es zu unwirtschaftlich findet. Aber ich liebe das wilde Land dort draußen. Es ist so anders, als die Wüsten und Berge des Nordens. Voller unbezähmter Natur, voller Leben, wenn Sie verstehen, was ich meine.“, improvisierte ich auf die Schnelle. Ich war zwar tatsächlich einmal kurz da gewesen, als wir vor einem Jahr Temari bei einer kleineren Mission begleitet hatten, aber es war wirklich nicht mehr als eine Durchreise gewesen und ich hatte kaum auf unsere Umgebung geachtet. Der weitaus größere Teil meiner Beschreibung entsprang also meiner Fantasie…

Seltsamerweise schienen Yuuki meine Worte zu gefallen, denn mit einem Mal hellte sich ihr Miene auf und ihr Blick wurde verträumt und ging durch mich hindurch. „Das muss wundervoll sein. Erzählen Sie mir mehr! Ich wollte immer an so einem Ort leben…“

Mist, und was machte ich jetzt? Ich brauchte schnell eine Ablenkung, schließlich konnte ich ihr die Landschaft nicht genauer beschreiben, ohne, dass früher oder später auffiel, dass ich sie in Wirklichkeit nicht kannte!

„Öhm, wirklich? Bitte verstehen Sie das nicht falsch, aber ich hätte nicht erwartet, dass Sie… nun ja…“ Ich lächelte noch entschuldigender und Yuuki lachte leise. Es klang aber nicht länger ironisch oder gezwungen.

„Da haben Sie wohl nicht Unrecht, aber, doch, gerade ich wollte dort gerne hin. Ich glaube nicht, dass Sie wissen, wie langweilig das Prinzessinnenleben sein kann, oder? Immer dasselbe, Empfänge, Staatsbesuche, langweilige Feiern, immer dieselben alten Gesichter…“ Sie machte sich nicht die Mühe ihr Seufzen zu verbergen. „In meinem Leben ist das Sturmfest fast noch das aufregendste Ereignis des Jahres…“

Ich verzog angesichts dieser Aussage entsetzt das Gesicht – und das war nicht einmal gespielt. Wie froh war ich in diesem Moment, dass ich kein Blaublütiger war… Sie lachte daraufhin nun lauter.

„Wie ich sehe, verstehen Sie doch, was ich meine.“

Ich nickte gequält. „Das tut mir wirklich leid… wenn Sie das hier“, ich deutete vage um uns herum, „als aufregend einstufen…“

Doch sie unterbrach mich mit einer schnellen Handbewegung. „Aber nein, Hinode-san, das Fest selbst ist öde bis zum geht nicht mehr, aber zumindest habe ich jedes Jahr wieder das Vergnügen zu sehen, wie Washi zuschlägt.“, erläuterte sie grinsend.

Ich hätte mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt, so unerwartet kam diese Aussage.

„Washi?“, brachte ich mit einiger Mühe hervor und räusperte mich.

„Haben Sie nie von ihm gehört?“, fragte sie skeptisch und ich beeilte mich den Kopf zu schütteln.

„Doch, Gaara, ich meine, der Kazekage hat mir von ihm erzählt, aber ich dachte, er wollte mich nur auf den Arm nehmen…“

Wieder lachte sie. „Washi kommt jedes Jahr wieder und es ist immer wieder amüsant, wem er was gestohlen hat.“ Sie beugte sich ein Stück zu mir vor und flüsterte: „Ich warte immer noch darauf, dass er sich Fuyuus Toupet unter den Nagel reißt.“ Dann zwinkerte sie vergnügt, während ich fassungslos blinzelte.

Fuyuus Toupet? Okay, das war eine ziemlich nutzlose Information, aber irgendwie passend… Innerlich musste ich schmunzeln.

„Aber machen Sie sich keine Sorgen, dass er Sie bestehlen könnte?“, fragte ich mit einem überdeutlichen Blick auf ihre goldene Halskette und gab mir Mühe besorgt zu klingen.

Yuuki schüttelte den Kopf. „Er hat mir noch nie etwas gestohlen. Offenbar sind ihm meine Stücke nicht exquisit genug. Ist auch reichlich bescheuert seine besten und teuersten Schmuckstücke anzulegen, wenn man genau weiß, dass ein Dieb umherläuft, nicht?“, meinte sie mit einem schiefen Grinsen.

Gut, langsam machte sie sich aber verdächtig. Sie war gerissen und sie unterschied sich deutlich vom Rest der Gäste soviel stand fest. Dass ihr nie etwas abhanden gekommen war, konnte heißen, dass sie selbst der Dieb war, oder aber, dass er mit ihr unter einer Decke steckte. Wobei, würde sie das dann so offen zugeben? Würde sie sich damit nicht gleich verdächtig machen?

Oder war gerade das die Taktik, weil niemand vermutete, dass der Täter offen zugeben würde, selbst nicht bestohlen worden zu sein?

Verdammt, so was war nicht mein Ding, wo war Sasuke, wenn ich ihn mal brauchte???

Moment, Sasuke!! Ich warf einen schnellen Blick auf die Uhr, es waren schon sieben Minuten vergangen, aber Yuuki war im Augenblick zu redselig, als das ich die Gelegenheit verstreichen lassen konnte und so warf ich nur zähneknirschend einen schnellen Blick in die Menge, entdeckte ihn noch immer nicht, und wand mich wieder Yuuki zu.

Die hatte meine Suche offenbar bemerkt und hob leicht besorgt eine Augenbraue. „Ihre Verlobte?“, fragte sie.

Ich blinzelte. „Wie bitte?“

„Sie suchen Ihre Verlobte, nicht wahr?“

Es hatte keinen Sinn es abzustreiten, also nickte ich.

