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Mission: Bonds

Dritter Teil der Partner-FFs von FrecheGurke und Nebelland
von

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Im unterirdischen Gewölbe

Narutos POV
 

Ich war nicht weit gekommen, der Weg schien ein ganzes Stück weit gleich auszusehen und zog sich offenbar noch einige Zeit weiter immer in Schlangenlinien den Berg hinauf. Wenn ich den Kopf in den Nacken legte, konnte ich sein Ende nicht sehen.

Waren wir hier wirklich richtig? Ich stellte mir den Bibliothekar irgendwie als alten Mann vor, der vermutlich auch noch mit einem Stock ging, würde der lebensmüde sein hierher zu kommen? Ich schmunzelte halb ironisch. Nein, würde er nicht. Es sollte uns ja nur einen Überblick verschaffen… oder mir. Ich hätte Sasuke doch lieber…

Ein plötzlicher Stich in meinem linken Bein unterbrach mich und ließ mich kurz und scharf die Luft einziehen. Das hatte verdammt wehgetan, auch wenn es schnell zu einem schwachen Pochen absank.

Mein Blick wanderte automatisch zu meinem Bein, doch eigentlich war es längst Gewissheit: Ich stand still auf einem mit Kies bedeckten Weg irgendwo mitten im Nirgendwo des Berges. Das konnte nicht mein Schmerz sein.

Ich zischte erschrocken – Sasuke!

In einer sehr ruckartigen Bewegung wand ich mich zurück und versuchte ein Tempo zu finden, das mich nicht bei der nächsten Kurve halsbrecherisch den Abhang hinunter krachen lassen würde, das aber auch schnell genug war, um keine unnötige Zeit zu verschwenden, während meine Gedanken rasten.

Scheiße, was war jetzt wieder passiert? War Sasuke doch über die Klippe gestolpert? Aber wieso? Ich hatte nicht den Eindruck, dass er diesmal etwas versuchen würde?! Und vor allem, würde das nicht sehr viel mehr wehtun, als nur am Bein? Hing er am Ende irgendwo auf halber Höhe? Oder war etwas anders passiert? Hatte sich ein Stück des Berges gelöst und war als Felsenlawine hinunter gekracht?

Nein, Quatsch, das hätte ich hören müssen, aber was…?!

„Wuahh!“ Kurz vor meinem Ziel verlor ich doch auf dem nachgiebigen, rutschigen Untergrund den Halt und für ein paar Sekunden glaubte ich ernsthaft, dass es jetzt vorbei wäre und ich gleich den Hang hinabsegeln würde. Tatsächlich hatte ich aber ein ungeheures Glück und rutschte noch mehr oder weniger stehend direkt in die Stelle hinein, auf der sich die Wiese befand. Vom Schwung getragen knallte ich gegen die Felswand, stieß unsanft mit dem Gesicht gegen den rauen Stein und taumelte automatisch ein paar Schritte rückwärts, als ich plötzlich schon wieder fiel. Ich hatte keine Zeit irgendwas zu denken, mit einem Mal wurde es schlagartig düsterer und im nächsten Moment spürte ich den Boden, kniff reflexartig die Augen zu und rollte mich im letzten Augenblick instinktiv und noch immer schreiend ab.

„Aahh!“

Ich klatschte trotzdem noch unangenehm genug auf den Rücken und blieb erst einmal liegen. Ein, zwei tiefe Atemzüge später wagte ich es dann langsam die Augen zu öffnen und mich umzusehen. Was war das denn bitte grade?!

„Aua.“, murmelte ich zu mir selbst, blieb aber vorerst liegen und starrte direkt auf die Decke. Sekunde, die Decke? Ich blinzelte und rieb mir einmal über die Augen, doch der Anblick blieb der gleiche. Es war düster hier und ich hatte Schwierigkeiten genaueres zu sehen, aber über mir befand sich eindeutig eine Decke. Sie sah irgendwie aus, wie…

Ein schneller Blick zur Seite bestätigte meinen Verdacht: Ich war irgendwie in einer Art Höhle gelandet. Aber wie…?

