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Mission: Bonds

Dritter Teil der Partner-FFs von FrecheGurke und Nebelland
von

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Washi

Narutos POV
 

„Ja.“, knurrte ich leise, aber immer noch laut genug, dass er mich einfach hören musste. Er runzelte daraufhin die Stirn, sagte aber nichts.

Es war nicht wirklich so, dass ich damit rechnete, dass er sich jeden Augenblick auf Sasuke werfen würde, aber etwas an dem Typen ließ mir die Nackenhaare zu Berge stehen. Ich war alles andere als überzeugt davon, dass wir schon gewonnen hatten und er wirklich mitspielen würde, dafür schien er einfach nicht der Typ Mensch zu sein. Vielleicht war ich übertrieben misstrauisch – eigentlich so gar nicht meine Art – aber etwas an ihm schrie mir geradezu entgegen die Deckung ja nicht sinken zu lassen.

Der Kerl bedeutete Ärger – und nicht gerade wenig, soviel stand fest.

Die Stille im Raum war drückend, angespannt, unangenehm, aber ich hatte nicht vor sie zu brechen. Er sollte sehen, dass wir hier und jetzt die Kontrolle hatten und er derjenige war, der nachgeben musste. So starrte ich Tarou noch einen Augenblick lang feindselig an – was er aber erstklassig ignorierte – dann erlaubte ich es mir meinen Blick schnell durch das Zimmer huschen zu lassen.

Es war anders, als unser Hotelzimmer. Irgendwie… gehobener. Auch wenn der Begriff schlecht passte, wenn man bedachte, dass hier alles der High Society gehörte und somit außerhalb des Bereichs eines Normalsterblichen lag. Dennoch, die Möbel, die hier standen, wirkten zwar auf den ersten Blick eher schlicht, bei genauerer Betrachtung allerdings stellten sich selbst für meine ungeübten Augen heraus, dass sie sehr alt sein mussten, wenn nicht schon antik.

Das dunkle Holz war massiv und wies an mehreren Stellen leicht hellere Kratzer und Dellen auf, trotzdem glänzte es, als hätte es gerade eben erst jemand mit Wachs eingerieben. Nun, realistisch betrachtet gar nicht mal so unwahrscheinlich…

Der Schreibtisch war klein, eher unpraktisch im Alltag, für ein Gästezimmer aber ausreichend. Er stand genau vor einem großen Fenster, ideal, um daran zu arbeiten. Als Tarou sich auf den Stuhl setzte, hatte er diesen herumgedreht, sodass das Fenster direkt in seinem Rücken war. Davor stand offenbar eine Lampe, denn ein schwacher Schein breitete sich von hinten um den Mann aus und sorgte dafür, dass wir sein Gesicht nicht vollkommen klar sehen konnte, weil immer wieder Schatten darüber zuckten. Ob er das mit Absicht getan hatte?

So, wie ich ihn einschätzte, wahrscheinlich schon.

„Nun gut.“, meinte er endlich und innerlich atmete ich erleichtert aus, „Was wollt ihr?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und ich musste mit aller Gewalt ein Grinsen unterdrücken. Es war ein Zeichen für Nervosität und Schwäche, endlich.

„Wir suchen ein Buch.“, erwiderte ich kühl.

Tarou hob argwöhnisch eine Augenbraue. „Ein Buch? Und dazu macht ihr euch die Mühe und kommt hierher um mich zu suchen?“ Er schnaubte. „So bescheuert bin ich nicht, das ist doch eine Falle!“

Ich lachte hämisch. „Ist es nicht. Und selbst wenn es eine wäre, würdest du schon viel zu tief drinstecken, als das du wieder raus könntest, also halt die Klappe und hör mir zu.“

„Übertreib es nicht.“, zischte Sasuke mir leise zu. Mein erster Impuls war ihm einen bösen Seitenblick zuzuwerfen, aber ich beherrschte mich gerade noch. Okay, vielleicht hatte er recht und ich ließ mich grade etwas gehen, aber Tarou ging mir echt auf die Nerven.

Zum Glück schien er wenigstens zu wissen, wann er verloren hatte und schwieg.

„Wenn das Buch so einfach zu finden wäre, hätten wir uns die Mühe auch nicht gemacht.“, erklärte ich betont. „Und ich hoffe für dich, dass du so gut bist, wie dein Ruf es behauptet, sonst hast du gleich nämlich ein kleines Problem.“

Tarou reagierte im ersten Moment gar nicht, wie ich fast schon enttäuscht feststellen musste, dann aber zuckte er schließlich die Schultern und setzte ein zögerliches Grinsen auf. „Keine Sorge, ich werde meinem Ruf gerecht und bisher hat mich noch niemand erwischt. Also, was für ein Buch sucht ihr?“

War der Typ echt scharf auf die Herausforderung, bluffte er oder war er echt so dumm? Ich stieß Sasuke leicht in den Rücken, was dieser zum Glück als Frage auffasste und ganz leicht die Schultern zuckte.

„Es heißt ‚Verbundene Seelen und Vertrauensfessel’.“, sagte ich ruhig und spießte ihn parallel mit meinem Blick auf, damit er es ja nicht wagte sich darüber lustig zu machen.

Tarou erstarrte daraufhin, nur seine linke Augenbraue zuckte leicht, bis… ja, bis er in schallendes Gelächter ausbrach. „Das ist der bescheuertste Titel, den ich je gehört habe!“, brachte er schließlich hervor. „Das soll doch wohl ein Scherz sein, oder?“

Ich sah ihn finster an, was ihn wenig beeindruckte. Er grinste schief und warf einen Blick in Sasukes Richtung und… erstarrte erneut. Dann schluckte er schwer und kicherte nervös. Nun war es an mir verwirrt zu sein, aber als ich zu Sasuke hinüber sah, war mir alles klar. Mist, der Kerl hatte immer noch den besseren Todesblick drauf als ich…

„Ihr… Ihr meint das ernst?!“, fragte Tarou entsetzt und ich nickte.

„Glaub mir, wir sind auch nicht sonderlich begeistert davon, aber es ist nun mal so. Also, kannst du es besorgen, oder nicht?“

Er schwieg und biss sich auf die Lippe. Allein die Tatsache, dass er das tat, sprach für sich, denn es widersprach der selbstsicheren Verhaltensweise, die er die ganze Zeit an den Tag legte.

„Und nun?“, flüsterte ich unsicher. Sasuke antwortete mit leichter Verzögerung: „Warte ab.“ Toller Tipp, was bitte sollte ich denn auch sonst tun? In jeder anderen Situation hätte ich ihm dafür sofort was erzählt… oder eine reingedonnert, wie auch immer, jetzt konnte ich es mir nicht erlauben und so tat ich gar nichts und fixierte stattdessen wieder Tarous Gesicht.