Yuuki schüttelte den Kopf. „Ein Tipp, Hinode-san, Sie sollten auf sie aufpassen.“

Ich riss die Augen leicht auf, blieb aber ruhig. „Satsuki kann auf sich selbst…!“

Doch wieder unterbrach sie mich: „Sie verstehen mich falsch. Die Männer, die hierher kommen, sehen fast immer nur dieselben Frauen. Sie sind gierig und gewohnt, zu bekommen, was sie wollen. Kurei-san ist ein neuer Reiz für sie. Frischfleisch, mehr nicht. Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber Ihre Verlobte ist jung und hübsch und noch dazu ein neuer Anblick. Sie wird Aufmerksamkeit erregen und nicht alle Männer werden sich zurückhalten.“

Ich verkrampfte mich innerlich. Das war mir zwar mehr oder weniger klar gewesen, aber es jetzt laut ausgesprochen zu hören, machte die Wahrheit noch dreimal so schlimm. Sasuke…!

„Sie scheinen entsetzt. Nun, wenn ich Sie wäre, würde ich Kurei-san suchen gehen – am besten ehe sie meinem Bruder oder dem Cousin des Gastgebers in die Arme läuft.“, merkte Yuuki trocken an.

Ich wollte schon auf dem Absatz kehrt machen, stockte dann aber doch. „Sie meinen Tarou?“ Er war mir unverschämt vorgekommen, aber keineswegs gefährlich.

Yuuki nickte ernst. „Er mag harmlos aussehen, aber der Kerl hat es faustdick hinter den Ohren. Sie sollten ihn nicht unterschätzen, er kann ein Charmeur sein, aber auch ein echtes Arschloch! Und er wechselt seine Frauen schneller, als andere Leute ihre Laune…“

Ich riss die Augen noch weiter auf und rannte davon. Hinter mir hörte ich Yuuki leise lachen, doch ich achtete kaum darauf.

Ich hatte Sasuke zuletzt in der Nähe des hinteren Tores gesehen – und er hatte gerade Tarou auf den Zahn fühlen wollen. Scheiße, warum hatten wir uns auch unbedingt aufteilen müssen?! Warum war er überhaupt mit nach draußen gegangen?!! Hatten wir nicht gesagt, dass wir in der Nähe bleiben? Okay, dabei ging es um sein Sprech-Problem und meine große Klappe, aber dennoch!! Wenn ihm jetzt was passiert war…!!

Und dieser Tarou – wenn der irgendwas gemacht hatte, würde ich ihm den Hals umdrehen!!!

Ich hetzte in einen kleinen Garten, beachtete den ansonsten sicherlich sehr schönen Anblick aber kaum. Zu dumm, dass ich das mit dem Chakra-Spüren nie wirklich gut hinbekommen hatte, sonst hätte ich ihn wohl um einiges schneller finden können, aber ich musste verdammt nah ran, ehe ich ihn bemerkte.

Er saß neben Tarou auf einer Bank und letzterer beugte sich gerade vor, um ihn zu küssen. „Satsuki!!“, schrie ich wütend. Halb wütend auf Sasuke, dass er unsere Planungen einfach so über den Haufen geschmissen hatte und zuließ, dass dieser… dieser… Verrückte ihn hier raus zerrte, halb wütend auf Tarou, dass er uns beinahe dazu brachte unsere Tarnung zu zerstören und dass er zu einer so abscheulichen Art von Mensch gehörte! Das konnte einem doch echt den Verstand rauben!!

Sasuke stieß sich schnell von Tarou weg, der unberührt stehen blieb, mich herausfordernd ansah und stumm die Arme vor der Brust verschränkte.

Ich knurrte leise und sah Sasuke direkt in die Augen. Beantworte mir eine Frage, Teme: Was. Sollte. Das?!?!

Ehe Sasuke aber dazu kommen konnte mir zu antworten, fing Tarou an zu sprechen: „Hinode-san, Eure reizende Verlobte…“

Doch ich unterbrach ihn. „Meine reizende Verlobte, wie Ihr schon sagtet, hat sich, glaube ich, lange genug mit Euch unterhalten! Vielleicht war es schon zu viel!!“

Trotz allem Ärger versuchte ich noch halbwegs logisch zu denken und schoss Sasuke einen Seitenblick zu, den Tarou sicherlich als ärgerlich auffassen musste, der ihm in Wahrheit aber sagte: Wehe, wenn es das nicht wert war!

Tarou schnaubte. „Ich dachte, Ihr wärt selbst der Meinung, dass sie für sich selbst entscheiden soll?“, meinte er spöttisch. Oh, wie ich diesen Kerl hasste! Am liebsten hätte ich ihm mal das Gesicht poliert, aber damit wäre alles vorbei gewesen und so beschränkte ich mich stattdessen auf ein demonstratives Zähnefletschen.

„Ich glaube, Ihr habt sehr wohl verstanden, was ich damit meinte, Fuyuu!“, spuckte ich aus und vergas absichtlich das Höflichkeitssuffix.

Er hob daraufhin nur eine Augenbraue. Ich wusste nicht genau warum, aber irgendwie machte mich das nur noch wütender und ich wollte schon alle Vorsicht fahren lassen und ihm die Faust ins Gesicht donnern – als mich jemand am Ärmel zupfte.

„Was?!“, zischte ich und funkelte nun Sasuke wütend an.

Was er mir aber zu sagen hatte, ließ mich dann doch erstmal zusammenzucken.

Wir kriegen Besuch, Tagaru kommt hierher.

Na super, der hatte uns ja gerade noch gefehlt…
 

Sasukes POV
 

„Was für ein netter Haufen, auf den ich hier stoße.“, meinte Tagaru grinsend, während er gerade um einen Busch geschlichen kam, „Zwar hatte ich nur auf eine bestimmte Person gehofft, aber so läuft es mit Glück auch noch auf eine Prügelei hinaus.“

Naruto und Tarou nahmen Haltung ein und bedachten Tagaru mit einem abschätzenden und zugleich abscheuerfüllten Blick.

Dann fielen fast alle Blicken synchron auf mich.

