Zum Inhalt der Seite

Mission: Bonds

Dritter Teil der Partner-FFs von FrecheGurke und Nebelland
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das vergessene Kapitel

Kurzer Autorinnenkommentar:

Tut uns wirklich leid, diesmal ist der Kapiteltitel wirklich nach dem Motto "nomen est omen", das Kapitel haben wir irgendwie vergessen hochzuladen. Wir wollen uns deswegen auch bei allen entschuldigen, die letztes Mal leicht verwirrt waren, wir werden aufpassen, dass das nicht nochmal passiert...
 

********************************************************************************
 

Narutos POV
 

Ich murmelte noch ein paar mehr Flüche, als ich sah, dass „sie“ überraschend viele waren. Ich zählte auf die Schnelle mindestens ein Dutzend Personen in langen Kitteln, die durch das hell erleuchtete Viereck, das ich - offensichtlich richtigerweise - für eine Tür gehalten hatte, in den Raum hinein kamen.

Fast augenblicklich schaltete einer von ihnen das Licht an und ich blinzelte gequält, als unzählige, unangenehm helle Neonröhren zum Leben erwachten und in meine an schwächeres Licht gewöhnten Augen stachen.

Noch ein wenig verschwommen sah ich, dass die langen Kittel allesamt weiß waren – sah man mal von den roten und braunen Flecken ab, bei denen mir ein mehr als unangenehmes Bild der Leiche in den Kopf schoss. Fast hätte ich gewürgt und drängte den Gedanken schnell wieder zurück. Super. Das würde mich bestimmt noch in meinen Albträumen verfolgen…

Viel wichtiger war auch grade, dass jeder unserer Gegner eine Waffe in der Hand hielt. Hauptsächlich lange, säbelartige Messer, doch zwei trugen auch tatsächlich Speere und einer zu meinem Entsetzen eine Armbrust.

Mein Blick zuckte kurz zu Sasuke herum, der sich inzwischen zumindest wieder von meinem Rücken gelöst hatte und mit der Hand seinen linken Oberarm abtastete. Ich zischte wütend. Eigentlich hatte mir der leicht metallische Geruch, der seit eben langsam deutlicher wurde, schon alles gesagt, aber als ich jetzt das Blut sah – dunkelrot und in starkem Kontrast zu seiner elfenbeinfarbenen Haut – und den hölzernen Bolzen, dessen metallene Spitze ebenfalls im Licht rötlich schimmerte, in seiner zweiten Hand, brannte bei mir eine Sicherung durch. Ich knurrte leise.

„Wer seid ihr?“, fragte eine äußerst genervt klingende Männerstimme und ich zuckte wieder herum. Ich hatte keine Ahnung wer von ihnen das nun gesagt hatte, aber es war mir ehrlich gesagt auch absolut egal. Die konnten was erleben!

„Die Frage ist wohl eher: Wer seid ihr?“, korrigierte ich. Wohl ungewohnt kühl oder sauer, denn auf einmal spürte ich Sasukes Hand – zum Glück die ohne Blut, ich glaube, das hätte mich echt die Kontrolle verlieren lassen – auf meiner Schulter. Er sagte nichts, vermutlich, weil er die Situation nicht ohne weiteres einschätzen konnte, aber ich verstand die Geste auch so: ‚Lass dich nicht unnötig provozieren!’

Wie oft hatte er diesen Satz zu mir gesagt, während wir auf Mission waren? Ich wusste es nicht. Ich hatte lange aufgehört zu zählen, es war fast wie ein Standardspruch geworden und vielleicht kühlte es mich wirklich einen Tick runter, ich weiß es nicht.

Auf jeden Fall unterdrückte ich erfolgreich das Verlangen mich auf alle gleichzeitig zu stürzen und sie selbst in einer der grotesken Kapseln zu unseren Seiten zu stecken und kreuzte stattdessen lieber die Finger.