Der knurrte leise, nickte aber schließlich. „Okay, ich versuch es, aber ich brauche Zeit.“

„Sag ihm, dass…“, setzte Sasuke leise an, aber ausnahmsweise war mir selbst klar, was ich tun musste und so wartete ich nicht, bis er ausgesprochen hatte.

„Du hast Zeit bis morgen Mittag um Punkt zwölf.“

Tarou entglitten die Gesichtszüge. „Seid ihr wahnsinnig?! In der kurzen Zeit…!“

Ich hatte langsam echt genug von diesem Unsinn und so unterbrach ich ihn erneut. „Wir reisen nach dem Mittagessen ab. Bis dahin hast du uns entweder besorgt, was wir wollen, oder wir haben für deinen Cousin beim Abschied eine ganz besondere Überraschung.“ Damit stand ich ruckartig auf und zog Sasuke mit mir. Der war ganz offensichtlich überhaupt nicht begeistert von meiner Vorgehensweise, aber da ich Blickkontakt vermied, hatte er keine große Wahl als sich von mir aus dem Zimmer schleifen zu lassen.

Kaum, dass wir draußen an der frischen Luft waren, fauchte er leise: „Spinnst du? Bis morgen hat der doch nie was rausgefunden!“

Ich zuckte die Schultern. „Wenn er was finden kann, findet er es auch bis morgen. Abgesehen davon, dachte ich, du wolltest nicht länger als nötig in dieser Frauenrolle bleiben. Logisch betrachtet ist auch unsere Tarnung immer mehr in Gefahr, je länger wir hier bleiben.“, erwiderte ich kühl.

„So ein Unsinn, du hast dich doch nur mitreißen lassen, weil du den Kerl nicht ausstehen kannst!“

Ich hob nochmals die Schultern. „Ja.“, antwortete ich schlicht, „Das auch. Und jetzt entschuldige mich, ich hab echt genug von dieser Feier. Wenn du noch bleiben willst, bitte, aber ich werde mich für heute von Fuyuu verabschieden.“

Und damit ging ich ohne auch nur darauf zu achten, ob Sasuke mitkam oder nicht. Was für ein bescheuerter Tag, langsam wurde es echt Zeit, dass er vorbei war und, ganz egal, was ich wieder verbockt hatte oder wie sauer Sasuke auf mich war, ich war müde und hatte eine monstermäßig miese Laune.

Kurzum, ich wollte nur noch ins Bett…
 

Sasukes POV
 

„Was zum…?“, flüsterte ich sauer.

Dieser blöde Idiot!!

Ich wollte gerade hinter Naruto her rennen, als sich eine weitere Menschentraube mir in den Weg stellte.

Nun sah ich zu, wie Naruto zu Fuyuu stampfte und rücksichtslos Gäste aus dem Weg rempelte.

Fuyuu, der eben noch mit ein paar Gästen geredet und gelacht hatte, sah nun leicht schockiert zu Naruto, der mit bemüht ruhiger Miene versuchte sich zu verabschieden.

Der Gastgeber gestikulierte wild und schaute auch kurz in meine Richtung.

Narutos Blick folgte ihm, doch er wand sich abrupt wieder ab und machte eine wegwerfende Handbewegung.

Bevor Fuyuu auch nur wieder den Mund aufmachen konnte, rauschte Naruto an ihm vorbei, raus ins Freie.

Ich konnte nicht glauben, was ich da gerade gesehen hatte.

Mr. Unsere-Mission-und-Tarnung-ist-mir-scheiß-egal Uzumaki ist gerade wirklich unhöflich wie noch nie von Sturmfest getürmt, nachdem er Tarou, unserer einzige Hoffnung, so wenig Zeit gelassen hat, etwas raus zu finden, das es fast schon sinnlos ist und hat mich zuletzt auch noch mit einer wahrscheinlich angebrochenen Rippe und in Frauenkleidern auf diesem Fest der Perversen zurückgelassen!

Ich brodelte vor Wut, als ich sah, dass Fuyuu auf mich zu getippelt kam.

Alleine durch meine jahrelange Übung schaffte ich es eine gleichgültige Miene aufzusetzen.

Leicht außer Atem rief er leise: „Meine Liebe, was ich denn mit Ihrem Verlobten?“

Mit Mühe schaffte ich es ein entschuldigendes Lächeln aufzusetzen und fasste mir an den Kopf und kniff gespielt und übertrieben schmerzerfüllt meine Augen zusammen.

„Er… er hat Kopfschmerzen?“, fragte Fuyuu unsicher.

Ich nickte sanft und senkte den Blick.

Dafür wirst du büßen, Uzumaki!

„Aber warum sind Sie nicht mitgegangen, Mädchen? Ein Verlobter sollte doch immer auf seine Zukünftige aufpassen.“, fragte er pikiert.

Ich wäre liebend gerne mitgegangen, bloß leider hat er mich völlig überrumpelt, aus dem kleinen Zimmer gezogen, mich größtenteils ignoriert, hat dann etwas von wegen „gehen“ gesagt und ist wutschnaubend abgezogen.

Zum Glück musste ich nicht auf seine Frage antworten, weil gerade Yuuki auf uns zukam.

„Ich habe gerade Hinode-san getroffen, wie er vom Fest gehastet ist. Er sah gar nicht glücklich aus.“

„Der Arme hat anscheinend Kopfschmerzen.“, antwortete Fuyuu.

„Oh, schade. Er war wirklich amüsant.“

Die Prinzessin wirkte leicht betroffen und irgendwie enttäuscht.

Nun wand sie sich an mich.

„Dann werden wir wohl heute noch einen Mädels-Abend haben, was, Satsuki-chan?“

Sie war eindeutig schon angetrunken.

Ohne meine Antwort abzuwarten hatte sich mich am Arm gepackt und ich wurde schon wieder durch die Gegend geschleift…

Gerade, als es mir wirklich zu blöd wurde - ich war heute eh viel zu nett - stoppte sie.

Wir waren im großen und hell beleuchteten Vorraum des Hauses.

„Hinode-san ist wirklich ein Schatz. Sie können froh sein, so einen Mann zu bekommen!“

Ich räusperte mich vernehmlich, schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen.

Yuuki fing an zu kichern.

Wieder mal wurde ich überrascht, wie feinfühlig manche Frauen waren.

„Aber jeder Mann ist doch mal unmöglich! Und außerdem hatte er Kopfschmerzen… obwohl das natürlich kein Grund ist, Sie hier zurück zu lassen.“

„Wir hatten Streit.“, flüsterte ich möglichst leise

Hoffentlich war das Grund genug die Feier ohne mich zu verlassen.

„Oh.“, Yuuki wirkte leicht erschrocken, „Ich hoffe mal, dass hatte nichts mit mir oder meinem Bruder zu tun.“

Ich wollte gerade zur Antwort ansetzten, als Yuuki so plötzlich aufschrie, das ich leicht zurück wich.

