Zum Inhalt der Seite

Dragonhunter

Wer jagt, verliert?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schall und Rauch

Schall und Rauch
 

Schweigend lief ich hinter dem schwarzhaarigen Jungen hinterher, der sich ab und zu umdrehte. Vermutlich um zu sehen, ob ich ihm noch folgte. Wir waren nun schon eine ganze Weile unterwegs und mittlerweile stand die Sonne direkt über unseren Köpfen. Der Abstand zwischen dem Jungen und mir wurde auch immer größer. War ich vor ein paar Metern noch direkt hinter ihm, so war ich einen Augenblick später schon weit zurück gefallen. Immer wieder versuchte ich aufzuholen, beschleunigte meine Schritte, doch immer wieder wurde ich auch langsamer, wurde müder. Ich gähnte einmal und fuhr mir träge durch die kurz geschnittenen Haare.

“Doch so müde? Wir sollten eine Pause machen. Suchen wir uns ein schönes Plätzchen.”, meinte der Junge neben mir und ich blinzelte einmal kurz. Dann schüttelte ich schnell den Kopf.

“Nein, wir sollten weitergehen!”, sagte ich zu ihm, ging an ihm vorbei. Er lachte leise und schon schloss sich seine Hand um mein Handgelenk und hielt mich fest. Ich drehte mich zu ihm um und blickte ihn fragend an.

“Komm schon! Setz dich, Kura.”, sagte er und drückte mich mit einer Hand auf meiner unverletzten Schulter auf den Boden.

“Aber-” Dieses Mal war er es, der mir die Hand auf den Mund drückte.

“Kura, du wirst immer schwächer. Du brauchst eine Pause.” Er seufzte kurz und setzte sich dann neben mich, das Schwert aus der Scheide ziehend und neben sich legend. Dann stützte er sich nach hinten auf seine Unterarme und musterte mich. “Was ist los?”, fragte er mich und ich schüttelte nur den Kopf, um mich kurz darauf nach hinten zu lehnen und mich schließlich ganz hinzulegen.

“Wie war euer Name noch mal?”, fragte ich ihn leise und verdrehte die Augen, als er laut lachte.

“Arishin. Und bitte sprich mich wie einen normalen Jungen an. Noch sitze ich nicht auf dem Thron.” Ich nickte und rückte die Scheide, die ich noch auf dem Rücken hatte etwas zurecht, sodass es nicht sehr schmerzte.

“Wieso sitzt du noch nicht darauf? Seit der Kirschblüte ist schon einige Zeit vergangen.” meinte ich leise und schloss die Augen. Ich war so verdammt müde. Mein Nachbar seufzte leise, bevor auch er sich ganz auf den Boden legte.

“Weil ich noch nicht soweit bin. Im Gegensatz zu der Prinzessin wurde ich nicht auf die ganzen Pflichten vorbereitet.”, meinte er Schulter zuckend. Ich schnaubte.

“Aber war nicht eigentlich ihr Bruder für den Thron vorgesehen?”, fragte ich ihn. Eigentlich wollte ich nur sein Wissen erkunden, wissen, worauf ich mich hier einließ.

“Ja, schon, aber die Prinzessin war immer bei ihm. Hat allen Unterricht miterlebt, durfte immer mit zu den Gesprächen der Königin und des Königs. All das ist wichtig und ich habe keine Ahnung davon.”, fluchte er leise. Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich hatte mich noch nie für die königlichen Pflichten interessiert und wollte es auch nie, schließlich stand mein Bruder vor mir und hatte mich sozusagen davor behütet. Doch nun wurde mir langsam klar, was ich eigentlich zu tun hatte und dass ich viele Menschen im Stich gelassen habe. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in mir breit, dass mir sagte, ich solle Mitgefühl haben, die Menschen taten mir Leid.

“Warum bist du hier unterwegs und nicht auf dem Schloss, um zu lernen, was ein Prinz- Oh, Verzeihung, ein König machen muss? Solltest du keine Vorbereitungen treffen?”, fragte ich weiter. Er seufzte und warf sich den linken Unterarm über die Augen.