Tagaru meldete sich als Erster wieder zu Wort: „Wie wäre es, meine liebe Kurei-san, wenn wir die beiden… Kleinen sich hier draußen weiter streiten lassen und wir uns gemeinsam ein Glas Champagner gönnen? Bei so einem Gläschen kann man so gut entspannen und verliert meistens alle Hemmungen. Da kommen bessere… Gespräche zustanden, wissen Sie.“

Er streckte mir auffordernd die Hand entgegen. Aber mal ganz ehrlich, nur eine Verrückte… ein Verrückter würde ihm jetzt die Hand reichen. So brutal, wie ich vermutete, dass er mit „Frauen“ umging, wäre das reiner Selbstmord!

Und wieder bedachte er mich mit einem Blick, dass es mir kalt den Rücken runter lief.

Neben mir hörte ich Naruto nach Luft schnappen.

Dann zog er mich plötzlich in seine Arme - was alleine schon ein Zeichen dafür war, dass er die Situation als ziemlich ernst einstufte.

„Was fällt dir ein? ...Was fällt euch ein?“, sein Blick huschte zu Tarou hinüber, „Wie könnt ihr nur so… unverschämt sein?“

Mir war wohl nicht als Einzigem klar, dass er ein sehr viel schlimmeres Wort als „unverschämt“ hatte benutzten wollen.

„Ach kommen Sie schon, so eine schöne Frau, wollen wir sie nicht teilen?“, fragte Tarou mit einem perversen Lächeln in die Runde.

„Naja, ehrlich gesagt hätte ich sie am liebsten auch für mich alleine.“, meinte Tagaru mit einem fiesen Grinsen im Gesicht.

Naruto ließ mich los und ballte stattdessen die Fäuste. Er senkte leicht den Kopf und zitterte vor Wut. Täuschte ich mich oder konnte ich sogar kurz seine Augen rot aufleuchten sehen, bevor sie wieder zu einem tiefen Ozeanblau wechselten?

Er musste echt richtig sauer sein… ich konnte nur hoffen, dass er sich genug unter Kontrolle hatte.

Das letzte, was wir hier brauchen könnten, war einen Wutanfall seinerseits.

Aber Tarou bemerkte die drohende Gefahr, die von Naruto ausging, wohl nicht, denn er schien es drauf anzulegen ihn zu provozieren. Mit gelassener Stimme setzte er noch einen drauf: „Nun komm schon, was hast du zu verlieren? Oder ist sie noch eine Jungfrau, ich meine, dann könnte ich es ja versteh…“, weiter kam er nicht, denn Naruto reichte es anscheinend, er ging wutschnaubend ein paar zügige Schritte auf ihn zu. Nur ich war schneller und stellte mich zwischen die Beiden.

Wütend versuchte ich Tarou mit meinem Blick zu durchstechen, um ihn zu zeigen, dass es nun wirklich reichte, aber anscheinend wurde mein „Todesblick“ (was übrigens ein ziemlich zutreffender Titel war, wenn ich mein Sharingan aktiviert hatte) durch die Tatsache, dass ich ein Kleid und einen BH trug stark abgeschwächt, denn Tarou meinte nur: „Kurei-san, bitte geh zur Seite. Ich glaube, das Wenigste, was wir drei wollen, ist, dass dir und deinem schönen Körper etwas geschieht.“

Wie um seine Worte zu unterstreichen, hob er die Hand, um mein Gesicht zu berühren.

Doch er kam nicht weit. Bevor ich einen Schritt zurück machen konnte, packte Naruto Tarous Arm und donnerte ihm seine andere Faust in die Fresse.

Ich sah, wie viel Mühe es ihn kostete, sich zurückzuhalten und seinen Schlag soweit abzudämpfen, dass Naruto als „normal“ stark rüber kam.

Ein schönes Veilchen würde es wohl dennoch geben…

Was mich ziemlich freute, aber ich war wohl eh der Einzige, der dieses abstruse Geschehnis annähernd lustig fand.

Es waren gerade drei Jungs drauf und dran, beziehungsweise dabei, sich um mich zu prügeln!

Und einer davon war Naruto alias mein bester Freund…

Normalerweise war auch eher der Blondschopf derjenige von uns Beiden, der etwas Amüsantes an einer Situation fand, doch der Blick, den Naruto gerade Tarou zuwarf, räumte alle Zweifel aus, dass er stocksauer und angewidert von seinem Gegenüber war und sich nur durch aller größte Anstrengungen zurück halten konnte.

Tarou und Tagaru wussten gar nicht, was für ein Glück sie hatten, dass Naruto sich inzwischen so gut unter Kontrolle hatte…

Tarou wollte den Schlag wohl nicht auf sich sitzen lassen und trat zurück.

Das interessierte Naruto ziemlich wenig. Er wich (nicht zu schnell) aus und versuchte Tarou den Arm auf den Rücken zu drehen, ohne zu geschickt rüber zu kommen.

Während aus der Rangelei langsam eine richtige Prügelei wurde, fragte ich mich, was sie wohl tun würden, wenn ich einfach rein ginge und ohne Begleitung ein Glas Champagner trinken würde, was im Übrigens nach der letzten halben Stunde wirklich verlockend klang.

Schnell warf ich einen Seitenblick auf Tagaru, der sich aber mit belustigter Miene Naruto und Tarous Schlagabtausch gebannt anschaute.

Also, ehrlich, um Naruto machte ich mir nicht die geringsten Sorgen. Er war mit sich und seinem Chakra anscheinend wieder völlig im Einklang und ließ nur seine Wut heraus, ohne die Gefahr auszuflippen.

Tarou schlug sich zu meiner milden Überraschung ziemlich gut! Man konnte deutlich sehen, dass er kein Ninja war und wenn es Naruto drauf anlegte, hätte er keine Chance, aber für einen normalen Menschen…

Und außerdem würde es die Situation wohl auch etwas entspannen, wenn ich nicht mehr da wäre. Schließlich wollten sie ja alle… mich… und würden mir sicher folgen.

Und drinnen konnten sie sich auch nicht prügeln oder etwas anders machen, als sich mit Blicken zu taxieren.

