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Mission: Bonds

Dritter Teil der Partner-FFs von FrecheGurke und Nebelland
von

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Endlich wieder Training

Narutos POV
 

Ein leicht ungutes Gefühl hatte ich ja schon dabei Sasuke allein zu lassen, aber, hey, er hatte es selbst gesagt. Wir waren in einer Bibliothek, die Bücher würden ihn wohl kaum angreifen und hier sollten auch keine böswillig gesinnten Ninja sein – und selbst wenn, hier war es leise, er sollte vollkommen problemlos im Stande sein, sie auf ihn zukommen zu hören. Mal ganz abgesehen davon, dass er auch noch besser im Chakra aufspüren war, als ich.

Mmh, ob er mich wohl noch wahrnehmen konnte? Ich stand zwei Regale weiter, also alles in allem nicht ganz acht Meter von ihm entfernt, aber hier war mehr los, da am nächsten Regal die Abteilung mit dem Schulwissen begann und mehrere Kinder hier durch die Gänge liefen. Allerdings musste ich ihnen zugestehen, sie waren überraschend leise. Wahrscheinlich hauchte auch ihnen die schiere Größe der Bücherei einen gewissen Respekt ein.

Ich zuckte kurz die Schultern und wand meine Gedanken wieder dem Regal vor mir zu. Die wasserbasierten Jutsu waren fast alle ausgeliehen, was mich wenig überraschte, wenn man bedachte, wofür dieses Dorf berühmt war. In der Abteilung für Luft hatte ich zwei, drei interessant aussehende genommen und in einen der bereitstehenden Körbe gelegt, die man benutzen durfte, um Bücher innerhalb des Gebäudes mitzunehmen, wie ein kleines Schild darüber verkündete.

Eine gute Idee, sonst wäre das jetzt reichlich unpraktisch geworden. Ich hatte noch eine Schriftrolle über irgendwas mit Energiehaushalt bei Blitztechniken und zwei Feuerjutsu, die Sasuke interessieren könnten, eingesammelt und stand grad noch vor dem Regal mit der Waffenkunde und versuchte mich erfolglos daran zu erinnern, was er noch hatte haben wollen. Mist, nächstes Mal sollte er mir halt einen Zettel schreiben… oder mich einen Zettel schreiben lassen…

Ich schnaubte schließlich nach fast fünf Minuten Bücher anstarren und machte mich auf den Rückweg, als ich ein kleines, menschliches Bedürfnis verspürte. Tolles Timing, naja, musste Sasuke halt noch einen Moment warten. Ich lief grob in seine Richtung zurück, auf der Suche nach einem Schild oder… in dem Moment kam mir wie auf Stichwort Kurumo entgegen. Ich fing ihn sofort ab, beugte mich ein Stück vor und fragte flüsternd: „Wo ist denn hier die Toilette?“

Er blinzelte kurz und schmunzelte amüsiert, ehe er hinter sich deutete. „Den Gang runter, hinten nach rechts, dann die zweite Abbiegung links rein, wieder geradeaus, bis du auf eine Säule triffst. Da dann wieder links und schon bist du da.“

Nun war es an mir zu blinzeln. „Äh… noch mal bitte?“ Hatten die in dem ganzen Gebäude echt nur eine Toilette soweit weg? Oh je, das konnte was werden… Kurumo wiederholte mir das ganze freundlicherweise, bis ich leicht gequält lächelte und nickte. „Den Gang runter, rechts, links, rechts, links und dann in die Säule, alles klar.“, murmelte ich leise, woraufhin er mich einen Moment lang verdutzt ansah und dann kurz auflachte. „Guter Scherz, Naruto-kun.“, meinte er, klopfte mir auf die Schulter und verschwand. Hatte ich grade irgendwas verpasst?
 

Schätzungsweise zehn Minuten später musste ich glorreich feststellen, dass ich mich erstklassig verlaufen hatte. Meiner Meinung nach war ich seiner Beschreibung erstklassig gefolgt, aber irgendwie war ich statt in der Toilette in einer Art Lesesaal gelandet. Mehrere, vor allem ältere Menschen saßen reihenweise über dicke Bücher gebeugt und… lasen. Nahm ich mal an.

Es war mucksmäuschenstill und irgendwie hatte ich Angst davor einen von ihnen nach dem Weg zu fragen, also schlich ich möglichst leise rückwärts, wieder aus der Tür raus und…

„Uff!“

…und direkt in jemanden rein. „’tschuldigung.“, meinte ich schuldbewusst und rieb mir den Hinterkopf. „Ich hab nicht drauf geachtet, wohin ich laufe…“, gab ich kleinlaut zu, was ein amüsiertes Schnauben meines Gegenübers zur Folge hatte.

