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ガゼットです。

Toxic
von

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The Suicide Circus

Es war merkwürdig kurze Zeit später da zu stehen und so zu tun als wäre nichts vorgefallen. Die Band hatte wieder einen Termin. Ein Promo-Termin bei dem alle teilnehmen mussten. Sie stand etwas abseits und beobachtete alle. Noch immer machte sie sich Gedanken. Wie hatte das passieren können? Sie hatte niemals zuvor etwas mit einem ihrer Schützlinge gehabt. In ihren Augen war es auch ein Unding mit einem anzubändeln. Sie war froh, dass Aoi so tat als wäre nichts gewesen. Andererseits störte es sie auch. Wieso nahm er das so auf die leichte Schulter?

Aber hatten seine Arbeitskollegen nicht etwas von seinen 'Frauengeschichten' erwähnt? War es also nichts neues für ihn und sogar Alltag? Sie stand eine ganze Weile da und grübelte nach. Sie merkte nicht einmal, als die Männer fertig waren und sich zum Gehen fertig machten.

Kai blieb direkt vor ihr stehen und räusperte sich. Sie zuckte daraufhin zusammen und starrte den anderen ertappt an.

„Alles klar?“, fragte er mit besorgter Miene. Sie nickte daraufhin und zwang sich zu einem Lächeln. Es brachte ja eh nichts sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Nur noch ein paar Tage und es würde auf Tour gehen und die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Sie hatte wahrlich keine Zeit dazu.
 

Seufzend lehnte sie sich zurück und strich sich über die Augen. Es war spät geworden und sie saß noch über einigen Papieren. Ihr Blick wanderte zum Fenster und sie schaute hinaus. Gleich musste sie noch nach Hause und ihre Koffer packen. Aufgrund der Probleme in letzter Zeit war sie nicht dazu gekommen. Wenigstens hielten sich Ruki und Reita an ihr Versprechen, zumindest vorerst. Wer wusste schon wie lang das noch anhalten würde? Uruha schien es momentan auch etwas besser zu gehen, schließlich trank er weniger. Vielleicht machte das die Vorfreude? Zur Zeit machte ihr jemand anderes Sorgen. Kai. Sie hatte zwar schon gehört, dass er vor der Tour kaum etwas aß, doch er machte keinen guten Eindruck. Im Gegenteil. Er war verdammt blass. Sie verstand ja, dass es im Moment viel zu tun gab. Es ging ihr da nicht anders, aber der Drummer sollte wirklich besser auf seine Gesundheit achten.

Erneut seufzte sie und stand auf, klappte den Laptop zu. Genug gearbeitet! Den Rest würde sie während der Tour erledigen! Wenigstens musste sie nicht selbst fahren. Sie war aufgeregt. Schließlich war es ihre erste mit Gazette. Es war ein ganz andere Erfahrung, zuvor war sie nur mit Indiebands unterwegs gewesen. Das hier waren ganz andere Dimensionen.

Auf den Weg nach Hause dachte sie wieder daran wie viel in den letzten Monaten passiert war und wie gut sie die Männer kennengelernt hatte. Glücklicherweise war es nun etwas ruhiger.

Leise schloss sie die Wohnungstür auf und trat hinein. Sie musste sich beeilen, in ein paar Stunden musste sie schon wieder los!
 

Der Tourbus übertraf ihre kühnsten Erwartungen. Klar war es immer noch ein Bus, aber sehr geräumig.

„Okay... ich schlafe hier! Jemand Einwände?“, wurde sogleich von Ruki bekannt gegeben und schmiss sich auf ein Bett, sein kleiner Hund sprang sofort neben ihn aufs Bett und rollte sich auf dem Kissen zusammen.

„Bist du sicher? Ich glaub das ist schon Korons Platz!“, meinte Kai grinsend und bezog ebenfalls seine Koje.

„Alles klar? Wenn du dich einsam fühlst, darfst du gern unter meine Bettdecke krabbeln...“, vernahm sie ganz plötzlich sehr nah an ihrem Ohr und wurde auf der Stelle rot. Aoi lachte daraufhin . Er fand ihre Reaktion witzig!