„Taijuu Kage Bunshin no Jutsu!“

„Was…?!“, fragte Sasuke hinter mir fassungslos, doch ich packte ihn schnell an der nicht verletzten Schulter und schob ihn hinter das nächstbeste Glasgefäß, in der Hoffnung, dass es wenigstens ein wenig Sicherheit geben sollte. Gleichzeitig verfrachtete einer der Doppelgänger den Bibliothekar, der in die Knie gegangen war, neben uns, ehe er sich mit den anderen ins Getümmel stürzte. Ich hatte Kurumo bisher ganz ausgeblendet, jetzt huschte mein Blick gezwungen ruhig und schnell über seinen Körper.

Schnell fand ich die Wunde an seinem rechten Oberschenkel, aber er hatte Glück gehabt. Ich konnte mit einem Blick sagen, dass es nur ein Streifschuss war, der ihn wahrscheinlich mehr erschreckt, als verletzt hatte. Meine Augen trafen kurz seine und als hätte er meine Gedanken gelesen, schüttelte er kurz den Kopf. „Kümmer dich um deinen Freund, ich bin okay.“ Er klang fast schon entschuldigend, als er den Kopf in Sasukes Richtung wand. Da er schon wieder ohne Hilfe stehen konnte, nahm ich ihm das auch ab.

„Sasuke?“

Der hatte gerade ein äußerst verbissenes Gesicht aufgesetzt und starrte stur geradeaus. Ob er mir damit etwas sagen wollte, wusste ich nicht. Als ich seinen Namen aussprach, zuckten seine Augen in meine Richtung und ich meinte fast so etwas wie Vorwurf darin zu erkennen. Ich ignorierte diese Tatsache aber gekonnt, drückte ihn sacht mit dem Rücken gegen die Wand und ließ ihn los.

„Lass mich die Wunde sehen.“ Ungefragt zog ich seinen ohnehin recht weiten Kragen ein Stück zur Seite, um die Schulter frei zu legen. Als das aber nicht das gewünschte Ergebnis hatte, wollte ich nach seinem Arm greifen, doch Sasuke stieß mich weg.

„Es ist nicht schlimm.“, knurrte er und klang… beleidigt? Was hatte ich denn jetzt wieder falsch gemacht?

Im Hintergrund spürte ich, wie zwei Doppelgänger verpufften, allerdings gaben sie mir die zufrieden stellende Erinnerung einem der Typen ordentlich eins über den Deckel gezogen zu haben. Es kümmerte mich auch nicht weiter, dass sie weg waren. Es waren mehr als genug übrig – ich hatte noch allein vier weitere direkt neben uns stehen, um uns vom Geschehen abzuschirmen, plus die etwa hundert anderen, die sich ein dichtes Gedränge mit den Typen in den Kitteln lieferten.

Entfernt waren Aufschreie und auch das eine oder andere Mal das Klirren einer Metallwaffe zu hören, sonst merkte man hier nichts.

„Es sieht aber schlimm aus.“, widersprach ich, woraufhin Sasuke das Gesicht nur noch weiter verzog und kurz zu schmollen schien, ehe er den Arm ruckartig aus dem Ärmel streifte und in meine Richtung ausstreckte. Wahrscheinlich war es reiner Zufall, dass er mir dabei die Hand ins Gesicht stieß und halb die Nase zertrümmerte…

„Hey!“, protestierte ich, doch Sasuke blieb unberührt und fragte kühl: „Ist das wirklich nötig?“

Ich packte seinen nun freien Arm und drehte ihn sacht, um mir die Einschusswunde anzusehen.

„Was meinst du?“

Es war ein ziemlich kleines Loch, keinen Zentimeter tief und vielleicht einen halben im Durchmesser, das direkt mittig auf seinem Oberarm saß. Es blutete relativ stark, aber nicht bedrohlich und schien auch sonst alles andere als schlimm. Nachher ausgewaschen und eine entzündungshemmende Salbe drauf, dann sollte ein kleines Pflaster absolut ausreichen. Wirklich keine große Sache. Er hatte Glück gehabt, offenbar war der Bolzen nicht grade mit allzu viel Wucht in seinen Arm geschossen.

„Wie viele Gegner sind es?“ Ignorierte der mich?