Ich blinzelte einmal und musste feststellen, dass er kaum älter aussah, als ich. Allerdings trennten uns sonst Welten. Er hatte zwar etwa meine Größe, wirkte aber irgendwie kleiner und schmäler, seine unter den kurzen Ärmeln deutlich sichtbaren Arme waren blass und dünn. Eigentlich konnte seine ganze Haut und auch seine Haare mal ein wenig Farbe vertragen. Er sah schon viel eher so aus, wie ich mir einen Bibliothekar vorstellen würde – nämlich, als wäre er ewig nicht draußen gewesen und würde seine Nase am liebsten in langweilige Schinken stecken. Nur das leicht freche Grinsen, das er gerade trug, passte nicht, das erinnerte mich irgendwie sogar reichlich unangenehm an Sasuke.

„Das merkt man. Suchst du etwas Bestimmtes?“, fragte er mit ruhigem, sachlichen Tonfall, warf einen überdeutlichen Blick auf den Korb in meiner Hand und deutete nach rechts. „Die Ausleihe und Rückgabe ist in dieser Richtung.“

Ich konnte es mir gerade noch verkneifen das Gesicht zu verziehen und antwortete so ruhig es eben ging: „Ähm, nein, daher komme ich grade, eigentlich suche ich… die Toilette…“, meinte ich mit einem Achselzucken, wand aber den Blick ab. Aus den Augenwinkeln sah ich grade noch eine erhobene Augenbraue.

„Hier?“

„Nee, da drüben…“, grummelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart. Leider schien mein Gegenüber überdurchschnittlich gute Ohren zu haben, er blinzelte überrascht und fing dann doch ernsthaft auch noch an leise zu glucksen.

„Da bist du hier aber komplett falsch. Hat dir niemand gesagt, dass die Toiletten alle im Ostblock sind?“

„Äh…“ Nein, so direkt hatte mir das niemand gesagt. Wie auch, ich wusste ja nicht mal, dass es so was wie einen „Ostblock“ überhaupt gab. Diesmal war ich mir ziemlich sicher, dass ich meine Mimik nicht mehr unter Kontrolle hatte, denn auf dem Gesicht des Jungen erschien wieder dieses Grinsen.

„Also, pass auf. Du gehst den Gang da ganz runter, bis zum Ende. Dann hältst du dich rechts, bis zur blauen Wand der Kaiser – das ist das große Gemälde, falls dir das nichts sagt - dann zweimal links rein und wieder rechts bis du zu einer Säule kommst, direkt daneben geht ein Gang rein und da sind die Toiletten.“

Ich seufzte leise. „Okay, danke. Rechts, Kaiser, links, rechts, Säule rein.“

Er hob skeptisch eine Augenbraue und murmelte etwas, das verdammt nach „lebensunfähig“ klang… ich verzog nun wirklich das Gesicht.
 

„Hey, Sasuke, hast’e dein Buch fertig?“, fragte ich im Flüsterton, als ich mich gegen den Tisch lehnte, an dem er saß. Seit ich den Gang betreten hatte, waren seine Augen mir gefolgt, von daher hatte ich angenommen, dass er mich erkannt hatte. Da er nicht zusammengezuckt war, schien ich richtig zu liegen.

„Wo warst du so lange?“, wollte er genauso leise und stirnrunzelnd wissen, woraufhin ich ein Schnauben nicht unterdrücken konnte. „Ich durfte mich netterweise mit einem der Lehrlinge hier unterhalten. Glaub mir, du würdest dich sicher erstklassig mit ihm verstehen.“, fügte ich murrend hinzu, woraufhin Sasuke zwar schwieg, aber eine Augenbraue hob. Ich wechselte lieber wieder das Thema: „Also, bist du fertig?“

Er zuckte die Schultern. „Das meiste hab ich. Du warst ja lang genug weg.“

„Ja, vielen Dank auch. Ich hab ein paar Sachen für dich, wollen wir raus und sie mal ausprobieren?“

Wir gingen also zur Rezeption zurück, um die Rollen und Bücher auf meinen Namen auszuleihen und Sasukes Hörbuch samt Abspielgerät wieder zurückzugeben. Dann führte ich ihn wieder nach draußen und auf der Suche nach einem geeigneten Trainingsgelände relativ wahllos ein Stück vom Dorf weg.