„Oh mein Gott, Satsuki-chan!“

Und völlig überrumpelte wurde ich mit einer Geschwindigkeit und Kraft, hoffentlich heute zum letzten Mal, quer durch den Raum, in dem das Fest größtenteils stattfand, gezerrt.

„Also DAS hätte ich von Hinode nicht erwartet! Ich habe ihn anscheinend völlig falsch eingeschätzt… Das mir so was passieren würde“, schimpfte Yuuki währenddessen.

Was zum Teufel ist denn los?

Yuuki ließ mich erst wieder los, als wir neben Fuyuu standen.

Dieser drehte sich zu uns um: „Meine bezaubernden Mädchen, was ist denn…oh Himmel!“

Er starrte mich unverhohlen an.

Nun schaute ich zögernd auch an mir runter und zog scharf die Luft ein.

Verdammte Scheiße.

Meine ganzen Arme wurden leicht bläulich. Schnell verrenkte ich mich leicht, als ich meinen Rücken betrachtete. Wie vermutet breiteten sich auch dort blauen Flecken aus.

Tagaru hatte gute Arbeite geleistet, überall wo seine Arme mich umschlungen haben und mein Rücken an seinem Körper gepresst wurde hatte sich die Haut blaugrünlich verfärbt.

Mit einer unguten Vorahnung betastete ich nun mein Gesicht. Ich zuckte leicht zusammen, als ich die leicht geschwollene Haut berührte.

Na toll… ich berücksichtigte die heute äußerst unberechenbare Ereignisse des Tages mit ein und zählte zwei und zwei zusammen. Ich hatte Yuuki erzählt, dass Naruto und ich Streit hatten, für sie muss es nun so aussehen, als hätte er mich verprügelt.

Fuyuu sah mich immer noch mitleidig an, während Yuuki ihn fragte: „Sagen Sie, haben Sie Verbandszeug? Und vielleicht ein bisschen Heilsalbe?“

Ich bekam Fuyuus Antwort gar nicht mehr mit, denn als ich das gehört hatte, bin ich so schnell es mit diesen hohen Schuhen nun mal ging weggehastet.

Ich hörte Fuyuu und Yuuki mir erschrocken etwas hinter her rufen, doch das kümmerte mich nicht. Es waren so viele Menschen hier, da würden sie mich schnell aus den Augen verlieren.

Wenn sie mich verbinden wollte, müsste ich das Kleid ausziehen und das ist das schlimmste was passieren könnte, nun nachdem wir die Hürde schon fast überwunden hatten.

Ohne nachzudenken rannte ich die Treppe hoch, die zum ersten Stock des Anwesens führte.

Nur warum war ich nur so ein Unglücksrabe?

Gerade hatte ich die letzte Treppenstufe erreicht, als ich mit den hohen Schuhen umknickte und es mich hinhaute. Tränen schossen mir in die Augen, als sich zu meinen Rippenschmerzen auch noch der Schmerz in den Knöchel gesellte.

„Satsuki!“, hörte ich hinter mir jemanden rufen.

Yuuki war gerade dabei die Treppe zu erklimmen.

Ohne zu zögern schlüpfte ich aus den Schuhen und rannte humpelnd weiter.

Um die Schuhe war’s nun wirklich nicht schade.

Ich schlitterte um eine Ecke und befand mich nun in einem langen Gang mit vielen Türen an dessen Ende eine weitere Treppe hochführt.

Als ich jemanden hinter mir kommen hörte, huschte ich in eines der Zimmer.

Es war ein großer dunkeler Raum, der nur von flackernden Kerzen erhellt wurde. Das einzige Mobiliar war, so weit ich es erkennen konnte, große Regale voll mit Büchern, einem einzigen Schreibtisch und verschiedenen Sesseln, die im Raum verteilt waren.

Ich war in der Bibliothek, dem Wissensschatz des Hauses gelandet.

Mit schmerzverzehrtem Gesicht humpelte ich zu einem der Sessel und ließ mich drauf nieder.

Mit geübtem Blick begutachtete ich meinen Knöchel.

Gut, er schien nicht gebrochen zu sein….aber die Schmerzen sagte mir, das es sich wohl um eine Verstauchung handelte.

In dieser Situation wäre es schon ziemlich praktisch, wenn man wenigstens die einfachsten Heiljutsu beherrschen würde….

Nun ja, da weder Naruto noch ich so etwas drauf hatten, musste ich den Knöchel morgen einfach fest verbinden. Dann könnten wir auch weiterreisen, bloß nicht so schnell, wie wir es sonst wohl getan hätten.

Tze…damit muss Naruto dann leben. Es ist ja schließlich nicht zuletzt auch seine Schuld.

Ich erhob mich und wollte gerade schauen, ob Yuuki sich wieder verzogen hatte, als ich auf meinem Kleid ausrutschte, das mit einem lauten Ratsch riss und nach hinten kippte.

Ich versuchte mich an einem Regal, doch ich rutschte ab und schaffte es nicht nur unsanft auf dem Boden zu landen, sonder auch noch, dass das Regal umzukippen, so das sich die Hälfte der Bücher über mich ergoss.

Wieso hasst mich mein Leben so?

Durch den aufgewirbelten Staub hustend versuchte ich mich aus dem Berg der Bücher zu befreien, da viel mein Blick auf ein aufgeschlagenes Buch.

Es enthielt eine ziemlich genaue Karte, der westlichen Länder.

Interessiert blätterte ich rum und stellt erstaunt fest, dass in diesem Buch fast die ganzen Länder unserer Welt enthalten sind und es bei den meisten auch noch ziemlich genaue Karten einzelner Gebiete gab.

Wie kam so eine Kostbarkeit in so eine verstaubte, alte und kaum benutzte Bibliothek?

Gerade haderte ich mit mir, ob ich es einfach so mitnehmen könnte, da es hier höchstwahrscheinlich eh nur verrotten würde, da hörte ich wie die Tür aufging und sich Yuukis rötlicher Haarschopf hinein schob.

„Satsuki-chan? Sind sie hier? Sie brauchen sich vor mir nicht verstecken! Ich werde ihrem Verlobten nichts erzählen.“

Vorsichtig trat sie in den Raum und ich huschte so schnell es eben ging in den Schatten des Raumes.

Ich entschied schnell das Buch mitzunehmen, checkte ob Fuyuu auch in der Nähe war und stelle fest, dass er sich in einem anderen Raum dieses Stockes aufhielt.

Für mich war es eine Leichtigkeit mich in diesem kerzenbeleuchteten Raum lautlos fortzubewegen.

Mit dem Kartenbuch in der Hand schlich ich zu einem Fester. Vorsichtig öffnete ich es, stieg hinaus und schloss es leise wieder hinter mir. Ich ignorierte die Schmerzen und die Signale dir mir mein Körper gab.

Mit Chakra in den Füßen war es kein Problem die Wand hinauf zu laufen, bis ich schließlich die Dachschindeln unter meinen Füßen spürte.

Mit einem letzten großen Sprung kam ich nun auf der Spitze des Daches zu stehen.