„Etwa zwölf, warum?“

„Und dafür brauchst du so viele Schattendoppelgänger und schleifst mich ruckartig durch die Gegend?“

Ich hätte fast gelacht. Jetzt wusste ich, was sein Problem war – und es war mal wieder typisch Sasuke. Ich ließ seine Hand los, damit er sie wieder in den Ärmel stecken konnte, und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist doch nur sauer, weil…“

Weiter kam ich nicht, da in dem Moment gleich zehn meiner Doppelgänger auf einmal verschwanden und mir in Gedanken ein eher unerwartetes Bild gaben. „Shit.“

„Naruto?“, fragte Sasuke wieder scharf, als spürte er, dass ich kurz davor war, zu verschwinden.

„Sie haben einen Ninja bei sich. Warte hier.“
 

„Das zählt ja kaum als richtiger Kampf.“, murmelte Sasuke noch immer beleidigt, als ich ihn zwischen den bewusstlosen und gefesselten Forschern oder was immer sie auch waren hindurchführte.

Keiner von uns brauchte es auszusprechen, wir wussten es auch so beide: Er war sauer, weil ich ihn nicht hatte mitmachen lassen. Weil es eine leichte, schnelle Aktion gewesen war und ich ihn selbst gegen ein paar Forscher, die ich in Null Komma Nichts ausgeschaltet hatte, nicht hatte mitmachen lassen.

Der eine Ninja, der bei ihnen gewesen war, hatte ebenfalls kaum ein Hindernis dargestellt. Entgegen seinem Erscheinen – groß, extrem breitschultrig und sehr muskulös, war er eine ziemliche Lusche gewesen. Wie er es fertig gebracht hatte so viele meiner Schattendoppelgänger zu vernichten, war mir ein echtes Rätsel, kaum, dass ich selbst auf ihn losgegangen war, hatte er es nicht mal mehr fertig gebracht mir auch nur einen Kratzer zuzufügen – was mich gleich wieder in deutlich bessere und Sasuke in deutlich schlechtere Laune versetzt hatte.

Ich konnte es verstehen, wären unsere Rollen vertauscht gewesen, hätte ich wohl genauso reagiert – vor allem, wenn ich bedachte, dass Sasuke es an meiner Stelle wahrscheinlich problemlos alleine und ohne Doppelgänger geschafft hätte. Ich vielleicht auch, aber mit war es deutlich einfacher gewesen.

Eigentlich hatte er Recht, das zählte kaum als richtiger Kampf, aber das änderte nichts an dem breiten Grinsen, das ich nicht von meinem Gesicht runter bekam – und das er leider irgendwie zu spüren schien.

„Naruto, ich hab dir schon mal gesagt, du sollst aufhören so blöd zu grinsen.“, kommentierte er wie auf Kommando gerade trocken.

„Ich grinse nicht.“, log ich augenblicklich, woraufhin ich aus den Augenwinkeln sah, wie er die Augen verdrehte.

„Du bist ein echt mieser Lügner, weißt du das?“

Ich schnaubte nur. „Und woher willst du das bitte wissen?“

Ehe ich noch irgendwas tun oder sagen konnte, schoss seine linke, freie Hand nach oben und klatschte auf mein Gesicht. Wenn das eine Ohrfeige sein sollte, war sie echt mal voll daneben und…

Nein, darauf hatte er offensichtlich nicht gezielt, denn seine Finger huschten ein Stück seitwärts, bis sie meine Mundwinkel trafen. „Sag ich doch.“, murmelte Sasuke mürrisch und ließ die Hand wieder sinken. Ich blinzelte einmal irritiert, ehe ich mich wieder fing und verstand, was das grade sollte. „Hey, hörst du wohl auf mich hier abzutatschen?!“

Für den Bruchteil einer Sekunde erschien ein sehr zufriedenes, selbstsicheres Grinsen auf seinen Lippen, das aber beinahe augenblicklich wieder verschwand.

„Ich hab dich nur angesehen.“, bemerkte er ruhig und fast tonlos.