„Jetzt sag endlich, was los war.“, verlangte Sasuke kühl, „Du bist zwar verquasselt, aber selbst du redest keine halbe Stunde, wenn du es nicht willst.“

Ich grummelte vor mich hin, hielt aber die Klappe. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn Sasuke jemals erfuhr, was wirklich los war… nachdem ich es offenbar auch nach der dritten Beschreibung nicht geschafft hatte, den Weg exakt wiederzugeben, hatte mich Itsuki – so hieß der Junge, wie ich schnell erfahren „durfte“ - kopfschüttelnd am Handgelenk gepackt und mitgezogen. Das Gute daran war, dass ich den Weg zum Klo fand, das Schlechte allerdings, dass er meinte, er müsse mir als Ausgleich seine halbe Lebensgeschichte in Ultrakurz-Sätzen erzählen. Und dann war die auch noch langweilig und unspektakulär…

Es war keine Lüge gewesen, seine Art erinnerte mich wirklich an Sasukes mit dem einzigen Unterschied, dass Itsuki offenbar lieber redete…

So oder so würde Sasuke es mir ewig vorhalten, wenn er wüsste, dass ich mich ernsthaft auf dem Weg zum Klo verlaufen hatte…

„Vergiss es einfach, okay?“, meinte ich, und blieb stehen. Er natürlich ebenfalls, aber der skeptische Ausdruck war keineswegs von seinem Gesicht gewichen. Natürlich ahnte er, dass ich ihm etwas verschwieg… und höchstwahrscheinlich konnte er sich auch denken, dass es etwas war, dass er mir vorhalten könnte… er kannte mich manchmal einfach zu gut. Leider. Aber diesmal würde ich ihm das Vergnügen nicht lassen.

„Hier sieht es gut aus.“, erklärte ich ohne auf seinen Gesichtsausdruck einzugehen, „Wir stehen vor einer kleinen Felswand, vor uns breitet sich eine Kiesebene aus, also nichts, das du aus Versehen in Brand stecken könntest.“, konnte ich mir den Kommentar nicht verkneifen, „Und zur Not ist etwa drei Meter vor uns ein Mini-Wasserfall, der in so einen Mini-Bach mündet und rechts an den Steinen vorbeifließt. Sieht fast schon niedlich aus…“

Sasuke verdrehte daraufhin die Augen. „Niedlich, ja?“

„Pff.“, antwortete ich nur, zog ihn zwei Meter weiter und drehte uns um neunzig Grad, sodass wir nun mit dem Rücken zur Wand standen und in Richtung des Bächelchens sahen. Dann ließ ich Sasuke los, streifte den Rucksack aus und zog eine der Schriftrollen hervor.

„Halt mal.“, meinte ich und drückte sie Sasuke in die Hand, der alles andere als begeistert aussah, aber was sollte ich denn machen? Sie auf den Boden zu legen schien mir nicht wirklich angemessen und ich musste erstmal meine Sachen in Sicherheit bringen… immerhin war es ja doch eine Feuertechnik, die wir/er gleich versuchen würde/n.

Als ich meinen Rucksack in ausreichender Entfernung verstaut hatte, nahm ich ihm die Schriftrolle wieder ab, packte ihn leicht an den Schultern und drehte ihn noch ein Stück nach links.

„Was soll das denn jetzt werden?“, brummte er widerwillig.

„Du standest genau mit Blick in die Sonne.“, erklärte ich, als ich ihn losließ, zwei Schritte rückwärts machte und anfing die Schriftrolle zu überfliegen.

Ich brauchte ihn aber nicht anzusehen, um allein in seinem Tonfall zu hören, wie er die Augen verdrehte. „Ich glaube, das ist grade kein wirkliches Problem.“

Ich zuckte die Schultern. „Am Ende bin ich es, der Ärger von Obaa-chan oder Sakura-chan kriegt, wenn ich dadurch wieder deinen Heilungsprozess herauszögere oder was auch immer…“, gab ich zu Bedenken. Und das war ernst gemeint, ich wollte mir gar nicht vorstellen, was mir die beiden hinterher erzählen würden. Allein der Gedanke ließ mich schaudern.

„Vielleicht hättest du die Sonnenbrille doch wieder anziehen sollen…“, fügte ich ihn Gedanken und eigentlich mehr zu mir selbst hinzu, doch offenbar hatte Sasuke mich gehört, denn er antwortete mit einem Schnauben: „Hn. Idiot. Letztes Mal war Licht der Auslöser, diesmal dürfte das kaum einen Unterschied machen…“

„Häh?“, fragte ich hochintelligent und sah nun doch zu ihm auf. Er stand nach wie vor still da, hatte nur inzwischen die Arme verschränkt und den Kopf in meine Richtung gedreht.