Sie biss sich auf die Unterlippe. Seit ihrem Ausrutscher machte er ständig solche anzüglichen Anspielungen, doch wirklich ernst schien er es nicht zu meinen. Die anderen bekamen es häufig nicht mit oder ignorierten es, wenn sie nicht gerade darauf eingingen. Dann hieß es fünf gegen einen! Das ging meistens so weit, bis sie mit Überstunden drohte.

Doch eigentlich war sie über die entspannte Stimmung froh. Also beließ sie es dabei und bezog ebenfalls ihr Bett. Sie fühlte sich wirklich hundemüde und war sich sicher, dass sie diese Nacht gut schlafen würde.
 

Mitten in der Nacht wurde sie wach. Sie hörte Geflüster und brauchte einen Moment um die Stimmen zuzuordnen.

„... weiß nicht...“, murmelte Ruki leise. In dem fahlen Licht konnte sie eine weitere Person erkennen, jedoch konnte sie nicht genau erkennen wer es war.

„... schon gut... halt mich einfach noch ein wenig...“, vernahm sie die andere Stimme. Es war die von Uruha.

Eine ganze Weile schwiegen die beiden Männer und die junge Frau war gerade wieder dabei einzuschlafen, als der Leadgitarrist wieder das Wort ergriff:

„Ich... bewundere dich...“

„Wie kommst du da jetzt drauf?“, entgegnete der Sänger leise und Ayu konnte einen leichten überraschten Unterton heraushören.

„Das du so mit der... Einsamkeit... klarkommst...“

Die Managerin schloss die Augen. Am liebsten wollte sie etwas darauf erwidern, doch ging sie dieses Gespräch nichts an.

Sie vernahm ein leichtest prusten und stutzte, horchte erneut auf.

„Bleibt mir was anderes übrig? Immerhin hab ich Koron... wer würde sich um ihn kümmern, wenn ich nicht da wäre?“, entgegnete der jüngere und eine leichte Melancholie war aus seinem Tonfall zu vernehmen.

„... was hat sich geändert, dass wir nun unglücklich sind, obwohl unser Traum in Erfüllung gegangen ist?“, flüsterte Uruha und Ayumi spürte einen dicken Kloß im Hals.

„...vielleicht haben wir einfach nicht die Konsequenzen bedacht...“, murmelte Ruki und man hörte es rascheln, kurz darauf wurde eine Zigarette angesteckt und kurz darauf konnte man in der Dunkelheit eine zweite glühen sehen.

Dann war da wieder diese bedrückende Stille.

„Wärst du traurig... wenn ich...?“

Diesmal konnte sie ein Seufzen vernehmen.

„Natürlich... und die anderen auch...“, entgegnete der jüngere.

Anhand des kleinen Lichtes konnte sie sehen, wie Uruha nickte.

„Lass uns schlafen...“, meinte der Sänger als sie auf geraucht hatten. Sie konnte noch ein rascheln hören und kurz darauf war es Still.

Sie lag nun doch noch lange wach und dachte über das Gesagte nach. Uruha war also noch genauso unglücklich wie zuvor. War ja auch irgendwie klar, immerhin verging das nicht von heute auf morgen. Dennoch hatte sie gehofft, dass es sich gebessert hatte. Doch noch immer dachte der Gitarrist an Selbstmord. Es war doch zum Haare raufen! Hatte sie womöglich mit ihrer Offensive genau das Gegenteil erreicht? Vertrauten sich die anderen nun noch weniger einander an und fraßen noch mehr in sich hinein. Andererseits... Uruha hatte mit Ruki gesprochen, war das nicht eine Verbesserung? So langsam qualmte ihr der Kopf.
 

Sie hatte das gesamte Konzert vom Backstagebereich beobachtet und war sehr zufrieden. Obwohl sie wusste, dass es den Männern nicht gut ging, ließen sie es sich nicht anmerken. Auf der Bühne schienen sie mit der Welt in Reinen und irgendwie stimmte das Ayumi sowohl glücklich, als auch traurig. Sie wünschte sich, dass dies immer so war. Leider sah die Realität anders aus. Erschöpft kamen sie in die Umkleide und wurden sofort von den Assistenten empfangen und mit Wasser und Handtüchern zugedeckt. Kai war so geschafft und ließ sich nur noch schwer atmend auf den Boden sinken. Auch die anderen sahen nicht besser aus, dennoch strahlten sie eine gewisse Zufriedenheit aus.