Ausnahmsweise war ich mir einmal nicht sicher, wie er das nun meinte. Entweder das war ein Kommentar, um mich zu ärgern bzw. mir ein schlechtes Gewissen zu machen oder aber das war so bitter gemeint, wie es klang.

Um die Situation nicht noch unangenehmer zu machen, hielt ich untypischerweise die Klappe und lotste uns lieber durch die Tür in den nächsten Raum hinein, wo ich nach ein paar Schritten erstmal stehen blieb und dem einzigen Schattendoppelgänger, den ich behalten hatte, Gelegenheit zu geben mit Kurumo zu folgen.

„Und?“, fragte Sasuke und diesmal war ich mir sehr sicher, dass er genervt war. Die Frage war nur eher warum: Weil ich stehen geblieben war? Weil ich ihm nicht sofort sagte, was ich sah? Weil er nachfragen musste?

„Ein weiteres Labor, diesmal aber schmäler und länglich mit einem ganzen Haufen Chemikalien. Ich…“

„…fass hier besser nichts an!“, vollendeten wir den Satz zusammen. Ich leicht unwillig, er unnötig scharf und bestimmt.

„Du könntest mir schon ab und zu mal ein wenig Verstand zutrauen, Teme.“, merkte ich trocken an, als ich ihn wieder vorwärts zog, woraufhin er schnaubte.

„Klar, sobald du mal anfängst wenigstens so zu tun, als hättest du welchen…“
 

Ich beobachtete schmunzelnd, wie Sasuke und mein Original sich zankten. Mir war nicht ganz klar, ob sie das nun ernst meinten, aber immerhin war es seit Tagen das erste Mal, dass die Situation selbst mehr oder weniger vergessen wurde und der Umgangston ohne irgendwelche Bedenken, ohne Hintergedanken wieder wie immer war.

Kein auf Eierschalen um Sasuke herumtanzen, kein dreimaliges Abwägen jedes einzelnen Wortes, kein versucht fröhliches Gezanke und auch keine Ablenkung. Die Worte waren so gemeint, wie sie gesprochen wurden und ich war mir fast sicher, dass Sasukes Griff am Arm meines Originals von letzterem unbemerkt deutlich lockerer war, als sonst.

Neben mir runzelte Kurumo besorgt die Stirn, während ich die Arme hinter dem Kopf verschränkte und ihm vergnügt zuzwinkerte.

„Keine Sorge, das ist ein gutes Zeichen.“, flüsterte ich, um die beiden vor uns nicht zu stören.

„Meinst du das ernst?“, fragte er ebenso leise zurück, woraufhin ich fast leise gekichert hätte, ehe ich bereitwillig erklärte: „Sasuke und ich – mein richtiges Ich da vorne – sind ein eingespieltes Team.“ Ein wenig ernster fügte ich hinzu: „Das ist unser normaler Umgangston, sozusagen unsere Art einander zu zeigen, dass alles in Ordnung ist.“

Er wirkte verständlicherweise reichlich skeptisch, doch mit einem Mal erschien auch in seinem Gesicht ein amüsiertes Lächeln.

„Die Jugend ändert sich wohl nie, was?“

Ich blinzelte verwirrt und zum ersten Mal achtete ich genauer auf ihn. Seine Haare waren weiß und kurz geschnitten, seine Haut braun gebrannt, als wäre er oft draußen, allerdings wirkte sie keinesfalls alt oder wettergegerbt wie bei den Menschen, die in unwirtlicheren Gebieten oft unter freier Sonne arbeiteten.

Was machte er überhaupt draußen, sollte er sich nicht um die Bücher kümmern? Mein Blick huschte zu seinem Gesicht zurück. Es war mir unmöglich sein Alter zu schätzen. Ich hätte ihn auf jeden Fall erstmal für alt gehalten, aber dafür waren seine Bewegungen deutlich zu sicher und kraftvoll und er hatte auch nur wenige Falten.

„Wie alt sind Sie denn?“, platzte ich ohne drüber nachzudenken heraus.

