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Wenn die Rollen nicht klar verteilt sind 2 - Zwischen Verzweiflung, Angst und Wahnsinn

Fortsetzung von 'Wenn die Rollen nicht klar verteilt sind'
von

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Das Gefühl auf der Stelle zu treten

Puh... Ich habs geschafft :)

Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat x.X

jetzt aber viel spaß :)

grüße

hahanoevy-chan

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Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf die große Stadt Tokyo und erhellte die Häuser in einem tristen Grau.

Der Wind wehte leicht durch die Bäume und trieb einige der gelb gefärbten Blätter über die Straße. Der Herbst zeigte sich im Sonnenlicht in seinen herrlichsten Farben.

Aoi saß auf einer Bank und beobachtete einige der Blätter, die im Wind tanzten. Doch die Schönheit dieses Anblickt drang nicht zu ihm durch. Er war dafür viel zu sehr mit der gähnenden Leere eingenommen, die ihn mit jedes Sekunde mehr und mehr zu verschlingen drohte.

Eine Träne rollte ihm über die Wange und langete auf dem Ärmel seiner Jacke. Er hatte die ganze Nacht auf dieser Bank verbracht und in unregelmäßigen Abständen immer wieder angefangen zu weinen. Die Kälte war ihm in die Glieder gezogen und ließ seinen Körper taub werden.

Eine zweite Träne rollte ihm übers Gesicht und nach einigen Sekunden gesellten sich immer mehr dazu. Das Gefühl nicht mehr vollständig zu sein und einen Teil von sich auch mit Uruha verloren zu haben war einen Moment übermächtig und ließ seinen Atem stocken, der sich in weißen Dunstwölkchen in der kalten Luft verlor.

Schniefend wischte er sich die Tränen von den Wangen und blickte trübe einem Blatt nach, das an seinen Augen vorbei flog und die Straße hinunter wehte. Fröstelnd schlang er dabei die Arme um seinen Körper. Für diese Zeit war es ausgesprochen kalt.

Eine einzelne Schneeflocke landete in seinen Haaren.
 

~Miyavi & Kai~

Gähnend streckte sich Kai und ließ dabei leicht sein Rückrat knacken.

Miyavi lag neben ihm und schlief noch. Ruki hatte mitten in der Nacht angerufen und gesagt, dass er bei Reita und Saga übernachten würde. Also war Kai bei Miyavi geblieben. Er hatte ihm von Naos Geschichte erzählt. Kai wusste auch nicht genau warum er es ausgerechnet Miyavi erzählt hatte. Aber irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass es im Moment besser war Nao nicht zu sehen. Die Geschichte hatte Yutaka viel zu sehr aufgewühlt. Ein Stück weit konnte er verstehen, dass Nao Kyo die Wahrheit gesagt hatte. Aber hier ging es um ihre Beziehung. Kai bekam zweifel, ob Nao für ihre Beziehung überhaupt stark genug war.

Eine Bewegung neben ihm riss den Drummer aus den Gedanken. Miyavi setzte sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

»Guten Morgen...«, mormelte der Solokünstler und streckte sich dabei ausgiebig.

Kai lächelte und schwang sich aus dem Bett. Auch er streckte sich ausgiebig und grinste dabei zufrieden.

»Wann kommt Ruki wieder zurück?«, fragte der Drummer, nachdem er seinen Blick wieder auf Miyavi gerichtet hatte.

Dieser erhob sich ebenfalls und schlurfte auf die Tür zu.

»Keine Ahung. Ruki kommt wieder, wann er Lust dazu hat.«

Kai folgte Miyavi die Treppe hinunter in die Küche. Gemeinsam deckten sie den Tisch und frühstückten. Nach gut einer halben Stunde waren die Beiden fertig und räumten wieder auf, damit alles wieder ordentlich war. Kai räumte den den letzten Teller gerade in die Spühlmaschine, als er die Haustür aufgehen hörte.

Schritte hallten durch den Flur und man hörte, wie jemand raschelnd seine Jacke auszog. Einige Sekunden später stand Ruki in der Küche und ließ sich auf einen der Stühle fallen. Miyavi lehnte sich an die Anrichte und betrachtete seinen Freund lächelnd.

»Na... Haben dich die beiden Drummer in den Wahnsinn getrieben?«

Der kleine Sänger gähnte herzhaft und nickte anschließend.

»Es war einfach nur grausam... Egal was die Beiden machen, und wenn es nur Abwaschen ist, streiten sie sich.«

Etwas mitleidig blickte Kai Ruki an. Miyavi hingegen hab nur ein Lachen von sich und kommentierte Rukis Sätze absolut tacktlos.

