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Raban

von

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Trau dich...

Auf einer Wiese, am Rande des Meeres stand ein Junge mit schwarzem leicht vom Wind zerzausten kinnlangen Haar und feinen Gesichtszügen.

Er war nicht schlaksig, aber auch nicht übermäßig muskulös, weder klein noch groß.

Aber sein Gesicht war auffallend schön.

Er hatte honiggoldene Haut von der Sonne und hellblaue Augen, groß und voller Fragen und Gedanken.

Seine Nase war gerade und harmonierte mit den geschwungenen feinen Augenbrauen und den vollen Lippen.

"Raban!"

Der Junge drehte sich lachend um.

"Ja?"

Das Mädchen ihm gegenüber lächelte ebenfalls.

Sie streckte eine Hand nach ihm aus und legte sie an seine Wange.

Er schloss für einen Moment die Augen und lehnte den Kopf sanft in ihre Handfläche.

Dann legte er seine Hand über ihre und öffnete sie Augen wieder.

"Ach, Soléy."

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen um sein Gesicht zu erreichen.

"Ich habe dich vermisst Raban."

Sie küssten sich und er spürte, dass sie die Wahrheit gesagt hatte.

Es war ein sanfter Kuss, denn er wusste, wenn er zu stürmisch werden würde, dann wäre sie wieder verstimmt.

"Ich dich auch."

Raunte er ihr ins Ohr und drückte sie an sich.

Sie legte den Kopf an seine Brust.

"Dein Herz, es schlägt noch, wie große Angst ich hatte dieses Geräusch nicht mehr hören zu können."

Er seufzte, er war auf eine Reise gegangen, wie das viele junge Männer mit siebzehn taten, wenn sie kurz davor standen anerkannte Mitglieder der Gesellschaft zu werden.

Solèy und er hatten schon beschlossen zu heiraten, da waren sie sechs gewesen.

Damals hatten er ihr einen Blumenkranz geknüpft, sie hatte ihnen Ringe aus Blumenranken gemacht und dann hatten sie beide getan, als würden sie sich vermählen.

Und doch, obwohl mehr als zehn Jahre vergangen waren, hatten sie beide ihr versprechen von damals bisher gehalten.

Nie wollte er ein anderes Mädchen als sie heiraten und sie nie einen anderen Jungen.

Jetzt fühlte er sich bereit endlich den endgültigen Schritt zu machen.

Er horchte ein letztes Mal auf sein Herz.

Er hatte sehr mit sich gehadert, war sich nie sicher gewesen, ob sie nicht vielleicht einfach nur deshalb die einzige für ihn war, weil er keine andere gekannt hatte, die so wundervoll war.

Aber jetzt, nach einem Monat im Innenland und nach ganzen Städten voller schöner Frauen und voller Freudenhäuser, die ihn alle nicht gereizt hatten zweifelte er nur noch sehr wenig.

Er traute nicht dem Schicksal, hoffte insgeheim es würde mehr für ihn bereit halten als das Leben eines einfach Barbesitzers wie sein Vater einer war.

Aber wenn doch, dann wäre sein Leben zweifellos glücklicher mit Soléy an seiner Seite.

Und sie würde schließlich nicht ewig auf ihn warten.

Er löste sich aus der Umarmung und lächelte sie zaghaft an.

"Soléy, ich würde dich gerne um etwas bitten."

Sie runzelte die Stirn und sah zu ihm auf.

Als er dann vor ihr niederkniete schien ihr der Atem zu stocken.

"Soléy Reynalds, willst du meine Frau werden?"

Er reichte ihr das Kästchen, welches er schon seit einer Woche bei sich trug und sie öffnete es mit zittrigen Fingern.

"Es ist nichts Besonderes." gab er ein wenig unsicher zu "aber ich hoffe, dass du ihn trotzdem annimmst."

Sie presste die Lippen zusammen und Tränen standen in ihren Augen.

"Macht du Witze..." Sie nahm den Ring und ihm wurde mulmig, er hatte gehofft, sie wäre glücklich.

Dann lösten sich ihre verkniffenen Gesichtszüge in ein Lächeln und sie begann zu weinen, während sie sich in seine Arme warf und ihn so ins Gras schleuderte.

"Ja..."

Sie küsste ihn erneut, diesmal stürmisch und auch er bemühte sich nicht mehr so sehr um Zurückhaltung.

Sie streifte den Ring über und in ihren Augen leuchtete die Sonne.

Dann schmiegte sie sich in seine Arme.

"Mein Verlobter!"

Er legte lächelnd eine Hand auf ihr weiches rotes Haar und spürte doch irgendwie, dass er nicht so glücklich war, wie er sein sollte.

Es war ein Gefühl, dass ihm sehr bekannt war, ein Gefühl, dass er schon häufiger verspürt hatte, das Gefühl, dass irgendwas in seinem Leben fehlte.

Aber er konnte nicht benennen was es war und er wollte sich das Glück, welches er besitzen konnte nicht durch die Vorstellung an ein anderes Schicksal zerstören.

Mit mehr Entschlossenheit drückte er Soléy fester an sich und sie kicherte.

"Du hältst mich fest, als würdest du dir Sorgen machen, dass ich dir davon laufe."

Er grinste, verschwieg ihr aber, dass er viel mehr Angst hatte, dass er selber davon lief.

Stattdessen stand er auf und zog sie ebenfalls hoch.

Eine kühle Brise wehte vom Meer zu ihnen herauf und er konnte es riechen, das Meer, es war ein unglaublicher Geruch.

Wenn er so auf diese unendlich scheinende Fläche blickte, dann hatte er das Gefühl davon fliegen zu wollen und zu können.

Irgendwo hin, wo er mehr war als ein besserer Rauswerfer für seinen Vater.

Denn was konnte er schon außer ein wenig asiatischer Kampfkunst?

Das war doch das einzige, was ihn zu etwas Besonderem machte.

Er hatte diese Art zu kämpfen schließlich auch nur lernen können, weil sie in einer Handelsstadt lebten, die von allen möglichen Schiffen angefahren wurde.

"Soléy, ich habe keine Angst, dass du mir davon läufst, aber ich gebe zu, wenn du nicht ein wenig mehr isst und etwas runder wirst, dann muss ich befürchten, dass der Wind dich aufs Meer hinaus bläst."

Er zwickte sie in die Seite, sie war tatsächlich etwas dünn, aber das war etwas womit er sie schon ihr ganzes Leben lang aufzog.

Sie zog ihn zum Dank am Ohr.

"Na, ich hoffe doch, dass ich nach unserer Hochzeit relativ bald rund und prall werde du Witzbold."

Er wurde rot, eigentlich wollte er das Thema noch nicht ansprechen.

Frauen konnten ohne Zweifel sehr anziehend sein, aber Sex war für ihn so eine Sache, er wusste einfach nicht, wie er darauf reagieren sollte, dass Soléy so offen diesen Wunsch äußerte, er war viel unsicherer als sie.

"Du wünscht dir also ein Kind Soléy?"

Sie lachte klingend.

"Nein..."

Er war zwar etwas irritiert, aber auch erleichtert.

"...ich wünsche mir eine ganze Hand voll Kinder!"

Und schon sackte ihm das Herz wieder in die Hose.

"fünf Kinder?"

Sie zuckte mit den Schultern.

"Oder noch mehr."

Mit einem sentimentalen Lächeln lehnte sie sich mit dem Rücken an ihn, den Blick aufs Meer gerichtet und er tat, was jeder gute Mann tat, er legte ihr die Arme um, damit sie spürte, dass er ihr Halt bot.

"Weißt du Raban, ich will nur irgendwann, wenn ich alt bin wieder mit dir hier stehen, auf das Meer sehen, während unsere Kinder und Enkelkinder hinter uns auf den Wiesen Hasch-mich spielen."

Er legte seine Wange an ihren Kopf und sie lehte den Kopf zurück an sein Schlüsselbein.

"Das ist ein Wunsch, der wirklich gut zu dir passt."

sagte er und lächelte, aber es war leicht melancholisch.

Zu ihr ja...zu ihm...er wusste es noch nicht...

Selacio

Fast drei Wochen war ihre Verlobung nun her, alles wurde für die Hochzeit vorbereitet, die in einer Woche statt finden würde.

Raban war sehr erleichtert gewesen, als auch Soléys Vater, der beste aber auch mürrischste Schreiner der Stadt, seinem Heiratsantrag zugestimmt hatte.

Er war gerade dabei den neuen Rum für seinen Vater im Hafen in Empfang zu nehmen, als ein Schiff anlegte.

Es hatte geflickte Segel, die Besatzung sah räudig aus und etwas müde.

Was allerdings als erstes ins Auge fiel war die Flagge des Schiffes.

Sie war rot und trug keinen Schwalbenschwanz.

Einer der Rumhändler sprach aus, was allen durch den Kopf schoss.

"Jolie Rouge..." -schönes Rot, die Flagge der Freibeuter, Piraten.

Nun mit einem leichten Unbehagen und mehr Eile wickelten sie das Geschäfft ab, während das Schiff anlegte.

Bevor die ersten Leute der Besatzung von Bord gingen verschwand Raban schon mit den Fässer auf einem Eselskarren und je weiter er sich vom Hafen entfernte umso leichter wurde ihm ums Herz.

Piraten waren die letzten mit denen man Umgang pflegen sollte.
 

Am Abend war es wie immer, sein Vater schien die Männer der halben Stadt in seiner Schenke zu haben und dem entsprechend gab es schonmal Streit.

Raban war dann derjenige der die Streithähne zum ausnüchtern freundlich nach draußen geleitete.

Irgendwann, ungefähr zur elften Stunde tauchte ein Truppe Fremder auf, Leute, die offensichtlich von der See kamen.

Das war nicht ungewöhnlich, viele Schiffsmänner bekam diese Schenke empfohlen, denn sie war eine der besten, aber die Stammgäste waren eine eingeschworene Gemeinde und hießen nur wenige Unbekannte herzlich willkommen.

Angesichts dieser Fremden allerdings, die jetzt durch die Tür traten machte keiner Anstalten sich zu beschweren, was teilweise auch an den Schwertern, Säbeln und den Pistolen und Gewehren liegen konnte, die diese bei sich trugen.