Schritte hinter mir ließen mich sofort alles vergessen und in Kampfhaltung aufspringen, bereit, beim ersten Zucken zuzuschlagen. Ich hörte die seltsam langsamen Schritte näher kommen und als meine Augen sich langsam ein wenig an die Lichtverhältnisse gewöhnten, erkannte ich einen vagen Schemen.

„Naruto?“

Augenblicklich erstarrte ich, als seine Stimme ein wenig unsicher meinen Namen aussprach. Zu viele Gedanken versuchten gleichzeitig meine Aufmerksamkeit zu beanspruchen und so schaffte es letzten Endes kein einziger wirklich vollständig zu werden und ich stand nur mit offenem Mund da und musste mich regelrecht zum Sprechen zwingen.

„Sasuke?!“

Der Schemen war nun nah genug, dass ich sehr grob seinen Körper ausmachen konnte. Er lief langsam vorwärts, die Arme vor sich ausgestreckt und leicht hin und her schweifend. Ich zögerte nicht länger, gab schlagartig den festen Stand auf und rannte auf ihn zu. Sasuke schien das zu merken, denn er blieb stehen und wartete stattdessen, bis seine noch immer vorgestreckten Hände gegen meine Brust stießen und ich mich nicht beherrschen konnte und ihn trotz allem erst einmal in eine erleichterte Umarmung zog.

Mit einem Schlag hatten sich gleich zwei meiner Probleme gelöst und ich war mehr als froh, das musste er jetzt halt mal einen Moment aushalten. Obwohl er sich erstmal schlagartig versteifte, entspannte er sich auch schnell wieder. Als mir klar wurde, dass ich gerade etwas tat, das er eigentlich hasste, beeilte ich mich auch ihn wieder loszulassen, doch zu meiner Überraschung hob er selbst die Hand, als ich mich von ihm löste, und ließ sie meinen Arm hinauf zu meiner Schulter wandern, wo sie blieb.

Offenbar war er aufgewühlter, als er zugeben wollte und brauchte die Versicherung, dass ich da war. Zumindest fand ich keine andere Erklärung für das unübliche Verhalten. Ich beschloss es einfach hinzunehmen und nicht länger drüber nachzudenken.

Mein Blick huschte in Richtung seines linken Beins, aber es war viel zu dunkel, als dass ich irgendetwas sagen konnte. Von irgendwoher kam Licht, aber es war verdammt schwach und selbst bei dieser Nähe musste ich die Augen zusammenkneifen, um mehr als nur die Kontur seines Gesichts erahnen zu können.

„Was ist passiert?!“, platzte es nun ungehalten aus mir raus, „Und wie schlimm ist die Verletzung?!!“

Sasukes Hand zuckte kurz auf meiner Schulter, ich wusste nicht, was das bedeuten sollte, aber als er sprach klang seine Stimme sicher und ruhig, wenn auch ein wenig zu sachlich: „Ich wollte die Sandwichs holen und bin auf der Wiese geblieben. Auf einmal hat der Boden nachgegeben und ich bin gefallen.“

Ich nickte automatisch und grummelte ein „Ich auch.“, ehe meine Augen nach oben wanderten. Über uns war die Decke geschlossen, wo war das Loch, durch das wir… Da! Ein ganz schwacher Lichtschimmer umrandete etwas viereckiges, das in die Decke eingelassen war. Es sah fast aus, wie eine Falltür. Waren wir dadurch gekommen und sie hatte sich von selbst wieder geschlossen? Aber wozu? Wer baute bitteschön eine Falltür an so einer Stelle?!