Er schmunzelte geheimnisvoll. „Älter als deine Großeltern vermutlich.“

Ich stutzte verwirrt. „Bitte was?!“

Doch er ging unbeirrt weiter, folgte meinem Original auf einen steril wirkenden, aber hell beleuchteten, langen Flur hinaus und lächelte gedankenversunken vor sich hin, als erinnerte er sich gerade an etwas sehr schönes, das lange zurück lag. Waren denn echt alle Menschen, mit denen wir auf dieser Mission zu tun hatten, auf irgendeine Art und Weise durchgeknallt?!
 

Sasukes POV
 

Mir ging immer wieder ein einziges Wort durch den Kopf: Töten!

Das eben war die schlimmste Situation seit Ewigkeiten! Um was wetten wir, dass dieser Usuratonkachi immer noch dümmlich vor sich hingrinst?

Einen alten Mann… Einen alten Mann, der drei Tage lang nichts zu essen bekommen hat und ebenfalls verletzt wurde, kann Naruto natürlich mit ein paar seiner Kage Bunshin bei einem Kampf alleine lassen, aber mich musste er betütteln, als wäre ich… ein alter Mann, der drei Tage nichts zu essen bekommen hat und verletzt wurde oder ein kleines Kind.

Mir war klar, dass er es nur machte, weil er sich um mich sorgte, aber das war so eine Demütigung…

Und wieso hat er mich aus diesem… nun, es war ja noch nicht mal ein Kampf. Wieso hat er mich da raus gehalten?

So und nun wollte ich endlich aus den Katakomben raus.

Ich war genervt, extrem sauer und entwickelte, je länger ich über die letzte Stunde nachdachte, Mordfantasien. Langsam, qualvoll, blutrünstig…

„Hey, Teme, bist du angesichts meiner tollen Orientierungskünste auch noch verstummt?“, fragte Naruto mit einer Genugtuung, für die ich ihn in einem dieser komischen Wassertanks ertränken könnte.

„Orientierungskünste? So weit ich weiß sind wir immer noch unter der Erde.“, feigste ich zurück. Ich spürte, wie er mit den Schultern zuckte: „Pah, diese Spitzfindigkeiten. Ich bin mir sicher, dass wir bald draußen sind.“

Eine ganz böse Vorahnung erzählte mir „komischerweise“ das Gegenteil.

„Wetten wir?“, schnaubte ich. Narutos Muskeln spannten sich an und ich merkte, wie er sich leicht zu mir drehte.

„Häh?“

„Wir wetten. Wenn wir vor 21 Uhr hier raus kommen, dann hast du gewonnen. Wenn wir allerdings länger hier herumwandern, dann geht die Wette an mich.“

Naruto sprang sofort drauf an: „Ich werde dich zermalmen, dattebayo!“

Dattebayo? Das hatte er schon lange nicht mehr angehängt. Ich verkniff mir ein Schmunzeln. Das hatte Naruto doch absichtlich gemacht. Ich war sauer und das sollte gefälligst auch so bleiben.

Er stieß mich leicht in die Seite: „Um was wetten wir?“

Kurz überlegte ich. Es sollte sich schließlich lohnen. „Wenn ich gewinne, dann…“

„Sasuke, warte, aber es muss was sein, das auch machbar ist. Oder ich werde dich auch nicht …“

„…gehört das Bett mir und du musst auf dem Boden schlafen.“

Er stockte und rief dann entsetzt „WAS?“

Ich zuckte gespielt gelangweilt mit dem Schultern. In Wahrheit hatte mich der „Kampfeswille“ auch schon gepackt und die Neugier, was Naruto verlangen würde, stieg.

„Okay, dann will ich… “, setzt er an und verstummte, „Kann ich alles verlangen?“

Ich rollte mit den Augen: „Wie du schon gesagt hast, es muss machbar sein und es sollte nicht über bestimme Grenzen gehen. Aber dir ist schon klar, was geht und was nicht.“

Lächerlicher Versuch Zeit zu schinden. „So schwer kann es doch nicht sein.“

„Wie du willst.“, meinte er mit leicht eingeschnappter Stimme, „Dann blockierst du nicht stundenlang das Bad. Ich glaube, du merkst gar nicht, wie lange du immer brauchst.“

Sarkastisch antwortete ich: „Es tut mir ja leid, dass ich da nicht den Durchblick habe.“

„Das hat damit überhaupt nichts zu tun.“, keifte Naruto zurück, „Vorher hast du auch schon…“

„Sagt mal, was ist da vorne eigentlich los? Hast du überhaupt eine Ahnung, wo wir lang gehen?“

„Doppelgänger haben still zu sein!“, schrie Naruto leise und etwas gehetzt zurück.