„Boah... war das geil!“, meinte Aoi euphorisch und pflanzte sich auf einen Stuhl.

Reita grinste wie ein Honigkuchenpferd und schmiss sich sein Handtuch über die Schulter:

„Kannst du laut sagen!“

Sie stand auf und klopfte ihren Schützlingen anerkennend auf die Schultern. Sie war wirklich stolz auf die anderen.

„Das müssen wir nachher begießen... natürlich ganz harmlos!“
 

Von wegen harmlos! Kurz darauf waren sie im Tourbus. Ein Bier wurde nach dem anderen geöffnet und beinahe inhaliert. Nur Uruha und Ayu hielten sich im Zaum. Sie wollte unter keinen Umständen noch einmal eine unschöne Überraschung erleben. Darauf konnte sie verzichten. Warum der Gitarrist kaum trank, konnte sie sich schon irgendwie denken.

„Sag mal...“, meinte irgendwann Kai als sie unter sich waren, „... ich weiß nicht recht wie ich es am besten sage, aber... Aoi und du... habt ihr...?“

Auf der Stelle stutzte sie und nahm einen großen Schluck von ihrem Wasser, lief leicht rot an. So eine direkte Frage! Was sollte sie darauf antworten?

„...also ja!“, er lächelte sie an und seufzte dann, „Du... solltest aufpassen...“

„Es war nur einmal... und auch nur versehentlich... ist nicht einmal so, dass ich wirklich auf ihn stehe... also... klar... ihr seid alle.. na ja... aber der springende Punkt ist... das war eine Ausnahme!“, stammelte sie sich geradezu zurecht. Man war ihr das Gespräch unangenehm!

Der Drummer konnte sich ein Lachen nun noch schwer verkneifen und räusperte sich kurz.

„Also... gut zu wissen... ich wollte dir eigentlich auch nur sagen, dass du vorsichtig sein sollst... Aoi ist was Frauen angeht ein wenig... schwierig? Vermutlich ist es ähnlich wie bei Uruha... nur verarbeitet er das anders... ich wollt nur sicher gehen, dass du dir keine falschen Hoffnungen machst... Fakt ist: Er spielt nur mit den Frauen...“, erklärte er dann und schaute sie durchdringend an.

Ayumi nickte daraufhin: „Ja, danke... aber... du bist auch nicht besser, oder? Versuchst dich mit Arbeit abzulenken...“

Kai musterte sie nun erstaunt und legte seinen Arm um sie, erwiderte aber nichts nur sein Blick verriet Bände.
 

Wieder erwachte sie, schrak diesmal allerdings hoch. Was war das?

„Psst...“, vernahm sie nur. Im nächsten Moment wurde ihre Decke angehoben und sie konnte einen warmen Körper an ihrem spüren.

„Was heißt hier 'psst'? Was soll das werden?“, wisperte sie und musterte den anderen, von dem sie nur die Konturen erkennen konnte. Dennoch wusste sie wer es war.

„Sag schon!“

„Reg dich ab...“, flüsterte der andere und legte seinen Kopf auf ihr Kopfkissen, zog sie noch näher an sich, „... ich mach nichts, es sei denn du willst es.“

Sie konnte schon dieses freche Grinsen im Gesicht des anderen fühlen und knuffte ihm sachte in die Seite, erwiderte jedoch nichts. Es brachte ja eh nichts. Dann kuschelten sie eben ein wenig, war ja schließlich nichts dabei. Auch sie entspannte sich nun und schloss die Augen.

„...zehn Minuten... dann verschwindest du wieder in dein Bett!“, tat sie die Bedingungen noch kund.

„Ja, Mama...“, hörte sie den anderen leise kichern.

Nun lagen sie also da, aneinander gekuschelt und schweigend.

„... du...“, begann sie, brach aber wieder ab.

„Ich?“, murmelte er leise.

„... meinst du, ich tu das richtige? Ich hab das Gefühl egal was ich tue... es ist falsch...“, flüsterte sie leise. Sie wusste nicht, wieso sie jetzt damit anfing. Vielleicht brauchte sie auch nur eine Bestätigung.