Gerade entschied ich, dass es wohl die beste Lösung war und wand mich zum Gehen. Ich war schon bei den Büschen, die gleich den Weg zum Hauptgebäude säumten, als ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel sah.

Es war Tagaru, der mich wohl bemerkt hatte und nun dran hindern wollte mich einfach abzuseilen.

Leider konnte ich mich nicht wehren, ohne dass es auffällig wäre und musste gezwungener Maßen warten bis er mich erreicht hatte.

Doch mit dem, was er tat, hätte ich nicht gerechnet.

Er zog mich mit so viel Schwung zu sich hin, dass mein Kopf an seiner harten Brust anschlug.

Schwärze flimmerte am Rand meines Blickfeldes und als er auch noch seine muskelbepackten Arme um mich schlang, als wollte er mich zerquetschen, konnte ich einen kleinen Aufschrei nicht unterdrücken.

Ich war mir nicht sicher, ob das eine Umarmung oder ein Würgegriff sein sollte, aber glaubte einen meiner Knochen knacken zu hören.

Durch den Aufschrei alarmiert schnellten die Köpfe von Naruto und Tarou herum. Sie ließen voneinander ab.

Tarous Blick verfinstere sich ziemlich schnell und zischte Tagaru zu: „Du solltest sie am besten so schnell es geht loslassen!“

Doch Naruto schien immer noch erstarrt, so als könnte er es nicht fassen, was sich die beiden Typen hier gerade leisteten.

Es schien echt so, als hätten wir die beiden schlimmsten Männer dieser Feier auf uns aufmerksam gemacht und uns mit ihnen angelegt.

„Na, Blondi!“, rief Tagaru Naruto zu, ohne Tarou überhaupt zu beachten, „Gefällt dir nicht, was du hier siehst? Willst du deine Verlobte nicht befreien oder hast du zu viel Schiss, es mit mir aufzunehmen?“

Ich konnte Narutos Gesichtsausdruck leider nicht mehr sehen, denn Tagaru presste mich noch ein bisschen mehr an sich, so dass ich kaum mehr Bewegungsfreiheit hatte.

Ich zog schmerzhaft die Luft ein. Das würden ziemlich große blaue Flecken an meinen Armen und meinem Brustkorb geben… Außerdem drückte er auch meinen Kopf mit Gewalt an seine Brust. Er schmerzte ziemlich, hinter meinen Schläfen hämmerte es und mir wurde immer wieder phasenweise schwarz vor Augen.

Leider konnte ich mich nicht losreißen. Wie würde das denn kommen, wenn eine „Frau“ den riesigen, muskelbepackten Mann wegschieben könnte?

Ich konnte nur hoffen, dass Naruto sich wieder gefasst hatte. Tagaru wusste gar nicht, was für ein Idiot er war und in welche Gefahr er sich gerade brachte.

Doch als ich Naruto sprechen hörte, war seine Stimme ruhig… zu ruhig und erinnerte stark an ein Fauchen.

„Lass sie los!!!“

Ich war mir fast sicher, dass seine Augen sich inzwischen rot gefärbt hatten und wir konnten froh sein, dass es so dunkel war und die Augen von Menschen die Farbänderung nicht wirklich wahrnehmen konnten.
 

Narutos POV
 

Okay, langsam ist das ganze definitiv nicht mehr lustig! Irgendwo muss doch auch mal Schluss sein!!

Ich knurrte leise und fixierte Tagaru mit meinem Blick. In einer einzigen Sekunde analysierte ich seine Körperhaltung: Selbstsicher, stark, fester Stand, keine Blöße, vermutete Schwachstelle: sein Rücken, da er sich mit Sasuke in seinem Arm nicht schnell genug würde umdrehen können, wenn ich versuchte ihn von hinten anzugreifen. Aber wie schnell würde er reagieren können? Wenn ich ihn angriff, würde er versuchen Sasuke etwas anzutun? Würde er versuchen zu fliehen? Oder sich wehren?

Noch einmal huschten meine Augen über seinen Körper. Muskeln zeichneten sich deutlich ab, selbst unter dem Stoff, aber sie wirkten künstlich antrainiert. Andererseits konnte ich aber selbst auf die Schnelle und im Halbdunkeln eine ganze Menge Narben ausmachen. Nein, Tagaru war nicht der Typ, der vor einer Herausforderung davon lief, das war klar.

„Was ist jetzt?“, lachte dieser Dreckskerl unerschrocken, woraufhin ich versuchte ihn mit meinem Blick aufzuspießen. Offenbar sah er mir dabei mehr oder weniger in die Augen und was auch immer er darin las, für Bruchteile von Sekunden las ich eine Unsicherheit, einen Zweifel in seinem Gesicht, auf den ich mich am liebsten ohne Rücksicht auf Verluste gestürzt hätte. Aber noch hatte ich mich halbwegs unter Kontrolle und wusste, dass ich uns damit keinen Gefallen tun würde.

Noch.

Ich merkte selbst, wie ich immer mehr in Rage geriet und versuchte dagegen anzukämpfen, allerdings… eigentlich wollte ich das gar nicht. Typen wie diese beiden verdienten nichts anderes, als eine ordentliche Tracht Prügel!!

„Lass sie los, Tagaru!“, zischte ich ein letztes Mal, obwohl ich nur zu genau wusste, dass er darauf nicht eingehen würde. Berechenbar lachte er nur und fragte: „Und wenn nicht?“

Ich schloss kurz die Augen, versuchte mit zusammenzureißen, scheiterte aber kläglich und gab es schließlich einfach auf.

Ohne Tagaru aus den Augen zu lassen, warnte ich Tarou: „Misch dich ja nicht ein, zu dir komme ich später!“ Aus den Augenwinkeln nahm ich noch wahr, wie Tarou angesichts meines Tons erstarrte, aber ich achtete nicht groß darauf, ließ alle Vorsicht fahren und rannte auf Tagaru zu.