„Naruto?“

Ich schreckte aus meinen Gedanken und wand mich wieder Sasuke zu. „Äh, sorry, was hast du gesagt?“

In meiner Vorstellung runzelte er die Stirn, sicher sagen konnte ich es aber nicht. Sasuke murmelte irgendwas, das sich so ähnlich wie „darf doch nicht wahr sein“ anhörte, überging das dann aber erstmal und, ich schätze mal, wiederholte: „Kannst du sehen, was passiert ist? Es klingt, als ob die Decke geschlossen wäre…“

Das letzte war wohl eher eine Frage an mich, die er nicht wirklich stellen wollte. Ich seufzte leise. „Ich glaube, dass ich eine Art Falltür sehe, aber ich kann es nicht genau sagen. Es ist verdammt dunkel hier drin.“, fügte ich entschuldigend hinzu, „Warte kurz, ich versuch mal was.“

„Naruto, was…?“

Doch ich war schneller und hatte bereits fünf Schattendoppelgänger gerufen, die sofort anfingen unter dem vermuteten Durchgang eine Pyramide zu bilden. Sicherheitshalber schob ich Sasuke zwei, drei Schritte weiter zur Seite, ehe ich ihm erklärte: „Diese Höhle ist etwa vier Meter hoch, ich werde versuchen mit ein paar Schattendoppelgängern an die Klappe ran zu kommen, dann können wir da wieder raus.“ Ich hoffe wirklich, dass es funktionieren würde, ich hatte keine große Lust durch diese finsteren Gänge zu stolpern…

Leider war unsere Ausrüstung zum Großteil in unseren Rucksäcken, die unberührt auf der kleinen Wiese liegen sollten und…

„Argh, Mist.“

„Was?!“, fragte Sasuke sofort, woraufhin ich mich verlegen räusperte.

„Unser Essen ist in den Rucksäcken…“ Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er daraufhin die Augen verdrehte und mich sauer anfunkelte. „Ich hab halt Hunger.“, maulte ich leise und entschied lieber schnell auf die wie Sasuke sagen würde wichtigeren Dinge zurückzukommen.

„Was ist mit deinem Bein?“

Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin blöd aufgekommen, aber es wird schon besser. War wahrscheinlich nur der erste Schock beim Aufkommen, bis morgen sollte das wieder ganz weg sein…“

Ich hätte ihm jetzt gerne in die Augen gesehen, um zu kontrollieren, ob das stimmte. Sasuke verharmloste seine Verletzungen gerne mal. Andererseits spürte ich fast nichts mehr und er sollte inzwischen wissen, dass es keinen Sinn hatte mir da etwas vormachen zu wollen, wenn ich es auch fühlte.

Ein plötzlicher, vielfacher Aufschrei ließ uns beide herumzucken und ich sah gerade noch, wie sich meine Schattendoppelgänger auflösten, nachdem ihre menschliche Pyramide zusammengebrochen war.

Ich fluchte leise. „Die Klappe ist kaputt.“, informierte ich Sasuke, „Sie lässt sich nicht öffnen, zumindest nicht von innen. Wie ich das sehe war das früher ein Durchgang, oben hängen noch die letzten, morschen Reste einer Strickleiter, aber der wurde ewig nicht mehr benutzt und ist ziemlich im Eimer. Eigentlich ist es ein ziemliches Wunder, dass er überhaupt noch auf gegangen ist… offenbar braucht man dazu ein bestimmtes Gewicht von oben. So kommen wir nicht raus.“, fügte ich sauer hinzu.

Sasuke hörte mir schweigend und reglos zu, als würde ich ihm etwas erzählen, dass er ohnehin erwartet hatte. Wahrscheinlich trug er dazu wieder sein Pokerface, aber um das kontrollieren zu können, hätte ich mich direkt vor ihn lehnen müssen und das wäre für uns beide unangenehm gewesen, also überließ ich es lieber meiner Fantasie das Bild zu malen.

„Siehst du eine Lichtquelle?“, fragte er und ich hörte seiner Stimme an, dass er versucht ernst und ruhig blieb. Ich konnte nur vermuten, dass er damit seine Unruhe und Nervosität überspielen wollte. Konnte er sich nicht denken, dass ich sie aus seinem Tonfall trotzdem raushörte? Aber, naja, wir sprachen hier von Sasuke – Mister Ich-gebe-nie-etwas-zu.