»Selber Schuld. Du wolltest ja unbedingt bei den Beiden übernachten. Ich hab dir doch gesagt, dass die Beiden furchtbar sind. Aber nein, du willst ja nicht auf mich hören. Jetzt mach dich lieber mal fertig. Du siehst so aus, als hättest du dich zugedröhnt.«

Damit verließ der Solokünstler die Küche und verschand die Treppe wieder nach oben. Der kleine Sänger seufzte, erhob sich und folgte seinem Freund schließlich. Der Drummer blieb zurück, trank grinsend seinen Kaffee aus und begab sich ebenfalls nach oben, um sich für die Arbeit fertig zu machen.
 

~~~
 

Nao schlufte mit Augenringen und hängenden Schultern in den Proeraum und ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen. Noch nicht einmal drei Tassen Kaffee hatten ihn heute Morgen wach werden lassen, nachdem er die komplette Nacht auf dem Sofa gesessen hatte und wie paralysiert auf die Tür gestarrt hatte, durch die Kai verschwunden war.

Shou war gerade dabei zu helfen die Instrumente zu verkabeln, als ihm Naos erbärmlicher Anblick ins Auge viel. Seufzend legte der Brünette alles beiseite und setzte sich neben den Drummer.

»Was hast du? Du siehst aus, als hätte man dich drei Mal überfahren.«

Seufzend vergrub Nao sein Gesicht in seinen Händen und gab durch diese hindurch eine gedämpfte Antwort.

»Ich hab mich gestern mit Kai gestritten... Ich hab alles kaputt gemacht. Ich hab ihn noch nie so wütend gesehen. Er ist raus gegangen und hat bei Miyavi übernachtet...«

Überrascht zog der Sänger die Augenbrauen hoch. Anscheinend war die Angelegenheit sehr ernst, denn es hatte noch nie eine Situation gegeben, in der Kai das Weite gesucht hatte.

»Darf ich fragen, warum ihr euch gestritten habt?«

Nao schüttelte nur mit dem Kopf als Antwort, worauf Shou ein Seufzen vernehmen ließ.

»So kann ich dir nicht helfen... Entweder sagst du es mir, oder du musst die Angelegenheit selber regeln.«

»Ich regel das selber. Immer, wenn ich jemanden um Hilfe gebeten habe, ist daraus einfach nur eine Katastrophe geworden! Nichts gegen doch, Shou...«

Angesprochener lächelte und wuschelte dem Leader durch die Haare.

»Wenn du jemanden zum reden brauchst, bin ich für dich da.«

Damit schwang sich Shou wieder vom Sofa runter und ging zu Tora rüber, um ihm weiter bei der Verkabelung zu helfen.
 

~~~
 

Fröstelnd schlang Uruha seine Jacke enger um sich, als ihn ein Windstoß traf. Es war so kalt geworden, dass einzelne Schneeflocken vom Himmel fielen. Kaum berührten diese allerdings den Boden, zerschmolzen sie gleich wieder zu Wasser.

In ungefähr einer halben Stunde würde die Probe beginnen, aber er hatte absolut keine Lust. Er hatte sich aber trotzdem zur Disziplin gezwungen und war diesmal gelaufen, statt mit dem Auto zu fahren. Es war trotz der kalten Jahreszeit schon seit über zwei Stunden hell.

Er schlenderte durch den Park und beobachtet die Vögel, die in den Sonnenstrahlen leise zwitscherten und noch einmal das gute Wetter genossen, bevor letztendlich die kalte Hand des Winters die Oberhand ergriff.

Uruha ging keine fünf Minuten, als ihm eine nur allzu gut bekannte Person ins Blickfeld fiel, die augenscheinlich auf einer Bank zu schlafen schien. Der Brünette überlegte einen Moment, ob er einfach umdrehen sollte und unbemerkt verschwinden sollte, um doch das Auto zu nehmen. Allerdings hielt er inne und blieb stehen. Ohne wirklich nachzudenken, bewegte er sich trotzdem in die Richtung Aois und ließ sich langsam neben diesem auf die Bank sinken.

»Aoi?«

Uruha war selber darüber verwunder, wie fest seine Stimme klang. Jedoch zog er die Augenbrauen hoch, als der Schwanzhaarige nicht reagierte. Sanft rüttelte er an Aois Schulter, bis dieser endlich ein leises Stöhnen von sich gab. Allerdings schien Aoi immer noch nicht wirklich ansprechbar. Besorgt fasste Uruha nach Aois Hand. Sie war eiskalt.