Es war nicht schwer für den Jungen zu erkenne, dass es sich um die frisch gelandeten Piraten handelte.

Sein Vater begrüßte und bediente sie wie jeden anderen auch, die Stimmung allerdings entspannte sich nicht.
 

Es wurde zwar weiter gesungen, geprahlt, gepokert und gesoffen, aber die Atmosphäre war anders.

Irgendwann bemerkte Raban einen Streit der auszuarten drohte.

Als die ersten Schläge ausgetauscht wurden ging er dazwischen.

"Meine Herren, ich würde sie bitten sich zu beruhigen, oder nach draußen zu gehen."

Es waren ein Pirat und Jossuf, ein Fischer, die sich stritten.

Jossuf hielt die Klappe, er wusste, dass niemand dem Jungen gewachsen war, auch wenn dieser nicht sehr bedrohlich aussah.

Der Pirat warf sich in die Brust "Was willst denn du halbes Hemd? Spielst du hier den Rausschmeißer? Überlass sowas lieber Stärkeren."

Raban blieb gelassen, aber seine Miene war eisern.

"Wenn sie vorhaben diese Auseinadersetzung weiter zu führen, dann werde ich sie persönlich rauswerfen, das ist mein voller Ernst."

Der Pirat lachte und seine Kameraden fielen ein.

"Aus dem Weg Babyfurz!"

sagte der Mann und wollte den Jungen wegstoßen.

Dieser warf den Piraten über die Schulter zu Boden.

Der Pirat schüttelte verwundert den Kopf.

"Was war'n das?" murmelte er und rappelte sich wieder auf.

"Ich bitte sie erneut sich zu beruhigen."

"Halts Maul!"

Brüllte der Pirat und rappelte sich hoch, er holte aus und rannte auf Raban zu.

Dieser tat nur einen Schritt zur Seite.

Da der Junge sich so hingestellt hatte, dass die Bartür in seinem Rücken lag rannte der Mann genau dagegen.

Die Tür schwang auf und mit einem unschönen Tritt in den Hintern beförderte Raban ihn hinaus aufs Pflaster.

Doch der Pirat gab sich nicht geschlagen, er stand erneut auf und wollte wieder hinein.

Raban steiß ihn mit der Handfläche gegen die Stirn zurück.

Dann drehte er sich zu seinem Vater und fragte "Darf ich?"

Sein Vater lächelte verschmitzt "Aber treibs nicht zu weit, das gibt nur Ärger."

Der Junge nickte und schloss quietschend die Bartür hinter sich.

Im Schankraum herrschte erschrockene Stille, während man von draußen ein scheußliches Geräusch hörte, einen Schrei, dann tatsächliche, absolute Stille und schließlich das leichte Quietschen, als Raban den Schankraum wieder betrat.

Nicht wenige gingen nachsehen, was passiert war, auch viele der Piraten.

Ihr Kamerad lag auf dem Boden, er wirkte nicht, als habe er Verletzungen, aber er tat auch nichts außer atmen.

Raban nickte seinem Vater zu und bedeutete diesem so, dass er nun gehen würde, er musste am nächsten Tag noch eine Menge machen.

Als der Junge verschwunden war erhob sich im Schankraum wieder ein gewisser Geräuschpegel.

Drei Piraten traten zu ihrem bewegungslosen Freund und einige der Seeräuber wandten sich an die Einheimischen.

"Tschuldige, kannste mir sagen, was da grad ablief?"

Der Einwohner grinste aus unerpfindlichen Gründen.

"Das war Raban, er ist der Sohn des Wirtes.

Er hat sich als er klein war viel im Hafen rumgetrieben, besonders bei den Asiaten, obwohl jeder hier ihm gesagt hat, er solle diese schrägen Vögel in Ruhe lassen.

Tja, er hat ihre Sprachen gelernt und auch ihre Art zu kämpfen, das heißt allerdings nicht, dass er nicht auch wie ein waschechter Seemann kämpfen könnte.

Er hat viel kämpfen gelernt, er schmeißt hier die Störenfriede raus seit er zwölf ist, jeder von und hat von dem Burschen schonmal die Hucke voll bekommen."

Der Pirat schien nicht glauben zu wollen, was er da hörte.

"Und was ist mit dem da, warum rührt der sich nicht, was hat der Kerl mit ihm angestellt?"

"Das weiß keiner von uns, das ist eine Technik, von der keiner weiß, wie sie funktioniert.

Der macht nur mal zack zack und du kannst deine Arme nicht mehr bewegen, oder bist plötzlich blind.

Einmal hat er einen der anderen Jungen, einen frechen Burschen, an einer Stelle berührt und der Junge hat nur noch Blödsinn geredet.

Ich mein nicht, dass seine Sätze keinen Sinn mehr ergaben, der Junge sagte Dinge wie "Sit qua mimaka...ja, das hat er am häufigsten gesagt...

Dann hat Raban ihn nochmal berührt und alles war wieder ok.

Ich hab das auch mal erlebt.

Ich war total zu, hab versucht ihn weg zu treten, er hat meinen Fuß erwischt, irgendwo gedrückt und ich bin zusammen geklappt, einfach ohnmächtig geworden, schräg ne?"

"Absolut..."
 

Raban ging durch die Gassen, er wusste, wo es ihn hintrieb, zum Meer.

Irgendwann kam er dort an, wo er hin gewollt hatte, an die Klippen.

Sie ragten etwa hundert Meter vom Hafen entfernt auf und er liebte den Ort, dort konnte er in Ruhe über alles nachdenken.

Und dort oben fühlte er sich dem Meer und dem Himmel am nächsten, nur an einen Ort fühlte er sich Himmel und Meer noch näher als auf diesen Klippen.

Im Ausguck eines Schiffes, aber dort war er nicht allzu oft.

Mit einem Seufzen setzte er sich auf die Felsen und genoss die Gischt, die gelegentlich bis zu ihm hinauf spritzte und sein Gesicht mit kühlen Fingern zu betasten schien.

Als eine besonders hohe Gischt den Fels überspülte und ihn nasser machte, als er eingentlich vorgehabt hatte, saß plötzlich jemand neben ihm.

"Ein schöner Platz zum vor sich hingrübeln."

Raban zuckte zusammen und sah den Mann an.

Dieser war vielleicht zwanzig und trug ein Hemd, eine Lederhose, hohe Stiefel und einen Gehrock, der zwar ein wenig alt aber auch sehr elegant wirkte, in hellem grün, mit goldgewirkten Rankenmustern darauf.

An seiner Hüfte prangte ein Schwert.

"Wer bist du?"

Fragte Raban und spürte, wie er instinktiv ein wenig vor dem jungen Mann zurück wich.

Er war größer als Raban und wirkte auch nicht so jungenhaft, sonder wie ein ganzer Mann.

Seine Schultern waren etwas breiter, er hatte mehr Muskeln und auch sein Gesicht schien nicht so fein geschnitten.

Trotzdem hatte er elegante Gesichtszüge.

In der Dunkelheit wirkten seine Augen schwarz, seine Haut war sonnengebräunt, seine Lippen voll und sinnlich, er hatte hohe Wangenknochen und in beiden Ohren Ringe.

"Ich bin Selacio und du?"

Der Junge sah den Mann erneut an, schätzte ab, was er von diesem Kerl halten sollte.

"Raban..."

Der Mann lächelte, auf eine unheilvolle Art.

"Schön dich kennen zu lernen...Raban..."

"Was wollen sie?"

"Ich?" der Mann hatte mit so einer offenen Fragen scheinbar nicht gerechnet.

"Nein, der andere seltsame Typ, der neben mir sitzt."

Selacio lächelte und räusperte sich.

"Nun, ich habe dich kämpfen gesehen und dachte, dass du wahrscheinlich ein interessanter Mensch bist.

Weißt du, wir kommen nicht besonders oft ans Land und ich versuche dann immer interessante Menschen kennen zu lernen, weil es schön ist wenn man Dinge erzählt bekommt."

Raban runzelte die Stirn.

"Und du bist der Meinung, ich wäre die richtige Person um sich etwas erzählen zu lassen?"

Der Andere zuckte mit den Schultern.

"Selbstverständlich nur, wenn du nichts dagegen hast."

Raban grinste abfällig.

"Ich erzähl dir meine Lebensgeschichte, Selacio.

Ich bin hier geboren und aufgewachsen, als ich sieben war ist meine Mutter an einer Krankheit gestorben.

Seit dem habe ich mich oft hier unten rumgetrieben.

Am interessantesten fand ich immer diese fremdartigen Menschen aus dem Morgendland.

Ich habe es geschafft ihr Vertrauen zu verdienen und sie haben mich dafür in Teile ihres Wissens eingeweiht.

Damit konnte ich meinem Vater eine große Hilfe sein.

Das wars schon, das war mein ganzes Leben, ich bin fertig, sehr spannend oder?"

Selacio lächelte.

"In der Tat, ein interessanter Ansatzpunkt, aber das sind nicht die Geschichten, die ich mir gerne anhöre."

Raban verdrehte die Augen und sah in die Bucht in der sich die Lichter der Stadt spiegelten.

"Dann frag mich irgendwas, ich habe nichts zu verbergen."

Selacio lachte kurz.

"Du bist ein ruhiger Typ nicht wahr Raban, du gibst lieber nach anstatt Ärger zu machen, zumindest, wenn du dir nicht sicher bist, dass du gewinnen wirst."

Raban nickte grimmig.

"Ärger und Streit suchen sich nur solche, die nichts dazu lernen und solche, die immer dazu lernen.

Ich denke, ich gehöre zu keiner dieser Seite."

Das nahm Selacio so hin, er hatte offenbar kein Interesse über so etwas zu debattieren.

"Gut, ich frage mich zum Beispiel, wo du die Narben an deinen Handgelenk her hast."

Raban sah kurz zu den weißen Einkerbungen an seinem rechten Handgelenk.

"Da hat mich ein Hund gebissen..."

"Wieso hat der Hund dich gebissen?"

Raban seufzte.

