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Raban

von

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Ein letztes Mal will ich es wagen...

Raban hatte einen Entschluss gefasst, er würde Selacio eine letzte Geste erweisen, denn er hatte nicht vor den Piraten nach seiner Ehelichung noch einmal auf zu suchen, eine solche Todesverachtung besaß er nicht und Selacio erneut ins Gesicht zu sehen ohne ihn haben zu können kam Selbstmord gleich.

Und doch hatte er ein furchtbar schlechtes Gewissen wegen Soléy, er hatte das Gefühl mit seinem Vorhaben ihr gemeinsames Versprechen aus Kindertagen zu brechen, viel mehr als bei den Dingen die er bisher getan hatte.

Er hatte die Nacht wach gelegen und am Morgen, als er den Entschluss gefasst hatte glaubte er durch die Jahre hinweg wieder vor der jungen Soléy zu stehen.

Sie war noch so zart, hatte keine weiblichen Formen, trug ein schlichtes weißes Kleid und einen Kranz aus Wiesenschaumkraut und Vergissmeinnicht im roten Haar das ihr damals nur bis zum Kinn reichte.

Er war zu jener Zeit nur fast genau so groß wie sie, ein dürrer schlaksiger Junge mit schwarzen kurzen Haaren und scheinbar viel zu großen kaltblauen Augen.

"Versprich es mir auf immer!"

Er war rot geworden "Ich verspreche es. Wenn wir alt genug sind heirate ich dich und ich werde mein Leben mit dir verbringen, auf immer und für ewig, nur mit dir und keinem anderen Mädchen."

Dann hatte sie ihm einen klebrigen Kuss auf die Lippen gedrückt, er hatte die Zunge rausgestreckt und die Spucke mit dem Ärmel weg gewischt.

"Aber ohne Küssen, das ist eklig."

Ihr Kichern klang in seinem Kopf bis heute nach.
 

Er hatte damals ja noch nicht gewusst, dass es Menschen gab die so gut küssen konnten wie Selacio...

Und da war er auch schon wieder bei seinem Vorhaben, eine andere Möglichkeit gab es eigentlich nicht.

Er hatte seine Entscheidung im Grunde schon getroffen, aber er haderte halt noch mit sich.

Schließlich stand er auf und zog sich an, schlich sich von Soléy weg und aus dem Haus hinaus.

Dann brach er in die Richtung ihrer ersten Vereinigung auf, Selacio würde die Geste mit Sicherheit zu deuten wissen.
 

Am späten Nachmittag des Tages erwachte Selacio und spürte Kopfschmerzen, Übelkeit und was noch alles zu einem ordentlichen Kater gehörte.

Vize saß neben seinem Bett "Na, geht es dir besser?"

"Nein!" brummelte der andere und drehte sich um.

"Wer so viel trinkt weiß woher die Bezeichnung Morgengrauen kommt, damit musst du leben.

Ich meinte eher, wegen diesem Jungen."

Selacio wedelte mit einer Hand "Geh weg, lass mich, ich will darüber nicht nachdenken.

Ich will gar nicht mehr denken!"

Vize nickte und verließ den Raum wieder.

Sie würden morgen oder spätestens übermorgen auslaufen, der Mann musste wieder auf die Beine kommen.
 

Am Abend, nachdem Raban alles erledigt hatte ging er nach Hause, wo eine erboste Verlobte, eine erboste Schwiegermutter in Spe und ein überforderter Vater ihn erwarteten.

Soléy stürzte ihm entgegen "Wo warst du? Du kannst nicht am Tag vor unserer Hochzeit die ganze Zeit verschwunden sein! Hast du mal daran gedacht, dass ich mir Sorgen gemacht habe?

Du kannst so rücksichtslos sein! Wie soll ich denn unsere Ehe rechtfertigen, wenn alle nur mitbekommen wie verantwortungslos und egoistisch du bist?!"

Er hatte sie lange nicht so wütend erlebt und spürte auch in sich selber den Zorn kochen, was er ihr am liebsten alles entgegen geschrien hätte!

Sie wusste ja nicht, was er für sie aufgab.

Ahnte sie denn nicht, was für ein Opfer es für ihn war sie zu heiraten?

Ihr den Schwur zu leisten sein Leben lang nur mit ihr das Bett zu teilen?

Nur sie zu lieben?

Konnte sie denn wirklich noch mehr von ihm verlangen?