Wenige Zentimeter vor ihm sprang ich in die Höhe, legte die Hände auf seine Schultern und nutzte den Schwung, um die Beine über mich zu ziehen und ihm von hinten in den Schädel zu donnern. Bei den meisten Gegnern wäre damit der Kampf zu Ende gewesen, dieser hier war aber ein echt harter Brocken, er zuckte kurz, ließ aber nicht einmal Sasuke los – im Gegenteil, er schien ihn noch enger an sich zu drücken – und beugte sich leicht vor, offenbar in der sinnlosen Hoffnung, ich würde dadurch das Gleichgewicht verlieren.

Pah, als ob ich ewig auf seinen Schultern Handstand machen wollte! Mit einem halben Schnauben stieß ich mich von seinen Schultern ab, landete hinter ihm auf dem Boden, so, dass wir für einen kurzen Moment Rücken an Rücken standen, wartete aber gar nicht erst ab, bis er das auch realisierte, sondern wirbelte herum und trat ihm mit voller Kraft gegen die Schulterblätter, dass sie knackten. Vielleicht brachen sie auch, das war mir in dem Augenblick reichlich egal.

Leider tat mir Tagaru nicht den Gefallen zu schreien, er knurrte nur, aber der Ruck, der durch seine Arme lief, reichte, dass er Sasuke losließ. Auf den Moment hatte ich nur gewartet. Ich spürte, wie sich ein schiefes Grinsen über mein Gesicht ausbreitete.

„Was ist los, Tagaru?“, fauchte ich, „Hast du Angst, jetzt, wo dein einziger Schutz vor mir weg ist?“

Ich fing kurz Sasuke entsetzten Blick auf, doch ich überging ihn vollkommen, da Tagaru in diesem Moment mit einem grimmigen Ausdruck wieder nach Sasuke greifen wollte. Ich ging aber blitzartig dazwischen und trat ihm gegen die Arme. Diesmal konnte ich regelrecht sehen, wie einer brach und sich in einem unnatürlichen Winkel verdrehte.

„Ich hab gesagt, du sollst sie in Ruhe lassen!“, schrie ich und stumpte Sasuke fest genug, dass er außerhalb von Tagarus Reichweite taumelte. „Und du auch!“, fügte ich wütend hinzu und fuhr kurz herum, als Tarou Anstalten machte, auf meinen Kumpel zuzulaufen. Sasuke hatte von meiner Bewegung überrascht das Gleichgewicht verloren und war gestolpert. Er saß nun auf dem Boden, aber er war in Sicherheit, der Rest war mir gerade herzlich egal.

Ich wand mich wieder Tagaru zu, einen siegessicheres Grinsen im Gesicht. Jetzt würde der Kerl bezahlen. Scheiß auf unserer Tarnung, wer hat gesagt, dass wir keine Ninja waren? Gaara war auch einer und kam hierher. Scheiß auf die Mission! Scheiß auf Washi!! Jetzt war dieses Arschloch dran!!!

Eigentlich konnte er froh sein, dass ich nicht scharf genug drauf war, jemanden die entstehenden Schäden durch die Effekte eines stärkeren Jutsu erklären zu müssen, denn das war die einzige Tatsache, die mich davon abhielt mehr als Taijutsu zu benutzen: Der Papierkram hinterher war es nicht wert…

Aber auch so würde er zu spüren bekommen, was er verdiente. Ich holte in aller Ruhe aus und donnerte ihm mit einiger Genugtuung die Faust in den Bauch, dass er wie ein Messer einklappte. Dann setzte ich einen Ellbogenstoß auf seinen Nacken nach, in dem vollen Bewusstsein, dass Tagaru das aushalten würde, ohne ohnmächtig zu werden.

Er wollte sich wehren, doch er hatte Schwierigkeiten richtig zu Atmen und so war er mir hilflos ausgeliefert, als ich kräftig auf seinen Rücken trat und ihn damit endgültig auf den Boden schickte.

Er landete bäuchlings, ich stieß ihn mit dem Fuß auf den Rücken und beugte mich über ihn. „Du bist echt ein widerliches Arschloch, weißt du das?“, fauchte ich, doch er reagierte nicht einmal mehr, sah mich nur mit schwankendem Blick an.

Was? Das war schon alles? Große Klappe und nichts dahinter…

Eigentlich wollte ich noch ein wenig Spaß mit ihm haben, aber ich merkte, wie Tarou sich schon wieder Sasuke näherte und so schlug ich Tagaru mit einem gezielten Hieb auf seine Schläfe doch endlich K.O. und fuhr herum.

„Hab ich nicht gesagt, du sollst dich ihr nicht nähern?!“, schrie ich wütend und Tarou war zumindest noch vernünftig genug dabei zusammenzuzucken und sofort stehen zu bleiben. Mit einer einzigen, schnellen Bewegung war ich bei Sasuke und zog ihn ruckartig auf die Beine, um ihn hinter mich zu schieben.

Ich taxierte Tarou, der mich stumm ansah und leicht eine Augenbraue hob. Er hielt meinen Blick ungerührt und plötzlich grinste er schwach. „Was ist denn mit dir passiert?“, fragte er kühl und auf einmal zerbrach seine seltsame Maske und er erschien schlagartig kalt und berechnend.

„Ich…!“, setzte ich an, doch in diesem Moment entschied sich Sasuke dann doch einzugreifen. Er beugte sich ein Stück vor, sodass sein Oberkörper an meinen Rücken stieß und flüsterte mir ins Ohr: „Naruto, er ist Washi!“

Mein Kopf zuckte zu ihm herum und ich stellte mit einem einzigen Blick seinen Geisteszustand in Frage. Du bist durchgeknallt! Dieser Schwächling?!

Sasukes Gesicht verkrampfte sich und vage nahm ich wahr, dass sein Atem auch ein wenig sehr unregelmäßig ging. Allerdings stabilisierte er sich zunehmend wieder. Offenbar war Tagarus Griff doch ein wenig fester gewesen, als ich angenommen hatte. Nun ja, solange er keine Folgeschäden davongetragen hatte, war alles in Ordnung, er sollte sich mal nicht so anstellen…

Moment. Was denke ich da eigentlich?! Ich finde es okay, dass Sasuke verletzt ist, solange es nichts Schlimmeres ist?!! Was ist denn hier los?!?