"Solèy und Ich waren acht und wir hatten furchtbaren Hunger, aber ihre Mutter war einkaufen und unsere Väter haben vom Essen zubereiten keine Ahnung.

An den Vorrat durften wir nicht.

Also bin ich über die Mauer zum Nachbarn weil ich von den dicken reifen Pflaumen wusste, die da wuchsen.

Leider lief nicht alles wie geplant.

Ich hab keine Pflaumen bekommen, aber dafür hat mich der Hund unseres Nachbarn darüber belehrt wie weh es tut gebissen zu werden.

Damit wäre diese Geschichte auch erzählt..."

Selacio grinste und fragte erneut etwas, so ging es weiter.

Keine Liebe aber...

Zwei Tage später saßen Selacio und Raban gemeinsam wieder auf den Klippen.

"Ich habe eine Frage, Raban."

Der Junge war mittlerweile offener geworden, er hatte dem Mann eine Menge erzählt, dieser hatte zu gehört, seine Meinungen ausgesprochen, mit Raban diskutiert und ihm auch die ein oder andere Anekdote aus dem Piratenleben geschildert.

"Frag einfach, ist ja nicht so, als ob du dich bisher zurück gehalten hättest."

Selacio lächelte entschuldigend, aber Raban wusste, dass der Freibeuter mit den braunen Haaren es nicht bereute.

"Also, du liebst Soléy wirklich? Denn, wenn du von euch beiden sprichst siehst du immer irgendwie traurig aus."

Mit so einer Frage hatte Raban nicht gerechnet, und außerdem war es auch eine Frage, die ihn selber sehr beschäftigte und das obwohl er die Antwort mittlerweile kannte.

"Nein.

Ich habe sie sehr gern, gern genug um mein friedliches Leben mit ihr zu verbringen, sie ist meine beste Freundin und meine Gefährtin, seit wir ganz klein waren.

Aber wenn ich an sie denke, dann geschieht nicht das, was alle immer als Verliebtheit bezeichnen.

Ich sehe sie und freue mich, weil sie mir Stärke gibt, weil sie mich so sehr liebt und ich bin froh, wenn ich sie glücklich machen kann, aber ich selber bin nicht glücklich.

Ich habe andere Sachen im Kopf, immer die gleichen Träume, Wünsche, Sehnsüchte und ich spüre in mir so eine Zerissenheit von der ich nicht weiß woher sie kommt.

Aber ich weiß, dass ein Leben hier mich nie vollkommen zufrieden stellen wird, deshalb nein, ich glaube nicht, dass ich sie liebe."

Selacio nickte nachdenklich.

"Aber sie liebt dich..."

Raban nickte mit ernstem Gesicht.

"Ja, mehr als alles andere auf der Welt."

"Und du glaubst, es wird keine kommen, die dich glücklicher macht?"

Der Schwarzharige lachte, aber es klang ein wenig hohl.

"Ich habe auf meinen Reisen eine Menge Mädchen kennen gelernt, schöne und hässliche, liebreizende und verabscheuungswürdige...aber keine von ihnen ist so wie Soléy, auch wenn sie vielleicht nicht der Mittelpunkt meines Universums ist, so ist sie doch zumindest der Abendstern, der mich leitet."

Selacio lächelte "Gut gesprochen. Nun, darf ich dir eine gewagte These unterbreiten?"

"Sicher, ich bin offen für alles."

Selacio hatte sein wölfische Grinsen aufgesetzt.

"Also, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, dass für dich vielleicht keine Frau sondern ein Mann vorgesehen ist..."

Raban wurde rot und stieß den anderen an.

"Du Mistkerl, seh ich aus als wäre ich so einer?"

"Wer weiß, wie sieht denn so einer aus? Wie sieht einer aus, der auf Kerle steht?"

Raban zuckte mit den Schultern "Weiß ich doch nicht..."

Selacio grinste.

"Soll ich dir zeigen, wie so einer aussieht?"

"Du kennst solche Männer?"

Der Älter brach in Gelächter aus "Ich bitte dich, eine Frau an Bord bringt Unglück, wie sollen Matrosen denn sonst Druck ablassen?

Manche lassen es sich eben lieber von einem anderen besorgen anstatt es selber zu tun.

Komm mit, ich zeige dir eine andere Art von Bar dieser Stadt..."

Raban zog eine Augenbraue hoch "Ich bin hier aufgewachsen, ich kenne diese Stadt."

Selacio zog den Jüngeren mit sich "Ich bin sicher, wenn du diesen Ort kennen würdest, wüsstest du wovon ich spreche."
 

Sie blieben in der Nähe des Wassers, aber sie kamen durch etliche Seitengassen und Raban verlor tatsächlich ein wenig den Überblick wo sie waren.

Schließlich standen sie vor einer Schenke die sich "La Lujuria" nannte.

Raban hatte beim Betreten ein seltsames Gefühl.

Die Schenke roch wie einige der anderen Schenken auch, nach vielen Leibern, nach Alkohol, nach Tabackqualm, und Sex.

Aber etwas in diesem Geruch war anders.

Es gab Schenken in denen Huren ihre Dienste anbieten konnten, aber dort roch es anders, nach schweren Parfüms und irgendwie einfach femininer.

Hier sog man fast mehr Testosteron ein als Luft und Raban sah sich um.

Der Schankraum war vollgestopft bis zum geht nicht mehr, nur Männer, keine einzige Frau.

Ein Junge, vielleicht ein Jahr jünger als er selber schmiss sich an Selacios Brust.

Seine Stimme klang für sein Alter viel zu rauchig "Oh Kapitain, sie hier, was eine Ehre...lassen sie den Knirbs doch für mich sitzen und gesellen sie sich zu mir..."

Selacio schob ihn bei Seite "Ich habe es nicht nötig für jemanden wie dich zu bezahlen Kleiner und jetzt mach los."

Der Junge verschwand.

Raban sah den Mann an "Wer war denn das, und warum hat er dich Kapitain genannt?"

Selacio verdrehte die Augen.

"Das war ein Stricher und er hat mich Kapitain genannt, weil ich der Kapitain der Mareggiata bin."

Raban schaffte es zu grinsen "Ein ziemlich junger Kapitain..."

Das erste Mal sah Selacio ein wenig angriffslustig, ja einschüchternd aus "Ich genieße eben großen Respekt bei meiner Crew."

Raban hob entschuldigend die Arme, während der Kapitain ihn durch die Menge zog.

Sie gelangten in eine etwas ruhigere Ecke des Raumes, eine Niesche in der niemand stand.

"Was ist ein Stricher?"

Selacio zog eine Augenbraue hoch "Bitte Raban, er ist eine männliche Hure, ein Mann der seinen Körper verkauft."

Der Gedanke, dass es auch Männer gab, die sich keine Frauen sondern andere Männer kauften war Raban bisher nie gekommen.

Die Vorstellung war aber nicht so seltsam, wie er im ersten Moment gedacht hatte.

Es gab die verschiedensten Arten von Vorlieben und man konnte für genügend Geld jede Fantasie ausleben, wirklich jede.

In seinen Gedanken merkte Raban nicht wie der Größere näher an ihn ran trat.

Als er aufsah berührten sich ihre Gesichter beinahe.

"W...w..was t..tust du da?"

Stotterte der Junge ein wenig überfordert.

Selacio hob die Hand und berührte die Wange des Schwarzhaarigen, anders als bei Soléy fühlte es sich nicht nur zärtlich und liebkosend an, sondern auch schützend und viel autoritärer als bei einer Frau.

"Ich zeige dir, wie ein Mann aussieht, der andere Männer bevorzugt."

Mit diesem Worten zog er Raban in einen Kuss.

Im ersten Moment hatte Raban vorgehabt sich sofort los zu reißen, aber er konnte nicht...

Ihm wurde warm, der Kuss fühlte sich so gut an, viel leidenschaftlicher als mit Soléy, so viel intensiver und unzüchtiger. Hitze stieg in ihm auf, er spürte sein Herz flattern und merkte dann, wie sein Anstand ihm einen mentalen Schlag verpasste: Was tat er da?

Mit geröteten Wangen riss er sich los und flüchtete.

Wünsche

Am nächsten Tag trafen sie sich nicht, Raban mied den Hafen und Selacio schien auch nicht in die Nähe der Schenke zu gehen.

Um sich ab zu lenken widmete Raban sich den ganzen Tag seiner Verlobten und ihrer gemeinsamen Hochzeit.

Aber jedes Mal, wenn sie ihn küsste, nur flüchtig, oder süßlich, wie sie es gerne tat, dann wurde er an den Mann erinnert, der seit der vergangenen Nacht ohnehin seine Gedanken beherrschte.

Wieso?

Wieso fühlte es sich bei Soléy so nichtssagend, so unschuldig an, wie wenn sie noch achtjährige Kinder wären, die heiraten spielten.

Und wieso hatte es sich mit Selacio so anders angefühlt, so...wundervoll.

Mit laut wummerndem Herzen begriff Raban, dass er einen ganz kurzen Moment dort mit Selacio tatsächlich glücklich gewesen war.

Beunruhigt zerfledderte er in Gedanken die Papiergirlanden, die er eigentlich aufhängen sollte.
 

Am Abend bekam er von seinem Vater frei um ein wenig Zeit mit seiner Verlobten verbringen zu können.

Sie lagen zusammengekuschelt nebeneinander in seinem Bett und sie summte ein Lied, während er ihr kleine Zöpfchen in die Locken flocht.

Irgendwann stockte sie.

"Ich kann gar nicht glauben, dass wir in nur vier Tagen verheiratet sein werden.

Ich habe mir nie etwas sehnlicher gewünscht, was soll ich nur tun, wenn dieser Wunsch in Erfüllung gegangen ist?"

Er strich ihr durch die Strähnen "Dann wünscht du dir etwas neues und wenn ich dir auch diesen Wunsch erfüllt habe, dann suchst du dir wieder einen neuen Wunsch.

Bis wir alt und grau sind und uns nur noch wünschen gemeinsam in den Himmel auf zu fahren."

Unerfreulich durchzuckte ein Satz von Selacio seinen Kopf.
 