Ich seufzte erneut, er würde es selbst in so einer Situation nicht zugeben…

Naja, ich konzentrierte mich lieber wieder auf die aktuellen Probleme. „Jein. Die komische Falltür lässt minimal Licht durch, aber ich glaube, irgendwo den Gang runter muss es deutlich heller sein. Es ist zu hell, als das hier nirgends eine Lampe oder Fackel - nee, eher eine Lampe, es flackert nicht - sein könnte.“

Ich kniff erneut die Augen zusammen, doch das brachte mir nicht wirklich neue Erkenntnisse und ich war lange genug hier, um davon ausgehen zu können, dass sie sich nicht weiter an die Dunkelheit anpassen würden. Ich musste also, bis wir ins Licht kamen, mit Schemen und groben Konturen vorlieb nehmen. Immer noch besser als nichts, dachte ich halb ironisch, halb traurig mit einem Blick in Sasukes Gesicht.

Ich ließ mir aber nichts anmerken und setzte ein aufmunterndes Grinsen auf, das eigentlich sinnlos war, mir aber selbst half. „Okay, hier bleiben bringt uns eh nichts und angesichts der Tatsache, dass hinter uns eine Wand ist… sollten wir da lang gehen.“, meinte ich und hob die linke Hand, in dem Bewusstsein, dass er noch immer meine Schulter berührte und die Bewegung mit etwas Glück spüren sollte.

Ich glaube, Sasuke nickte steif und im nächsten Moment wanderte seine Hand meinen Arm hinab bis zu meinem Ellbogen und er machte einen Schritt seitwärts, sodass er nun wieder neben mir stand.

Ich zögerte allerdings noch loszugehen. „Ähm, Sasuke?“

„Was?“, fragte er kurz angebunden und wieder hatte ich den Eindruck, dass er versuchte seine Nervosität zu verbergen.

„Bevor wir losgehen… ich dachte, ich sollte dir es vorher sagen…“

„Was, Naruto?“, wiederholte er ein wenig schärfer. Ich schluckte.

„Ich kann dir nicht garantieren, dass wir nicht gegen irgendwas laufen oder über was stolpern. Ich kann hier auch nur sehr schlecht sehen…“ Das so zu sagen kostete mich doch einiges an Überwindung. Immerhin erklärte ich grade meinem Kumpel, der sich auf mich verließ, dass er sich hier vielleicht nicht so sehr auf mich verlassen sollte, aber es ihm zu verschweigen erschien mir ungerecht und falsch.

Ich spürte, wie Sasuke kaum merklich die Schultern zuckte und Sekundenbruchteile später ruhig kommentierte: „Gehen wir.“
 

Sasukes POV
 

Ich hätte fast ironisch aufgelacht, doch ich merkte, dass ich mich eh schon viel zu seltsam benahm und unterdrückte das Bedürfnis.

Das wir hier irgendwo gegen laufen, war bei dem Tempo, das wir anschlugen, das eindeutig kleinste Problem. Zwar war ich immer noch äußerst nervös, was die Situation anging, aber es war schon sehr viel besser. Das wird auf jeden Fall einer der Top 10-Naruto Moment, in denen ich unglaublich froh war ihn zu sehen. Naja, nicht unbedingt „sehen“, sondern fühlen, wissen, dass er da ist.

Ganz ehrlich, was hätte ich getan, wenn er nicht auch runter gekracht wäre? Ein Hoch auf Narutos Ungeschicklichkeit!

Langsam gingen wir durch den dunklen Gang, Narutos Schritte waren ebenfalls leicht unsicher, was kein Wunder war, wenn er auch kaum etwas erkennen konnte.

Die Minuten zogen sich, der gleichmäßige, hallende Klang unserer Schritte war fast schon hypnotisierend. Mein Bein schmerzte und ich konnte es kaum richtig aufsetzten, doch wir waren so langsam, dass dies nicht ins Gewicht fiel.