Ich schüttelte den Kopf. Kurumo muss sich langsam, völlig zu recht, fragen, an was für Irre er eigentlich geraten ist.

„Ach ja?“, fauchte der Kage Bunshin, „Vielleicht ist dir ja nicht aufgefallen, dass wir schon zum zweiten Mal in diesem Raum landen?“

„Wa… verdammt! Wieso sagst du mir das nicht?“

Ich hatte das Gefühl, dass ich die Wette ohne weiteres gewinnen würde, wenn es so weiter ging. Aber das würde ich wohl auch ohne, dass wir fünf Mal durch den gleichen Raum liefen.

„Mh, ich wollte euch beide Turteltauben eben nicht stören.“, erklärt der Doppelgänger ironisch.

„Du bist ich, also hör auf solchen Mist zu reden!“, brüllte das Original.

„Rate mal, warum er solchen Mist redet.“, knurrte ich ungeduldig, „Also könntest du aufhören mit dir selbst zu streiten und auf den Weg achten?“

Ich hörte, wie sich Kurumo hinter uns räusperte. „Wir gehen schon wieder in die gleiche Richtung.“, merkte er an.

Abrupt blieb ich stehen, sodass, das erste Mal seit Tagen, Naruto herumgerissen wurde.

„Narutos Kage Bunshin, geh du vor!“, zischte ich sauer, „Anscheinend ist Narutos Gehirn so klein, dass es nicht mehr aufgeteilt werden kann und du hast die Intelligenz abbekommen.“

„Mit Vergnügen.“, ich hörte Schritte und spürte, wie er sich auf der anderen Seite von mir unterhakt, „Los verzisch dich nach hinten.“

„Ich werde doch nicht Befehle von meinem eigenen Bunshin annehmen!“, empörte sich das Original.

„Ähm, entschuldigt, aber können wir langsam weiter gehen?“, drang Kurumos Stimme etwas ungehalten nach vorne.

Ich hörte, wie Naruto schnaubte und sich nach hinten verzog.

„Du brauchst trotzdem nicht so zu grinsen.“, fuhr ich den Kage Bunshin neben mir an. Ich konnte sein Gesicht in meinen Gedanken groß und deutlich sehen, „Falls es dir nicht aufgefallen ist, habe ich dich vorher mit der Bemerkung ebenfalls beleidigt.“

Der falsche Naruto dirigierte mich gerade in eine andere Richtung, als er auflachte: „Sasuke, wir kennen dich und deine Kommentare doch langsam. Aber über was habt ihr vorher geredet?“

„Eine Wette, aber das erfährst du, wenn du verpuffst.“, grummelte ich leise. Meine Laune war nicht gerade besser geworden und dazu kam, dass sich mein Hungergefühl allmählich meldete. Mein Frühstück bestand aus einer Tasse grünen Tee und einem halben Brötchen, was deshalb nicht weiter erstaunlich war.

Wir hielten kurz an und ich merkte, wie Naruto eine Tür öffnete. Ich hörte, wie Naruto und Kurumo leise mit einander redeten.

„Oh, ein Gang.“, meinte der Bunshin leicht überrascht. Ich runzelte die Stirn: „Und was ist daran so besonders?“

„Ähm, es ist wieder so ein langer Gang, wie der, in den wir hineingefallen sind. Es gibt keine Lampen und keine Fackeln.“

„Der Gleiche?“, fragte ich stirnrunzelnd. „Nein, ich glaube nicht.“, meinte der Original-Naruto, der meine Frage gehört hatte.

„Die Decke ist hier viel niedriger.“

Der Bunshin zögerte kurz, dann zog er mich sacht mit in den dunklen Gang.