"Bedaure doch nicht, dass dein Wunsch zu fliegen nicht wahr wird, Wünsche, Raban, sind keine Wünsche, wenn man sie sich erfüllen kann. Sie sollten wie Sterne sein, man kann ihnen nachjagen und sich nach ihnen richten, aber erreichen kann man sie niemals."

Raban hatte die Hand gen Himmel gestreckt "Irgendwann werde ich da oben langgleiten und euch von oben auf den Kopf spucken. Und dann werde ich dir von oben zurufen 'Selacio, schau her, Wünsche können wahr werden, man muss nur fest genug an sie glauben und darf niemals aufgeben!' du wirst schon sehen."

Selacio hatte gelacht, ein wundervolles Lachen, laut und fröhlich mit einer samtenen rauen Note.
 

Soléy sah Raban ins Gesicht.

"Du willst mir wirklich jeden Wunsch erfüllen?"

Lächelnd nickte er.

"Dann küss mich jetzt!"

Gespielt genervt verdrehte er die Augen und gab ihr einen Kuss.

Sie legte die Arme fester um ihn und drückte ihren Körper an den ihres Verlobten.

Raban spürte Unbehagen aufkommen, er wusste, dass er eigentlich darauf reagieren sollte wie sie sich mit ihrem vollem Busen und ihren warmen Schenkeln an ihn schmiegte, aber er spürte nur ein wenig Sorge, dass sie merken könnte wie wenig ihn das tangierte.

Als sie mit der Hand zwischen seine Beine fuhr drückte er sie ein wenig von sich.

"Soléy, bitte, dein Vater hat mir das Versprechen abgenommen, dass du an deinem Hochzeitstag noch Jungfrau bist."

Sie nickte mit undurchsichtiger Miene und kuschelte sich wieder an seine Brust.

Er fragte sich wie er ihr erklären sollte, dass seine Zurückhaltung nichts mit diesem Versprechen zu tun hatte.

Zudem wurde er in dieser Nacht volljährig.

Er hatte nicht vor das zu feiern, das hatte er seinem Vater ebenfalls gesagt, aber dieser hatte erwiedert, dass es zur Feier dieses Tages zumindest Freibier in der Schenke geben müsste.

Raban hatte zugestimmt, so konnten alle seinen Geburtstag feiern und er selber würde sich zurück ziehen können während alle sich einen hinter die Binde kippten.
 


 

Am folgenden Tag machte der Kapitain sich auf den Weg zur Schenke, er hatte eigentlich vor gehabt zu sehen ob seine kleine Sturmkrähe sich beruhigt hatte, aber als er sich dessen Heim näherte bekam er ein Gespräch mit das einfach zu interessant war.

Die Unterhaltung fand im Innenhof einer Schreinerwerkstatt statt und es handelte sich bei der Sprecherin um die schöne Soléy, die Frau die Selacio mehr beneidete als er es je zuvor bei einer getan hatte, denn sie würde die Hand seines wunderbaren Rabans bekommen.

"Mutter, was soll ich nur tun?"

"Kindchen, hast du getan, was ich dir gesagt habe?"

Sie nickte "Ja, ich habe es getan, ich habe mich an ihn gedrückt, er lag fast zwischen meinen Schenkeln und hatte meine Brüste in der Hand, aber er ist total kühl geblieben, als würde es ihn nicht kümmern.

Ich habe ihn sogar dort berührt, es half nichts, ich befürchte irgendetwas stimmt nicht mit ihm!"

Die Mutter des Mädchens wirkte nachdenklich "Nun, vielleicht...vielleicht ist er unfähig.

Könnte es nicht sein, dass er impotent ist? Aber wenn dem so ist und du ihn trotzdem heiratest, dann wirst du niemals Kinder bekommen."

Selacio hatte genug gehört, er hatte nicht gewusst was man so alles erfuhr wenn man sich im Schatten von Innenhöfen rumtrieb.

Der Körper dieser Frau ließ Raban also vollkommen kalt.

Nun, vielleicht war er tatsächlich impotent, das würde Selacio allerdings wenig stören, er war schließlich nicht nur auf diesen Teil vom Körper des Jungen aus.

Oder aber, das wäre noch besser, Raban interessierte sich tatsächlich absolut nicht für Frauen.

Er ging weiter und kam ans Schenkhaus, in den Räumlichkeiten darüber wohnte der Junge mit seinem Vater.

Er trat ein aber im Barbereich war nur Rabans alter Herr.

"Guten Tag Mister, können sie mir sagen wo ich Raban finde?"

Der Mann blickte auf, verzog die Mundwinkel und starrte wieder auf das Glas welches er putzte.

"Nein, ist schon heut Morgen weg gegangen."

Selacio betrachtete den Wirt eine Weile.

"Sie lügen. Sie wollen mir nur nicht helfen."

Er musste höhnisch grinsen, er konnte nicht anders.

"Sie können mich nicht leiden. Wir Piraten sind für sie das unterste Gesocks, Leute ohne anständige Arbeit die sich am Leid anderer bereichern und keine Skrupel haben alles zu tun um zu bekommen was sie haben wollen."

Rabans Vater blickte auf und sah dem jungen Kaptain fest in die Augen.

"Ich hoffe sehr, dass einige von euch wenigstens ein wenig Skrupel haben, aber ich wage nicht daran zu glauben.

Wenn sie es umbedingt wissen wollen mein Sohn ist im Wald, etwas östlich von hier.

Es ist Brauch, dass junge Männer wenn sie volljährig geworden sind dort eine schwierige Klettertur bewältigen.

Sie müssen eine bestimmte Blume von einem Felsvorsprung pflücken und diese dann der Person ihres Herzens schenken.

Raban ist losgezogen um Soléy eine zu bringen, das gehört sich so, würde er es nicht tun würden die anderen Männer ihn nicht anerkennen.

Und jetzt verschwinde wir haben noch geschlossen."

Selacio winkte und trat wieder hinaus.

Als ein frischer Wind ihm durch die braunen Haare wehte blickte er ihm nach Osten hinterher und in seinen dunkelblauen Augen blitzte es auf.

Er bekam Lust seiner Sturmkrähe zu folgen.
 

Raban war schon eine ganze Weile gewandert, als er endlich den Felshang erreichte an dem die Blumen wuchsen.

Es war eine ganz besondere Sorte, in der Gegend nannte man sie die "Blüte der Ewigkeit" denn angeblich blieben Paare, die den Ritus vollzogen ihr Leben lang unzertrennlich.

Mit einem Seufzen Blickte er zu dem Felsvorsprung, der fast dreißig Meter über ihm lag.

Er war nicht der allerbeste Kletterer, auch wenn er keine Höhenangst hatte.

Nachdem er eine Weile um die Felsen geschlichen war entschied er sich für einen Weg der ihm nicht ganz so aussichtslos erschien wie die anderen.

Er schaffte ein ganzes Stückchen, dann kam er nicht mehr weiter.

Genervt suchte er die Wände nach einem neuen Halt ab, einen anderen Weg weiter zu kommen.

Wenn es einfach gewesen wäre dort hoch zu kommen, dann wäre es wohl kein Initiationsritus.

Er spürte wie seine Arme langsam ein wenig schwächelten, wenn er nicht bald weiter kletterte würde er ein ernsthaftes Problem bekommen.

Endlich fand er einen nächsten Halt, sehr weit oben, aber wenn er sich ein wenig weiter hoch stemmte konnte er ihn gerade so erreichen.

Sag es durch die Blume

Selacio kam in dem Moment in dem Raban den Fehlgriff tat und sah ihn fallen.

Mit Schrecken im Herzen rannte er dorthin, wo Raban gelandet war.

Der Sturz war über sechs Meter tief gewesen, aber zum Glück war der Boden übersäht mit weichem polsterndem Moos und darunter mit humusartiger Erde.

Trotzdem war der Junge bewusstlos.

Selacio seufzte und legte ihn etwas bequemer hin, untersuchte ob sich der Schwarzhaarige etwas gebrochen hatte oder der Kopf irgendwie gefährlich verletzt war und sah dann die Felswand hinauf.

Er war schon häufig geklettert, er erkannte sofort welcher Weg der leichteste war, er beschloss die Blume für Raban zu holen, damit dieser sich nicht doch noch ernsthaft verletzte.
 

Als Raban auf dem Boden aufschlug wurde es dunkel.

Das nächste woran er sich erinnerte war Selacio, der über ihm gebäugt dakniete.

"Du bist endlich wieder wach, ich hatte schon schlimmeres befürchtet."

Raban versuchte sich auf zu richten.

Sein Körper fühlte sich eiskalt an und er hatte Kopfschmerzen.

Die Sonne ging schon beinah unter, sie leuchtete rotorange zwischen den Baumstämmen hindurch.

"Hier." sagte der Pirat und reichte Raban eine Blüte der Ewigkeit.

"Dann musst du es nicht noch einmal versuchen."

Raban spürte sein Herz klopfen "Das kann ich nicht annehmen."

Selacio entrüstete sich "Ich werde sicher nicht zulassen, dass du ein weiteres Mal versuchst da hoch zu kommen, du hattest unverschämtes Glück."

Raban schüttelte den Kopf "Du verstehst das nicht, wenn man diese Blume pflückt und sie jemandem schenkt dann ist das eine Aufwartung!"

Selacio seufzte, schloss kurz die Augen und lächelte.

"Ein Grund mehr für mich sie dir zu schenken, Raban!"

Dem Jungen lief ein wohliger Schauer über den Rücken, als der andere seinen Namen aussprach.

Er sah in das Gesicht des Älteren.

Er wollte noch einmal diese Lippen spüren, die flammende Zunge.

Nochmal Selacios Hände und Arme auf sich genießen.

"Ich bitte dich ja nicht meine Frau zu werden.

Ich bitte dich nur die letzten Tage deines Junggesellenlebens mit mir zu verbringen.

Mehr würde ich niemals von dir verlangen.

Bitte, nimm diese Blume, und gib sie Soléy, da ich sie dir geschenkt habe wird die Blume dich nicht an das Mädchen binden.

Und ich würde dich zu nichts verpflichten."

Raban spürte eine Träne über seine Wange fließen, wie konnte er diesen wundervollen Mann abweisen und wie konnte er ihn nicht abweisen?