Was für ein Abend….

Mit einem letzten Blick auf den Garten unter mir sprang von Haus und verschwand in dessen Schatten.

Ein paar Minuten später kam ich an die Hauptstraße des Dörfchens.

In normalem Tempo humpelte ich die Straße endlang.

Ich musste echt einen super Anblick bieten.

Meine Frisur war nun endgültig zerstört und mir hingen die Haare wild im Gesicht, das Kleid war zerrissen und ich hatte überall am Körper große Hämatome. Außerdem war ich total müde und meine Wunden schmerzten.

Morgen würde sich Naruto was anhören können! Seine mangelnde Disziplin ist echt das letzte!

Ich hörte in der Ferne die Turmuhr zwei schlagen….

Okay, ich verbessere mich. Heute wird sich Naruto noch was anhören müssen!

Nach endlosen zehn Minuten kam endlich unser Hotel in Sicht.

Die Empfangsdame stieß einen spitzten Schrei aus, als sie mich sah und wollte auf mich zu eilen, doch ich schüttelte nur Kopf und schlurfte zu Narutos und meinem Zimmer.

Ich spürte zwar noch die zweifelnden Blicke der Empfangsdame, aber sie war gut genug ausgebildet nicht weiter auf mich einzudrängen.

Ohne mir die Mühe zu machen leise zu sein, schloss ich die Tür unserer Suite und ließ sie wieder zufallen.

Naruto lag schnarchend und mit weit geöffnetem Mund in seinem Bett. Er hatte seine Sachen gar nicht erst ausgezogen und schlief tief und fest.

Am liebsten hätte ich ihn mit einem gepfefferten Fußtritt geweckt, doch diese Belastung wollte ich meinem Knöchel nicht zumuten.

Das war Naruto nicht wert…

Ich stolperte noch Mal kurz ins Bad und riss mir den BH runter, darum rutschte mir das Kleid halb die Schultern runter, doch das war mir scheiß egal.

Ein kurzer Blick in den Spiegel sagte mir, dass ich genauso aussah, wie ich mich fühlte:

Schrecklich.

Meine rechte Wange und Schläfe waren blaugrün und leicht geschwollen von dem Arm, den mir Tagaru um den Kopf geschlungen hatte, das Gel konnte meine Haare nicht mehr bändigen und nun stand die Hälfte wild ab, während die anderen mir im Gesicht klebte.

Oh, das wir Naruto so bereuen mich da alleine gelassen zu haben!

Das wertvolle Buch, das ich in der Bibliothek von Fuyuus Haus gefunden hatte warf ich lieblos in eine Ecke und schleppte mich Richtung Bett.

Auf halbem Wege stolperte ich über dieses vermaledeite Kleid, so, dass ich halb auf dem Bett und halb auf dem Boden lag.

Ich knurrte, beließ es aber dabei und machte mir gar nicht erst die Mühe mich ganz auf das Bett zu hieven.

Müde schloss ich die Augen und war mir sicher erst in drei Tagen wieder aufzuwachen.
 

Narutos POV
 

Ich wachte mit einem ziemlichen Brummschädel auf, als jemand in aller Herrgottsfrühe an unsere Zimmertür klopfte.

Mein erster Impuls war es einfach zu ignorieren, mich umzudrehen und weiterzuschlafen. Wer immer es war, wenn es wichtig war, würde derjenige sicher später wiederkommen, wenn ich mich halbwegs von diesem Fiasko der letzten Nacht erholt hatte… oder Sasuke würde schon antworten.

Grummelnd schob ich mir das Kissen über den Kopf und wollte gerade wieder wegdösen, als es zum zweiten Mal klopfte. Ich stöhnte, schob das Kissen wieder von mir runter und öffnete blinzelnd ein Auge, nur, um es sofort wieder zu schließen.

Grelles Sonnenlicht blendete mich und brannte vorübergehend unangenehme Punkt in mein Blickfeld. Wie spät es wohl war?

Ich hob eine Hand, um meine Augen wenigstens ein bisschen vor dem unbarmherzigen Angriff der Morgensonne zu schützen und hob langsam erneut die Lieder. Ich musste ein paar mal blinzeln, bis der Wecker auf meinem Nachtisch scharf wurde und mir erklärte, dass es halb elf war.

Halb elf… ich war gegen zwei ins Bett gekommen, das hieß ich hatte etwa achteinhalb Stunden geschlafen… viel zu wenig für diese schreckliche Nacht. Als sich meine Pupillen nach und nach auf die Lichtverhältnisse einstellten, konnte ich sehen, dass Sasuke noch schlief. Er lag mit bis zum Kinn hochgezogener Decke in seinem Bett und regte sich nicht. So typisch, wenn ich es nicht besser wissen würde, hätte ich angenommen, er wäre tot, aber das war meistens seine Art zu schlafen…

Ich gähnte und wollte mich wieder hinlegen, aber es klopfte ein drittes Mal. Warum war Sasuke eigentlich nicht wach geworden? Normalerweise war es doch eher ich, der so was verschlief…

Da Mister Uchiha sich aber immer noch nicht regte, kletterte ich immer noch ziemlich schläfrig langsam aus der Decke und ließ die Füße auf den Boden rutschen. Ich erinnerte mich dunkel die Schuhe von mir getreten zu haben, was erklärte, warum ich in Socken war, aber… Sekunde mal.

Mit einem Schlag einen Tick wacher musste ich feststellen, dass sich meine Befürchtungen bewahrheiten: Ich hatte meine Sachen nicht ausgezogen. Na toll… meine Schultern sackten erstmal ein Stück runter und ich verdrehte die Augen, schob es aber im nächsten Moment hinten an und streifte stattdessen den Anzug schnell ab. Ich ließ ihn achtlos auf den Boden sinken, schnappte mir die erstbeste Hose, die ich finden konnte – auch wenn sie von Sasuke war, das war mir grade so was von egal und schlurfte nun barfuss in Richtung Zimmertür.

Ich kam keine zwei Schritte, dann stolperte ich über irgendwas und wäre hingeknallt, wenn ich mich nicht an der Wand festgehalten hätte.

Fluchend sah ich nach unten und fand meine Füße in Sasukes Kleid… oder was davon noch übrig war, es hatte definitiv schon bessere Zeiten gesehen. Ich grummelte undeutlich etwas vor mich hin, wedelte wild mit dem Fuß, um den Stoff loszuwerden und setzte meinen Weg fort. Wenigstens war ich wach genug, um daran zu denken die Tür zum Schlafzimmer hinter mir zuzuziehen, das sollte besser erstmal niemand sehen…

Ich unterdrückte mit einiger Mühe ein weiteres Gähnen und öffnete die Zimmertür, nur, um eine Faust gegen die Stirn zu kriegen, als wer-auch-immer da war, offenbar versuchte ein weiteres mal zu klopfen.