Gelegentlich wurde die Stille durch das Magenknurren von Naruto unterbrochen. Doch anscheinend merkte selbst Narutos Hungergefühl, dass es keinen Sinn hatte, sich bemerkbar zu machen und irgendwann verstummte sein Magen.

„Wie lang ist dieser blöde Gang eigentlich noch?“, fragte Naruto nach geraumer Zeit genervt. Seine Schritte waren sicherer geworden.

Ich überging seine rhetorische Frage und konzentrierte mich lieber auf seinen Körper. Es ging nun leicht bergab und alleine Narutos Arm und der Boden unter meinen Füßen boten Halt. Leicht runzelte ich die Stirn.

„Naruto, hörst du das auch?“

„Das Summen?“, er zuckte mit den Schultern, „Schon seit einer ganzen Weile. Ich kann es aber nicht zu ordnen, obwohl ich glaube, dass ich es schon mal gehört habe…“

Ich zog die Augenbrauen runter und versuchte das Geräusch noch einmal aufzufangen.

„Eine Maschine… oder ein laufender Computer? Vielleicht auch eine Neonlampe…“, flüsterte ich, mehr zu mir selbst, als zu Naruto.

Dieser schnappte nach Luft: „Stimmt, wo du es sagst, jetzt weiß ich`s wieder! Bei Sakura im Krankenhaus. Das war so ein großer Apparat mit dem man… äh, keine Ahnung, was der machen sollte, aber er klang fast genau so.“

Ich nickte. Die größten Maschinen standen in Konoha im Krankenhaus.

Narutos Schritte wurden langsam und zusammen mit meinen erstarben sie völlig.

„Was…?“, setzte ich an, wurde allerdings von Naruto unterbrochen.

„Shh, ich sehe ein Licht.“, er fasste mich an der Hand und zog mich hinter sich, „Bleib hinter mir.“

Nur langsam traute er sich weiter vor. Ich wusste nicht, wie hell dieses Licht war und wie viel Naruto dadurch sehen konnte, wagte jedoch auch nicht die Stille zu durchbrechen.

Wir wussten nicht, ob und wenn ja, welche Menschen bei der Maschine waren. Ich beugte leicht meine Knie und griff in meine Waffentasche.

„Oh.“, Naruto bliebt so abrupt stehen, dass ich gegen seinen Rücken rannte, „Ein… ein altes Labor.“

„Hn?“, fragte ich erstaunt. Naruto hakte sich wieder bei mir ein. „Hier stehen überall große Wassertanks rum, die auf einem mechanischen Sockel stehen. Ganz viele Knöpfe sind auf den Kontrollleisten angebracht.“

Vorsichtig zog mich Naruto mit in den Raum.

Weiterhin erklärte mir Naruto, dass der Raum relativ groß war. Die Hälfte verschwand allerdings im Schatten. Die Flüssigkeit in den Tanks gab ein bläuliches Schimmern ab. Der eine oder andere Glaszylinder war zerbrochen und hatte den Boden mit Scherben übersät. Sie knackten, als wir einen Schritt vor den anderen setzten und sie unter unseren Füßen zerbrachen.

„Weißt du, woher das Summen kommt?“ Es kam eindeutig von hier, es war nämlich immer lauter geworden.

„Ja, es ist doch eine Neonlampe. Sie flackert… “, Narutos Stimme klang gedrückt und äußerst angespannt.

„Naruto?“

„Ich habe ein ganz komisches Gefühl.“, hauchte dieser eher, als dass er es richtig aussprach.

Ich nickte wortlos. Der Raum strahlte etwas Kaltes und Bedrohliches aus. Umso froher war ich auch, dass der Raum wenigstens spärlich beleuchtet war und Naruto etwas sehen konnte. Wir bewegten uns äußerst vorsichtig durch das Labor. Immer mal wieder wurde Naruto langsamer, als ob er etwas misstrauisch begutachtete, bevor er ruckartig weiter ging.