Es wäre eine solche Sünde, und doch eine solche Sinnlichkeit.

Selacio musste sich nicht um sein Sorgenheil bemühen, solange er Pirat war würde er so oder so in der Hölle landen, aber Raban hatte bisher wenigstens die Chance gesehen nicht im Fegefeuer zu landen.

Andererseits wer wusste schon was einen nach dem Tod erwartete.

Wenn es keinen Himmel und kein Fegefeuer gab würde er es bereuen nicht seinem Herzenswunsch nachgegeben zu haben.
 

Er nahm die Blume, legte sie sorgsam zur Seite und zog Selacio in einen Kuss, wie Soléy ihn niemals von ihm bekommen würde.

Ein Kuss voller Leidenschaft, voller Verlangen und Unersättlichkeit.

Der Pirat drückte Raban zurück ins Moos und beugte sich über ihn.

"Du bist so unglaublich Raban."

Raban legte die Arme um Selacios Hals.

"Ich will dich spüren Selacio..."

Hauchte er und setzte eine Reihe Küsse den Hals des Mannes entlang, wobei er ihm das Hemd aufknöpfte, den Gehrock hatte dieser schon zum klettern ausgezogen.

Er liebkoste den braungebrannten Oberkörper, die vom Alltag auf See gestählten Muskeln.

Er kam zum Hosenbund.

Ab da übernahm der Größere die Führung.

Sie entkleideten sich liebkosend, fielen dann übereinader her, sehnsüchtig, verzehrend.

Sie liebten sich und Raban glaubte nicht mehr zu wissen wo er aufhörte und Selacio anfing, sie verschmolzen in Ekstase und übermächtigen Gefühlsexplosionen.
 

Raban lag in den Armen des schlafenden Selacio und war sich bewusst, dass er sich in seinem ganzen Leben noch nie so glücklich gefühlt hatte.

Nein, wenn überhaupt konnte man sagen er verstand erst jetzt, was Glück eigentlich war.

Verträumt betrachtete er die schöne Blume, die Selacio ihm geschenkt hatte.

Ja, die Blüte der Ewigkeit war eine Geste der Aufwartung und Raban hatte sie angenommen.

Ein wenig überforderte ihn der Gedanke daran, dass es nun kein Zurück mehr gab.

Er gehörte wohl tatsächlich zum anderen Ufer, denn dieser Mann hatte bei ihm das ausgelöst was keine Frau zu bewegen gewusst hatte.

Mit einem leichten Lächeln betrachtete er wie das Licht des vollen Monds am klaren Himmel durch die Bäume silbrige Muster auf den nackten Körper des Mannes neben sich malten.

Wenn ein sanfter Wind durch das Geäst fuhr war es als würden hundert kleine Schatten Selacios herrliche weiche Haut liebkosen.

Er war ein so wundervoller Mensch, innerlich wie äußerlich.

Als es kalt wurde wachte der Pirat auf und sie machten sich auf den Rückweg.
 

Raban wusste Soléy würde schon eine Ewigkeit, wie all die anderen, in der Schenke sitzen und auf ihn warten, aber trotzdem gaben er und Selacio sich im Schatten der letzten Bäume noch einen langen Kuss.

Selacio sah betrübt aus "Werden wir uns noch einmal treffen, bevor du den Bund der Ehe eingehst?"

Raban presste die Lippen aufeinander und nickte, ja, dieses Risiko würde er eingehen.

"Morgen, aber es muss ein Ort sein wo uns niemand begegnet, der mich kennt."

"Ich weiß einen Ort.

Auf dem Wasser.

Wir nehmen ein kleines Boot und fahren ein Stück aufs Meer hinaus, dort sind wir ungestört..."

Raban nickte "Aber wo bekommen wir ein Boot her?"

"Keine Sorge, ich mach das, wir treffen uns morgen bei Sonnenaufgang in der nahegelegenen Bucht, die, die unbewohnt ist."

Raban nickte, küsste den Braunhaarigen ein allerletztes Mal und löste sich dann aus dem Schatten des Baumstamms um mit der Blume in der Hand in die Richtung der Schenke zu gehen.
 

Er betrat den Schankraum und hielt triumphierend die Blume hoch, die Schrammen von seinem Absturz bewiesen seine Bemühungen und die Blessuren der Zweisamkeit mit Selacio würden so auch nicht auffallen.

Soléy saß wie eine Königin auf ihrem Hocker am Tresen und sah ihm zu, wie er ihr entgegenschritt.

Ihre roten Locken waren offen und hamonierten mit dem Lindgrün des Kleides.

Kurz vor ihr sank er, wie schon zuvor einmal, auf die Knie und streckte ihr die Blume entgegen.

Sie nahm diese entgegen, schloss die Augen und sog den Duft ein "Wunderschön, ich nehme die Aufwartung an."

Er lächelte, ein wenig breiter noch, weil er an Selacio dachte und noch voller Trunkenheit des Glücksgefühls mit ihm war.

Dann küsste er sie und das Glücksgefühl flaute ab, es machte Schuldgefühlen und Gewissensbissen platz.

Alles was an ihrer Verbindung falsch war offenbarte sich jetzt in seinem Kuss mit dem Mädchen, dass er heiraten würde.

Weil sie so anders schmeckte als der Kapitain, weil sie so viel bittersüßer und unbeholfener schmeckte, so deplatziert, als ob sie zwei Puzzelteile wären, die zusammen passen sollte, es aber nicht taten.

Sie spürte, dass etwas nicht stimmte.

Er küsste sie direkt über der Stelle zwischen den Augen auf die Stirn und zog sie dabei an sich "Verzeih, Liebste, aber ich bin müde, ich befürchte, wenn du meine Gesellschaft der der anderen hier vorziehst wirst du mit hoch in meine Kammer kommen müssen."

Ein wenig höhnisch grinsen und alle dachte sie hätten verstanden, was Raban meinte und die beiden verschwanden nach oben in sein Zimmer.

Dort zog er das Hemd aus und legte sich mit der Hose ins Bett um ihr zu signalisieren, dass er nicht mit ihr schlafen würde.

Sie akzeptierte das und zog sich bis auf ihr dünnes Nachthemd aus, bevor sie zu ihm ins Bett stieg und sich an ihn schmiegte.

Sie legte die Arme um ihm.

"Bloß, weil du meinem Vater versprochen hast, dass ich noch Jungfrau sein werde, wenn ich heirate, heißt das doch noch nicht, dass ich dir nicht ein wenig was Gutes tun darf..."

Sie fuhr mit der Hand herab zu seinen Lenden und er wollte schon irgendwie abwehren, doch bei ihrer Berührung musste er an Selacios starke große Hände denken, die so unanständige Sachen mit ihm getan hatten.

Er bekam einen Steifen und Soléy merkte es, offensichtlich erfreut über den diesmaligen Erfolg.

Trotzdem versuchte Raban sie abzuweisen.

"Soléy, bitte, ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee ist..."

Sie kicherte "Das sieht dein Freund aber ganz anders, was ist denn schon dabei?"

Er hätte beinah nervös gekichert, was schon dabei war? Vielleicht die Tatsache, dass er nur hart geworden war, weil er an einen anderen Mann gedacht hatte?

Er musste sie irgendwie abwimmeln.

Er packte ihre Hände und schob sie sanft weg, dann drehte er sich zu Soléy um und sah sie direkt an.

"Soléy, ich kenne dich schon sehr lange, und es war immer mein Wunsch wenn, nur dich zu heiraten, weil ich denke, dass du aufrichtig und gut bist und irgendwie würde es meine Traumvorstellung zerstören, wenn wir so etwas jetzt tun würden, bevor wir das Bett der Ehe teilen."

Das war glatt gelogen aber die Lüge fiel ihm seltsam leicht, eigentlich viel zu leicht, ein gutes Zeichen war das nicht.

Er hatte das ungute Gefühl, dass seine Empfindungen und sein Pflichbewusstsein gegenüber Soléy immer weniger wurden je mehr er mit Selacio Umgang pflegte.

Sex, drugs and...

Er konnte es nicht erwarten, als er am nächsten Morgen beim ersten Sonnenstrahl in der Bucht stand.

Seinem Vater hatte er gesagt er wolle den Tag im Wald verbringen, das tat er häufiger wenn er frei hatte und der Alte hatte gelacht und Raban auf die Schulter geklopft.

"Ja ja, die Frauen können einen ganz schön fertig machen nicht wahr mein Junge, find ein wenig Ruhe vor dem großen Tag."

Raban hatte genickt und war gegangen, auch seinen Vater anzulügen war ihm sehr leicht gefallen, es belastete ihn nicht im Geringsten, sein Herz fühlte sich leicht wie eine Feder und es klopfte heftig gegen seine Brust, so, als wolle es frei wie ein Vogel davon fliegen.

Starke Arme packten ihn von hinten und heiße weiche Lippen küssten seinen Nacken.

"Du bst tatsächlich gekommen..."

Raban legte den Kopf zurück gegen die Schulter des Größeren "Wie hätte ich das nicht tun können..."

Sie küssten sich kurz, flüchtig, dann zog Selacio Raban mit sich die Küste entlang, bis sie auf ein kleines Segelboot stießen.

"Es ist ein wenig älter, aber ich habe es selber inspiziert, absolut seetauglich und groß genug für zwei auf jeden Fall."

Raban lächelte "Es ist perfekt."
 

Sie fuhren los, achteten darauf, dass niemand sie beobachtete und segelten so weit aufs Meer hinaus, dass sie die Küste nur noch als hellen Streifen unter dem Grün und dem Bunt des Waldes und der Stadt erkennen konnten.

"Hier wird uns niemand stören..."Selacio grinste, raffte das Segel und kam zu Raban.

Der Junge legte dem Braunhaarigen die Arme um die Schultern, dieser grinste immer noch "Aber es wird dich auch niemand hören wenn ich dich in den Wahnsinn treibe."

Raban schloss die Augen, als Selacio sein Schlüsselbein küsste und lächelte dann süfisant "Ich wünsche mir nichts mehr, als dass du mich in den Wahnsinn treibst..."