Ich wich instinktiv einen Schritt zurück, hob automatisch eine Hand und funkelte mein Gegenüber wütend an – zumindest, bis ich sah, wer da stand.

„Yuuki-san?“, fragte ich, bemüht sie nicht anzufauchen, was gar nicht so leicht war. Ich hätte ihr jetzt so gerne was erzählt…

Sie kicherte nervös und wirkte auf einmal ein wenig unsicher. „Hinode-san, es tut mir leid.“

Ich hob nur eine Augenbraue und wartete. Sie war ja wohl mal nicht gekommen, um mir eine zu donnern und sich dann dafür zu entschuldigend, oder? Als sie nichts sagte, zuckte ich schließlich mit den Schultern.

„Schon gut, wie kann ich Ihnen helfen?“ Das war eine reine Höflichkeitsfloskel. Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn sie einfach wieder gehen würde. Tat sie aber nicht. Stattdessen musterte sie zu meinem Missfallen meinen nackten Oberkörper aufs genauste und runzelte leicht die Stirn.

Warum weiß ich nicht, aber mit einem Mal sah sie mir in die Augen und fragte: „Wo ist denn Satsuki-san?“

Offenbar hatte ich da gestern Abend noch was verpasst oder seit wann waren die beiden beim Vornamen angekommen? Ich deutete vage über meine Schulter nach hinten.

„Sie schläft noch. War eine lange Nacht.“

Und das war schließlich keine Lüge. Auch wenn ich mich langsam ernsthaft fragte, wie sie so munter und frisch aussehen konnte. Ich war gerade ganz froh, dass ich keinen Spiegel in Reichweite hatte…

Yuuki zuckte bei meinen Worten zusammen und spielte unruhig mit ihren Fingern. „Ja, ich weiß. Mein Bruder ist vor einer Stunde zu sich gekommen und er hat mir erzählt, was passiert ist…“, setzte sie langsam an.

Ich riss unwillkürlich die Augen ein Stück auf und schluckte. Scheiße, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Ich hatte ihren Bruder gestern verdroschen…

„Oh, äh, ja, wissen Sie…“, begann ich und nun war es an mir nervös zu werden, als Yuuki plötzlich vollkommen unerwartet eine Verbeugung andeutete.

„Es tut mir sehr leid, dass er Ihre Verlobte derart belästigt hat und Ihnen solche Umstände gemacht hat. Ich weiß, es klingt seltsam, aber ich danke Ihnen, dass sie ihn zurechtgewiesen haben, das war bitter nötig.“

Ich war erstmal sprachlos. Ich hatte ja jetzt alles erwartet, aber das…? Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch es kam kein Ton heraus und ich schloss ihn wieder unschlüssig. Yuuki indes lächelte entschuldigend. „Außerdem scheine ich Sie wohl fälschlich für etwas verdächtig zu haben, das Sie nicht getan haben. Auch dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich glaube, Sie sind kein schlechter Mensch, Hinode-san.“

„Öhm… danke… glaube ich.“, brachte ich verwirrt hervor. Okay, ich hatte gestern Abend… heute früh ganz eindeutig etwas verpasst. Etwas Wichtiges. Ich musste nachher unbedingt Sasuke danach fragen. Bis dahin konnte ich nur hoffen, dass Yuuki endlich aufgab. Zum Glück schien das tatsächlich der Fall zu sein. Sie verbeugte sich ein weiteres Mal.

„Passen Sie gut auf Ihre Verlobte auf.“, meinte sie lächelnd, „Ich hoffe, dass wir uns in Zukunft einmal wieder sehen und dann vielleicht unter besseren Umständen.“

Ich war schon wieder nicht sicher, was sie oder die Verhaltensregeln nun von mir erwarteten, daher deutete ich ebenfalls eine Verbeugung an und erwiderte höflich: „Es wäre mir eine Ehre.“

Sie nickte, offenbar zufrieden mit meiner Antwort und wand sich zum Gehen. Mit einem erleichterten Seufzen schloss ich die Tür und erlaubte es mir mich daran auf den Boden hinabsinken zu lassen und erstmal einen Moment den Kopf auf die Knie zu legen. Diese High Society war wirklich nicht meine Welt… und anstrengend…

Ich blieb noch ein, zwei Minuten so sitzen, dann rappelte ich mich langsam auf und suchte mir was zum Frühstück. Es blieben noch zwei Stunden, in denen Washi kommen konnte, danach würden wir aufbrechen… oder ihn suchen müssen. Ich hoffte wirklich, dass er unsere Drohung ernst nahm, andernfalls hätten wir wirklich ein Problem.

Mit einer Scheibe Toastbrot im Mund schlurfte ich wieder ins Schlafzimmer und betrachtete das Chaos nun wacher. Unsere Sachen lagen auf dem Boden verstreut und – in Sasukes Fall – zerrissen herum, netter Anblick, sah genauso toll aus, wie ich mich fühlte. Mann, ich hatte doch gar nichts getrunken…

Ich lief zu Sasuke hinüber, um ihn zu wecken, stockte aber in der Bewegung, als ich ihn von nahem sah. In der Zwischenzeit hatte er die Decke ein Stück zurückgestrampelt, sodass nun sein Hals und ein Teil seines Oberkörpers sichtbar waren. Er hatte ein paar anschauliche blaue Flecken davongetragen. In mir regte sich ein leichtes schlechtes Gewissen, das ich aber erfolgreich zurückkämpfte.

Er hatte seine Ruhe verdient, also ließ ich ihn schlafen. Abgesehen davon war ich auch nicht grade scharf darauf zu hören, was er mir sagen würde, sobald er wach war. Es würde sicher nichts Angenehmes sein und auch wenn ich es durch Aufschieben keineswegs besser machte, ich hatte jetzt echt keine Lust seine Laune abzukriegen…

Also schlich ich mich leise wieder aus dem Zimmer, schlang mein Brot hinunter und sprang schnell unter die Dusche. Danach setzte ich mich an den Esstisch und widmete mich einer anderen Unvermeidbarkeit: Ich schrieb unseren Missionsbericht der ersten Woche. So sehr ich so was hasste, wenn wir ihn nicht ablieferten, würde Kakashi stinksauer werden und das würde noch unangenehmer werden, als Sasukes Wut.

Als ich fertig war und einen abschließenden Blick darauf warf, konnte ich einen weiteren Seufzer (irgendwie waren das eindeutig zu viele für einen einzigen Morgen…) nicht unterdrücken. Ich sollte so was in Zukunft nicht mehr mit mauer Laune schreiben… ich hatte mich immer wieder korrigieren und schon Geschriebenes durchstreichen müssen, aber ich war nicht eben scharf drauf, das ganz Prozedere noch mal abzuschreiben, also musste es jetzt halt so gehen.

Dass heute auch nicht grade mein Tag werden würde, merkte ich spätestens, als ich das Blatt zusammenfaltete und es mir dabei schmerzhaft über den Finger zog. Grummelnd starrte ich die kleine Schnittwunde an, als wäre das alles ihre Schuld. Das war natürlich Quatsch, aber ich fühlte mich dadurch besser.