Wir gingen schweigend und unsere Schritte hallten von den Wänden wieder. „Es überrascht mich, dass hier nur zwölf Leute waren.“, verkündete Naruto nach einiger Zeit.

„Mich auch.“, bestätigte der Bibliothekar.

Ich seufzte leise, antwortete aber: „ Ich finde es verständlich. Wenn hier wirklich Menschenversuche durchgenommen wurden“, ich ignorierte den entsetzten Ausruf „Menschenversuche?“ von Kurumo, „dann ist es ein illegales Labor. Sie müssen extrem vorsichtig sein, dass es nicht entdeckt wird und viele Leute sind auffällig. Besonders, da es relativ nah an der Stadt ist.“

Nach meiner Ausführung herrschte erst einmal Stille, bevor kurz darauf Naruto und der Bibliothekar wieder anfingen leise mit einander zu reden.

Er hörte sich so an, als ob Naruto ihn versuchte zu beruhigen.
 

Nach geraumer Zeit fragte ich mich, wie lange dieser Gang eigentlich war. Wir sind zwar auch sehr langsam geworden, da nun wieder keiner von uns sonderlich viel sehen konnte, doch trotzdem schien es mir, als würden wir schon Stunden laufen.

Mein verletztes Bein, das ich durch die ganze Aufregung erfolgreich ausgeblendet hatte, fing wieder an zu schmerzen und machte mir das Gehen zunehmend schwerer. Die Wunde an der Schulter tat zum Glück kaum weh, aber der gesamte Ärmel war mit meinem Blut getränkt und fühlte sich unangenehm schwer und nass auf der Haut an. Es wurde mit der Zeit kälter und die Flüssigkeit ließ mich frösteln. Doch ich wusste, nicht mehr lange und das Blut würde trocknen und verkrusten, dann würde es richtig schwer werden, es abzuwaschen. Mir wurde gerade klar, dass ich mein Oberteil wohl wegwerfen könnte, als mich der Bunshin ganz unvermittelt ansprach: „Sasuke? Soll ich dich auch tragen?“

Mist, ich konnte mein Humpeln wohl nicht länger verstecken. Ich wollte gerade verhemmend abwehren, als ich über ein Wort stolperte.

„Auch?“, fragte ich sogleich.

„Ja, Kurumo hat sich vorher am Bein verletzt. Ich, also, das Original, trage ihn schon sehr lange.“, der falsche Naruto zuckte mit den Schultern.

Ich schüttelte trotzdem den Kopf. Zwar wiederholte ich mich ungern, aber so weit kommt’s noch, dass ich mich tragen lasse.

Überrascht hob ich den Kopf, als ich plötzlich einen Luftzug spürte. Alarmiert drehte ich mich, während dem Gehen, halb um und versuchte die kalte Prise wieder wahrzunehmen. Nur noch einen ganz leichten Hauch spürte ich auf der Wange, bevor er verschwand. Mir wurde klar, dass wir uns von ihm wegbewegten. Vielleicht war dort ein kleiner Gang, an den wir gerade vorbeigegangen sind.

Niemand sagte etwas, anscheinend hatte es keiner gespürt. Es überraschte mich, dass Naruto es nicht bemerkt hatte, doch vielleicht versuchte er sich zu stark aufs Visuelle zu konzentrieren, was gerade eh nichts brachte, aber ich wusste, dass es schon fast automatisch geschah, und vernachlässigte etwas die anderen Sinne. Ich war schon dabei den Mund zu öffnen, um die andere zu informieren, als mir die Wette einfiel. Schnell legte ich meine Lippen wieder aufeinander.

Klar, ich wollte endlich hier raus, aber verlieren tat ich äußerst ungern.

„Naruto?“, fragte ich schließlich und blieb stehen. Der Bunshin blieb neben mir, war aber nach meiner Vermutung ziemlich verwirrt.

„Mh?“

„Ich glaube, ich weiß wo es rausgeht.“

Narutos Stimme klang aufgeregt als er rief: „Was? Raus mit der Sprache!“

„Die Wette….“, gab ich zu bedenken. Es entstand eine kurze, ungläubige Pause.