“Das sollte ich, ich weiß. Aber darum kümmert sich der Hofstaat, während ich ins angrenzende Königreich soll, um dort die jüngste Prinzessin zu heiraten. Zophia. Sie ist gerade einmal vierzehn Sommer alt, arrogant und zickig.”, schnaubte er verärgert. Ich runzelte die Stirn.

“Warum bist du dann hier? Zum angrenzenden Königreich musst du in eine ganz andere Richtung. Wo ist dein Pferd, dein Gefolge?” Was war hier falsch? Er seufzte und setzte sich wieder auf. Ich tat es ihm gleich und stützte meine Hände auf die Knie.

“Wegen dir.”, seufzte er und fuhr sich einmal durch das zottige Haar. “Ich hörte einen fauchenden Drachen und Geschrei, lenkte mein Pferd in diese Richtung und ließ meine Garde stehen. Ich weiß nicht, wo mein Pferd ist, oder meine Garde abgeblieben ist. Beides war plötzlich verschwunden und vielleicht denken sie jetzt, ich wäre tot. Soll mir nur Recht sein.” Ich schnaubte und zog mir nun endlich meine Scheide vom Rücken, um sie neben mich zu legen und mich ins Gras fallen zu lassen.

“Besser tot, als der Prügelknabe zu sein.”, sagte ich leise und schloss die Augen. Arishin lachte leise.

“Da hast du ganz Recht!”, stimmte er mir zu. Im nächsten Moment war ich eingeschlafen.
 

“Kura!”, schrie man und ich riss erschrocken die Augen auf. Vor mir war ein paar Augen, die mich amüsiert anfunkelten. Ich atmete genervt aus, schloss die Augen wieder und grummelte vor mich hin. “Komm schon, Schlafmütze! Du hast lange genug geschlafen. Wir sollten weiter ziehen.”, meinte Arishin und ich grummelte nur noch einmal. Ich hörte ihn leise lachen und dann sich entfernende Schritte. Erleichtert atmete ich auf und drehte mich auf die Seite.

“Aaaaaahhhh!”, entwich es mir erschrocken, als mir Wasser über den Kopf geschüttet wurde und fuhr hoch. “Du Idiot!”, keifte ich Arishin an, der lachend mit einem Trinkbeutel neben mir hockte. Ich sprang ganz auf und riss ihm den Beutel aus der Hand, um ihn über seinem Kopf auszuleeren. Und schon war ich nicht die einzige, die nass war. Ich grinste zufrieden und fuhr mir durch die nun nassen Haare, um sie leicht auszuwringen. Arishin lachte leise, bevor er den Kopf schüttelte und mich nun ganz nass spritzte. “Hör auf!”, lachte ich leise und hielt die Hände schützend zwischen uns, drehte das Gesicht zur Seite, um nicht nich mehr Wasser abzubekommen.

“Warum denn? Waschen ist gesund.“, lachte er nun und fuhr sich selbst auch durch die Haare.

“Sonn sollst lieben, des Regens dennoch begehren und des Windes Freunde werden.”, zitierte ich meinen verstorbenen Vater und der Junge sah mich erschrocken an.

“Woher kennst du diese Phrase?”, fragte er leicht verwundert und ich zuckte nur die Schultern. “Sag schon!”, bat er nachdrücklich und ich seufzte leise. Was ließ ich mir jetzt wieder einfallen?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Zuckerschnute
2011-04-28T09:13:24+00:00 28.04.2011 11:13
Stur wie ein Maulesel das Mädel... könnte glatt mit mir verwandt sein! Nicht das ich stur wäre...nein, niemals... aber wenn meine Schwester ihre fünf Minuten hat...
Warum nimmt sie die Scheide nicht ab, wenn sie schmerzt? Und könnte "die Kirschblüte" vielleicht der Frühling sein?
Morgenmuffel ist sie auch noch? Wollen wir vielleicht nen Club auf machen? Wie nennen wir den dann? Den "Club der zickigen, sturköpfigen, gestelzt redenden Morgenmuffel"? *lach*
Wie kann man kurze Haare auswringen?
Soso, der Kerl hat also Angst vorm heiraten! Männer! Allerdings klingt die Beschreibung dieser Prinzessin auch nicht wirklich schmeichelhaft...
In diesem Fall: Rette sich wer kann, zukünftige Könige und Drachentöter zuerst! Und eine Alternative ist ja auch schon in Sicht...


Zurück