Selacios dunkelblaue Augen glommen kurz auf und er zog dem Jüngeren das Hemd aus.

Raban wollte aber auch nicht untätig bleiben und streifte dem anderen den Gehrock von den Schultern.

Sie widmeten sich mit Leidenschaft den Gelüsten des anderen, schienen sich verschlingen zu wollen, innig und unersättlich.

Raban keuchte auf, als Selacio ihm an einer sehr pikanten Stelle einen Liebesbiss verpasst und bedankte sich mit tiefen Kratzspuren auf dem makellosen braungebrannten Rücken.

Sie hinterließen eine Menge Spuren auf dem Körper des anderen und es war ihnen gleich, nichts zählte mehr, nichts außer ihnen beiden, ihre Sehnsucht nacheinander, ihre Gier alles vom anderen zu nehmen was er zu geben bereit war und noch mehr.
 

Als die Sonne im Zenit stand lagen sie nebeneinander, die Kleidungen waren verstreut auf dem Boot und Selacio malte Linien auf Rabans goldbraune Haut, während dieser leise ein Lied summte.

Irgendwann lachte der Pirat leise "Das ist eine schöne Melodie, woher kennst du sie?"

Raban wurde rot "Um ehrlich zu sein, Soléy summt dieses Liedchen manchmal, wenn sie in meinen Armen liegt, ich weiß nicht, es macht mich glücklich hier mit dir zu liegen und deshalb fiel mir plötzlich dieses Lied ein."

Selacio wirkte betrübt "Dann scheint deine Leidenschaft auch Soléy sehr glücklich zu machen."

Selacio dachte bei sich, dass Soléy ihre Mutter wohl angelogen hatte um ihr weiß zu machen sie sei noch Jungfrau.

Er hatte sich eh nicht vorstellen können, dass Raban tatsächlich Männer Frauen vorzog, er fragte sich tatsächlich einen Moment wie er hatte annehmen können, dass Raban mehr für ihn empfand als für seine Verlobte.

Er war nur eine flüchtige Bekanntschaft, eine attraktive Spielerei, weil alles was verboten war eine gewisse Attraktivität besaß.

Und gleich darauf wurde er eines Besseren belehrt.

"Moment mal, du denkst, ich würde mit Soléy schlafen? Sie legt sich zwar seit einer Woche zu mir ins Bett, weil das hier so Brauch ist um möglichen Seitensprüngen vor zu beugen, was wie wir beide gerade beweisen ja vortrefflich funktioniert, aber ich habe sie kein einziges Mal angerührt. Wie auch, ihre Berührungen lassen mich kalt."

Der Junge sah in das Gesicht des Braunhaarigen und dieser versuchte nicht zu zeigen was in ihm vorging.

Wie konnten so wenige Worte ihn nur so glücklich machen?

Raban schmiegte sich enger an Selacio "Es ist schrecklich, ich wünschte ich könnte einfach mit dir fortsegeln."

Selacio schluckte, er wünschte sich auch, dass Raban das tun würde, aber er sprach es nicht aus.

Er befürchtete das würde den Jungen verschrecken, Selacio hatte einfach Angst, dass Raban sich abwenden würde, wenn er seine Gefühle offen zeigte.

Für den Jungen war das hier nicht mehr als eine kurze heiße Affäre, aber Selacio glaubte, nein er wusste, dass er für niemanden jemals wieder so stark empfinden würde wie er es für Raban tat.

Er seufzte und gab dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf den Handrücken, der Hand, welche er fest umschlossen hielt.

"Ach meine Sturmkrähe..."

Raban machte ein seltsames Geräusch und der Pirat sah ihn unsicher an.

Tatsächlich, Tränen rannen aus seinen hellblauen Augen, es war als ob der Himmel daraus hervorquellen würde.

Bei diesem Anblick konnte er sich nicht zurück halten, er küsste die Tränen trocken und zeigte Raban seine neuerliche Bereitschaft dieser ließ ihn gewehren und empfing ihm mit offenen, gierig nach ihm greifenden Armen.
 

Erst als die Sonne schon weit hinab gesunken war kamen sie wieder an der versteckten Stelle an.

Sie küssten sich am Strand, behielten aber das Buschwerk im Auge, niemand durfte sie sehen.

Raban sah Selacio für eine Weile an "Nimm mich mit."

Selacio zerriss es das Herz, aber er konnte nicht ja sagen, Raban war nur im Rausch, wenn sie tatsächlich gemeinsam davonsegeln würden, dann würde der Junge es mit Sicherheit bald bereuen und dann war es für ein normales Leben zu spät.

Er schüttelte den Kopf "Nein, du bist nicht klar, du siehst im Moment nur mich, aber wenn du nachher wieder bei Soléy liegst, dann wirst du merken, dass du dir kein Leben mit mir wünschst.

Du müsstest alle die du liebst verlassen, diese Stadt, alle hier würden dich auf ewig verachten und du wärst dann ein Freibeuter, ein Gesetzloser, du könntest dich nie mehr darauf verlassen, dass die Obrigkeit dir Schutz bietet und jeder Tag könnte dein letzter sein."

Der Schwarzhaarige nahm es hin, was hatte er auch erwartet? Dass Selacio eben solche Gefühle für ihn entwickeln würde wie er für ihn?

Hatte er ernsthaft gehofft der Piratenkapitain würde ihn hier raus holen?

Nein, seine Worte waren nur eine freundliche Art ihm klar zu machen, dass ihre Beziehung nicht mehr als eine kurze feurige Liaison war.
 

Sie trennten sich und gingen ihrer Wege, Raban zu Soléy und Selacio zu seinem Vizekaptain und engsten Vertrauten.

Nur der Vize wusste davon, dass Selacio sich seine Zeit mit dem Jungen Wirtssohn versüßte und war somit auch der einzige, der Selacio den Rücken stärken konnte.

Aber bevor Selacio ihn aufsuchte tröstete er sich erst einmal mit seinen anderen besten Freunden, Gin, Rum, Whiskey und einige weiteren, die ihm stehts die Treue gehalten hatten.

Ziemlich betrunken kam er mitten in der Nacht an Bord an wo nur der Vize und einige Wachen sich aufhielten, alle anderen waren noch in den Bars und Freudenhäusern der Stadt.

"Lololensch...Lolo....äh ne, Lorlens, oder so ähnlich...hilf mir!"

Lorence trat aufs Deck und eilte auf seinen Kapitain zu, der kurz davor war sich nach hinten fallen zu lassen.

Lorence war ein Mann von fast zwei Metern Größe mit rotem kurzen Haar, heller Haut und Sommersprossen.

"Selacio, was ist denn los, du hast dich seit Ewigkeiten nicht mehr so voll laufen lassen..."

Selacio grinste dümmlich "Ichab jauch nie scho scheis Liebesgumma gabt..."

"Liebeskummer? Ist das Treffen mit dem Kleinen nicht gut verlaufen?"

Selacio winkte ab "Laschuns ersma imei Simma gehn, oge?"

Der Vize sagte "Deine Kajüte, alles klar, halt dich fest."

Dann hob er Selacio auf seine breiten Schultern.

Der grinste "Ui...isch fiege...doll Loensch!"

Lorence verdrehte die Augen "Wenn du getrunken hast bist du wie ein Kleinkind."

Bei sich dachte Lorence sich mit mehr Ernst, dass man in solchen Momenten merkte wie jung Selacio eigentlich war.

In der Kajüte des Kaptain ließ der Vize den Braunhaarigen in dessen Bett plumpsen.

"Also, erzähl mal, was passiert ist."

Selacio wirkte plötzlich ruhiger, sein Blick war traurig.

"Ich liebe ihn, verstehst du?

Warum musser diese doofe Hekse heiraden?

Un dann hadder gefragt ob ich ihn nich midnehm kang un ich hab nein gesagt....weiler es bereun würde, er wa ja nua geil auf mich...aba ich biniem heios verfalln...diesm Troddel...wasolich nua tun..."

Der Vize seufzte, er hatte leider nicht alles verstanden, aber es klang genau nach der verkorksten Denkweise die sein Kaptain häufiger an den Tag legte.

"Du hast also entschieden ihn lieber ab zu weisen, als dass du darauf hoffst, dass er dich genau so sehr liebt wie du ihn."

Selacios Stimme klang ein wenig hysterisch "Nadürlich, dasser mich so liebt wie ich ihn gehd ja ganich!

Dann würda ja diese Solalla nich heiraden..."

Er sank ein wenig in sich zusammen und nuschelte "Isoch glar...oda nich..."

Dann weinte er, aber still, ohne Schluchzen und er drehte sich von seinem Vize weg.

Der Mann verstand die Körperhaltung und verließ den Raum.

So hatte er seinen Anführer noch nie erlebt, Selacio war ein gerechter aber gnadenloser Herr.

Er zahlten den Leuten, die ihm loyal dienten auch eben diese Loyalität zurück und den besten schenkte er sogar sein Vertrauen.

Er tat nichts was seinen Männern mehr Schaden zufügte, als sie vergolten bekamen, schlug aus allem Profit und teilte gerecht unter seiner Mannschaft auf.

Und doch herrschte er über seine vielköpfige Crew auch mit eisernem Regime, wer aus der Reihe tanzte hatte mit schlimmen Strafen zu rechnen und nur in den wenigsten Fällen hatte Selacio jemals Gnade vor Piratenrecht ergehen lassen, eigentlich erst einmal.

Allerdings aus verständlichen Gründen, der Mann, der eines Vergehens beschuldigt und auch überführt worden war hatte ihm einmal in einer aussichtslosen Situation das Leben gerettet und auf Flehen des Angeklagten hin hatte Selacio darauf verzichtet ihn Kiel holen zu lassen und stattdessen erschossen.

Selacio musste wirklich verliebt sein, wenn ihn das ganze so mitnahm und Lorence wusste einfach nicht, was er tun sollte, er wusste nicht einmal was sein Kapitain und Freund mit ihm anstellen würde, wenn er sich tatsächlich einmischte.

Mit schweren Gedanken ging er zurück an Deck und kletterte ins Nest, wo er gerne schlief.

Ein letztes Mal will ich es wagen...