»Aoi!«

Nach einigen Sekunden regte sich der Scharzhaarige endlich und Uruha seufzte erleichtert auf. Ohne große Umschweife hob er Aoi auf seine Arme. Yuu musste unbedingt ins Warme. Uruha wusste, dass er eigentlich einen Krankenwagen rufen musste, aber Aoi hasste Krankenhäuser. Also würde er ihn erst einmal ins Warme bringen und dann weiter sehen.

Zehn Minuten später waren sie in Uruhas Wohnung und er legte Aoi vorsichtig auf das Sofa ab. Kurz schrieb der Brünette Kai noch eine SMS, dann hob er sein Findelkind wieder auf die Arme und trug ihn ins Bad. Dort ließ er warmes Wasser in die Wanne und entkleidete Aoi vorsichtig. Es war seltsam den Schwarzhaarigen wieder unbekleidet zu sehen, aber Uruha konnte nicht anders, als einen Moment lang mit seinen Fingern über die kühle Makellose Haut zu striechen. Aoi lehnte mit halb geschlossenen und trübe blickenden Augen an der Wand. Sanft hob Uruha den Schwarzhaarigen hoch und ließ ihn langsam Stück für Stück ins warme Wasser sinken. Wenn er es zu schnell machte, würde sicherlich Aois Kreislauf kollabieren.

Nach einiger Zeit lag Yuu schließlich komplett im warmen Wasser und kam langsam aber sicher immer mehr zu sich. Kouyou saß die ganze Zeit über auf dem Toiletten Deckel und hatte einen scharfen Blick auf seinen Ex-Freund, falls dieser doch in Ohnmacht fallen würde.

»Danke...«

Die sanfte Stimme des Schwarzhaarigen ließ den Brünetten aufblicken. Aoi starrte an die Wand, als wäre dort irgendetwas interessantes. Uruha seufzt vernehmlich.

»Findest du das nicht ein wenig lächerlich? Bloß weil wir uns getrennt haben, heißt das noch lange nicht, dass du mir nicht mehr in die Augen sehen musst.«

Daraufhin biss sich der Angesprochene auf die Unterlippe. Kouyou seufzte abermals.

»Aoi wir haben geklärt, wie wir zueinander stehen. Wir sind zwar nur noch Kollegen, aber ich lasse dich sicherlich nicht auf einer Parkbank erfrieren.«

Davon, dass er es im Stillen genossen hatte Aois Körper wieder an seinem zu spühren, sagte Uruha nichts.

»Wenn du das so siehst, hättest du mich lieber erfrieren lassen sollen.«

Entnervt verdrehte der Brünette die Augen.

»Laber nicht so eine Scheiße! Es ist nicht so, dass dein Leben von mir abhängig ist!«

Einen Moment lang erfüllte Schwiegen den Raum.

»Mein Leben ist von dir abhängig und das weißt du genau.«

Uruha konnte sehen, wie Aoi Tränen übers Gesicht liefen. Einen Moment schloss er die Augen, dann warf er Aoi ein Handtuch zu.

»Zieh dich an und dann gehst du. Ich hab deine Kleidung über die Heizung gehangen.«

Damit verschwand Uruha aus dem Bad und ließ den Anderen alleine. Er trabte ins Wohnzimmer und ließ sich auf das Sofa fallen. Dort dachte er erst einmal über die Situation nach. Er wusste, dass Aoi für ihn einfach alles bedeutete. Aber bei dem, was geschehen war, wäre es für sie Beide nicht gut zusammen zu bleiben. Es dauert logischerweise seine Zeit, bis man über so einen Verlust schließlich hinweg war. Es war nicht unmöglich damit klar zu kommen.

Es war auch eigentlich nur das Problem, dass Isshi zwischen sie getreten war. Sex war immer etwas gewesen, was immer funktioniert hatte. Selbst wenn Uruha mal ausgerastet war und sie sich gestritten hatten und da auch manchmal Dinge nacheinander geworfen hatten, war das immer eine Sache gewesen, die bei ihnen immer ging und jede Sorge und jedes Problem beiseite geschafft hatte. Für die Meisten sah ihre Beziehung deswegen so aus, als wär sie größtenteils nur körperlich und oberflächlich. Aber Uruha war süchtig nach dem Gefühl eins mit Aoi zu sein.

Die Badezimmertür ging auf und das Geräusch riss den Brünetten aus seinen Gedanken. Aoi trat ins Wohnzimmer. Er war zwar angezogen, aber seine schwarzen Haaren vielen ihm nass ums Gesicht und klebtem ihm im Nacken und an den Wangen. Einen Moment lang betrachteten sie sich nur schweigend. Dann brach Kouyou die Stille.