Mein Griff schloss sich zunehmend fester sowohl um Narutos Arm, als auch um das Kunai, das ich in meiner rechen Hand hielt. Mir liefen in gleichmäßigen Abständen unangenehme Schauer über den Rücken.

„Dahinten ist eine Tür, da könnte es rau…“, Narutos Muskeln spannten ist auf einmal an und er machte einen Satz nach hinten. Sein Atmen ging schwer und bis auf das schnelle Heben und Senken seines Brustkorbes war sein Körper starr.

Ich hatte mich hinter ihn gestellt und bemühte meine anderen Sinne wahrzunehmen, was Naruto so erschreckt haben könnte. Bevor dies allerdings geschah, erwachte Narutos aus seiner Bewegungslosigkeit.

„Sie… sie machen Menschenversuche.“, flüsterte er entsetzt.

„Was?“ Es war nur ein flüchtiges Hauchen, das mir über die Lippen ging. Ich räusperte mich und probierte es erneut. „Naruto, was siehst du?“

„In einem der Wassertanks schwimmt eine… Leiche. Sie ist schon halb verwest.“

Ich rümpfte angewidert die Nase. Das war wirklich nichts, was man gerne sah.

Allerdings war ich nicht so geschockt, wie Naruto. Dieser schien immer noch außerstande sich großartig zu bewegen. Wahrscheinlich starrte er immer noch verstört auf den toten Körper.

Schnell löste ich den Griff um seinen Arm und legte meine Hand auf seine Schulter.

Bestimmt meinte ich: „Schau nicht hin! Lass uns weiter gehen.“

Er antwortete nicht, ich nahm an, dass er nickte, dann lief ein Schauer durch seinen Körper und er ging in die Richtung, in der er die Tür gesehen hat.

Er ging nun schneller und wir hatten bald den Durchgang erreicht. Das Öffnen der Tür erzeugte ein Knarren, das unnatürlich laut durch die Stille drang.

Naruto fasste mich an der Hand und lehnte sich weit von mir weg. In meinen Gedanken steckte er den Kopf durch die Tür und prüfte, ob niemand dort war.

Er riss mich ruckartig zu sich her und schloss schnell hinter uns die Tür. Ich hörte ihn erst einmal erleichtert aufseufzten.

„Wir sind nun in einem Gang, von dem viele Türen abgehen. Hier sind auch ein paar Lampen angebracht, die schön hell sind.“, meinte er in gedämpftem Ton.

Er fühlte sich wohl eindeutig wohler, da er nun wieder richtig sehen konnte und etwas Festes im Rücken hatte. Ich machte mir allerdings Sorgen, da wir nun sicher sein konnten, dass wir nicht alleine hier unten waren.

„Alles in Ordnung?“, ich schaute in Narutos Richtung. Er versteifte sich leicht, antwortete mir aber leise. „Es war eine junge Frau. Vielleicht in Kakashi-senseis Alter. Überall hingen Kabel aus ihrem Körper. Kein schöner Anblick.“

Ich senkte leicht den Kopf und drückte seine Hand. Es tat mir leid, dass Naruto das sehen musste. Er war ein Mensch, dem das Leid anderer sehr nahe ging. Es war furchtbar und grausam, doch leider gehörte es zum Ninjadasein dazu.

Plötzlich spürte ich einen leichten Energiefluss. Ruckartig schlug ich die Augen auf. Ein Chakra! Zwar war es sehr schwach, aber eindeutig da.

„Naruto, da ist jemand.“, zischte ich und deutete in die ungefähre Richtung der Energiequelle.

Ich hörte Naruto zweimal ein- und ausamten, bevor er zurückflüsterte: „Es kann kein Ninja sein. Das Chakralevel ist zu gering. Vielleicht ist es ja der Büchereityp.“

„Bibliothekar.“, raunte ich zurück. Leicht schüttelte ich den Kopf. Es war schon mehr als unwahrscheinlich, dass wir ihn hier finden würden. Warum sollte er hier sein? Ich nahm eher an, dass es ein Forscher war, obwohl selbst für einen gesunden Menschen der Energielevel recht niedrig war.