In eben diesem Moment klopfte es. Ich blinzelte. Schon wieder Yuuki? Nein, unwahrscheinlich… Ich warf einen Blick auf die Uhr, es war inzwischen kurz nach Elf. Mit ein bisschen Pech war das Tarou… na toll und Sasuke schlief noch. Aber wecken brachte jetzt auch nichts, er war nicht vorzeigbar. Mist…

Da musste ich jetzt wohl durch, aber zwei Sachen musste ich doch noch erledigen, ehe ich die Tür öffnete. Ich kreuzte also die Finger - „Kage Bunshin no Jutsu!“ – und schickte einen Schattendoppelgänger zu Sasuke ins Schlafzimmer. Kaum, dass dieser die Tür hinter sich geschlossen hatte, versuchte ich das Beste aus meinem Pech zu machen und knallte den Finger mit der kleinen Wunde auf den Boden.

„Kyuchiose no Jutsu.“ Ich hielt mich nicht groß mit Worten auf, warf dem Frosch den Bericht zu, meinte kurz angebunden „für Kakashi“ und er verpuffte wieder. Ich atmete einmal tief durch, dann öffnete ich.

Wie erwartet stand vor mir Tarou – noch immer fein, oder eher wieder, fein herausgeputzt und mit einem selbstsicheren Lächeln auf den Lippen, dass einen leichten Dämpfer bekam, als er mich sah. Ich funkelte ihn wütend an und trat wortlos einen Schritt zurück, damit er reinkommen konnte.

Das tat er ebenso schweigend und setzte sich ungefragt an den Tisch. Ich nahm mir den Stuhl ihm gegenüber.

„Wo ist denn Satsuki-san?“, fragte er betont ruhig.

Ich schnaubte. „Sie schläft noch, was nach den Ereignissen der letzten Nacht wohl kein Wunder ist, oder?“

In dem Moment erklang ein Krachen aus Richtung des Schlafzimmers und Tarou fuhr erschrocken herum und wollte aufspringen, aber ich hielt ihn am Arm fest. Er verzog kurz wütend den Mund, knurrte dann aber nur: „Was war das?“

„Die Katze…“, grummelte ich sauer und ohne darüber nachzudenken.

„Die Katze?“, wiederholte er fassungslos.

Ich schüttelte nur den Kopf. Das ging ja super los… um es noch besser zu machen, meldete sich just in dem Augenblick die Erinnerung meines verschwundenen Schattendoppelgängers, um mich abzulenken…
 

Ich schloss schnell die Tür und huschte zu Sasukes Bett, um ihn nun doch zu wecken. Auch wenn ihm das nicht sonderlich gefallen würde, langsam wurde es zu riskant ihn weiter schlafen zu lassen, ganz abgesehen davon, dass sein Rat in diesem Augenblick sicher nicht schlecht gewesen wäre…

Mit mehr als nur einem leicht unguten Gefühl tippte ich ihm auf die Schulter, nur damit er ruckartig nach meinem Arm griff, diesen verbog und mich in einer einzigen, fließenden Bewegung neben sich auf den Boden donnerte.

Erst dann öffnete er blinzelnd die Augen und starrte mich einen Moment lang unschlüssig an. Anfangs sah es aus, als würde er sich entspannen, aber nur Sekundenbruchteile später wurde er wütend und als ich sah, wie er den Mund öffnete, um etwas zu sagen, musste ich handeln. Also sprang ich auf und klatschte ihm die Hand auf den Mund – was ihm natürlich noch weniger gefiel.

Das Sharingan flammte in seinen Augen auf und sein Blick schien sich regelrecht in mich hinein zu brennen. Schnell flüsterte ich „Washi ist hier.“, doch er hielt keineswegs inne und schleuderte mich an dem Arm, den er nach wie vor festhielt herum und rücklings gegen die Wand.

Er ließ aber keineswegs los, kam mit einer schnellen Bewegung aus dem Bett und schleuderte mich im nächsten Moment mit einem gepfefferten Tritt gegen den Schrank. Noch immer sagte er kein Wort und funkelte mich nur sauer an. Dann lief er geräuschlos zur Tür hinüber und lauschte zwei Sekunden, ehe er wieder zu mir kam, mich mit beiden Händen unter den Schultern packte und wütend zischte: „Du bist ein Vollidiot, wehe du vermasselst das!!“

Dann donnerte er mir mit voller Wucht die Faust in den Magen und…
 

„Hinode-san? Sind Sie noch da?“

Okay, jetzt hielt der Kerl mich wohl für endgültig übergeschnappt, aber das war mir so was von egal. Wenn er mich für einen Wahnsinnigen hielt, würde er vielleicht besser kooperieren, immerhin hatte er gesehen, zu was ich im Stande war.

Trotzdem wäre es mir deutlich lieber gewesen, wenn Sasuke jetzt dabei gewesen wäre und das Reden übernommen hätte…
 

Sasukes POV
 

Narutos Schattendoppelgänger löste sich schon viel zu früh in Rauch auf.

Ich wünschte mir, er würde länger bleiben, damit ich meiner Wut noch eine Weile freien Lauf lassen konnte, doch leider war ich kein Mensch der lange von solchen kurzweiligen Gefühlen beherrscht wird.

Seufzend ließ ich mich wieder aus Bett fallen und fuhr mir grob mit der Hand übers Gesicht.

Ich zuckte sofort zischend zurück, als ich die Schwellung am meiner Schläfe und Wange streifte. Durch die schnelle Bewegung hatten eh alle Prellungen wieder angefangen zu schmerzen.

Leicht biss ich mir auf die Lippe und überlegte. Naruto saß gerade mit Washi im Nebenzimmer. So wie ich es einschätze, war er völlig überfordert und würde nur noch mehr zerstören. Ich würde ihn zwar gerne zappeln lassen, aber die Mission stand über unseren Zankereien und Gefühlen.

Ich stand nun wieder auf, um mir einen Yukata aus dem Bad zu holen, doch knickte ziemlich schnell ein. Mein verstauchter Knöchel pochte und ich merkte, dass ich ihn jetzt lieber schonen sollte.

Doch seit wann machte ich mir schon groß Sorgen um meinen Körper? Auch wenn es schmerzhaft werden könnte, würde ich erst nach dem Gespräch mit Washi Zeit finden, ihn fest zu verbinden.

Ich humpelte schnell ins Bad, zog mir ein Yukata über und formte das Fingerzeichen fürs Henge no Jutsu.

Ich versuchte möglichst mein Gesicht nicht zu verändern, mir dafür aber einen weiblicheren Körper zu geben und meine Haare runter hängen zu lassen. Außerdem konnte ich nun meine Stimme verändern, damit ich auch wirklich reden konnte.

Ein schneller Blick in den Spiegel sagte mir, dass ich mich so sehen lassen konnte.