„Hm... wer weiß das schon? Wer weiß schon was richtig oder falsch ist... richtig ist, dass seit deinem erscheinen sich etwas verändert hat... noch kann niemand sagen, ob es sich positiv oder negativ entwickelt... aber...“, begann er, wurde dann allerdings unterbrochen,

„Meinst du? Aber... Uruha ist immer noch unzufrieden mit seinem Leben... und zwischen Ruki und Reita scheint auch nicht alles geklärt, sonst würden sie sich nicht an schweigen... und Kai klappt noch irgendwann vor Überarbeitung zusammen und du... ich... das hätte nie passieren dürfen...“, meinte die junge Frau leise.

„Die Zeit können wir eh nicht zurückdrehen...“, erwiderte der Gitarrist.

„Ja... aber... es wäre schön, wenn du diese Anzüglichkeiten lassen könntest, bitte such dir jemand anderen dafür...“, sagte sie.

„... okay...“, kam es leise von ihm.

„Sag mal... warum... so viele Frauen?“, traute sie sich dann doch zu fragen.

Aoi schmunzelte, sie kannte den anderen inzwischen so gut, dass sie das spüren konnte.

„Ich mag halt Sex...“, kam die rasche Antwort, „Du doch auch oder nicht?“

Ayumi wurde etwas rot. Was sollte sie darauf erwidern?

„Tja... der Wunsch danach hält sich in Grenzen, nachdem mir gesagt wurde, dass ich dabei wie ein Meerschweinchen klinge...“, flüsterte sie dann und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Touché!“, kicherte der Ältere leise.
 

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Ich wünsche allen frohe Weihnachten! Ich muss mal schauen, ob es dieses Jahr noch ein neues Kapitel geben wird.

Ansonsten wünsch ich noch einen guten Rutsch, aber das Rutschen nicht wörtlich nehmen ^.~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yolei
2012-12-25T00:00:17+00:00 25.12.2012 01:00
hast ja recht mit dem tourbus, aber ich sag mal so:
das soll einfach den spannungsbogen weiter aufbauen^^

Von: Futuhiro
2012-12-24T22:53:28+00:00 24.12.2012 23:53
Die sind ... im ... Tourbus???
Also aus eigener Erfahrung weis ich, daß es Japan keine Tourbusse gibt, in die 6 Betten reinpassen würden. Und ich glaub auch nicht, daß sie sich auf so einem Berühmtheitslevel noch mit Übernachtung "auf der Autorückbank" zufrieden geben. Aber gut, wenn sie in deiner Geschichte im Tourbus übernachten, geben einige der Textpassagen in dem Kapitel gleich noch einen viel tieferen Sinn. ^^
Von:  Yolei
2012-12-24T19:49:11+00:00 24.12.2012 20:49
erstmal danke! schön, dass es dir gefällt!
und danke auch, dass du immer so fleißig kommentare hinterlässt^^

wir werden sehen, ob und in wie weit die männer bereit sind sich zu ändern. Es heißt zwar, einsicht sei der erste schritt zur besserung... aber den zweiten schritt zu tun wird schwierig werden...
wer sagt, dass sie im hotel sind? sie sind noch immer im tourbus unterwegs... (mal nur so am rande)
im nächsten kapitel werden sie wohl einen stopp im hotel einlegen, aber ich will hier nun nicht so viel verraten ;-)

Von: Futuhiro
2012-12-24T12:39:38+00:00 24.12.2012 13:39
Ich liege unter dem Tisch! XD
Ayus letzter Satz war wieder der Funke zur Explosion. Ich hab gelacht wie sonstwas. ^^

Sehr schönes Kapitel, ich liebe den Schreibstil immer noch. Ich fand das Gespräch zwischen Uruha und Ruki gut. Es gefällt mir, daß sie selber eingesehen haben, wo das Problem liegt. So langsam kommen sie an einen Punkt, wo sie an dran arbeiten können. Allerdings hätte ich schon gedacht, daß Ayu im Hotel ein eigenes Zimmer hat. ^^ (Ich hätte Aoi achtkantig rausgeschmissen ey.)


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