Sasuke schloss für ein paar Herzschläge die Augen und als er sie wieder öffnete, sah ich seine Sharingan darin leuchten. Naruto, beruhig dich und hör mir zu.

Ich wollte wegsehen. Ich wusste, was er vorhatte und ich würde nicht darauf hereinfallen. Er wollte mich zur Ruhe zwingen. Dazu bringen, ihm zuzuhören. Ihm zu glauben, zu gehorchen, aber nicht mit mir! Ich…

Ich fühlte mich seltsam. Irgendwie leicht berauscht… betrunken… mit einem Mal hatte ich Kopfschmerzen und es war endlos anstrengend sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Er hatte mich. Ich hatte nicht schnell genug den Blick abgewandt und nun hatte er mich erwischt. Woher ich das wusste?

Nun, es war schon auffällig, wenn man sich auf einmal auf der Couch seines Wohnzimmers wieder findet. Sasuke saß mir gegenüber, in legerer Freizeitkleidung lässig auf dem Sessel zurückgelehnt und mit normalen, schwarzen, unergründlichen Augen.

„Was soll das?“, murrte ich und verschränkte die Arme. Ich hasste es, wenn er mich in ein Genjutsu zog – besonders, da er nur zu gut wusste, dass es meine größte Schwäche war. Ich war mir bewusst, dass er mir etwas sagen wollte und nur deshalb versuchte ich nicht die Illusion aufzulösen. Wobei ich mir ehrlich gesagt nicht einmal sicher war, ob ich es wirklich gekonnt hätte… Sasukes Illusionen waren verdammt hart… leider.

Unter anderen Umständen wären sie auch kaum erkennbar gewesen. Der Stoff der Couch unter meinen Händen, der leichte Wind vom offenen Fenster neben uns, der den Gesang von Vögeln mit sich brachte, selbst der Geruch schien so unendlich echt. Es war schwer vorstellbar, dass all dies nur in meiner oder besser seiner Vorstellung stattfand.

„Naruto.“, setzte Sasuke ruhig an und er sah mich selbst jetzt noch beschwörend an, obwohl er mich doch völlig unter seiner Kontrolle hatte. „Hör mir nur eine Sekunde lang zu. Du bist dabei die Kontrolle zu verlieren.“

Ich schnaubte. „Bin ich nicht! Ich hatte alles wunderbar im Griff, bis du mit deinem verdammten Genjutsu ankamst und…!“ Doch er unterbrach mich. Nicht durch Worte und nicht durch eine Handbewegung – ja, eigentlich bewegte er sich gar nicht – sondern indem er die momentane Realität veränderte. Dort, wo eben noch das Bücherregal gestanden hatte, schien die Welt auf einmal durchsichtig zu werden.

Ich sah mich selbst, wie ich wütend vor Tarou stand, den Kopf nach hinten gewand, hypnotisiert von Sasukes Blick. Und dann, was ich zwar schon unzählige Male von anderen gehört, aber nie wirklich selbst gesehen hatte: Meine Augen. Sie waren nicht länger blau und hatten jeglichen menschlichen Ausdruck verloren.

„Was…?“ Mehr brachte ich nicht raus, aber es war schon genug. Sasuke ließ das Bild wieder verschwinden, stattdessen erschien neben uns eine weiße Wand mit vier Fotografien.

Dann, als wäre nichts geschehen, meinte Sasuke: „Unsere vier Verdächtigen.“ Und mit einem mal wurden die Bilder scharf und ich sah Fuyuu, Tarou, Yuuki und Tagaru.

„Ich bin mir ziemlich sicher, wenn ich sage, dass die Chancen von Anfang an eher auf Tarou und Tagaru standen, während Fuyuu und Yuuki…“

Ich schnaubte erneut, doch diesmal war es keine Wut mehr, sondern Spott. „Sprich es doch aus. Fuyuu ist zu doof dafür und Yuuki passt zwar ins Schema, aber du traust es einer Frau nicht zu.“

Sasuke zuckte ungerührt die Schultern. „Das hast du gesagt, nicht ich. Wie auch immer, Tagaru hat sich zu leicht fertig machen lassen und ist zu trampelmäßig vorgegangen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er unser Mann ist.“

Und damit verblassten drei der Bilder und einzig Tarou blieb übrig.

Ich nickte widerstrebend. „Schön und gut, Holmes, und wie gehen wir jetzt weiter vor? Himmel, der Typ wollte dich küssen!“

Sasuke zuckte allein bei dem Gedanken leicht zusammen und schoss mir einen ärgerlichen Blick zu. „Ganz einfach, Watson, wir konfrontieren ihn direkt. Sag einfach, was ich dir zu flüster und vertrau mir einmal im Leben.“

Ich erwiderte daraufhin nichts, starrte ihn noch eine Sekunde lang an und nickte steif. Als ob ich ihm sonst nicht vertrauen würde… aber das würde ich nicht laut sagen. Auch nicht in einem Genjutsu.

„Schön. Und jetzt lass mich endlich hier raus, oder ich hau dir eine Ladung Dämonen-Chakra um die Ohren!“

Sasuke zögerte noch kurz. „Bist du sicher, dass du dich unter Kontrolle hast?“

Ich verdrehte genervt die Augen. „Wenn du so weitermachst, dann nicht mehr.“

Er wartete noch einen Moment, nickte dann aber und die Umgebung begann zu verschwimmen. Jetzt fiel mir ein, dass ich die wichtigste Frage nicht gestellt hatte und ich rief in die sich auflösende Welt: „Hey, bist du eigentlich okay?“

Im nächsten Augenblick war ich wieder in meinem Körper und es war kaum Zeit vergangen. Ich dachte schon, er hätte meine Frage nicht gehört, doch Sasuke flüsterte leise: „Nur ein paar blaue Flecken, ich werd’ es überleben.“

Ich atmete erleichtert auf, dann wand ich mich Tarou zu. Möge der Spaß beginnen…
 

Sasukes POV
 

Wahrscheinlich war mir als Einzigem der hier Anwesenden bewusst, wie knapp wir dem drohenden Abgrund entkommen sind.