Zwar war der blaue Fleck über Nacht zwar noch etwas dunkler geworden, doch das war nun wirklich egal… außer, dass kurz wieder die Wut auf Naruto aufstieg.

Ich ignorierte den Knöchel und ging nun mit erhobenem Haupt auf die Tür zu, die das Schlafzimmer vom Wohnzimmer trennte.

Dort hielt ich kurz inne, holte noch einmal tief Luft und trat ein.

Sofort schnellten zwei Blicke zu mir herum.

Ich versuchte leicht überrascht auszusehen, dass Tarou schon da war und meinte: „Oh, Washi, Sie sind schon hier.“

Seine Züge, die eben noch leicht überheblich wirkten, glätteten sich sofort. Er stand auf und deutet eine leichte Verbeugung an.

„Satsuki-san, schön wie Sie zu sehen und endlich mal Ihre zauberhafte Stimme zu hören. Oh, wie ich mit Bedauern feststellen muss, hat Ihr schönes Gesicht gestern doch etwas abbekommen. Ich hoffe, es schmerzt nicht zu sehr?“

Oh… natürlich plötzlich ist er wieder ganz ein Gentleman.

„Übertreiben Sie nicht, Washi!“, fauchte Naruto. Er wirkte ernst und mies gelaunt, doch ich merkte, dass er auch ziemlich unsicher war und erleichtert, dass ich da war.

Naja, Naruto, er hat es wenigstens für nötig befunden, mich zu fragen, wie es mir geht! Meine Gesichtszüge verdunkelten sich bei dem Gedanken etwas.

„Natürlich, Hinode-san. Also, nun wieder zum Geschäft.“, redete Tarou weiter, als ob nichts gewesen wäre.

Ich setzte mich neben Naruto, doch so weit weg, dass er deutlich merkte, dass es zwischen uns noch lange nicht gegessen war.

Selbst Washi merkte es, doch er hob nur fragend eine Augenbraue und beließ es dabei.

Schlau von ihm.

„Was für ein Geschäft?“, fragte ich nun und drückte den Rücken durch, damit ich auf einer Augenhöhe und sogar ein Stück - und wenn es noch so winzig war - größer, als Naruto war.

„Naja, ich habe gerade Ihrem Verlobten ein Geschäft vorgeschlagen. Schließlich habe ich ein paar Informationen bekommen und das in einer Rekordzeit!“

Narutos Blick huschte unsicher zu mir, den ich erbarmungslos kalt erwiderte. Ich wusste, dass er das einfach nicht alleine aushandeln konnte. Er war einfach zu weich und nachgiebig.

„Also, ich schlage ja vor, dass…“, fing Washi an, doch wurde durch mich unsanft unterbrochen.

„Nein! Ich bin mir nicht sicher, ob sie meinen Verlobten gestern nicht verstanden haben, aber Sie haben noch“, ich schaute schnell auf die Uhr, „30 Minuten Zeit uns die nötigen Informationen zu geben, sonst werden wir sie auffliegen lassen. Und glauben Sie mir, wir werden erbarmungslos sein. Wir werden nur mit unseren Wissen und Worten Ihr gesamtes Leben zerstören und wenn nötig auch noch das Ihrer späteren Nachkommen. Sie wissen gar nicht, wie schwer mehrfacher Diebstahl in den oberen Gesellschaftsschichten bestraft wird.“

Ich ließ soviel Kälte und Intensität in meine Stimme fließen, dass selbst Naruto überrascht noch ein Stück von mir weg rutschte. Washi wandte sich unter meinen Blick.

„Okay, dann… naja… also, ich bin gestern gleich los und habe getan was ich konnte…“, er holte noch mal tief Luft und fing an, wie ein Wasserfall zu labbern: „Ich war in allen öffentlichen und privaten Büchereien, in die ich legal oder illegal reingekommen bin. Habe alle Leute angeschrieben, von denen ich wusste, dass sie mir bis heute wieder antworten könnten und eine Chance bestand, dass sie was wussten. Habe andere Kontakte spielen lassen und Dinge getan auf die ich jetzt lieber nicht näher eingehen will und mein Ergebnis ist das schlechteste, was ich je erzielt habe. Egal, nach was ihr sucht, es ist auf jeden Fall kein normales Buch! Und bestimmt kein Liebesroman.“

„Was du nicht sagst.“, hörte ich Naruto leise flüstern.

Ich zeigte keine Reaktion auf Narutos Einwurf und auch Washi überging ihn ohne weiteres: „Und wenn es sich darum um einen Decknamen handelt, sind es wirklich spezielle und sehr geheime Aufzeichnungen. Also ich würde ja meinen, dass...“

„Komm auf den Punkt.“, knurrte ich.

„Äh, ja, natürlich! Also, das Einzige, was ich in der Richtung gehört haben, waren Gerüchte und die kamen von ziemlich weit weg. Genau genommen aus dem Reich des Wasserfalls. Von wo genau kann ich euch nicht sagen und von dort aus kommen auch nur die Gerüchte. Es kann auch sein, dass da überhaupt nichts dran ist oder ihr noch anderen und vielleicht viel weit entfernter Etappen hinter euch bringen müsst um an eure Ziel zu bringen.“

„Also müssten wir uns im Reich des Wasserfalls durchfragen.“, beendete ich seinen Vortrag.

Er seufzte und nickte.

Es war eine Weile still, bis Washi dann meinte: „Also, ich habe euch alles gesagt, was ich wusste und wirklich alles getan, was in meiner Macht stand, um es herauszufinden. Was ihr jetzt macht ist leider euch zu überlassen, aber bitte denkt an eure Versprechen. Ihr seid ja wohl keine ehrenlosen Bastarde?“

„Nein, wir werden natürlich nichts über dich verraten.“, meinte Naruto mit einem angedeutetem Grinsen.

„Ich werde Sie dann zur Tür begleiten.“, meinte ich schroff und stand auf. Natürlich zuckte wieder der Schmerz in meine Knöchel, doch ich versuchte es nicht mir anmerken zu lassen.

Doch ich hatte das Gefühl, dass es Naruto gemerkt hatte…

Auf dem Weg zur Tür meinte Tarou: „Ich hoffe, um Ihrem Willen, dass Sie von Unannehmlichkeiten verschont bleiben, Satsuki-san. Und wenn Sie jemals von Ihrem Verlobten genug haben solltet, können Sie immer zu mir kommen, verstanden?“

Mittlerweile stand er schon vor der Tür und anstatt zu antworten, meinte ich monoton „Ciao.“ und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.

Seufzend löste ich das Jutsu und ging wieder Richtung Wohnzimmer

Dass wir ohne „Unannehmlichkeiten“ ins Reich des Wasserfalls kommen würden, bezweifelte ich stark, da wir von unserem Standpunkt aus drei bekannteren Ninjareichen durchqueren mussten. Das Reich des Regens, das Reich Grases und das größten Land, das Reich der Erde.

