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Dragonhunter

Wer jagt, verliert?
von

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Versteckspiel

So, es hat mal wieder ne halbe Ewigkeit gedauert, aber jetzt ist es hier!

Viel Spaß damit...
 

Versteckspiel

“Als ich im Schloss diente hatte man es mir ins Ohr geflüstert. Ein Schatz, größer als alle Reichtümer dieser Welt zusammengezählt.”, antwortete ich ihm und starrte auf meine in derben Lederschuhen steckenden Füße. Er musste nicht wissen, dass Vater mir diesen Satz vor seiner letzten Schlacht ins Ohr geflüstert hatte und damit einem Liebesgeständnis unweigerlich aus dem Weg gegangen ist. Er hatte nie viel von Gefühlsduselei gehalten, sich immer hinter seinem Zepter und der Macht versteckt, nie den Mut aufgebracht, seiner Tochter einen kleinen Kuss zu geben, um ihr eine geruhsame Nacht zu wünschen.

Aber das wollte ich auch nie. Dafür war Mutter zu anschmiegsam, wollte immer bei dem kleinen Mädchen sein, dass vermutlich zu viel Liebe bekam.

“Zuviel Liebe gibt es nicht, mein Schatz!”, antwortete sie damals und hatte mir wieder übers Haar gestrichen, bevor sie sich den Geschäften gewidmet hatte. Ich seufzte leise und ließ mich wieder auf den Boden fallen. Es war nicht der günstigste Zeitpunkt, die Vergangenheit erneut aufleben zu lassen. Das war vorbei.

“Kura, alles in Ordnung?”, fragte mich ein Junge, der vor mir stand und mich irritiert anblickte. Arishin!, schoss es mir durch den Kopf und ich schluckte die Tränen weg, die aufzusteigen drohten. Dann nickte ich langsam.

“Ja, alles in Ordnung.”, sagte ich leise und zog die Nase kurz hoch, wischte mir mit dem Arm über die Augen.

“Bist du dir sicher?”, fragte er mich erneut und ich sprang genervt vom Boden auf. Dann drehte ich mich um und stampfte einmal kurz mit dem Fuß auf.

“Sonst hätte ich es wohl nicht gesagt!”, schimpfte ich laut und schüttelte den Kopf. “Vergiss es. Du solltest endlich weiterziehen. Lass mich in Ruhe, verdammt!” Damit schulterte ich mein Schwert und rannte in den Wald hinein.

“Kura!”, schrie er mir hinterher, aber ich stolperte weiter über Wurzeln und raschelnde Blätter. “Verdammt, Kura! Bleib stehen!” Nicht doch! Wieso lief er mir jetzt auch noch hinterher? Ich beschleunigte meine Schritte noch mehr. Er sollte mich in Ruhe lassen. Ich wollte mich nicht mit ihm unterhalten. Weder heute, noch morgen. Ich war es gewohnt, dass sich niemand um mich scherte.

“Geh weg!”, flüsterte ich leise vor mich hin, rannte weiter.

“Kura, jetzt warte doch!”, schrie er mir hinterher und ich hatte Mühe, nicht über die Äste, Blätter und Steine zu fallen, die am Waldboden lagen. Mit schnellen Schritten näherte ich mich meinem Ziel: ein großer Baum mit vielen Ästen in Bodennähe und einem dichten Blätterdach. Ein lautes Krachen und ein gefluchtes “Verdammt” aus Mund des Jungen, der mir folgte, brachte mir ein Lächeln auf die Lippen, aber auch den Drang in meinem wummernden Herzen, mich umzudrehen und zu sehen, was geschehen war. Er war gefallen. Also ein Tollpatsch. Endlich erreichte ich den dicken Baum, sprang nach oben, begann mich hoch zu ziehen und kletterte so hoch ich konnte und man mich nicht mehr sehen konnte.

“Kura?”, hörte ich ihn leise fragen. Gefolgt wurde seine Stimme von einem wilden Rascheln, als er nervös umherirrte. “Kura!”, schrie er wieder und ich erwischte mich dabei, wie ich “hier” rufen wollte. Schnell hielt ich mir den Mund zu und suchte den Schwarzhaarigen mit den Augen. “Verdammt, Kura!”, rief er wieder und ich entdeckte ihn zehn Meter von meinem Baum entfernt, wild um sich blickend.

“Tut mir Leid!”, murmelte ich ganz leise und schloss die Augen. Ich wollte nicht weglaufen. Nicht schon wieder. Aber irgendetwas hatte mich dazu veranlasst es zu tun. Es war wie eine wiederkehrende Erinnerung, die mich davon abhielt, den anderen Weg zu nehmen, ihn auszuprobieren. Immer noch hallte mein Name zu mir, wie er nach mir rief, mich suchte. Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Was sollte ich den jetzt machen?