Auch Naruto schien sich selbst, nachdem ich ihm in meinem Genjutus - was ich übrigens als einzigen Ausweg aus dieser Situation gesehen habe, obwohl ich wusste, wie sehr Naruto es hasste - gezeigt hatte, wie kurz er schon davor war die Kontrolle über sich zu verlieren, nicht mehr als leicht erschrocken zu haben.

Er hatte in dem Moment gar nicht realisiert, was der Ausbruch hätte bedeuten können.

Auch wenn ich es nur ungern zugab, aber ich hätte nicht gewusst, ob ich ihn hätte aufhalten können, bevor Kyuubi zu viel Kontrolle hatte.

Und wenn es zu spät gewesen wäre, hätte ich das Juin aktivieren müssen und selbst dann wäre es mir wohl schwer gefallen, da ich mit Bedauern feststellen musste, dass Tagaru mir mehr angetan hatten, als er wohl selbst beabsichtig hatte.

Abgesehen davon, dass unsere Tarnung dann vom Winde verweht, oder eher gesagt, grausam zerschmettert, gewesen wäre, wären auch nicht nur Tarou, sondern alle Gäste des Sturmfestes in Gefahr gewesen…

Aber da sich die Situation doch gerade noch stabilisiert hatte, wandte ich mich wieder der Gegenwart zu.

Naruto und Tarou trugen immer noch ihr Blickduell aus, bevor Naruto mich plötzlich in eine Umarmung zog und mich an sich drückte. Schnell schluckte ich den stechenden Schmerz hinunter, der durch meine Rippen fuhr

Anscheinend spürte selbst er den Schmerz, denn er versteifte sich und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, doch er lockerte die Umarmung.

Ich wusste nicht genau, was Naruto damit bezwecken wollte, mich zu umarmen, bis mir einfiel, dass ich ihm zuflüstern musste, was er jetzt am Besten sagte. Und wenn ich hinter ihm stecken würde, wäre es ziemlich auffällig, wenn ich immer die Lippen bewegte.

„Ihr scheint echt nicht das zu sein, was ihr zu sein scheint.“, rief uns Tarou zu.

„Du auch nicht, Washi.“, flüsterte ich Naruto zu, der es wortwörtlich wieder gab.

Ich hörte wie Tarou hinter mir scharf die Luft einzog.

„Ihr habt den Verstand verloren, Hinode“, er stockte kurz, „und die Kontrolle über Euch anscheinend auch…“ Ich hörte gerade zu sein selbstsicheres Lächeln.

Es verwirrte mich leicht, dass er immer noch so sicher sein konnte, obwohl er gerade eine Live- Show erlebt hatte, was Naruto tun konnte. Doch genau die Tatsache versicherte mir auch, dass Naruto und ich höchstwahrscheinlich den Richtigen erwischt haben.

„Droh ihm.“, zischte ich Naruto in einer plötzlich Eingebung zu.

Naruto ließ ein leicht psycho-mäßiges Lachen hören und meinte dann: „Du weißt gar nicht, wie es ist, wenn ich richtig ausflippe. Und soweit ich mich erinnern kann, wolltest du meine Verlobte vorher küssen! Glaubst du wirklich, ich lasse dich jetzt einfach so ungeschoren entkommen?“

Naruto machte das erstaunlich gut und ich hörte, wie Tarous Atmung sich beschleunigte.

„Okay… okay, was ist? Was soll ich euch erzählen?“

Ich hörte Naruto schmunzeln.

„Also, erstmal, Washi…“, doch Naruto wurde durch Tarous panische Stimme unterbrochen.

„Ich bin NICHT Washi, glaubt mir! Bitte!“

Er spielte seine Rolle wirklich überzeugend. Dadurch, dass er so tat, als ob er wirkliche Angst hätte verletzt zu werden - was in so einer Situation auch eher normal wäre - dachte man eher, dass er nicht lügen würde.

Anscheinend verunsicherte er auch Naruto, der plötzlich schwieg, doch mich konnte er nicht verarschen. Ich hatte ihn schon längst durchschaut…

Ich ließ meinen Kopf auf Narutos Brust sinken und knurrte leise: „Glaub ihm nicht und vertrau mir! Er ist Washi!“

Es hatte wohl gereicht um Naruto zu überzeugen, denn er fuhr mit fester Stimme fort.

„Verarsch uns nicht! Oder willst du es echt drauf anlegen, mich wirklich wütend zu machen?“

Tarou merkte wohl, dass es keinen Sinn hatte, denn er antwortete mit fast schon genervter Stimme: „Ok, aber was wollt ihr von mir? Außerdem könntet ihr mir gar nichts beweisen!“

„Lüg! Sag ihm, wir wüssten von allem und wir hätten auch Beweise.“, flüsterte ich Naruto zu und schaute ihm ins Gesicht.

Er schaute zurück und lächelte. Ohne den Blick von mir zu wenden, antwortete er Tarou: „Glaubst du ehrlich, ich würde dich verschonen, obwohl du es gewagt hast meine Verlobte anzufassen, wenn wir nicht genau wüssten, was du getan hast, und auch Beweise dafür hätten? Ich habe gerade einen Typen krankenhausreif geprügelt, weil er es gewagt hat Satsuki nur zu umarmen! Du wolltest sie sogar küssen…“

„Umarmen“ war aber ein nettes Wort, für das, was Tagaru wirklich getan hatte.

Doch anscheinend schluckte Tarou, das was Naruto sagte. Der Blondschopf klang aber auch wirklich authentisch.

Mit einem letzten schwachen Versuch wollte sich Tarou anscheinend noch retten.