Naruto lehnte am Türrahmen und schaute mich an.

„Sehr viel hat er ja nicht rausbekommen.“

Das ließ meine hart erkämpfte Selbstbeherrschung bröckeln.

„Er hätte bestimmt mehr rausgefunden, wenn du nicht einen auf großen mächtigen Macho machen müsstest und ihm nicht mal ein Tag gelassen hast etwas rauszufinden. Was hätte er deiner Meinung denn bitte machen sollen? Sogar einem Ninja wäre es in der Zeitspanne schwer gefallen irgendwas rauszubekommen!“, brüllte ich ihn an.

Wütend knurrte er mich an: „Ach ja? Dann ist das wohl alles meine Schuld?“

„Sicher nicht die vom Mann im Mond.“

Man sah ich, an, wie sehr er sich bemühte ruhig zu bleiben, als er sagte: „Du weißt, dass es gestern ein bisschen viel war und ich nicht gerade sonderlich gut gelaunt gewesen bin. Außerdem ist der Typ ja wohl auch kein Unschuldslamm.“

„Na und? Er ist ein einfacher Gauner, du dagegen bist ein ausgebildeter Ninja! Du hättest deine Gefühle unter Kontrolle haben müssen, aber was erwarte ich eigentlich? Du bist einfach nur disziplinlos! Und ganz abgesehen davon. Was war gestern eigentlich mit deinem tollen Teamwork, he? Du weißt schon, das, was uns Kakashi gleich am Anfang versucht hat beizubringen.“

„Was hat denn das mit Teamwork zu tun?“, schrie Naruto zurück.

„Du hast dein eigenes Wohl, deine eigene Wut über dein Team und die Mission gestellt. Du hast mich da alleine zurück gelassen! Was hätte ich tun sollen, wenn mich noch so ein Perverser angebaggert hätte? Die Tarnung fallen lassen oder mich lieber von dem Sack vergewaltigen lassen? Die Typen waren da in der Nacht eh so besoffen, die hätte bestimmt keinen Unterschied zwischen einem Mann und der Frau gemacht!“, die letzten Sätze trieften nur so voll Ironie.

Das schien Naruto nun schon ein bisschen getroffen zu haben.

„Naja, du hast ja auch gemerkt, dass gestern nicht mein Tag war und…“

„Och, nicht dein Tag? Was soll ich denn sagen?!“, fragte ich und zeigte an meinem Körper runter, „Man kann nicht gerade behaupten, dass ich gestern meinen Traumtag erlebt hätte!“

„Ach ja, gestern. Was ist genau gestern noch passiert?“, fragte Naruto in einem erbärmlichen Versuch das Thema zu wechseln.

„Lass mich überlegen. Nachdem du grandioser weise getürmt bist, haben sich natürlich Fuyuu und Yuuki erkundet, warum du so schnell weg bist. Ich meinte, dass du Kopfschmerzen bekommen hättest und mich nicht mitgenommen hast, weil wir Streit hatten. Ich wollte natürlich auch bald weg, bloß leider haben sich die blauen Flecken endlich gebildet und sie haben zwei und zwei zusammengezählt und dachten, du hättest mich verprügelt!“, Naruto Augen weiteten sich ein bisschen, „Danach wollten sie mich verarzten und da bin ich geflohen. Ich bin übers Dach abgehauen, nachdem ich in diesen scheiß Schuhen umgeknickt bin und mir den Knöchel verstaucht habe.“

Ich humpelte so schnell es ging ins Bad und kramte im Spiegelschrank nach dem Verbandskasten, den ich auch schnell fand.

Naruto hastete hinter mir her.

„Nun komm schon. Klar, es war bestimmt nicht schön, aber… ich habe dich ja nicht in einer gefährlichen Situation zurück gelassen. Außerdem wären die blauen Flecken nicht gekommen hättest du dich einfach auch verabschiedet und wärest auch gegangen. So schlimm…“, ich unterbrach ihn.

„Schlimm? Möchtest du wissen, was das Schlimmste war?“, fragte ich wütend und fing an mir einen Verband fest um den Knöchel zu wickeln. Das Brennen beachtete ich nicht.

„Du weißt, wie schlecht es mir ging in Frauenkleider überhaupt auf eine Party zu gehen und wie unangenehm allein die Vorstellung für mich war. Aber weißt du, warum ich es nicht hingeschmissen oder gleich am Anfang abgelehnt habe? Hn?“

Naruto schien nun leicht eingeschüchtert: „Weil wir keine andere Wahl hatten?“

Meine Wut verzog sich sofort und machte Enttäuschung Platz.

Ich schaute ihm in die Augen, damit er meine nächsten Worte nicht nur hörte, sondern sie auch von meinen Augen ablesen konnte… damit er sie nicht mehr vergas.

Nun schrie ich auch nicht mehr, sonder redete leise, gerade laut genug, damit er sie hören konnte: „Niemand anderem… mit niemand anderen wäre ich so auf die Feier gegangen. Warum, Uzumaki?“

Er verzog schmerzhaft das Gesicht, weil er wusste, was ich als nächstes sagen würde… und weil er das nicht hören wollte.

„Weil ich dir vertraut habe.“

„Sasuke, ich woll…“, fing er an und streckte die Hand nach mir aus.

„Fass mich nicht an!“, fauchte ich plötzlich so laut, dass er überrascht zurück zuckte.

Bevor er noch was sagen konnte, beförderte ich ihn mit einem Stoß vor die Tür und schlug diese hinter im zu.

Plötzlich erschöpft ließ ich mich auf den Boden sinken und griff erneut nach dem Verband, den ich unbemerkt losgelassen hatte.

Ich wickelte das Stück, dass ich schon um meinen Fuß geschlungen hatte und schon locker geworden war, wieder ab und fing nochmals an meinen Knöchel stabil zu verbinden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  1987
2011-02-06T16:41:23+00:00 06.02.2011 17:41
Hi ihr beiden,
hoffe doch das es das wieder regeln wird wie jeder anderer Leser auch.

auf jedenfall hätte vielleicht naruto erzählen sollen was diese Prinzessin ihm erzählt hat!

naja bin auf jedenfall gespannt was noch so kommen wird!
Lg
1987
Von:  -rena_chan-
2011-02-06T15:54:20+00:00 06.02.2011 16:54
oh oh nicht gut T_T aber das wird sich wieder regeln...denke ich ...

Von:  Saika_a
2011-02-06T14:02:28+00:00 06.02.2011 15:02
oh man, und alles nur wegen so einem komischen Buch!
den schluss mit dem Vertrauen fand ich übrigens ziemlch mies von euch...
naj, die beiden kriegen das schon wieder hin^^
a_a
Von:  Raishyra
2011-02-06T13:04:34+00:00 06.02.2011 14:04
On nein, sie haben Streit T.T.
Jungs vertrag euch. Ihr seid doch beste Freunde.


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