„Ist doch egal, Hauptsache wir sind endlich draußen.“ Ihm schien es langsam auch zu viel werden. Stimmt, er müsste ja langsam verhungert sein, wenn er am Anfang schon darüber geklagt hatte.

Als ich nicht antwortete fügte er ungeduldig ran: „Von mir aus. Du hast gewonnen, ich penne auf dem Boden. Jetzt sag schon.“

Zufrieden legte ich den Kopf schief: „Vor ungefähr 15 Meter habe ich einen kühlen Luftstrom bemerkt. Wenn sie hier nicht irgendwo einen Ventilator aufgestellt habe, müsste er von draußen kommen.“
 

Dem war auch so. Wir gingen zurück und ungefähr eine Viertelstunde nachdem wir in den kleinen Nebengang eingebogen sind, waren wir auf eine schwere, eisenbeschlagene Tür gestoßen.

Mit Ungeduld und „etwas“ Gewalt waren wir auch schnell draußen.

Vor uns breitete sich, wie Naruto berichtete, eine Waldlichtung aus. Die Tür war von außen so stark bewachsen, dass man sie wirklichen hätte suchen müssen, bevor man sie bemerkte. Laut Naruto war die Sonne noch nicht untergegangen und ich hörte, wie die Vögel ihr Abendlied sangen.

Wir alle ließen uns erstmal seufzend aufs Gras sinken. Das war im Nachhinein anstrengender als ich vermutet hätte. Erleichtert streckte ich mein Bein aus und massierte es etwas, als neben mir der Bunshin zerplatzte.

Ich zuckte bei dem Geräusch kurz zusammen, dann schlich sich ein leises Grinsen auf mein Gesicht und konnte mir aber trotz allem einen Kommentar nicht verkneifen: „Und? Ist das bisschen Intelligenz wieder bei dir angekommen, Dobe?“

Seine Stimme war beinah neben mein Ohr und ich konnte mir gerade noch ein erschrockenes Aufkeuchen verkneifen. Ich hätte nicht vermutet, dass er so nah war.

„Sehr lustig.“, meinte Naruto trocken, jedoch mit einem leicht amüsierten Unterton.

Sanft legte er eine Hand auf mein verletztes Bein, über das ich ununterbrochen gerieben hatte.

Ich unterbrach die Tätigkeit und schaute in seine Richtung.

„Wie spät meinst du ist es?“

Er fing an mit dem Daumen über mein Bein zu streichen und zog leicht die Luft ein. „Vor neun, aber…“, begann er etwas widerwillig.

Aber er hatte mir den Sieg schon zugesprochen. Ich konnte mir ein schadenfreudiges Grinsen nicht verkneifen, als die Vogelstimmen um uns herum langsam verklangen und sich die Nacht über den Wald legte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  JoNaH
2011-04-22T18:03:44+00:00 22.04.2011 20:03
XDDDD
Als ich gelesen habe, dass etwas fehlt, hatte ich nicht an 11 seiten gedacht ^^
aber hey, man hat den anderen teil auch so verstanden.

das gezanke und die eigenständigkeit von dem schattendoppelgänger haben mir gut gefallen.

und jetzt noch ein kapitel *juhu*
grüße
Von:  1987
2011-04-22T11:40:19+00:00 22.04.2011 13:40
Hi ihr beiden,
ein illigales Labor?

nadann.
Lg
1987
Von: abgemeldet
2011-04-20T07:11:32+00:00 20.04.2011 09:11
So ein Fehlerchen ist doch was tolles... Da gibt's mehr Kapitel auf's Mal! xD
Jetzt ist auch die Sache mit dem Schlafen klar - ich hab' mich schon gewundert... Und wie der Bibliothekar aussieht.
Ich hätte aber nicht gedacht, dass der Menschenversuchs-Teil so schnell zu Ende ist. Ok, eigentlich hat's ja nichts mit der Geschichte zu tun, es geht um den anderen Typ.
So, Lücke geschlossen, jetzt kann's weiter gehen! ^^
LG


Zurück