Also raunte ich Naruto ein „Sei vorsichtig.“ zu, als er langsam in die Richtung ging.

Ich hörte, wie er langsam eine Tür aufmachte.

Es war einen Moment still, bevor ich eine alte, zerbrechliche Stimme hörte: „Sie sehen anderes aus. Wer sind Sie?“

„Sind Sie derjenige, der für die Bücherei zuständig ist?“, stellte Naruto die Gegenfrage.

Die Antwort folgte wenige Sekunden später: „Ich heiße Kurumo. Wer sind Sie?“

„Wir sind gekommen, um Sie zu finden.“, meinte Naruto. Er konnte die Aufregung aus seiner Stimme kaum verbannen.

Ich bemühte mich währenddessen nicht verdutzt zu schauen. Obwohl, ich hätte es wissen müssen. Wir sind die Hauptcharaktere dieses Plots, es war klar, dass wir den Bibliothekar finden würden…

Naruto riss mich aus den Gedanken, als er an meiner Hand zog und ich trat langsam zu ihm. Wir gingen zusammen in den Raum und Naruto zog die Tür zu.

„Ich bin Naruto Uzumaki und das hier ist Sasuke Uchiha.“, stellte er uns mit beruhigender Stimme vor. Unterdessen hatte er mich leicht an eine Wand gedrückt, an die ich mich lehnten konnte, während er meine Hand losließ.

„Er ist gefesselt. Ich werde ihn losmachen.“, informierte er mich. Ich streckte Naruto meinen Kunai zu, den ich immer noch in der Hand hatte.

Er nahm ihn mir aus der Hand und ich hörte ihn ein paar Schritte machen.

Ich ließ meinen Kopf gegen das kalte Gestein sinken. Sehr leise seufzte ich erleichtert auf, als ich mein verletztes Bein entlasten konnte. Es war nicht gut, dass ich es so belastete.

„Ihr Freund, ist er…?“, fragte der Mann mit heiserer Stimme. Er sprach die Frage so leise aus, dass er wohl dachte, ich könnte sie nicht hören. Von Naruto kam keine Antwort. Entweder er überging sie oder er nickte ihm zu. Ich wusste es nicht.

Etwas lauter, doch immer noch mit brüchiger Stimme fragte er: „Wieso suchen zwei Ninja aus Konoha nach mir?“ Er konnte nicht verhindern, dass leichtes Misstrauen in seiner Stimme mitschwang. Er schien sich selbst nach drei Tagen noch relativ gut unter Kontrolle zu haben, wenn er nun so rational und logisch denken konnte.

„Wir brauchen sehr dringend etwas aus der Bücherei.“, antwortete Naruto ehrlich, „Sie sind der einzige, der uns helfen kann. Und als wir gehört haben, dass Sie verschwunden sind…“ Ich hörte wie die Fesseln zu Boden fielen.

„Können Sie laufen?“, fragte Naruto. Ich vernahm das Knacken von Gelenken, als der Mann aufstand. „Ich glaube schon, Junge.“

Ich erhob meine Stimme: „Was wissen Sie von diesem Ort?“

Ich hatte das Gefühl, dass er mich anstarrte. „Kaum etwas. Auf einen Spaziergang bin ich irgendwo runter gefallen. Das nächste, an das ich mich erinnere, ist, dass ich gefesselt in diesem Raum aufgewacht bin. Keine Ahnung, wie lange das her ist, aber es sind immer wieder Männer in weißen Kitteln hereingekommen und haben mir etwas zu Trinken gebracht. Egal, was ich sie gefragt habe, sie haben mir nie geantwortet.“

Ich nickte, so etwas in der Art hatte ich erwartet, obwohl ich mir gewünscht hatte, dass er uns mehr von dieser Einrichtung hätte erzählen können.