„Ihr… ihr wisst gar nichts. Ihr blufft! Was wollt ihr schon wissen?“

„Eigentlich müsste schon der Beweis reichen, dass wir hier sind und dich gerade stellen. Aber die Unsicherheit in deinen Augen lässt keinen Zweifel mehr zu. Was würde wohl dein Onkel von all dem halten, wenn wir erzählen, was wir wissen?“, zischte ich Naruto zu, der alles wiederholte. Ich wusste, dass es ein eher schwaches Argument war, aber es war das einzige, was wir noch tun konnten. Besonders hoffte ich, dass die Erwähnung von seinem Onkel ihn etwas einschüchterte. Schließlich hatte er mir selbst erzählt, wie gut sein Onkel auf Washi zu sprechen war. Nämlich gar nicht gut.

Ich hörte, wie Tarou ergeben knurrte, dann zischte er: „Und was wollt ihr von Washi?“

„Ein paar Informationen.“, meinte Naruto dann verhalten, „Und wenn sie zu unserer Zufriedenheit sind, haben wir auch keinen Grund dich zu verraten. Du hast uns nicht beklaut oder anders verärgert. Außerdem bist du der einzige, der etwas Schwung in diese Gammelfleischparty bringt…“

Es herrschte ein Moment Stille, dann seufzte Tarou. „Okay, okay, ich versuche euch eure Fragen zu beantworten, aber nicht hier! Kommt mit.“

Ich befreite mich aus Narutos Umarmung, als ich hörte, wie Tarou Richtung Gebäude ging. Doch Naruto packte mich so fest am Arm, dass ich leise zischte. Er warf mir einen entschuldigenden Blick zu und lockerte etwas den Griff, ließ meinen Arm doch nicht ganz los.

„Ich trau ihm immer noch nicht.“, raunte er mir leise zu und zog mich hinter sich her.

Naruto übertrieb echt! Zwar konnte ich es ihm nicht wirklich verübeln, aber trotzdem könnte er ein bisschen weniger besorgt spielen…

Ich würdigte Tagaru nur eines kurzen Blickes, als wir über seinen Körper stiegen.

Er war soweit ich sehen konnte, nicht lebensgefährlich verletzt, aber so schnell wird er aus dem Krankenhaus wohl nicht draußen sein…

Wir gingen schweigend den Weg zum Haus hoch.

Es dauerte nicht lang, da tauchten wir wieder ins Stimmengewirr, vom Sturmfest ein.

Ich sah, dass Tarou auf eine Tür zusteuerte. Auf halben Weg begegneten wir Yuuki.

Sie sah Naruto abschätzten an und fing leise an zu lachen.

„Anscheinend haben Sie sich an meinen Rat gehalten und Ihre Verlobte wieder eingefangen. Und anscheinend noch rechtzeitig…“, fügte sie noch an, als sie mich kurz gemustert hatte.

Naruto nickte nur knapp.

Sie hob leicht irritiert eine Augenbraue, sagte aber nichts zu Naruto plötzlichen Verschwiegenheit und fragte: „Habt Ihr hier zufällig meinen Bruder hier irgendwo gesehen?“

Bevor Naruto auch nur den Mund aufmachen konnte, mischte sich Tarou ins Gespräch mit ein.

„Ich habe gehört, wie er einen anderen Gast blöd angemacht hat. Ich würde sagen, die beiden waren schon angetrunken. Mich würde es also nicht wundern, wenn sie sich geprügelt hätten.“

Schlau, so hatten wir wenigstens ein kleine Chance ohne Ärger aus der Sache mit Tagaru raus zu kommen.

Yuuki hatte keine Zeit zum Antworten, denn Tarou forderte uns mit einer Handbewegung auf ihm zu folgen.

Schließlich kamen wir an der Tür an, die ich schon von weiten ausgemacht hatte. Tarou öffnete sie schnell, schob uns hinein und schloss uns anschließend ein.

Wir befanden uns nun, in einem Gästezimmer. Es sah auf jeden Fall so aus.

Im Raum stand nur ein großes Bett, gegenüber ein Tisch mit einem einzigen Stuhl.

Als sie Tarou auf diesen setzte, nahmen Naruto und ich auf dem Bett Platz.

Sofort legte Naruto einen Arm um meine Schulter. Normalerweise hätte ich ihn sofort genervt weg geschoben, aber nachdem was draußen passiert war, hätte es wohl komisch ausgesehen, wenn ich diesen „Schutz“ von meinem Verlobten ablehnte.

Tarou betrachtete nur kurz Naruto und lächelte dann spöttisch.

„Glaubst du wirklich, ich würde Satsuki auch nur noch einmal falsch angucken?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  1987
2011-01-30T18:03:29+00:00 30.01.2011 19:03
Hi ihr beiden,

da hab ich wohl falsch getippt. naja gut das Sasuke Naruto noch aufhalten konnte.

mal sehen warum lasst ihr das Tope nicht mal stellen?

Lg
1987
Von: abgemeldet
2011-01-30T15:24:36+00:00 30.01.2011 16:24
Souu, die Geschichte nimmt langsam an Fahrt zu!!
Naja, von mir aus hätte Naruto schon ein wenig stärker ausflippen können... aber Sasuke in der Rolle des beruhigenden Gewissens (auf mich wirkt er so ^^) gefällt mir!
Erfährt Tarou, wer Naruto und Sasuke wirklich sind? Ich wüsste zugerne, wie er reagieren würde...
Ich bin gespannt, wie's weiter geht!
LG
Von:  Saika_a
2011-01-30T13:32:57+00:00 30.01.2011 14:32
ok, also doch nicht der Gastgenber...
ihr habt euch aber auch wirklich nicht verraten, oder habe ich das einfach nur grob überlesen??!
was mir aber wirlich sorgen macht ist der letzte Satz dieses Kapitels.
Ihr wollt Sasuke nicht wirklich so blamieren und ihn auffliegen lassen? Das könnt ihr ihm nicht antun! oder wahrscheinlich doch...
er tut mit jetzt schon leidXD
a_A
P.S.: da war ja doch noch eine Szene mit Sasuke und dem Bruder der Prinzessin! <-- beste Szene des heutigen Kapis ^^


Zurück