Raban hatte einen Entschluss gefasst, er würde Selacio eine letzte Geste erweisen, denn er hatte nicht vor den Piraten nach seiner Ehelichung noch einmal auf zu suchen, eine solche Todesverachtung besaß er nicht und Selacio erneut ins Gesicht zu sehen ohne ihn haben zu können kam Selbstmord gleich.

Und doch hatte er ein furchtbar schlechtes Gewissen wegen Soléy, er hatte das Gefühl mit seinem Vorhaben ihr gemeinsames Versprechen aus Kindertagen zu brechen, viel mehr als bei den Dingen die er bisher getan hatte.

Er hatte die Nacht wach gelegen und am Morgen, als er den Entschluss gefasst hatte glaubte er durch die Jahre hinweg wieder vor der jungen Soléy zu stehen.

Sie war noch so zart, hatte keine weiblichen Formen, trug ein schlichtes weißes Kleid und einen Kranz aus Wiesenschaumkraut und Vergissmeinnicht im roten Haar das ihr damals nur bis zum Kinn reichte.

Er war zu jener Zeit nur fast genau so groß wie sie, ein dürrer schlaksiger Junge mit schwarzen kurzen Haaren und scheinbar viel zu großen kaltblauen Augen.

"Versprich es mir auf immer!"

Er war rot geworden "Ich verspreche es. Wenn wir alt genug sind heirate ich dich und ich werde mein Leben mit dir verbringen, auf immer und für ewig, nur mit dir und keinem anderen Mädchen."

Dann hatte sie ihm einen klebrigen Kuss auf die Lippen gedrückt, er hatte die Zunge rausgestreckt und die Spucke mit dem Ärmel weg gewischt.

"Aber ohne Küssen, das ist eklig."

Ihr Kichern klang in seinem Kopf bis heute nach.
 

Er hatte damals ja noch nicht gewusst, dass es Menschen gab die so gut küssen konnten wie Selacio...

Und da war er auch schon wieder bei seinem Vorhaben, eine andere Möglichkeit gab es eigentlich nicht.

Er hatte seine Entscheidung im Grunde schon getroffen, aber er haderte halt noch mit sich.

Schließlich stand er auf und zog sich an, schlich sich von Soléy weg und aus dem Haus hinaus.

Dann brach er in die Richtung ihrer ersten Vereinigung auf, Selacio würde die Geste mit Sicherheit zu deuten wissen.
 

Am späten Nachmittag des Tages erwachte Selacio und spürte Kopfschmerzen, Übelkeit und was noch alles zu einem ordentlichen Kater gehörte.

Vize saß neben seinem Bett "Na, geht es dir besser?"

"Nein!" brummelte der andere und drehte sich um.

"Wer so viel trinkt weiß woher die Bezeichnung Morgengrauen kommt, damit musst du leben.

Ich meinte eher, wegen diesem Jungen."

Selacio wedelte mit einer Hand "Geh weg, lass mich, ich will darüber nicht nachdenken.

Ich will gar nicht mehr denken!"

Vize nickte und verließ den Raum wieder.

Sie würden morgen oder spätestens übermorgen auslaufen, der Mann musste wieder auf die Beine kommen.
 

Am Abend, nachdem Raban alles erledigt hatte ging er nach Hause, wo eine erboste Verlobte, eine erboste Schwiegermutter in Spe und ein überforderter Vater ihn erwarteten.

Soléy stürzte ihm entgegen "Wo warst du? Du kannst nicht am Tag vor unserer Hochzeit die ganze Zeit verschwunden sein! Hast du mal daran gedacht, dass ich mir Sorgen gemacht habe?

Du kannst so rücksichtslos sein! Wie soll ich denn unsere Ehe rechtfertigen, wenn alle nur mitbekommen wie verantwortungslos und egoistisch du bist?!"

Er hatte sie lange nicht so wütend erlebt und spürte auch in sich selber den Zorn kochen, was er ihr am liebsten alles entgegen geschrien hätte!

Sie wusste ja nicht, was er für sie aufgab.

Ahnte sie denn nicht, was für ein Opfer es für ihn war sie zu heiraten?

Ihr den Schwur zu leisten sein Leben lang nur mit ihr das Bett zu teilen?

Nur sie zu lieben?

Konnte sie denn wirklich noch mehr von ihm verlangen?

Natürlich war es nicht fair, dass er sich ausgerechnet wenige Tage vor ihrer Hochzeit verliebte, dass ihm kurz vor der maßgebendsten Entscheidung seines Lebens aufgezeigt wurde was es hieß tatsächlich einen Menschen über Alles zu lieben.

Trotzdem war es auch nicht weniger unfair ihm gegenüber!

Hatte ihn denn jemand gefragt, ob er diese Liebe kennen lernen wollte?

Wenn er Solacio nicht haben konnte, weil dieser ihn nur begehrte, aber nicht liebte, dann wäre es besser gewesen diesen aufreizenden Teufel nie kenne gelernt zu haben, diesen Verbrecher und Dieb.

Ein Dieb der sogar Herzen zu rauben und zu kapern vermochte.

Aber er sagte nichts davon.

Soléy Mutter schaltete sich ein "Bestimmt war er bei einer anderen, irgendeiner Hure die es ihm besser besorgt als meine Tochter."

Er wurde rot, Selacio war ganz gewiss keine Hure!

Und außerdem war er heute auch wirklich nicht bei ihm gewesen, naja, zumindest nicht bei ihm persönlich.

"Liebe Frau, ich habe ihre Tochter bisher nicht angerührt, weil ihr werter Ehemann mich darum gebeten hat.

Um genau zu sein hat er mir angedroht mich mit Händen, Füßen und Schwanz an den nächsten Dachfirst zu nageln, wenn ich seine Tochter vor der Hochzeit nageln würde, genau das waren seine Worte. Ich hatte vorgehabt kurz in den Wald zu gehen und bin dann in eine Höhle eingebrochen, ich habe es erst jetzt geschafft hinaus zu klettern. Ich kann euch allen die Stelle zeigen, wenn ihr so wild darauf seid mir eine Affäre anzudichten.

Und natürlich, wenn ihnen die Schrammen meiner vergeblichen Versuche wieder aus dem Loch zu kommen nicht ausreichen!"

Er streckte seine tatsächlich zerschrammten Arme aus, zeigte seine dreckigen Hände und die maltretierten Schienbeine. Die Frau hielt den Mund und warf ihrer Tochter einen vorsichtigen Blick zu doch diese presste die Lippen zusammen und rauschte hinaus.

Ihre Mutter hinterher, drehte sich aber ein weiteres Mal um und sagte "Die Hochzeit wird statt finden, keine Sorge, Raban, verzeih meine Unterstellung, ich bin wohl etwas übers Ziel hinaus geschossen..."

Raban nickte perplex, dann wand er sich seinem Vater zu.

"Was genau ist jetzt gerade passiert?"

Sein Vater räusperte sich.

"Ich habe den beiden Ladies gesagt, dass du dich sicher nur zurück gehalten hast, weil Frank dir gedroht hat und Soléy sagte, dass sie nicht glaube, ihr Vater würde ihr so wenig Vertrauen entgegen bringen, auch wenn seine Sorge vielleicht berechtigt sei.

Nun, du scheinst gerade ihre Ansichten über das Vertrauen ihres Vaters erschüttert zu haben."

"Also hatte ihre Flucht nichts mit mir zu tun?"

"Nicht wirklich, die Furie ist eigentlich ihre Mutter..."

Raban nickte, darin waren sie sich einig, die Schwiegermutter war definitv das schlechteste an dieser Hochzeit, nunja, für einen Mann, der Soléy liebte zumindest, für Raban war das ganze nicht mehr abstufbar.

Dieses Versprechen, das ihm bisher immer die Gewissheit gegeben hatte eine gesicherte Zukunft zu besitzen kam ihm jetzt wie eine erdrückende Fessel vor.

"Ich geh schlafen."

Sein Vater nickte und Raban schlief tatsächlich fast direkt ein als er in seinem Bett lag, diese Felswand war wirklich ein Kraftakt gewesen und er war nicht nur einmal beinah hinunter gestürzt, aber er hatte ja einen sehr guten Ansporn gehabt.

Missglückte Hinrichtung

Am nächsten Morgen spürte Raban die Glocken zum Beginn der Trauung wie das schleifen einer Henkersaxt.

Der Altar erschien ihm wie eine Schlachtbank und der Pfaffe wie der Schlächter.

Soléy, gehüllt in Weiß mit kunstvoll geflochtenen Haaren schritt den Gang entlang, am Arm ihre Vaters, sie schienen sich vertragen zu haben...Raban schluckte.

Die Axt schien sich über seinen Nacken zu senken, er wagte kaum zu atmen, die Rosen des Festschmucks wirkten ironisch perfekt.
 

Selacio erwachte an diesem Morgen ausgeschlafen, er hatte den ganzen letzten Tag in seiner Kajüte verbracht und beschlossen heute ab zu fahren, am besten jetzt sofort, damit er die Trauung nicht mehr miterlebte.

Seine Leute müssten jetzt alle an Bord sein, das hatte er Vize in den paar Mal das dieser seinen Raum betreten hatte noch angeordnet.

Als er an Deck trat kam Lorence auch direkt auf ihn zu.

"Selacio, ich befürchte, du wirst dich ärgern..."

"Wieso?"

"Raban war hier.

Er hat mir das hier gegeben und gesagt, ich soll dir ausrichten, dass du, wenn du tatsächlich nicht das gleiche empfindest kommen sollst um der Hochzeit bei zu wohnen, als Freund."

Selacio sah das was sein Freund ihm entgegenhielt, eine Blüte der Ewigkeit.

Er begriff und schrack zusammen als in diesem Moment die Kirchenglocken zur Zeremonie leuteten.

Verdammt!

Oh nein, bei allen Göttern des Meeres, wie hatte er so blind und taub sein können?!

"Macht alles bereit, wenn ich zurück komme müssen wir ablegen, sofort, nur die leiseste Verzögerung könnte den Untergang bedeuten!"

Vize war verwirrt "Was hast du vor?"