„Ist doch klar.“, erklärte er in dem Tonfall, den er immer benutzte, wenn ich etwas unglaublich dämliches gesagt hatte, „Wenn man deiner Beschreibung glauben darf, sind meine Pupillen doch noch sichtbar, oder? Entsprechend funktioniert das Blendmitteln, was immer es jetzt auch war, nicht auf Basis von Überreizung.“

„Äh…“ Ich verzog leicht das Gesicht. „Und seit wann hast du bitte Ahnung von Medizin…?“

Er zuckte ganz kurz die Schultern. „Reine Logik. Können wir jetzt mal anfangen?“

Ich murmelte ein wenig sinnlos vor mich hin, konzentrierte mich aber wieder auf die Schriftrolle und nickte sinnloserweise. „Okay, pass auch, ich hab da was gefunden, das dir sicher gefallen wird. Es heißt „Raitaa no Jutsu“ und ist eine Abwandlung deiner Großen Feuerball Technik, die die Flammen aber bündelt und als Strahl abzielt.“ Ich konnte mir den Seitenhieb nicht verkneifen und fügte hinzu: „Wenn wir das nächste Mal kein Feuerzeug haben, kannst du dann Anzünder spielen…“

„Hn.“ Er schnaubte nur, hob aber eine Augenbraue. Ich war mir nicht sicher, ob das Skepsis oder tatsächlich Interesse war, wand mich wieder dem Text zu und fuhr unbeeindruckt fort: „Auf jeden Fall funktioniert sie, wie ich das sehe, genauso, wie dein Feuerball, mit dem einzigen Unterschied, dass du am Ende statt Pferd und Tiger Tiger und Affe machst und…“

Ich hörte ihn etwas murmeln und sah gerade noch rechtzeitig auf, um einen Feuerstrahl ziemlich direkt in meine Richtung kommen zu sehen. Ich riss die Augen auf und konnte mich grade noch rechtzeitig darunter weg ducken, sonst hätten meine Haare wohl dran glauben müssen.

„Sag mal, spinnst du?!“

Sasuke grinste schief. „Selbst dran schuld, wenn du in meiner Bahn bleibst. Ich kann dich ja leider nicht sehen.“ Klar, als ob er nicht trotzdem wüsste, wo ich war, das war so was von Absicht gewesen!

Er grinste weiter und meinte seelenruhig: „Das war leicht. Das nächste bitte.“

Das durfte doch echt nicht wahr sein, dieser…!
 

Sasukes POV
 

Eine äußerst praktische Technik, mit einem äußerst stupiden Namen und einer äußerst simplen Ausführung.

Ich machte noch ein paar Mal die Fingerzeichen, um sie mir einzuprägen, während ich gespannt drauf wartete, was Naruto noch auspackte. Ich hoffte auf etwas mit mehr Anspruch, doch gleichzeitig vermutete ich, dass er nichts mit wirklichem Niveau rausgesucht hatte - dafür kam er in der Hinsicht viel zu sehr nach Sakura.

„Pff… ich geb` dir gleich 'leicht'.“, grummelte er. Ich konnte mir es nicht verkneifen und meinte ich lehrendem Tonfall: „Nein, eben nicht. Ich will etwas Schweres.“

Er seufzte schwer auf und fing an mit einer monotonen Stimme, in der doch nicht ganz den „Leck-mich“- Unterton raushalten konnte, vorzulesen. „Akaikami no Jutsu ist eine Technik, die eine Entwicklungsstufe des Hōsenka no Jutsu darstellt. Die geformten Feuerbälle des hervorgehenden Hōsenka explodieren jedoch und erreichen dadurch eine größere Zerstörungskraft. Die Geschichte des Jutsu … bla bla bla … ah, hier, wie man es anwendet. Also… verdammt, das ist ja total schwer.“, stieß Naruto fluchend aus.

Halb verwundert hob ich eine Augenbraue, also hatte Naruto wirklich absichtlich nicht äußerst komplizierte Jutsus rausgesucht? Naja, mehr überraschte es mich, dass ich wirklich das Glück hatte, dass er „daneben“ gegriffen hatte und eine scheinbar bessere Kunst rausgesucht hatte.