„Wir müssen hier raus, doch wir haben keine Ahnung, wie wir das machen“, stellte Naruto klar, „Wir suchen nun einen Ausgang. Versuchen Sie möglichst leise zu sein.“

Ich fühlte mich gezwungen noch etwas anzuhängen: „Wenn es zu einem Kampf kommen sollte, werden Sie nicht panisch weglaufen, sondern versuchen sich in der Nähe von uns zu verstecken, sofern wir Ihnen nicht ein Zeichen geben. Dann werden Sie ihren Weg selbst finden müssen.“

Das war eine Anweisung die bei Eskorten selten nötig war, da eigentlich immer genug Ninja dabei waren. Dieses Zeichen erfolgte nämlich, wenn es keine Chance auf den Sieg gab. So hatte der Klient wenigstens die Möglichkeit zu fliehen.

Ich hatte mich wieder bei Naruto eingehakt, wir gingen voran. Kurumo folgte uns.

„Kampf?“, zischte mir Naruto leise zu.

Ich nickte knapp. „Es wird immer wahrscheinlicher, nicht?“

Naruto öffnete durch Zufall gewählt ein paar Türen. Die ersten zwei waren eine Art von Abstellkammer, die dritte allerdings führte wieder in ein Labor, wie mir Naruto zuflüsterte.

„Es ist dunkel, aber ich glaube, da hinten ist wieder eine Tür.“

Unsere kleine Gruppe schlich auf leisen Sohlen in den Raum, Naruto hatte mich ohne meine Gegenwehr zu beachten wieder ein Stück hinter sich gezogen, als ich Kurumo plötzlich schmerzerfüllt aufschreien hörte.

Kurz darauf spürte ich, wie ein Ruck durch meinen Körper ging und ich nach vorne hin das Gleichgewicht verlor. Ich stützte mich an Naruto Rücken ab, während mir plötzlich ein gleißender Schmerz durch die Schulter fuhr. Mit leicht zitternden Händen packte ich den Bolzen, der aus meiner Schulter ragte und zog ihn mit einem Ruck heraus.

Ich wirbelte herum konnte jedoch kein weiteres Chakra wahrnehmen, als das der Bibliothekare.

Eine selbst auslösende Falle? Ich schüttelte den Kopf und wandte mich zu Naruto um.

Hoffentlich hatte der Aufschrei Kurumos niemanden alarmiert.

Die Hoffnungen wurden mir schnell genommen. Wie als hätte Naruto meine Gedanken gelesen knurrte er leise: „Verdammt, sie kommen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Saika_a
2011-04-12T12:33:13+00:00 12.04.2011 14:33
so typisch NAruto!
aber trotzdem wäre ich nie darauf gekokmmen, ihn so dämlich "hinterher fallen" zu lassen^^
richtig witzig fand ich auch den Kommentar von Sasuke, von wegen: 'wir sind die Hauptcharas, also finden wir auch den Bibliothekar'
das war einfach nur gut...

Auf den Kampf jetzt bin ich echt gespannt!

a_A

Von: abgemeldet
2011-04-11T16:40:44+00:00 11.04.2011 18:40
Im letzten Kapitel hab' ich mich gefragt, wann und wie Naruto Sasuke wieder findet, und jetzt muss ich feststellen, ich habe ihn eindeutig unterschätzt! xp
Das ging ja mal schnell... und der "Büchertyp" ist auch aufgetaucht...
Aber es ist unglaublich, wie ihr jongliert. In der einen Szene lacht man (Naruto ist echt... lieber kein Kommentar ^^) im nächsten Moment fragt man sich, was los ist, dann wird's langsam unheimlich usw.
Ich find' das ganz toll, die Geschichte bleibt abwechslungsreich und spannend!
LG
Von:  JoNaH
2011-04-10T19:08:51+00:00 10.04.2011 21:08
ui!
richtig spannend!
da liest man mit offenem mund, weil man sofort auf irgendwas wartet.
naja, jetzt kam der bolzen ^^

bin gespannt, wo sie jetzt wieder gelandet sind!

und schon wieder ne woche warten, wie gemein ^^


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