Natürlich war es nicht fair, dass er sich ausgerechnet wenige Tage vor ihrer Hochzeit verliebte, dass ihm kurz vor der maßgebendsten Entscheidung seines Lebens aufgezeigt wurde was es hieß tatsächlich einen Menschen über Alles zu lieben.

Trotzdem war es auch nicht weniger unfair ihm gegenüber!

Hatte ihn denn jemand gefragt, ob er diese Liebe kennen lernen wollte?

Wenn er Solacio nicht haben konnte, weil dieser ihn nur begehrte, aber nicht liebte, dann wäre es besser gewesen diesen aufreizenden Teufel nie kenne gelernt zu haben, diesen Verbrecher und Dieb.

Ein Dieb der sogar Herzen zu rauben und zu kapern vermochte.

Aber er sagte nichts davon.

Soléy Mutter schaltete sich ein "Bestimmt war er bei einer anderen, irgendeiner Hure die es ihm besser besorgt als meine Tochter."

Er wurde rot, Selacio war ganz gewiss keine Hure!

Und außerdem war er heute auch wirklich nicht bei ihm gewesen, naja, zumindest nicht bei ihm persönlich.

"Liebe Frau, ich habe ihre Tochter bisher nicht angerührt, weil ihr werter Ehemann mich darum gebeten hat.

Um genau zu sein hat er mir angedroht mich mit Händen, Füßen und Schwanz an den nächsten Dachfirst zu nageln, wenn ich seine Tochter vor der Hochzeit nageln würde, genau das waren seine Worte. Ich hatte vorgehabt kurz in den Wald zu gehen und bin dann in eine Höhle eingebrochen, ich habe es erst jetzt geschafft hinaus zu klettern. Ich kann euch allen die Stelle zeigen, wenn ihr so wild darauf seid mir eine Affäre anzudichten.

Und natürlich, wenn ihnen die Schrammen meiner vergeblichen Versuche wieder aus dem Loch zu kommen nicht ausreichen!"

Er streckte seine tatsächlich zerschrammten Arme aus, zeigte seine dreckigen Hände und die maltretierten Schienbeine. Die Frau hielt den Mund und warf ihrer Tochter einen vorsichtigen Blick zu doch diese presste die Lippen zusammen und rauschte hinaus.

Ihre Mutter hinterher, drehte sich aber ein weiteres Mal um und sagte "Die Hochzeit wird statt finden, keine Sorge, Raban, verzeih meine Unterstellung, ich bin wohl etwas übers Ziel hinaus geschossen..."

Raban nickte perplex, dann wand er sich seinem Vater zu.

"Was genau ist jetzt gerade passiert?"

Sein Vater räusperte sich.

"Ich habe den beiden Ladies gesagt, dass du dich sicher nur zurück gehalten hast, weil Frank dir gedroht hat und Soléy sagte, dass sie nicht glaube, ihr Vater würde ihr so wenig Vertrauen entgegen bringen, auch wenn seine Sorge vielleicht berechtigt sei.

Nun, du scheinst gerade ihre Ansichten über das Vertrauen ihres Vaters erschüttert zu haben."

"Also hatte ihre Flucht nichts mit mir zu tun?"

"Nicht wirklich, die Furie ist eigentlich ihre Mutter..."

Raban nickte, darin waren sie sich einig, die Schwiegermutter war definitv das schlechteste an dieser Hochzeit, nunja, für einen Mann, der Soléy liebte zumindest, für Raban war das ganze nicht mehr abstufbar.

Dieses Versprechen, das ihm bisher immer die Gewissheit gegeben hatte eine gesicherte Zukunft zu besitzen kam ihm jetzt wie eine erdrückende Fessel vor.

"Ich geh schlafen."

Sein Vater nickte und Raban schlief tatsächlich fast direkt ein als er in seinem Bett lag, diese Felswand war wirklich ein Kraftakt gewesen und er war nicht nur einmal beinah hinunter gestürzt, aber er hatte ja einen sehr guten Ansporn gehabt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ran34
2011-05-12T19:47:27+00:00 12.05.2011 21:47
Er hat doch nicht etwa eine Blume für Selacio geholt oder?! *o*
Hach~ ich muss uuunbedingt weiterlesen! >.<

lg~
Von:  evejean
2011-05-12T10:05:38+00:00 12.05.2011 12:05
^^ ui das is echt ne furie diese mutter *g* aber das gesicht war sicher goldwert als sie seine erklärung hörte ^^

lg eve


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