Your voice
Ich stand vor deinem Bett, meine Hand ruhte auf deiner. Ich starrte aus dem Fenster. Ein strahlend blauer Himmel. Er passte nicht hierzu, nicht zu meiner Stimmung, nicht zu diesem Raum. Aber trotzdem, er munterte mich auf, erinnerte mich an jenen Tag, an dem ich das erste Mal deine Stimme hörte.
Ich hatte dich angesprochen, dich gefragt, wie es dir ginge. Du schwiegst. Vorerst. Nur die zarte Röte in deinem Gesicht zeigte mir, dass du mich gehört hattest. Dennoch, die Stille war ungebrochen, schwebte zwischen uns, erdrückte mich. Wie es dir wohl ergangen ist in diesen unendlich langen Sekunden?
“H-hallo”, begrüßtest duch mich.
Deine Stimme. Sie war so… unglaublich schön und… einfach unbeschreiblich, wie du, wie ein Engel.
Ich blickte dich an. Mein Mund, er stand offen. Ich konnte es nicht glauben, dass so ein wunderschönes Wesen mit mir sprach, das es mich anblickte, das es mich überhaupt wahr nahm. Es war einfach so unglaublich, so… unwirklich. Traumhaft.
Eine deiner Freundinnen stand auf. Doch dies hatte ich kaum mitbekommen, zu sehr war ich von dir angezogen.
“Wir müssen jetzt los”, meinte sie.
Ich wünschte du hättest nein gesagt, doch du nicktest. Und dann warst du weg. Verschwunden.
“Was sollte das?”, hörte ich eine Stimme fragen.
Meine beste Freundin. Ich drehte mich zu ihr um, sah sie an.
“Woher kennst du sie?”, wollte sie wissen.
Ich wollte ihr antworten, doch ich wüsste nicht wie. Sollte ich ihr sagen, dass ich dich in einem Wald getroffen habe? Dass ich dich nur ein einziges Mal gesehen habe? Dass ich stundenlang, tagelang auf dich gewartet habe? Dass ich so fasziniert von dir war, wie sehr ich mich nach dir sehnte?
Ich antwortete schließlich, ich hätte dich gerade gesehen und wollte dich einfach fragen, wie es dir ginge.
“Aha, du interessierst dich für Mädchen?”, fragte mein bester Freund skeptisch, “seit wann?”
Ich grummelte. Ich wolle einfach nicht mit ihnen darüber reden, über dich, mein namenloser Engel.