„Rede weiter.“, forderte ich ihn mit einem süffisanten Lächeln auf. Naruto grummelte etwas Unverständliches bevor er mit einer eher resignierten Stimme fortfuhr: „Wo war ich… ach, ja, hier. Der Anwender formt die Fingerzeichen Ratte, Tiger, Hund, Ochse, Hase, Tiger, Schlange und Drache... äh, nur so, ab hier habe ich keine Ahnung, was ich eigentlich vorlesen, also wenn du es nicht verstehst, ich kann es dir auch nicht erklären.“

„Als ob du mir je ein Jutsu erklärt hättest.“, schaubte ich in seinen Vortrag hinein.

Er überging meinen Kommentar und las weiter: „Die Feuerbälle werden wie bei der Ursprungstechnik geformt mit dem Unterschied, dass in der Mundhöhle zirkulierende Chakrakugeln geformt und in die Geschosse mit eingearbeitet werden. In diesen Chakrakugeln müssen ein negativer Überdruck oder gar ein Grobvakuum herrschen, der versichert, dass das Feuer und Chakra sich optimal vermischen und durch den Anwender zum Explodieren gebracht werden können. Durch das Krümmen der Zunge kann das Formen der Kugel vereinfacht werden… Aha.“, schloss Naruto.

Ich konnte mir seinen herrlichen verwirrten Gesichtsausdruck vorstellen, mir jedoch wurde leicht übel. Naruto hat wohl mit das idiotische Jutsu rausgesucht, was man sich vorstellen kann. Die Kampfkraft würde ich auf B-Rang schätzen, wenn nicht sogar C-Rang. Die Erlernung jedoch war weit aus schwieriger und müsste ungefähr auf dem A-Rang liegen. Was im Umkehrschluss heißt, dass man dafür viel mehr trainieren und mögliche Verletzungen riskieren musste und quasi nichts dafür bekam. Es war fast schon kontraproduktiv.

Zwar sollte ich es schaffen ein A-Jutsu innerhalb von einem Tag oder weniger zu erlernen, jedoch hätte ich kaum was davon. Außerdem musste ich mir eingestehen, dass meine Chakrakontrolle zwar immer noch sehr gut, aber nichts mehr ganz so stabil war, seitdem ich nichts mehr sehen konnte. Die Unsicherheit der Blindheit wirkte sich auch auf anderen Regionen meines Körper und Geistes aus und ich kam aus dem Gleichgewicht.

Und ich würde einen Tag für so ein Null-Jutsu verbrauchen. Im Gegenzug - wollte ich Naruto wirklich nach einer andere Kunst fragen? Er würde denken, dass es zu schwer für mich wäre und diese Verirrung würde ich ihm ungern eintrichtern. Außerdem konnte ich es wohl eher nicht mit meinem Ego vereinbaren bei so einem Jutsu zu kapitulieren.

Ich seufzte, mein verdammter Stolz.

„Du siehst unzufrieden aus.“, kommentierte Naruto nachdem ich schon länger seinen Blick auf mir gespürt habe.

„Hast du noch stärkere Jutsu für mich?“, fragte ich stattdessen. Die Formulierung war in Ordnung und ich würde nicht meine Zeit für das Jutsu benutzen, wenn ich ein besseres lernen könnte.

„Hehehe… naja“, sein verlegendes Lachen, das mir sagte, dass dieses Jutsu schon seiner Meinung nach über eine Grenze ging, „Nein, ich habe nur noch einen Text über Blitz-Energiehaushalt-Zeug und schnell eine Schriftrolle über Katana rausgegriffen.“

Meine Gesichtszüge verdunkelten sich: „Und was machst du, während ich dieses wundervolle Jutsu erlerne?“
 

Es hat sich herausgestellt, dass Naruto sich ziemlich coole Techniken rausgesucht hat, die auch einen praktischen Nutzen haben, aber trotz allem an einem Tag zu schaffen sind.

Ideal also… und dafür hasste ich ihn.

Er meinte, dass es nur Zufall war, doch irgendwie konnte ich ihm das nicht ganz glauben. Er lernte gerade die Kunst „Kaze-Senbon“. Nadeln aus Luft, die zwar schwächer waren, als meine Chidori-Senbon, trotzdem allem aber einen erheblichen Schaden zufügen konnten. Ein niederes A-Rang-Jutsu also.

Es gab jedoch zwei gute Sachen die ich ihn den letzten Stunden verbuchen konnte. Mit Akaikami kam ich schneller voran als gedacht, obwohl die fehlende Stabilität meines Chakras hier ausschlaggebend war und ich die Chakrakugeln schlecht halten konnte. Sie explodierten zu früh und ich hatte schon einige Brandwunden an den Händen.

Das zweite Positive war… "Ach, verdammter Mist!!“ …dass Naruto sehr schlecht voran kam.