Selacio konnte nicht anders, obwohl er sich gehetzt fühlte grinste er "Ich werde dem Hirten eines seiner Schäfchen rauben! Wünsch mir Glück!"

Damit sprang er über die Reling zwei Meter hinab auf den Steg und rannte los, das Läuten der Glocken in den Ohren.
 

Raban konnte nicht glauben, dass dies hier wirklich geschah, es kam ihm vor wie ein Albtraum.

Soléy hielt seine Hand, der Pfaffe leierte vor sich hin, einige der Frauen hatten Tränen in den Augen und die Ehemänner versuchten das Geflenne zu ignorieren.
 

Selacio rannte immer weiter, die Straßen waren seltsam leer, es konnten doch nicht alle bei der verdammten Hochzeit sein, warum eigentlich war die Kirche so weit von der Küste enfernt?

Langsam verloren seine Lungen an Kapazität, er spürte Seitenstechen, aber er durfte nicht zu spät kommen.
 

Sie waren schon beim Ehegelübte und Raban war fast versucht einzuschlafen, er wollte, dass einfach alles nur noch vorbei war, konnte er nicht endlich weg hier, weg vom Altar, weg von Soléy, weg von der Kirche, von all diesen Menschen?

Konnte die Axt nicht einfach niedersausen und sein Schicksal endgültig besiegeln?
 

Er war fast da, sah schon die Schaulustigen die nicht mehr in das Gotteshaus gepasst hatten und erreichte die ersten Umstehenden.

Schon hörte er die Stimme des Pfaffen.

"Nun dann, wenn jemand noch etwas gegen diese Bindung einzuwenden hat, so möge er jetzt sprechen oder auf ewig schweigen..."

Selacio stürzte in den Mittelgang und blieb atemlos stehen.

"Ich!" keuchte er und nun drehten sich alle nach ihm um, einige erkannten ihn.

Alle fragten sich was der Kapitain des Piratenschiffes hier zu suchen hatte, in einer Kirche und dann auch noch während einer Eheschließung.

Der Pfaffe kaute kurz auf seiner Unterlippe "Hm..ähm, sie haben etwas vorzutragen mein verlorener Sohn?"

Selacio sah sich um, theatralischer hatte sein Auftritt wohl wirklich nicht verlaufen können, aber wenigstens waren die Leute zu verdattert um ihn anzufallen.

"Ich bitte dich, ich habe einfach nicht geglaubt, dass du mich auch so liebst wie ich dich.

Ich dachte für dich wär das nicht mehr als eine Affäre.

Ich habe es jetzt erkannt, bitte, auch wenn ich wirklich zu spät bin, komm mit mir, lass und zusammen die Meere besegeln.

Ich liebe dich, wie soll ich das erklären...es ist so, als ob ich das Meer wäre und du der Sturm der mich aufwühlt, ohne dich kann ich nicht lebendig sein, ich wäre kalt und ruhig, wie Wasser ohne den leisesten Windhauch!"
 

Die gesammte Gemeinde blickte Soléy fragend an, doch sie blickte erschüttert zu Raban und der starrte perplex auf Selacio.

Dann warf er Soléy einen Blick zu, entschuldigend, verzeihungheischend, aber nur kurz, denn er rannte auf den Piraten zu und fiel ihm in die Arme.

Ein Schreckgeräusch ging durch die Menge, gekrönt von einem kollektiven empörten Aufschrei als die beiden sich küssten.

Selacio grinste "So erkläre ich uns hiermit zu Mann und Mann!"

Raban grinste ebenfalls, dann rannten sie.
 

Vize schrie Komandos, das Schiff abfahrtauglich zu machen war nicht einfach gewesen, erst recht nicht mit einer verkaterten Mannschaft, aber sie waren bereit und er warf einen Blick in die Richtung in die sein Kapitain gerannt war, Richtung Kirche.

Was er dort sah verschlug ihm für einen Moment den Atem.

Selacio und Raban rannten Hand in Hand die Straße hinab, hinter ihnen ein wütender Mob bewaffnet mit Taschenmessern, einigen Dingen, die vielleicht auf der Straße gelegen hatten und einer sogar mit einem ellengroßen Christuskreuz, das er wutentbrannt schwang.

Selacio schrie etwas, aber Lorence verstand nicht ganz.

Endlich nach dem fünften Mal hatte er es begriffen "ABLEGEN! LEGT AB, ODER WIR SIND ALLE GELIEFERT!"

Der Rothaarige schrie den Begriff der Crew zu und Taue wurden gelöst.

Raban und Selacio rannten an Bord.

Das Schiff legte ab, die Segel blähten sich und die ersten der Verfolger, die am Hafen ankam versuchten zwar noch an Bord zu springen, aber sie landeten im Wasser.
 

Oben an der Kirche stand der Pfaffe neben Rabans Vater und seufzte.

"In meiner Kirche wurde eine Sünde begangen, ich muss den Bischof kontaktieren, er muss kommen und das Gotteshaus neu weihen.

Solange kann ich nichts tun, diese Stadt kann dem Teufel verfallen und der Herr wird es nicht sehn."

Auch Rabans Vater seufzte "Lieber Pfarrer, ich bin Wirt, in dieser Stadt ist niemand ohne Sünde, aber die Leute werfen halt alle gerne mit den Steinen nach jemand anderem."

"Wohl wahr, auch nicht sehr christlich..."
 

An Deck war der Tumult groß, Kapitain Selacio war mit einem fremden Jungen an Bord gegangen, verfolgt von einer Horde von Verrückten in Festtagskleidung, eine Erklärung war angebracht.

Selacio sah in die Runde seiner Leute "Männer!"setzte er an und zog Raban näher zu sich.

"Männer...heute habe ich den bedeutensten Schatz erbeutet, denn ein Seeräuber erbeuten kann.

Nein, den bedeutensten und wertvollsten Schatz, den überhaupt ein Bandit erbeuten kann...den Menschen, den ich liebe!"

So triumphal wie er gesprochen hatte war auch der Jubel seiner Crew, die sich über das Glück ihres Anführers genau so sehr zu freuen schien wie dieser selbst.

Raban wurde auch bald klar warum.

Schon rief Selacio "Holt den Rum raus, Smutje, schmeißt den Herd an, heute Abend wird gefeiert!"

Wieder Jubelgeschrei und die Schiffsköche wuselten von dannen während andere Fässer an Deck rollten.

Dann wand Selacio sich Raban zu "Ich weiß, es kommt ein wenig verspätet, aber, die Blüte, du hast sie mir als Aufwartung geschenkt oder?"

Raban wurde rot und nickte.

"Ich hatte solche Angst, dass du einfach fortsegeln würdest."

Selacio grinste "Ich hatte solche Angst, dass ich einfach fortsegeln müsste...aber was ist mit Soléy?"

Raban seufzte "Musst du sie ausgerechnet jetzt erwähnen, ich werde mich wohl eine Weile mit schlechtem Gewissen plagen, aber die findet schon ihren Ehemann, einen, der sie wirklich liebt und sie auch glücklich machen kann, so wie du mich."

Selacio lächelte siegestrunken "Sie dürfen die Braut jetzt küssen, so sagt man doch oder?"

"Ja" hauchte Raban, kurz bevor sie ihre Lippen miteinander versiegelten.

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Bäm, ist das kitschig XD

Aber ich dachte, nachdem schon "Kasper" so ne Heulnummer war, darfs ruhig mal ein Happy End geben.

Danke fürs Lesen und beehrt mich bald wieder *verneig*



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  KuroMikan
2013-06-19T07:29:00+00:00 19.06.2013 09:29
uhhhh!!! wieee süüüüüüüüüß <3 oh ich liebe solche happy endings XD
eine super klasse ff!!
da bekommt man auch lust auf ne beziehung T.T
egal XD jedenfalls sehr gelungen hut ab!!
lg Mikan
Von:  Glimmerharp
2013-01-09T22:43:15+00:00 09.01.2013 23:43
So^^
Ich mag ja FF´s mit Happy ends aber au nur wenn se ned so kitschig sind
und das ende war voll süß
*_* oke doch i mag kitsch xD
un kp was i noch schreiben soll aber auf jeden raban hat das richtige gemacht, man sollte seinem herzen folgen und nicht seinem gewissen^^

LG
Glimmer
Von:  AngelHB
2011-05-18T16:24:33+00:00 18.05.2011 18:24
Ne super Story. Werd mal sehen was es sonst noch so von dir gib.

LG Angel
Von:  Ran34
2011-05-12T19:54:37+00:00 12.05.2011 21:54
Das Ende ist fantastisch!!! >.<
SO habe ich mir das gewünscht!!!
*Hach* und jetzt seglen sie gemeinsam über die Meere, kitschig, aber auch romantisch!^^

lg~
Von:  Ran34
2011-05-12T19:47:27+00:00 12.05.2011 21:47
Er hat doch nicht etwa eine Blume für Selacio geholt oder?! *o*
Hach~ ich muss uuunbedingt weiterlesen! >.<

lg~
Von:  Ran34
2011-05-12T19:40:50+00:00 12.05.2011 21:40
Och mensch, ihr liebt euch doch so! >.<
Selacio glaub doch einfach daran, dass er diich genauso lieben könnte!
Ich hoffe, dass ?Laurenz? Raban auf Schiff holt!^^

lg~
Von:  evejean
2011-05-12T17:55:02+00:00 12.05.2011 19:55
^^ ja kitschiges ende aber irgendwie lustig, wie der mob hinter den zweien her war

lg eve
Von:  evejean
2011-05-12T10:05:38+00:00 12.05.2011 12:05
^^ ui das is echt ne furie diese mutter *g* aber das gesicht war sicher goldwert als sie seine erklärung hörte ^^

lg eve
Von:  evejean
2011-05-12T06:50:15+00:00 12.05.2011 08:50
die zwei sind wirkl. süß, naja das wird schon. die brauchen glaub eher nur ein stubs in die richtige richtung

lg eve
Von:  evejean
2011-05-11T19:07:26+00:00 11.05.2011 21:07
ohweh der arme raban da hat er endl. sein glück gefunden und kanns nicht öffentl. genießen.
bin sehr gespannt wie das weiter geht ^^
lg eve


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