»Ich mach uns einen Glühwein. Wir gehen heute nicht mehr zur Probe.«

Damit verschwand der Brünette in der Küche.

Aoi setzte sich aufs Sofa und zog die Beine an, um seine Arme um diese zu schlingen. Er war zwar wieder aufgewärmt, aber innerlich fühlte er sich immer noch starr und ergroren. Uruhas Handy läuchtete auf und gab ein Klingeln von sich.

Nach gut zehn Minuten kam der Besitzer des Handys mit zwei dampfenden Tassen ins Wohnzimmer zurück. Dankbar nahm der Schwarzhaarige die Tasse entgegen, die ihm Kou reichte.

»Dein Handy hat eben geklingelt.«

Der Brünette griff nach diesem und starrte einige Sekunden auf den Bildschirm.

»Kai hat geschrieben. Er hat gesagt, dass wir nicht mehr zur Probe kommen sollen. Er kommt heute Nachmittag, holt dich ab und fährt dich dann nach Hause.«

Aoi nickte leicht und starrte auf die Tasse. Der Brünette beobachtete ihn von der Seite her und erhob schließlich seine Stimme.

»Warum warst du auf der Parkbank? Hast du etwa auf ihr geschlafen?«

Eisernes Schweigen als Antwort. Das war aber Antwort genug.

»Tss. Wie ein Penner legst du dich auf die Bank und erfrierst dabei halb.«

Die Abfälligkeit in Uruhas Stimme ließ den Schwarzhaarigen zusammenzucken. Ohne darauf zu antworten trank Aoi die Tasse innerhalb von ein paar Zügen leer. Höflicherweise holte Kouyou ihm neuen Glühwein. Nach gut zwei Stunden saßen beide angeschwipst auf dem Sofa. Aoi hatte sich wie ein Igel unter einer Decke zusammen gerollt und blickte Uruha ununterbrochen aus halb geschlossenen Augen an. Dieser saß rauchend neben ihm und versuchte die Blicke zu ignorieren.

»Manchmal lösen sich die Probleme von ganz alleine, wenn man ihnen nur genug Zeit gibt...«

Bei der sanften Stimme wären Uruha fast die Zigarette aus der Hand gefallen. Aber er fing sich wieder und zog erst einmal an dem Glimmstängel.

»Du solltest aufhören dir Hoffnungen zu machen. Was passiert ist, kann man nicht rückgangig machen. Und das solltest du akzeptieren und aufhören um das zu kämpfen, was schon längst vorbei ist.«

»Ich kenne dich, Uruha. Und ich weiß genau, dass dich das genauso belastet wie mich. Wenn nicht sogar, noch mehr. Du weißt selber, dass du das nicht vor mir verstecken kannst. Und jedes Mal, wenn du so kaltherzig reagierst, dann tut es dir in wirklichkeit weh sowas zu sagen.«

Plötzlich wünschte sich Uruha, dass Kai jetzt an der Tür klingeln würde, damit er Aoi einfach nur noch los war.

Statt zu antworten spannte er nur seine Kiefermuskeln an und gab ein Schnauben von sich. Neben ihm richtete Aoi sich auf und rückte etwas näher an Uruha heran. Dieser fühlte sich plötzlich bedrängt, hielt sich aber aus Rücksicht auf Aoi zurück. Sekunden später schwebte das Gesicht des Schwarzhaarigen vor des Kouyous.

»Kou ich weiß, dass du mich noch liebst.«

Das war einfach zu viel. Uruha packte den Schwarzhaarigen an den Schultern und schob ihn unsanft von sich weg.

»Lass es einfach.«

Genau in diesem Moment klingelte es. Fast schon fluchtartig sprang der Brünette auf und verließ den Raum. Sekunden später hörte man die Haustür aufgehen und Kaos Stimme darang vom Flur ins Wohnzimmer. Seufzend erhob sich Aoi und schlurfte in den Flur, um sich seine Schuhe und Jacke anzuziehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  klene-Nachtelfe
2012-03-21T05:51:20+00:00 21.03.2012 06:51
SORRY!!!!
Ich weis ich hab viiiiieeeeel zu spät dieses wirklich aufwühlende, aber gute Kapitel gelesen! (Immer diese wenige Zeit -.-)
Es ist wirklich toll geworden und ich bin durchaus gespannt wie es weiter gehen wird!!! =)
WEITER SO!!!


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