„Die Dinger platzen immer!“, schrie Naruto verärgert auf. Ich lächelte kurz: „Das liegt vielleicht an deiner mangelnden Chakrakontrolle, Dobe.“

„Das stimmt nicht!“, brüllte Naruto zurück. Ich warf ihm einen, hoffentlich eindeutigen, Wer's-glaubt-Blick zu.

„Naja, nicht nur…“, grummelte Naruto gerade so laut, dass ich ihn verstehen konnte.

“Und woran liegt es noch? Daran, dass du halb verhungerst, wie immer?“

Ich hörte, wie er übertriebene Denklaute macht: „Mh, vielleicht daran, dass du ein explodierendes Flammen-Jutsu übst?“

„Klar, jetzt bin ich wieder schuld!“

Wir zankten noch ein bisschen weiter, bis Narutos Magen Geräusche von sich gab und er selbst stöhnte: „Und es liegt vielleicht auch daran, dass ich halb verhungere. Es ist schon lange Zeit fürs Mittagessen.“

Ich musste zugeben, dass ich auch ein leichtes Hungergefühl verspürte. Ein trockenes Brötchen hielt eben nicht lange vor. Schnell hatte er unsere Rucksäcke geholt und wir gingen wieder Richtung Stadt. Wir haben heute Morgen vergessen uns Lunchpackete zu machen und wollten einen Stand finden, wo wir was für's in die Hand nehmen bekamen.

„Ich glaube, ich habe in der Nähe von der Bücherei einen Imbiss gesehen.“, meinte Naruto leichthin und zerrte mich ein Stück schneller mit. Wenig später tauchten wir schon in das beschäftigte Getümmel Takigakures ein. Die verschiedensten Gerüche lagen in der Luft, man hörte Schreie, Lachen und Flüche. Doch die einzelnen Emotionen hoben sich kaum ab und sickerten bald in das einstimmige Gemurmel der Stadt.

„Wie läuft`s bei deinem Jutsu eigentlich?“

Ich seufzte: „Gut, ich bin eigentlich fertig.“ Ich musste gestehen, dass es gelogen war. Ich bekam das Jutsu noch nicht ganz hin, doch das einzige woran ich wirklich scheiterte, war die Chakrastabiliät, die ich in meinem Zustand einfach nicht aufbrachte. Ein kleiner Teil von mir war immer verspannt und brachte mich einfach aus dem Gleichgewicht, was ich für das Jutsu definitiv brauchte.

„Super.“, murrte Naruto, „Oh, da drüben ist es. Ich hatte Recht.“

Das war ein äußerst seltsamer Stand, bei dem es Gerichte gab, die für mich einfach nicht an einen Imbiss gehörten. Und Ramen und gebackene Süßkartoffeln, die man eigentlich ohnehin eher im Winter aß, gehörten eindeutig dazu.

Doch ich musste ehrlich gestehen, dass es für uns beide ein Glückstreffer war. Süßkartoffeln waren wenigstens gesund, leicht und nicht fettig, während Naruto endlich wieder seinen geliebten Ramen bekam.

Ich hätte dem Verkäufer fast - entgegen meiner Gewohnheit - gewarnt, dass Naruto, dieser Suchti, ihn vielleicht gleich anfallen und totknutschen würde, wenn er ihm zu guten Ramen geben würde.

„Dann guten Appetit, Jungs.“, meinte der Verkäufer zum Abschied.

„Ohhhh, daaaanke!“, antwortete Naruto verträumt, bevor ich ihn fortzog. „Hey, Teme, pass auf, ich habe Essen in der Hand!“

Meine Mundwinkel zuckten nach oben. Solange Naruto essen hatte, war alles in Ordnung.
 

Wir hatten uns in der Gartenanlange der Bibliothek auf eine Bank gesetzt und ich genoss die Ruhe, die nur von Narutos Schlürflauten, dem Gezwitscher von Vögeln oder gelegentlich vorbeilaufenden Passanten unterbrochen wurde. Hin und wieder biss ich von der, immer noch ziemlich heißen, Süßkartoffel ab und fühlte mich mehr oder weniger glücklich. Die Brandwunden an meinen Händen bemerkte ich kaum und Naruto zum Glück auch nicht.

„Sag mal, können wir nicht gleich in Bücherei?“, fragte ich und wand mein erhitztes Gesicht von der Sonne ab.