“Komm schon Kura!”, meinte er leise und schaute sich weiter nach mir um. “Mensch, wo ist das Mädchen denn hin?”, fragte er sich selbst vor sich her murmelnd Ich atmete einmal tief durch und seufzte dann lautlos. Sollte ich hier oben bleiben und warten, bis er weg war, oder mich in die Höhle des Löwen wagen und ihm nun doch alles erzählen?

“Ach, verflucht!”, murmelte ich leise und schüttelte den Kopf. Man, warum musste mich dieser Mann so verwirren? Gerade als ich meine Entscheidung getroffen hatte, machte mich ein Rascheln auf sich aufmerksam. Ich blickte nach rechts und hielt erschrocken die Luft an. Durch die Ruhe am unteren Ende des Baumes, wusste ich, dass auch Arishin es gehört hatte und dem Bären genauso fassungslos anstarrte, wie ich.

“Oh, toll!”, murmelte Arishin und ließ seine linke Hand langsam zur Schwertscheide sinken.

“Mist!”, schimpfte ich leise, als der Bär auf Arishin zustürmte und diesem, nicht eine Sekunde zur Reaktion lassend, zu Boden riss. Ich schnappte nach Luft, bevor ich schnell nach meinem Schwert griff, es aus der Scheide zog und dann nach unten sprang, direkt auf den Bären drauf. Doch statt auf ihm zu landen, fiel ich auf Arishin, der sich gerade unter dem Bären fort gestrampelt hatte und streifte ihn mit der Schwertspitze am rechten Oberarm.

“Ah!”, schrie er schmerzhaft auf und ich zuckte erschrocken zurück. “Verdammt, Kura, wo kommst du her?”, zischte er mich an und ich rollte mich flink von ihm herunter, als der Bär nach mir hieb. Das Schwert fest der Hand haltend ging ich einen Schritt zurück und fixierte den Bär mit meinen Blicken, als er langsam schwankend auf mich zu trottete. Auch Arishin erhob sich wieder und stand hinter dem Fels von Tier. Als das braune Etwas nach mir schlug, wich ich schnell aus und streifte es an der rechten Pfote mit meinem Schwert, sodass er nur böse grollte und weiter in meine Richtung taumelte.

“Ohoh!”, stieß ich aus und wich wieder einem Prankenschlag aus. Der Schwarzhaarige Junge indes hob hinter dem Kollos sein Schwert und rammte es dem Bären mit grober Gewalt in den Rücken. Dieser schrie auf, wirbelte mehrere Mal um sich selbst, bevor er beinahe wimmernd zusammensackte und mich unter sich begrub, da ich nicht schnell genug reagieren konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Zuckerschnute
2011-05-22T15:21:24+00:00 22.05.2011 17:21
Juhu, ein neues Kapitel! Ich komm zur Zeit leider kaum zum schreiben... blöde Prüfungsvorbereitung...
Okay, genug gejammert, jetzt wird gelesen!

Viel Spaß werde ich sicher haben ;)
Wieso braucht man Mut, um seiner Tochter einen Gutenachtkuss zu geben? Oder sie in den Arm zu nehmen? Komischer Kauz, dieser Vater!
Und der Mutter stimme ich zu. Zuviel Liebe gibt es nicht! Schließlich gibt es genügend Kinder, die sich für so eine Mutter die Hand abgehackt hätten.

Also, ich (als völlig objektiver Betrachter) wäre ja für Wahrheit...
Das könnte etwa so ablaufen:
Arishin: "Wo kommst du eigentlich her? Ich bring dich nach Hause."
Kura : "Eigentlich wohne ich im Schloss, bin aber weggelaufen."
Arishin: "Veralbern kann ich mich alleine!"
Kura: : "Dann glaub mir halt nicht!" *davon stampf*
Arishin: "Halt warte mal! Kura?" *hinterher rennt*

Ähm... Wie war das mit der Wahrheit...? Allerdings vermute ich fast, dass es so ablaufen wird (auch wenn du das vermutlich besser hinkriegst...)

Na ja, wenigstens wird sie heute Nacht nicht frieren! Einen warmen Teppich hat sie schon mal und ums Essen muss sie sich auch nicht mehr groß kümmern. Immer positiv denken! (Auch wenn Pessimisten statistisch gesehen öfters positiv überrascht sind)
Allerdings solltest du vielleicht nächstes Mal überlegter Handeln, seinen "Partner" zu verletzen ist nicht immer das klügste... ;)


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