Ich hörte, wie Naruto den Rest der Suppe austrank und mit noch ziemlich vollem Mund meinte: „Warum denn? Wir waren doch schon da.“

Ich rümpfte auf Grund von Narutos Benimmregeln die Nase und antwortete ohne den Kopf in seine Richtung zu drehen: „Du bist mit deinem Jutsu noch beschäftigt und ich brauche noch etwas anders. Es geht ganz schnell, ich weiß schließlich, was ich brauche.“

Er konnte seine Neugier kaum verbergen, worauf hin ich erklärte: „Ich habe starke Raiton-Künste, doch mein höchstes Katon-Jutsu ist ein B-Rang. Ich möchte nach besseren schauen.“

„Na, dann. Iss deine Kartoffel auf und lass uns gehen.“, ich hörte das Grinsen in seiner Stimme. Wir waren schon lange nicht mehr so, dass wir dem anderen, um starke Künste neideten. Abgesehen davon, dass wir uns teilweise sogar für den anderen mit freuen konnten, machte ein „Rivale“ doch erst Spaß, wenn er beinah genauso stark war.

Ich schnaubte: „Im Gegensatz zu dir bin ich in der Lage gleichzeitig zu essen und zu Laufen.“, und stand auf, während ich demonstrativ von meiner Kartoffel abbiss.

Gemächlich gingen wir den Weg, der zur Bibliothek führt entlang. Mir war es schon zu gemächlich, da ich bei einem neuen Jutsu fast genauso enthusiastisch sein konnte, wie Naruto und das wollte was heißen. Doch ich sagte nichts und ließ mit meinem Körper keinerlei Anzeichen für die Aufregung durchschimmern. Drängeln wollte ich mir nicht zu Gewohnheit machen. Einmal in 20 Jahren sollte es, wegen so einem Grund, reichen.

Ich schob mir gerade die restlichen Bissen meines Mittagessens in dem Mund, als Naruto die Tür zur Bücherei zum dritten Mal an diesem Tag öffnete. Geräuschevoll zerknüllte ich das Aluminiumstück, in das meine Süßkartoffel eingewickelt war und zupfte Naruto leicht am Ärmel, während ich ihm die Kugel auffordert hinstreckte.

Er nahm sie mir ab und ich hörte, wie er sie im Vorbeigehen in einen Mülleimer pfefferte. Er steuerte ziemlich zielstrebig auf einen Teil des Raums zu und stoppte erst, als wir - wie ich annahm - vor einem Regal standen.

„So, es soll stark sein, aber nicht übermäßig gefährlich für den Benutzer beim Antrainieren.“, ich verdrehte beim letzten Teil die Augen, hielt jedoch meine spitze Zunge still. Naruto würde sich eh nicht davon abbringen lassen.

Ich hörte, wie er etwas aus dem Regal zog: „Ok, wie wäre es mit `Hau no…“

„Nein.“

„Ich war noch nicht fertig.“, bemerkte er nach einer kurzen Stille bissig.

„Usuratonkachi, ich werde kein Jutsu benutzen, dass mich 'kriechen' anfängt.“

Und so begann eine Suche, die doch etwas länger dauerte, als gedacht, da nicht nur ich, sonder in der Situation auch Naruto Ansprüche stellte und leider auch stellen konnte.

Doch nach einer Dreiviertelstunde, zwei Zischereien, fünf bisschen stärkeren Knuffern und vier lautere Bemerkungen, die uns, laut Naruto, Blicke von anderen Gästen eingebracht haben, hatten wir es endlich.

Honoo no Guntai no Jutsu, war eine Katon-Attacke, die laut der, etwas amateurhaften, Beschreibung eine Attacke sein sollte, die bis zu 100 Personen außer Gefecht setzen und dazu noch eine geschätzte Kampfkraft vom A-Rang haben sollte.

Naruto und ich hatten beide keine Lust mehr und ich war eh überrascht, wie geduldig er, für seine Verhältnisse, war. Vielleicht sollte das eine Art Ausgleich sein, da er es mir nicht erlaubte jedes Jutsu zu nehmen. Das war zwar eine eindeutige Zurücksetzung meiner Fähigkeiten, doch ich hatte mir seit dem Vorfall mit dem Tee und dem Stromausfall, der Naruto für kurze Zeit in meine Situation gebracht hat, vorgenommen den letzten Tag wenigstens keinen extra Ärger zu machen. Bis morgen sollte ich es doch aushalten und dann konnte ich ihn immer noch ins Gesicht schlagen.

Wir trafen den überraschten Kurumo, als wir die Schriftrolle ausleihen wollten, der aber merkte, dass wir es eilig hatte und uns nicht zu textete. Während Naruto wenigstens ein paar Worte mit ihm wechselte gaben wir noch meine zwei Feuerjutsus zurück und ich glaubte, dass Naruto seine Kaze-Senbon auch schnell mit auf den Tisch legte, da ich ihn unheimlich leise „Scheiß Jutsu“ murmeln hörte.

Danach gingen wir mit beschwingtem Schritt wieder zu „unserem“ Übungsplatz und stellten unsere Rucksäcke in Sicherheit.

„Okay, also, Teme. Honoo no Guntai no Jutsu wendet man an in dem man mehr Chakra im Mund und zwischen den Fingern sammelt, durch die man die Kunst entfaltet. Meistens ist das der Daumen und Zeige- oder Mittelfinger. Man versucht das Chakra fächerförmig auf die Angrifffläche zu verteilen. Die Fingerzeichen sind Tiger, Wildschwein und Hahn. Das klingt… machbar.“

Das klang nicht nur „machbar“, das klang fast schon zu einfach, für eine A-Rang-Technik, aber… ich sollte mich jetzt nicht beschweren.

„Okay, dann solltest du vielleicht ein Stück weggehen, wenn es 100 auf einmal treffen kann.“

„Klar, ich suche mir währenddessen mal ein neues Jutsu raus.“, brummte er und ich hörte, wie seine Schritte von mir fortführten und er - wahrscheinlich in den Rucksäcken - rumkramte. Ich sammelte zur gleichen Zeit mein Chakra an den erforderlichen Stellen und machte mich bereit, das Chakra mit meinem Katon-Atem zu entfesseln.

Ich stieß ihn mit voller Kraft aus und… wartete. Erstaunt zog ich eine Augenbraue hoch, als ich absolut nichts merkte. Weder einen heißen Luftstoß, der normalerweise bei Katon-Jutsu immer folgte, noch ein Geräusch oder Geruch.

Irritiert wiederholte ich die Prozedur schnell und legte noch mehr Kraft in die Kunst.

Fast zeitgleich hörte ich Narutos erschrockenen Aufschrei und spürte, wie sich meine Kehle zusammenzog, als ein unheimlich beißendes Gefühl die empfindliche Haut erreichte. Ich versuchte neue Luft einzuatmen, doch es schien, als würde nichts in meiner Lunge ankommen und das furchtbare Kratzen wurde stärker. Ein Gefühl der Erstickung breitete sich in meinem Körper aus, bevor mich überhaupt von der Stelle rühren konnte.
 

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Übersetzungen am Ende:

Itsuki (Name) – Baum

Raitaa no Jutsu – Technik des Feuerzeugs

Akaikami no Jutsu – Technik des roten Gottes

Housenka no Jutsu – Technik des mystischen Phönix(? -> an dieser Stelle konnten wir leider gerade die deutsche Übersetzung nicht finden, im Englischen scheint es „Mythical Fire Phoenix Technique“ zu heißen)

Kaze-Senbon – Wind-Wurfnadeln

Chidori-Senbon – Blitz-Wurfnadeln

Honoo no Guntai no Jutsu – Technik der Flammenarmee



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  1987
2011-05-09T20:28:29+00:00 09.05.2011 22:28
Hi ihr beiden...
na ja wie immer hört ihr an der besten stelle auf!

Gibt es nicht noch mehr Höhrbücher mit Juits für Sasuke?^^

und hoffendlich hat Naruto ein Erste Hilfe Kurs belegt gehabt bei Sakura!^^

Lg
1987
Von:  JoNaH
2011-05-08T20:21:39+00:00 08.05.2011 22:21
So,
hoffe ihr habt ANimuc und Hanami gut überstanden ^^
Das Brief-Kapitel war toll, die Idee "kann ich es auch diktieren" hat mir gut gefallen ^^
Dem Frosch, Tsunade und jedem weiteren Leser wahrscheinlich weniger XD

Das is ja mal ne böse Stelle zum Aufhören oO
Aber echt gut gemacht, weil man ja zusammen mit Sasuke nichts sehen kann...
Nächste WOche ist nichts, oder??? Wenn es nicht weiter geht oO Ich denke gar nicht dran.

Soooo, dann mal noch nen schönen Abend, grüße
Von:  Saika_a
2011-05-08T15:57:24+00:00 08.05.2011 17:57
auf die kriechende technik wäre ich ja mal gespannt:P
aber hey,
wie könnt ihr nur an der Stelle aufhören!?
wenigstens wüsste ich nichts eventmäßiges, was für nächstes Wochende auf dem Programm steht^^
Neid...XD

a_A


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